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$viewFile = '/var/www/awschlegel/version-01-20/app/View/Letters/view.ctp' $dataForView = array( 'html' => '[1] <span class="index-14 tp-57716 ">Gotha</span> d. 5 Okt. 1800<br>Ihren Brief vom 20ten Sept<span class="slant-italic ">ember</span>, liebster Freund, erhielt ich erst gestern hier bey meiner Ankunft, u<span class="slant-italic ">nd</span> erübrige kaum einige flüchtige Augenblicke Ihnen das nothwendigste zu antworten.<br><span class="index-55 tp-57717 ">F</span><span class="index-55 tp-57717 slant-italic ">ichte</span><span class="index-55 tp-57717 ">s</span> Brief erhielt ich auch erst hier, wußte aber seinen Entschluß in Ansehung unser schon früher durch <span class="index-62 tp-57718 ">Schelling</span>, der mir zwar, seltsam genug, nicht F<span class="slant-italic ">ichte</span>s Brief an ihn, aber doch die Resultate daraus mitgetheilt hat. Den Schritt, F<span class="slant-italic ">ichte</span> <span class="index-3095 tp-57719 ">das Mitredactorat</span> anzubieten billigte ich selbst innerlich nicht, glaubte aber doch allen üblen Folgen vorbeugen u<span class="slant-italic ">nd</span> es bey den Mitgliedern verantworten zu können. Ich ging ihn ein, um Schell<span class="slant-italic ">ing</span> alle mögliche Beruhigung zu gewähren, u<span class="slant-italic ">nd</span> ihn dadurch uns desto fester zu verbinden. Leider hat es ganz die entgegengesetzte Wirkung gehabt, denn Schell<span class="slant-italic ">ing</span> erklärte mir nach Empfang der Antwort: F<span class="slant-italic ">ichte</span> habe ihm Eröffnungen gemacht, die ihn bewögen ganz zurückzutreten. Worin diese Eröffnungen bestehen, hat er sich nicht weiter auslassen wollen, vermuthlich aber hat ihn F<span class="slant-italic ">ichte</span> an ältere Versprechungen gemahnt, u<span class="slant-italic ">nd</span> dann ihm Argwohn gegen die Gesinnungen unsers ganzen Zirkels in Ansehung seiner beygebracht. Wie ich vermuthe, hauptsächlich gegen <span class="index-8 tp-57720 ">Friedrich</span>. Daß auch Klagen über Sie, u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-9018 tp-57721 ">die persiflirte </span><span class="index-9018 tp-57721 index-8178 tp-57722 ">Bestimmung</span> dabey [2] gewesen, habe ich keine Ursache zu vermuthen. Bittre Klagen über mich u<span class="slant-italic ">nd</span> unser Schweigen mag er auch geführt haben. Ich befürchte, daß Zuträgereyen von <span class="index-42 tp-57723 ">Bernh</span><span class="index-42 tp-57723 slant-italic ">ardi</span> dabey im Spiel gewesen sind. Doch ist dieß bloße Conjectur.<br>Ich habe Schell<span class="slant-italic ">ing</span> nur ganz gelinde Vorstellungen gemacht, wie wenig persönliche Neigungen u<span class="slant-italic ">nd</span> Abneigungen, gegenseitige Urtheile, u.s.w. bey einer gemeinschaftlichen öffentlichen Sache in Betracht kommen sollten. Da er bey seinem Entschlusse blieb, u<span class="slant-italic ">nd </span>vermuthlich die demselben entsprechenden Briefe an F<span class="slant-italic ">ichte</span> und <span class="index-539 tp-57724 ">Cotta</span> schon geschrieben hatte, als er mir ihn ankündigte, drang ich nicht weiter in ihn, noch wollte ich mich wegen seines förmlichen Versprechens, das er so unrechtmäßig zurücknimmt, mit ihm entzweyen. Vielleicht tritt er in der Folge wieder bey. Sein Abgang ist ein Verlust an Kräften den aber der Eifer u<span class="slant-italic ">nd</span> die Thätigkeit der andern Mitglieder ersetzen kann u<span class="slant-italic ">nd</span> muß. Meine schlimmste Besorgniß ist, daß Cotta Sprünge macht u<span class="slant-italic ">nd</span> uns rückgängig wird. Ich habe noch von <span class="index-236 tp-57725 ">Bamberg</span> aus umständlich an ihn geschrieben, ihm den ganzen Verlauf vorgetragen, aber keinesweges den entferntesten Zweifel am Fortgange un[3]sers Unternehmens geäußert, vielmehr ihn durch die zum Theil schon angenommenen Einladungen von <span class="index-4282 tp-57726 ">Röschlaub</span>, <span class="index-1140 tp-57727 ">Ritter</span>, <span class="index-177 tp-57728 ">Steffens</span> u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-3115 tp-57729 ">Eschenmeyer</span> noch mehr zu binden gesucht. Gern hätte ich ihm gleich die Ankündigung mitgeschickt, ich konnte aber nicht Ruhe u<span class="slant-italic ">nd</span> Zeit dazu finden, da ich bis auf den letzten Augenblick angestrengt [<span class="slant-italic ">habe</span>] arbeiten müssen um <span class="index-346 tp-57730 index-344 tp-57731 ">den </span><span class="index-346 tp-57730 index-344 tp-57731 index-4 tp-57732 ">Shak</span><span class="index-346 tp-57730 index-344 tp-57731 index-4 tp-57732 slant-italic ">espeare</span> fertig zu schaffen. Ich denke sie nun meinem nächsten Briefe an ihn, den ich in ein paar Tagen von <span class="index-2 tp-57733 ">Gött</span><span class="index-2 tp-57733 slant-italic ">ingen</span> aus an ihn schreiben werde, beyzulegen. Die Billigung der Mitglieder muß ich dabey suppliren. – Sobald ich von Cotta wieder etwas höre, theile ich es Ihnen mit.<br>Keinen Augenblick kann ich es aber verschieben, auch bey dieser noch obwaltenden Ungewißheit, Ihre Kräfte u<span class="slant-italic ">nd</span> Muße dringendst in Anspruch zu nehmen. Sie haben mich ganz misverstanden, wenn Sie annehmen ich hätte gemeynt, Schell<span class="slant-italic ">ing</span> oder Fichte sollten u<span class="slant-italic ">nd </span>könnten das Fach der speculat<span class="slant-italic ">iven</span> Phil<span class="slant-italic ">osophie</span> ausschließend verwalten. Gewiß hat auch Schell<span class="slant-italic ">ing</span> diesen Gedanken nicht gehabt, u<span class="slant-italic ">nd </span>wenn er gesagt er wolle F<span class="slant-italic ">ichte</span>n, im Fall dieser beyträte, dieses Fach ganz abtreten[<span class="slant-italic ">,</span>] sollte es nur heißen, daß er sich dann auf die Naturwissen[4]schaftlichen Arbeiten beschränken wolle. – Ich war wenn F<span class="slant-italic ">ichte</span> beygetreten wäre, sehr bange, er möchte uns viel mit Religionsphilosophie aufwarten wollen, u<span class="slant-italic ">nd</span> war entschlossen, Ihre Ansichten darüber neben den seinigen zu behaupten, es möchte kosten was es wollte.<br>Melden Sie mir also baldigst, was Sie nun noch mehr als das schon übernommene auf sich nehmen wollen. Friedr<span class="slant-italic ">ich</span> schreibt von <span class="index-9079 tp-57735 index-149 tp-57734 ">Kants</span><span class="index-9079 tp-57735 "> Logik</span> u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-4311 tp-57736 ">Fichte’s sonnenklarem Beweis</span> welches beydes mir in Bamb<span class="slant-italic ">erg</span> unbekannte Dinge geblieben waren; was das letzte ist weiß ich bis diese Stunde noch nicht. – Geben Sie nicht bald etwas Übersichtliches? In F<span class="slant-italic ">ichte</span>’s Aufsatz für <span class="index-67 tp-57737 ">Ung</span><span class="index-67 tp-57737 slant-italic ">er</span>, werden <span class="index-1272 tp-57738 ">Jakobi</span>, <span class="index-8168 tp-57739 ">Bardili</span> u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-2748 tp-57740 ">Reinhold</span> vorgenommen werden – das müßte bey uns doch auch geschehen. – Da nun Schell<span class="slant-italic ">ing </span>nicht Mitarbeiter seyn will so könnte <span class="index-1813 tp-57741 ">sein System der transzendent</span><span class="index-1813 tp-57741 slant-italic ">alen</span><span class="index-1813 tp-57741 "> Phil</span><span class="index-1813 tp-57741 slant-italic ">osophie</span> auch beurtheilt [<span class="slant-italic ">werden</span>]. – Überlegen Sie, wie Sie dieses machen wollen, aber seyn Sie ganz der unsrige. – Will Friedr<span class="slant-italic ">ich</span> etwas in spekulativer Philos<span class="slant-italic ">ophie</span> übernehmen, so können Sie sich am besten mit ihm selbst verabreden. Ich glaube nicht daß so bald sicher auf was zu rechnen ist, da ihm nun <span class="index-8176 tp-57742 ">sein Collegium</span> viel Zeit nehmen wird. [5] Am liebsten hätte ich zunächst etwas von ihm über die bisherigen Naturphilosophieen, wo besonders auch von <span class="index-9080 tp-57743 ">der </span><span class="index-9080 tp-57743 weight-bold ">Construction des dynamischen Prozesses</span><span class="index-9080 tp-57743 "> im </span><span class="index-9080 tp-57743 index-5663 tp-57744 ">Physikal</span><span class="index-9080 tp-57743 index-5663 tp-57744 slant-italic ">ischen</span><span class="index-9080 tp-57743 index-5663 tp-57744 "> Journal</span> von Schelling die Rede wird seyn müssen, da dieser jetzt die darin vorgetragnen Lehren zur Grundlage seines ganzen Systems macht.<br>In der Folge könnte wohl <span class="index-3115 tp-57745 ">Eschenmeyer</span> auch Mitarbeiter im Fache der Transzendental<span class="slant-italic ">en</span> Phil<span class="slant-italic ">osophie</span> werden. Zunächst werde ich ihm eine Übersicht vom Zustande der Medicin, in sich selbst u<span class="slant-italic ">nd</span> im Verhältniß mit der allg<span class="slant-italic ">emeinen</span> <span class="weight-bold ">NaturW</span><span class="weight-bold slant-italic ">issenschaft</span>, u<span class="slant-italic ">nd</span> den als Mittelgliedern dienenden <span class="weight-bold ">W</span><span class="weight-bold slant-italic ">issenschaften</span>, z B. Chemie, vorschlagen.