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Zu den wichtigsten Lehrern während des zweijährigen Studiums zählte der Philosoph Johann August Eberhard, der ihn mit der griechischen Philosophie und Kant vertraut machte. 1790 legte er sein Examen in Berlin ab. Auf Vermittlung des Theologen Friedrich Samuel Gottfried Sack fand Schleiermacher 1790 eine Anstellung als Hofmeister und Privatlehrer des Grafen zu Dohna in Schlobitten. Diesen Posten gab er 1793 auf und qualifizierte sich in Berlin auf dem Gebiet der Pädagogik. Nach dem zweiten Examen 1794 war Schleiermacher Assistent des Predigers Johann Lorenz Schumann in Landsberg und übernahm zwei Jahre später eine Predigerstelle an der Charité. In Berlin machte Schleiermacher die Bekanntschaft Friedrich von Schlegels, Henriette Herz‘ und Ludwig Tiecks. Friedrich von Schlegel wurde ein enger Freund und wohnte von 1797 bis 1799 mit Schleiermacher zusammen, der in dieser Zeit literarisch tätig wurde. 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Erschrekt haben Sie mich durch Ihre lezte Aeußerung darüber, die mir von <anchor type="b" n="23" ana="11" xml:id="NidB57997"/>Carolinens<anchor type="e" n="23" ana="11" xml:id="NidE57997"/> Gesundheitszustand einen sehr traurigen Begrif geben könnte; ich hoffe indeß daß das nur eine vorübergehende trübe Ansicht gewesen ist.<lb/>Wie steht es denn aber mit Ihrem Herkommen? <anchor type="b" n="8149" ana="11" xml:id="NidB57998"/>Beresford<anchor type="e" n="8149" ana="11" xml:id="NidE57998"/> sagte mir vor ein Paar Tagen ein Buchhändler von Ihren Freunden habe ihm schon vor 6 Wochen gesagt Sie würden in 14 Tagen hier sein, und dann für immer hier bleiben. Er wünscht sehr Sie noch hier zu sehen und war herzlich betrübt da ich ihm sagte ich hätte nicht Ursach Sie vor Neujahr zu vermuthen. Indessen hoffe ich mein Verlangen soll Ihnen eben so lieb sein als Beresfords Ungeduld, und am meisten rechne ich darauf, daß Ihr Geschäft mit Schadow Sie bald herführen wird. Im Wirbel werden Sie zwar auch genug sein das geht in Berlin nicht anders; aber ich hoffe Sie doch beßer zu genießen schon meiner Natur wegen da eine erste Bekanntschaft für mich allemal etwas sehr schwerfälliges ist<lb/><anchor type="b" n="53" ana="12" xml:id="NidB58000"/>Die <anchor type="b" n="50" ana="11" xml:id="NidB57999"/>Kozebuade<anchor type="e" n="50" ana="11" xml:id="NidE57999"/> <anchor type="e" n="53" ana="12" xml:id="NidE58000"/>erwarte ich schon jeden Posttag mit Sehnsucht. <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB58001"/><anchor type="b" n="4590" ana="12" xml:id="NidB58002"/>Tiek<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE58001"/> schreibt auch etwas gegen <anchor type="b" n="1266" ana="11" xml:id="NidB58003"/>Falk<anchor type="e" n="1266" ana="11" xml:id="NidE58003"/> und <anchor type="b" n="822" ana="11" xml:id="NidB58004"/>Merkel<anchor type="e" n="822" ana="11" xml:id="NidE58004"/> p[<hi rend="slant:italic">.</hi>]<anchor type="e" n="4590" ana="12" xml:id="NidE58002"/> Wenn er seiner ersten Idee treu bleibt es bloß didaktisch zu machen und [3] ohne zu zeigen wie dumm und abgeschmakt sie ihre Polemik betreiben so kann es recht gut sein, sollte er sich aber doch nicht enthalten können an diese Menschen Spaß zu verschwenden, das sollte mir leid thun. 