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Auch hat er seinerseits gewiß alles gethan, um Fichte zu gewinnen. Ich sehe die Sache indessen doch nur für aufgeschoben, nicht für aufgehoben an, da ich nicht zweifle, daß das Woltmann<hi rend="slant:italic">sche </hi>Inst<hi rend="slant:italic">itut</hi> entweder gar nicht zu Stande kommen oder nächstens wieder einstürzen wird.<lb/>Vielleicht vermögen persönliche Negoziationen auch etwas. Ich werde ja in kurzem F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB57939"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE57939"/>, und auf Ostern wahrscheinlich Cotta in <anchor type="b" n="22" ana="10" xml:id="NidB57940"/>Leipzig<anchor type="e" n="22" ana="10" xml:id="NidE57940"/> sprechen.<lb/>Sich mit andern Buchhändlern einzulassen, kann ich für jetzt nicht rathen. Es gehört doch ein äußerst sichrer Mann zu einem solchen Unternehmen, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> wir finden nicht leicht einen, der geschickter wäre es zu fördern. Geht der gegenwärtige Plan ganz zu Trümmern, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Sie wollten [4] mit einem andern Buchhändler einen Vertrag schließen, so würde ich sehr gern versprechen unter einer andern Redaction, etwa der Ihrigen, Mitarbeiter zu seyn, aber nicht, die Redaction selbst zu übernehmen.<lb/>Ich habe so viel eigne Plane u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Arbeiten vor, daß ich mich eigentlich nicht betrüben kann, wenn für jetzt diese nicht hinzukömmt. Es ist doch immer eine Aufopferung fürs allgemeine Beste, und nur in Rücksicht der guten Sache thut es mir leid.<lb/>Ich wollte heute noch an <anchor type="b" n="1747" ana="11" xml:id="NidB57941"/>Schadow<anchor type="e" n="1747" ana="11" xml:id="NidE57941"/> einen Brief beylegen, und an <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB57942"/>Tieck<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE57942"/>, der Abgang der Post übereilt mich aber. Also den nächsten Posttag mehr. Unterdessen grüßen Sie die Freunde.<lb/>Ihr<lb/>AW Schlegel<lb/><lb/>Melden Sie mir doch genau von Ihrer Reise nach Jena. ', '36_briefid' => 'SchleiermacherKGABd4_AWSanSchleiermacher_21111800', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1800-11-21', '36_sortdatum' => '1800-11-21', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_leitd' => 'Schleiermacher, Friedrich: Kritische Gesamtausgabe. Hg. v. Hans-Joachim Birkner u. Hermann Fischer. Berlin u.a. 1980ff. Abt. 5, Bd. 4. Briefwechsel 1800 (Briefe 850‒1004). Hg. v. Andreas Arndt u. Wolfgang Virmond. 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Das kürzeste ist, daß ich Ihnen die Worte seines Briefs, zur Mittheilung an die Freunde abschreibe.<br>„<span class="index-62 tp-57933 ">Schelling</span> hatte mich bereits vom Abtritt und von <span class="index-55 tp-57934 ">Fichte</span>’s verweigertem Beytritt zu den Jahrbüchern benachrichtiget, allein das nähere Detail verdanke ich erst Ihrem [2] geehrten. Auf jenes Schreiben von Schelling habe ich sogleich an Fichte geschrieben, und auch Schell<span class="slant-italic ">ing</span> wird dieß gethan haben; ich hoffe daher immer noch diese beyden Männer sollen unserm Institut nicht entgehen. Denn wenn Sie gleich auf eine sehr kluge Weise supplirt haben, so wäre der Mangel an diesen beyden Mitarbeitern doch eine gefährliche Sache, besonders da <span class="index-198 tp-57935 ">Woltmann</span> kein so gering zu schätzender Rivale ist. Denn seine Kenntnisse und Talente mögen seyn, welche sie wollen, so ist er gegenwärtig doch in einem großen Credit beym Publicum. Sie wissen, daß dieß ein unmündiges Kind ist, mit dem wir aber leider in unsern Speculationen zu thun haben. Wir müssen also der Nichterscheinung <span class="index-8169 tp-57936 ">jener Jahrbücher</span> gewiß seyn. Hiezu wird Fichte’s u<span class="slant-italic ">nd</span> Schell<span class="slant-italic ">ing</span>’s Beytritt zu <span class="index-3095 tp-73475 ">unserm Institut</span> mehr beytragen, als deren Nichtbeytritt zu jenen.<br><span class="index-31 tp-57937 ">Frommann</span> ist zum Drucker der Jahrbücher bestimmt. Das Honorar zahle ich gerne nach Vollendung jedes Theils.