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$viewFile = '/var/www/awschlegel/version-01-20/app/View/Letters/view.ctp' $dataForView = array( 'html' => '<span class="notice-472 ">[1]</span> den 22<span class="offset-4 underline-1 ">sten</span> <span class="family-courier ">Sep.</span><br>1791<br>Liebster Wilhelm,<br>Wenn Du itzt weniger Briefe hier aus dem Hause bekömst, wie sonst, so wundere dich nur nicht darüber, denn es ist itzt hier ein großer <span class="family-courier ">trouble</span> (eine Rebellion würde es <span class="index-115 tp-27517 ">Charlotten</span> ihre Magd nennen) um alles in gehörigen Stand Ordnung und <span class="family-courier ">eleganz</span> zu setzen, auf <span class="index-115 tp-31855 ">Lottchens</span> empfang. So lange Lottchen hier ist mögte es schwerlich wohl besser werden; aber nachher hoffe ich doch mehr Zeit und Ruhe zum Briefschreiben zu gewinnen. Du weißt die Herbstzeit ist des Gartens wegen immer die schlimste, und nun nimm noch dazu daß meine Stube und Cammer mit Papier ausgeklebt worden, und zwar mit unsern eigenen hohen Händen; <span class="notice-24139 ">gxxx</span> <span class="offset-4 ">hell blau</span> und ein Rand herum geklebt. Alle Gardinen im Hause nach den <span class="family-courier ">modernsten modell</span> umgesch<span class="notice-24140 ">af</span>t; auch wird <span class="notice-473 ">[2]</span> noch eine <span class="offset-4 ">Fuß</span>Decke geflochten, gescheuert, gewaschen; <span class="index-264 tp-27518 ">meine Mutter</span> ist hierbey ganz Thätigkeit! Etwas neu und fremd komt mir die Unruhe wieder vor. Morgen reißt Lottchen schon aus, und in 14 Tagen ist sie hier, ich fürchte schon daß die Zeit ihres Hierseyns uns gar zu schnell vergehn wird. <span class="index-6572 tp-56235 ">Die Tante Schlegeln</span> aus <span class="index-2274 tp-27519 ">Zerbst</span> wird wahrscheinlich mitkommen.<br><span class="cite tp-51959 ">Daß du so einen schönen Herbst in Holland hast freut uns sehr.</span> <span class="index-173 tp-56236 ">Hier</span> ist daß schöne Wetter schon seit einigen Tagen vorbey, und wir sind auch schon durch das Wetter seit 8 Tagen vom Garten vertrieben, man könnte schon eine eingeheitzte Stube vertragen, wenn man nicht auf noch einen nach Sommer hoffte und sich vor einen Catar fürchtete. Im vergangenen Jahr hatte ich einen rechten schönen langen Herbst, in <span class="index-13 tp-27559 ">D.</span> den ich aber auch recht genoß.<br>Sehr viel bin ich hier noch nicht in Gesellschaft gewesen, habe auch noch <span class="notice-24141 ">lan</span> nicht alle meine Bekante wieder gesehen <span class="notice-474 ">[3]</span> ob ich gleich schon 7 Wochen wieder hier bin. Einer recht brillanten Gesellschaft zum Tee auf W<span class="notice-24142 ">eße</span>nachs Garten, die <span class="index-1579 tp-56237 ">Herr Rehberg</span> gab, habe ich beygewohnt. Es war einiger Freunden zu Ehre ein paar Schweizer, Universitätsfreunde von <span class="index-1579 tp-56238 ">R.</span> und <span class="index-9002 tp-56607 index-4990 tp-56239 ">Markards</span>. Ich glaube es waren über 80 Menschen, wurde getanzt, <span class="index-4404 tp-56229 index-5173 tp-56228 index-5460 tp-56230 ">die Prinzen</span> waren auch da und betrugen sich sehr artig. Sie hatten gehört daß <span class="index-541 tp-27558 ">Tatter</span> gebeten war und hatten den Wunsch geäußert auch hinzugehn Tatter hatte Rehbergs durch ein <span class="family-courier ">billet</span> darum gefragt und die hatten es wie sichs versteht angenommen! So eine <span class="family-courier ">Assemblé</span> komt mir doch wieder drollichst vor! – Es war alles im Ueberfluße da Backerey, Bischof Punsch, Mandelmilch, bis um halb 10 wurde getanzt, <span class="index-8976 tp-56240 ">Kriegsrath Redens</span> waren auch da, und sehr viel adliche Herrens.<br>Du gedenkst <span class="index-255 tp-27521 ">meines Vaters</span> Geburtstag; der ist dies Jahr auf eine recht hübsche Art, durch <span class="index-4942 tp-27522 ">Bialoblotzky</span>, gefeyert worden! Er hat doch hier auf auf der Neustadt <span class="index-8977 tp-56241 ">eine</span><span class="index-8977 tp-56241 family-courier "> Industrie </span><span class="index-8977 tp-56241 ">Schule</span>, unter seiner Aufsicht, davor er sich sehr annimt; <span class="index-5367 tp-56242 ">Hol</span><span class="index-5367 tp-56242 notice-475 ">[4]</span><span class="index-5367 tp-56242 ">scher</span> hat sie errichtet, aber auch wieder in Verfall kommen laßen, er nimt sich der Sach nun mit sehr großen Eifer an, hat verschiedentlich Unterstützung dazu erhalten, auch <span class="index-264 tp-56243 ">meine Mutter</span>, hat ihm jährlich so lange der Vater lebt 10 <span class="notice-23452 ">Rth.</span> dazu versprochen, und ihm auch durch Fürsprache noch mehr vers<span class="notice-23457 ">[...]</span> Es sind itzt wohl 80 Mädchen, größtenth<span class="notice-23458 ">[eils]</span> arme, welche unentgeltlich in Knütten nähen, rechnen so viel sie gebrauchen, daß heißt fertig im Kopfe zu rechnen, was die gewöhnlichsten Vorfälle sind. In der Botanick allerley Kräuter haupsächlich giftige. <span class="index-4942 tp-27523 ">B.</span> selbst unterrichtet sie in verschiedenen nützlichen Kenntnissen, so Gesprächs weise, wobey sie immerfort arbeiten müßen, auch, (aber dieß ist Belohnung) giebt er ihnen Unterricht im singen, welches manche Leute sehr <span class="offset-4 ">heterogen</span> finden! Den Kindern selbst macht er dadurch viel Freude, er läßt ihnen nicht bloß geistliche Lieder singen, sondern auch andere frohe gutgewählte. Auch versorgt er sie mit Kinderbüchern <span class="notice-476 ">[5]</span> da muß denn oft eine vorlesen, und er fiehl dabey sehr aufs recht lesen, und auf denken; sie lesen auch recht sehr gut. Er hatte uns alle am verwichenen Sonabend gebeten, in diese Schule um 4 Uhr zu kommen; auch noch verschiedene mehr, als <span class="index-9158 tp-58693 ">der Abt</span> <span class="index-5306 tp-56258 ">Leß</span> <span class="index-5262 tp-56251 ">Salfeld</span>, <span class="index-8978 tp-56259 ">Struve</span>, <span class="index-8981 tp-56502 ">der Abt Bartels</span> aus <span class="index-60 tp-56503 ">B.</span> der gerade hier war Pastor <span class="notice-23459 ">Mxxxxx</span> und außerdem, noch alle die Wohlthäter und Wohlthäterinnen, wir hatten <span class="index-4751 tp-56504 ">Caroline</span> mitgenommen. Wie mein Vater kam den er selbst empfieng, und Platz genommen, finngen die Kinder gleich mit einem Vers zu singen an, eine Ermunterung zum Fleiß, <span class="index-8982 tp-56505 family-courier ">Sene</span><span class="index-8982 tp-56505 family-courier notice-23562 ">ca</span><span class="index-8982 tp-56505 "> Schl</span><span class="index-8982 tp-56505 notice-24144 ">äg</span><span class="index-8982 tp-56505 ">er</span> spielte den Flügel; dann <span class="family-courier ">examinirte</span> B., haupsächlich etwas Physick und Geographie, zuletzt gieng er etwas in der Morall über, die Kinder antworteten recht gut, er hat eine gute Manier sich den Kindern deutlich zu machen, und wenigstens welche, werden denn doch wohl klare Ideen dadurch kriegen, er wählt immer für <span class="underline-1 ">die</span> Kinder sehr paßßende und treffende Gleichniße, auch <span class="notice-477 ">[6]</span> zuweilen Sprichwörter, oder er erzählt auch wohl ein Geschichtchen, eine Fabel, oder läßt es von einem dieser Kinder erzählen. Wie die Kinder alle ihre Künste gemacht hatten, wurde wieder ein Liedchen gesungen; darauf sagte B. ihnen er hätte ihnen schon lange einen frohen Tag versprochen, daß es der heutige wäre, daß würden sie alle wohl finden da so viele ihrer Wohlthäter, deren nur nicht nennen dürfte hier gegenwärtig wären, und sie proben ihrer Geschicklichkeit abgelegt hätten, er sähe es ihnen auch allen an, daß sie froh wären (und wirklich recht heiter, als wenn sie <span class="underline-1 ">gern</span> lernten, was man ihnen lehrt, sahen die Kinder aus) noch wäre die haupturrsache warum sie heute einen frohen Tag haben sollten den mehrsten unter ihnen verborgen, und daß wäre daß das der würdige Greiß (zu meinem Vater gekehrt) heute seinen Geburtstag feyerte, der sich ihrer so Väterlich annehme, und auch der künftige Lehrer <span class="notice-478 ">[7]</span> von ihnen allen. nun winkte er ein paar Mädchens, die halten ein Körbchen, mit Blumen geziert, worin die paar Verse welche ich dir hier beylege, auf rothes Band gedruckt war, und brachten es meinem Vater, ein paar andere halten das Portrait meines Vaters, (welches <span class="index-1393 tp-56506 ">Carl</span> ihm heimlich dazu aus unserm Hause verschaft hatte, und bekränzten es mit <span class="family-courier ">Guirlanden</span> von frischen Blumen. Die ganze Gesellschaft drängte sich zu meinem Vater Glück zu wünschen, die Kinder weinten alle; mein Vater war sehr gerührt dankte allen Kindern, küßt die Mädchens die ihm da<span class="overstrike-1 ">ß</span>s Körbchen brachten; und nun wurde es nach einer recht Hübschen Melodie, nach der B. die Verse gemacht gesungen; ein paar von den Kindern haben recht sehr hübsche stimmen, und auch wenn daß ganze Chor singt, klingt es gut; es ist nicht wie bey der Chorschülern, die nur denken wenn sie den Mund recht aufthun, und schreyen was sie können, ist es gut. Ich hatte zwar schon <span class="notice-479 ">[8]</span> vorher gewust, daß etwas Feyerlichkeite wegen meines Vaters Geburtstag seyn würden, aber es <span class="family-courier ">surprenirte</span> mich doch. Es war eine recht hübsche Idee, und gut ausgeführt. B. war in sehr großer <span class="family-courier ">activität</span>, er ha<span class="notice-23460 ">[t]</span>te 8 Tage vorher schon an nichts anders gedacht, ich mag daß wohl leiden, mir däucht aus seinem ganzen Betragen leuchtet w<span class="notice-23461 ">[ah]</span>res <span class="family-courier ">attachement</span> zu meinem Vater her<span class="notice-23462 ">[v]</span>or. Nun hatte er auch einig Körbe mit Obst vertheilen laßen, denselben Tag; denn bey solchen Kindern müßen die Freuden doch nothwendig sinlich seyn, und meine Eltern haben dann, den nächsten Schultag wo sie alle wieder versamlet waren, sie mit Kuchen trakti<span class="notice-23463 ">[r]</span>en laßen; wozu ein stücker 5 gr<span class="notice-23464 ">[o]</span>ße Wagnersche Kuchen gebacken w<span class="notice-23465 ">[a]</span>ren. Die Kinder haben es auch mit einem Freudengeschrey empfangen, und haben <span class="underline-1 ">alle</span> herüber kommen wollen um sich zu bedanken, welches ihre <span class="notice-23466 ">[L]</span>ehrerinn mit mühe abgewandt, i<span class="notice-23467 ">[nd]</span>em sie gesagt, sie wollte hergehn und e<span class="notice-23468 ">[s]</span> in <span class="notice-480 ">[9]</span> ihrem Namen thun, einige von den angesehnsten kamen aber doch und dankten, und machten es recht manierlich. Den Abend aß dann B. und <span class="index-10534 tp-68048 ">sein Freund Nöldeke</span>, und Caroline bey uns, und wir waren bey einer Pole Punsch recht fröhlich, mein Vater war recht gesprächig und heiter. Gestern hat er gepredigt am Bußtage, und den nächsten Sontag denckt er wieder zu predigen.<br>Gestern haben die Bürger hier von der Neustadt ihrem Gerichtsschulzen auch eine Ehre erwiesen, in dem sie ihm eine Musick mit Fakeln gebracht, um ihm ihre Freude über seine Zurückkunft, und wiederhergestellten Gesundheit zu bezeugen. Er ist beynahe 4 Monat abwesend gewesen, nach dem <span class="index-633 tp-56508 ">Carsbade</span> um die Cur zu gebrauchen, und nachher noch dort herum gereißt. Auch in <span class="index-13 tp-27524 ">Dresden</span> ist er gewesen, S<span class="notice-23563 ">xxst</span> hat die Reise mit ihm gemacht, da haben sie <span class="index-115 tp-27525 index-129 tp-27526 ">Ernsts</span> besucht. Er soll viel Liebe bey den Bür<span class="notice-481 ">[10]</span>gern haben. <span class="index-8989 tp-56524 ">Herr Fröbing</span> hat ein paar Gedichte für die Bürger gemacht, die aber nicht sehr weither seyn sollen.<br>Das Memorial, welches <span class="index-255 tp-56525 ">der Vater</span> für dich eingegeben, hat er hier abgeschrieben und ich lege es mit bey. Die Stelle in <span class="index-13 tp-56529 ">D.</span> ist wohl schon wieder besetzt, aber noch ein Geheimniß wer, vielleicht <span class="index-541 tp-27527 ">Tatter</span> selber, und da meynen <span class="index-255 tp-56526 index-264 tp-56527 ">meine Eltern</span> es wäre doch wohl besser, Du schreibst nichts davon an, ihm; ob die beyden andern Stellen so bald erledigt werden ist auch noch nicht ausgemacht. Wenn es erst bekannt ist, wer die in <span class="index-13 tp-56528 ">Dresden</span> bekommen, will mein Vater noch einmahl zu <span class="index-4989 tp-43680 ">Arnswaldt</span> gehen, und deinetwegen mit ihm sprechen, ob er wohl Hofnung machen kann zu einer von den beyden andern. Es wird auch hier (aber dieß ist blos Stadtgespräch) gemuthmaaßet, daß es überhaupt mit den Gesandschaften, die wegen des Fürstenbundes erichtet sind bald ein Ende <span class="notice-482 ">[11]</span> haben würde.<br>Leb recht wohl liebster Bruder von <span class="index-255 tp-56531 index-264 tp-56530 ">meinen Eltern</span>, die beyde sehr viel Geschäfte haben, und von <span class="index-1393 tp-27528 ">Carl</span> <span class="overstrike-1 ">sehr viel</span> herzliche Grüße<br>H Schlegel<br><span class="notice-1948 ">[12]</span> [leer]', 'isaprint' => false, 'isnewtranslation' => true, 'statemsg' => 'betamsg23', 'cittitle' => 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1552', 'description' => 'Henriette Ernst an August Wilhelm von Schlegel am 22.09.1791, Hannover, Amsterdam', 'adressatort' => 'Amsterdam <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4001783-7">GND</a>', 'absendeort' => 'Hannover <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4023349-2">GND</a>', 'date' => '22.09.1791', 'adressat' => array(), 'adrCitation' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'absender' => array( (int) 4638 => array( 'ID' => '4638', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-24 17:21:16', 'timelastchg' => '2018-04-17 18:31:52', 'key' => 'AWS-ap-00gk', 'docTyp' => array( [maximum depth reached] ), '39_geschlecht' => 'w', '39_name' => 'Ernst, Henriette', '39_lebenwirken' => 'Henriette Ernst war das Kind von Johann Adolf Schlegel und Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel. 