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Zu den wichtigsten Lehrern während des zweijährigen Studiums zählte der Philosoph Johann August Eberhard, der ihn mit der griechischen Philosophie und Kant vertraut machte. 1790 legte er sein Examen in Berlin ab. Auf Vermittlung des Theologen Friedrich Samuel Gottfried Sack fand Schleiermacher 1790 eine Anstellung als Hofmeister und Privatlehrer des Grafen zu Dohna in Schlobitten. Diesen Posten gab er 1793 auf und qualifizierte sich in Berlin auf dem Gebiet der Pädagogik. Nach dem zweiten Examen 1794 war Schleiermacher Assistent des Predigers Johann Lorenz Schumann in Landsberg und übernahm zwei Jahre später eine Predigerstelle an der Charité. In Berlin machte Schleiermacher die Bekanntschaft Friedrich von Schlegels, Henriette Herz‘ und Ludwig Tiecks. Friedrich von Schlegel wurde ein enger Freund und wohnte von 1797 bis 1799 mit Schleiermacher zusammen, der in dieser Zeit literarisch tätig wurde. Er plante die Übersetzung der Dialoge Platos und verfasste 1799 seine Schrift „Über die Religion“. Außerdem verteidigte er den „Lucinde“-Roman seines Freundes. 1802 ging Schleiermacher als Hofprediger nach Stolpe und nahm dort u.a. seine Übersetzungstätigkeiten wieder auf. Der Antritt der Professur für praktische Theologie an der Universität Würzburg wurde 1804 durch König Friedrich Wilhelm III. verwehrt. Stattdessen bot man Schleiermacher eine außerordentliche Lehrtätigkeit in Halle an, die er bis 1807 ausübte. Seit der Schließung der Universität im Winter des Jahres 1806 arbeitete er an seinen philosophischen Schriften, zog aber bald nach Berlin um, wo er private Vorlesungen hielt und 1810 zum Dekan der Theologischen Fakultät an der neugegründeten Berliner Universität ernannt wurde. Seine politischen Überzeugungen gefährdeten die Professur in Berlin. Dennoch sprach sich der Theologe für die Säkularisierung von Kirche und Staat aus. 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Ich hoffe um so mehr daß mein Brief Sie noch in <anchor type="b" n="60" ana="10" xml:id="NidB58058"/>Braunschweig<anchor type="e" n="60" ana="10" xml:id="NidE58058"/> treffen wird da <anchor type="b" n="53" ana="12" xml:id="NidB58060"/>die <anchor type="b" n="50" ana="11" xml:id="NidB58059"/>Kotzebuade<anchor type="e" n="50" ana="11" xml:id="NidE58059"/><anchor type="e" n="53" ana="12" xml:id="NidE58060"/> immer noch nicht da ist, auf welche ich von einem Posttage zum andern sehnlich gewartet habe. 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Es hat so weit ich es gelesen habe meine Erwartung bei weitem übertroffen; ich hatte nicht geglaubt daß sich Tiek die rechte Stimmung würde geben können um für diesen Zwek das gehörige zu leisten; aber es ist eine recht körnige Popularität und eine unvergleichlich ruhige Verachtung darin, und dabei geht es in einem vortreflichen und sehr amüsanten crescendo. Das einzige was mir nicht gefällt ist, daß er den <anchor type="b" n="2941" ana="11" xml:id="NidB58065"/>Soltau<anchor type="e" n="2941" ana="11" xml:id="NidE58065"/> mitten unter Falk Merkel und <anchor type="b" n="25" ana="11" xml:id="NidB58066"/>Iffland<anchor type="e" n="25" ana="11" xml:id="NidE58066"/> gebracht hat, indeß mußte er wol etwas über ihn sagen und wollte gern Alles auf einmal abfertigen.<lb/><anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB58067"/>Friedrich<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE58067"/> hat mir vor kurzem einen recht ausführlichen Brief über <anchor type="b" n="146" ana="11" xml:id="NidB58068"/>den Plato<anchor type="e" n="146" ana="11" xml:id="NidE58068"/> geschrieben woraus [2] ich die Hofnung schöpfe daß wirklich bald etwas aus der Sache werden wird. Seitdem <anchor type="b" n="275" ana="12" xml:id="NidB58069"/>bin ich nun auch ganz in diesem<anchor type="e" n="275" ana="12" xml:id="NidE58069"/>; indeß wird er mich oft genug zur <anchor type="b" n="158" ana="12" xml:id="NidB58070"/>Kritik der