<br>In spätstens drey Wochen bin ich in <span class="index-12 tp-57746 ">Jena</span> zurück, u<span class="slant-italic ">nd</span> werde dann Tag u<span class="slant-italic ">nd</span> Nacht für <span class="index-3095 tp-57747 ">das Institut</span> arbeiten, erst den <span class="index-38 tp-57748 ">Wieland</span>, die Einleitung, u<span class="slant-italic ">nd</span> dann als Anfang der Revision der krit<span class="slant-italic ">ischen</span> Journale, eine allg<span class="slant-italic ">emeine</span> Übersicht derselben geben. Was Selbstanzeigen betrifft, so habe ich <span class="index-48 tp-57749 ">Tieken</span> schon längst um eine seiner romantischen Dichtungen angegangen, ich wollte selbst eine von <span class="index-41 tp-57750 ">meinen Gedichten</span> machen. <span class="index-88 tp-57751 ">Schillern</span> wollte ich eine von <span class="index-1415 tp-57752 ">den Wallensteinern</span> antragen, schlägt er es ab, so gebe ich diese Tieken. [6] Friedr<span class="slant-italic ">ich</span> schlägt eine Veränderung des Titels vor: Annalen der Literatur; wegen des Zusammentreffens. Ich bin nicht dafür, zum Unterscheidungszeichen kann mein Name als Herausgeber dienen.<br>Verzeihen Sie dieß abscheuliche Geschmiere. Wenn Sie gleich antworten, so addressiren Sie nach <span class="index-60 tp-57753 ">Braunschweig</span> <span class="index-2762 tp-57754 ">beym Professor Wiedemann</span>. Leben Sie indessen recht wohl. Kommen Sie noch nach Jena? das wäre herrlich.<br>Wie steht’s denn mit der Anfrage bey <span class="index-1747 tp-57755 ">Schadow</span>? Ich erwarte mit Sehnsucht eine Antwort. Sie haben es doch nicht vergessen. 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Zu den wichtigsten Lehrern während des zweijährigen Studiums zählte der Philosoph Johann August Eberhard, der ihn mit der griechischen Philosophie und Kant vertraut machte. 1790 legte er sein Examen in Berlin ab. Auf Vermittlung des Theologen Friedrich Samuel Gottfried Sack fand Schleiermacher 1790 eine Anstellung als Hofmeister und Privatlehrer des Grafen zu Dohna in Schlobitten. Diesen Posten gab er 1793 auf und qualifizierte sich in Berlin auf dem Gebiet der Pädagogik. Nach dem zweiten Examen 1794 war Schleiermacher Assistent des Predigers Johann Lorenz Schumann in Landsberg und übernahm zwei Jahre später eine Predigerstelle an der Charité. In Berlin machte Schleiermacher die Bekanntschaft Friedrich von Schlegels, Henriette Herz‘ und Ludwig Tiecks. Friedrich von Schlegel wurde ein enger Freund und wohnte von 1797 bis 1799 mit Schleiermacher zusammen, der in dieser Zeit literarisch tätig wurde. Er plante die Übersetzung der Dialoge Platos und verfasste 1799 seine Schrift „Über die Religion“. Außerdem verteidigte er den „Lucinde“-Roman seines Freundes. 1802 ging Schleiermacher als Hofprediger nach Stolpe und nahm dort u.a. seine Übersetzungstätigkeiten wieder auf. Der Antritt der Professur für praktische Theologie an der Universität Würzburg wurde 1804 durch König Friedrich Wilhelm III. verwehrt. Stattdessen bot man Schleiermacher eine außerordentliche Lehrtätigkeit in Halle an, die er bis 1807 ausübte. Seit der Schließung der Universität im Winter des Jahres 1806 arbeitete er an seinen philosophischen Schriften, zog aber bald nach Berlin um, wo er private Vorlesungen hielt und 1810 zum Dekan der Theologischen Fakultät an der neugegründeten Berliner Universität ernannt wurde. Seine politischen Überzeugungen gefährdeten die Professur in Berlin. Dennoch sprach sich der Theologe für die Säkularisierung von Kirche und Staat aus. 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Meine schlimmste Besorgniß ist, daß Cotta Sprünge macht u<span class="slant-italic ">nd</span> uns rückgängig wird. Ich habe noch von <span class="index-236 tp-57725 ">Bamberg</span> aus umständlich an ihn geschrieben, ihm den ganzen Verlauf vorgetragen, aber keinesweges den entferntesten Zweifel am Fortgange un[3]sers Unternehmens geäußert, vielmehr ihn durch die zum Theil schon angenommenen Einladungen von <span class="index-4282 tp-57726 ">Röschlaub</span>, <span class="index-1140 tp-57727 ">Ritter</span>, <span class="index-177 tp-57728 ">Steffens</span> u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-3115 tp-57729 ">Eschenmeyer</span> noch mehr zu binden gesucht. Gern hätte ich ihm gleich die Ankündigung mitgeschickt, ich konnte aber nicht Ruhe u<span class="slant-italic ">nd</span> Zeit dazu finden, da ich bis auf den letzten Augenblick angestrengt [<span class="slant-italic ">habe</span>] arbeiten müssen um <span class="index-346 tp-57730 index-344 tp-57731 ">den </span><span class="index-346 tp-57730 index-344 tp-57731 index-4 tp-57732 ">Shak</span><span class="index-346 tp-57730 index-344 tp-57731 index-4 tp-57732 slant-italic ">espeare</span> fertig zu schaffen. Ich denke sie nun meinem nächsten Briefe an ihn, den ich in ein paar Tagen von <span class="index-2 tp-57733 ">Gött</span><span class="index-2 tp-57733 slant-italic ">ingen</span> aus an ihn schreiben werde, beyzulegen. Die Billigung der Mitglieder muß ich dabey suppliren. – Sobald ich von Cotta wieder etwas höre, theile ich es Ihnen mit.<br>Keinen Augenblick kann ich es aber verschieben, auch bey dieser noch obwaltenden Ungewißheit, Ihre Kräfte u<span class="slant-italic ">nd</span> Muße dringendst in Anspruch zu nehmen. Sie haben mich ganz misverstanden, wenn Sie annehmen ich hätte gemeynt, Schell<span class="slant-italic ">ing</span> oder Fichte sollten u<span class="slant-italic ">nd </span>könnten das Fach der speculat<span class="slant-italic ">iven</span> Phil<span class="slant-italic ">osophie</span> ausschließend verwalten. Gewiß hat auch Schell<span class="slant-italic ">ing</span> diesen Gedanken nicht gehabt, u<span class="slant-italic ">nd </span>wenn er gesagt er wolle F<span class="slant-italic ">ichte</span>n, im Fall dieser beyträte, dieses Fach ganz abtreten[<span class="slant-italic ">,</span>] sollte es nur heißen, daß er sich dann auf die Naturwissen[4]schaftlichen Arbeiten beschränken wolle. – Ich war wenn F<span class="slant-italic ">ichte</span> beygetreten wäre, sehr bange, er möchte uns viel mit Religionsphilosophie aufwarten wollen, u<span class="slant-italic ">nd</span> war entschlossen, Ihre Ansichten darüber neben den seinigen zu behaupten, es möchte kosten was es wollte.<br>Melden Sie mir also baldigst, was Sie nun noch mehr als das schon übernommene auf sich nehmen wollen. Friedr<span class="slant-italic ">ich</span> schreibt von <span class="index-9079 tp-57735 index-149 tp-57734 ">Kants</span><span class="index-9079 tp-57735 "> Logik</span> u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-4311 tp-57736 ">Fichte’s sonnenklarem Beweis</span> welches beydes mir in Bamb<span class="slant-italic ">erg</span> unbekannte Dinge geblieben waren; was das letzte ist weiß ich bis diese Stunde noch nicht. – Geben Sie nicht bald etwas Übersichtliches? In F<span class="slant-italic ">ichte</span>’s Aufsatz für <span class="index-67 tp-57737 ">Ung</span><span class="index-67 tp-57737 slant-italic ">er</span>, werden <span class="index-1272 tp-57738 ">Jakobi</span>, <span class="index-8168 tp-57739 ">Bardili</span> u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-2748 tp-57740 ">Reinhold</span> vorgenommen werden – das müßte bey uns doch auch geschehen. – Da nun Schell<span class="slant-italic ">ing </span>nicht Mitarbeiter seyn will so könnte <span class="index-1813 tp-57741 ">sein System der transzendent</span><span class="index-1813 tp-57741 slant-italic ">alen</span><span class="index-1813 tp-57741 "> Phil</span><span class="index-1813 tp-57741 slant-italic ">osophie</span> auch beurtheilt [<span class="slant-italic ">werden</span>]. – Überlegen Sie, wie Sie dieses machen wollen, aber seyn Sie ganz der unsrige. – Will Friedr<span class="slant-italic ">ich</span> etwas in spekulativer Philos<span class="slant-italic ">ophie</span> übernehmen, so können Sie sich am besten mit ihm selbst verabreden. Ich glaube nicht daß so bald sicher auf was zu rechnen ist, da ihm nun <span class="index-8176 tp-57742 ">sein Collegium</span> viel Zeit nehmen wird. [5] Am liebsten hätte ich zunächst etwas von ihm über die bisherigen Naturphilosophieen, wo besonders auch von <span class="index-9080 tp-57743 ">der </span><span class="index-9080 tp-57743 weight-bold ">Construction des dynamischen Prozesses</span><span class="index-9080 tp-57743 "> im </span><span class="index-9080 tp-57743 index-5663 tp-57744 ">Physikal</span><span class="index-9080 tp-57743 index-5663 tp-57744 slant-italic ">ischen</span><span class="index-9080 tp-57743 index-5663 tp-57744 "> Journal</span> von Schelling die Rede wird seyn müssen, da dieser jetzt die darin vorgetragnen Lehren zur Grundlage seines ganzen Systems macht.<br>In der Folge könnte wohl <span class="index-3115 tp-57745 ">Eschenmeyer</span> auch Mitarbeiter im Fache der Transzendental<span class="slant-italic ">en</span> Phil<span class="slant-italic ">osophie</span> werden. Zunächst werde ich ihm eine Übersicht vom Zustande der Medicin, in sich selbst u<span class="slant-italic ">nd</span> im Verhältniß mit der allg<span class="slant-italic ">emeinen</span> <span class="weight-bold ">NaturW</span><span class="weight-bold slant-italic ">issenschaft</span>, u<span class="slant-italic ">nd</span> den als Mittelgliedern dienenden <span class="weight-bold ">W</span><span class="weight-bold slant-italic ">issenschaften</span>, z B. Chemie, vorschlagen.<br>In spätstens drey Wochen bin ich in <span class="index-12 tp-57746 ">Jena</span> zurück, u<span class="slant-italic ">nd</span> werde dann Tag u<span class="slant-italic ">nd</span> Nacht für <span class="index-3095 tp-57747 ">das Institut</span> arbeiten, erst den <span class="index-38 tp-57748 ">Wieland</span>, die Einleitung, u<span class="slant-italic ">nd</span> dann als Anfang der Revision der krit<span class="slant-italic ">ischen</span> Journale, eine allg<span class="slant-italic ">emeine</span> Übersicht derselben geben. Was Selbstanzeigen betrifft, so habe ich <span class="index-48 tp-57749 ">Tieken</span> schon längst um eine seiner romantischen Dichtungen angegangen, ich wollte selbst eine von <span class="index-41 tp-57750 ">meinen Gedichten</span> machen. <span class="index-88 tp-57751 ">Schillern</span> wollte ich eine von <span class="index-1415 tp-57752 ">den Wallensteinern</span> antragen, schlägt er es ab, so gebe ich diese Tieken. [6] Friedr<span class="slant-italic ">ich</span> schlägt eine Veränderung des Titels vor: Annalen der Literatur; wegen des Zusammentreffens. Ich bin nicht dafür, zum Unterscheidungszeichen kann mein Name als Herausgeber dienen.