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Wieviel davon auf Rechnung meines Antheils an <anchor type="b" n="180" ana="11" xml:id="NidB58014"/>der Verfasserin<anchor type="e" n="180" ana="11" xml:id="NidE58014"/> kommt kann ich freilich noch nicht sagen da ich ihn nur sehr flüchtig gelesen habe.<lb/>Empfehlen Sie mich Ihrer Trauernden, und laßen Sie bald wieder von sich hören, noch lieber aber sehen, die Teufelei und den Teufel selbst.<lb/>Schleiermacher<lb/>[4]', '36_briefid' => 'SchleiermacherKGABd4_SchleiermacheranAWS_06121800', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1800-12-06', '36_sortdatum' => '1800-12-06', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_leitd' => 'Schleiermacher, Friedrich: Kritische Gesamtausgabe. Hg. v. Hans-Joachim Birkner u. Hermann Fischer. Berlin u.a. 1980ff. Abt. 5, Bd. 4. Briefwechsel 1800 (Briefe 850‒1004). Hg. v. Andreas Arndt u. 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Dec.<br>Hier liebster Freund haben Sie <span class="index-1747 tp-57992 ">Schadows</span> Brief; er ist lakonisch genug das ausführlichere davon aber ist dieses daß ihm eigentlich <span class="index-425 tp-57993 ">Fiorillos</span> Idee nicht gefällt, was nemlich die Zeichnung des ganzen Monuments betrift. Er nennt es einen unreinen Geschmak und meint der Hauptzwek warum Sie von Ihrer ersten Idee abgegangen wären nemlich die Vergrößerung der Figuren könne eben so gut durch die Vergrößerung der ganzen Urne erreicht werden; dies würde ein weit edleres Kunstwerk werden, und ebenfalls über Ihren Preis nicht herauskommen. Doch meinte er mit einem genaueren Anschlage einer nach diesem Maaßstabe vergrößerten Urne wolle er noch bis zu Ihrer Antwort warten. Ueber die Figuren wollte er sich nicht ausführlich erklären bis Sie die seinigen gesehen hätten – Vielleicht werden Sie diesen in manchen Stüken den Vorzug geben. Den Hades würden Sie wol ungern fahren laßen, und vielleicht auch die Darstellung der Mutter als Niobe. Das Beste ist nun, daß Sie bald herkommen und selbst mit ihm reden; mündlich macht sich das Alles weit beßer und einig werden Sie gewiß mit ihm da er große Lust zu der Sache hat und seine Anschläge bis jezt noch immer unter Ihrer Erwartung sind[<span class="slant-italic ">.</span>] Er hat nun, da <span class="index-9101 tp-57995 ">sein </span><span class="index-9101 tp-57995 index-9100 tp-57994 ">Fürst von </span><span class="index-9101 tp-57995 index-9100 tp-57994 index-2281 tp-57996 ">Dessau</span> aufgestellt ist Kopf und Zeit [2] frei, und wenn die Sache nur bald in Richtigkeit kommt so wird das Kunstwerk auch gewiß zu der Zeit da Sie es wünschen zu Stande kommen. Erschrekt haben Sie mich durch Ihre lezte Aeußerung darüber, die mir von <span class="index-23 tp-57997 ">Carolinens</span> Gesundheitszustand einen sehr traurigen Begrif geben könnte; ich hoffe indeß daß das nur eine vorübergehende trübe Ansicht gewesen ist.