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So lange Lottchen hier ist mögte es schwerlich wohl besser werden; aber nachher hoffe ich doch mehr Zeit und Ruhe zum Briefschreiben zu gewinnen. Du weißt die Herbstzeit ist des Gartens wegen immer die schlimste, und nun nimm noch dazu daß meine Stube und Cammer mit Papier ausgeklebt worden, und zwar mit unsern eigenen hohen Händen; <span class="notice-24139 ">gxxx</span> <span class="offset-4 ">hell blau</span> und ein Rand herum geklebt. Alle Gardinen im Hause nach den <span class="family-courier ">modernsten modell</span> umgesch<span class="notice-24140 ">af</span>t; auch wird <span class="notice-473 ">[2]</span> noch eine <span class="offset-4 ">Fuß</span>Decke geflochten, gescheuert, gewaschen; <span class="index-264 tp-27518 ">meine Mutter</span> ist hierbey ganz Thätigkeit! Etwas neu und fremd komt mir die Unruhe wieder vor. 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Im vergangenen Jahr hatte ich einen rechten schönen langen Herbst, in <span class="index-13 tp-27559 ">D.</span> den ich aber auch recht genoß.<br>Sehr viel bin ich hier noch nicht in Gesellschaft gewesen, habe auch noch <span class="notice-24141 ">lan</span> nicht alle meine Bekante wieder gesehen <span class="notice-474 ">[3]</span> ob ich gleich schon 7 Wochen wieder hier bin. Einer recht brillanten Gesellschaft zum Tee auf W<span class="notice-24142 ">eße</span>nachs Garten, die <span class="index-1579 tp-56237 ">Herr Rehberg</span> gab, habe ich beygewohnt. Es war einiger Freunden zu Ehre ein paar Schweizer, Universitätsfreunde von <span class="index-1579 tp-56238 ">R.</span> und <span class="index-9002 tp-56607 index-4990 tp-56239 ">Markards</span>. Ich glaube es waren über 80 Menschen, wurde getanzt, <span class="index-4404 tp-56229 index-5173 tp-56228 index-5460 tp-56230 ">die Prinzen</span> waren auch da und betrugen sich sehr artig. Sie hatten gehört daß <span class="index-541 tp-27558 ">Tatter</span> gebeten war und hatten den Wunsch geäußert auch hinzugehn Tatter hatte Rehbergs durch ein <span class="family-courier ">billet</span> darum gefragt und die hatten es wie sichs versteht angenommen! So eine <span class="family-courier ">Assemblé</span> komt mir doch wieder drollichst vor! – Es war alles im Ueberfluße da Backerey, Bischof Punsch, Mandelmilch, bis um halb 10 wurde getanzt, <span class="index-8976 tp-56240 ">Kriegsrath Redens</span> waren auch da, und sehr viel adliche Herrens.<br>Du gedenkst <span class="index-255 tp-27521 ">meines Vaters</span> Geburtstag; der ist dies Jahr auf eine recht hübsche Art, durch <span class="index-4942 tp-27522 ">Bialoblotzky</span>, gefeyert worden! Er hat doch hier auf auf der Neustadt <span class="index-8977 tp-56241 ">eine</span><span class="index-8977 tp-56241 family-courier "> Industrie </span><span class="index-8977 tp-56241 ">Schule</span>, unter seiner Aufsicht, davor er sich sehr annimt; <span class="index-5367 tp-56242 ">Hol</span><span class="index-5367 tp-56242 notice-475 ">[4]</span><span class="index-5367 tp-56242 ">scher</span> hat sie errichtet, aber auch wieder in Verfall kommen laßen, er nimt sich der Sach nun mit sehr großen Eifer an, hat verschiedentlich Unterstützung dazu erhalten, auch <span class="index-264 tp-56243 ">meine Mutter</span>, hat ihm jährlich so lange der Vater lebt 10 <span class="notice-23452 ">Rth.</span> dazu versprochen, und ihm auch durch Fürsprache noch mehr vers<span class="notice-23457 ">[...]</span> Es sind itzt wohl 80 Mädchen, größtenth<span class="notice-23458 ">[eils]</span> arme, welche unentgeltlich in Knütten nähen, rechnen so viel sie gebrauchen, daß heißt fertig im Kopfe zu rechnen, was die gewöhnlichsten Vorfälle sind. In der Botanick allerley Kräuter haupsächlich giftige. <span class="index-4942 tp-27523 ">B.</span> selbst unterrichtet sie in verschiedenen nützlichen Kenntnissen, so Gesprächs weise, wobey sie immerfort arbeiten müßen, auch, (aber dieß ist Belohnung) giebt er ihnen Unterricht im singen, welches manche Leute sehr <span class="offset-4 ">heterogen</span> finden! Den Kindern selbst macht er dadurch viel Freude, er läßt ihnen nicht bloß geistliche Lieder singen, sondern auch andere frohe gutgewählte. Auch versorgt er sie mit Kinderbüchern <span class="notice-476 ">[5]</span> da muß denn oft eine vorlesen, und er fiehl dabey sehr aufs recht lesen, und auf denken; sie lesen auch recht sehr gut. Er hatte uns alle am verwichenen Sonabend gebeten, in diese Schule um 4 Uhr zu kommen; auch noch verschiedene mehr, als <span class="index-9158 tp-58693 ">der Abt</span> <span class="index-5306 tp-56258 ">Leß</span> <span class="index-5262 tp-56251 ">Salfeld</span>, <span class="index-8978 tp-56259 ">Struve</span>, <span class="index-8981 tp-56502 ">der Abt Bartels</span> aus <span class="index-60 tp-56503 ">B.</span> der gerade hier war Pastor <span class="notice-23459 ">Mxxxxx</span> und außerdem, noch alle die Wohlthäter und Wohlthäterinnen, wir hatten <span class="index-4751 tp-56504 ">Caroline</span> mitgenommen. Wie mein Vater kam den er selbst empfieng, und Platz genommen, finngen die Kinder gleich mit einem Vers zu singen an, eine Ermunterung zum Fleiß, <span class="index-8982 tp-56505 family-courier ">Sene</span><span class="index-8982 tp-56505 family-courier notice-23562 ">ca</span><span class="index-8982 tp-56505 "> Schl</span><span class="index-8982 tp-56505 notice-24144 ">äg</span><span class="index-8982 tp-56505 ">er</span> spielte den Flügel; dann <span class="family-courier ">examinirte</span> B., haupsächlich etwas Physick und Geographie, zuletzt gieng er etwas in der Morall über, die Kinder antworteten recht gut, er hat eine gute Manier sich den Kindern deutlich zu machen, und wenigstens welche, werden denn doch wohl klare Ideen dadurch kriegen, er wählt immer für <span class="underline-1 ">die</span> Kinder sehr paßßende und treffende Gleichniße, auch <span class="notice-477 ">[6]</span> zuweilen Sprichwörter, oder er erzählt auch wohl ein Geschichtchen, eine Fabel, oder läßt es von einem dieser Kinder erzählen. Wie die Kinder alle ihre Künste gemacht hatten, wurde wieder ein Liedchen gesungen; darauf sagte B. ihnen er hätte ihnen schon lange einen frohen Tag versprochen, daß es der heutige wäre, daß würden sie alle wohl finden da so viele ihrer Wohlthäter, deren nur nicht nennen dürfte hier gegenwärtig wären, und sie proben ihrer Geschicklichkeit abgelegt hätten, er sähe es ihnen auch allen an, daß sie froh wären (und wirklich recht heiter, als wenn sie <span class="underline-1 ">gern</span> lernten, was man ihnen lehrt, sahen die Kinder aus) noch wäre die haupturrsache warum sie heute einen frohen Tag haben sollten den mehrsten unter ihnen verborgen, und daß wäre daß das der würdige Greiß (zu meinem Vater gekehrt) heute seinen Geburtstag feyerte, der sich ihrer so Väterlich annehme, und auch der künftige Lehrer <span class="notice-478 ">[7]</span> von ihnen allen. nun winkte er ein paar Mädchens, die halten ein Körbchen, mit Blumen geziert, worin die paar Verse welche ich dir hier beylege, auf rothes Band gedruckt war, und brachten es meinem Vater, ein paar andere halten das Portrait meines Vaters, (welches <span class="index-1393 tp-56506 ">Carl</span> ihm heimlich dazu aus unserm Hause verschaft hatte, und bekränzten es mit <span class="family-courier ">Guirlanden</span> von frischen Blumen. Die ganze Gesellschaft drängte sich zu meinem Vater Glück zu wünschen, die Kinder weinten alle; mein Vater war sehr gerührt dankte allen Kindern, küßt die Mädchens die ihm da<span class="overstrike-1 ">ß</span>s Körbchen brachten; und nun wurde es nach einer recht Hübschen Melodie, nach der B. die Verse gemacht gesungen; ein paar von den Kindern haben recht sehr hübsche stimmen, und auch wenn daß ganze Chor singt, klingt es gut; es ist nicht wie bey der Chorschülern, die nur denken wenn sie den Mund recht aufthun, und schreyen was sie können, ist es gut. Ich hatte zwar schon <span class="notice-479 ">[8]</span> vorher gewust, daß etwas Feyerlichkeite wegen meines Vaters Geburtstag seyn würden, aber es <span class="family-courier ">surprenirte</span> mich doch. Es war eine recht hübsche Idee, und gut ausgeführt. B. war in sehr großer <span class="family-courier ">activität</span>, er ha<span class="notice-23460 ">[t]</span>te 8 Tage vorher schon an nichts anders gedacht, ich mag daß wohl leiden, mir däucht aus seinem ganzen Betragen leuchtet w<span class="notice-23461 ">[ah]</span>res <span class="family-courier ">attachement</span> zu meinem Vater her<span class="notice-23462 ">[v]</span>or. Nun hatte er auch einig Körbe mit Obst vertheilen laßen, denselben Tag; denn bey solchen Kindern müßen die Freuden doch nothwendig sinlich seyn, und meine Eltern haben dann, den nächsten Schultag wo sie alle wieder versamlet waren, sie mit Kuchen trakti<span class="notice-23463 ">[r]</span>en laßen; wozu ein stücker 5 gr<span class="notice-23464 ">[o]</span>ße Wagnersche Kuchen gebacken w<span class="notice-23465 ">[a]</span>ren. Die Kinder haben es auch mit einem Freudengeschrey empfangen, und haben <span class="underline-1 ">alle</span> herüber kommen wollen um sich zu bedanken, welches ihre <span class="notice-23466 ">[L]</span>ehrerinn mit mühe abgewandt, i<span class="notice-23467 ">[nd]</span>em sie gesagt, sie wollte hergehn und e<span class="notice-23468 ">[s]</span> in <span class="notice-480 ">[9]</span> ihrem Namen thun, einige von den angesehnsten kamen aber doch und dankten, und machten es recht manierlich. Den Abend aß dann B. und <span class="index-10534 tp-68048 ">sein Freund Nöldeke</span>, und Caroline bey uns, und wir waren bey einer Pole Punsch recht fröhlich, mein Vater war recht gesprächig und heiter. Gestern hat er gepredigt am Bußtage, und den nächsten Sontag denckt er wieder zu predigen.<br>Gestern haben die Bürger hier von der Neustadt ihrem Gerichtsschulzen auch eine Ehre erwiesen, in dem sie ihm eine Musick mit Fakeln gebracht, um ihm ihre Freude über seine Zurückkunft, und wiederhergestellten Gesundheit zu bezeugen. Er ist beynahe 4 Monat abwesend gewesen, nach dem <span class="index-633 tp-56508 ">Carsbade</span> um die Cur zu gebrauchen, und nachher noch dort herum gereißt. Auch in <span class="index-13 tp-27524 ">Dresden</span> ist er gewesen, S<span class="notice-23563 ">xxst</span> hat die Reise mit ihm gemacht, da haben sie <span class="index-115 tp-27525 index-129 tp-27526 ">Ernsts</span> besucht. Er soll viel Liebe bey den Bür<span class="notice-481 ">[10]</span>gern haben. <span class="index-8989 tp-56524 ">Herr Fröbing</span> hat ein paar Gedichte für die Bürger gemacht, die aber nicht sehr weither seyn sollen.<br>Das Memorial, welches <span class="index-255 tp-56525 ">der Vater</span> für dich eingegeben, hat er hier abgeschrieben und ich lege es mit bey. Die Stelle in <span class="index-13 tp-56529 ">D.</span> ist wohl schon wieder besetzt, aber noch ein Geheimniß wer, vielleicht <span class="index-541 tp-27527 ">Tatter</span> selber, und da meynen <span class="index-255 tp-56526 index-264 tp-56527 ">meine Eltern</span> es wäre doch wohl besser, Du schreibst nichts davon an, ihm; ob die beyden andern Stellen so bald erledigt werden ist auch noch nicht ausgemacht. Wenn es erst bekannt ist, wer die in <span class="index-13 tp-56528 ">Dresden</span> bekommen, will mein Vater noch einmahl zu <span class="index-4989 tp-43680 ">Arnswaldt</span> gehen, und deinetwegen mit ihm sprechen, ob er wohl Hofnung machen kann zu einer von den beyden andern. Es wird auch hier (aber dieß ist blos Stadtgespräch) gemuthmaaßet, daß es überhaupt mit den Gesandschaften, die wegen des Fürstenbundes erichtet sind bald ein Ende <span class="notice-482 ">[11]</span> haben würde.<br>Leb recht wohl liebster Bruder von <span class="index-255 tp-56531 index-264 tp-56530 ">meinen Eltern</span>, die beyde sehr viel Geschäfte haben, und von <span class="index-1393 tp-27528 ">Carl</span> <span class="overstrike-1 ">sehr viel</span> herzliche Grüße<br>H Schlegel<br><span class="notice-1948 ">[12]</span> [leer]', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="472"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="472"/> den 22<hi rend="offset:4;underline:1">sten</hi> <hi rend="family:Courier">Sep.</hi><lb/>1791<lb/>Liebster Wilhelm,<lb/>Wenn Du itzt weniger Briefe hier aus dem Hause bekömst, wie sonst, so wundere dich nur nicht darüber, denn es ist itzt hier ein großer <hi rend="family:Courier">trouble</hi> (eine Rebellion würde es <persName key="115">Charlotten</persName> ihre Magd nennen) um alles in gehörigen Stand Ordnung und <hi rend="family:Courier">eleganz</hi> zu setzen, auf <persName key="115">Lottchens</persName> empfang. So lange Lottchen hier ist mögte es schwerlich wohl besser werden; aber nachher hoffe ich doch mehr Zeit und Ruhe zum Briefschreiben zu gewinnen. Du weißt die Herbstzeit ist des Gartens wegen immer die schlimste, und nun nimm noch dazu daß meine Stube und Cammer mit Papier ausgeklebt worden, und zwar mit unsern eigenen hohen Händen; <milestone unit="start" n="24139"/>gxxx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entziffert</title></note><milestone unit="end" n="24139"/> <hi rend="offset:4">hell blau</hi> und ein Rand herum geklebt. 