• Felix Theodor von Bernhardi to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Freiburg im Breisgau · Place of Destination: Bonn · Date: 24.11.1823
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Felix Theodor von Bernhardi
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Freiburg im Breisgau
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 24.11.1823
  • Notations: Datum nach der Handschrift korrigiert.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 335973167
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 2. Der Texte zweite Hälfte. 1809‒1844. Bern u.a. ²1969, S. 424‒427.
  • Incipit: „Freiburg d. 21sten Nov. 1823.
    Schon ist mehr als ein Jahr verflossen verehrtester Freund, seitdem ich Sie sah und sprach, mancherley habe [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-33958
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.13,Nr.20
  • Number of Pages: 3S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 24,8 x 20,2 cm
    Language
  • German
Freiburg d. 21sten Nov. 1823.
Schon ist mehr als ein Jahr verflossen verehrtester Freund, seitdem ich Sie sah und sprach, mancherley habe ich seitdem gesehen, mancherley neue Gegenstände sind an mir vorüber gegangen, über die ich oft gern Ihr leitendes Urtheil befragt hätte, so wie Ihnen meine Gedanken mitgetheilt. Es ist mein Stolz zu denken, daß Sie sich etwas für mich interessieren, erlauben Sie also, daß ich Ihnen berichten darf, wo ich bisher verweilt und in welchen Beschäftigungen.
Wie ich es Ihnen in meinem vorigen Brief bald nach meiner Ankunft in Heidelberg meldete, brachte ich meinen Winter noch auf dieser Universität zu, und mehr als damals noch muß ich jetzt zugeben, daß ich besser gethan hätte nach Bonn zu gehen, die Vorlesungen waren für mich sehr unfruchtbar, ich konnte meinem Studienplan zu Folge sogar nur wenige davon benutzen. Für mich beschäftigt legte ich mich vorzüglich auf das Studium mehrerer neueren Sprachen, bemühte mich meine Kenntniß der ältern französischen Litteratur zu vervollständigen, besonders viele ihrer neueren Erscheinungen kennen zu lernen.
Die Briefe meiner Eltern ließen mich hoffen, daß sie diesen Sommer schon nach Deutschland zurückkehren würden, ja diese Hoffnung ward eine Zeit lang fast zur Gewißheit, ich beschloß ihnen bis Berlin entgegenzureisen, der Brief welcher mich benachrichtigte daß ihre Geschäfte sich verzögern, und sie ein Jahr länger in Liefland festhalten würden kam zu späth, ich war schon unterwegs und benutzte nun meine Reise, einen Theil des nördlichen Deutschlands kennen zu lernen. Einige Tage beschäftigte mich die nach so vielem Verlust noch immer reiche Gemälde-Gallerie zu Cassel, und das herrliche, ich möchte sagen kaiserliche Wilhelmshöhe. Mehrere Gelehrte, einige Freunde unter den jungen Leuten suchte ich zu Göttingen auf, und es hatte etwas Rührendes für mich, zu sehen, daß mein Vater nach so langen Jahren, noch bey so vielen Menschen, in so lebhaftem und freundschaftlichem Andenken steht. – Von hier begann ich eine Fußreise durch den Harz, die reich an Genuß und Belehrung war; durch reitzende Thäler wandelte ich, und an alten Burgen vorüber, deren Mauern zerfallen sind, deren Geschichte nur noch in dunklen Sagen fortlebt; einen Theil der menschlichen Thätigkeit der mir bisher ziemlich fremd geblieben war, den Bergbau sah ich hier. Viel bin ich herum gekrochen in denen engen Bauen wo man der Natur ihre Schätze entwendet. Jetzt kam ich nach Halle, nach dem nüchternen Leipzig, und durch jene furchtbaren Sandwüsten nach Berlin.