Moral<anchor type="e" n="158" ana="12" xml:id="NidE58070"/> zurükführen die dabei innerlich allmählig heranwachsen wird; äußerlich existirt noch nichts davon, als die Hinweisungen auf <anchor type="b" n="149" ana="11" xml:id="NidB58071"/>Kant<anchor type="e" n="149" ana="11" xml:id="NidE58071"/> und <anchor type="b" n="55" ana="11" xml:id="NidB58072"/>Fichte<anchor type="e" n="55" ana="11" xml:id="NidE58072"/>, welchen lezteren ich bei dieser Gelegenheit so feiern werde, daß er <anchor type="b" n="8178" ana="12" xml:id="NidB58074"/><anchor type="b" n="9018" ana="12" xml:id="NidB58073"/>die Bestimmung des Menschen<anchor type="e" n="9018" ana="12" xml:id="NidE58073"/><anchor type="e" n="8178" ana="12" xml:id="NidE58074"/> vergeßen soll. 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Es ist unbegreiflich wie so etwas als seine Briefe sind auch nur ein Vierteljahr existiren kann. Hier wo doch der Siz der Philisterei und des Haßes gegen Ihre sogenannte Parthei ist, wird er allgemein selbst von <anchor type="b" n="47" ana="11" xml:id="NidB58080"/>Nikolai<anchor type="e" n="47" ana="11" xml:id="NidE58080"/> verachtet<lb/>[3] Meine Reise nach <anchor type="b" n="12" ana="10" xml:id="NidB58081"/>Jena<anchor type="e" n="12" ana="10" xml:id="NidE58081"/> wird wol, wie mir aus allen Umständen erhellt für diesen Winter zu Wasser werden, und vielleicht macht es sich eher daß wir von hier zusammen nach Jena reisen. Ihre lezte Nachricht von einem recht langen Aufenthalte hier hat mich gar höchlich erfreut; ich erwarte viel Gutes davon für mich, so ein sthenisches Mittel thut mir sehr Noth nachdem ich so lange in einer schwächenden Atmosphäre gelebt habe. Auch der Eindruk den es machen wird wenn Sie recht lange hier bleiben und das unvermeidliche Bauchgrimmen der Philister wird etwas höchst ergözliches sein.<lb/>Wie werden Sie Sich denn mit dem Wohnen einrichten? Werden Sie Sich bei <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB58082"/>Unger<anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE58082"/> einlogiren oder für sich selbst? Und sollte nicht im leztern Falle bald etwas geschehen um Ihnen ein recht angenehmes Quartier zu verschaffen!<lb/>Empfehlen Sie mich <anchor type="b" n="23" ana="11" xml:id="NidB58083"/>Ihrer Frau Gemahlin<anchor type="e" n="23" ana="11" xml:id="NidE58083"/> und treiben Sie doch unablässig <anchor type="b" n="4271" ana="11" xml:id="NidB58084"/>den Vieweg<anchor type="e" n="4271" ana="11" xml:id="NidE58084"/> wegen der Koz<hi rend="slant:italic">ebuade</hi> und Unger wegen <anchor type="b" n="346" ana="12" xml:id="NidB58086"/><anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB58085"/>des Shakesp<hi rend="slant:italic">eare</hi><anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE58085"/><anchor type="e" n="346" ana="12" xml:id="NidE58086"/> auf den wir auch noch immer warten müßen.<lb/>Schleiermacher<lb/>[4]', '36_briefid' => 'SchleiermacherKGABd4_SchleiermacheranAWS_23121800', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1800-12-23', '36_sprache' => array( (int) 0 => 'Deutsch' ), '36_sortdatum' => '1800-12-23', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_leitd' => 'Schleiermacher, Friedrich: Kritische Gesamtausgabe. 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Sie wollen wol daß dieser große Cachinnus der lezte im alten J<span class="slant-italic ">ahr</span>h<span class="slant-italic ">under</span>t sein soll?