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Den Abend aß dann B. und <persName key="10534">sein Freund Nöldeke</persName>, und Caroline bey uns, und wir waren bey einer Pole Punsch recht fröhlich, mein Vater war recht gesprächig und heiter. Gestern hat er gepredigt am Bußtage, und den nächsten Sontag denckt er wieder zu predigen.<lb/>Gestern haben die Bürger hier von der Neustadt ihrem Gerichtsschulzen auch eine Ehre erwiesen, in dem sie ihm eine Musick mit Fakeln gebracht, um ihm ihre Freude über seine Zurückkunft, und wiederhergestellten Gesundheit zu bezeugen. Er ist beynahe 4 Monat abwesend gewesen, nach dem <placeName key="633">Carsbade</placeName> um die Cur zu gebrauchen, und nachher noch dort herum gereißt. Auch in <placeName key="13">Dresden</placeName> ist er gewesen, S<milestone unit="start" n="23563"/>xxst<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entziffert</title></note><milestone unit="end" n="23563"/> hat die Reise mit ihm gemacht, da haben sie <persName key="115"><persName key="129">Ernsts</persName></persName> besucht. Er soll viel Liebe bey den Bür<milestone unit="start" n="481"/>[10]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="481"/>gern haben. <persName key="8989">Herr Fröbing</persName> hat ein paar Gedichte für die Bürger gemacht, die aber nicht sehr weither seyn sollen.<lb/>Das Memorial, welches <persName key="255">der Vater</persName> für dich eingegeben, hat er hier abgeschrieben und ich lege es mit bey. Die Stelle in <placeName key="13">D.</placeName> ist wohl schon wieder besetzt, aber noch ein Geheimniß wer, vielleicht <persName key="541">Tatter</persName> selber, und da meynen <persName key="255"><persName key="264">meine Eltern</persName></persName> es wäre doch wohl besser, Du schreibst nichts davon an, ihm; ob die beyden andern Stellen so bald erledigt werden ist auch noch nicht ausgemacht. Wenn es erst bekannt ist, wer die in <placeName key="13">Dresden</placeName> bekommen, will mein Vater noch einmahl zu <persName key="4989">Arnswaldt</persName> gehen, und deinetwegen mit ihm sprechen, ob er wohl Hofnung machen kann zu einer von den beyden andern. Es wird auch hier (aber dieß ist blos Stadtgespräch) gemuthmaaßet, daß es überhaupt mit den Gesandschaften, die wegen des Fürstenbundes erichtet sind bald ein Ende <milestone unit="start" n="482"/>[11]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="482"/> haben würde.<lb/>Leb recht wohl liebster Bruder von <persName key="255"><persName key="264">meinen Eltern</persName></persName>, die beyde sehr viel Geschäfte haben, und von <persName key="1393">Carl</persName> <hi rend="overstrike:1">sehr viel</hi> herzliche Grüße<lb/>H Schlegel<lb/><milestone unit="start" n="1948"/>[12]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1948"/> [leer]</p>', '36_xml_standoff' => '<milestone unit="start" n="472"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="472"/> den 22<hi rend="offset:4;underline:1">sten</hi> <hi rend="family:Courier">Sep.</hi><lb/>1791<lb/>Liebster Wilhelm,<lb/>Wenn Du itzt weniger Briefe hier aus dem Hause bekömst, wie sonst, so wundere dich nur nicht darüber, denn es ist itzt hier ein großer <hi rend="family:Courier">trouble</hi> (eine Rebellion würde es <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB27517"/>Charlotten<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE27517"/> ihre Magd nennen) um alles in gehörigen Stand Ordnung und <hi rend="family:Courier">eleganz</hi> zu setzen, auf <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB31855"/>Lottchens<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE31855"/> empfang. So lange Lottchen hier ist mögte es schwerlich wohl besser werden; aber nachher hoffe ich doch mehr Zeit und Ruhe zum Briefschreiben zu gewinnen. Du weißt die Herbstzeit ist des Gartens wegen immer die schlimste, und nun nimm noch dazu daß meine Stube und Cammer mit Papier ausgeklebt worden, und zwar mit unsern eigenen hohen Händen; <milestone unit="start" n="24139"/>gxxx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entziffert</title></note><milestone unit="end" n="24139"/> <hi rend="offset:4">hell blau</hi> und ein Rand herum geklebt. Alle Gardinen im Hause nach den <hi rend="family:Courier">modernsten modell</hi> umgesch<milestone unit="start" n="24140"/>af<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24140"/>t; auch wird <milestone unit="start" n="473"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="473"/> noch eine <hi rend="offset:4">Fuß</hi>Decke geflochten, gescheuert, gewaschen; <anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB27518"/>meine Mutter<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE27518"/> ist hierbey ganz Thätigkeit! Etwas neu und fremd komt mir die Unruhe wieder vor. Morgen reißt Lottchen schon aus, und in 14 Tagen ist sie hier, ich fürchte schon daß die Zeit ihres Hierseyns uns gar zu schnell vergehn wird. <anchor type="b" n="6572" ana="11" xml:id="NidB56235"/>Die Tante Schlegeln<anchor type="e" n="6572" ana="11" xml:id="NidE56235"/> aus <anchor type="b" n="2274" ana="10" xml:id="NidB27519"/>Zerbst<anchor type="e" n="2274" ana="10" xml:id="NidE27519"/> wird wahrscheinlich mitkommen.<lb/><anchor type="b" n="6716" ana="16" xml:id="NidB51959"/>Daß du so einen schönen Herbst in Holland hast freut uns sehr.<anchor type="e" n="6716" ana="16" xml:id="NidE51959"/> <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB56236"/>Hier<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE56236"/> ist daß schöne Wetter schon seit einigen Tagen vorbey, und wir sind auch schon durch das Wetter seit 8 Tagen vom Garten vertrieben, man könnte schon eine eingeheitzte Stube vertragen, wenn man nicht auf noch einen nach Sommer hoffte und sich vor einen Catar fürchtete. Im vergangenen Jahr hatte ich einen rechten schönen langen Herbst, in <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB27559"/>D.<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE27559"/> den ich aber auch recht genoß.<lb/>Sehr viel bin ich hier noch nicht in Gesellschaft gewesen, habe auch noch <milestone unit="start" n="24141"/>lan<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24141"/> nicht alle meine Bekante wieder gesehen <milestone unit="start" n="474"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="474"/> ob ich gleich schon 7 Wochen wieder hier bin. Einer recht brillanten Gesellschaft zum Tee auf W<milestone unit="start" n="24142"/>eße<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24142"/>nachs Garten, die <anchor type="b" n="1579" ana="11" xml:id="NidB56237"/>Herr Rehberg<anchor type="e" n="1579" ana="11" xml:id="NidE56237"/> gab, habe ich beygewohnt. Es war einiger Freunden zu Ehre ein paar Schweizer, Universitätsfreunde von <anchor type="b" n="1579" ana="11" xml:id="NidB56238"/>R.<anchor type="e" n="1579" ana="11" xml:id="NidE56238"/> und <anchor type="b" n="9002" ana="11" xml:id="NidB56607"/><anchor type="b" n="4990" ana="11" xml:id="NidB56239"/>Markards<anchor type="e" n="4990" ana="11" xml:id="NidE56239"/><anchor type="e" n="9002" ana="11" xml:id="NidE56607"/>. Ich glaube es waren über 80 Menschen, wurde getanzt, <anchor type="b" n="4404" ana="11" xml:id="NidB56229"/><anchor type="b" n="5173" ana="11" xml:id="NidB56228"/><anchor type="b" n="5460" ana="11" xml:id="NidB56230"/>die Prinzen<anchor type="e" n="5460" ana="11" xml:id="NidE56230"/><anchor type="e" n="5173" ana="11" xml:id="NidE56228"/><anchor type="e" n="4404" ana="11" xml:id="NidE56229"/> waren auch da und betrugen sich sehr artig. Sie hatten gehört daß <anchor type="b" n="541" ana="11" xml:id="NidB27558"/>Tatter<anchor type="e" n="541" ana="11" xml:id="NidE27558"/> gebeten war und hatten den Wunsch geäußert auch hinzugehn Tatter hatte Rehbergs durch ein <hi rend="family:Courier">billet</hi> darum gefragt und die hatten es wie sichs versteht angenommen! So eine <hi rend="family:Courier">Assemblé</hi> komt mir doch wieder drollichst vor! – Es war alles im Ueberfluße da Backerey, Bischof Punsch, Mandelmilch, bis um halb 10 wurde getanzt, <anchor type="b" n="8976" ana="11" xml:id="NidB56240"/>Kriegsrath Redens<anchor type="e" n="8976" ana="11" xml:id="NidE56240"/> waren auch da, und sehr viel adliche Herrens.<lb/>Du gedenkst <anchor type="b" n="255" ana="11" xml:id="NidB27521"/>meines Vaters<anchor type="e" n="255" ana="11" xml:id="NidE27521"/> Geburtstag; der ist dies Jahr auf eine recht hübsche Art, durch <anchor type="b" n="4942" ana="11" xml:id="NidB27522"/>Bialoblotzky<anchor type="e" n="4942" ana="11" xml:id="NidE27522"/>, gefeyert worden! Er hat doch hier auf auf der Neustadt <anchor type="b" n="8977" ana="15" xml:id="NidB56241"/>eine<hi rend="family:Courier"> Industrie </hi>Schule<anchor type="e" n="8977" ana="15" xml:id="NidE56241"/>, unter seiner Aufsicht, davor er sich sehr annimt; <anchor type="b" n="5367" ana="11" xml:id="NidB56242"/>Hol<milestone unit="start" n="475"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="475"/>scher<anchor type="e" n="5367" ana="11" xml:id="NidE56242"/> hat sie errichtet, aber auch wieder in Verfall kommen laßen, er nimt sich der Sach nun mit sehr großen Eifer an, hat verschiedentlich Unterstützung dazu erhalten, auch <anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB56243"/>meine Mutter<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE56243"/>, hat ihm jährlich so lange der Vater lebt 10 <milestone unit="start" n="23452"/>Rth.<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="23452"/> dazu versprochen, und ihm auch durch Fürsprache noch mehr vers<milestone unit="start" n="23457"/>[...]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="23457"/> Es sind itzt wohl 80 Mädchen, größtenth<milestone unit="start" n="23458"/>[eils]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="23458"/> arme, welche unentgeltlich in Knütten nähen, rechnen so viel sie gebrauchen, daß heißt fertig im Kopfe zu rechnen, was die gewöhnlichsten Vorfälle sind. In der Botanick allerley Kräuter haupsächlich giftige. <anchor type="b" n="4942" ana="11" xml:id="NidB27523"/>B.<anchor type="e" n="4942" ana="11" xml:id="NidE27523"/> selbst unterrichtet sie in verschiedenen nützlichen Kenntnissen, so Gesprächs weise, wobey sie immerfort arbeiten müßen, auch, (aber dieß ist Belohnung) giebt er ihnen Unterricht im singen, welches manche Leute sehr <hi rend="offset:4">heterogen</hi> finden! Den Kindern selbst macht er dadurch viel Freude, er läßt ihnen nicht bloß geistliche Lieder singen, sondern auch andere frohe gutgewählte. Auch versorgt er sie mit Kinderbüchern <milestone unit="start" n="476"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="476"/> da muß denn oft eine vorlesen, und er fiehl dabey sehr aufs recht lesen, und auf denken; sie lesen auch recht sehr gut. Er hatte uns alle am verwichenen Sonabend gebeten, in diese Schule um 4 Uhr zu kommen; auch noch verschiedene mehr, als <anchor type="b" n="9158" ana="11" xml:id="NidB58693"/>der Abt<anchor type="e" n="9158" ana="11" xml:id="NidE58693"/> <anchor type="b" n="5306" ana="11" xml:id="NidB56258"/>Leß<anchor type="e" n="5306" ana="11" xml:id="NidE56258"/> <anchor type="b" n="5262" ana="11" xml:id="NidB56251"/>Salfeld<anchor type="e" n="5262" ana="11" xml:id="NidE56251"/>, <anchor type="b" n="8978" ana="11" xml:id="NidB56259"/>Struve<anchor type="e" n="8978" ana="11" xml:id="NidE56259"/>, <anchor type="b" n="8981" ana="11" xml:id="NidB56502"/>der Abt Bartels<anchor type="e" n="8981" ana="11" xml:id="NidE56502"/> aus <anchor type="b" n="60" ana="10" xml:id="NidB56503"/>B.<anchor type="e" n="60" ana="10" xml:id="NidE56503"/> der gerade hier war Pastor <milestone unit="start" n="23459"/>Mxxxxx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entziffert</title></note><milestone unit="end" n="23459"/> und außerdem, noch alle die Wohlthäter und Wohlthäterinnen, wir hatten <anchor type="b" n="4751" ana="11" xml:id="NidB56504"/>Caroline<anchor type="e" n="4751" ana="11" xml:id="NidE56504"/> mitgenommen. Wie mein Vater kam den er selbst empfieng, und Platz genommen, finngen die Kinder gleich mit einem Vers zu singen an, eine Ermunterung zum Fleiß, <anchor type="b" n="8982" ana="11" xml:id="NidB56505"/><hi rend="family:Courier">Sene<milestone unit="start" n="23562"/>ca<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="23562"/></hi> Schl<milestone unit="start" n="24144"/>äg<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24144"/>er<anchor type="e" n="8982" ana="11" xml:id="NidE56505"/> spielte den Flügel; dann <hi rend="family:Courier">examinirte</hi> B., haupsächlich etwas Physick und Geographie, zuletzt gieng er etwas in der Morall über, die Kinder antworteten recht gut, er hat eine gute Manier sich den Kindern deutlich zu machen, und wenigstens welche, werden denn doch wohl klare Ideen dadurch kriegen, er wählt immer für <hi rend="underline:1">die</hi> Kinder sehr paßßende und treffende Gleichniße, auch <milestone unit="start" n="477"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="477"/> zuweilen Sprichwörter, oder er erzählt auch wohl ein Geschichtchen, eine Fabel, oder läßt es von einem dieser Kinder erzählen. Wie die Kinder alle ihre Künste gemacht hatten, wurde wieder ein Liedchen gesungen; darauf sagte B. ihnen er hätte ihnen schon lange einen frohen Tag versprochen, daß es der heutige wäre, daß würden sie alle wohl finden da so viele ihrer Wohlthäter, deren nur nicht nennen dürfte hier gegenwärtig wären, und sie proben ihrer Geschicklichkeit abgelegt hätten, er sähe es ihnen auch allen an, daß sie froh wären (und wirklich recht heiter, als wenn sie <hi rend="underline:1">gern</hi> lernten, was man ihnen lehrt, sahen die Kinder aus) noch wäre die haupturrsache warum sie heute einen frohen Tag haben sollten den mehrsten unter ihnen verborgen, und daß wäre daß das der würdige Greiß (zu meinem Vater gekehrt) heute seinen Geburtstag feyerte, der sich ihrer so Väterlich annehme, und auch der künftige Lehrer <milestone