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Dezember 1825 (KA II).<br>Der Entwurf der Kartons muss [von den Künstlern] in der Nähe ihres Meisters vorgenommen werden, der auch bisher die Seele des Ganzen war und sich ganz uneigennützig für die Vollendung des Werkes lebhaft interessierte. In der jetzt verwaisten Düsseldorfer Akademie haben diese jungen Männer nichts mehr zu lernen. Auch sehen sie dort keine Freskogemälde, da sie hingegen in München die schon ausgeführten Werke ihres Meisters, die ersten Muster der Gattung in Deutschland, vor Augen haben.<br>Das Gemälde von der Theologie ist nun vollendet und kann als ein Ganzes betrachtet werden. Ich habe eine grosse Anzahl von Fremden zu demselben hin begleitet, und ich darf behaupten, dass der Eindruck, welchen sie davon empfangen haben, nicht nur überhaupt sehr günstig war, sondern dass ihnen die Komposition und der Stil der Ausführung auch als etwas Neues und Originales auffiel, eben deswegen weil sich beides an die ältern Kunstschulen anschliesst.<br>Die Erfindung dieses Bildes gehört, so viel ich weiss, <span class="noindex tp-29998 ">Herrn </span><span class="noindex tp-29998 weight-bold ">Hermann</span> ganz allein; an der Ausmalung haben den ersten Sommer alle drei, und den letztverflossenen die Herren <span class="weight-bold ">Hermann</span> und <span class="noindex tp-29999 weight-bold ">Förster</span> Hand angelegt. Hieraus ist denn freilich einige Ungleichheit entsprungen: nicht alle Köpfe und Figuren sind gleich gut geraten, wiewohl die Künstler sich die Mühe nicht haben verdriessen lassen, das zuerst Misslungene wieder herauszuschlagen und von neuem zu malen. Insbesondere werden die Kenner wohl die von Herrn <span class="weight-bold ">Förster</span> gemalten Köpfe als die weniger vorzüglichen herausfinden. Der Karton hat demnach in Absicht auf Charakteristik und Genauigkeit der Zeichnung hier und da etwas voraus; dagegen gibt er keine Vorstellung von der heitern Farbenpracht, welche durch die malerische Behandlung der Trachten und Stoffe sowie auch des landschaftlichen und architektonischen Hintergrundes erreicht worden ist.<br>_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ <br>_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br>Der angefangene Karton von <span class="noindex tp-29997 ">Herrn </span><span class="noindex tp-29997 weight-bold ">Götzenberger</span> hat wiederum sein eigentümliches Verdienst. An Stärke und kühner Auffassung der Gegenstände kommt er dem ersten vielleicht nicht ganz gleich, der Stil ist weniger strenge; dagegen liegt etwas ungemein Zartes und Gefälliges darin. In der Ausmalung ist Herr <span class="weight-bold ">Götzenberger</span> ganz besonders glücklich, und seine Köpfe haben die wärmste Carnation.<br>Herrn Förster hat man in der Komposition noch nicht beurteilen können, im Praktischen der Freskomalerei steht er gegen seine beiden Mitarbeiter noch etwas zurück. Indessen hat er unter ihnen bei weitem die meisten Kenntnisse und die meiste literarische Bildung, wodurch er ohne Zweifel auch auf die Hervorbringungen seines Freundes <span class="weight-bold ">Hermann</span> vorteilhaft einwirkt.<br>Nach dieser Charakteristik der Künstler muss die Verteilung der Arbeit ebenfalls zweckmässig erscheinen. Herr Hermann hat die Komposition des zweiten Gemäldes von grösserer Dimension, die Darstellung der Philosophie, welche der Theologie gegenüber zu stehen kommen soll, übernommen; ausmalen wird er es gemeinsam mit Herrn <span class="weight-bold ">Förster</span>. An dem ersten kleinen Gemälde von der Jurisprudenz gehört Erfindung und Ausführung ganz Herrn Götzenberger. Herr <span class="weight-bold ">Förste</span>r, der unterdessen auch zulernt, wird seine Kräfte gemeinschaftlich mit <span class="weight-bold ">Hermann</span> an dem vierten Gemälde von der Medizin versuchen.<br>Ich habe den Künstlern geraten, um dieser historisch-allegorischen Darstellung der Wissenschaften mehr individuelles Leben zu geben, und überall wo es beglaubigte Bildnisse gibt, diese zu benutzen. Herr <span class="weight-bold ">Götzenberger</span> hat die Idee zu der Figur des indischen Gesetzgebers Manu von einem in meiner Sammlung befindlichen Originalbilde eines indischen Einsiedlers hergenommen. 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21. Dezember 1825 (KA II).
Der Entwurf der Kartons muss [von den Künstlern] in der Nähe ihres Meisters vorgenommen werden, der auch bisher die Seele des Ganzen war und sich ganz uneigennützig für die Vollendung des Werkes lebhaft interessierte. In der jetzt verwaisten Düsseldorfer Akademie haben diese jungen Männer nichts mehr zu lernen. Auch sehen sie dort keine Freskogemälde, da sie hingegen in München die schon ausgeführten Werke ihres Meisters, die ersten Muster der Gattung in Deutschland, vor Augen haben.