<br>Wie steht es denn aber mit Ihrem Herkommen? <span class="index-8149 tp-57998 ">Beresford</span> sagte mir vor ein Paar Tagen ein Buchhändler von Ihren Freunden habe ihm schon vor 6 Wochen gesagt Sie würden in 14 Tagen hier sein, und dann für immer hier bleiben. Er wünscht sehr Sie noch hier zu sehen und war herzlich betrübt da ich ihm sagte ich hätte nicht Ursach Sie vor Neujahr zu vermuthen. Indessen hoffe ich mein Verlangen soll Ihnen eben so lieb sein als Beresfords Ungeduld, und am meisten rechne ich darauf, daß Ihr Geschäft mit Schadow Sie bald herführen wird. Im Wirbel werden Sie zwar auch genug sein das geht in Berlin nicht anders; aber ich hoffe Sie doch beßer zu genießen schon meiner Natur wegen da eine erste Bekanntschaft für mich allemal etwas sehr schwerfälliges ist<br><span class="index-53 tp-58000 ">Die </span><span class="index-53 tp-58000 index-50 tp-57999 ">Kozebuade</span><span class="index-53 tp-58000 "> </span>erwarte ich schon jeden Posttag mit Sehnsucht. <span class="index-48 tp-58001 index-4590 tp-58002 ">Tiek</span><span class="index-4590 tp-58002 "> schreibt auch etwas gegen </span><span class="index-4590 tp-58002 index-1266 tp-58003 ">Falk</span><span class="index-4590 tp-58002 "> und </span><span class="index-4590 tp-58002 index-822 tp-58004 ">Merkel</span><span class="index-4590 tp-58002 "> p[</span><span class="index-4590 tp-58002 slant-italic ">.</span><span class="index-4590 tp-58002 ">]</span> Wenn er seiner ersten Idee treu bleibt es bloß didaktisch zu machen und [3] ohne zu zeigen wie dumm und abgeschmakt sie ihre Polemik betreiben so kann es recht gut sein, sollte er sich aber doch nicht enthalten können an diese Menschen Spaß zu verschwenden, das sollte mir leid thun. Noch unwichtigere Sachen dieser Art die bei Gelegenheit <span class="index-4592 tp-58005 ">eines neuen Lustspiels das Chamäleon</span> zwischen Tiek und <span class="index-25 tp-58006 ">Iffland</span>, auf der Policei vorgefallen sind, schreibe ich Ihnen nicht erst weil sie zu lokal sind, und man doch das Alles über Ihrer Teufelei vergeigen wird<br>Von <span class="index-12 tp-58007 ">Jena</span> weiß ich herzlich wenig. <span class="index-8 tp-58008 ">Friedrich</span> hat mir zwar geschrieben daß <span class="index-137 tp-58009 ">Goethe</span> da ist, aber nichts von dessen Beschäftigungen, und von sich hat er leider nichts sagen können als daß <span class="index-8176 tp-58010 ">er liest</span>; <span class="index-1849 tp-58011 ">die Lucinde</span> scheint immer noch nicht fertig werden zu wollen. <span class="index-589 tp-58012 ">Der Florentin</span>, der hier schon wahrscheinlich auf Anstiften <span class="index-380 tp-58013 ">der Unger</span> häßlich verläumdet worden war, ist ja ein recht artiges Buch und hat mir viel Freude gemacht. Wieviel davon auf Rechnung meines Antheils an <span class="index-180 tp-58014 ">der Verfasserin</span> kommt kann ich freilich noch nicht sagen da ich ihn nur sehr flüchtig gelesen habe.<br>Empfehlen Sie mich Ihrer Trauernden, und laßen Sie bald wieder von sich hören, noch lieber aber sehen, die Teufelei und den Teufel selbst.<br>Schleiermacher<br>[4]' $isaprint = true $isnewtranslation = false $statemsg = 'betamsg13' $cittitle = '' $description = 'Friedrich Schleiermacher an August Wilhelm von Schlegel am 06.12.1800, Berlin, Braunschweig' $adressatort = 'Braunschweig <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/42808-5">GND</a>' $absendeort = 'Berlin <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/2004272-3">GND</a>' $date = '06.12.1800' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 4646 => array( 'ID' => '4646', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-28 10:40:35', 'timelastchg' => '2018-01-11 18:22:28', 'key' => 'AWS-ap-00gs', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_name' => 'Schleiermacher, Friedrich ', '39_geschlecht' => 'm', '39_gebdatum' => '1768-11-21', '39_toddatum' => '1834-02-12', '39_lebenwirken' => 'Theologe, Philosoph, Pädagoge, Übersetzer Friedrich Schleiermacher erfuhr seine Ausbildung zunächst an einem Internat in Niesky und anschließend im geistlichen Seminar in Barby. 