“<br>[3] Diesen freylich viel ältern Brief erhielt ich vor einer Woche von <span class="index-12 tp-57938 ">Jena</span>. Von Schell<span class="slant-italic ">ing</span> Fichte oder Cotta habe ich seitdem nichts gehört. – Sie sehn, nöthigen kann ich C<span class="slant-italic ">otta</span> nicht, da Schell<span class="slant-italic ">ing</span> allerdings unter den Mitarbeitern war die ich ihm versprochen. Auch hat er seinerseits gewiß alles gethan, um Fichte zu gewinnen. Ich sehe die Sache indessen doch nur für aufgeschoben, nicht für aufgehoben an, da ich nicht zweifle, daß das Woltmann<span class="slant-italic ">sche </span>Inst<span class="slant-italic ">itut</span> entweder gar nicht zu Stande kommen oder nächstens wieder einstürzen wird.<br>Vielleicht vermögen persönliche Negoziationen auch etwas. Ich werde ja in kurzem F<span class="slant-italic ">ichte</span> in <span class="index-15 tp-57939 ">Berlin</span>, und auf Ostern wahrscheinlich Cotta in <span class="index-22 tp-57940 ">Leipzig</span> sprechen.<br>Sich mit andern Buchhändlern einzulassen, kann ich für jetzt nicht rathen. 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Zu den wichtigsten Lehrern während des zweijährigen Studiums zählte der Philosoph Johann August Eberhard, der ihn mit der griechischen Philosophie und Kant vertraut machte. 1790 legte er sein Examen in Berlin ab. Auf Vermittlung des Theologen Friedrich Samuel Gottfried Sack fand Schleiermacher 1790 eine Anstellung als Hofmeister und Privatlehrer des Grafen zu Dohna in Schlobitten. Diesen Posten gab er 1793 auf und qualifizierte sich in Berlin auf dem Gebiet der Pädagogik. Nach dem zweiten Examen 1794 war Schleiermacher Assistent des Predigers Johann Lorenz Schumann in Landsberg und übernahm zwei Jahre später eine Predigerstelle an der Charité. In Berlin machte Schleiermacher die Bekanntschaft Friedrich von Schlegels, Henriette Herz‘ und Ludwig Tiecks. Friedrich von Schlegel wurde ein enger Freund und wohnte von 1797 bis 1799 mit Schleiermacher zusammen, der in dieser Zeit literarisch tätig wurde. Er plante die Übersetzung der Dialoge Platos und verfasste 1799 seine Schrift „Über die Religion“. Außerdem verteidigte er den „Lucinde“-Roman seines Freundes. 1802 ging Schleiermacher als Hofprediger nach Stolpe und nahm dort u.a. seine Übersetzungstätigkeiten wieder auf. Der Antritt der Professur für praktische Theologie an der Universität Würzburg wurde 1804 durch König Friedrich Wilhelm III. verwehrt. Stattdessen bot man Schleiermacher eine außerordentliche Lehrtätigkeit in Halle an, die er bis 1807 ausübte. Seit der Schließung der Universität im Winter des Jahres 1806 arbeitete er an seinen philosophischen Schriften, zog aber bald nach Berlin um, wo er private Vorlesungen hielt und 1810 zum Dekan der Theologischen Fakultät an der neugegründeten Berliner Universität ernannt wurde. Seine politischen Überzeugungen gefährdeten die Professur in Berlin. Dennoch sprach sich der Theologe für die Säkularisierung von Kirche und Staat aus. 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Auf Vermittlung des Theologen Friedrich Samuel Gottfried Sack fand Schleiermacher 1790 eine Anstellung als Hofmeister und Privatlehrer des Grafen zu Dohna in Schlobitten. Diesen Posten gab er 1793 auf und qualifizierte sich in Berlin auf dem Gebiet der Pädagogik. Nach dem zweiten Examen 1794 war Schleiermacher Assistent des Predigers Johann Lorenz Schumann in Landsberg und übernahm zwei Jahre später eine Predigerstelle an der Charité. In Berlin machte Schleiermacher die Bekanntschaft Friedrich von Schlegels, Henriette Herz‘ und Ludwig Tiecks. Friedrich von Schlegel wurde ein enger Freund und wohnte von 1797 bis 1799 mit Schleiermacher zusammen, der in dieser Zeit literarisch tätig wurde. Er plante die Übersetzung der Dialoge Platos und verfasste 1799 seine Schrift „Über die Religion“. Außerdem verteidigte er den „Lucinde“-Roman seines Freundes. 1802 ging Schleiermacher als Hofprediger nach Stolpe und nahm dort u.a. seine Übersetzungstätigkeiten wieder auf. 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[1] Br. d. 21 Nov. 1800
Verzeihen Sie, theuerster Freund, daß ich einige Posttage versäumt habe, Ihnen zu schreiben. Ich war so in die Kotzebuade vertieft, und zum Theil so verdrießlich, daß sie noch nicht fertig war, daß ich die Beantwortung eines ganzen Haufens von Briefen bis auf die Vollendung verschob. Gestern bin ich fertig geworden, und sogleich auch mit dem Handel in Richtigkeit gekommen. Vieweg druckt es, in ein vierzehn Tagen haben Sie es hoffentlich in Händen. Nur lassen Sie für jetzt nichts laut werden.