<br>Verzeihen Sie dieß abscheuliche Geschmiere. Wenn Sie gleich antworten, so addressiren Sie nach <span class="index-60 tp-57753 ">Braunschweig</span> <span class="index-2762 tp-57754 ">beym Professor Wiedemann</span>. Leben Sie indessen recht wohl. Kommen Sie noch nach Jena? das wäre herrlich.<br>Wie steht’s denn mit der Anfrage bey <span class="index-1747 tp-57755 ">Schadow</span>? Ich erwarte mit Sehnsucht eine Antwort. Sie haben es doch nicht vergessen. 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Ich ging ihn ein, um Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> alle mögliche Beruhigung zu gewähren, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> ihn dadurch uns desto fester zu verbinden. Leider hat es ganz die entgegengesetzte Wirkung gehabt, denn Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> erklärte mir nach Empfang der Antwort: F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> habe ihm Eröffnungen gemacht, die ihn bewögen ganz zurückzutreten. Worin diese Eröffnungen bestehen, hat er sich nicht weiter auslassen wollen, vermuthlich aber hat ihn F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> an ältere Versprechungen gemahnt, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> dann ihm Argwohn gegen die Gesinnungen unsers ganzen Zirkels in Ansehung seiner beygebracht. Wie ich vermuthe, hauptsächlich gegen <persName key="8">Friedrich</persName>. 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Worin diese Eröffnungen bestehen, hat er sich nicht weiter auslassen wollen, vermuthlich aber hat ihn F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> an ältere Versprechungen gemahnt, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> dann ihm Argwohn gegen die Gesinnungen unsers ganzen Zirkels in Ansehung seiner beygebracht. Wie ich vermuthe, hauptsächlich gegen <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB57720"/>Friedrich<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE57720"/>. Daß auch Klagen über Sie, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <anchor type="b" n="9018" ana="12" xml:id="NidB57721"/>die persiflirte <anchor type="b" n="8178" ana="12" xml:id="NidB57722"/>Bestimmung<anchor type="e" n="8178" ana="12" xml:id="NidE57722"/><anchor type="e" n="9018" ana="12" xml:id="NidE57721"/> dabey [2] gewesen, habe ich keine Ursache zu vermuthen. Bittre Klagen über mich u<hi rend="slant:italic">nd</hi> unser Schweigen mag er auch geführt haben. 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Gern hätte ich ihm gleich die Ankündigung mitgeschickt, ich konnte aber nicht Ruhe u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Zeit dazu finden, da ich bis auf den letzten Augenblick angestrengt [<hi rend="slant:italic">habe</hi>] arbeiten müssen um <anchor type="b" n="346" ana="12" xml:id="NidB57730"/><anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB57731"/>den <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB57732"/>Shak<hi rend="slant:italic">espeare</hi><anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE57732"/><anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE57731"/><anchor type="e" n="346" ana="12" xml:id="NidE57730"/> fertig zu schaffen. Ich denke sie nun meinem nächsten Briefe an ihn, den ich in ein paar Tagen von <anchor type="b" n="2" ana="10" xml:id="NidB57733"/>Gött<hi rend="slant:italic">ingen</hi><anchor type="e" n="2" ana="10" xml:id="NidE57733"/> aus an ihn schreiben werde, beyzulegen. Die Billigung der Mitglieder muß ich dabey suppliren. – Sobald ich von Cotta wieder etwas höre, theile ich es Ihnen mit.<lb/>Keinen Augenblick kann ich es aber verschieben, auch bey dieser noch obwaltenden Ungewißheit, Ihre Kräfte u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Muße dringendst in Anspruch zu nehmen. Sie haben mich ganz misverstanden, wenn Sie annehmen ich hätte gemeynt, Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> oder Fichte sollten u<hi rend="slant:italic">nd </hi>könnten das Fach der speculat<hi rend="slant:italic">iven</hi> Phil<hi rend="slant:italic">osophie</hi> ausschließend verwalten. Gewiß hat auch Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> diesen Gedanken nicht gehabt, u<hi rend="slant:italic">nd </hi>wenn er gesagt er wolle F<hi rend="slant:italic">ichte</hi>n, im Fall dieser beyträte, dieses Fach ganz abtreten[<hi rend="slant:italic">,</hi>] sollte es nur heißen, daß er sich dann auf die Naturwissen[4]schaftlichen Arbeiten beschränken wolle. – Ich war wenn F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> beygetreten wäre, sehr bange, er möchte uns viel mit Religionsphilosophie aufwarten wollen, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> war entschlossen, Ihre Ansichten darüber neben den seinigen zu behaupten, es möchte kosten was es wollte.<lb/>Melden Sie mir also baldigst, was Sie nun noch mehr als das schon übernommene auf sich nehmen wollen. Friedr<hi rend="slant:italic">ich</hi> schreibt von <anchor type="b" n="9079" ana="12" xml:id="NidB57735"/><anchor type="b" n="149" ana="11" xml:id="NidB57734"/>Kants<anchor type="e" n="149" ana="11" xml:id="NidE57734"/> Logik<anchor type="e" n="9079" ana="12" xml:id="NidE57735"/> u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <anchor type="b" n="4311" ana="12" xml:id="NidB57736"/>Fichte’s sonnenklarem Beweis<anchor type="e" n="4311" ana="12" xml:id="NidE57736"/> welches beydes mir in Bamb<hi rend="slant:italic">erg</hi> unbekannte Dinge geblieben waren; was das letzte ist weiß ich bis diese Stunde noch nicht. – Geben Sie nicht bald etwas Übersichtliches? In F<hi rend="slant:italic">ichte</hi>’s Aufsatz für <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB57737"/>Ung<hi rend="slant:italic">er</hi><anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE57737"/>, werden <anchor type="b" n="1272" ana="11" xml:id="NidB57738"/>Jakobi<anchor type="e" n="1272" ana="11" xml:id="NidE57738"/>, <anchor type="b" n="8168" ana="11" xml:id="NidB57739"/>Bardili<anchor type="e" n="8168" ana="11" xml:id="NidE57739"/> u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <anchor type="b" n="2748" ana="11" xml:id="NidB57740"/>Reinhold<anchor type="e" n="2748" ana="11" xml:id="NidE57740"/> vorgenommen werden – das müßte bey uns doch auch geschehen. – Da nun Schell<hi rend="slant:italic">ing </hi>nicht Mitarbeiter seyn will so könnte <anchor type="b" n="1813" ana="12" xml:id="NidB57741"/>sein System der transzendent<hi rend="slant:italic">alen</hi> Phil<hi rend="slant:italic">osophie</hi><anchor type="e" n="1813" ana="12" xml:id="NidE57741"/> auch beurtheilt [<hi rend="slant:italic">werden</hi>]. – Überlegen Sie, wie Sie dieses machen wollen, aber seyn Sie ganz der unsrige. – Will Friedr<hi rend="slant:italic">ich</hi> etwas in spekulativer Philos<hi rend="slant:italic">ophie</hi> übernehmen, so können Sie sich am besten mit ihm selbst verabreden. Ich glaube nicht daß so bald sicher auf was zu rechnen ist, da ihm nun <anchor type="b" n="8176" ana="12" xml:id="NidB57742"/>sein Collegium<anchor type="e" n="8176" ana="12" xml:id="NidE57742"/> viel Zeit nehmen wird. [5] Am liebsten hätte ich zunächst etwas von ihm über die bisherigen Naturphilosophieen, wo besonders auch von <anchor type="b" n="9080" ana="12" xml:id="NidB57743"/>der <hi rend="weight:bold">Construction des dynamischen Prozesses</hi> im <anchor type="b" n="5663" ana="13" xml:id="NidB57744"/>Physikal<hi rend="slant:italic">ischen</hi> Journal<anchor type="e" n="5663" ana="13" xml:id="NidE57744"/><anchor type="e" n="9080" ana="12" xml:id="NidE57743"/> von Schelling die Rede wird seyn müssen, da dieser jetzt die darin vorgetragnen Lehren zur Grundlage seines ganzen Systems macht.<lb/>In der Folge könnte wohl <anchor type="b" n="3115" ana="11" xml:id="NidB57745"/>Eschenmeyer<anchor type="e" n="3115" ana="11" xml:id="NidE57745"/> auch Mitarbeiter im Fache der Transzendental<hi rend="slant:italic">en</hi> Phil<hi rend="slant:italic">osophie</hi> werden. Zunächst werde ich ihm eine Übersicht vom Zustande der Medicin, in sich selbst u<hi rend="slant:italic">nd</hi> im Verhältniß mit der allg<hi rend="slant:italic">emeinen</hi> <hi rend="weight:bold">NaturW</hi><hi rend="weight:bold;slant:italic">issenschaft</hi>, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> den als Mittelgliedern dienenden <hi rend="weight:bold">W</hi><hi rend="weight:bold;slant:italic">issenschaften</hi>, z B. Chemie, vorschlagen.<lb/>In spätstens drey Wochen bin ich in <anchor type="b" n="12" ana="10" xml:id="NidB57746"/>Jena<anchor type="e" n="12" ana="10" xml:id="NidE57746"/> zurück, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> werde dann Tag u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Nacht für <anchor type="b" n="3095" ana="13" xml:id="NidB57747"/>das Institut<anchor type="e" n="3095" ana="13" xml:id="NidE57747"/> arbeiten, erst den <anchor type="b" n="38" ana="11" xml:id="NidB57748"/>Wieland<anchor type="e" n="38" ana="11" xml:id="NidE57748"/>, die Einleitung, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> dann als Anfang der Revision der krit<hi rend="slant:italic">ischen</hi> Journale, eine allg<hi rend="slant:italic">emeine</hi> Übersicht derselben geben. Was Selbstanzeigen betrifft, so habe ich <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB57749"/>Tieken<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE57749"/> schon längst um eine seiner romantischen Dichtungen angegangen, ich wollte selbst eine von <anchor type="b" n="41" ana="12" xml:id="NidB57750"/>meinen Gedichten<anchor type="e" n="41" ana="12" xml:id="NidE57750"/> machen. <anchor type="b" n="88" ana="11" xml:id="NidB57751"/>Schillern<anchor type="e" n="88" ana="11" xml:id="NidE57751"/> wollte ich eine von <anchor type="b" n="1415" ana="12" xml:id="NidB57752"/>den Wallensteinern<anchor type="e" n="1415" ana="12" xml:id="NidE57752"/> antragen, schlägt er es ab, so gebe ich diese Tieken. [6] Friedr<hi rend="slant:italic">ich</hi> schlägt eine Veränderung des Titels vor: Annalen der Literatur; wegen des Zusammentreffens. Ich bin nicht dafür, zum Unterscheidungszeichen kann mein Name als Herausgeber dienen.