unit="start" n="478"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="478"/> von ihnen allen. nun winkte er ein paar Mädchens, die halten ein Körbchen, mit Blumen geziert, worin die paar Verse welche ich dir hier beylege, auf rothes Band gedruckt war, und brachten es meinem Vater, ein paar andere halten das Portrait meines Vaters, (welches <anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB56506"/>Carl<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE56506"/> ihm heimlich dazu aus unserm Hause verschaft hatte, und bekränzten es mit <hi rend="family:Courier">Guirlanden</hi> von frischen Blumen. Die ganze Gesellschaft drängte sich zu meinem Vater Glück zu wünschen, die Kinder weinten alle; mein Vater war sehr gerührt dankte allen Kindern, küßt die Mädchens die ihm da<hi rend="overstrike:1">ß</hi>s Körbchen brachten; und nun wurde es nach einer recht Hübschen Melodie, nach der B. die Verse gemacht gesungen; ein paar von den Kindern haben recht sehr hübsche stimmen, und auch wenn daß ganze Chor singt, klingt es gut; es ist nicht wie bey der Chorschülern, die nur denken wenn sie den Mund recht aufthun, und schreyen was sie können, ist es gut. Ich hatte zwar schon <milestone unit="start" n="479"/>[8]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="479"/> vorher gewust, daß etwas Feyerlichkeite wegen meines Vaters Geburtstag seyn würden, aber es <hi rend="family:Courier">surprenirte</hi> mich doch. Es war eine recht hübsche Idee, und gut ausgeführt. B. war in sehr großer <hi rend="family:Courier">activität</hi>, er ha<milestone unit="start" n="23460"/>[t]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23460"/>te 8 Tage vorher schon an nichts anders gedacht, ich mag daß wohl leiden, mir däucht aus seinem ganzen Betragen leuchtet w<milestone unit="start" n="23461"/>[ah]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23461"/>res <hi rend="family:Courier">attachement</hi> zu meinem Vater her<milestone unit="start" n="23462"/>[v]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23462"/>or. Nun hatte er auch einig Körbe mit Obst vertheilen laßen, denselben Tag; denn bey solchen Kindern müßen die Freuden doch nothwendig sinlich seyn, und meine Eltern haben dann, den nächsten Schultag wo sie alle wieder versamlet waren, sie mit Kuchen trakti<milestone unit="start" n="23463"/>[r]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23463"/>en laßen; wozu ein stücker 5 gr<milestone unit="start" n="23464"/>[o]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23464"/>ße Wagnersche Kuchen gebacken w<milestone unit="start" n="23465"/>[a]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23465"/>ren. Die Kinder haben es auch mit einem Freudengeschrey empfangen, und haben <hi rend="underline:1">alle</hi> herüber kommen wollen um sich zu bedanken, welches ihre <milestone unit="start" n="23466"/>[L]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23466"/>ehrerinn mit mühe abgewandt, i<milestone unit="start" n="23467"/>[nd]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23467"/>em sie gesagt, sie wollte hergehn und e<milestone unit="start" n="23468"/>[s]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23468"/> in <milestone unit="start" n="480"/>[9]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="480"/> ihrem Namen thun, einige von den angesehnsten kamen aber doch und dankten, und machten es recht manierlich. Den Abend aß dann B. und <anchor type="b" n="10534" ana="11" xml:id="NidB68048"/>sein Freund Nöldeke<anchor type="e" n="10534" ana="11" xml:id="NidE68048"/>, und Caroline bey uns, und wir waren bey einer Pole Punsch recht fröhlich, mein Vater war recht gesprächig und heiter. Gestern hat er gepredigt am Bußtage, und den nächsten Sontag denckt er wieder zu predigen.<lb/>Gestern haben die Bürger hier von der Neustadt ihrem Gerichtsschulzen auch eine Ehre erwiesen, in dem sie ihm eine Musick mit Fakeln gebracht, um ihm ihre Freude über seine Zurückkunft, und wiederhergestellten Gesundheit zu bezeugen. Er ist beynahe 4 Monat abwesend gewesen, nach dem <anchor type="b" n="633" ana="10" xml:id="NidB56508"/>Carsbade<anchor type="e" n="633" ana="10" xml:id="NidE56508"/> um die Cur zu gebrauchen, und nachher noch dort herum gereißt. 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">trouble</span> (eine Rebellion würde es <span class="index-115 tp-27517 ">Charlotten</span> ihre Magd nennen) um alles in gehörigen Stand Ordnung und <span class="family-courier ">eleganz</span> zu setzen, auf <span class="index-115 tp-31855 ">Lottchens</span> empfang. So lange Lottchen hier ist mögte es schwerlich wohl besser werden; aber nachher hoffe ich doch mehr Zeit und Ruhe zum Briefschreiben zu gewinnen. Du weißt die Herbstzeit ist des Gartens wegen immer die schlimste, und nun nimm noch dazu daß meine Stube und Cammer mit Papier ausgeklebt worden, und zwar mit unsern eigenen hohen Händen; <span class="notice-24139 ">gxxx</span> <span class="offset-4 ">hell blau</span> und ein Rand herum geklebt. Alle Gardinen im Hause nach den <span class="family-courier ">modernsten modell</span> umgesch<span class="notice-24140 ">af</span>t; auch wird <span class="notice-473 ">[2]</span> noch eine <span class="offset-4 ">Fuß</span>Decke geflochten, gescheuert, gewaschen; <span class="index-264 tp-27518 ">meine Mutter</span> ist hierbey ganz Thätigkeit! Etwas neu und fremd komt mir die Unruhe wieder vor. Morgen reißt Lottchen schon aus, und in 14 Tagen ist sie hier, ich fürchte schon daß die Zeit ihres Hierseyns uns gar zu schnell vergehn wird. <span class="index-6572 tp-56235 ">Die Tante Schlegeln</span> aus <span class="index-2274 tp-27519 ">Zerbst</span> wird wahrscheinlich mitkommen.<br><span class="cite tp-51959 ">Daß du so einen schönen Herbst in Holland hast freut uns sehr.</span> <span class="index-173 tp-56236 ">Hier</span> ist daß schöne Wetter schon seit einigen Tagen vorbey, und wir sind auch schon durch das Wetter seit 8 Tagen vom Garten vertrieben, man könnte schon eine eingeheitzte Stube vertragen, wenn man nicht auf noch einen nach Sommer hoffte und sich vor einen Catar fürchtete. Im vergangenen Jahr hatte ich einen rechten schönen langen Herbst, in <span class="index-13 tp-27559 ">D.</span> den ich aber auch recht genoß.<br>Sehr viel bin ich hier noch nicht in Gesellschaft gewesen, habe auch noch <span class="notice-24141 ">lan</span> nicht alle meine Bekante wieder gesehen <span class="notice-474 ">[3]</span> ob ich gleich schon 7 Wochen wieder hier bin. Einer recht brillanten Gesellschaft zum Tee auf W<span class="notice-24142 ">eße</span>nachs Garten, die <span class="index-1579 tp-56237 ">Herr Rehberg</span> gab, habe ich beygewohnt. Es war einiger Freunden zu Ehre ein paar Schweizer, Universitätsfreunde von <span class="index-1579 tp-56238 ">R.</span> und <span class="index-9002 tp-56607 index-4990 tp-56239 ">Markards</span>. Ich glaube es waren über 80 Menschen, wurde getanzt, <span class="index-4404 tp-56229 index-5173 tp-56228 index-5460 tp-56230 ">die Prinzen</span> waren auch da und betrugen sich sehr artig. Sie hatten gehört daß <span class="index-541 tp-27558 ">Tatter</span> gebeten war und hatten den Wunsch geäußert auch hinzugehn Tatter hatte Rehbergs durch ein <span class="family-courier ">billet</span> darum gefragt und die hatten es wie sichs versteht angenommen! So eine <span class="family-courier ">Assemblé</span> komt mir doch wieder drollichst vor! – Es war alles im Ueberfluße da Backerey, Bischof Punsch, Mandelmilch, bis um halb 10 wurde getanzt, <span class="index-8976 tp-56240 ">Kriegsrath Redens</span> waren auch da, und sehr viel adliche Herrens.<br>Du gedenkst <span class="index-255 tp-27521 ">meines Vaters</span> Geburtstag; der ist dies Jahr auf eine recht hübsche Art, durch <span class="index-4942 tp-27522 ">Bialoblotzky</span>, gefeyert worden! Er hat doch hier auf auf der Neustadt <span class="index-8977 tp-56241 ">eine</span><span class="index-8977 tp-56241 family-courier "> Industrie </span><span class="index-8977 tp-56241 ">Schule</span>, unter seiner Aufsicht, davor er sich sehr annimt; <span class="index-5367 tp-56242 ">Hol</span><span class="index-5367 tp-56242 notice-475 ">[4]</span><span class="index-5367 tp-56242 ">scher</span> hat sie errichtet, aber auch wieder in Verfall kommen laßen, er nimt sich der Sach nun mit sehr großen Eifer an, hat verschiedentlich Unterstützung dazu erhalten, auch <span class="index-264 tp-56243 ">meine Mutter</span>, hat ihm jährlich so lange der Vater lebt 10 <span class="notice-23452 ">Rth.</span> dazu versprochen, und ihm auch durch Fürsprache noch mehr vers<span class="notice-23457 ">[...]</span> Es sind itzt wohl 80 Mädchen, größtenth<span class="notice-23458 ">[eils]</span> arme, welche unentgeltlich in Knütten nähen, rechnen so viel sie gebrauchen, daß heißt fertig im Kopfe zu rechnen, was die gewöhnlichsten Vorfälle sind. In der Botanick allerley Kräuter haupsächlich giftige. <span class="index-4942 tp-27523 ">B.</span> selbst unterrichtet sie in verschiedenen nützlichen Kenntnissen, so Gesprächs weise, wobey sie immerfort arbeiten müßen, auch, (aber dieß ist Belohnung) giebt er ihnen Unterricht im singen, welches manche Leute sehr <span class="offset-4 ">heterogen</span> finden! Den Kindern selbst macht er dadurch viel Freude, er läßt ihnen nicht bloß geistliche Lieder singen, sondern auch andere frohe gutgewählte. Auch versorgt er sie mit Kinderbüchern <span class="notice-476 ">[5]</span> da muß denn oft eine vorlesen, und er fiehl dabey sehr aufs recht lesen, und auf denken; sie lesen auch recht sehr gut. Er hatte uns alle am verwichenen Sonabend gebeten, in diese Schule um 4 Uhr zu kommen; auch noch verschiedene mehr, als <span class="index-9158 tp-58693 ">der Abt</span> <span class="index-5306 tp-56258 ">Leß</span> <span class="index-5262 tp-56251 ">Salfeld</span>, <span class="index-8978 tp-56259 ">Struve</span>, <span class="index-8981 tp-56502 ">der Abt Bartels</span> aus <span class="index-60 tp-56503 ">B.</span> der gerade hier war Pastor <span class="notice-23459 ">Mxxxxx</span> und außerdem, noch alle die Wohlthäter und Wohlthäterinnen, wir hatten <span class="index-4751 tp-56504 ">Caroline</span> mitgenommen. Wie mein Vater kam den er selbst empfieng, und Platz genommen, finngen die Kinder gleich mit einem Vers zu singen an, eine Ermunterung zum Fleiß, <span class="index-8982 tp-56505 family-courier ">Sene</span><span class="index-8982 tp-56505 family-courier notice-23562 ">ca</span><span class="index-8982 tp-56505 "> Schl</span><span class="index-8982 tp-56505 notice-24144 ">äg</span><span class="index-8982 tp-56505 ">er</span> spielte den Flügel; dann <span class="family-courier ">examinirte</span> B., haupsächlich etwas Physick und Geographie, zuletzt gieng er etwas in der Morall über, die Kinder antworteten recht gut, er hat eine gute Manier sich den Kindern deutlich zu machen, und wenigstens welche, werden denn doch wohl klare Ideen dadurch kriegen, er wählt immer für <span class="underline-1 ">die</span> Kinder sehr paßßende und treffende Gleichniße, auch <span class="notice-477 ">[6]</span> zuweilen Sprichwörter, oder er erzählt auch wohl ein Geschichtchen, eine Fabel, oder läßt es von einem dieser Kinder erzählen. Wie die Kinder alle ihre Künste gemacht hatten, wurde wieder ein Liedchen gesungen; darauf sagte B. ihnen er hätte ihnen schon lange einen frohen Tag versprochen, daß es der heutige wäre, daß würden sie alle wohl finden da so viele ihrer Wohlthäter, deren nur nicht nennen dürfte hier gegenwärtig wären, und sie proben ihrer Geschicklichkeit abgelegt hätten, er sähe es ihnen auch allen an, daß sie froh wären (und wirklich recht heiter, als wenn sie <span class="underline-1 ">gern</span> lernten, was man ihnen lehrt, sahen die Kinder aus) noch wäre die haupturrsache warum sie heute einen frohen Tag haben sollten den mehrsten unter ihnen verborgen, und daß wäre daß das der würdige Greiß (zu meinem Vater gekehrt) heute seinen Geburtstag feyerte, der sich ihrer so Väterlich annehme, und auch der künftige Lehrer <span class="notice-478 ">[7]</span> von ihnen allen. nun winkte er ein paar Mädchens, die halten ein Körbchen, mit Blumen geziert, worin die paar Verse welche ich dir hier beylege, auf rothes Band gedruckt war, und brachten es meinem Vater, ein paar andere halten das Portrait meines Vaters, (welches <span class="index-1393 tp-56506 ">Carl</span> ihm heimlich dazu aus unserm Hause verschaft hatte, und bekränzten es mit <span class="family-courier ">Guirlanden</span> von frischen Blumen. Die ganze Gesellschaft drängte sich zu meinem Vater Glück zu wünschen, die Kinder weinten alle; mein Vater war sehr gerührt dankte allen Kindern, küßt die Mädchens die ihm da<span class="overstrike-1 ">ß</span>s Körbchen brachten; und nun wurde es nach einer recht Hübschen Melodie, nach der B. die Verse gemacht gesungen; ein paar von den Kindern haben recht sehr hübsche stimmen, und auch wenn daß ganze Chor singt, klingt es gut; es ist nicht wie bey der Chorschülern, die nur denken wenn sie den Mund recht aufthun, und schreyen was sie können, ist es gut. Ich hatte zwar schon <span class="notice-479 ">[8]</span> vorher gewust, daß etwas Feyerlichkeite wegen meines Vaters Geburtstag seyn würden, aber es <span class="family-courier ">surprenirte</span> mich doch. Es war eine recht hübsche Idee, und gut ausgeführt. B. war in sehr großer <span class="family-courier ">activität</span>, er ha<span class="notice-23460 ">[t]</span>te 8 Tage vorher schon an nichts anders gedacht, ich mag daß wohl leiden, mir däucht aus seinem ganzen Betragen leuchtet w<span class="notice-23461 ">[ah]</span>res <span class="family-courier ">attachement</span> zu meinem Vater her<span class="notice-23462 ">[v]</span>or. Nun hatte er auch einig Körbe mit Obst vertheilen laßen, denselben Tag; denn bey solchen Kindern müßen die Freuden doch nothwendig sinlich seyn, und meine Eltern haben dann, den nächsten Schultag wo sie alle wieder versamlet waren, sie mit Kuchen trakti<span class="notice-23463 ">[r]</span>en laßen; wozu ein stücker 5 gr<span class="notice-23464 ">[o]</span>ße Wagnersche Kuchen gebacken w<span class="notice-23465 ">[a]</span>ren. Die Kinder haben es auch mit einem Freudengeschrey empfangen, und haben <span class="underline-1 ">alle</span> herüber kommen wollen um sich zu bedanken, welches ihre <span class="notice-23466 ">[L]</span>ehrerinn mit mühe abgewandt, i<span class="notice-23467 ">[nd]</span>em sie gesagt, sie wollte hergehn und e<span class="notice-23468 ">[s]</span> in <span class="notice-480 ">[9]</span> ihrem Namen thun, einige von den angesehnsten kamen aber doch und dankten, und machten es recht manierlich. Den Abend aß dann B. und <span class="index-10534 tp-68048 ">sein Freund Nöldeke</span>, und Caroline bey uns, und wir waren bey einer Pole Punsch recht fröhlich, mein Vater war recht gesprächig und heiter. Gestern hat er gepredigt am Bußtage, und den nächsten Sontag denckt er wieder zu predigen.