1787 entschloss er sich zum Studium der Theologie in Halle und verließ die Gemeinde der Herrnhuter. Zu den wichtigsten Lehrern während des zweijährigen Studiums zählte der Philosoph Johann August Eberhard, der ihn mit der griechischen Philosophie und Kant vertraut machte. 1790 legte er sein Examen in Berlin ab. Auf Vermittlung des Theologen Friedrich Samuel Gottfried Sack fand Schleiermacher 1790 eine Anstellung als Hofmeister und Privatlehrer des Grafen zu Dohna in Schlobitten. Diesen Posten gab er 1793 auf und qualifizierte sich in Berlin auf dem Gebiet der Pädagogik. Nach dem zweiten Examen 1794 war Schleiermacher Assistent des Predigers Johann Lorenz Schumann in Landsberg und übernahm zwei Jahre später eine Predigerstelle an der Charité. In Berlin machte Schleiermacher die Bekanntschaft Friedrich von Schlegels, Henriette Herz‘ und Ludwig Tiecks. Friedrich von Schlegel wurde ein enger Freund und wohnte von 1797 bis 1799 mit Schleiermacher zusammen, der in dieser Zeit literarisch tätig wurde. Er plante die Übersetzung der Dialoge Platos und verfasste 1799 seine Schrift „Über die Religion“. Außerdem verteidigte er den „Lucinde“-Roman seines Freundes. 1802 ging Schleiermacher als Hofprediger nach Stolpe und nahm dort u.a. seine Übersetzungstätigkeiten wieder auf. Der Antritt der Professur für praktische Theologie an der Universität Würzburg wurde 1804 durch König Friedrich Wilhelm III. verwehrt. Stattdessen bot man Schleiermacher eine außerordentliche Lehrtätigkeit in Halle an, die er bis 1807 ausübte. Seit der Schließung der Universität im Winter des Jahres 1806 arbeitete er an seinen philosophischen Schriften, zog aber bald nach Berlin um, wo er private Vorlesungen hielt und 1810 zum Dekan der Theologischen Fakultät an der neugegründeten Berliner Universität ernannt wurde. Seine politischen Überzeugungen gefährdeten die Professur in Berlin. Dennoch sprach sich der Theologe für die Säkularisierung von Kirche und Staat aus. 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Briefwechsel 1796-1798. Hg. v. Andreas Arndt u. Wolfgang Virmond. Berlin/ New York 1988, S. XXXIII-XXXV.@ extern@Roger Paulin: August Wilhelm Schlegel. Cosmopolitan of Art and Poetry. Cambridge 2016, S. 592f.@ Wikipedia@https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Schleiermacher@', '39_beziehung' => 'Schleiermacher machte die Bekanntschaft Schlegels 1798 in Berlin. Anders als das zu Friedrich von Schlegel blieb das Verhältnis jedoch persönlich distanziert. 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Wieviel davon auf Rechnung meines Antheils an <anchor type="b" n="180" ana="11" xml:id="NidB58014"/>der Verfasserin<anchor type="e" n="180" ana="11" xml:id="NidE58014"/> kommt kann ich freilich noch nicht sagen da ich ihn nur sehr flüchtig gelesen habe.<lb/>Empfehlen Sie mich Ihrer Trauernden, und laßen Sie bald wieder von sich hören, noch lieber aber sehen, die Teufelei und den Teufel selbst.