<lb/>Verzeihen Sie dieß abscheuliche Geschmiere. Wenn Sie gleich antworten, so addressiren Sie nach <anchor type="b" n="60" ana="10" xml:id="NidB57753"/>Braunschweig<anchor type="e" n="60" ana="10" xml:id="NidE57753"/> <anchor type="b" n="2762" ana="11" xml:id="NidB57754"/>beym Professor Wiedemann<anchor type="e" n="2762" ana="11" xml:id="NidE57754"/>. Leben Sie indessen recht wohl. Kommen Sie noch nach Jena? das wäre herrlich.<lb/>Wie steht’s denn mit der Anfrage bey <anchor type="b" n="1747" ana="11" xml:id="NidB57755"/>Schadow<anchor type="e" n="1747" ana="11" xml:id="NidE57755"/>? Ich erwarte mit Sehnsucht eine Antwort. Sie haben es doch nicht vergessen. 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hier bey meiner Ankunft, u<span class="slant-italic ">nd</span> erübrige kaum einige flüchtige Augenblicke Ihnen das nothwendigste zu antworten.<br><span class="index-55 tp-57717 ">F</span><span class="index-55 tp-57717 slant-italic ">ichte</span><span class="index-55 tp-57717 ">s</span> Brief erhielt ich auch erst hier, wußte aber seinen Entschluß in Ansehung unser schon früher durch <span class="index-62 tp-57718 ">Schelling</span>, der mir zwar, seltsam genug, nicht F<span class="slant-italic ">ichte</span>s Brief an ihn, aber doch die Resultate daraus mitgetheilt hat. Den Schritt, F<span class="slant-italic ">ichte</span> <span class="index-3095 tp-57719 ">das Mitredactorat</span> anzubieten billigte ich selbst innerlich nicht, glaubte aber doch allen üblen Folgen vorbeugen u<span class="slant-italic ">nd</span> es bey den Mitgliedern verantworten zu können. Ich ging ihn ein, um Schell<span class="slant-italic ">ing</span> alle mögliche Beruhigung zu gewähren, u<span class="slant-italic ">nd</span> ihn dadurch uns desto fester zu verbinden. Leider hat es ganz die entgegengesetzte Wirkung gehabt, denn Schell<span class="slant-italic ">ing</span> erklärte mir nach Empfang der Antwort: F<span class="slant-italic ">ichte</span> habe ihm Eröffnungen gemacht, die ihn bewögen ganz zurückzutreten. Worin diese Eröffnungen bestehen, hat er sich nicht weiter auslassen wollen, vermuthlich aber hat ihn F<span class="slant-italic ">ichte</span> an ältere Versprechungen gemahnt, u<span class="slant-italic ">nd</span> dann ihm Argwohn gegen die Gesinnungen unsers ganzen Zirkels in Ansehung seiner beygebracht. Wie ich vermuthe, hauptsächlich gegen <span class="index-8 tp-57720 ">Friedrich</span>. Daß auch Klagen über Sie, u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-9018 tp-57721 ">die persiflirte </span><span class="index-9018 tp-57721 index-8178 tp-57722 ">Bestimmung</span> dabey [2] gewesen, habe ich keine Ursache zu vermuthen. Bittre Klagen über mich u<span class="slant-italic ">nd</span> unser Schweigen mag er auch geführt haben. Ich befürchte, daß Zuträgereyen von <span class="index-42 tp-57723 ">Bernh</span><span class="index-42 tp-57723 slant-italic ">ardi</span> dabey im Spiel gewesen sind. Doch ist dieß bloße Conjectur.<br>Ich habe Schell<span class="slant-italic ">ing</span> nur ganz gelinde Vorstellungen gemacht, wie wenig persönliche Neigungen u<span class="slant-italic ">nd</span> Abneigungen, gegenseitige Urtheile, u.s.w. bey einer gemeinschaftlichen öffentlichen Sache in Betracht kommen sollten. Da er bey seinem Entschlusse blieb, u<span class="slant-italic ">nd </span>vermuthlich die demselben entsprechenden Briefe an F<span class="slant-italic ">ichte</span> und <span class="index-539 tp-57724 ">Cotta</span> schon geschrieben hatte, als er mir ihn ankündigte, drang ich nicht weiter in ihn, noch wollte ich mich wegen seines förmlichen Versprechens, das er so unrechtmäßig zurücknimmt, mit ihm entzweyen. Vielleicht tritt er in der Folge wieder bey. Sein Abgang ist ein Verlust an Kräften den aber der Eifer u<span class="slant-italic ">nd</span> die Thätigkeit der andern Mitglieder ersetzen kann u<span class="slant-italic ">nd</span> muß. Meine schlimmste Besorgniß ist, daß Cotta Sprünge macht u<span class="slant-italic ">nd</span> uns rückgängig wird. Ich habe noch von <span class="index-236 tp-57725 ">Bamberg</span> aus umständlich an ihn geschrieben, ihm den ganzen Verlauf vorgetragen, aber keinesweges den entferntesten Zweifel am Fortgange un[3]sers Unternehmens geäußert, vielmehr ihn durch die zum Theil schon angenommenen Einladungen von <span class="index-4282 tp-57726 ">Röschlaub</span>, <span class="index-1140 tp-57727 ">Ritter</span>, <span class="index-177 tp-57728 ">Steffens</span> u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-3115 tp-57729 ">Eschenmeyer</span> noch mehr zu binden gesucht. Gern hätte ich ihm gleich die Ankündigung mitgeschickt, ich konnte aber nicht Ruhe u<span class="slant-italic ">nd</span> Zeit dazu finden, da ich bis auf den letzten Augenblick angestrengt [<span class="slant-italic ">habe</span>] arbeiten müssen um <span class="index-346 tp-57730 index-344 tp-57731 ">den </span><span class="index-346 tp-57730 index-344 tp-57731 index-4 tp-57732 ">Shak</span><span class="index-346 tp-57730 index-344 tp-57731 index-4 tp-57732 slant-italic ">espeare</span> fertig zu schaffen. Ich denke sie nun meinem nächsten Briefe an ihn, den ich in ein paar Tagen von <span class="index-2 tp-57733 ">Gött</span><span class="index-2 tp-57733 slant-italic ">ingen</span> aus an ihn schreiben werde, beyzulegen. Die Billigung der Mitglieder muß ich dabey suppliren. – Sobald ich von Cotta wieder etwas höre, theile ich es Ihnen mit.<br>Keinen Augenblick kann ich es aber verschieben, auch bey dieser noch obwaltenden Ungewißheit, Ihre Kräfte u<span class="slant-italic ">nd</span> Muße dringendst in Anspruch zu nehmen. Sie haben mich ganz misverstanden, wenn Sie annehmen ich hätte gemeynt, Schell<span class="slant-italic ">ing</span> oder Fichte sollten u<span class="slant-italic ">nd </span>könnten das Fach der speculat<span class="slant-italic ">iven</span> Phil<span class="slant-italic ">osophie</span> ausschließend verwalten. Gewiß hat auch Schell<span class="slant-italic ">ing</span> diesen Gedanken nicht gehabt, u<span class="slant-italic ">nd </span>wenn er gesagt er wolle F<span class="slant-italic ">ichte</span>n, im Fall dieser beyträte, dieses Fach ganz abtreten[<span class="slant-italic ">,</span>] sollte es nur heißen, daß er sich dann auf die Naturwissen[4]schaftlichen Arbeiten beschränken wolle. – Ich war wenn F<span class="slant-italic ">ichte</span> beygetreten wäre, sehr bange, er möchte uns viel mit Religionsphilosophie aufwarten wollen, u<span class="slant-italic ">nd</span> war entschlossen, Ihre Ansichten darüber neben den seinigen zu behaupten, es möchte kosten was es wollte.<br>Melden Sie mir also baldigst, was Sie nun noch mehr als das schon übernommene auf sich nehmen wollen. Friedr<span class="slant-italic ">ich</span> schreibt von <span class="index-9079 tp-57735 index-149 tp-57734 ">Kants</span><span class="index-9079 tp-57735 "> Logik</span> u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-4311 tp-57736 ">Fichte’s sonnenklarem Beweis</span> welches beydes mir in Bamb<span class="slant-italic ">erg</span> unbekannte Dinge geblieben waren; was das letzte ist weiß ich bis diese Stunde noch nicht. – Geben Sie nicht bald etwas Übersichtliches? In F<span class="slant-italic ">ichte</span>’s Aufsatz für <span class="index-67 tp-57737 ">Ung</span><span class="index-67 tp-57737 slant-italic ">er</span>, werden <span class="index-1272 tp-57738 ">Jakobi</span>, <span class="index-8168 tp-57739 ">Bardili</span> u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-2748 tp-57740 ">Reinhold</span> vorgenommen werden – das müßte bey uns doch auch geschehen. – Da nun Schell<span class="slant-italic ">ing </span>nicht Mitarbeiter seyn will so könnte <span class="index-1813 tp-57741 ">sein System der transzendent</span><span class="index-1813 tp-57741 slant-italic ">alen</span><span class="index-1813 tp-57741 "> Phil</span><span class="index-1813 tp-57741 slant-italic ">osophie</span> auch beurtheilt [<span class="slant-italic ">werden</span>]. – Überlegen Sie, wie Sie dieses machen wollen, aber seyn Sie ganz der unsrige. – Will Friedr<span class="slant-italic ">ich</span> etwas in spekulativer Philos<span class="slant-italic ">ophie</span> übernehmen, so können Sie sich am besten mit ihm selbst verabreden. Ich glaube nicht daß so bald sicher auf was zu rechnen ist, da ihm nun <span class="index-8176 tp-57742 ">sein Collegium</span> viel Zeit nehmen wird. [5] Am liebsten hätte ich zunächst etwas von ihm über die bisherigen Naturphilosophieen, wo besonders auch von <span class="index-9080 tp-57743 ">der </span><span class="index-9080 tp-57743 weight-bold ">Construction des dynamischen Prozesses</span><span class="index-9080 tp-57743 "> im </span><span class="index-9080 tp-57743 index-5663 tp-57744 ">Physikal</span><span class="index-9080 tp-57743 index-5663 tp-57744 slant-italic ">ischen</span><span class="index-9080 tp-57743 index-5663 tp-57744 "> Journal</span> von Schelling die Rede wird seyn müssen, da dieser jetzt die darin vorgetragnen Lehren zur Grundlage seines ganzen Systems macht.<br>In der Folge könnte wohl <span class="index-3115 tp-57745 ">Eschenmeyer</span> auch Mitarbeiter im Fache der Transzendental<span class="slant-italic ">en</span> Phil<span class="slant-italic ">osophie</span> werden. Zunächst werde ich ihm eine Übersicht vom Zustande der Medicin, in sich selbst u<span class="slant-italic ">nd</span> im Verhältniß mit der allg<span class="slant-italic ">emeinen</span> <span class="weight-bold ">NaturW</span><span class="weight-bold slant-italic ">issenschaft</span>, u<span class="slant-italic ">nd</span> den als Mittelgliedern dienenden <span class="weight-bold ">W</span><span class="weight-bold slant-italic ">issenschaften</span>, z B. Chemie, vorschlagen.