Das Gemälde von der Theologie ist nun vollendet und kann als ein Ganzes betrachtet werden. Ich habe eine grosse Anzahl von Fremden zu demselben hin begleitet, und ich darf behaupten, dass der Eindruck, welchen sie davon empfangen haben, nicht nur überhaupt sehr günstig war, sondern dass ihnen die Komposition und der Stil der Ausführung auch als etwas Neues und Originales auffiel, eben deswegen weil sich beides an die ältern Kunstschulen anschliesst.
Die Erfindung dieses Bildes gehört, so viel ich weiss, Herrn Hermann ganz allein; an der Ausmalung haben den ersten Sommer alle drei, und den letztverflossenen die Herren Hermann und Förster Hand angelegt. Hieraus ist denn freilich einige Ungleichheit entsprungen: nicht alle Köpfe und Figuren sind gleich gut geraten, wiewohl die Künstler sich die Mühe nicht haben verdriessen lassen, das zuerst Misslungene wieder herauszuschlagen und von neuem zu malen. Insbesondere werden die Kenner wohl die von Herrn Förster gemalten Köpfe als die weniger vorzüglichen herausfinden. Der Karton hat demnach in Absicht auf Charakteristik und Genauigkeit der Zeichnung hier und da etwas voraus; dagegen gibt er keine Vorstellung von der heitern Farbenpracht, welche durch die malerische Behandlung der Trachten und Stoffe sowie auch des landschaftlichen und architektonischen Hintergrundes erreicht worden ist.
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Der angefangene Karton von Herrn Götzenberger hat wiederum sein eigentümliches Verdienst. An Stärke und kühner Auffassung der Gegenstände kommt er dem ersten vielleicht nicht ganz gleich, der Stil ist weniger strenge; dagegen liegt etwas ungemein Zartes und Gefälliges darin. In der Ausmalung ist Herr Götzenberger ganz besonders glücklich, und seine Köpfe haben die wärmste Carnation.
Herrn Förster hat man in der Komposition noch nicht beurteilen können, im Praktischen der Freskomalerei steht er gegen seine beiden Mitarbeiter noch etwas zurück. Indessen hat er unter ihnen bei weitem die meisten Kenntnisse und die meiste literarische Bildung, wodurch er ohne Zweifel auch auf die Hervorbringungen seines Freundes Hermann vorteilhaft einwirkt.
Nach dieser Charakteristik der Künstler muss die Verteilung der Arbeit ebenfalls zweckmässig erscheinen. Herr Hermann hat die Komposition des zweiten Gemäldes von grösserer Dimension, die Darstellung der Philosophie, welche der Theologie gegenüber zu stehen kommen soll, übernommen; ausmalen wird er es gemeinsam mit Herrn Förster. An dem ersten kleinen Gemälde von der Jurisprudenz gehört Erfindung und Ausführung ganz Herrn Götzenberger. Herr Förster, der unterdessen auch zulernt, wird seine Kräfte gemeinschaftlich mit Hermann an dem vierten Gemälde von der Medizin versuchen.
Ich habe den Künstlern geraten, um dieser historisch-allegorischen Darstellung der Wissenschaften mehr individuelles Leben zu geben, und überall wo es beglaubigte Bildnisse gibt, diese zu benutzen. Herr Götzenberger hat die Idee zu der Figur des indischen Gesetzgebers Manu von einem in meiner Sammlung befindlichen Originalbilde eines indischen Einsiedlers hergenommen. Herr Förster hat einen vortrefflichen Holzschnitt vom Theophrastus Paracelsus in meiner Bibliothek für seinen künftigen Gebrauch calquirt.
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Wenn man nun das bisher Geleistete betrachtet, das mit Zuversicht zu Erwartende sich vergegenwärtigt und daneben erwägt, dass die Künstler bisher weder Paris noch Rom besucht haben, dass sie also die vortrefflichsten Freskogemälde nur aus Kupferstichen kennen lernen konnten, dass sie ihre ganze Bildung in Deutschland und zwar in München und Düsseldorf empfangen haben, so muss man in Erstaunen geraten, man kann nicht umhin, die in ihrer Art einzige Gabe ihres grossen Meisters Cornelius zu bewundern, der solchergestalt die Talente seiner Schüler anzuregen und sie auf das Grosse und Würdige in der Kunst hinzulenken weiss. Es gibt zugleich den erfreulichen Beweis, dass in Deutschland grosse Schätze an Kunsttalenten verborgen liegen, welche nur auf die Führung eines überlegenen Lehrers und auf die Aufforderungen der Regierungen warten.
