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Lieber Onkel rechne deine Nichte nicht zu jenen Leichtsinnigen Geschöpfen in deren Herzen liebe und Dankbarkeit keine Wurzel faßt, denke nur immer daß mein ganzes Bestreben darnach geht, dir Ehre zu machen, und ich deshalb weder Kräfte noch Mühe spare um mich Deiner würdig zu machen, und suchen werde Dir meine Liebe mit der That zu beweisen. Auch bin ich überzeugt daß Dir dies am Ende doch lieber ist als viele Briefe und schöne Versprechungen wo nichts dahinter ist, ich will deshalb meine Faulheit im Schreiben gar nicht beschönigen, und verspreche für die Zukunft Beßerung. Mein Erfolg in der Malerey ist hier glänzender als er irgend wo gewesen; den Winter verlebte ich ganz still, ich war nicht bekannt, und hatte, auch keine Gelegenheit es zu werden da <span class="index-8 tp-29025 ">Onkel</span> und <span class="index-180 tp-29027 ">Tante</span> fast nie ausgehen, und die wenigen Leute die zu uns kommen Freunde sind, und wenig Bekanntschaften haben; ich bekam zwar von einem geistlichen Herrn Bestellungen zu unsern Copien, die mir aber wenig einbrachten, da der gute Mann selber nicht viel hat; es war aber doch eine angenehme Beschäftigung und immer beßer als gar nichts. Im Frühjahr wurde ich aber auf einmal so bekannt, und bekam so viel zu thun, daß ich bis die Herrschaften aufs Land giengen nicht wußte wie ich alles bestreiten sollte, und dies alles <span class="notice-1712 ">[2]</span> hatte ich der Protection <span class="index-5070 tp-29039 index-5069 tp-29038 ">der zwei Fürstinen </span><span class="index-5070 tp-29039 index-5069 tp-29038 family-courier ">Auersperg</span> zu verdanken wo besonders <span class="index-5069 tp-29037 ">die junge Fürstin </span><span class="index-5069 tp-29037 family-courier ">Gabriele</span> sich meiner so thätig annahm daß ich hier bald in den ersten Häusern bekannt wurde; <span class="index-5074 tp-29043 ">sie selbst mußte ich zweimal zeichnen</span>, und <span class="index-8336 tp-51053 index-5077 tp-29046 ">ihren Sohn</span><span class="index-5077 tp-29046 "> malen</span>, dann habe ich <span class="index-5076 tp-29045 index-8338 tp-51057 index-8340 tp-51059 index-8339 tp-51058 ">die Kinder</span><span class="index-5076 tp-29045 "> </span><span class="index-5076 tp-29045 index-5075 tp-29044 ">der Fürstin </span><span class="index-5076 tp-29045 index-5075 tp-29044 family-courier ">Windisch Grätz</span><span class="index-5076 tp-29045 index-5075 tp-29044 "> geborene Schwarzenberg</span><span class="index-5076 tp-29045 "> gezeichnet</span>, eben so <span class="index-5079 tp-29048 ">die drei Kinder </span><span class="index-5079 tp-29048 index-8337 tp-51055 ">der Fürstin </span><span class="index-5079 tp-29048 index-8337 tp-51055 index-8320 tp-51054 family-courier ">Paul</span><span class="index-5079 tp-29048 index-8337 tp-51055 family-courier "> Esterhazy</span> und mehrere andere. <span class="index-5072 tp-29041 ">Die Gräfin Sophie </span><span class="index-5072 tp-29041 family-courier ">Zichy</span>, und <span class="index-5071 tp-29040 ">die Gräfin </span><span class="index-5071 tp-29040 family-courier ">Fanny Batthyany</span> habe ich auch beide gemalt. <span class="index-5073 tp-29042 ">Die Composition einer kleinen Madonna von mir</span>, hat hier so gefallen, daß die Fürstin Auersperg, Windischgrätz, <span class="index-2118 tp-51056 ">der Fürst Liechtenstein</span> und mehrere Große es zu haben wünschten, und es endlich unter sich verloosten, ohne daß ich etwas davon wußte, diese Verloosungs Geschichte war eine Zeitlang das Tagesgespräch in der großen Welt, was mir sehr zu statten kam, denn bey dieser Gelegenheit wurde ich natürlicher Weise sehr bekannt. Die Gräfin <span class="family-courier ">batiste Batthyany</span> gewann es und seit der Zeit habe ich es schon wieder copieren müßen, und eine zweite Copie ist auch schon halb und halb bestellt. Die angestrengte Arbeit mogte mich wohl zu sehr angegriffen haben, denn ich wurde sehr Nerven schwach, bekam häufige Ohnmachten und zuletzt ein Wegselfieber, womit ich mich einige Monathe mit herum geschlept habe. Anfangs Sommers reißen aber alle Herrschaften aufs Land, so daß ich wenig mehr zu thun hatte, denn ich konnte nur mit der allergrößten Anstrengung einige Stunden arbeiten, und in den Fieber Tagen gar nicht. Damals erhielt ich deinen lieben Brief, der mir unendlich viel Freude machte den ich aber wirklich nicht im Stande war gleich zu beantworten.<br><span class="index-115 tp-29028 index-129 tp-29029 ">Die Eltern</span> die von meiner Krankheit nichts wußten, waren sehr oft böse daß ich ihnen so wenig schrieb, aber auch dieses Wenige kostete mir viel Anstrengung. Endlich da es nicht beßer werden wollte, so entschloß ich mich die Luft zu verändern, und gieng auf einige Wochen nach <span class="index-1508 tp-51092 ">Baden</span>; seitdem bin ich beßer, und Gott sey Dank jetzt so wohl wie ich es lange <span class="notice-1713 ">[3]</span> nicht gewesen bin. Seit meiner Zurückunft aus Baden habe ich <span class="index-8345 tp-51105 ">ein großes Altarbild</span> angefangen, welches bey mir für eine Kirche in Böhmen bestellt ist, es soll<span class="overstrike-1 ">te</span> <span class="index-8348 tp-51125 ">den Heiligen Wenzeslaus</span> vorstellen wie er als Märtirer im himmel aufgenommen wird; übrigens war es mir ganz über laßen wie und auf welche Art ich ihn darstellen will; aus seinem Leben habe ich keine Scene gewählt weil alsdann die Composition sehr complicirt geworden wäre, ich habe ihn aber vorgestellt wie er eben in Begleitung seiner zwey Schutzengel im Himmel aufgenommen wird, und von <span class="index-6495 tp-51130 ">der Mutter Gottes</span> die Marter Krone erhält; wenn das Bild fertig ist werde ich dir eine Szitze davon machen, und sie dir mit noch einen kleinen Bildchen was ich für dich malen will schicken. Dieses Altar Bild macht mir viel Arbeit und Studien, aber es freut mich unendlich, und dient zur größten Aufmunterung, da besonders Bestellungen dieser Art, hier etwas sehr seltnes sind, denn <span class="index-608 tp-29030 ">der ältere Veit</span> hat sich umsonst bemüht eine solche Arbeit hier zu bekommen, und mir ist es so ganz von selbst zugefallen. Geld bringt es mir freilich unmittelbar nicht ein, erspart mir aber eine bedeutende Summe, denn derjenige der es bestellt hat ist unser Artzt und dieser hat für uns beide besonders für meinen Mann so viel gethan, daß wir ihm ein sehr bedeutendes Geschenk hätten machen müßen, denn die Kur <span class="index-3513 tp-29031 ">meines Mannes</span> die noch keinesweges beendigt ist hat er sich mit der größten Sorgfalt unterzogen, und weil er zugleich Ober Arzt in dem hiesigen großen