<lb/>Schleiermacher<lb/>[4]', '36_briefid' => 'SchleiermacherKGABd4_SchleiermacheranAWS_06121800', '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7133', 'content' => 'Friedrich Schleiermacher', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schleiermacher, Friedrich', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_datumvon' => '1800-12-06', '36_sortdatum' => '1800-12-06', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '15', 'content' => 'Berlin', 'bemerkung' => 'GND:2004272-3', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_leitd' => 'Schleiermacher, Friedrich: Kritische Gesamtausgabe. 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seine Ausbildung zunächst an einem Internat in Niesky und anschließend im geistlichen Seminar in Barby. 1787 entschloss er sich zum Studium der Theologie in Halle und verließ die Gemeinde der Herrnhuter. Zu den wichtigsten Lehrern während des zweijährigen Studiums zählte der Philosoph Johann August Eberhard, der ihn mit der griechischen Philosophie und Kant vertraut machte. 1790 legte er sein Examen in Berlin ab. Auf Vermittlung des Theologen Friedrich Samuel Gottfried Sack fand Schleiermacher 1790 eine Anstellung als Hofmeister und Privatlehrer des Grafen zu Dohna in Schlobitten. Diesen Posten gab er 1793 auf und qualifizierte sich in Berlin auf dem Gebiet der Pädagogik. Nach dem zweiten Examen 1794 war Schleiermacher Assistent des Predigers Johann Lorenz Schumann in Landsberg und übernahm zwei Jahre später eine Predigerstelle an der Charité. In Berlin machte Schleiermacher die Bekanntschaft Friedrich von Schlegels, Henriette Herz‘ und Ludwig Tiecks. Friedrich von Schlegel wurde ein enger Freund und wohnte von 1797 bis 1799 mit Schleiermacher zusammen, der in dieser Zeit literarisch tätig wurde. Er plante die Übersetzung der Dialoge Platos und verfasste 1799 seine Schrift „Über die Religion“. Außerdem verteidigte er den „Lucinde“-Roman seines Freundes. 1802 ging Schleiermacher als Hofprediger nach Stolpe und nahm dort u.a. seine Übersetzungstätigkeiten wieder auf. Der Antritt der Professur für praktische Theologie an der Universität Würzburg wurde 1804 durch König Friedrich Wilhelm III. verwehrt. Stattdessen bot man Schleiermacher eine außerordentliche Lehrtätigkeit in Halle an, die er bis 1807 ausübte. Seit der Schließung der Universität im Winter des Jahres 1806 arbeitete er an seinen philosophischen Schriften, zog aber bald nach Berlin um, wo er private Vorlesungen hielt und 1810 zum Dekan der Theologischen Fakultät an der neugegründeten Berliner Universität ernannt wurde. Seine politischen Überzeugungen gefährdeten die Professur in Berlin. Dennoch sprach sich der Theologe für die Säkularisierung von Kirche und Staat aus. 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Andreas Arndt u. Wolfgang Virmond. Berlin/ New York 1988, S. XXXIII-XXXV.@ extern@Roger Paulin: August Wilhelm Schlegel. Cosmopolitan of Art and Poetry. Cambridge 2016, S. 592f.@ Wikipedia@https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Schleiermacher@', '39_beziehung' => 'Schleiermacher machte die Bekanntschaft Schlegels 1798 in Berlin. Anders als das zu Friedrich von Schlegel blieb das Verhältnis jedoch persönlich distanziert. 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[1] Berlin d. 6t. Dec.