<br><span class="index-4590 tp-58062 ">Was </span><span class="index-4590 tp-58062 index-48 tp-58061 ">Tiek</span><span class="index-4590 tp-58062 "> gegen </span><span class="index-4590 tp-58062 index-1266 tp-58063 index-822 tp-58064 ">die andern Klaffer</span><span class="index-4590 tp-58062 "> schreibt</span> wird Ihnen doch auch viel Vergnügen machen; wenn er nur erst einen Verleger dazu hätte. Es hat so weit ich es gelesen habe meine Erwartung bei weitem übertroffen; ich hatte nicht geglaubt daß sich Tiek die rechte Stimmung würde geben können um für diesen Zwek das gehörige zu leisten; aber es ist eine recht körnige Popularität und eine unvergleichlich ruhige Verachtung darin, und dabei geht es in einem vortreflichen und sehr amüsanten crescendo. Das einzige was mir nicht gefällt ist, daß er den <span class="index-2941 tp-58065 ">Soltau</span> mitten unter Falk Merkel und <span class="index-25 tp-58066 ">Iffland</span> gebracht hat, indeß mußte er wol etwas über ihn sagen und wollte gern Alles auf einmal abfertigen.<br><span class="index-8 tp-58067 ">Friedrich</span> hat mir vor kurzem einen recht ausführlichen Brief über <span class="index-146 tp-58068 ">den Plato</span> geschrieben woraus [2] ich die Hofnung schöpfe daß wirklich bald etwas aus der Sache werden wird. Seitdem <span class="index-275 tp-58069 ">bin ich nun auch ganz in diesem</span>; indeß wird er mich oft genug zur <span class="index-158 tp-58070 ">Kritik der Moral</span> zurükführen die dabei innerlich allmählig heranwachsen wird; äußerlich existirt noch nichts davon, als die Hinweisungen auf <span class="index-149 tp-58071 ">Kant</span> und <span class="index-55 tp-58072 ">Fichte</span>, welchen lezteren ich bei dieser Gelegenheit so feiern werde, daß er <span class="index-8178 tp-58074 index-9018 tp-58073 ">die Bestimmung des Menschen</span> vergeßen soll. Ich hoffe dies Werk noch in diesem Jahre zu Stande zu bringen wenn ich nicht eine langwierige Krankheit mache, wie mein Gesundheitszustand mich beinahe fürchten läßt.<br><span class="index-137 tp-58075 index-8181 tp-58076 ">Goethe</span><span class="index-8181 tp-58076 ">’s griechisches Trauerspiel</span> interessirt mich im höchsten Grade; es gährt schon lange etwas in mir über das Verhältniß des Trauerspiels zum Roman und zur modernen Poesie überhaupt, und ich bin begierig wie der alte Meister dies praktisch darstellen wird, das theoretische was darüber im <span class="index-59 tp-58077 ">Meister</span> steht hat mich nicht sonderlich erbaut.<br>Unser Freund Merkel hat sich jezt mit <span class="index-4591 tp-58079 ">seiner sogenannten Kritik an </span><span class="index-4591 tp-58079 index-41 tp-58078 ">Ihre Gedichte</span><span class="index-4591 tp-58079 "> gewagt</span> er hat noch einen ungenannten großen Mann zu Hülfe genommen um das abgeschmakteste und unverständigste Zeug darüber zu reden. Es ist unbegreiflich wie so etwas als seine Briefe sind auch nur ein Vierteljahr existiren kann. Hier wo doch der Siz der Philisterei und des Haßes gegen Ihre sogenannte Parthei ist, wird er allgemein selbst von <span class="index-47 tp-58080 ">Nikolai</span> verachtet<br>[3] Meine Reise nach <span class="index-12 tp-58081 ">Jena</span> wird wol, wie mir aus allen Umständen erhellt für diesen Winter zu Wasser werden, und vielleicht macht es sich eher daß wir von hier zusammen nach Jena reisen. Ihre lezte Nachricht von einem recht langen Aufenthalte hier hat mich gar höchlich erfreut; ich erwarte viel Gutes davon für mich, so ein sthenisches Mittel thut mir sehr Noth nachdem ich so lange in einer schwächenden Atmosphäre gelebt habe. Auch der Eindruk den es machen wird wenn Sie recht lange hier bleiben und das unvermeidliche Bauchgrimmen der Philister wird etwas höchst ergözliches sein.<br>Wie werden Sie Sich denn mit dem Wohnen einrichten? Werden Sie Sich bei <span class="index-67 tp-58082 ">Unger</span> einlogiren oder für sich selbst? Und sollte nicht im leztern Falle bald etwas geschehen um Ihnen ein recht angenehmes Quartier zu verschaffen!<br>Empfehlen Sie mich <span class="index-23 tp-58083 ">Ihrer Frau Gemahlin</span> und treiben Sie doch unablässig <span class="index-4271 tp-58084 ">den Vieweg</span> wegen der Koz<span class="slant-italic ">ebuade</span> und Unger wegen <span class="index-346 tp-58086 index-344 tp-58085 ">des Shakesp</span><span class="index-346 tp-58086 index-344 tp-58085 slant-italic ">eare</span> auf den wir auch noch immer warten müßen.