Hospital ist, so hat mein Mann die künstlichen Bäder, und die meiste Medicin umsonst erhalten, welches sonst sehr viel gekostet haben würde. Nun male ich ihm das Bild als Bezahlung und er fühlt sich überdieß noch sehr verpflichtet wozu er auch volle Ursache hat, denn das Bild ist <span class="overstrike-1 ">sehr</span> <span class="offset-4 ">bedeutend</span> groß es ist 2½ Ellen hoch 1½ Ellen breit d.h. <span class="index-16 tp-51131 ">Wiener</span> Ellen die sehr groß ist. Mein guter Mann hat sehr an seiner <span class="notice-1714 ">[4]</span> Gesundheit gelitten, und mit vieler Gedult die strengsten Kuren gebraucht, jetzt ist er seit sechs wochen in Baden, um dort die Bäder zu gebrauchen welche ihm auch zuzusagen scheinen. Mit <span class="index-5063 tp-51138 ">der Steinzeichnung</span> habe ich immer noch nicht angefangen, denn der einzige Mensch der noch so leidlich abdru<span class="notice-23004 ">[kt]</span> ist leider gestorben, und es ist jetzt hier ein wahrer Jamme<span class="notice-23005 ">[r]</span> mit dem Steindrucke; ich habe deshalb noch gar nicht angefang<span class="notice-23006 ">[en]</span> denn es wäre ja schade wenn man so viel Zeit und Mühe an eine Sache verwendete, die nachher gänzlich verdorben wird. Ich hoffte immer es sollte während meiner Anwesenheit in Wien ein neues drucker Genie aufstehen, aber ehe sich bey den guten Wienern einer so weit versteigt kann man wohl ein halbes Jahrhundert warten, denn die großen Lichter sind hier sehr sparsam. So bald aber die Sache zu stande kommt und gelingt, so nehme ich das gütige Anerbiethen von <span class="index-1105 tp-51132 ">Herrn Welker</span> ein Comentar dazu zu liefern, mit sehr großen Danke an. Durch die Zögerung bin ich schon von selbst von <span class="index-786 tp-51139 ">Böttiger</span> abgekommen, und will er noch als dann etwas darüber schreiben, so mag er es in Gottes namen thun, das beßere bleibt immer das Rechte, u das wird ohne Zweifel Herrn Welckerʼs seyn. –<br><span class="index-8 tp-29032 ">Onkel Friedrich</span> ist schon seit sechs Wochen von <span class="index-16 tp-51146 ">Wien</span> abwesend, jetzt ist er in <span class="index-354 tp-29034 ">München</span>. <span class="index-180 tp-29033 ">Tante</span> mit der ich jetzt allein hier bin, hat mir sehr viele freundliche Grüße für dich aufgetragen. Nächstens werde ich wieder auf einige Tage nach <span class="index-1508 tp-29415 ">Baden</span> gehen, um das Portrait einer eleganten hübschen Frau dort zu malen; es sind jetzt sehr viele Bekannte von mir in Baden, unter andern <span class="index-1511 tp-51147 ">die Frau von Pichler</span> mit der ich sehr befreundet bin; wir wohnen in Wien in ihrem Hause und sehen uns sehr viel. <span class="cite tp-44878 ">Sie spricht noch mit großen Entzücken von Dir, und hat mir oft erzählt wie du der Liebling der eleganten schönen </span><span class="cite tp-44878 family-courier ">Damens</span><span class="cite tp-44878 "> in Wien gewesen, und wie sie sich alle um Deine Gunst beworben.</span> – Die Beschreibung deines Hauses hat mir viel Freude gewährt, es muß ja fürstlich bey dir sein, denn es war ja wie ich bey Dir war schon prächtig<br><span class="notice-1715 notice-1710 ">[1]</span><span class="notice-1710 "> Nun liebster Onkel ich muß für diesmal schließen, nicht wahr du zürnst mir nicht mehr? Nein thue es nicht und </span><span class="notice-1710 notice-23032 ">[sey]</span><span class="notice-1710 "> großmüthig wie du es immer warst!, in Zeit von zwey Monathen bekommst Du gewiß wieder einen Brief </span><span class="notice-1710 notice-1716 ">[4]</span><span class="notice-1710 "> von mir, und vielleicht noch etwas dazu, bis dahin möge Dich der liebe Gott in seinen Schutz nehmen. Schreibst Du an </span><span class="notice-1710 index-115 tp-29035 ">die Mutter</span><span class="notice-1710 "> so sage ihr nur ob, und wie böse du mir noch bist. </span><span class="notice-1710 index-3513 tp-51148 ">Mein Mann</span><span class="notice-1710 "> hat mir die herzlichsten Grüße für Dich aufgetragen. Grüße alle Bekannte in </span><span class="notice-1710 index-887 tp-29036 ">Bonn</span><span class="notice-1710 "> von mir. 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Ab 1818 unternahm die Malerin zahlreiche Reisen, die ihrer Ausbildung dienten, und lebte zeitweilig in Frankfurt am Main und München sowie in Paris, London und Italien. Zu ihren Gönnern zählten der Maler François Gérard, bei dem sie während ihres Parisaufenthalts Unterricht nahm, und der Graf Forbin. Mit Sulpiz Boisserée war sie seit ihrer Ausbildung an der Dresdner Akademie bekannt und stand mit ihm in regem Briefwechsel. Auch in Wien und London, das sie 1824 bereiste, wurde ihre Portraitmalerei sehr geschätzt. Nach dem Tod ihrer Eltern Ludwig Emanuel und Charlotte Ernst musste sie nach Dresden zurückkehren und sich um ihre Kinder kümmern. 1827 konvertierte sie, wohl unter dem Einfluss ihres Onkels Friedrich und von dessen Frau Dorothea, zum Katholizismus. 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Retrieved 8 May. 2014 [http://www.degruyter.com/view/AKL/_10148293]@', '39_pdb' => 'GND', '39_geburtsort' => array( [maximum depth reached] ), '39_sterbeort' => array( [maximum depth reached] ), '39_status_person' => 'Vollständig', '39_sourcename0' => 'AWS-ap-0050-0.jpg', 'folders' => array( [maximum depth reached] ), '39_plaintext' => '', '_label' => '', '_descr' => '', '_model' => 'Person', '_model_title' => 'Person', '_model_titles' => 'People', '_url' => '' ) ), 'absCitation' => 'Augusta von Buttlar', 'percount' => (int) 1, 'notabs' => false, 'tabs' => array( 'text' => array( 'content' => 'Volltext Handschrift', 'exists' => '1' ), 'manuscript' => array( 'exists' => '1', 'content' => 'Digitalisat Handschrift' ) ), 'parallelview' => array( (int) 0 => '1', (int) 1 => '1' ), 'dzi_imagesHand' => array( (int) 0 => '/cake_fud/files/temp/images/dzi/97c134dc866a21a41caf53da243dff9c.jpg.xml', (int) 1 => '/cake_fud/files/temp/images/dzi/652f2eba53dc7bcd57d67b3a56035cb0.jpg.xml', (int) 2 => '/cake_fud/files/temp/images/dzi/538121be89d54ff919a65734ca314545.jpg.xml', (int) 3 => '/cake_fud/files/temp/images/dzi/e4b0225acb6f69a9970ed1ca2cab7e5f.jpg.xml' ), 'dzi_imagesDruck' => array(), 'indexesintext' => array( 'Namen' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ), (int) 1 => array( [maximum depth reached] ), (int) 2 => array( [maximum depth reached] ), (int) 3 => array( [maximum depth reached] ), (int) 4 => array( [maximum depth reached] ), (int) 5 => array( [maximum depth reached] ), (int) 6 => array( [maximum depth reached] ), (int) 7 => array( [maximum depth reached] ), (int) 8 => array( [maximum depth reached] ), (int) 9 => array( [maximum depth