<br>In spätstens drey Wochen bin ich in <span class="index-12 tp-57746 ">Jena</span> zurück, u<span class="slant-italic ">nd</span> werde dann Tag u<span class="slant-italic ">nd</span> Nacht für <span class="index-3095 tp-57747 ">das Institut</span> arbeiten, erst den <span class="index-38 tp-57748 ">Wieland</span>, die Einleitung, u<span class="slant-italic ">nd</span> dann als Anfang der Revision der krit<span class="slant-italic ">ischen</span> Journale, eine allg<span class="slant-italic ">emeine</span> Übersicht derselben geben. Was Selbstanzeigen betrifft, so habe ich <span class="index-48 tp-57749 ">Tieken</span> schon längst um eine seiner romantischen Dichtungen angegangen, ich wollte selbst eine von <span class="index-41 tp-57750 ">meinen Gedichten</span> machen. <span class="index-88 tp-57751 ">Schillern</span> wollte ich eine von <span class="index-1415 tp-57752 ">den Wallensteinern</span> antragen, schlägt er es ab, so gebe ich diese Tieken. [6] Friedr<span class="slant-italic ">ich</span> schlägt eine Veränderung des Titels vor: Annalen der Literatur; wegen des Zusammentreffens. Ich bin nicht dafür, zum Unterscheidungszeichen kann mein Name als Herausgeber dienen.<br>Verzeihen Sie dieß abscheuliche Geschmiere. Wenn Sie gleich antworten, so addressiren Sie nach <span class="index-60 tp-57753 ">Braunschweig</span> <span class="index-2762 tp-57754 ">beym Professor Wiedemann</span>. Leben Sie indessen recht wohl. Kommen Sie noch nach Jena? das wäre herrlich.<br>Wie steht’s denn mit der Anfrage bey <span class="index-1747 tp-57755 ">Schadow</span>? Ich erwarte mit Sehnsucht eine Antwort. Sie haben es doch nicht vergessen. Die Sache liegt mir erstaunlich am Herzen.' $isaprint = true $isnewtranslation = false $statemsg = 'betamsg13' $cittitle = '' $description = 'August Wilhelm von Schlegel an Friedrich Schleiermacher am 05.10.1800, Gotha, Berlin' $adressatort = 'Berlin <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/2004272-3">GND</a>' $absendeort = 'Gotha <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4021652-4">GND</a>' $date = '05.10.1800' $adressat = array( (int) 4646 => array( 'ID' => '4646', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-28 10:40:35', 'timelastchg' => '2018-01-11 18:22:28', 'key' => 'AWS-ap-00gs', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_name' => 'Schleiermacher, Friedrich ', '39_geschlecht' => 'm', '39_gebdatum' => '1768-11-21', '39_toddatum' => '1834-02-12', '39_lebenwirken' => 'Theologe, Philosoph, Pädagoge, Übersetzer Friedrich Schleiermacher erfuhr seine Ausbildung zunächst an einem Internat in Niesky und anschließend im geistlichen Seminar in Barby. 1787 entschloss er sich zum Studium der Theologie in Halle und verließ die Gemeinde der Herrnhuter. Zu den wichtigsten Lehrern während des zweijährigen Studiums zählte der Philosoph Johann August Eberhard, der ihn mit der griechischen Philosophie und Kant vertraut machte. 1790 legte er sein Examen in Berlin ab. Auf Vermittlung des Theologen Friedrich Samuel Gottfried Sack fand Schleiermacher 1790 eine Anstellung als Hofmeister und Privatlehrer des Grafen zu Dohna in Schlobitten. Diesen Posten gab er 1793 auf und qualifizierte sich in Berlin auf dem Gebiet der Pädagogik. Nach dem zweiten Examen 1794 war Schleiermacher Assistent des Predigers Johann Lorenz Schumann in Landsberg und übernahm zwei Jahre später eine Predigerstelle an der Charité. In Berlin machte Schleiermacher die Bekanntschaft Friedrich von Schlegels, Henriette Herz‘ und Ludwig Tiecks. Friedrich von Schlegel wurde ein enger Freund und wohnte von 1797 bis 1799 mit Schleiermacher zusammen, der in dieser Zeit literarisch tätig wurde. Er plante die Übersetzung der Dialoge Platos und verfasste 1799 seine Schrift „Über die Religion“. Außerdem verteidigte er den „Lucinde“-Roman seines Freundes. 1802 ging Schleiermacher als Hofprediger nach Stolpe und nahm dort u.a. seine Übersetzungstätigkeiten wieder auf. Der Antritt der Professur für praktische Theologie an der Universität Würzburg wurde 1804 durch König Friedrich Wilhelm III. verwehrt. Stattdessen bot man Schleiermacher eine außerordentliche Lehrtätigkeit in Halle an, die er bis 1807 ausübte. Seit der Schließung der Universität im Winter des Jahres 1806 arbeitete er an seinen philosophischen Schriften, zog aber bald nach Berlin um, wo er private Vorlesungen hielt und 1810 zum Dekan der Theologischen Fakultät an der neugegründeten Berliner Universität ernannt wurde. Seine politischen Überzeugungen gefährdeten die Professur in Berlin. Dennoch sprach sich der Theologe für die Säkularisierung von Kirche und Staat aus. Mit dem Werk „Die Glaubenslehre“, die 1821/22 in zwei Bänden erschien, publizierte Schleiermacher sein theologisches Hauptwerk.', '39_namevar' => 'Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher, Friedr. Daniel Ernst Schleiermacher, Friedrich Ernst Daniel Sincerus, Pacificus <minor> (Pseudonym)', '39_pdb' => 'GND', '39_dblink' => '', '39_geburtsort' => array( 'ID' => '1018', 'content' => 'Breslau', 'bemerkung' => 'GND:2005949-8', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_sterbeort' => array( 'ID' => '15', 'content' => 'Berlin', 'bemerkung' => 'GND:2004272-3', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_quellen' => 'NDB@https://www.deutsche-biographie.de/gnd118608045.html#ndbcontent@ ADB@https://www.deutsche-biographie.de/gnd118608045.html#adbcontent@ WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@KR094-295-2@ extern@Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher. Kritische Gesamtausgabe. Hg. v. H.-J. Birkner u.a. Fünfte Abteilung. Briefwechsel und biographische Dokumente. Bd. 2. Briefwechsel 1796-1798. Hg. v. Andreas Arndt u. Wolfgang Virmond. Berlin/ New York 1988, S. XXXIII-XXXV.@ extern@Roger Paulin: August Wilhelm Schlegel. Cosmopolitan of Art and Poetry. Cambridge 2016, S. 592f.@ Wikipedia@https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Schleiermacher@', '39_beziehung' => 'Schleiermacher machte die Bekanntschaft Schlegels 1798 in Berlin. Anders als das zu Friedrich von Schlegel blieb das Verhältnis jedoch persönlich distanziert. 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Worin diese Eröffnungen bestehen, hat er sich nicht weiter auslassen wollen, vermuthlich aber hat ihn F<span class="slant-italic ">ichte</span> an ältere Versprechungen gemahnt, u<span class="slant-italic ">nd</span> dann ihm Argwohn gegen die Gesinnungen unsers ganzen Zirkels in Ansehung seiner beygebracht. Wie ich vermuthe, hauptsächlich gegen <span class="index-8 tp-57720 ">Friedrich</span>. Daß auch Klagen über Sie, u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-9018 tp-57721 ">die persiflirte </span><span class="index-9018 tp-57721 index-8178 tp-57722 ">Bestimmung</span> dabey [2] gewesen, habe ich keine Ursache zu vermuthen. Bittre Klagen über mich u<span class="slant-italic ">nd</span> unser Schweigen mag er auch geführt haben. Ich befürchte, daß Zuträgereyen von <span class="index-42 tp-57723 ">Bernh</span><span class="index-42 tp-57723 slant-italic ">ardi</span> dabey im Spiel gewesen sind. Doch ist dieß bloße Conjectur.<br>Ich habe Schell<span class="slant-italic ">ing</span> nur ganz gelinde Vorstellungen gemacht, wie wenig persönliche Neigungen u<span class="slant-italic ">nd</span> Abneigungen, gegenseitige Urtheile, u.s.w. bey einer gemeinschaftlichen öffentlichen Sache in Betracht kommen sollten. Da er bey seinem Entschlusse blieb, u<span class="slant-italic ">nd </span>vermuthlich die demselben entsprechenden Briefe an F<span class="slant-italic ">ichte</span> und <span class="index-539 tp-57724 ">Cotta</span> schon geschrieben hatte, als er mir ihn ankündigte, drang ich nicht weiter in ihn, noch wollte ich mich wegen seines förmlichen Versprechens, das er so unrechtmäßig zurücknimmt, mit ihm entzweyen. Vielleicht tritt er in der Folge wieder bey. Sein Abgang ist ein Verlust an Kräften den aber der Eifer u<span class="slant-italic ">nd</span> die Thätigkeit der andern Mitglieder ersetzen kann u<span class="slant-italic ">nd</span> muß. Meine schlimmste Besorgniß ist, daß Cotta Sprünge macht u<span class="slant-italic ">nd</span> uns rückgängig wird. Ich habe noch von <span class="index-236 tp-57725 ">Bamberg</span> aus umständlich an ihn geschrieben, ihm den ganzen Verlauf vorgetragen, aber keinesweges den entferntesten Zweifel am Fortgange un[3]sers Unternehmens geäußert, vielmehr ihn durch die zum Theil schon angenommenen Einladungen von <span class="index-4282 tp-57726 ">Röschlaub</span>, <span class="index-1140 tp-57727 ">Ritter</span>, <span class="index-177 tp-57728 ">Steffens</span> u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-3115 tp-57729 ">Eschenmeyer</span> noch mehr zu binden gesucht. Gern hätte ich ihm gleich die Ankündigung mitgeschickt, ich konnte aber nicht Ruhe u<span class="slant-italic ">nd</span> Zeit dazu finden, da ich bis auf den letzten Augenblick angestrengt [<span class="slant-italic ">habe</span>] arbeiten müssen um <span class="index-346 tp-57730 index-344 tp-57731 ">den </span><span class="index-346 tp-57730 index-344 tp-57731 index-4 tp-57732 ">Shak</span><span class="index-346 tp-57730 index-344 tp-57731 index-4 tp-57732 slant-italic ">espeare</span> fertig zu schaffen. Ich denke sie nun meinem nächsten Briefe an ihn, den ich in ein paar Tagen von <span class="index-2 tp-57733 ">Gött</span><span class="index-2 tp-57733 slant-italic ">ingen</span> aus an ihn schreiben werde, beyzulegen. Die Billigung der Mitglieder muß ich dabey suppliren. – Sobald ich von Cotta wieder etwas höre, theile ich es Ihnen mit.<br>Keinen Augenblick kann ich es aber verschieben, auch bey dieser noch obwaltenden Ungewißheit, Ihre Kräfte u<span class="slant-italic ">nd</span> Muße dringendst in Anspruch zu nehmen. Sie haben mich ganz misverstanden, wenn Sie annehmen ich hätte gemeynt, Schell<span class="slant-italic ">ing</span> oder Fichte sollten u<span class="slant-italic ">nd </span>könnten das Fach der speculat<span class="slant-italic ">iven</span> Phil<span class="slant-italic ">osophie</span> ausschließend verwalten. 