<br>Schleiermacher<br>[4]' $isaprint = true $isnewtranslation = false $statemsg = 'betamsg13' $cittitle = '' $description = 'Friedrich Schleiermacher an August Wilhelm von Schlegel am 23.12.1800, Berlin, Braunschweig' $adressatort = 'Braunschweig <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/42808-5">GND</a>' $absendeort = 'Berlin <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/2004272-3">GND</a>' $date = '23.12.1800' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 4646 => array( 'ID' => '4646', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-28 10:40:35', 'timelastchg' => '2018-01-11 18:22:28', 'key' => 'AWS-ap-00gs', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_name' => 'Schleiermacher, Friedrich ', '39_geschlecht' => 'm', '39_gebdatum' => '1768-11-21', '39_toddatum' => '1834-02-12', '39_lebenwirken' => 'Theologe, Philosoph, Pädagoge, Übersetzer Friedrich Schleiermacher erfuhr seine Ausbildung zunächst an einem Internat in Niesky und anschließend im geistlichen Seminar in Barby. 1787 entschloss er sich zum Studium der Theologie in Halle und verließ die Gemeinde der Herrnhuter. Zu den wichtigsten Lehrern während des zweijährigen Studiums zählte der Philosoph Johann August Eberhard, der ihn mit der griechischen Philosophie und Kant vertraut machte. 1790 legte er sein Examen in Berlin ab. Auf Vermittlung des Theologen Friedrich Samuel Gottfried Sack fand Schleiermacher 1790 eine Anstellung als Hofmeister und Privatlehrer des Grafen zu Dohna in Schlobitten. Diesen Posten gab er 1793 auf und qualifizierte sich in Berlin auf dem Gebiet der Pädagogik. Nach dem zweiten Examen 1794 war Schleiermacher Assistent des Predigers Johann Lorenz Schumann in Landsberg und übernahm zwei Jahre später eine Predigerstelle an der Charité. In Berlin machte Schleiermacher die Bekanntschaft Friedrich von Schlegels, Henriette Herz‘ und Ludwig Tiecks. Friedrich von Schlegel wurde ein enger Freund und wohnte von 1797 bis 1799 mit Schleiermacher zusammen, der in dieser Zeit literarisch tätig wurde. Er plante die Übersetzung der Dialoge Platos und verfasste 1799 seine Schrift „Über die Religion“. Außerdem verteidigte er den „Lucinde“-Roman seines Freundes. 1802 ging Schleiermacher als Hofprediger nach Stolpe und nahm dort u.a. seine Übersetzungstätigkeiten wieder auf. Der Antritt der Professur für praktische Theologie an der Universität Würzburg wurde 1804 durch König Friedrich Wilhelm III. verwehrt. Stattdessen bot man Schleiermacher eine außerordentliche Lehrtätigkeit in Halle an, die er bis 1807 ausübte. Seit der Schließung der Universität im Winter des Jahres 1806 arbeitete er an seinen philosophischen Schriften, zog aber bald nach Berlin um, wo er private Vorlesungen hielt und 1810 zum Dekan der Theologischen Fakultät an der neugegründeten Berliner Universität ernannt wurde. Seine politischen Überzeugungen gefährdeten die Professur in Berlin. Dennoch sprach sich der Theologe für die Säkularisierung von Kirche und Staat aus. Mit dem Werk „Die Glaubenslehre“, die 1821/22 in zwei Bänden erschien, publizierte Schleiermacher sein theologisches Hauptwerk.', '39_namevar' => 'Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher, Friedr. Daniel Ernst Schleiermacher, Friedrich Ernst Daniel Sincerus, Pacificus <minor> (Pseudonym)', '39_pdb' => 'GND', '39_dblink' => '', '39_geburtsort' => array( 'ID' => '1018', 'content' => 'Breslau', 'bemerkung' => 'GND:2005949-8', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_sterbeort' => array( 'ID' => '15', 'content' => 'Berlin', 'bemerkung' => 'GND:2004272-3', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_quellen' => 'NDB@https://www.deutsche-biographie.de/gnd118608045.html#ndbcontent@ ADB@https://www.deutsche-biographie.de/gnd118608045.html#adbcontent@ WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@KR094-295-2@ extern@Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher. Kritische Gesamtausgabe. Hg. v. H.