reached] ), (int) 10 => array( [maximum depth reached] ), (int) 11 => array( [maximum depth reached] ), (int) 12 => array( [maximum depth reached] ), (int) 13 => array( [maximum depth reached] ), (int) 14 => array( [maximum depth reached] ), (int) 15 => array( [maximum depth reached] ), (int) 16 => array( [maximum depth reached] ), (int) 17 => array( [maximum depth reached] ), (int) 18 => array( [maximum depth reached] ), (int) 19 => array( [maximum depth reached] ), (int) 20 => array( [maximum depth reached] ), (int) 21 => array( [maximum depth reached] ), (int) 22 => array( [maximum depth reached] ) ), 'Orte' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ), (int) 1 => array( [maximum depth reached] ), (int) 2 => array( [maximum depth reached] ), (int) 3 => array( [maximum depth reached] ) ), 'Werke' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ), (int) 1 => array( [maximum depth reached] ), (int) 2 => array( [maximum depth reached] ), (int) 3 => array( [maximum depth reached] ), (int) 4 => array( [maximum depth reached] ), (int) 5 => array( [maximum depth reached] ), (int) 6 => array( [maximum depth reached] ) ) ), 'right' => '', 'left' => 'manuscript', 'handschrift' => array( 'Datengeber' => 'Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek', 'OAI Id' => 'DE-611-38972', 'Signatur' => 'Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.3,Nr.132', 'Blatt-/Seitenzahl' => '4 S. auf Doppelbl., hs. m. 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Mein Erfolg in der Malerey ist hier glänzender als er irgend wo gewesen; den Winter verlebte ich ganz still, ich war nicht bekannt, und hatte, auch keine Gelegenheit es zu werden da <span class="index-8 tp-29025 ">Onkel</span> und <span class="index-180 tp-29027 ">Tante</span> fast nie ausgehen, und die wenigen Leute die zu uns kommen Freunde sind, und wenig Bekanntschaften haben; ich bekam zwar von einem geistlichen Herrn Bestellungen zu unsern Copien, die mir aber wenig einbrachten, da der gute Mann selber nicht viel hat; es war aber doch eine angenehme Beschäftigung und immer beßer als gar nichts. Im Frühjahr wurde ich aber auf einmal so bekannt, und bekam so viel zu thun, daß ich bis die Herrschaften aufs Land giengen nicht wußte wie ich alles bestreiten sollte, und dies alles <span class="notice-1712 ">[2]</span> hatte ich der Protection <span class="index-5070 tp-29039 index-5069 tp-29038 ">der zwei Fürstinen </span><span class="index-5070 tp-29039 index-5069 tp-29038 family-courier ">Auersperg</span> zu verdanken wo besonders <span class="index-5069 tp-29037 ">die junge Fürstin </span><span class="index-5069 tp-29037 family-courier ">Gabriele</span> sich meiner so thätig annahm daß ich hier bald in den ersten Häusern bekannt wurde; <span class="index-5074 tp-29043 ">sie selbst mußte ich zweimal zeichnen</span>, und <span class="index-8336 tp-51053 index-5077 tp-29046 ">ihren Sohn</span><span class="index-5077 tp-29046 "> malen</span>, dann habe ich <span class="index-5076 tp-29045 index-8338 tp-51057 index-8340 tp-51059 index-8339 tp-51058 ">die Kinder</span><span class="index-5076 tp-29045 "> </span><span class="index-5076 tp-29045 index-5075 tp-29044 ">der Fürstin </span><span class="index-5076 tp-29045 index-5075 tp-29044 family-courier ">Windisch Grätz</span><span class="index-5076 tp-29045 index-5075 tp-29044 "> geborene Schwarzenberg</span><span class="index-5076 tp-29045 "> gezeichnet</span>, eben so <span class="index-5079 tp-29048 ">die drei Kinder </span><span class="index-5079 tp-29048 index-8337 tp-51055 ">der Fürstin </span><span class="index-5079 tp-29048 index-8337 tp-51055 index-8320 tp-51054 family-courier ">Paul</span><span class="index-5079 tp-29048 index-8337 tp-51055 family-courier "> Esterhazy</span> und mehrere andere. <span class="index-5072 tp-29041 ">Die Gräfin Sophie </span><span class="index-5072 tp-29041 family-courier ">Zichy</span>, und <span class="index-5071 tp-29040 ">die Gräfin </span><span class="index-5071 tp-29040 family-courier ">Fanny Batthyany</span> habe ich auch beide gemalt. <span class="index-5073 tp-29042 ">Die Composition einer kleinen Madonna von mir</span>, hat hier so gefallen, daß die Fürstin Auersperg, Windischgrätz, <span class="index-2118 tp-51056 ">der Fürst Liechtenstein</span> und mehrere Große es zu haben wünschten, und es endlich unter sich verloosten, ohne daß ich etwas davon wußte, diese Verloosungs Geschichte war eine Zeitlang das Tagesgespräch in der großen Welt, was mir sehr zu statten kam, denn bey dieser Gelegenheit wurde ich natürlicher Weise sehr bekannt. Die Gräfin <span class="family-courier ">batiste Batthyany</span> gewann es und seit der Zeit habe ich es schon wieder copieren müßen, und eine zweite Copie ist auch schon halb und halb bestellt. Die angestrengte Arbeit mogte mich wohl zu sehr angegriffen haben, denn ich wurde sehr Nerven schwach, bekam häufige Ohnmachten und zuletzt ein Wegselfieber, womit ich mich einige Monathe mit herum geschlept habe. Anfangs Sommers reißen aber alle Herrschaften aufs Land, so daß ich wenig mehr zu thun hatte, denn ich konnte nur mit der allergrößten Anstrengung einige Stunden arbeiten, und in den Fieber Tagen gar nicht. Damals erhielt ich deinen lieben Brief, der mir unendlich viel Freude machte den ich aber wirklich nicht im Stande war gleich zu beantworten.<br><span class="index-115 tp-29028 index-129 tp-29029 ">Die Eltern</span> die von meiner Krankheit nichts wußten, waren sehr oft böse daß ich ihnen so wenig schrieb, aber auch dieses Wenige kostete mir viel Anstrengung. Endlich da es nicht beßer werden wollte, so entschloß ich mich die Luft zu verändern, und gieng auf einige Wochen nach <span class="index-1508 tp-51092 ">Baden</span>; seitdem bin ich beßer, und Gott sey Dank jetzt so wohl wie ich es lange <span class="notice-1713 ">[3]</span> nicht gewesen bin. Seit meiner Zurückunft aus Baden habe ich <span class="index-8345 tp-51105 ">ein großes Altarbild</span> angefangen, welches bey mir für eine Kirche in Böhmen bestellt ist, es soll<span class="overstrike-1 ">te</span> <span class="index-8348 tp-51125 ">den Heiligen Wenzeslaus</span> vorstellen wie er als Märtirer im himmel aufgenommen wird; übrigens war es mir ganz über laßen wie und auf welche Art ich ihn darstellen will; aus seinem Leben habe ich keine Scene gewählt weil alsdann die Composition sehr complicirt geworden wäre, ich habe ihn aber vorgestellt wie er eben in Begleitung seiner zwey Schutzengel im Himmel aufgenommen wird, und von <span class="index-6495 tp-51130 ">der Mutter Gottes</span> die Marter Krone erhält; wenn das Bild fertig ist werde ich dir eine Szitze davon machen, und sie dir mit noch einen kleinen Bildchen was ich für