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Friedr<span class="slant-italic ">ich</span> schreibt von <span class="index-9079 tp-57735 index-149 tp-57734 ">Kants</span><span class="index-9079 tp-57735 "> Logik</span> u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-4311 tp-57736 ">Fichte’s sonnenklarem Beweis</span> welches beydes mir in Bamb<span class="slant-italic ">erg</span> unbekannte Dinge geblieben waren; was das letzte ist weiß ich bis diese Stunde noch nicht. – Geben Sie nicht bald etwas Übersichtliches? In F<span class="slant-italic ">ichte</span>’s Aufsatz für <span class="index-67 tp-57737 ">Ung</span><span class="index-67 tp-57737 slant-italic ">er</span>, werden <span class="index-1272 tp-57738 ">Jakobi</span>, <span class="index-8168 tp-57739 ">Bardili</span> u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-2748 tp-57740 ">Reinhold</span> vorgenommen werden – das müßte bey uns doch auch geschehen. – Da nun Schell<span class="slant-italic ">ing </span>nicht Mitarbeiter seyn will so könnte <span class="index-1813 tp-57741 ">sein System der transzendent</span><span class="index-1813 tp-57741 slant-italic ">alen</span><span class="index-1813 tp-57741 "> Phil</span><span class="index-1813 tp-57741 slant-italic ">osophie</span> auch beurtheilt [<span class="slant-italic ">werden</span>]. – Überlegen Sie, wie Sie dieses machen wollen, aber seyn Sie ganz der unsrige. – Will Friedr<span class="slant-italic ">ich</span> etwas in spekulativer Philos<span class="slant-italic ">ophie</span> übernehmen, so können Sie sich am besten mit ihm selbst verabreden. Ich glaube nicht daß so bald sicher auf was zu rechnen ist, da ihm nun <span class="index-8176 tp-57742 ">sein Collegium</span> viel Zeit nehmen wird. [5] Am liebsten hätte ich zunächst etwas von ihm über die bisherigen Naturphilosophieen, wo besonders auch von <span class="index-9080 tp-57743 ">der </span><span class="index-9080 tp-57743 weight-bold ">Construction des dynamischen Prozesses</span><span class="index-9080 tp-57743 "> im </span><span class="index-9080 tp-57743 index-5663 tp-57744 ">Physikal</span><span class="index-9080 tp-57743 index-5663 tp-57744 slant-italic ">ischen</span><span class="index-9080 tp-57743 index-5663 tp-57744 "> Journal</span> von Schelling die Rede wird seyn müssen, da dieser jetzt die darin vorgetragnen Lehren zur Grundlage seines ganzen Systems macht.<br>In der Folge könnte wohl <span class="index-3115 tp-57745 ">Eschenmeyer</span> auch Mitarbeiter im Fache der Transzendental<span class="slant-italic ">en</span> Phil<span class="slant-italic ">osophie</span> werden. Zunächst werde ich ihm eine Übersicht vom Zustande der Medicin, in sich selbst u<span class="slant-italic ">nd</span> im Verhältniß mit der allg<span class="slant-italic ">emeinen</span> <span class="weight-bold ">NaturW</span><span class="weight-bold slant-italic ">issenschaft</span>, u<span class="slant-italic ">nd</span> den als Mittelgliedern dienenden <span class="weight-bold ">W</span><span class="weight-bold slant-italic ">issenschaften</span>, z B. Chemie, vorschlagen.<br>In spätstens drey Wochen bin ich in <span class="index-12 tp-57746 ">Jena</span> zurück, u<span class="slant-italic ">nd</span> werde dann Tag u<span class="slant-italic ">nd</span> Nacht für <span class="index-3095 tp-57747 ">das Institut</span> arbeiten, erst den <span class="index-38 tp-57748 ">Wieland</span>, die Einleitung, u<span class="slant-italic ">nd</span> dann als Anfang der Revision der krit<span class="slant-italic ">ischen</span> Journale, eine allg<span class="slant-italic ">emeine</span> Übersicht derselben geben. Was Selbstanzeigen betrifft, so habe ich <span class="index-48 tp-57749 ">Tieken</span> schon längst um eine seiner romantischen Dichtungen angegangen, ich wollte selbst eine von <span class="index-41 tp-57750 ">meinen Gedichten</span> machen. <span class="index-88 tp-57751 ">Schillern</span> wollte ich eine von <span class="index-1415 tp-57752 ">den Wallensteinern</span> antragen, schlägt er es ab, so gebe ich diese Tieken. [6] Friedr<span class="slant-italic ">ich</span> schlägt eine Veränderung des Titels vor: Annalen der Literatur; wegen des Zusammentreffens. Ich bin nicht dafür, zum Unterscheidungszeichen kann mein Name als Herausgeber dienen.<br>Verzeihen Sie dieß abscheuliche Geschmiere. Wenn Sie gleich antworten, so addressiren Sie nach <span class="index-60 tp-57753 ">Braunschweig</span> <span class="index-2762 tp-57754 ">beym Professor Wiedemann</span>. Leben Sie indessen recht wohl. Kommen Sie noch nach Jena? das wäre herrlich.<br>Wie steht’s denn mit der Anfrage bey <span class="index-1747 tp-57755 ">Schadow</span>? Ich erwarte mit Sehnsucht eine Antwort. Sie haben es doch nicht vergessen. 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Was Selbstanzeigen betrifft, so habe ich <persName key="48">Tieken</persName> schon längst um eine seiner romantischen Dichtungen angegangen, ich wollte selbst eine von <name key="41" type="work">meinen Gedichten</name> machen. <persName key="88">Schillern</persName> wollte ich eine von <name key="1415" type="work">den Wallensteinern</name> antragen, schlägt er es ab, so gebe ich diese Tieken. [6] Friedr<hi rend="slant:italic">ich</hi> schlägt eine Veränderung des Titels vor: Annalen der Literatur; wegen des Zusammentreffens. Ich bin nicht dafür, zum Unterscheidungszeichen kann mein Name als Herausgeber dienen.<lb/>Verzeihen Sie dieß abscheuliche Geschmiere. Wenn Sie gleich antworten, so addressiren Sie nach <placeName key="60">Braunschweig</placeName> <persName key="2762">beym Professor Wiedemann</persName>. Leben Sie indessen recht wohl. Kommen Sie noch nach Jena? das wäre herrlich.<lb/>Wie steht’s denn mit der Anfrage bey <persName key="1747">Schadow</persName>? Ich erwarte mit Sehnsucht eine Antwort. Sie haben es doch nicht vergessen. Die Sache liegt mir erstaunlich am Herzen.</p>', '36_xml_standoff' => '[1] <anchor type="b" n="14" ana="10" xml:id="NidB57716"/>Gotha<anchor type="e" n="14" ana="10" xml:id="NidE57716"/> d. 5 Okt. 1800<lb/>Ihren Brief vom 20ten Sept<hi rend="slant:italic">ember</hi>, liebster Freund, erhielt ich erst gestern hier bey meiner Ankunft, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> erübrige kaum einige flüchtige Augenblicke Ihnen das nothwendigste zu antworten.<lb/><anchor type="b" n="55" ana="11" xml:id="NidB57717"/>F<hi rend="slant:italic">ichte</hi>s<anchor type="e" n="55" ana="11" xml:id="NidE57717"/> Brief erhielt ich auch erst hier, wußte aber seinen Entschluß in Ansehung unser schon früher durch <anchor type="b" n="62" ana="11" xml:id="NidB57718"/>Schelling<anchor type="e" n="62" ana="11" xml:id="NidE57718"/>, der mir zwar, seltsam genug, nicht F<hi rend="slant:italic">ichte</hi>s Brief an ihn, aber doch die Resultate daraus mitgetheilt hat. Den Schritt, F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> <anchor type="b" n="3095" ana="13" xml:id="NidB57719"/>das Mitredactorat<anchor type="e" n="3095" ana="13" xml:id="NidE57719"/> anzubieten billigte ich selbst innerlich nicht, glaubte aber doch allen üblen Folgen vorbeugen u<hi rend="slant:italic">nd</hi> es bey den Mitgliedern verantworten zu können. Ich ging ihn ein, um Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> alle mögliche Beruhigung zu gewähren, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> ihn dadurch uns desto fester zu verbinden. Leider hat es ganz die entgegengesetzte Wirkung gehabt, denn Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> erklärte mir nach Empfang der Antwort: F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> habe ihm Eröffnungen gemacht, die ihn bewögen ganz zurückzutreten. Worin diese Eröffnungen bestehen, hat er sich nicht weiter auslassen wollen, vermuthlich aber hat ihn F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> an ältere Versprechungen gemahnt, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> dann ihm Argwohn gegen die Gesinnungen unsers ganzen Zirkels in Ansehung seiner beygebracht. Wie ich vermuthe, hauptsächlich gegen <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB57720"/>Friedrich<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE57720"/>. Daß auch Klagen über Sie, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <anchor type="b" n="9018" ana="12" xml:id="NidB57721"/>die persiflirte <anchor type="b" n="8178" ana="12" xml:id="NidB57722"/>Bestimmung<anchor type="e" n="8178" ana="12" xml:id="NidE57722"/><anchor type="e" n="9018" ana="12" xml:id="NidE57721"/> dabey [2] gewesen, habe ich keine Ursache zu vermuthen. Bittre Klagen über mich u<hi rend="slant:italic">nd</hi> unser Schweigen mag er auch geführt haben. Ich befürchte, daß Zuträgereyen von <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB57723"/>Bernh<hi rend="slant:italic">ardi</hi><anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE57723"/> dabey im Spiel gewesen sind. Doch ist dieß bloße Conjectur.