<br>Gestern haben die Bürger hier von der Neustadt ihrem Gerichtsschulzen auch eine Ehre erwiesen, in dem sie ihm eine Musick mit Fakeln gebracht, um ihm ihre Freude über seine Zurückkunft, und wiederhergestellten Gesundheit zu bezeugen. Er ist beynahe 4 Monat abwesend gewesen, nach dem <span class="index-633 tp-56508 ">Carsbade</span> um die Cur zu gebrauchen, und nachher noch dort herum gereißt. Auch in <span class="index-13 tp-27524 ">Dresden</span> ist er gewesen, S<span class="notice-23563 ">xxst</span> hat die Reise mit ihm gemacht, da haben sie <span class="index-115 tp-27525 index-129 tp-27526 ">Ernsts</span> besucht. Er soll viel Liebe bey den Bür<span class="notice-481 ">[10]</span>gern haben. <span class="index-8989 tp-56524 ">Herr Fröbing</span> hat ein paar Gedichte für die Bürger gemacht, die aber nicht sehr weither seyn sollen.<br>Das Memorial, welches <span class="index-255 tp-56525 ">der Vater</span> für dich eingegeben, hat er hier abgeschrieben und ich lege es mit bey. Die Stelle in <span class="index-13 tp-56529 ">D.</span> ist wohl schon wieder besetzt, aber noch ein Geheimniß wer, vielleicht <span class="index-541 tp-27527 ">Tatter</span> selber, und da meynen <span class="index-255 tp-56526 index-264 tp-56527 ">meine Eltern</span> es wäre doch wohl besser, Du schreibst nichts davon an, ihm; ob die beyden andern Stellen so bald erledigt werden ist auch noch nicht ausgemacht. Wenn es erst bekannt ist, wer die in <span class="index-13 tp-56528 ">Dresden</span> bekommen, will mein Vater noch einmahl zu <span class="index-4989 tp-43680 ">Arnswaldt</span> gehen, und deinetwegen mit ihm sprechen, ob er wohl Hofnung machen kann zu einer von den beyden andern. Es wird auch hier (aber dieß ist blos Stadtgespräch) gemuthmaaßet, daß es überhaupt mit den Gesandschaften, die wegen des Fürstenbundes erichtet sind bald ein Ende <span class="notice-482 ">[11]</span> haben würde.<br>Leb recht wohl liebster Bruder von <span class="index-255 tp-56531 index-264 tp-56530 ">meinen Eltern</span>, die beyde sehr viel Geschäfte haben, und von <span class="index-1393 tp-27528 ">Carl</span> <span class="overstrike-1 ">sehr viel</span> herzliche Grüße<br>H Schlegel<br><span class="notice-1948 ">[12]</span> [leer]' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1552' $description = 'Henriette Ernst an August Wilhelm von Schlegel am 22.09.1791, Hannover, Amsterdam' $adressatort = 'Amsterdam <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4001783-7">GND</a>' $absendeort = 'Hannover <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4023349-2">GND</a>' $date = '22.09.1791' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 4638 => array( 'ID' => '4638', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-24 17:21:16', 'timelastchg' => '2018-04-17 18:31:52', 'key' => 'AWS-ap-00gk', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_geschlecht' => 'w', '39_name' => 'Ernst, Henriette', '39_lebenwirken' => 'Henriette Ernst war das Kind von Johann Adolf Schlegel und Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel. 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So lange Lottchen hier ist mögte es schwerlich wohl besser werden; aber nachher hoffe ich doch mehr Zeit und Ruhe zum Briefschreiben zu gewinnen. Du weißt die Herbstzeit ist des Gartens wegen immer die schlimste, und nun nimm noch dazu daß meine Stube und Cammer mit Papier ausgeklebt worden, und zwar mit unsern eigenen hohen Händen; <span class="notice-24139 ">gxxx</span> <span class="offset-4 ">hell blau</span> und ein Rand herum geklebt. Alle Gardinen im Hause nach den <span class="family-courier ">modernsten modell</span> umgesch<span class="notice-24140 ">af</span>t; auch wird <span class="notice-473 ">[2]</span> noch eine <span class="offset-4 ">Fuß</span>Decke geflochten, gescheuert, gewaschen; <span class="index-264 tp-27518 ">meine Mutter</span> ist hierbey ganz Thätigkeit! Etwas neu und fremd komt mir die Unruhe wieder vor. Morgen reißt Lottchen schon aus, und in 14 Tagen ist sie hier, ich fürchte schon daß die Zeit ihres Hierseyns uns gar zu schnell vergehn wird. <span class="index-6572 tp-56235 ">Die Tante Schlegeln</span> aus <span class="index-2274 tp-27519 ">Zerbst</span> wird wahrscheinlich mitkommen.<br><span class="cite tp-51959 ">Daß du so einen schönen Herbst in Holland hast freut uns sehr.</span> <span class="index-173 tp-56236 ">Hier</span> ist daß schöne Wetter schon seit einigen Tagen vorbey, und wir sind auch schon durch das Wetter seit 8 Tagen vom Garten vertrieben, man könnte schon eine eingeheitzte Stube vertragen, wenn man nicht auf noch einen nach Sommer hoffte und sich vor einen Catar fürchtete. Im vergangenen Jahr hatte ich einen rechten schönen langen Herbst, in <span class="index-13 tp-27559 ">D.</span> den ich aber auch recht genoß.<br>Sehr viel bin ich hier noch nicht in Gesellschaft gewesen, habe auch noch <span class="notice-24141 ">lan</span> nicht alle meine Bekante wieder gesehen <span class="notice-474 ">[3]</span> ob ich gleich schon 7 Wochen wieder hier bin. Einer recht brillanten Gesellschaft zum Tee auf W<span class="notice-24142 ">eße</span>nachs Garten, die <span class="index-1579 tp-56237 ">Herr Rehberg</span> gab, habe ich beygewohnt. Es war einiger Freunden zu Ehre ein paar Schweizer, Universitätsfreunde von <span class="index-1579 tp-56238 ">R.</span> und <span class="index-9002 tp-56607 index-4990 tp-56239 ">Markards</span>. Ich glaube es waren über 80 Menschen, wurde getanzt, <span class="index-4404 tp-56229 index-5173 tp-56228 index-5460 tp-56230 ">die Prinzen</span> waren auch da und betrugen sich sehr artig. Sie hatten gehört daß <span class="index-541 tp-27558 ">Tatter</span> gebeten war und hatten den Wunsch geäußert auch hinzugehn Tatter hatte Rehbergs durch ein <span class="family-courier ">billet</span> darum gefragt und die hatten es wie sichs versteht angenommen! So eine <span class="family-courier ">Assemblé</span> komt mir doch wieder drollichst vor! – Es war alles im Ueberfluße da Backerey, Bischof Punsch, Mandelmilch, bis um halb 10 wurde getanzt, <span class="index-8976 tp-56240 ">Kriegsrath Redens</span> waren auch da, und sehr viel adliche Herrens.<br>Du gedenkst <span class="index-255 tp-27521 ">meines Vaters</span> Geburtstag; der ist dies Jahr auf eine recht hübsche Art, durch <span class="index-4942 tp-27522 ">Bialoblotzky</span>, gefeyert worden! Er hat doch hier auf auf der Neustadt <span class="index-8977 tp-56241 ">eine</span><span class="index-8977 tp-56241 family-courier "> Industrie </span><span class="index-8977 tp-56241 ">Schule</span>, unter seiner Aufsicht, davor er sich sehr annimt; <span class="index-5367 tp-56242 ">Hol</span><span class="index-5367 tp-56242 notice-475 ">[4]</span><span class="index-5367 tp-56242 ">scher</span> hat sie errichtet, aber auch wieder in Verfall kommen laßen, er nimt sich der Sach nun mit sehr großen Eifer an, hat verschiedentlich Unterstützung dazu erhalten, auch <span class="index-264 tp-56243 ">meine Mutter</span>, hat ihm jährlich so lange der Vater lebt 10 <span class="notice-23452 ">Rth.</span> dazu versprochen, und ihm auch durch Fürsprache noch mehr vers<span class="notice-23457 ">[...]</span> Es sind itzt wohl 80 Mädchen, größtenth<span class="notice-23458 ">[eils]</span> arme, welche unentgeltlich in Knütten nähen, rechnen so viel sie gebrauchen, daß heißt fertig im Kopfe zu rechnen, was die gewöhnlichsten Vorfälle sind. In der Botanick allerley Kräuter haupsächlich giftige. <span class="index-4942 tp-27523 ">B.</span> selbst unterrichtet sie in verschiedenen nützlichen Kenntnissen, so Gesprächs weise, wobey sie immerfort arbeiten müßen, auch, (aber dieß ist Belohnung) giebt er ihnen Unterricht im singen, welches manche Leute sehr <span class="offset-4 ">heterogen</span> finden! Den Kindern selbst macht er dadurch viel Freude, er läßt ihnen nicht bloß geistliche Lieder singen, sondern auch andere frohe gutgewählte. Auch versorgt er sie mit Kinderbüchern <span class="notice-476 ">[5]</span> da muß denn oft eine vorlesen, und er fiehl dabey sehr aufs recht lesen, und auf denken; sie lesen auch recht sehr gut. Er hatte uns alle am verwichenen Sonabend gebeten, in diese Schule um 4 Uhr zu kommen; auch noch verschiedene mehr, als <span class="index-9158 tp-58693 ">der Abt</span> <span class="index-5306 tp-56258 ">Leß</span> <span class="index-5262 tp-56251 ">Salfeld</span>, <span class="index-8978 tp-56259 ">Struve</span>, <span class="index-8981 tp-56502 ">der Abt Bartels</span> aus <span class="index-60 tp-56503 ">B.</span> der gerade hier war Pastor <span class="notice-23459 ">Mxxxxx</span> und außerdem, noch alle die Wohlthäter und Wohlthäterinnen, wir hatten <span class="index-4751 tp-56504 ">Caroline</span> mitgenommen. Wie mein Vater kam den er selbst empfieng, und Platz genommen, finngen die Kinder gleich mit einem Vers zu singen an, eine Ermunterung zum Fleiß, <span class="index-8982 tp-56505 family-courier ">Sene</span><span class="index-8982 tp-56505 family-courier notice-23562 ">ca</span><span class="index-8982 tp-56505 "> Schl</span><span class="index-8982 tp-56505 notice-24144 ">äg</span><span class="index-8982 tp-56505 ">er</span> spielte den Flügel; dann <span class="family-courier ">examinirte</span> B., haupsächlich etwas Physick und Geographie, zuletzt gieng er etwas in der Morall über, die Kinder antworteten recht gut, er hat eine gute Manier sich den Kindern deutlich zu machen, und wenigstens welche, werden denn doch wohl klare Ideen dadurch kriegen, er wählt immer für <span class="underline-1 ">die</span> Kinder sehr paßßende und treffende Gleichniße, auch <span class="notice-477 ">[6]</span> zuweilen Sprichwörter, oder er erzählt auch wohl ein Geschichtchen, eine Fabel, oder läßt es von einem dieser Kinder erzählen. Wie die Kinder alle ihre Künste gemacht hatten, wurde wieder ein Liedchen gesungen; darauf sagte B. ihnen er hätte ihnen schon lange einen frohen Tag versprochen, daß es der heutige wäre, daß würden sie alle wohl finden da so viele ihrer Wohlthäter, deren nur nicht nennen dürfte hier gegenwärtig wären, und sie proben ihrer Geschicklichkeit abgelegt hätten, er sähe es ihnen auch allen an, daß sie froh wären (und wirklich recht heiter, als wenn sie <span class="underline-1 ">gern</span> lernten, was man ihnen lehrt, sahen die Kinder aus) noch wäre die haupturrsache warum sie heute einen frohen Tag haben sollten den mehrsten unter ihnen verborgen, und daß wäre daß das der würdige Greiß (zu meinem Vater gekehrt) heute seinen Geburtstag feyerte, der sich ihrer so Väterlich annehme, und auch der künftige Lehrer <span class="notice-478 ">[7]</span> von ihnen allen. nun winkte er ein paar Mädchens, die halten ein Körbchen, mit Blumen geziert, worin die paar Verse welche ich dir hier beylege, auf rothes Band gedruckt war, und brachten es meinem Vater, ein paar andere halten das Portrait meines Vaters, (welches <span class="index-1393 tp-56506 ">Carl</span> ihm heimlich dazu aus unserm Hause verschaft hatte, und bekränzten es mit <span class="family-courier ">Guirlanden</span> von frischen Blumen. Die ganze Gesellschaft drängte sich zu meinem Vater Glück zu wünschen, die Kinder weinten alle; mein Vater war sehr gerührt dankte allen Kindern, küßt die Mädchens die ihm da<span class="overstrike-1 ">ß</span>s Körbchen brachten; und nun wurde es nach einer recht Hübschen Melodie, nach der B. die Verse gemacht gesungen; ein paar von den Kindern haben recht sehr hübsche stimmen, und auch wenn daß ganze Chor singt, klingt es gut; es ist nicht wie bey der Chorschülern, die nur denken wenn sie den Mund recht aufthun, und schreyen was sie können, ist es gut. Ich hatte zwar schon <span class="notice-479 ">[8]</span> vorher gewust, daß etwas Feyerlichkeite wegen meines Vaters Geburtstag seyn würden, aber es <span class="family-courier ">surprenirte</span> mich doch. Es war eine recht hübsche Idee, und gut ausgeführt. B. war in sehr großer <span class="family-courier ">activität</span>, er ha<span class="notice-23460 ">[t]</span>te 8 Tage vorher schon an nichts anders gedacht, ich mag daß wohl leiden, mir däucht aus seinem ganzen Betragen leuchtet w<span class="notice-23461 ">[ah]</span>res <span class="family-courier ">attachement</span> zu meinem Vater her<span class="notice-23462 ">[v]</span>or. Nun hatte er auch einig Körbe mit Obst vertheilen laßen, denselben Tag; denn bey solchen Kindern müßen die Freuden doch nothwendig sinlich seyn, und meine Eltern haben dann, den nächsten Schultag wo sie alle wieder versamlet waren, sie mit Kuchen trakti<span class="notice-23463 ">[r]</span>en laßen; wozu ein stücker 5 gr<span class="notice-23464 ">[o]</span>ße Wagnersche Kuchen gebacken w<span class="notice-23465 ">[a]</span>ren. Die Kinder haben es auch mit einem Freudengeschrey empfangen, und haben <span class="underline-1 ">alle</span> herüber kommen wollen um sich zu bedanken, welches ihre <span class="notice-23466 ">[L]</span>ehrerinn mit mühe abgewandt, i<span class="notice-23467 ">[nd]</span>em sie gesagt, sie wollte hergehn und e<span class="notice-23468 ">[s]</span> in <span class="notice-480 ">[9]</span> ihrem Namen thun, einige von den angesehnsten kamen aber doch und dankten, und machten es recht manierlich. Den Abend aß dann B. und <span class="index-10534 tp-68048 ">sein Freund Nöldeke</span>, und Caroline bey uns, und wir waren bey einer Pole Punsch recht fröhlich, mein Vater war recht gesprächig und heiter. Gestern hat er gepredigt am Bußtage, und den nächsten Sontag denckt er wieder zu predigen.