dich malen will schicken. Dieses Altar Bild macht mir viel Arbeit und Studien, aber es freut mich unendlich, und dient zur größten Aufmunterung, da besonders Bestellungen dieser Art, hier etwas sehr seltnes sind, denn <span class="index-608 tp-29030 ">der ältere Veit</span> hat sich umsonst bemüht eine solche Arbeit hier zu bekommen, und mir ist es so ganz von selbst zugefallen. Geld bringt es mir freilich unmittelbar nicht ein, erspart mir aber eine bedeutende Summe, denn derjenige der es bestellt hat ist unser Artzt und dieser hat für uns beide besonders für meinen Mann so viel gethan, daß wir ihm ein sehr bedeutendes Geschenk hätten machen müßen, denn die Kur <span class="index-3513 tp-29031 ">meines Mannes</span> die noch keinesweges beendigt ist hat er sich mit der größten Sorgfalt unterzogen, und weil er zugleich Ober Arzt in dem hiesigen großen Hospital ist, so hat mein Mann die künstlichen Bäder, und die meiste Medicin umsonst erhalten, welches sonst sehr viel gekostet haben würde. Nun male ich ihm das Bild als Bezahlung und er fühlt sich überdieß noch sehr verpflichtet wozu er auch volle Ursache hat, denn das Bild ist <span class="overstrike-1 ">sehr</span> <span class="offset-4 ">bedeutend</span> groß es ist 2½ Ellen hoch 1½ Ellen breit d.h. <span class="index-16 tp-51131 ">Wiener</span> Ellen die sehr groß ist. Mein guter Mann hat sehr an seiner <span class="notice-1714 ">[4]</span> Gesundheit gelitten, und mit vieler Gedult die strengsten Kuren gebraucht, jetzt ist er seit sechs wochen in Baden, um dort die Bäder zu gebrauchen welche ihm auch zuzusagen scheinen. Mit <span class="index-5063 tp-51138 ">der Steinzeichnung</span> habe ich immer noch nicht angefangen, denn der einzige Mensch der noch so leidlich abdru<span class="notice-23004 ">[kt]</span> ist leider gestorben, und es ist jetzt hier ein wahrer Jamme<span class="notice-23005 ">[r]</span> mit dem Steindrucke; ich habe deshalb noch gar nicht angefang<span class="notice-23006 ">[en]</span> denn es wäre ja schade wenn man so viel Zeit und Mühe an eine Sache verwendete, die nachher gänzlich verdorben wird. Ich hoffte immer es sollte während meiner Anwesenheit in Wien ein neues drucker Genie aufstehen, aber ehe sich bey den guten Wienern einer so weit versteigt kann man wohl ein halbes Jahrhundert warten, denn die großen Lichter sind hier sehr sparsam. So bald aber die Sache zu stande kommt und gelingt, so nehme ich das gütige Anerbiethen von <span class="index-1105 tp-51132 ">Herrn Welker</span> ein Comentar dazu zu liefern, mit sehr großen Danke an. Durch die Zögerung bin ich schon von selbst von <span class="index-786 tp-51139 ">Böttiger</span> abgekommen, und will er noch als dann etwas darüber schreiben, so mag er es in Gottes namen thun, das beßere bleibt immer das Rechte, u das wird ohne Zweifel Herrn Welckerʼs seyn. –<br><span class="index-8 tp-29032 ">Onkel Friedrich</span> ist schon seit sechs Wochen von <span class="index-16 tp-51146 ">Wien</span> abwesend, jetzt ist er in <span class="index-354 tp-29034 ">München</span>. <span class="index-180 tp-29033 ">Tante</span> mit der ich jetzt allein hier bin, hat mir sehr viele freundliche Grüße für dich aufgetragen. Nächstens werde ich wieder auf einige Tage nach <span class="index-1508 tp-29415 ">Baden</span> gehen, um das Portrait einer eleganten hübschen Frau dort zu malen; es sind jetzt sehr viele Bekannte von mir in Baden, unter andern <span class="index-1511 tp-51147 ">die Frau von Pichler</span> mit der ich sehr befreundet bin; wir wohnen in Wien in ihrem Hause und sehen uns sehr viel. <span class="cite tp-44878 ">Sie spricht noch mit großen Entzücken von Dir, und hat mir oft erzählt wie du der Liebling der eleganten schönen </span><span class="cite tp-44878 family-courier ">Damens</span><span class="cite tp-44878 "> in Wien gewesen, und wie sie sich alle um Deine Gunst beworben.</span> – Die Beschreibung deines Hauses hat mir viel Freude gewährt, es muß ja fürstlich bey dir sein, denn es war ja wie ich bey Dir war schon prächtig<br><span class="notice-1715 notice-1710 ">[1]</span><span class="notice-1710 "> Nun liebster Onkel ich muß für diesmal schließen, nicht wahr du zürnst mir nicht mehr? Nein thue es nicht und </span><span class="notice-1710 notice-23032 ">[sey]</span><span class="notice-1710 "> großmüthig wie du es immer warst!, in Zeit von zwey Monathen bekommst Du gewiß wieder einen Brief </span><span class="notice-1710 notice-1716 ">[4]</span><span class="notice-1710 "> von mir, und vielleicht noch etwas dazu, bis dahin möge Dich der liebe Gott in seinen Schutz nehmen. Schreibst Du an </span><span class="notice-1710 index-115 tp-29035 ">die Mutter</span><span class="notice-1710 "> so sage ihr nur ob, und wie böse du mir noch bist. </span><span class="notice-1710 index-3513 tp-51148 ">Mein Mann</span><span class="notice-1710 "> hat mir die herzlichsten Grüße für Dich aufgetragen. Grüße alle Bekannte in </span><span class="notice-1710 index-887 tp-29036 ">Bonn</span><span class="notice-1710 "> von mir. Deine Dich treu und zärtlich liebende Nichte<br></span><span class="notice-1710 family-courier ">Augusta Buttlar</span>', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="1711"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1711"/> <placeName key="16">Wien</placeName> den 1<hi rend="offset:4">ten</hi> August 1825<lb/>Geliebter Onkel!<lb/>Ich sehe im Geist die ernste mismuthige Miene mit der Du diesen Brief erbrichst und ihn zu lesen anfängst, ich sehe aber auch wie sich nach und nach deine Züge erheitern, und Du am Ende gern alles vegißt und vergiebst; könnte nur aus jedem Worte mein Herz so sprechen wie es fühlt, jede Zeile Dir sagen wie ich dich liebe und verehre, Du würdest gewiß nicht böse auf mich sein, wenn Du es auch wirklich wärest. Lieber Onkel rechne deine Nichte nicht zu jenen Leichtsinnigen Geschöpfen in deren Herzen liebe und Dankbarkeit keine Wurzel faßt, denke nur immer daß mein ganzes Bestreben darnach geht, dir Ehre zu machen, und ich deshalb weder Kräfte noch Mühe spare um mich Deiner würdig zu machen, und suchen werde Dir meine Liebe mit der That zu beweisen. Auch bin ich überzeugt daß Dir dies am Ende doch lieber ist als viele Briefe und schöne Versprechungen wo nichts dahinter ist, ich will deshalb meine Faulheit im Schreiben gar nicht beschönigen, und verspreche für die Zukunft Beßerung. 