<lb/>Ich habe Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> nur ganz gelinde Vorstellungen gemacht, wie wenig persönliche Neigungen u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Abneigungen, gegenseitige Urtheile, u.s.w. bey einer gemeinschaftlichen öffentlichen Sache in Betracht kommen sollten. Da er bey seinem Entschlusse blieb, u<hi rend="slant:italic">nd </hi>vermuthlich die demselben entsprechenden Briefe an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> und <anchor type="b" n="539" ana="11" xml:id="NidB57724"/>Cotta<anchor type="e" n="539" ana="11" xml:id="NidE57724"/> schon geschrieben hatte, als er mir ihn ankündigte, drang ich nicht weiter in ihn, noch wollte ich mich wegen seines förmlichen Versprechens, das er so unrechtmäßig zurücknimmt, mit ihm entzweyen. Vielleicht tritt er in der Folge wieder bey. Sein Abgang ist ein Verlust an Kräften den aber der Eifer u<hi rend="slant:italic">nd</hi> die Thätigkeit der andern Mitglieder ersetzen kann u<hi rend="slant:italic">nd</hi> muß. Meine schlimmste Besorgniß ist, daß Cotta Sprünge macht u<hi rend="slant:italic">nd</hi> uns rückgängig wird. Ich habe noch von <anchor type="b" n="236" ana="10" xml:id="NidB57725"/>Bamberg<anchor type="e" n="236" ana="10" xml:id="NidE57725"/> aus umständlich an ihn geschrieben, ihm den ganzen Verlauf vorgetragen, aber keinesweges den entferntesten Zweifel am Fortgange un[3]sers Unternehmens geäußert, vielmehr ihn durch die zum Theil schon angenommenen Einladungen von <anchor type="b" n="4282" ana="11" xml:id="NidB57726"/>Röschlaub<anchor type="e" n="4282" ana="11" xml:id="NidE57726"/>, <anchor type="b" n="1140" ana="11" xml:id="NidB57727"/>Ritter<anchor type="e" n="1140" ana="11" xml:id="NidE57727"/>, <anchor type="b" n="177" ana="11" xml:id="NidB57728"/>Steffens<anchor type="e" n="177" ana="11" xml:id="NidE57728"/> u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <anchor type="b" n="3115" ana="11" xml:id="NidB57729"/>Eschenmeyer<anchor type="e" n="3115" ana="11" xml:id="NidE57729"/> noch mehr zu binden gesucht. Gern hätte ich ihm gleich die Ankündigung mitgeschickt, ich konnte aber nicht Ruhe u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Zeit dazu finden, da ich bis auf den letzten Augenblick angestrengt [<hi rend="slant:italic">habe</hi>] arbeiten müssen um <anchor type="b" n="346" ana="12" xml:id="NidB57730"/><anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB57731"/>den <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB57732"/>Shak<hi rend="slant:italic">espeare</hi><anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE57732"/><anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE57731"/><anchor type="e" n="346" ana="12" xml:id="NidE57730"/> fertig zu schaffen. Ich denke sie nun meinem nächsten Briefe an ihn, den ich in ein paar Tagen von <anchor type="b" n="2" ana="10" xml:id="NidB57733"/>Gött<hi rend="slant:italic">ingen</hi><anchor type="e" n="2" ana="10" xml:id="NidE57733"/> aus an ihn schreiben werde, beyzulegen. Die Billigung der Mitglieder muß ich dabey suppliren. – Sobald ich von Cotta wieder etwas höre, theile ich es Ihnen mit.<lb/>Keinen Augenblick kann ich es aber verschieben, auch bey dieser noch obwaltenden Ungewißheit, Ihre Kräfte u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Muße dringendst in Anspruch zu nehmen. Sie haben mich ganz misverstanden, wenn Sie annehmen ich hätte gemeynt, Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> oder Fichte sollten u<hi rend="slant:italic">nd </hi>könnten das Fach der speculat<hi rend="slant:italic">iven</hi> Phil<hi rend="slant:italic">osophie</hi> ausschließend verwalten. Gewiß hat auch Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> diesen Gedanken nicht gehabt, u<hi rend="slant:italic">nd </hi>wenn er gesagt er wolle F<hi rend="slant:italic">ichte</hi>n, im Fall dieser beyträte, dieses Fach ganz abtreten[<hi rend="slant:italic">,</hi>] sollte es nur heißen, daß er sich dann auf die Naturwissen[4]schaftlichen Arbeiten beschränken wolle. – Ich war wenn F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> beygetreten wäre, sehr bange, er möchte uns viel mit Religionsphilosophie aufwarten wollen, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> war entschlossen, Ihre Ansichten darüber neben den seinigen zu behaupten, es möchte kosten was es wollte.<lb/>Melden Sie mir also baldigst, was Sie nun noch mehr als das schon übernommene auf sich nehmen wollen. Friedr<hi rend="slant:italic">ich</hi> schreibt von <anchor type="b" n="9079" ana="12" xml:id="NidB57735"/><anchor type="b" n="149" ana="11" xml:id="NidB57734"/>Kants<anchor type="e" n="149" ana="11" xml:id="NidE57734"/> Logik<anchor type="e" n="9079" ana="12" xml:id="NidE57735"/> u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <anchor type="b" n="4311" ana="12" xml:id="NidB57736"/>Fichte’s sonnenklarem Beweis<anchor type="e" n="4311" ana="12" xml:id="NidE57736"/> welches beydes mir in Bamb<hi rend="slant:italic">erg</hi> unbekannte Dinge geblieben waren; was das letzte ist weiß ich bis diese Stunde noch nicht. – Geben Sie nicht bald etwas Übersichtliches? In F<hi rend="slant:italic">ichte</hi>’s Aufsatz für <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB57737"/>Ung<hi rend="slant:italic">er</hi><anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE57737"/>, werden <anchor type="b" n="1272" ana="11" xml:id="NidB57738"/>Jakobi<anchor type="e" n="1272" ana="11" xml:id="NidE57738"/>, <anchor type="b" n="8168" ana="11" xml:id="NidB57739"/>Bardili<anchor type="e" n="8168" ana="11" xml:id="NidE57739"/> u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <anchor type="b" n="2748" ana="11" xml:id="NidB57740"/>Reinhold<anchor type="e" n="2748" ana="11" xml:id="NidE57740"/> vorgenommen werden – das müßte bey uns doch auch geschehen. – Da nun Schell<hi rend="slant:italic">ing </hi>nicht Mitarbeiter seyn will so könnte <anchor type="b" n="1813" ana="12" xml:id="NidB57741"/>sein System der transzendent<hi rend="slant:italic">alen</hi> Phil<hi rend="slant:italic">osophie</hi><anchor type="e" n="1813" ana="12" xml:id="NidE57741"/> auch beurtheilt [<hi rend="slant:italic">werden</hi>]. – Überlegen Sie, wie Sie dieses machen wollen, aber seyn Sie ganz der unsrige. – Will Friedr<hi rend="slant:italic">ich</hi> etwas in spekulativer Philos<hi rend="slant:italic">ophie</hi> übernehmen, so können Sie sich am besten mit ihm selbst verabreden. Ich glaube nicht daß so bald sicher auf was zu rechnen ist, da ihm nun <anchor type="b" n="8176" ana="12" xml:id="NidB57742"/>sein Collegium<anchor type="e" n="8176" ana="12" xml:id="NidE57742"/> viel Zeit nehmen wird. 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Auf Vermittlung des Theologen Friedrich Samuel Gottfried Sack fand Schleiermacher 1790 eine Anstellung als Hofmeister und Privatlehrer des Grafen zu Dohna in Schlobitten. Diesen Posten gab er 1793 auf und qualifizierte sich in Berlin auf dem Gebiet der Pädagogik. Nach dem zweiten Examen 1794 war Schleiermacher Assistent des Predigers Johann Lorenz Schumann in Landsberg und übernahm zwei Jahre später eine Predigerstelle an der Charité. In Berlin machte Schleiermacher die Bekanntschaft Friedrich von Schlegels, Henriette Herz‘ und Ludwig Tiecks. Friedrich von Schlegel wurde ein enger Freund und wohnte von 1797 bis 1799 mit Schleiermacher zusammen, der in dieser Zeit literarisch tätig wurde. Er plante die Übersetzung der Dialoge Platos und verfasste 1799 seine Schrift „Über die Religion“. Außerdem verteidigte er den „Lucinde“-Roman seines Freundes. 1802 ging Schleiermacher als Hofprediger nach Stolpe und nahm dort u.a. seine Übersetzungstätigkeiten wieder auf. 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[1] Gotha d. 5 Okt. 1800
Ihren Brief vom 20ten September, liebster Freund, erhielt ich erst gestern hier bey meiner Ankunft, und erübrige kaum einige flüchtige Augenblicke Ihnen das nothwendigste zu antworten.
Fichtes Brief erhielt ich auch erst hier, wußte aber seinen Entschluß in Ansehung unser schon früher durch Schelling, der mir zwar, seltsam genug, nicht Fichtes Brief an ihn, aber doch die Resultate daraus mitgetheilt hat. Den Schritt, Fichte das Mitredactorat anzubieten billigte ich selbst innerlich nicht, glaubte aber doch allen üblen Folgen vorbeugen und es bey den Mitgliedern verantworten zu können. Ich ging ihn ein, um Schelling alle mögliche Beruhigung zu gewähren, und ihn dadurch uns desto fester zu verbinden. Leider hat es ganz die entgegengesetzte Wirkung gehabt, denn Schelling erklärte mir nach Empfang der Antwort: Fichte habe ihm Eröffnungen gemacht, die ihn bewögen ganz zurückzutreten. Worin diese Eröffnungen bestehen, hat er sich nicht weiter auslassen wollen, vermuthlich aber hat ihn Fichte an ältere Versprechungen gemahnt, und dann ihm Argwohn gegen die Gesinnungen unsers ganzen Zirkels in Ansehung seiner beygebracht. Wie ich vermuthe, hauptsächlich gegen Friedrich. Daß auch Klagen über Sie, und die persiflirte Bestimmung dabey [2] gewesen, habe ich keine Ursache zu vermuthen. Bittre Klagen über mich und unser Schweigen mag er auch geführt haben. Ich befürchte, daß Zuträgereyen von Bernhardi dabey im Spiel gewesen sind. Doch ist dieß bloße Conjectur.
Ich habe Schelling nur ganz gelinde Vorstellungen gemacht, wie wenig persönliche Neigungen und Abneigungen, gegenseitige Urtheile, u.s.w. bey einer gemeinschaftlichen öffentlichen Sache in Betracht kommen sollten. Da er bey seinem Entschlusse blieb, und vermuthlich die demselben entsprechenden Briefe an Fichte und Cotta schon geschrieben hatte, als er mir ihn ankündigte, drang ich nicht weiter in ihn, noch wollte ich mich wegen seines förmlichen Versprechens, das er so unrechtmäßig zurücknimmt, mit ihm entzweyen. Vielleicht tritt er in der Folge wieder bey. Sein Abgang ist ein Verlust an Kräften den aber der Eifer und die Thätigkeit der andern Mitglieder ersetzen kann und muß. Meine schlimmste Besorgniß ist, daß Cotta Sprünge macht und uns rückgängig wird. Ich habe noch von Bamberg aus umständlich an ihn geschrieben, ihm den ganzen Verlauf vorgetragen, aber keinesweges den entferntesten Zweifel am Fortgange un[3]sers Unternehmens geäußert, vielmehr ihn durch die zum Theil schon angenommenen Einladungen von Röschlaub, Ritter, Steffens und Eschenmeyer noch mehr zu binden gesucht. Gern hätte ich ihm gleich die Ankündigung mitgeschickt, ich konnte aber nicht Ruhe und Zeit dazu finden, da ich bis auf den letzten Augenblick angestrengt [habe] arbeiten müssen um den Shakespeare fertig zu schaffen. Ich denke sie nun meinem nächsten Briefe an ihn, den ich in ein paar Tagen von Göttingen aus an ihn schreiben werde, beyzulegen. Die Billigung der Mitglieder muß ich dabey suppliren. – Sobald ich von Cotta wieder etwas höre, theile ich es Ihnen mit.