-J. Birkner u.a. Fünfte Abteilung. Briefwechsel und biographische Dokumente. Bd. 2. Briefwechsel 1796-1798. Hg. v. Andreas Arndt u. Wolfgang Virmond. Berlin/ New York 1988, S. XXXIII-XXXV.@ extern@Roger Paulin: August Wilhelm Schlegel. Cosmopolitan of Art and Poetry. Cambridge 2016, S. 592f.@ Wikipedia@https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Schleiermacher@', '39_beziehung' => 'Schleiermacher machte die Bekanntschaft Schlegels 1798 in Berlin. Anders als das zu Friedrich von Schlegel blieb das Verhältnis jedoch persönlich distanziert. 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Hier wo doch der Siz der Philisterei und des Haßes gegen Ihre sogenannte Parthei ist, wird er allgemein selbst von <persName key="47">Nikolai</persName> verachtet<lb/>[3] Meine Reise nach <placeName key="12">Jena</placeName> wird wol, wie mir aus allen Umständen erhellt für diesen Winter zu Wasser werden, und vielleicht macht es sich eher daß wir von hier zusammen nach Jena reisen. Ihre lezte Nachricht von einem recht langen Aufenthalte hier hat mich gar höchlich erfreut; ich erwarte viel Gutes davon für mich, so ein sthenisches Mittel thut mir sehr Noth nachdem ich so lange in einer schwächenden Atmosphäre gelebt habe. Auch der Eindruk den es machen wird wenn Sie recht lange hier bleiben und das unvermeidliche Bauchgrimmen der Philister wird etwas höchst ergözliches sein.<lb/>Wie werden Sie Sich denn mit dem Wohnen einrichten? Werden Sie Sich bei <persName key="67">Unger</persName> einlogiren oder für sich selbst? 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Zu den wichtigsten Lehrern während des zweijährigen Studiums zählte der Philosoph Johann August Eberhard, der ihn mit der griechischen Philosophie und Kant vertraut machte. 1790 legte er sein Examen in Berlin ab. Auf Vermittlung des Theologen Friedrich Samuel Gottfried Sack fand Schleiermacher 1790 eine Anstellung als Hofmeister und Privatlehrer des Grafen zu Dohna in Schlobitten. Diesen Posten gab er 1793 auf und qualifizierte sich in Berlin auf dem Gebiet der Pädagogik. Nach dem zweiten Examen 1794 war Schleiermacher Assistent des Predigers Johann Lorenz Schumann in Landsberg und übernahm zwei Jahre später eine Predigerstelle an der Charité. In Berlin machte Schleiermacher die Bekanntschaft Friedrich von Schlegels, Henriette Herz‘ und Ludwig Tiecks. Friedrich von Schlegel wurde ein enger Freund und wohnte von 1797 bis 1799 mit Schleiermacher zusammen, der in dieser Zeit literarisch tätig wurde. Er plante die Übersetzung der Dialoge Platos und verfasste 1799 seine Schrift „Über die Religion“. Außerdem verteidigte er den „Lucinde“-Roman seines Freundes. 1802 ging Schleiermacher als Hofprediger nach Stolpe und nahm dort u.a. seine Übersetzungstätigkeiten wieder auf. Der Antritt der Professur für praktische Theologie an der Universität Würzburg wurde 1804 durch König Friedrich Wilhelm III. verwehrt. Stattdessen bot man Schleiermacher eine außerordentliche Lehrtätigkeit in Halle an, die er bis 1807 ausübte. Seit der Schließung der Universität im Winter des Jahres 1806 arbeitete er an seinen philosophischen Schriften, zog aber bald nach Berlin um, wo er private Vorlesungen hielt und 1810 zum Dekan der Theologischen Fakultät an der neugegründeten Berliner Universität ernannt wurde. Seine politischen Überzeugungen gefährdeten die Professur in Berlin. Dennoch sprach sich der Theologe für die Säkularisierung von Kirche und Staat aus. 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[1] Berlin d. 23t. Dec. 00
Länger als gewöhnlich habe ich Schadow nicht gesehn und auch ein Paarmal vergeblich nach den Zeichnungen zu ihm geschikt; daher mein längeres Stillschweigen. Ich hoffe um so mehr daß mein Brief Sie noch in Braunschweig treffen wird da die Kotzebuade immer noch nicht da ist, auf welche ich von einem Posttage zum andern sehnlich gewartet habe. Sie wollen wol daß dieser große Cachinnus der lezte im alten Jahrhundert sein soll?