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Dieses Altar Bild macht mir viel Arbeit und Studien, aber es freut mich unendlich, und dient zur größten Aufmunterung, da besonders Bestellungen dieser Art, hier etwas sehr seltnes sind, denn <persName key="608">der ältere Veit</persName> hat sich umsonst bemüht eine solche Arbeit hier zu bekommen, und mir ist es so ganz von selbst zugefallen. Geld bringt es mir freilich unmittelbar nicht ein, erspart mir aber eine bedeutende Summe, denn derjenige der es bestellt hat ist unser Artzt und dieser hat für uns beide besonders für meinen Mann so viel gethan, daß wir ihm ein sehr bedeutendes Geschenk hätten machen müßen, denn die Kur <persName key="3513">meines Mannes</persName> die noch keinesweges beendigt ist hat er sich mit der größten Sorgfalt unterzogen, und weil er zugleich Ober Arzt in dem hiesigen großen Hospital ist, so hat mein Mann die künstlichen Bäder, und die meiste Medicin umsonst erhalten, welches sonst sehr viel gekostet haben würde. 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Lieber Onkel rechne deine Nichte nicht zu jenen Leichtsinnigen Geschöpfen in deren Herzen liebe und Dankbarkeit keine Wurzel faßt, denke nur immer daß mein ganzes Bestreben darnach geht, dir Ehre zu machen, und ich deshalb weder Kräfte noch Mühe spare um mich Deiner würdig zu machen, und suchen werde Dir meine Liebe mit der That zu beweisen. Auch bin ich überzeugt daß Dir dies am Ende doch lieber ist als viele Briefe und schöne Versprechungen wo nichts dahinter ist, ich will deshalb meine Faulheit im Schreiben gar nicht beschönigen, und verspreche für die Zukunft Beßerung. 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Im Frühjahr wurde ich aber auf einmal so bekannt, und bekam so viel zu thun, daß ich bis die Herrschaften aufs Land giengen nicht wußte wie ich alles bestreiten sollte, und dies alles <milestone unit="start" n="1712"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1712"/> hatte ich der Protection <anchor type="b" n="5070" ana="11" xml:id="NidB29039"/><anchor type="b" n="5069" ana="11" xml:id="NidB29038"/>der zwei Fürstinen <hi rend="family:Courier">Auersperg</hi><anchor type="e" n="5069" ana="11" xml:id="NidE29038"/><anchor type="e" n="5070" ana="11" xml:id="NidE29039"/> zu verdanken wo besonders <anchor type="b" n="5069" ana="11" xml:id="NidB29037"/>die junge Fürstin <hi rend="family:Courier">Gabriele</hi><anchor type="e" n="5069" ana="11" xml:id="NidE29037"/> sich meiner so thätig annahm daß ich hier bald in den ersten Häusern bekannt wurde; <anchor type="b" n="5074" ana="12" xml:id="NidB29043"/>sie selbst mußte ich zweimal zeichnen<anchor type="e" n="5074" ana="12" xml:id="NidE29043"/>, und <anchor type="b" n="5077" ana="12" xml:id="NidB29046"/><anchor type="b" n="8336" ana="11" xml:id="NidB51053"/>ihren Sohn<anchor type="e" n="8336" ana="11" xml:id="NidE51053"/> malen<anchor type="e" n="5077" ana="12" xml:id="NidE29046"/>, dann habe ich <anchor type="b" n="5076" ana="12" xml:id="NidB29045"/><anchor type="b" n="8338" ana="11" xml:id="NidB51057"/><anchor type="b" n="8340" ana="11" xml:id="NidB51059"/><anchor type="b" n="8339" ana="11" xml:id="NidB51058"/>die Kinder<anchor type="e" n="8339" ana="11" xml:id="NidE51058"/><anchor type="e" n="8340" ana="11" xml:id="NidE51059"/><anchor type="e" n="8338" ana="11" xml:id="NidE51057"/> <anchor type="b" n="5075" ana="11" xml:id="NidB29044"/>der Fürstin <hi rend="family:Courier">Windisch Grätz</hi> geborene Schwarzenberg<anchor type="e" n="5075" ana="11" xml:id="NidE29044"/> gezeichnet<anchor type="e" n="5076" ana="12" xml:id="NidE29045"/>, eben so <anchor type="b" n="5079" ana="12" xml:id="NidB29048"/>die drei Kinder <anchor type="b" n="8337" ana="11" xml:id="NidB51055"/>der Fürstin <hi rend="family:Courier"><anchor type="b" n="8320" ana="11" xml:id="NidB51054"/>Paul<anchor type="e" n="8320" ana="11" xml:id="NidE51054"/> Esterhazy</hi><anchor type="e" n="8337" ana="11" xml:id="NidE51055"/><anchor type="e" n="5079" ana="12" xml:id="NidE29048"/> und mehrere andere. <anchor type="b" n="5072" ana="11" xml:id="NidB29041"/>Die Gräfin Sophie <hi rend="family:Courier">Zichy</hi><anchor type="e" n="5072" ana="11" xml:id="NidE29041"/>, und <anchor type="b" n="5071" ana="11" xml:id="NidB29040"/>die Gräfin <hi rend="family:Courier">Fanny Batthyany</hi><anchor type="e" n="5071" ana="11" xml:id="NidE29040"/> habe ich auch beide gemalt. <anchor type="b" n="5073" ana="12" xml:id="NidB29042"/>Die Composition einer kleinen Madonna von mir<anchor type="e" n="5073" ana="12" xml:id="NidE29042"/>, hat hier so gefallen, daß die Fürstin Auersperg, Windischgrätz, <anchor type="b" n="2118" ana="11" xml:id="NidB51056"/>der Fürst Liechtenstein<anchor type="e" n="2118" ana="11" xml:id="NidE51056"/> und mehrere Große es zu haben wünschten, und es endlich unter sich verloosten, ohne daß ich etwas davon wußte, diese Verloosungs Geschichte war eine Zeitlang das Tagesgespräch in der großen Welt, was mir sehr zu statten kam, denn bey dieser Gelegenheit wurde ich natürlicher Weise sehr bekannt. Die Gräfin <hi rend="family:Courier">batiste Batthyany</hi> gewann es und seit der Zeit habe ich es schon wieder copieren müßen, und eine zweite Copie ist auch schon halb und halb bestellt. Die angestrengte Arbeit mogte mich wohl zu sehr angegriffen haben, denn ich wurde sehr Nerven schwach, bekam häufige Ohnmachten und zuletzt ein Wegselfieber, womit ich mich einige Monathe mit herum geschlept habe. Anfangs Sommers reißen aber alle Herrschaften aufs Land, so daß ich wenig mehr zu thun hatte, denn ich konnte nur mit der allergrößten Anstrengung einige Stunden arbeiten, und in den Fieber Tagen gar nicht. Damals erhielt ich deinen lieben Brief, der mir unendlich viel Freude machte den ich aber wirklich nicht im Stande war gleich zu beantworten.<lb/><anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB29028"/><anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB29029"/>Die Eltern<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE29029"/><anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE29028"/> die von meiner Krankheit nichts wußten, waren sehr oft böse daß ich ihnen so wenig schrieb, aber auch dieses Wenige kostete mir viel Anstrengung. Endlich da es nicht beßer werden wollte, so entschloß ich mich die Luft zu verändern, und gieng auf einige Wochen nach <anchor type="b" n="1508" ana="10" xml:id="NidB51092"/>Baden<anchor type="e" n="1508" ana="10" xml:id="NidE51092"/>; seitdem bin ich beßer, und Gott sey Dank jetzt so wohl wie ich es lange <milestone unit="start" n="1713"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1713"/> nicht gewesen bin. Seit meiner Zurückunft aus Baden habe ich <anchor type="b" n="8345" ana="12" xml:id="NidB51105"/>ein großes Altarbild<anchor type="e" n="8345" ana="12" xml:id="NidE51105"/> angefangen, welches bey mir für eine Kirche in Böhmen bestellt ist, es soll<hi rend="overstrike:1">te</hi> <anchor type="b" n="8348" ana="11" xml:id="NidB51125"/>den Heiligen Wenzeslaus<anchor type="e" n="8348" ana="11" xml:id="NidE51125"/> vorstellen