<br>Gestern haben die Bürger hier von der Neustadt ihrem Gerichtsschulzen auch eine Ehre erwiesen, in dem sie ihm eine Musick mit Fakeln gebracht, um ihm ihre Freude über seine Zurückkunft, und wiederhergestellten Gesundheit zu bezeugen. Er ist beynahe 4 Monat abwesend gewesen, nach dem <span class="index-633 tp-56508 ">Carsbade</span> um die Cur zu gebrauchen, und nachher noch dort herum gereißt. Auch in <span class="index-13 tp-27524 ">Dresden</span> ist er gewesen, S<span class="notice-23563 ">xxst</span> hat die Reise mit ihm gemacht, da haben sie <span class="index-115 tp-27525 index-129 tp-27526 ">Ernsts</span> besucht. Er soll viel Liebe bey den Bür<span class="notice-481 ">[10]</span>gern haben. <span class="index-8989 tp-56524 ">Herr Fröbing</span> hat ein paar Gedichte für die Bürger gemacht, die aber nicht sehr weither seyn sollen.<br>Das Memorial, welches <span class="index-255 tp-56525 ">der Vater</span> für dich eingegeben, hat er hier abgeschrieben und ich lege es mit bey. Die Stelle in <span class="index-13 tp-56529 ">D.</span> ist wohl schon wieder besetzt, aber noch ein Geheimniß wer, vielleicht <span class="index-541 tp-27527 ">Tatter</span> selber, und da meynen <span class="index-255 tp-56526 index-264 tp-56527 ">meine Eltern</span> es wäre doch wohl besser, Du schreibst nichts davon an, ihm; ob die beyden andern Stellen so bald erledigt werden ist auch noch nicht ausgemacht. Wenn es erst bekannt ist, wer die in <span class="index-13 tp-56528 ">Dresden</span> bekommen, will mein Vater noch einmahl zu <span class="index-4989 tp-43680 ">Arnswaldt</span> gehen, und deinetwegen mit ihm sprechen, ob er wohl Hofnung machen kann zu einer von den beyden andern. Es wird auch hier (aber dieß ist blos Stadtgespräch) gemuthmaaßet, daß es überhaupt mit den Gesandschaften, die wegen des Fürstenbundes erichtet sind bald ein Ende <span class="notice-482 ">[11]</span> haben würde.<br>Leb recht wohl liebster Bruder von <span class="index-255 tp-56531 index-264 tp-56530 ">meinen Eltern</span>, die beyde sehr viel Geschäfte haben, und von <span class="index-1393 tp-27528 ">Carl</span> <span class="overstrike-1 ">sehr viel</span> herzliche Grüße<br>H Schlegel<br><span class="notice-1948 ">[12]</span> [leer]', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="472"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="472"/> den 22<hi rend="offset:4;underline:1">sten</hi> <hi rend="family:Courier">Sep.</hi><lb/>1791<lb/>Liebster Wilhelm,<lb/>Wenn Du itzt weniger Briefe hier aus dem Hause bekömst, wie sonst, so wundere dich nur nicht darüber, denn es ist itzt hier ein großer <hi rend="family:Courier">trouble</hi> (eine Rebellion würde es <persName key="115">Charlotten</persName> ihre Magd nennen) um alles in gehörigen Stand Ordnung und <hi rend="family:Courier">eleganz</hi> zu setzen, auf <persName key="115">Lottchens</persName> empfang. So lange Lottchen hier ist mögte es schwerlich wohl besser werden; aber nachher hoffe ich doch mehr Zeit und Ruhe zum Briefschreiben zu gewinnen. Du weißt die Herbstzeit ist des Gartens wegen immer die schlimste, und nun nimm noch dazu daß meine Stube und Cammer mit Papier ausgeklebt worden, und zwar mit unsern eigenen hohen Händen; <milestone unit="start" n="24139"/>gxxx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entziffert</title></note><milestone unit="end" n="24139"/> <hi rend="offset:4">hell blau</hi> und ein Rand herum geklebt. 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Wie die Kinder alle ihre Künste gemacht hatten, wurde wieder ein Liedchen gesungen; darauf sagte B. ihnen er hätte ihnen schon lange einen frohen Tag versprochen, daß es der heutige wäre, daß würden sie alle wohl finden da so viele ihrer Wohlthäter, deren nur nicht nennen dürfte hier gegenwärtig wären, und sie proben ihrer Geschicklichkeit abgelegt hätten, er sähe es ihnen auch allen an, daß sie froh wären (und wirklich recht heiter, als wenn sie <hi rend="underline:1">gern</hi> lernten, was man ihnen lehrt, sahen die Kinder aus) noch wäre die haupturrsache warum sie heute einen frohen Tag haben sollten den mehrsten unter ihnen verborgen, und daß wäre daß das der würdige Greiß (zu meinem Vater gekehrt) heute seinen Geburtstag feyerte, der sich ihrer so Väterlich annehme, und auch der künftige Lehrer <milestone unit="start" n="478"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="478"/> von ihnen allen. nun winkte er ein paar Mädchens, die halten ein Körbchen, mit Blumen geziert, worin die paar Verse welche ich dir hier beylege, auf rothes Band gedruckt war, und brachten es meinem Vater, ein paar andere halten das Portrait meines Vaters, (welches <persName key="1393">Carl</persName> ihm heimlich dazu aus unserm Hause verschaft hatte, und bekränzten es mit <hi rend="family:Courier">Guirlanden</hi> von frischen Blumen. Die ganze Gesellschaft drängte sich zu meinem Vater Glück zu wünschen, die Kinder weinten alle; mein Vater war sehr gerührt dankte allen Kindern, küßt die Mädchens die ihm da<hi rend="overstrike:1">ß</hi>s Körbchen brachten; und nun wurde es nach einer recht Hübschen Melodie, nach der B. die Verse gemacht gesungen; ein paar von den Kindern haben recht sehr hübsche stimmen, und auch wenn daß ganze Chor singt, klingt es gut; es ist nicht wie bey der Chorschülern, die nur denken wenn sie den Mund recht aufthun, und schreyen was sie können, ist es gut. Ich hatte zwar schon <milestone unit="start" n="479"/>[8]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="479"/> vorher gewust, daß etwas Feyerlichkeite wegen meines Vaters Geburtstag seyn würden, aber es <hi rend="family:Courier">surprenirte</hi> mich doch. Es war eine recht hübsche Idee, und gut ausgeführt. 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Die Kinder haben es auch mit einem Freudengeschrey empfangen, und haben <hi rend="underline:1">alle</hi> herüber kommen wollen um sich zu bedanken, welches ihre <milestone unit="start" n="23466"/>[L]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23466"/>ehrerinn mit mühe abgewandt, i<milestone unit="start" n="23467"/>[nd]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23467"/>em sie gesagt, sie wollte hergehn und e<milestone unit="start" n="23468"/>[s]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23468"/> in <milestone unit="start" n="480"/>[9]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="480"/> ihrem Namen thun, einige von den angesehnsten kamen aber doch und dankten, und machten es recht manierlich. Den Abend aß dann B. und <persName key="10534">sein Freund Nöldeke</persName>, und Caroline bey uns, und wir waren bey einer Pole Punsch recht fröhlich, mein Vater war recht gesprächig und heiter. Gestern hat er gepredigt am Bußtage, und den nächsten Sontag denckt er wieder zu predigen.<lb/>Gestern haben die Bürger hier von der Neustadt ihrem Gerichtsschulzen auch eine Ehre erwiesen, in dem sie ihm eine Musick mit Fakeln gebracht, um ihm ihre Freude über seine Zurückkunft, und wiederhergestellten Gesundheit zu bezeugen. Er ist beynahe 4 Monat abwesend gewesen, nach dem <placeName key="633">Carsbade</placeName> um die Cur zu gebrauchen, und nachher noch dort herum gereißt. Auch in <placeName key="13">Dresden</placeName> ist er gewesen, S<milestone unit="start" n="23563"/>xxst<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entziffert</title></note><milestone unit="end" n="23563"/> hat die Reise mit ihm gemacht, da haben sie <persName key="115"><persName key="129">Ernsts</persName></persName> besucht. Er soll viel Liebe bey den Bür<milestone unit="start" n="481"/>[10]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="481"/>gern haben. <persName key="8989">Herr Fröbing</persName> hat ein paar Gedichte für die Bürger gemacht, die aber nicht sehr weither seyn sollen.<lb/>Das Memorial, welches <persName key="255">der Vater</persName> für dich eingegeben, hat er hier abgeschrieben und ich lege es mit bey. Die Stelle in <placeName key="13">D.</placeName> ist wohl schon wieder besetzt, aber noch ein Geheimniß wer, vielleicht <persName key="541">Tatter</persName> selber, und da meynen <persName key="255"><persName key="264">meine Eltern</persName></persName> es wäre doch wohl besser, Du schreibst nichts davon an, ihm; ob die beyden andern Stellen so bald erledigt werden ist auch noch nicht ausgemacht. Wenn es erst bekannt ist, wer die in <placeName key="13">Dresden</placeName> bekommen, will mein Vater noch einmahl zu <persName key="4989">Arnswaldt</persName> gehen, und deinetwegen mit ihm sprechen, ob er wohl Hofnung machen kann zu einer von den beyden andern. Es wird auch hier (aber dieß ist blos Stadtgespräch) gemuthmaaßet, daß es überhaupt mit den Gesandschaften, die wegen des Fürstenbundes erichtet sind bald ein Ende <milestone unit="start" n="482"/>[11]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="482"/> haben würde.<lb/>Leb recht wohl liebster Bruder von <persName key="255"><persName key="264">meinen Eltern</persName></persName>, die beyde sehr viel Geschäfte haben, und von <persName key="1393">Carl</persName> <hi rend="overstrike:1">sehr viel</hi> herzliche Grüße<lb/>H Schlegel<lb/><milestone unit="start" n="1948"/>[12]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1948"/> [leer]</p>', '36_xml_standoff' => '<milestone unit="start" n="472"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="472"/> den 22<hi rend="offset:4;underline:1">sten</hi> <hi rend="family:Courier">Sep.</hi><lb/>1791<lb/>Liebster Wilhelm,<lb/>Wenn Du itzt weniger Briefe hier aus dem Hause bekömst, wie sonst, so wundere dich nur nicht darüber, denn es ist itzt hier ein großer <hi rend="family:Courier">trouble</hi> (eine Rebellion würde es <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB27517"/>Charlotten<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE27517"/> ihre Magd nennen) um alles in gehörigen Stand Ordnung und <hi rend="family:Courier">eleganz</hi> zu setzen, auf <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB31855"/>Lottchens<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE31855"/> empfang. So lange Lottchen hier ist mögte es schwerlich wohl besser werden; aber nachher hoffe ich doch mehr Zeit und Ruhe zum Briefschreiben zu gewinnen. Du weißt die Herbstzeit ist des Gartens wegen immer die schlimste, und nun nimm noch dazu daß meine Stube und Cammer mit Papier ausgeklebt worden, und zwar mit unsern eigenen hohen Händen; <milestone unit="start" n="24139"/>gxxx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entziffert</title></note><milestone unit="end" n="24139"/> <hi rend="offset:4">hell blau</hi> und ein Rand herum geklebt. Alle Gardinen im Hause nach den <hi rend="family:Courier">modernsten modell</hi> umgesch<milestone unit="start" n="24140"/>af<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24140"/>t; auch wird <milestone unit="start" n="473"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="473"/> noch eine <hi rend="offset:4">Fuß</hi>Decke geflochten, gescheuert, gewaschen; <anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB27518"/>meine Mutter<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE27518"/> ist hierbey ganz Thätigkeit! Etwas neu und fremd komt mir die Unruhe wieder vor. Morgen reißt Lottchen schon aus, und in 14 Tagen ist sie hier, ich fürchte schon daß die Zeit ihres Hierseyns uns gar zu schnell vergehn wird. <anchor type="b" n="6572" ana="11" xml:id="NidB56235"/>Die Tante Schlegeln<anchor type="e" n="6572" ana="11" xml:id="NidE56235"/> aus <anchor type="b" n="2274" ana="10" xml:id="NidB27519"/>Zerbst<anchor type="e" n="2274" ana="10" xml:id="NidE27519"/> wird wahrscheinlich mitkommen.<lb/><anchor type="b" n="6716" ana="16" xml:id="NidB51959"/>Daß du so einen schönen Herbst in Holland hast freut uns sehr.<anchor type="e" n="6716" ana="16" xml:id="NidE51959"/> <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB56236"/>Hier<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE56236"/> ist daß schöne Wetter schon seit einigen Tagen vorbey, und wir sind auch schon durch das Wetter seit 8 Tagen vom Garten vertrieben, man könnte schon eine eingeheitzte Stube vertragen, wenn man nicht auf noch einen nach Sommer hoffte und sich vor einen Catar fürchtete. Im vergangenen Jahr hatte ich einen rechten schönen langen Herbst, in <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB27559"/>D.<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE27559"/> den ich aber auch recht genoß.<lb/>Sehr viel bin ich hier noch nicht in Gesellschaft gewesen, habe auch noch <milestone unit="start" n="24141"/>lan<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24141"/> nicht alle meine Bekante wieder gesehen <milestone unit="start" n="474"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="474"/> ob ich gleich schon 7 Wochen wieder hier bin. Einer recht brillanten Gesellschaft zum Tee auf W<milestone unit="start" n="24142"/>eße<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24142"/>nachs Garten, die <anchor type="b" n="1579" ana="11" xml:id="NidB56237"/>Herr Rehberg<anchor type="e" n="1579" ana="11" xml:id="NidE56237"/> gab, habe ich beygewohnt. Es war einiger Freunden zu Ehre ein paar Schweizer, Universitätsfreunde von <anchor type="b" n="1579" ana="11" xml:id="NidB56238"/>R.