Sie kennen den Ort, Sie wissen, daß er nicht arm an Kunstschätzen ist, obgleich man sie weniger kennt, und nicht viel davon spricht. Doppelt erfreulich war es mir an der Hand meines Onckles Friederich durch die Gallerien zu Berlin und Sans Souci zu gehn, sowie doppelt lehrreich. Viel Freude machten mir die unzähligen Anstalten zum Vergnügen des eigentlichen Volks, die vielen Gärten um die Stadt herum, wo der ehrsame Bürger bey seinem wohlfeilen Glase Bier, ein billiges Conzert anhöhrt. Auch das Theater trug viel dazu bey meinen Aufenthalt angenehm zu machen, denn obgleich eine eigentliche Leitung, und folglich die Einheit fehlt, ist doch manches einzelne Talent sehr anzuerkennen, und im Einzelnen wird doch oft sehr erfreuliches geleistet.
Von hier wendete ich meine Schritte nach Dresden, was an und für sich schön, paradiesisch erscheint wenn man aus Berlin dahin kömmt. Mit welcher Lust ich hier die Heiligthümer der Kunst durchwandelte, brauche ich Ihnen wohl nicht erst zu sagen; und hier erst wo ich wieder allein war, fühlte ich welchen Nutzen mir mein Aufenthalt in Berlin, die belehrende Gesellschaft meines Onkels genützt hatte, wie sehr sich mein Auge geübt, der Sinn für die Kunst entwickelt hatte; um vieles näher befreundet, stand ich den großen Geistern der Vergangenheit gegenüber.
In den böhmischen Bädern fand ich in einer schönen Natur zahlreiche und glänzende Gesellschaften versammelt, Heiterkeit schien hier überall zu herrschen, und ich zauderte nicht aus vollem Herzen Antheil daran zu nehmen, aber auch eine ernstere Erinnerung nahm ich mit von hier die mir ewig theuer bleiben wird, ich lernte Göthe in Marienbad kennen. Schüchtern näherte ich mich dem ehrwürdigen Greise, ich glaubte zu bemerken, daß ihm meine Gesellschaft nicht unangenehm sey, und so wurden wir bald näher bekannt. Ich glaubte mich wieder in die Tage versetzt, welche ich so glücklich mit Ihnen zu Bonn verlebte, und diese in Marienbad zugebrachten, werden ewig wie jene zu meinen liebsten Erinnerungen gehöhren. Ich habe noch wenige Menschen gefunden, deren Denkungsweise so vollkommen mit der meinigen übereinstimmte; überall ergänzte und erweiterte er mit reifem Geist meine Ansicht, und nirgends trat er mit ihr in Wiederspruch.
Die Schweitz besuchte ich jetzt, der großen Natur überließ ich mich, nachdem ich an so manchem großen Kunstwerk vorüber gegangen war, die freien Appenzeller besuchte ich auf ihren Bergen, den Vierwaldtstätter See; ich erstieg den St. Gotthart, und ging von hier, über die gewaltigen Gebürge in das reitzende Berner Oberland, wo die Natur sich erschöpft hat, und das Schöne mit dem riesenmäßig Großen vereinte. Über Bern selbst und Solothurn, durch die schönen Thäler des Jura nahm ich meinen Rückweg nach Basel. So hatte ich in diesen einen Sommer alles zusammengedrängt was das Leben schmückt, ausgenommen die Heimath.
Mein Vater glaubt so wie ich selbst daß es für mich jetzt nützlich wäre, nach Paris zu gehen; ich kenne Frankreich nur wenig, und das kann man doch eigentlich nirgends kennen lernen, als in seiner Hauptstadt, die es vollständig repräsentirt; so manches bewahrt sie zugleich, was mein Auge für die Kunst üben, und mir eine reiche Ausbeute sein wird; auch dem Studium neuerer Sprachen kann ich mich dort widmen, und finde vielleicht mehr Mittel dort als irgend anderswo. Aber Paris ist in jeder Hinsicht ungeheuer, es ist schwer sich dort auf eine vortheilhafte Weise in die Gesellschaft einzuführen, und sich die äußern Annehmlichkeiten des Lebens zu verschaffen, es ist eben so schwer in mancherley Studien unter so vielen die sich hier bieten gleich den rechten Weg zu finden, und ein falscher muß natürlich einen großen Zeitverlust zur Folge haben.