wie er als Märtirer im himmel aufgenommen wird; übrigens war es mir ganz über laßen wie und auf welche Art ich ihn darstellen will; aus seinem Leben habe ich keine Scene gewählt weil alsdann die Composition sehr complicirt geworden wäre, ich habe ihn aber vorgestellt wie er eben in Begleitung seiner zwey Schutzengel im Himmel aufgenommen wird, und von <anchor type="b" n="6495" ana="11" xml:id="NidB51130"/>der Mutter Gottes<anchor type="e" n="6495" ana="11" xml:id="NidE51130"/> die Marter Krone erhält; wenn das Bild fertig ist werde ich dir eine Szitze davon machen, und sie dir mit noch einen kleinen Bildchen was ich für dich malen will schicken. Dieses Altar Bild macht mir viel Arbeit und Studien, aber es freut mich unendlich, und dient zur größten Aufmunterung, da besonders Bestellungen dieser Art, hier etwas sehr seltnes sind, denn <anchor type="b" n="608" ana="11" xml:id="NidB29030"/>der ältere Veit<anchor type="e" n="608" ana="11" xml:id="NidE29030"/> hat sich umsonst bemüht eine solche Arbeit hier zu bekommen, und mir ist es so ganz von selbst zugefallen. Geld bringt es mir freilich unmittelbar nicht ein, erspart mir aber eine bedeutende Summe, denn derjenige der es bestellt hat ist unser Artzt und dieser hat für uns beide besonders für meinen Mann so viel gethan, daß wir ihm ein sehr bedeutendes Geschenk hätten machen müßen, denn die Kur <anchor type="b" n="3513" ana="11" xml:id="NidB29031"/>meines Mannes<anchor type="e" n="3513" ana="11" xml:id="NidE29031"/> die noch keinesweges beendigt ist hat er sich mit der größten Sorgfalt unterzogen, und weil er zugleich Ober Arzt in dem hiesigen großen Hospital ist, so hat mein Mann die künstlichen Bäder, und die meiste Medicin umsonst erhalten, welches sonst sehr viel gekostet haben würde. Nun male ich ihm das Bild als Bezahlung und er fühlt sich überdieß noch sehr verpflichtet wozu er auch volle Ursache hat, denn das Bild ist <hi rend="overstrike:1">sehr</hi> <hi rend="offset:4">bedeutend</hi> groß es ist 2½ Ellen hoch 1½ Ellen breit d.h. <anchor type="b" n="16" ana="10" xml:id="NidB51131"/>Wiener<anchor type="e" n="16" ana="10" xml:id="NidE51131"/> Ellen die sehr groß ist. Mein guter Mann hat sehr an seiner <milestone unit="start" n="1714"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1714"/> Gesundheit gelitten, und mit vieler Gedult die strengsten Kuren gebraucht, jetzt ist er seit sechs wochen in Baden, um dort die Bäder zu gebrauchen welche ihm auch zuzusagen scheinen. Mit <anchor type="b" n="5063" ana="12" xml:id="NidB51138"/>der Steinzeichnung<anchor type="e" n="5063" ana="12" xml:id="NidE51138"/> habe ich immer noch nicht angefangen, denn der einzige Mensch der noch so leidlich abdru<milestone unit="start" n="23004"/>[kt]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="23004"/> ist leider gestorben, und es ist jetzt hier ein wahrer Jamme<milestone unit="start" n="23005"/>[r]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="23005"/> mit dem Steindrucke; ich habe deshalb noch gar nicht angefang<milestone unit="start" n="23006"/>[en]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="23006"/> denn es wäre ja schade wenn man so viel Zeit und Mühe an eine Sache verwendete, die nachher gänzlich verdorben wird. Ich hoffte immer es sollte während meiner Anwesenheit in Wien ein neues drucker Genie aufstehen, aber ehe sich bey den guten Wienern einer so weit versteigt kann man wohl ein halbes Jahrhundert warten, denn die großen Lichter sind hier sehr sparsam. So bald aber die Sache zu stande kommt und gelingt, so nehme ich das gütige Anerbiethen von <anchor type="b" n="1105" ana="11" xml:id="NidB51132"/>Herrn Welker<anchor type="e" n="1105" ana="11" xml:id="NidE51132"/> ein Comentar dazu zu liefern, mit sehr großen Danke an. Durch die Zögerung bin ich schon von selbst von <anchor type="b" n="786" ana="11" xml:id="NidB51139"/>Böttiger<anchor type="e" n="786" ana="11" xml:id="NidE51139"/> abgekommen, und will er noch als dann etwas darüber schreiben, so mag er es in Gottes namen thun, das beßere bleibt immer das Rechte, u das wird ohne Zweifel Herrn Welckerʼs seyn. –<lb/><anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB29032"/>Onkel Friedrich<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE29032"/> ist schon seit sechs Wochen von <anchor type="b" n="16" ana="10" xml:id="NidB51146"/>Wien<anchor type="e" n="16" ana="10" xml:id="NidE51146"/> abwesend, jetzt ist er in <anchor type="b" n="354" ana="10" xml:id="NidB29034"/>München<anchor type="e" n="354" ana="10" xml:id="NidE29034"/>. <anchor type="b" n="180" ana="11" xml:id="NidB29033"/>Tante<anchor type="e" n="180" ana="11" xml:id="NidE29033"/> mit der ich jetzt allein hier bin, hat mir sehr viele freundliche Grüße für dich aufgetragen. Nächstens werde ich wieder auf einige Tage nach <anchor type="b" n="1508" ana="10" xml:id="NidB29415"/>Baden<anchor type="e" n="1508" ana="10" xml:id="NidE29415"/> gehen, um das Portrait einer eleganten hübschen Frau dort zu malen; es sind jetzt sehr viele Bekannte von mir in Baden, unter andern <anchor type="b" n="1511" ana="11" xml:id="NidB51147"/>die Frau von Pichler<anchor type="e" n="1511" ana="11" xml:id="NidE51147"/> mit der ich sehr befreundet bin; wir wohnen in Wien in ihrem Hause und sehen uns sehr viel. <anchor type="b" n="6716" ana="16" xml:id="NidB44878"/>Sie spricht noch mit großen Entzücken von Dir, und hat mir oft erzählt wie du der Liebling der eleganten schönen <hi rend="family:Courier">Damens</hi> in Wien gewesen, und wie sie sich alle um Deine Gunst beworben.<anchor type="e" n="6716" ana="16" xml:id="NidE44878"/> – Die Beschreibung deines Hauses hat mir viel Freude gewährt, es muß ja fürstlich bey dir sein, denn es war ja wie ich bey Dir war schon prächtig<lb/><milestone unit="start" n="1715"/><milestone unit="start" n="1710"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1715"/> Nun liebster Onkel ich muß für diesmal schließen, nicht wahr du zürnst mir nicht mehr? Nein thue es nicht und <milestone unit="start" n="23032"/>[sey]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="23032"/> großmüthig wie du es immer warst!, in Zeit von zwey Monathen bekommst Du gewiß wieder einen Brief <milestone unit="start" n="1716"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1716"/> von mir, und vielleicht noch etwas dazu, bis dahin möge Dich der liebe Gott in seinen Schutz nehmen. Schreibst Du an <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB29035"/>die Mutter<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE29035"/> so sage ihr nur ob, und wie böse du mir noch bist. <anchor type="b" n="3513" ana="11" xml:id="NidB51148"/>Mein Mann<anchor type="e" n="3513" ana="11" xml:id="NidE51148"/> hat mir die herzlichsten Grüße für Dich aufgetragen. Grüße alle Bekannte in <anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB29036"/>Bonn<anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE29036"/> von mir. Deine Dich treu und zärtlich liebende Nichte<lb/><hi rend="family:Courier">Augusta Buttlar</hi><note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Randbeschriftung</title></note><milestone unit="end" n="1710"/>', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1825-08-01', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datengeberhand' => 'Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek', '36_purlhand' => 'DE-611-38972', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.3,Nr.132', '36_h1zahl' => '4 S. auf Doppelbl., hs. m. 