Zuerst von den Jahrbüchern. Was ich befürchtete, daß nemlich Cotta Schwierigkeiten machen würde, ist eingetroffen. Das kürzeste ist, daß ich Ihnen die Worte seines Briefs, zur Mittheilung an die Freunde abschreibe.
„Schelling hatte mich bereits vom Abtritt und von Fichte’s verweigertem Beytritt zu den Jahrbüchern benachrichtiget, allein das nähere Detail verdanke ich erst Ihrem [2] geehrten. Auf jenes Schreiben von Schelling habe ich sogleich an Fichte geschrieben, und auch Schelling wird dieß gethan haben; ich hoffe daher immer noch diese beyden Männer sollen unserm Institut nicht entgehen. Denn wenn Sie gleich auf eine sehr kluge Weise supplirt haben, so wäre der Mangel an diesen beyden Mitarbeitern doch eine gefährliche Sache, besonders da Woltmann kein so gering zu schätzender Rivale ist. Denn seine Kenntnisse und Talente mögen seyn, welche sie wollen, so ist er gegenwärtig doch in einem großen Credit beym Publicum. Sie wissen, daß dieß ein unmündiges Kind ist, mit dem wir aber leider in unsern Speculationen zu thun haben. Wir müssen also der Nichterscheinung jener Jahrbücher gewiß seyn. Hiezu wird Fichte’s und Schelling’s Beytritt zu unserm Institut mehr beytragen, als deren Nichtbeytritt zu jenen.
Frommann ist zum Drucker der Jahrbücher bestimmt. Das Honorar zahle ich gerne nach Vollendung jedes Theils.“
[3] Diesen freylich viel ältern Brief erhielt ich vor einer Woche von Jena. Von Schelling Fichte oder Cotta habe ich seitdem nichts gehört. – Sie sehn, nöthigen kann ich Cotta nicht, da Schelling allerdings unter den Mitarbeitern war die ich ihm versprochen. Auch hat er seinerseits gewiß alles gethan, um Fichte zu gewinnen. Ich sehe die Sache indessen doch nur für aufgeschoben, nicht für aufgehoben an, da ich nicht zweifle, daß das Woltmannsche Institut entweder gar nicht zu Stande kommen oder nächstens wieder einstürzen wird.
Vielleicht vermögen persönliche Negoziationen auch etwas. Ich werde ja in kurzem Fichte in Berlin, und auf Ostern wahrscheinlich Cotta in Leipzig sprechen.
Sich mit andern Buchhändlern einzulassen, kann ich für jetzt nicht rathen. Es gehört doch ein äußerst sichrer Mann zu einem solchen Unternehmen, und wir finden nicht leicht einen, der geschickter wäre es zu fördern. Geht der gegenwärtige Plan ganz zu Trümmern, und Sie wollten [4] mit einem andern Buchhändler einen Vertrag schließen, so würde ich sehr gern versprechen unter einer andern Redaction, etwa der Ihrigen, Mitarbeiter zu seyn, aber nicht, die Redaction selbst zu übernehmen.
Ich habe so viel eigne Plane und Arbeiten vor, daß ich mich eigentlich nicht betrüben kann, wenn für jetzt diese nicht hinzukömmt. Es ist doch immer eine Aufopferung fürs allgemeine Beste, und nur in Rücksicht der guten Sache thut es mir leid.
Ich wollte heute noch an Schadow einen Brief beylegen, und an Tieck, der Abgang der Post übereilt mich aber. Also den nächsten Posttag mehr. Unterdessen grüßen Sie die Freunde.
Ihr
AW Schlegel
Melden Sie mir doch genau von Ihrer Reise nach Jena.
Verzeihen Sie, theuerster Freund, daß ich einige Posttage versäumt habe, Ihnen zu schreiben. Ich war so in die Kotzebuade vertieft, und zum Theil so verdrießlich, daß sie noch nicht fertig war, daß ich die Beantwortung eines ganzen Haufens von Briefen bis auf die Vollendung verschob. Gestern bin ich fertig geworden, und sogleich auch mit dem Handel in Richtigkeit gekommen. Vieweg druckt es, in ein vierzehn Tagen haben Sie es hoffentlich in Händen. Nur lassen Sie für jetzt nichts laut werden.
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[3] Diesen freylich viel ältern Brief erhielt ich vor einer Woche von Jena. Von Schelling Fichte oder Cotta habe ich seitdem nichts gehört. – Sie sehn, nöthigen kann ich Cotta nicht, da Schelling allerdings unter den Mitarbeitern war die ich ihm versprochen. Auch hat er seinerseits gewiß alles gethan, um Fichte zu gewinnen. Ich sehe die Sache indessen doch nur für aufgeschoben, nicht für aufgehoben an, da ich nicht zweifle, daß das Woltmannsche Institut entweder gar nicht zu Stande kommen oder nächstens wieder einstürzen wird.
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