• Friedrich Schleiermacher to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Jena · Date: 26.07.1800
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich Schleiermacher
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Jena
  • Date: 26.07.1800
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Schleiermacher, Friedrich: Kritische Gesamtausgabe. Hg. v. Hans-Joachim Birkner u. Hermann Fischer. Berlin u.a. 1980ff. Abt. 5, Bd. 4. Briefwechsel 1800 (Briefe 850‒1004). Hg. v. Andreas Arndt u. Wolfgang Virmond. Berlin u.a. 1994, S. 173‒174.
  • Incipit: „[1] Berlin d 26t. Jul. 1800
    Hier haben Sie werthester Freund den Bogen T und U. Sie finden darin meinen Fichte von [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-34477
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.25,Nr.15
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
  • Format: 18,3 x 11,7 cm
    Language
  • German
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[1] Berlin d 26t. Jul. 1800
Hier haben Sie werthester Freund den Bogen T und U. Sie finden darin meinen Fichte von dem ich wol der Angst wegen zu wißen wünschte, wie Sie ihn nehmen, und wie Sie glauben, daß Fichte ihn nehmen könne. Sagen Sie mir etwas tröstliches darüber, so soll mirs desto lieber sein. Etwas perfide ist es von Bernhardi, daß er mir, da ich doch den größten Theil ihm in der Handschrift vorgelesen, seine Besorgniße nicht eher eröfnet, als da er es gedrukt sah. Demnächst finden Sie auch den Anfang des Soltau, wo allerdings einige Fehler stehn geblieben sind, und leider auch im Bogen X, den ich vielleicht noch bekomme. Aber hören Sie nur wie mich Frölich behandelt hat: ich bitte mir ausdrüklich vom Bogen U noch eine Revision aus und bekomme sie nicht. Hintennach, nachdem er abgesezt ist, läßt er mir sagen: ich müße danach schiken, er könne nicht – doch hatte er es bei vorigen Bogen öfters gethan. Beim Bogen X schike ich nach der 2ten Correktur, und bekomme sie zwar aber ohne Manuskript, so daß ich nur dem Sezer, und nicht mir selbst nacharbeiten konnte. Uebrigens hat der Schlingel von Sezer mir einige Fehler nach der Correctur hinein gesezt. So zB hatte er Beltencbros gesezt; ich male ihm ein deutliches e an den Rand; nun sezt er tenbros, und so öfter. [2] Das ist entsezlich fatal wenn man sich die Mühe umsonst giebt. Heute habe ich übrigens die Correctur des Bogen Y gemacht in welchem bereits der Anfang der Unverständlichkeit enthalten ist. Frölich hat sich mit keiner Protestation gemeldet, was mich höchlich Wunder nimmt.
Wie steht es mit Ihrer Privatteufelei? ich bin erpicht drauf ordentlich wie ein Kind, so daß mir bange ist der äußerliche Umstand der noch dazu erforderlich ist, möchte nicht eintreten, und wir dann darum kommen. Ja, gelacht so Gott will soll noch manches Mal in Deutschland werden, und ich denke, wenn mir die Federn erst ein wenig gewachsen sind das meinige auch noch dazu beizutragen. Und ärgern soll man sich auch. Diese beiden Gemüthsbewegungen müßen permanent erklärt werden, jede am gehörigen Ort. In beider Hinsicht ist auch der Artikel von den Kritiken der Kritik in den Jahrbüchern sehr schön ausgedacht, auf die ich mich überhaupt ununterbrochen freue. Sobald Sie etwas von Cotta hören, werden Sie es uns wol wißen laßen.
Schleiermacher
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[1] Berlin d 26t. Jul. 1800
Hier haben Sie werthester Freund den Bogen T und U. Sie finden darin meinen Fichte von dem ich wol der Angst wegen zu wißen wünschte, wie Sie ihn nehmen, und wie Sie glauben, daß Fichte ihn nehmen könne. Sagen Sie mir etwas tröstliches darüber, so soll mirs desto lieber sein. Etwas perfide ist es von Bernhardi, daß er mir, da ich doch den größten Theil ihm in der Handschrift vorgelesen, seine Besorgniße nicht eher eröfnet, als da er es gedrukt sah. Demnächst finden Sie auch den Anfang des Soltau, wo allerdings einige Fehler stehn geblieben sind, und leider auch im Bogen X, den ich vielleicht noch bekomme. Aber hören Sie nur wie mich Frölich behandelt hat: ich bitte mir ausdrüklich vom Bogen U noch eine Revision aus und bekomme sie nicht. Hintennach, nachdem er abgesezt ist, läßt er mir sagen: ich müße danach schiken, er könne nicht – doch hatte er es bei vorigen Bogen öfters gethan. Beim Bogen X schike ich nach der 2ten Correktur, und bekomme sie zwar aber ohne Manuskript, so daß ich nur dem Sezer, und nicht mir selbst nacharbeiten konnte. Uebrigens hat der Schlingel von Sezer mir einige Fehler nach der Correctur hinein gesezt. So zB hatte er Beltencbros gesezt; ich male ihm ein deutliches e an den Rand; nun sezt er tenbros, und so öfter. [2] Das ist entsezlich fatal wenn man sich die Mühe umsonst giebt. Heute habe ich übrigens die Correctur des Bogen Y gemacht in welchem bereits der Anfang der Unverständlichkeit enthalten ist. Frölich hat sich mit keiner Protestation gemeldet, was mich höchlich Wunder nimmt.
Wie steht es mit Ihrer Privatteufelei? ich bin erpicht drauf ordentlich wie ein Kind, so daß mir bange ist der äußerliche Umstand der noch dazu erforderlich ist, möchte nicht eintreten, und wir dann darum kommen. Ja, gelacht so Gott will soll noch manches Mal in Deutschland werden, und ich denke, wenn mir die Federn erst ein wenig gewachsen sind das meinige auch noch dazu beizutragen. Und ärgern soll man sich auch. Diese beiden Gemüthsbewegungen müßen permanent erklärt werden, jede am gehörigen Ort. In beider Hinsicht ist auch der Artikel von den Kritiken der Kritik in den Jahrbüchern sehr schön ausgedacht, auf die ich mich überhaupt ununterbrochen freue. Sobald Sie etwas von Cotta hören, werden Sie es uns wol wißen laßen.
Schleiermacher
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