Indem ich dies alles überlege wende ich mich natürlich zuerst an Sie verehrter Freund, ich weiß daß Sie in Paris so mancherley Verbindungen, daß Sie dort Freunde haben welche Sie verehren. Von Ihrem Rath geleitet kann es mir nicht fehlen, die zweckmäßigsten Mittel zur Fortsetzung meiner Studien zu ergreifen, von Ihnen empfohlen, darf ich mit einiger Zuversicht auf eine gute Aufnahme in der Gesellschaft rechnen, und ich richte daher die Bitte an Sie mir einige Empfehlungsschreiben mit zu geben.
Ich hatte den Plan über Bonn und Brüssel zu reisen, damit ich Sie mündlich darum bitten könnte, allein theils ist seitdem wieder einige Zeit verstrichen und die Ausführung meines Plans heischt jetzt Eile, theils weiß ich nicht gewiß, ob Sie von Ihrer Reise nach England schon zurück gekehrt sind, und ob ich nicht selbst diesen Brief, in Hinsicht auf die Empfehlungen, vergebens an Sie richte.
Aber sie sind mir zu wichtig, ich bitte Sie dringend mich nicht ohne solche nach Paris reisen zu lassen, sollten sie auch etwas späth kommen. Ich hoffe Sie werden gütig mir zugleich einige Nachrichten von sich geben, die ich seit so langer Zeit in doppeltem Sinn entbehre, und Sie werden vielleicht einigen Rath hinzufügen, über den Weg welchen ich in jener Riesenstadt zu nehmen habe.
Meine Eltern tragen mir in jedem Briefe auf, sie Ihrem freundschaftlichen Andenken zu empfehlen, ich habe bisher keine Gelegenheit gefunden, und thue es jetzt.
Mit dem vollsten Vertrauen, auf Ihre Güte und Freundschaft, schließe ich meinen Brief, indem ich mich Ihnen empfehle
Ihr
ergebenster Freund
Th.[eodor] von Knorring.

P. S. Nach der Unterschrift fällt es mir ein, daß ich benachrichtigen muß; ich weiß selbst nicht recht warum mir der Nahme Felix durchaus nicht zusagt, schon seit geraumer Zeit ist mein zweiter Theodor im Gebrauch, ich schreibe mich immer so.
Eine sichere Addresse an mich ist, unter meinem Nahmen nach Mannheim, bey Herrn Rath Biermann. Noch einmal empfehle ich mich Ihnen bestens.
Freiburg d. 21sten Nov. 1823.
Schon ist mehr als ein Jahr verflossen verehrtester Freund, seitdem ich Sie sah und sprach, mancherley habe ich seitdem gesehen, mancherley neue Gegenstände sind an mir vorüber gegangen, über die ich oft gern Ihr leitendes Urtheil befragt hätte, so wie Ihnen meine Gedanken mitgetheilt. Es ist mein Stolz zu denken, daß Sie sich etwas für mich interessieren, erlauben Sie also, daß ich Ihnen berichten darf, wo ich bisher verweilt und in welchen Beschäftigungen.
Wie ich es Ihnen in meinem vorigen Brief bald nach meiner Ankunft in Heidelberg meldete, brachte ich meinen Winter noch auf dieser Universität zu, und mehr als damals noch muß ich jetzt zugeben, daß ich besser gethan hätte nach Bonn zu gehen, die Vorlesungen waren für mich sehr unfruchtbar, ich konnte meinem Studienplan zu Folge sogar nur wenige davon benutzen. Für mich beschäftigt legte ich mich vorzüglich auf das Studium mehrerer neueren Sprachen, bemühte mich meine Kenntniß der ältern französischen Litteratur zu vervollständigen, besonders viele ihrer neueren Erscheinungen kennen zu lernen.