Keinen Augenblick kann ich es aber verschieben, auch bey dieser noch obwaltenden Ungewißheit, Ihre Kräfte und Muße dringendst in Anspruch zu nehmen. Sie haben mich ganz misverstanden, wenn Sie annehmen ich hätte gemeynt, Schelling oder Fichte sollten und könnten das Fach der speculativen Philosophie ausschließend verwalten. Gewiß hat auch Schelling diesen Gedanken nicht gehabt, und wenn er gesagt er wolle Fichten, im Fall dieser beyträte, dieses Fach ganz abtreten[,] sollte es nur heißen, daß er sich dann auf die Naturwissen[4]schaftlichen Arbeiten beschränken wolle. – Ich war wenn Fichte beygetreten wäre, sehr bange, er möchte uns viel mit Religionsphilosophie aufwarten wollen, und war entschlossen, Ihre Ansichten darüber neben den seinigen zu behaupten, es möchte kosten was es wollte.
Melden Sie mir also baldigst, was Sie nun noch mehr als das schon übernommene auf sich nehmen wollen. Friedrich schreibt von Kants Logik und Fichte’s sonnenklarem Beweis welches beydes mir in Bamberg unbekannte Dinge geblieben waren; was das letzte ist weiß ich bis diese Stunde noch nicht. – Geben Sie nicht bald etwas Übersichtliches? In Fichte’s Aufsatz für Unger, werden Jakobi, Bardili und Reinhold vorgenommen werden – das müßte bey uns doch auch geschehen. – Da nun Schelling nicht Mitarbeiter seyn will so könnte sein System der transzendentalen Philosophie auch beurtheilt [werden]. – Überlegen Sie, wie Sie dieses machen wollen, aber seyn Sie ganz der unsrige. – Will Friedrich etwas in spekulativer Philosophie übernehmen, so können Sie sich am besten mit ihm selbst verabreden. Ich glaube nicht daß so bald sicher auf was zu rechnen ist, da ihm nun sein Collegium viel Zeit nehmen wird. [5] Am liebsten hätte ich zunächst etwas von ihm über die bisherigen Naturphilosophieen, wo besonders auch von der Construction des dynamischen Prozesses im Physikalischen Journal von Schelling die Rede wird seyn müssen, da dieser jetzt die darin vorgetragnen Lehren zur Grundlage seines ganzen Systems macht.
In der Folge könnte wohl Eschenmeyer auch Mitarbeiter im Fache der Transzendentalen Philosophie werden. Zunächst werde ich ihm eine Übersicht vom Zustande der Medicin, in sich selbst und im Verhältniß mit der allgemeinen NaturWissenschaft, und den als Mittelgliedern dienenden Wissenschaften, z B. Chemie, vorschlagen.
In spätstens drey Wochen bin ich in Jena zurück, und werde dann Tag und Nacht für das Institut arbeiten, erst den Wieland, die Einleitung, und dann als Anfang der Revision der kritischen Journale, eine allgemeine Übersicht derselben geben. Was Selbstanzeigen betrifft, so habe ich Tieken schon längst um eine seiner romantischen Dichtungen angegangen, ich wollte selbst eine von meinen Gedichten machen. Schillern wollte ich eine von den Wallensteinern antragen, schlägt er es ab, so gebe ich diese Tieken. [6] Friedrich schlägt eine Veränderung des Titels vor: Annalen der Literatur; wegen des Zusammentreffens. Ich bin nicht dafür, zum Unterscheidungszeichen kann mein Name als Herausgeber dienen.
Verzeihen Sie dieß abscheuliche Geschmiere. Wenn Sie gleich antworten, so addressiren Sie nach Braunschweig beym Professor Wiedemann. Leben Sie indessen recht wohl. Kommen Sie noch nach Jena? das wäre herrlich.
Wie steht’s denn mit der Anfrage bey Schadow? Ich erwarte mit Sehnsucht eine Antwort. Sie haben es doch nicht vergessen. Die Sache liegt mir erstaunlich am Herzen.
Ihren Brief vom 20ten September, liebster Freund, erhielt ich erst gestern hier bey meiner Ankunft, und erübrige kaum einige flüchtige Augenblicke Ihnen das nothwendigste zu antworten.
Fichtes Brief erhielt ich auch erst hier, wußte aber seinen Entschluß in Ansehung unser schon früher durch Schelling, der mir zwar, seltsam genug, nicht Fichtes Brief an ihn, aber doch die Resultate daraus mitgetheilt hat. Den Schritt, Fichte das Mitredactorat anzubieten billigte ich selbst innerlich nicht, glaubte aber doch allen üblen Folgen vorbeugen und es bey den Mitgliedern verantworten zu können. Ich ging ihn ein, um Schelling alle mögliche Beruhigung zu gewähren, und ihn dadurch uns desto fester zu verbinden. Leider hat es ganz die entgegengesetzte Wirkung gehabt, denn Schelling erklärte mir nach Empfang der Antwort: Fichte habe ihm Eröffnungen gemacht, die ihn bewögen ganz zurückzutreten. Worin diese Eröffnungen bestehen, hat er sich nicht weiter auslassen wollen, vermuthlich aber hat ihn Fichte an ältere Versprechungen gemahnt, und dann ihm Argwohn gegen die Gesinnungen unsers ganzen Zirkels in Ansehung seiner beygebracht. Wie ich vermuthe, hauptsächlich gegen Friedrich. Daß auch Klagen über Sie, und die persiflirte Bestimmung dabey [2] gewesen, habe ich keine Ursache zu vermuthen. Bittre Klagen über mich und unser Schweigen mag er auch geführt haben. Ich befürchte, daß Zuträgereyen von Bernhardi dabey im Spiel gewesen sind. Doch ist dieß bloße Conjectur.
Ich habe Schelling nur ganz gelinde Vorstellungen gemacht, wie wenig persönliche Neigungen und Abneigungen, gegenseitige Urtheile, u.s.w. bey einer gemeinschaftlichen öffentlichen Sache in Betracht kommen sollten. Da er bey seinem Entschlusse blieb, und vermuthlich die demselben entsprechenden Briefe an Fichte und Cotta schon geschrieben hatte, als er mir ihn ankündigte, drang ich nicht weiter in ihn, noch wollte ich mich wegen seines förmlichen Versprechens, das er so unrechtmäßig zurücknimmt, mit ihm entzweyen. Vielleicht tritt er in der Folge wieder bey. Sein Abgang ist ein Verlust an Kräften den aber der Eifer und die Thätigkeit der andern Mitglieder ersetzen kann und muß. Meine schlimmste Besorgniß ist, daß Cotta Sprünge macht und uns rückgängig wird. Ich habe noch von Bamberg aus umständlich an ihn geschrieben, ihm den ganzen Verlauf vorgetragen, aber keinesweges den entferntesten Zweifel am Fortgange un[3]sers Unternehmens geäußert, vielmehr ihn durch die zum Theil schon angenommenen Einladungen von Röschlaub, Ritter, Steffens und Eschenmeyer noch mehr zu binden gesucht. Gern hätte ich ihm gleich die Ankündigung mitgeschickt, ich konnte aber nicht Ruhe und Zeit dazu finden, da ich bis auf den letzten Augenblick angestrengt [habe] arbeiten müssen um den Shakespeare fertig zu schaffen. Ich denke sie nun meinem nächsten Briefe an ihn, den ich in ein paar Tagen von Göttingen aus an ihn schreiben werde, beyzulegen. Die Billigung der Mitglieder muß ich dabey suppliren. – Sobald ich von Cotta wieder etwas höre, theile ich es Ihnen mit.
Keinen Augenblick kann ich es aber verschieben, auch bey dieser noch obwaltenden Ungewißheit, Ihre Kräfte und Muße dringendst in Anspruch zu nehmen. Sie haben mich ganz misverstanden, wenn Sie annehmen ich hätte gemeynt, Schelling oder Fichte sollten und könnten das Fach der speculativen Philosophie ausschließend verwalten. Gewiß hat auch Schelling diesen Gedanken nicht gehabt, und wenn er gesagt er wolle Fichten, im Fall dieser beyträte, dieses Fach ganz abtreten[,] sollte es nur heißen, daß er sich dann auf die Naturwissen[4]schaftlichen Arbeiten beschränken wolle. – Ich war wenn Fichte beygetreten wäre, sehr bange, er möchte uns viel mit Religionsphilosophie aufwarten wollen, und war entschlossen, Ihre Ansichten darüber neben den seinigen zu behaupten, es möchte kosten was es wollte.
Melden Sie mir also baldigst, was Sie nun noch mehr als das schon übernommene auf sich nehmen wollen. Friedrich schreibt von Kants Logik und Fichte’s sonnenklarem Beweis welches beydes mir in Bamberg unbekannte Dinge geblieben waren; was das letzte ist weiß ich bis diese Stunde noch nicht. – Geben Sie nicht bald etwas Übersichtliches? In Fichte’s Aufsatz für Unger, werden Jakobi, Bardili und Reinhold vorgenommen werden – das müßte bey uns doch auch geschehen. – Da nun Schelling nicht Mitarbeiter seyn will so könnte sein System der transzendentalen Philosophie auch beurtheilt [werden]. – Überlegen Sie, wie Sie dieses machen wollen, aber seyn Sie ganz der unsrige. – Will Friedrich etwas in spekulativer Philosophie übernehmen, so können Sie sich am besten mit ihm selbst verabreden. Ich glaube nicht daß so bald sicher auf was zu rechnen ist, da ihm nun sein Collegium viel Zeit nehmen wird. [5] Am liebsten hätte ich zunächst etwas von ihm über die bisherigen Naturphilosophieen, wo besonders auch von der Construction des dynamischen Prozesses im Physikalischen Journal von Schelling die Rede wird seyn müssen, da dieser jetzt die darin vorgetragnen Lehren zur Grundlage seines ganzen Systems macht.
In der Folge könnte wohl Eschenmeyer auch Mitarbeiter im Fache der Transzendentalen Philosophie werden. Zunächst werde ich ihm eine Übersicht vom Zustande der Medicin, in sich selbst und im Verhältniß mit der allgemeinen NaturWissenschaft, und den als Mittelgliedern dienenden Wissenschaften, z B. Chemie, vorschlagen.
In spätstens drey Wochen bin ich in Jena zurück, und werde dann Tag und Nacht für das Institut arbeiten, erst den Wieland, die Einleitung, und dann als Anfang der Revision der kritischen Journale, eine allgemeine Übersicht derselben geben. Was Selbstanzeigen betrifft, so habe ich Tieken schon längst um eine seiner romantischen Dichtungen angegangen, ich wollte selbst eine von meinen Gedichten machen. Schillern wollte ich eine von den Wallensteinern antragen, schlägt er es ab, so gebe ich diese Tieken. [6] Friedrich schlägt eine Veränderung des Titels vor: Annalen der Literatur; wegen des Zusammentreffens. Ich bin nicht dafür, zum Unterscheidungszeichen kann mein Name als Herausgeber dienen.
Verzeihen Sie dieß abscheuliche Geschmiere. Wenn Sie gleich antworten, so addressiren Sie nach Braunschweig beym Professor Wiedemann. Leben Sie indessen recht wohl. Kommen Sie noch nach Jena? das wäre herrlich.
Wie steht’s denn mit der Anfrage bey Schadow? Ich erwarte mit Sehnsucht eine Antwort. Sie haben es doch nicht vergessen. Die Sache liegt mir erstaunlich am Herzen.