Hier liebster Freund haben Sie Schadows Brief; er ist lakonisch genug das ausführlichere davon aber ist dieses daß ihm eigentlich Fiorillos Idee nicht gefällt, was nemlich die Zeichnung des ganzen Monuments betrift. Er nennt es einen unreinen Geschmak und meint der Hauptzwek warum Sie von Ihrer ersten Idee abgegangen wären nemlich die Vergrößerung der Figuren könne eben so gut durch die Vergrößerung der ganzen Urne erreicht werden; dies würde ein weit edleres Kunstwerk werden, und ebenfalls über Ihren Preis nicht herauskommen. Doch meinte er mit einem genaueren Anschlage einer nach diesem Maaßstabe vergrößerten Urne wolle er noch bis zu Ihrer Antwort warten. Ueber die Figuren wollte er sich nicht ausführlich erklären bis Sie die seinigen gesehen hätten – Vielleicht werden Sie diesen in manchen Stüken den Vorzug geben. Den Hades würden Sie wol ungern fahren laßen, und vielleicht auch die Darstellung der Mutter als Niobe. Das Beste ist nun, daß Sie bald herkommen und selbst mit ihm reden; mündlich macht sich das Alles weit beßer und einig werden Sie gewiß mit ihm da er große Lust zu der Sache hat und seine Anschläge bis jezt noch immer unter Ihrer Erwartung sind[.] Er hat nun, da sein Fürst von Dessau aufgestellt ist Kopf und Zeit [2] frei, und wenn die Sache nur bald in Richtigkeit kommt so wird das Kunstwerk auch gewiß zu der Zeit da Sie es wünschen zu Stande kommen. Erschrekt haben Sie mich durch Ihre lezte Aeußerung darüber, die mir von Carolinens Gesundheitszustand einen sehr traurigen Begrif geben könnte; ich hoffe indeß daß das nur eine vorübergehende trübe Ansicht gewesen ist.
Wie steht es denn aber mit Ihrem Herkommen? Beresford sagte mir vor ein Paar Tagen ein Buchhändler von Ihren Freunden habe ihm schon vor 6 Wochen gesagt Sie würden in 14 Tagen hier sein, und dann für immer hier bleiben. Er wünscht sehr Sie noch hier zu sehen und war herzlich betrübt da ich ihm sagte ich hätte nicht Ursach Sie vor Neujahr zu vermuthen. Indessen hoffe ich mein Verlangen soll Ihnen eben so lieb sein als Beresfords Ungeduld, und am meisten rechne ich darauf, daß Ihr Geschäft mit Schadow Sie bald herführen wird. Im Wirbel werden Sie zwar auch genug sein das geht in Berlin nicht anders; aber ich hoffe Sie doch beßer zu genießen schon meiner Natur wegen da eine erste Bekanntschaft für mich allemal etwas sehr schwerfälliges ist
Die Kozebuade erwarte ich schon jeden Posttag mit Sehnsucht. Tiek schreibt auch etwas gegen Falk und Merkel p[.] Wenn er seiner ersten Idee treu bleibt es bloß didaktisch zu machen und [3] ohne zu zeigen wie dumm und abgeschmakt sie ihre Polemik betreiben so kann es recht gut sein, sollte er sich aber doch nicht enthalten können an diese Menschen Spaß zu verschwenden, das sollte mir leid thun. Noch unwichtigere Sachen dieser Art die bei Gelegenheit eines neuen Lustspiels das Chamäleon zwischen Tiek und Iffland, auf der Policei vorgefallen sind, schreibe ich Ihnen nicht erst weil sie zu lokal sind, und man doch das Alles über Ihrer Teufelei vergeigen wird
Von Jena weiß ich herzlich wenig. Friedrich hat mir zwar geschrieben daß Goethe da ist, aber nichts von dessen Beschäftigungen, und von sich hat er leider nichts sagen können als daß er liest; die Lucinde scheint immer noch nicht fertig werden zu wollen. Der Florentin, der hier schon wahrscheinlich auf Anstiften der Unger häßlich verläumdet worden war, ist ja ein recht artiges Buch und hat mir viel Freude gemacht. Wieviel davon auf Rechnung meines Antheils an der Verfasserin kommt kann ich freilich noch nicht sagen da ich ihn nur sehr flüchtig gelesen habe.