<anchor type="e" n="1579" ana="11" xml:id="NidE56238"/> und <anchor type="b" n="9002" ana="11" xml:id="NidB56607"/><anchor type="b" n="4990" ana="11" xml:id="NidB56239"/>Markards<anchor type="e" n="4990" ana="11" xml:id="NidE56239"/><anchor type="e" n="9002" ana="11" xml:id="NidE56607"/>. Ich glaube es waren über 80 Menschen, wurde getanzt, <anchor type="b" n="4404" ana="11" xml:id="NidB56229"/><anchor type="b" n="5173" ana="11" xml:id="NidB56228"/><anchor type="b" n="5460" ana="11" xml:id="NidB56230"/>die Prinzen<anchor type="e" n="5460" ana="11" xml:id="NidE56230"/><anchor type="e" n="5173" ana="11" xml:id="NidE56228"/><anchor type="e" n="4404" ana="11" xml:id="NidE56229"/> waren auch da und betrugen sich sehr artig. Sie hatten gehört daß <anchor type="b" n="541" ana="11" xml:id="NidB27558"/>Tatter<anchor type="e" n="541" ana="11" xml:id="NidE27558"/> gebeten war und hatten den Wunsch geäußert auch hinzugehn Tatter hatte Rehbergs durch ein <hi rend="family:Courier">billet</hi> darum gefragt und die hatten es wie sichs versteht angenommen! So eine <hi rend="family:Courier">Assemblé</hi> komt mir doch wieder drollichst vor! – Es war alles im Ueberfluße da Backerey, Bischof Punsch, Mandelmilch, bis um halb 10 wurde getanzt, <anchor type="b" n="8976" ana="11" xml:id="NidB56240"/>Kriegsrath Redens<anchor type="e" n="8976" ana="11" xml:id="NidE56240"/> waren auch da, und sehr viel adliche Herrens.<lb/>Du gedenkst <anchor type="b" n="255" ana="11" xml:id="NidB27521"/>meines Vaters<anchor type="e" n="255" ana="11" xml:id="NidE27521"/> Geburtstag; der ist dies Jahr auf eine recht hübsche Art, durch <anchor type="b" n="4942" ana="11" xml:id="NidB27522"/>Bialoblotzky<anchor type="e" n="4942" ana="11" xml:id="NidE27522"/>, gefeyert worden! Er hat doch hier auf auf der Neustadt <anchor type="b" n="8977" ana="15" xml:id="NidB56241"/>eine<hi rend="family:Courier"> Industrie </hi>Schule<anchor type="e" n="8977" ana="15" xml:id="NidE56241"/>, unter seiner Aufsicht, davor er sich sehr annimt; <anchor type="b" n="5367" ana="11" xml:id="NidB56242"/>Hol<milestone unit="start" n="475"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="475"/>scher<anchor type="e" n="5367" ana="11" xml:id="NidE56242"/> hat sie errichtet, aber auch wieder in Verfall kommen laßen, er nimt sich der Sach nun mit sehr großen Eifer an, hat verschiedentlich Unterstützung dazu erhalten, auch <anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB56243"/>meine Mutter<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE56243"/>, hat ihm jährlich so lange der Vater lebt 10 <milestone unit="start" n="23452"/>Rth.<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="23452"/> dazu versprochen, und ihm auch durch Fürsprache noch mehr vers<milestone unit="start" n="23457"/>[...]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="23457"/> Es sind itzt wohl 80 Mädchen, größtenth<milestone unit="start" n="23458"/>[eils]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="23458"/> arme, welche unentgeltlich in Knütten nähen, rechnen so viel sie gebrauchen, daß heißt fertig im Kopfe zu rechnen, was die gewöhnlichsten Vorfälle sind. In der Botanick allerley Kräuter haupsächlich giftige. <anchor type="b" n="4942" ana="11" xml:id="NidB27523"/>B.<anchor type="e" n="4942" ana="11" xml:id="NidE27523"/> selbst unterrichtet sie in verschiedenen nützlichen Kenntnissen, so Gesprächs weise, wobey sie immerfort arbeiten müßen, auch, (aber dieß ist Belohnung) giebt er ihnen Unterricht im singen, welches manche Leute sehr <hi rend="offset:4">heterogen</hi> finden! Den Kindern selbst macht er dadurch viel Freude, er läßt ihnen nicht bloß geistliche Lieder singen, sondern auch andere frohe gutgewählte. Auch versorgt er sie mit Kinderbüchern <milestone unit="start" n="476"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="476"/> da muß denn oft eine vorlesen, und er fiehl dabey sehr aufs recht lesen, und auf denken; sie lesen auch recht sehr gut. Er hatte uns alle am verwichenen Sonabend gebeten, in diese Schule um 4 Uhr zu kommen; auch noch verschiedene mehr, als <anchor type="b" n="9158" ana="11" xml:id="NidB58693"/>der Abt<anchor type="e" n="9158" ana="11" xml:id="NidE58693"/> <anchor type="b" n="5306" ana="11" xml:id="NidB56258"/>Leß<anchor type="e" n="5306" ana="11" xml:id="NidE56258"/> <anchor type="b" n="5262" ana="11" xml:id="NidB56251"/>Salfeld<anchor type="e" n="5262" ana="11" xml:id="NidE56251"/>, <anchor type="b" n="8978" ana="11" xml:id="NidB56259"/>Struve<anchor type="e" n="8978" ana="11" xml:id="NidE56259"/>, <anchor type="b" n="8981" ana="11" xml:id="NidB56502"/>der Abt Bartels<anchor type="e" n="8981" ana="11" xml:id="NidE56502"/> aus <anchor type="b" n="60" ana="10" xml:id="NidB56503"/>B.<anchor type="e" n="60" ana="10" xml:id="NidE56503"/> der gerade hier war Pastor <milestone unit="start" n="23459"/>Mxxxxx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entziffert</title></note><milestone unit="end" n="23459"/> und außerdem, noch alle die Wohlthäter und Wohlthäterinnen, wir hatten <anchor type="b" n="4751" ana="11" xml:id="NidB56504"/>Caroline<anchor type="e" n="4751" ana="11" xml:id="NidE56504"/> mitgenommen. Wie mein Vater kam den er selbst empfieng, und Platz genommen, finngen die Kinder gleich mit einem Vers zu singen an, eine Ermunterung zum Fleiß, <anchor type="b" n="8982" ana="11" xml:id="NidB56505"/><hi rend="family:Courier">Sene<milestone unit="start" n="23562"/>ca<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="23562"/></hi> Schl<milestone unit="start" n="24144"/>äg<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24144"/>er<anchor type="e" n="8982" ana="11" xml:id="NidE56505"/> spielte den Flügel; dann <hi rend="family:Courier">examinirte</hi> B., haupsächlich etwas Physick und Geographie, zuletzt gieng er etwas in der Morall über, die Kinder antworteten recht gut, er hat eine gute Manier sich den Kindern deutlich zu machen, und wenigstens welche, werden denn doch wohl klare Ideen dadurch kriegen, er wählt immer für <hi rend="underline:1">die</hi> Kinder sehr paßßende und treffende Gleichniße, auch <milestone unit="start" n="477"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="477"/> zuweilen Sprichwörter, oder er erzählt auch wohl ein Geschichtchen, eine Fabel, oder läßt es von einem dieser Kinder erzählen. Wie die Kinder alle ihre Künste gemacht hatten, wurde wieder ein Liedchen gesungen; darauf sagte B. ihnen er hätte ihnen schon lange einen frohen Tag versprochen, daß es der heutige wäre, daß würden sie alle wohl finden da so viele ihrer Wohlthäter, deren nur nicht nennen dürfte hier gegenwärtig wären, und sie proben ihrer Geschicklichkeit abgelegt hätten, er sähe es ihnen auch allen an, daß sie froh wären (und wirklich recht heiter, als wenn sie <hi rend="underline:1">gern</hi> lernten, was man ihnen lehrt, sahen die Kinder aus) noch wäre die haupturrsache warum sie heute einen frohen Tag haben sollten den mehrsten unter ihnen verborgen, und daß wäre daß das der würdige Greiß (zu meinem Vater gekehrt) heute seinen Geburtstag feyerte, der sich ihrer so Väterlich annehme, und auch der künftige Lehrer <milestone unit="start" n="478"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="478"/> von ihnen allen. nun winkte er ein paar Mädchens, die halten ein Körbchen, mit Blumen geziert, worin die paar Verse welche ich dir hier beylege, auf rothes Band gedruckt war, und brachten es meinem Vater, ein paar andere halten das Portrait meines Vaters, (welches <anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB56506"/>Carl<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE56506"/> ihm heimlich dazu aus unserm Hause verschaft hatte, und bekränzten es mit <hi rend="family:Courier">Guirlanden</hi> von frischen Blumen. Die ganze Gesellschaft drängte sich zu meinem Vater Glück zu wünschen, die Kinder weinten alle; mein Vater war sehr gerührt dankte allen Kindern, küßt die Mädchens die ihm da<hi rend="overstrike:1">ß</hi>s Körbchen brachten; und nun wurde es nach einer recht Hübschen Melodie, nach der B. die Verse gemacht gesungen; ein paar von den Kindern haben recht sehr hübsche stimmen, und auch wenn daß ganze Chor singt, klingt es gut; es ist nicht wie bey der Chorschülern, die nur denken wenn sie den Mund recht aufthun, und schreyen was sie können, ist es gut. Ich hatte zwar schon <milestone unit="start" n="479"/>[8]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="479"/> vorher gewust, daß etwas Feyerlichkeite wegen meines Vaters Geburtstag seyn würden, aber es <hi rend="family:Courier">surprenirte</hi> mich doch. Es war eine recht hübsche Idee, und gut ausgeführt. B. war in sehr großer <hi rend="family:Courier">activität</hi>, er ha<milestone unit="start" n="23460"/>[t]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23460"/>te 8 Tage vorher schon an nichts anders gedacht, ich mag daß wohl leiden, mir däucht aus seinem ganzen Betragen leuchtet w<milestone unit="start" n="23461"/>[ah]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23461"/>res <hi rend="family:Courier">attachement</hi> zu meinem Vater her<milestone unit="start" n="23462"/>[v]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23462"/>or. Nun hatte er auch einig Körbe mit Obst vertheilen laßen, denselben Tag; denn bey solchen Kindern müßen die Freuden doch nothwendig sinlich seyn, und meine Eltern haben dann, den nächsten Schultag wo sie alle wieder versamlet waren, sie mit Kuchen trakti<milestone unit="start" n="23463"/>[r]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23463"/>en laßen; wozu ein stücker 5 gr<milestone unit="start" n="23464"/>[o]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23464"/>ße Wagnersche Kuchen gebacken w<milestone unit="start" n="23465"/>[a]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23465"/>ren. Die Kinder haben es auch mit einem Freudengeschrey empfangen, und haben <hi rend="underline:1">alle</hi> herüber kommen wollen um sich zu bedanken, welches ihre <milestone unit="start" n="23466"/>[L]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23466"/>ehrerinn mit mühe abgewandt, i<milestone unit="start" n="23467"/>[nd]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23467"/>em sie gesagt, sie wollte hergehn und e<milestone unit="start" n="23468"/>[s]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23468"/> in <milestone unit="start" n="480"/>[9]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="480"/> ihrem Namen thun, einige von den angesehnsten kamen aber doch und dankten, und machten es recht manierlich. Den Abend aß dann B. und <anchor type="b" n="10534" ana="11" xml:id="NidB68048"/>sein Freund Nöldeke<anchor type="e" n="10534" ana="11" xml:id="NidE68048"/>, und Caroline bey uns, und wir waren bey einer Pole Punsch recht fröhlich, mein Vater war recht gesprächig und heiter. Gestern hat er gepredigt am Bußtage, und den nächsten Sontag denckt er wieder zu predigen.<lb/>Gestern haben die Bürger hier von der Neustadt ihrem Gerichtsschulzen auch eine Ehre erwiesen, in dem sie ihm eine Musick mit Fakeln gebracht, um ihm ihre Freude über seine Zurückkunft, und wiederhergestellten Gesundheit zu bezeugen. Er ist beynahe 4 Monat abwesend gewesen, nach dem <anchor type="b" n="633" ana="10" xml:id="NidB56508"/>Carsbade<anchor type="e" n="633" ana="10" xml:id="NidE56508"/> um die Cur zu gebrauchen, und nachher noch dort herum gereißt. Auch in <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB27524"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE27524"/> ist er gewesen, S<milestone unit="start" n="23563"/>xxst<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entziffert</title></note><milestone unit="end" n="23563"/> hat die Reise mit ihm gemacht, da haben sie <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB27525"/><anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB27526"/>Ernsts<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE27526"/><anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE27525"/> besucht. Er soll viel Liebe bey den Bür<milestone unit="start" n="481"/>[10]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="481"/>gern haben. <anchor type="b" n="8989" ana="11" xml:id="NidB56524"/>Herr Fröbing<anchor type="e" n="8989" ana="11" xml:id="NidE56524"/> hat ein paar Gedichte für die Bürger gemacht, die aber nicht sehr weither seyn sollen.<lb/>Das Memorial, welches <anchor type="b" n="255" ana="11" xml:id="NidB56525"/>der Vater<anchor type="e" n="255" ana="11" xml:id="NidE56525"/> für dich eingegeben, hat er hier abgeschrieben und ich lege es mit bey. Die Stelle in <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB56529"/>D.<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE56529"/> ist wohl schon wieder besetzt, aber noch ein Geheimniß wer, vielleicht <anchor type="b" n="541" ana="11" xml:id="NidB27527"/>Tatter<anchor type="e" n="541" ana="11" xml:id="NidE27527"/> selber, und da meynen <anchor type="b" n="255" ana="11" xml:id="NidB56526"/><anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB56527"/>meine Eltern<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE56527"/><anchor type="e" n="255" ana="11" xml:id="NidE56526"/> es wäre doch wohl besser, Du schreibst nichts davon an, ihm; ob die beyden andern Stellen so bald erledigt werden ist auch noch nicht ausgemacht. Wenn es erst bekannt ist, wer die in <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB56528"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE56528"/> bekommen, will mein Vater noch einmahl zu <anchor type="b" n="4989" ana="11" xml:id="NidB43680"/>Arnswaldt<anchor type="e" n="4989" ana="11" xml:id="NidE43680"/> gehen, und deinetwegen mit ihm sprechen, ob er wohl Hofnung machen kann zu einer von den beyden andern. 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[1] den 22sten Sep.