Die Briefe meiner Eltern ließen mich hoffen, daß sie diesen Sommer schon nach Deutschland zurückkehren würden, ja diese Hoffnung ward eine Zeit lang fast zur Gewißheit, ich beschloß ihnen bis Berlin entgegenzureisen, der Brief welcher mich benachrichtigte daß ihre Geschäfte sich verzögern, und sie ein Jahr länger in Liefland festhalten würden kam zu späth, ich war schon unterwegs und benutzte nun meine Reise, einen Theil des nördlichen Deutschlands kennen zu lernen. Einige Tage beschäftigte mich die nach so vielem Verlust noch immer reiche Gemälde-Gallerie zu Cassel, und das herrliche, ich möchte sagen kaiserliche Wilhelmshöhe. Mehrere Gelehrte, einige Freunde unter den jungen Leuten suchte ich zu Göttingen auf, und es hatte etwas Rührendes für mich, zu sehen, daß mein Vater nach so langen Jahren, noch bey so vielen Menschen, in so lebhaftem und freundschaftlichem Andenken steht. – Von hier begann ich eine Fußreise durch den Harz, die reich an Genuß und Belehrung war; durch reitzende Thäler wandelte ich, und an alten Burgen vorüber, deren Mauern zerfallen sind, deren Geschichte nur noch in dunklen Sagen fortlebt; einen Theil der menschlichen Thätigkeit der mir bisher ziemlich fremd geblieben war, den Bergbau sah ich hier. Viel bin ich herum gekrochen in denen engen Bauen wo man der Natur ihre Schätze entwendet. Jetzt kam ich nach Halle, nach dem nüchternen Leipzig, und durch jene furchtbaren Sandwüsten nach Berlin.
Sie kennen den Ort, Sie wissen, daß er nicht arm an Kunstschätzen ist, obgleich man sie weniger kennt, und nicht viel davon spricht. Doppelt erfreulich war es mir an der Hand meines Onckles Friederich durch die Gallerien zu Berlin und Sans Souci zu gehn, sowie doppelt lehrreich. Viel Freude machten mir die unzähligen Anstalten zum Vergnügen des eigentlichen Volks, die vielen Gärten um die Stadt herum, wo der ehrsame Bürger bey seinem wohlfeilen Glase Bier, ein billiges Conzert anhöhrt. Auch das Theater trug viel dazu bey meinen Aufenthalt angenehm zu machen, denn obgleich eine eigentliche Leitung, und folglich die Einheit fehlt, ist doch manches einzelne Talent sehr anzuerkennen, und im Einzelnen wird doch oft sehr erfreuliches geleistet.
Von hier wendete ich meine Schritte nach Dresden, was an und für sich schön, paradiesisch erscheint wenn man aus Berlin dahin kömmt. Mit welcher Lust ich hier die Heiligthümer der Kunst durchwandelte, brauche ich Ihnen wohl nicht erst zu sagen; und hier erst wo ich wieder allein war, fühlte ich welchen Nutzen mir mein Aufenthalt in Berlin, die belehrende Gesellschaft meines Onkels genützt hatte, wie sehr sich mein Auge geübt, der Sinn für die Kunst entwickelt hatte; um vieles näher befreundet, stand ich den großen Geistern der Vergangenheit gegenüber.
In den böhmischen Bädern fand ich in einer schönen Natur zahlreiche und glänzende Gesellschaften versammelt, Heiterkeit schien hier überall zu herrschen, und ich zauderte nicht aus vollem Herzen Antheil daran zu nehmen, aber auch eine ernstere Erinnerung nahm ich mit von hier die mir ewig theuer bleiben wird, ich lernte Göthe in Marienbad kennen. Schüchtern näherte ich mich dem ehrwürdigen Greise, ich glaubte zu bemerken, daß ihm meine Gesellschaft nicht unangenehm sey, und so wurden wir bald näher bekannt. Ich glaubte mich wieder in die Tage versetzt, welche ich so glücklich mit Ihnen zu Bonn verlebte, und diese in Marienbad zugebrachten, werden ewig wie jene zu meinen liebsten Erinnerungen gehöhren. Ich habe noch wenige Menschen gefunden, deren Denkungsweise so vollkommen mit der meinigen übereinstimmte; überall ergänzte und erweiterte er mit reifem Geist meine Ansicht, und nirgends trat er mit ihr in Wiederspruch.