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Der Entwurf der Kartons muss [von den Künstlern] in der Nähe ihres Meisters vorgenommen werden, der auch bisher die Seele des Ganzen war und sich ganz uneigennützig für die Vollendung des Werkes lebhaft interessierte. In der jetzt verwaisten Düsseldorfer Akademie haben diese jungen Männer nichts mehr zu lernen. Auch sehen sie dort keine Freskogemälde, da sie hingegen in München die schon ausgeführten Werke ihres Meisters, die ersten Muster der Gattung in Deutschland, vor Augen haben.
Das Gemälde von der Theologie ist nun vollendet und kann als ein Ganzes betrachtet werden. Ich habe eine grosse Anzahl von Fremden zu demselben hin begleitet, und ich darf behaupten, dass der Eindruck, welchen sie davon empfangen haben, nicht nur überhaupt sehr günstig war, sondern dass ihnen die Komposition und der Stil der Ausführung auch als etwas Neues und Originales auffiel, eben deswegen weil sich beides an die ältern Kunstschulen anschliesst.
Die Erfindung dieses Bildes gehört, so viel ich weiss, Herrn Hermann ganz allein; an der Ausmalung haben den ersten Sommer alle drei, und den letztverflossenen die Herren Hermann und Förster Hand angelegt. Hieraus ist denn freilich einige Ungleichheit entsprungen: nicht alle Köpfe und Figuren sind gleich gut geraten, wiewohl die Künstler sich die Mühe nicht haben verdriessen lassen, das zuerst Misslungene wieder herauszuschlagen und von neuem zu malen. Insbesondere werden die Kenner wohl die von Herrn Förster gemalten Köpfe als die weniger vorzüglichen herausfinden. Der Karton hat demnach in Absicht auf Charakteristik und Genauigkeit der Zeichnung hier und da etwas voraus; dagegen gibt er keine Vorstellung von der heitern Farbenpracht, welche durch die malerische Behandlung der Trachten und Stoffe sowie auch des landschaftlichen und architektonischen Hintergrundes erreicht worden ist.
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Der angefangene Karton von Herrn Götzenberger hat wiederum sein eigentümliches Verdienst. An Stärke und kühner Auffassung der Gegenstände kommt er dem ersten vielleicht nicht ganz gleich, der Stil ist weniger strenge; dagegen liegt etwas ungemein Zartes und Gefälliges darin. In der Ausmalung ist Herr Götzenberger ganz besonders glücklich, und seine Köpfe haben die wärmste Carnation.
Herrn Förster hat man in der Komposition noch nicht beurteilen können, im Praktischen der Freskomalerei steht er gegen seine beiden Mitarbeiter noch etwas zurück. Indessen hat er unter ihnen bei weitem die meisten Kenntnisse und die meiste literarische Bildung, wodurch er ohne Zweifel auch auf die Hervorbringungen seines Freundes Hermann vorteilhaft einwirkt.
Nach dieser Charakteristik der Künstler muss die Verteilung der Arbeit ebenfalls zweckmässig erscheinen. Herr Hermann hat die Komposition des zweiten Gemäldes von grösserer Dimension, die Darstellung der Philosophie, welche der Theologie gegenüber zu stehen kommen soll, übernommen; ausmalen wird er es gemeinsam mit Herrn Förster. An dem ersten kleinen Gemälde von der Jurisprudenz gehört Erfindung und Ausführung ganz Herrn Götzenberger. Herr Förster, der unterdessen auch zulernt, wird seine Kräfte gemeinschaftlich mit Hermann an dem vierten Gemälde von der Medizin versuchen.
Ich habe den Künstlern geraten, um dieser historisch-allegorischen Darstellung der Wissenschaften mehr individuelles Leben zu geben, und überall wo es beglaubigte Bildnisse gibt, diese zu benutzen. Herr Götzenberger hat die Idee zu der Figur des indischen Gesetzgebers Manu von einem in meiner Sammlung befindlichen Originalbilde eines indischen Einsiedlers hergenommen. Herr Förster hat einen vortrefflichen Holzschnitt vom Theophrastus Paracelsus in meiner Bibliothek für seinen künftigen Gebrauch calquirt.
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Wenn man nun das bisher Geleistete betrachtet, das mit Zuversicht zu Erwartende sich vergegenwärtigt und daneben erwägt, dass die Künstler bisher weder Paris noch Rom besucht haben, dass sie also die vortrefflichsten Freskogemälde nur aus Kupferstichen kennen lernen konnten, dass sie ihre ganze Bildung in Deutschland und zwar in München und Düsseldorf empfangen haben, so muss man in Erstaunen geraten, man kann nicht umhin, die in ihrer Art einzige Gabe ihres grossen Meisters Cornelius zu bewundern, der solchergestalt die Talente seiner Schüler anzuregen und sie auf das Grosse und Würdige in der Kunst hinzulenken weiss. Es gibt zugleich den erfreulichen Beweis, dass in Deutschland grosse Schätze an Kunsttalenten verborgen liegen, welche nur auf die Führung eines überlegenen Lehrers und auf die Aufforderungen der Regierungen warten.
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