1791
Liebster Wilhelm,
Wenn Du itzt weniger Briefe hier aus dem Hause bekömst, wie sonst, so wundere dich nur nicht darüber, denn es ist itzt hier ein großer trouble (eine Rebellion würde es Charlotten ihre Magd nennen) um alles in gehörigen Stand Ordnung und eleganz zu setzen, auf Lottchens empfang. So lange Lottchen hier ist mögte es schwerlich wohl besser werden; aber nachher hoffe ich doch mehr Zeit und Ruhe zum Briefschreiben zu gewinnen. Du weißt die Herbstzeit ist des Gartens wegen immer die schlimste, und nun nimm noch dazu daß meine Stube und Cammer mit Papier ausgeklebt worden, und zwar mit unsern eigenen hohen Händen; gxxx hell blau und ein Rand herum geklebt. Alle Gardinen im Hause nach den modernsten modell umgeschaft; auch wird [2] noch eine FußDecke geflochten, gescheuert, gewaschen; meine Mutter ist hierbey ganz Thätigkeit! Etwas neu und fremd komt mir die Unruhe wieder vor. Morgen reißt Lottchen schon aus, und in 14 Tagen ist sie hier, ich fürchte schon daß die Zeit ihres Hierseyns uns gar zu schnell vergehn wird. Die Tante Schlegeln aus Zerbst wird wahrscheinlich mitkommen.
Daß du so einen schönen Herbst in Holland hast freut uns sehr. Hier ist daß schöne Wetter schon seit einigen Tagen vorbey, und wir sind auch schon durch das Wetter seit 8 Tagen vom Garten vertrieben, man könnte schon eine eingeheitzte Stube vertragen, wenn man nicht auf noch einen nach Sommer hoffte und sich vor einen Catar fürchtete. Im vergangenen Jahr hatte ich einen rechten schönen langen Herbst, in D. den ich aber auch recht genoß.
Sehr viel bin ich hier noch nicht in Gesellschaft gewesen, habe auch noch lan nicht alle meine Bekante wieder gesehen [3] ob ich gleich schon 7 Wochen wieder hier bin. Einer recht brillanten Gesellschaft zum Tee auf Weßenachs Garten, die Herr Rehberg gab, habe ich beygewohnt. Es war einiger Freunden zu Ehre ein paar Schweizer, Universitätsfreunde von R. und Markards. Ich glaube es waren über 80 Menschen, wurde getanzt, die Prinzen waren auch da und betrugen sich sehr artig. Sie hatten gehört daß Tatter gebeten war und hatten den Wunsch geäußert auch hinzugehn Tatter hatte Rehbergs durch ein billet darum gefragt und die hatten es wie sichs versteht angenommen! So eine Assemblé komt mir doch wieder drollichst vor! – Es war alles im Ueberfluße da Backerey, Bischof Punsch, Mandelmilch, bis um halb 10 wurde getanzt, Kriegsrath Redens waren auch da, und sehr viel adliche Herrens.
Du gedenkst meines Vaters Geburtstag; der ist dies Jahr auf eine recht hübsche Art, durch Bialoblotzky, gefeyert worden! Er hat doch hier auf auf der Neustadt eine Industrie Schule, unter seiner Aufsicht, davor er sich sehr annimt; Hol[4]scher hat sie errichtet, aber auch wieder in Verfall kommen laßen, er nimt sich der Sach nun mit sehr großen Eifer an, hat verschiedentlich Unterstützung dazu erhalten, auch meine Mutter, hat ihm jährlich so lange der Vater lebt 10 Rth. dazu versprochen, und ihm auch durch Fürsprache noch mehr vers[...] Es sind itzt wohl 80 Mädchen, größtenth[eils] arme, welche unentgeltlich in Knütten nähen, rechnen so viel sie gebrauchen, daß heißt fertig im Kopfe zu rechnen, was die gewöhnlichsten Vorfälle sind. In der Botanick allerley Kräuter haupsächlich giftige. B. selbst unterrichtet sie in verschiedenen nützlichen Kenntnissen, so Gesprächs weise, wobey sie immerfort arbeiten müßen, auch, (aber dieß ist Belohnung) giebt er ihnen Unterricht im singen, welches manche Leute sehr heterogen finden! Den Kindern selbst macht er dadurch viel Freude, er läßt ihnen nicht bloß geistliche Lieder singen, sondern auch andere frohe gutgewählte. Auch versorgt er sie mit Kinderbüchern [5] da muß denn oft eine vorlesen, und er fiehl dabey sehr aufs recht lesen, und auf denken; sie lesen auch recht sehr gut. Er hatte uns alle am verwichenen Sonabend gebeten, in diese Schule um 4 Uhr zu kommen; auch noch verschiedene mehr, als der Abt Leß Salfeld, Struve, der Abt Bartels aus B. der gerade hier war Pastor Mxxxxx und außerdem, noch alle die Wohlthäter und Wohlthäterinnen, wir hatten Caroline mitgenommen. Wie mein Vater kam den er selbst empfieng, und Platz genommen, finngen die Kinder gleich mit einem Vers zu singen an, eine Ermunterung zum Fleiß, Seneca Schläger spielte den Flügel; dann examinirte B., haupsächlich etwas Physick und Geographie, zuletzt gieng er etwas in der Morall über, die Kinder antworteten recht gut, er hat eine gute Manier sich den Kindern deutlich zu machen, und wenigstens welche, werden denn doch wohl klare Ideen dadurch kriegen, er wählt immer für die Kinder sehr paßßende und treffende Gleichniße, auch [6] zuweilen Sprichwörter, oder er erzählt auch wohl ein Geschichtchen, eine Fabel, oder läßt es von einem dieser Kinder erzählen. Wie die Kinder alle ihre Künste gemacht hatten, wurde wieder ein Liedchen gesungen; darauf sagte B. ihnen er hätte ihnen schon lange einen frohen Tag versprochen, daß es der heutige wäre, daß würden sie alle wohl finden da so viele ihrer Wohlthäter, deren nur nicht nennen dürfte hier gegenwärtig wären, und sie proben ihrer Geschicklichkeit abgelegt hätten, er sähe es ihnen auch allen an, daß sie froh wären (und wirklich recht heiter, als wenn sie gern lernten, was man ihnen lehrt, sahen die Kinder aus) noch wäre die haupturrsache warum sie heute einen frohen Tag haben sollten den mehrsten unter ihnen verborgen, und daß wäre daß das der würdige Greiß (zu meinem Vater gekehrt) heute seinen Geburtstag feyerte, der sich ihrer so Väterlich annehme, und auch der künftige Lehrer [7] von ihnen allen. nun winkte er ein paar Mädchens, die halten ein Körbchen, mit Blumen geziert, worin die paar Verse welche ich dir hier beylege, auf rothes Band gedruckt war, und brachten es meinem Vater, ein paar andere halten das Portrait meines Vaters, (welches Carl ihm heimlich dazu aus unserm Hause verschaft hatte, und bekränzten es mit Guirlanden von frischen Blumen. Die ganze Gesellschaft drängte sich zu meinem Vater Glück zu wünschen, die Kinder weinten alle; mein Vater war sehr gerührt dankte allen Kindern, küßt die Mädchens die ihm daßs Körbchen brachten; und nun wurde es nach einer recht Hübschen Melodie, nach der B. die Verse gemacht gesungen; ein paar von den Kindern haben recht sehr hübsche stimmen, und auch wenn daß ganze Chor singt, klingt es gut; es ist nicht wie bey der Chorschülern, die nur denken wenn sie den Mund recht aufthun, und schreyen was sie können, ist es gut. Ich hatte zwar schon [8] vorher gewust, daß etwas Feyerlichkeite wegen meines Vaters Geburtstag seyn würden, aber es surprenirte mich doch. Es war eine recht hübsche Idee, und gut ausgeführt. B. war in sehr großer activität, er ha[t]te 8 Tage vorher schon an nichts anders gedacht, ich mag daß wohl leiden, mir däucht aus seinem ganzen Betragen leuchtet w[ah]res attachement zu meinem Vater her[v]or. Nun hatte er auch einig Körbe mit Obst vertheilen laßen, denselben Tag; denn bey solchen Kindern müßen die Freuden doch nothwendig sinlich seyn, und meine Eltern haben dann, den nächsten Schultag wo sie alle wieder versamlet waren, sie mit Kuchen trakti[r]en laßen; wozu ein stücker 5 gr[o]ße Wagnersche Kuchen gebacken w[a]ren. Die Kinder haben es auch mit einem Freudengeschrey empfangen, und haben alle herüber kommen wollen um sich zu bedanken, welches ihre [L]ehrerinn mit mühe abgewandt, i[nd]em sie gesagt, sie wollte hergehn und e[s] in [9] ihrem Namen thun, einige von den angesehnsten kamen aber doch und dankten, und machten es recht manierlich. Den Abend aß dann B. und sein Freund Nöldeke, und Caroline bey uns, und wir waren bey einer Pole Punsch recht fröhlich, mein Vater war recht gesprächig und heiter. Gestern hat er gepredigt am Bußtage, und den nächsten Sontag denckt er wieder zu predigen.
Gestern haben die Bürger hier von der Neustadt ihrem Gerichtsschulzen auch eine Ehre erwiesen, in dem sie ihm eine Musick mit Fakeln gebracht, um ihm ihre Freude über seine Zurückkunft, und wiederhergestellten Gesundheit zu bezeugen. Er ist beynahe 4 Monat abwesend gewesen, nach dem Carsbade um die Cur zu gebrauchen, und nachher noch dort herum gereißt. Auch in Dresden ist er gewesen, Sxxst hat die Reise mit ihm gemacht, da haben sie Ernsts besucht. Er soll viel Liebe bey den Bür[10]gern haben. Herr Fröbing hat ein paar Gedichte für die Bürger gemacht, die aber nicht sehr weither seyn sollen.
Das Memorial, welches der Vater für dich eingegeben, hat er hier abgeschrieben und ich lege es mit bey. Die Stelle in D. ist wohl schon wieder besetzt, aber noch ein Geheimniß wer, vielleicht Tatter selber, und da meynen meine Eltern es wäre doch wohl besser, Du schreibst nichts davon an, ihm; ob die beyden andern Stellen so bald erledigt werden ist auch noch nicht ausgemacht. Wenn es erst bekannt ist, wer die in Dresden bekommen, will mein Vater noch einmahl zu Arnswaldt gehen, und deinetwegen mit ihm sprechen, ob er wohl Hofnung machen kann zu einer von den beyden andern. Es wird auch hier (aber dieß ist blos Stadtgespräch) gemuthmaaßet, daß es überhaupt mit den Gesandschaften, die wegen des Fürstenbundes erichtet sind bald ein Ende [11] haben würde.
Leb recht wohl liebster Bruder von meinen Eltern, die beyde sehr viel Geschäfte haben, und von Carl sehr viel herzliche Grüße
H Schlegel
[12] [leer]
1791
Liebster Wilhelm,
Wenn Du itzt weniger Briefe hier aus dem Hause bekömst, wie sonst, so wundere dich nur nicht darüber, denn es ist itzt hier ein großer trouble (eine Rebellion würde es Charlotten ihre Magd nennen) um alles in gehörigen Stand Ordnung und eleganz zu setzen, auf Lottchens empfang. So lange Lottchen hier ist mögte es schwerlich wohl besser werden; aber nachher hoffe ich doch mehr Zeit und Ruhe zum Briefschreiben zu gewinnen. Du weißt die Herbstzeit ist des Gartens wegen immer die schlimste, und nun nimm noch dazu daß meine Stube und Cammer mit Papier ausgeklebt worden, und zwar mit unsern eigenen hohen Händen; gxxx hell blau und ein Rand herum geklebt. Alle Gardinen im Hause nach den modernsten modell umgeschaft; auch wird [2] noch eine FußDecke geflochten, gescheuert, gewaschen; meine Mutter ist hierbey ganz Thätigkeit! Etwas neu und fremd komt mir die Unruhe wieder vor. Morgen reißt Lottchen schon aus, und in 14 Tagen ist sie hier, ich fürchte schon daß die Zeit ihres Hierseyns uns gar zu schnell vergehn wird. Die Tante Schlegeln aus Zerbst wird wahrscheinlich mitkommen.
Daß du so einen schönen Herbst in Holland hast freut uns sehr. Hier ist daß schöne Wetter schon seit einigen Tagen vorbey, und wir sind auch schon durch das Wetter seit 8 Tagen vom Garten vertrieben, man könnte schon eine eingeheitzte Stube vertragen, wenn man nicht auf noch einen nach Sommer hoffte und sich vor einen Catar fürchtete. Im vergangenen Jahr hatte ich einen rechten schönen langen Herbst, in D. den ich aber auch recht genoß.
Sehr viel bin ich hier noch nicht in Gesellschaft gewesen, habe auch noch lan nicht alle meine Bekante wieder gesehen [3] ob ich gleich schon 7 Wochen wieder hier bin. Einer recht brillanten Gesellschaft zum Tee auf Weßenachs Garten, die Herr Rehberg gab, habe ich beygewohnt. Es war einiger Freunden zu Ehre ein paar Schweizer, Universitätsfreunde von R. und Markards. Ich glaube es waren über 80 Menschen, wurde getanzt, die Prinzen waren auch da und betrugen sich sehr artig. Sie hatten gehört daß Tatter gebeten war und hatten den Wunsch geäußert auch hinzugehn Tatter hatte Rehbergs durch ein billet darum gefragt und die hatten es wie sichs versteht angenommen! So eine Assemblé komt mir doch wieder drollichst vor! – Es war alles im Ueberfluße da Backerey, Bischof Punsch, Mandelmilch, bis um halb 10 wurde getanzt, Kriegsrath Redens waren auch da, und sehr viel adliche Herrens.
Du gedenkst meines Vaters Geburtstag; der ist dies Jahr auf eine recht hübsche Art, durch Bialoblotzky, gefeyert worden! Er hat doch hier auf auf der Neustadt eine Industrie Schule, unter seiner Aufsicht, davor er sich sehr annimt; Hol[4]scher hat sie errichtet, aber auch wieder in Verfall kommen laßen, er nimt sich der Sach nun mit sehr großen Eifer an, hat verschiedentlich Unterstützung dazu erhalten, auch meine Mutter, hat ihm jährlich so lange der Vater lebt 10 Rth. dazu versprochen, und ihm auch durch Fürsprache noch mehr vers[...] Es sind itzt wohl 80 Mädchen, größtenth[eils] arme, welche unentgeltlich in Knütten nähen, rechnen so viel sie gebrauchen, daß heißt fertig im Kopfe zu rechnen, was die gewöhnlichsten Vorfälle sind. In der Botanick allerley Kräuter haupsächlich giftige. 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Wie mein Vater kam den er selbst empfieng, und Platz genommen, finngen die Kinder gleich mit einem Vers zu singen an, eine Ermunterung zum Fleiß, Seneca Schläger spielte den Flügel; dann examinirte B., haupsächlich etwas Physick und Geographie, zuletzt gieng er etwas in der Morall über, die Kinder antworteten recht gut, er hat eine gute Manier sich den Kindern deutlich zu machen, und wenigstens welche, werden denn doch wohl klare Ideen dadurch kriegen, er wählt immer für die Kinder sehr paßßende und treffende Gleichniße, auch [6] zuweilen Sprichwörter, oder er erzählt auch wohl ein Geschichtchen, eine Fabel, oder läßt es von einem dieser Kinder erzählen. 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Leb recht wohl liebster Bruder von meinen Eltern, die beyde sehr viel Geschäfte haben, und von Carl sehr viel herzliche Grüße
H Schlegel
[12] [leer]