Empfehlen Sie mich Ihrer Trauernden, und laßen Sie bald wieder von sich hören, noch lieber aber sehen, die Teufelei und den Teufel selbst.
Schleiermacher
[4]
Hier liebster Freund haben Sie Schadows Brief; er ist lakonisch genug das ausführlichere davon aber ist dieses daß ihm eigentlich Fiorillos Idee nicht gefällt, was nemlich die Zeichnung des ganzen Monuments betrift. Er nennt es einen unreinen Geschmak und meint der Hauptzwek warum Sie von Ihrer ersten Idee abgegangen wären nemlich die Vergrößerung der Figuren könne eben so gut durch die Vergrößerung der ganzen Urne erreicht werden; dies würde ein weit edleres Kunstwerk werden, und ebenfalls über Ihren Preis nicht herauskommen. Doch meinte er mit einem genaueren Anschlage einer nach diesem Maaßstabe vergrößerten Urne wolle er noch bis zu Ihrer Antwort warten. Ueber die Figuren wollte er sich nicht ausführlich erklären bis Sie die seinigen gesehen hätten – Vielleicht werden Sie diesen in manchen Stüken den Vorzug geben. Den Hades würden Sie wol ungern fahren laßen, und vielleicht auch die Darstellung der Mutter als Niobe. Das Beste ist nun, daß Sie bald herkommen und selbst mit ihm reden; mündlich macht sich das Alles weit beßer und einig werden Sie gewiß mit ihm da er große Lust zu der Sache hat und seine Anschläge bis jezt noch immer unter Ihrer Erwartung sind[.] Er hat nun, da sein Fürst von Dessau aufgestellt ist Kopf und Zeit [2] frei, und wenn die Sache nur bald in Richtigkeit kommt so wird das Kunstwerk auch gewiß zu der Zeit da Sie es wünschen zu Stande kommen. Erschrekt haben Sie mich durch Ihre lezte Aeußerung darüber, die mir von Carolinens Gesundheitszustand einen sehr traurigen Begrif geben könnte; ich hoffe indeß daß das nur eine vorübergehende trübe Ansicht gewesen ist.
Wie steht es denn aber mit Ihrem Herkommen? Beresford sagte mir vor ein Paar Tagen ein Buchhändler von Ihren Freunden habe ihm schon vor 6 Wochen gesagt Sie würden in 14 Tagen hier sein, und dann für immer hier bleiben. Er wünscht sehr Sie noch hier zu sehen und war herzlich betrübt da ich ihm sagte ich hätte nicht Ursach Sie vor Neujahr zu vermuthen. Indessen hoffe ich mein Verlangen soll Ihnen eben so lieb sein als Beresfords Ungeduld, und am meisten rechne ich darauf, daß Ihr Geschäft mit Schadow Sie bald herführen wird. Im Wirbel werden Sie zwar auch genug sein das geht in Berlin nicht anders; aber ich hoffe Sie doch beßer zu genießen schon meiner Natur wegen da eine erste Bekanntschaft für mich allemal etwas sehr schwerfälliges ist
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Von Jena weiß ich herzlich wenig. Friedrich hat mir zwar geschrieben daß Goethe da ist, aber nichts von dessen Beschäftigungen, und von sich hat er leider nichts sagen können als daß er liest; die Lucinde scheint immer noch nicht fertig werden zu wollen. Der Florentin, der hier schon wahrscheinlich auf Anstiften der Unger häßlich verläumdet worden war, ist ja ein recht artiges Buch und hat mir viel Freude gemacht. Wieviel davon auf Rechnung meines Antheils an der Verfasserin kommt kann ich freilich noch nicht sagen da ich ihn nur sehr flüchtig gelesen habe.
Empfehlen Sie mich Ihrer Trauernden, und laßen Sie bald wieder von sich hören, noch lieber aber sehen, die Teufelei und den Teufel selbst.
Schleiermacher
[4]