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1825<br>Geliebter Onkel!<br><span class="cite tp-51619 ">Ich sehe im Geist die ernste mismuthige Miene mit der Du diesen Brief erbrichst und ihn zu lesen anfängst</span>, ich sehe aber auch wie sich nach und nach deine Züge erheitern, und Du am Ende gern alles vegißt und vergiebst; könnte nur aus jedem Worte mein Herz so sprechen wie es fühlt, jede Zeile Dir sagen wie ich dich liebe und verehre, Du würdest gewiß nicht böse auf mich sein, wenn Du es auch wirklich wärest. Lieber Onkel rechne deine Nichte nicht zu jenen Leichtsinnigen Geschöpfen in deren Herzen liebe und Dankbarkeit keine Wurzel faßt, denke nur immer daß mein ganzes Bestreben darnach geht, dir Ehre zu machen, und ich deshalb weder Kräfte noch Mühe spare um mich Deiner würdig zu machen, und suchen werde Dir meine Liebe mit der That zu beweisen. Auch bin ich überzeugt daß Dir dies am Ende doch lieber ist als viele Briefe und schöne Versprechungen wo nichts dahinter ist, ich will deshalb meine Faulheit im Schreiben gar nicht beschönigen, und verspreche für die Zukunft Beßerung. Mein Erfolg in der Malerey ist hier glänzender als er irgend wo gewesen; den Winter verlebte ich ganz still, ich war nicht bekannt, und hatte, auch keine Gelegenheit es zu werden da <span class="index-8 tp-29025 ">Onkel</span> und <span class="index-180 tp-29027 ">Tante</span> fast nie ausgehen, und die wenigen Leute die zu uns kommen Freunde sind, und wenig Bekanntschaften haben; ich bekam zwar von einem geistlichen Herrn Bestellungen zu unsern Copien, die mir aber wenig einbrachten, da der gute Mann selber nicht viel hat; es war aber doch eine angenehme Beschäftigung und immer beßer als gar nichts. Im Frühjahr wurde ich aber auf einmal so bekannt, und bekam so viel zu thun, daß ich bis die Herrschaften aufs Land giengen nicht wußte wie ich alles bestreiten sollte, und dies alles <span class="notice-1712 ">[2]</span> hatte ich der Protection <span class="index-5070 tp-29039 index-5069 tp-29038 ">der zwei Fürstinen </span><span class="index-5070 tp-29039 index-5069 tp-29038 family-courier ">Auersperg</span> zu verdanken wo besonders <span class="index-5069 tp-29037 ">die junge Fürstin </span><span class="index-5069 tp-29037 family-courier ">Gabriele</span> sich meiner so thätig annahm daß ich hier bald in den ersten Häusern bekannt wurde; <span class="index-5074 tp-29043 ">sie selbst mußte ich zweimal zeichnen</span>, und <span class="index-8336 tp-51053 index-5077 tp-29046 ">ihren Sohn</span><span class="index-5077 tp-29046 "> malen</span>, dann habe ich <span class="index-5076 tp-29045 index-8338 tp-51057 index-8340 tp-51059 index-8339 tp-51058 ">die Kinder</span><span class="index-5076 tp-29045 "> </span><span class="index-5076 tp-29045 index-5075 tp-29044 ">der Fürstin </span><span class="index-5076 tp-29045 index-5075 tp-29044 family-courier ">Windisch Grätz</span><span class="index-5076 tp-29045 index-5075 tp-29044 "> geborene Schwarzenberg</span><span class="index-5076 tp-29045 "> gezeichnet</span>, eben so <span class="index-5079 tp-29048 ">die drei Kinder </span><span class="index-5079 tp-29048 index-8337 tp-51055 ">der Fürstin </span><span class="index-5079 tp-29048 index-8337 tp-51055 index-8320 tp-51054 family-courier ">Paul</span><span class="index-5079 tp-29048 index-8337 tp-51055 family-courier "> Esterhazy</span> und mehrere andere. <span class="index-5072 tp-29041 ">Die Gräfin Sophie </span><span class="index-5072 tp-29041 family-courier ">Zichy</span>, und <span class="index-5071 tp-29040 ">die Gräfin </span><span class="index-5071 tp-29040 family-courier ">Fanny Batthyany</span> habe ich auch beide gemalt. <span class="index-5073 tp-29042 ">Die Composition einer kleinen Madonna von mir</span>, hat hier so gefallen, daß die Fürstin Auersperg, Windischgrätz, <span class="index-2118 tp-51056 ">der Fürst Liechtenstein</span> und mehrere Große es zu haben wünschten, und es endlich unter sich verloosten, ohne daß ich etwas davon wußte, diese Verloosungs Geschichte war eine Zeitlang das Tagesgespräch in der großen Welt, was mir sehr zu statten kam, denn bey dieser Gelegenheit wurde ich natürlicher Weise sehr bekannt. Die Gräfin <span class="family-courier ">batiste Batthyany</span> gewann es und seit der Zeit habe ich es schon wieder copieren müßen, und eine zweite Copie ist auch schon halb und halb bestellt. Die angestrengte Arbeit mogte mich wohl zu sehr angegriffen haben, denn ich wurde sehr Nerven schwach, bekam häufige Ohnmachten und zuletzt ein Wegselfieber, womit ich mich einige Monathe mit herum geschlept habe. Anfangs Sommers reißen aber alle Herrschaften aufs Land, so daß ich wenig mehr zu thun hatte, denn ich konnte nur mit der allergrößten Anstrengung einige Stunden arbeiten, und in den Fieber Tagen gar nicht. Damals erhielt ich deinen lieben Brief, der mir unendlich viel Freude machte den ich aber wirklich nicht im Stande war gleich zu beantworten.