Was Tiek gegen die andern Klaffer schreibt wird Ihnen doch auch viel Vergnügen machen; wenn er nur erst einen Verleger dazu hätte. Es hat so weit ich es gelesen habe meine Erwartung bei weitem übertroffen; ich hatte nicht geglaubt daß sich Tiek die rechte Stimmung würde geben können um für diesen Zwek das gehörige zu leisten; aber es ist eine recht körnige Popularität und eine unvergleichlich ruhige Verachtung darin, und dabei geht es in einem vortreflichen und sehr amüsanten crescendo. Das einzige was mir nicht gefällt ist, daß er den Soltau mitten unter Falk Merkel und Iffland gebracht hat, indeß mußte er wol etwas über ihn sagen und wollte gern Alles auf einmal abfertigen.
Friedrich hat mir vor kurzem einen recht ausführlichen Brief über den Plato geschrieben woraus [2] ich die Hofnung schöpfe daß wirklich bald etwas aus der Sache werden wird. Seitdem bin ich nun auch ganz in diesem; indeß wird er mich oft genug zur Kritik der Moral zurükführen die dabei innerlich allmählig heranwachsen wird; äußerlich existirt noch nichts davon, als die Hinweisungen auf Kant und Fichte, welchen lezteren ich bei dieser Gelegenheit so feiern werde, daß er die Bestimmung des Menschen vergeßen soll. Ich hoffe dies Werk noch in diesem Jahre zu Stande zu bringen wenn ich nicht eine langwierige Krankheit mache, wie mein Gesundheitszustand mich beinahe fürchten läßt.
Goethe’s griechisches Trauerspiel interessirt mich im höchsten Grade; es gährt schon lange etwas in mir über das Verhältniß des Trauerspiels zum Roman und zur modernen Poesie überhaupt, und ich bin begierig wie der alte Meister dies praktisch darstellen wird, das theoretische was darüber im Meister steht hat mich nicht sonderlich erbaut.
Unser Freund Merkel hat sich jezt mit seiner sogenannten Kritik an Ihre Gedichte gewagt er hat noch einen ungenannten großen Mann zu Hülfe genommen um das abgeschmakteste und unverständigste Zeug darüber zu reden. Es ist unbegreiflich wie so etwas als seine Briefe sind auch nur ein Vierteljahr existiren kann. Hier wo doch der Siz der Philisterei und des Haßes gegen Ihre sogenannte Parthei ist, wird er allgemein selbst von Nikolai verachtet
[3] Meine Reise nach Jena wird wol, wie mir aus allen Umständen erhellt für diesen Winter zu Wasser werden, und vielleicht macht es sich eher daß wir von hier zusammen nach Jena reisen. Ihre lezte Nachricht von einem recht langen Aufenthalte hier hat mich gar höchlich erfreut; ich erwarte viel Gutes davon für mich, so ein sthenisches Mittel thut mir sehr Noth nachdem ich so lange in einer schwächenden Atmosphäre gelebt habe. Auch der Eindruk den es machen wird wenn Sie recht lange hier bleiben und das unvermeidliche Bauchgrimmen der Philister wird etwas höchst ergözliches sein.
Wie werden Sie Sich denn mit dem Wohnen einrichten? Werden Sie Sich bei Unger einlogiren oder für sich selbst? Und sollte nicht im leztern Falle bald etwas geschehen um Ihnen ein recht angenehmes Quartier zu verschaffen!
Empfehlen Sie mich Ihrer Frau Gemahlin und treiben Sie doch unablässig den Vieweg wegen der Kozebuade und Unger wegen des Shakespeare auf den wir auch noch immer warten müßen.
Schleiermacher
[4]
Länger als gewöhnlich habe ich Schadow nicht gesehn und auch ein Paarmal vergeblich nach den Zeichnungen zu ihm geschikt; daher mein längeres Stillschweigen. Ich hoffe um so mehr daß mein Brief Sie noch in Braunschweig treffen wird da die Kotzebuade immer noch nicht da ist, auf welche ich von einem Posttage zum andern sehnlich gewartet habe. Sie wollen wol daß dieser große Cachinnus der lezte im alten Jahrhundert sein soll?
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Schleiermacher
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