Die Schweitz besuchte ich jetzt, der großen Natur überließ ich mich, nachdem ich an so manchem großen Kunstwerk vorüber gegangen war, die freien Appenzeller besuchte ich auf ihren Bergen, den Vierwaldtstätter See; ich erstieg den St. Gotthart, und ging von hier, über die gewaltigen Gebürge in das reitzende Berner Oberland, wo die Natur sich erschöpft hat, und das Schöne mit dem riesenmäßig Großen vereinte. Über Bern selbst und Solothurn, durch die schönen Thäler des Jura nahm ich meinen Rückweg nach Basel. So hatte ich in diesen einen Sommer alles zusammengedrängt was das Leben schmückt, ausgenommen die Heimath.
Mein Vater glaubt so wie ich selbst daß es für mich jetzt nützlich wäre, nach Paris zu gehen; ich kenne Frankreich nur wenig, und das kann man doch eigentlich nirgends kennen lernen, als in seiner Hauptstadt, die es vollständig repräsentirt; so manches bewahrt sie zugleich, was mein Auge für die Kunst üben, und mir eine reiche Ausbeute sein wird; auch dem Studium neuerer Sprachen kann ich mich dort widmen, und finde vielleicht mehr Mittel dort als irgend anderswo. Aber Paris ist in jeder Hinsicht ungeheuer, es ist schwer sich dort auf eine vortheilhafte Weise in die Gesellschaft einzuführen, und sich die äußern Annehmlichkeiten des Lebens zu verschaffen, es ist eben so schwer in mancherley Studien unter so vielen die sich hier bieten gleich den rechten Weg zu finden, und ein falscher muß natürlich einen großen Zeitverlust zur Folge haben.
Indem ich dies alles überlege wende ich mich natürlich zuerst an Sie verehrter Freund, ich weiß daß Sie in Paris so mancherley Verbindungen, daß Sie dort Freunde haben welche Sie verehren. Von Ihrem Rath geleitet kann es mir nicht fehlen, die zweckmäßigsten Mittel zur Fortsetzung meiner Studien zu ergreifen, von Ihnen empfohlen, darf ich mit einiger Zuversicht auf eine gute Aufnahme in der Gesellschaft rechnen, und ich richte daher die Bitte an Sie mir einige Empfehlungsschreiben mit zu geben.
Ich hatte den Plan über Bonn und Brüssel zu reisen, damit ich Sie mündlich darum bitten könnte, allein theils ist seitdem wieder einige Zeit verstrichen und die Ausführung meines Plans heischt jetzt Eile, theils weiß ich nicht gewiß, ob Sie von Ihrer Reise nach England schon zurück gekehrt sind, und ob ich nicht selbst diesen Brief, in Hinsicht auf die Empfehlungen, vergebens an Sie richte.
Aber sie sind mir zu wichtig, ich bitte Sie dringend mich nicht ohne solche nach Paris reisen zu lassen, sollten sie auch etwas späth kommen. Ich hoffe Sie werden gütig mir zugleich einige Nachrichten von sich geben, die ich seit so langer Zeit in doppeltem Sinn entbehre, und Sie werden vielleicht einigen Rath hinzufügen, über den Weg welchen ich in jener Riesenstadt zu nehmen habe.
Meine Eltern tragen mir in jedem Briefe auf, sie Ihrem freundschaftlichen Andenken zu empfehlen, ich habe bisher keine Gelegenheit gefunden, und thue es jetzt.
Mit dem vollsten Vertrauen, auf Ihre Güte und Freundschaft, schließe ich meinen Brief, indem ich mich Ihnen empfehle
Ihr
ergebenster Freund
Th.[eodor] von Knorring.

P. S. Nach der Unterschrift fällt es mir ein, daß ich benachrichtigen muß; ich weiß selbst nicht recht warum mir der Nahme Felix durchaus nicht zusagt, schon seit geraumer Zeit ist mein zweiter Theodor im Gebrauch, ich schreibe mich immer so.
Eine sichere Addresse an mich ist, unter meinem Nahmen nach Mannheim, bey Herrn Rath Biermann. Noch einmal empfehle ich mich Ihnen bestens.
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