<br><span class="index-115 tp-29028 index-129 tp-29029 ">Die Eltern</span> die von meiner Krankheit nichts wußten, waren sehr oft böse daß ich ihnen so wenig schrieb, aber auch dieses Wenige kostete mir viel Anstrengung. Endlich da es nicht beßer werden wollte, so entschloß ich mich die Luft zu verändern, und gieng auf einige Wochen nach <span class="index-1508 tp-51092 ">Baden</span>; seitdem bin ich beßer, und Gott sey Dank jetzt so wohl wie ich es lange <span class="notice-1713 ">[3]</span> nicht gewesen bin. Seit meiner Zurückunft aus Baden habe ich <span class="index-8345 tp-51105 ">ein großes Altarbild</span> angefangen, welches bey mir für eine Kirche in Böhmen bestellt ist, es soll<span class="overstrike-1 ">te</span> <span class="index-8348 tp-51125 ">den Heiligen Wenzeslaus</span> vorstellen wie er als Märtirer im himmel aufgenommen wird; übrigens war es mir ganz über laßen wie und auf welche Art ich ihn darstellen will; aus seinem Leben habe ich keine Scene gewählt weil alsdann die Composition sehr complicirt geworden wäre, ich habe ihn aber vorgestellt wie er eben in Begleitung seiner zwey Schutzengel im Himmel aufgenommen wird, und von <span class="index-6495 tp-51130 ">der Mutter Gottes</span> die Marter Krone erhält; wenn das Bild fertig ist werde ich dir eine Szitze davon machen, und sie dir mit noch einen kleinen Bildchen was ich für dich malen will schicken. Dieses Altar Bild macht mir viel Arbeit und Studien, aber es freut mich unendlich, und dient zur größten Aufmunterung, da besonders Bestellungen dieser Art, hier etwas sehr seltnes sind, denn <span class="index-608 tp-29030 ">der ältere Veit</span> hat sich umsonst bemüht eine solche Arbeit hier zu bekommen, und mir ist es so ganz von selbst zugefallen. Geld bringt es mir freilich unmittelbar nicht ein, erspart mir aber eine bedeutende Summe, denn derjenige der es bestellt hat ist unser Artzt und dieser hat für uns beide besonders für meinen Mann so viel gethan, daß wir ihm ein sehr bedeutendes Geschenk hätten machen müßen, denn die Kur <span class="index-3513 tp-29031 ">meines Mannes</span> die noch keinesweges beendigt ist hat er sich mit der größten Sorgfalt unterzogen, und weil er zugleich Ober Arzt in dem hiesigen großen Hospital ist, so hat mein Mann die künstlichen Bäder, und die meiste Medicin umsonst erhalten, welches sonst sehr viel gekostet haben würde. Nun male ich ihm das Bild als Bezahlung und er fühlt sich überdieß noch sehr verpflichtet wozu er auch volle Ursache hat, denn das Bild ist <span class="overstrike-1 ">sehr</span> <span class="offset-4 ">bedeutend</span> groß es ist 2½ Ellen hoch 1½ Ellen breit d.h. <span class="index-16 tp-51131 ">Wiener</span> Ellen die sehr groß ist. Mein guter Mann hat sehr an seiner <span class="notice-1714 ">[4]</span> Gesundheit gelitten, und mit vieler Gedult die strengsten Kuren gebraucht, jetzt ist er seit sechs wochen in Baden, um dort die Bäder zu gebrauchen welche ihm auch zuzusagen scheinen. Mit <span class="index-5063 tp-51138 ">der Steinzeichnung</span> habe ich immer noch nicht angefangen, denn der einzige Mensch der noch so leidlich abdru<span class="notice-23004 ">[kt]</span> ist leider gestorben, und es ist jetzt hier ein wahrer Jamme<span class="notice-23005 ">[r]</span> mit dem Steindrucke; ich habe deshalb noch gar nicht angefang<span class="notice-23006 ">[en]</span> denn es wäre ja schade wenn man so viel Zeit und Mühe an eine Sache verwendete, die nachher gänzlich verdorben wird. Ich hoffte immer es sollte während meiner Anwesenheit in Wien ein neues drucker Genie aufstehen, aber ehe sich bey den guten Wienern einer so weit versteigt kann man wohl ein halbes Jahrhundert warten, denn die großen Lichter sind hier sehr sparsam. So bald aber die Sache zu stande kommt und gelingt, so nehme ich das gütige Anerbiethen von <span class="index-1105 tp-51132 ">Herrn Welker</span> ein Comentar dazu zu liefern, mit sehr großen Danke an. Durch die Zögerung bin ich schon von selbst von <span class="index-786 tp-51139 ">Böttiger</span> abgekommen, und will er noch als dann etwas darüber schreiben, so mag er es in Gottes namen thun, das beßere bleibt immer das Rechte, u das wird ohne Zweifel Herrn Welckerʼs seyn. –<br><span class="index-8 tp-29032 ">Onkel Friedrich</span> ist schon seit sechs Wochen von <span class="index-16 tp-51146 ">Wien</span> abwesend, jetzt ist er in <span class="index-354 tp-29034 ">München</span>. <span class="index-180 tp-29033 ">Tante</span> mit der ich jetzt allein hier bin, hat mir sehr viele freundliche Grüße für dich aufgetragen. Nächstens werde ich wieder auf einige Tage nach <span class="index-1508 tp-29415 ">Baden</span> gehen, um das Portrait einer eleganten hübschen Frau dort zu malen; es sind jetzt sehr viele Bekannte von mir in Baden, unter andern <span class="index-1511 tp-51147 ">die Frau von Pichler</span> mit der ich sehr befreundet bin; wir wohnen in Wien in ihrem Hause und sehen uns sehr viel. <span class="cite tp-44878 ">Sie spricht noch mit großen Entzücken von Dir, und hat mir oft erzählt wie du der Liebling der eleganten schönen </span><span class="cite tp-44878 family-courier ">Damens</span><span class="cite tp-44878 "> in Wien gewesen, und wie sie sich alle um Deine Gunst beworben.</span> – Die Beschreibung deines Hauses hat mir viel Freude gewährt, es muß ja fürstlich bey dir sein, denn es war ja wie ich bey Dir war schon prächtig<br><span class="notice-1715 notice-1710 ">[1]</span><span class="notice-1710 "> Nun liebster Onkel ich muß für diesmal schließen, nicht wahr du zürnst mir nicht mehr? Nein thue es nicht und </span><span class="notice-1710 notice-23032 ">[sey]</span><span class="notice-1710 "> großmüthig wie du es immer warst!, in Zeit von zwey Monathen bekommst Du gewiß wieder einen Brief </span><span class="notice-1710 notice-1716 ">[4]</span><span class="notice-1710 "> von mir, und vielleicht noch etwas dazu, bis dahin möge Dich der liebe Gott in seinen Schutz nehmen. Schreibst Du an </span><span class="notice-1710 index-115 tp-29035 ">die Mutter</span><span class="notice-1710 "> so sage ihr nur ob, und wie böse du mir noch bist. </span><span class="notice-1710 index-3513 tp-51148 ">Mein Mann</span><span class="notice-1710 "> hat mir die herzlichsten Grüße für Dich aufgetragen. Grüße alle Bekannte in </span><span class="notice-1710 index-887 tp-29036 ">Bonn</span><span class="notice-1710 "> von mir. 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Ab 1818 unternahm die Malerin zahlreiche Reisen, die ihrer Ausbildung dienten, und lebte zeitweilig in Frankfurt am Main und München sowie in Paris, London und Italien. Zu ihren Gönnern zählten der Maler François Gérard, bei dem sie während ihres Parisaufenthalts Unterricht nahm, und der Graf Forbin. Mit Sulpiz Boisserée war sie seit ihrer Ausbildung an der Dresdner Akademie bekannt und stand mit ihm in regem Briefwechsel. Auch in Wien und London, das sie 1824 bereiste, wurde ihre Portraitmalerei sehr geschätzt. Nach dem Tod ihrer Eltern Ludwig Emanuel und Charlotte Ernst musste sie nach Dresden zurückkehren und sich um ihre Kinder kümmern. 1827 konvertierte sie, wohl unter dem Einfluss ihres Onkels Friedrich und von dessen Frau Dorothea, zum Katholizismus. 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Lieber Onkel rechne deine Nichte nicht zu jenen Leichtsinnigen Geschöpfen in deren Herzen liebe und Dankbarkeit keine Wurzel faßt, denke nur immer daß mein ganzes Bestreben darnach geht, dir Ehre zu machen, und ich deshalb weder Kräfte noch Mühe spare um mich Deiner würdig zu machen, und suchen werde Dir meine Liebe mit der That zu beweisen. Auch bin ich überzeugt daß Dir dies am Ende doch lieber ist als viele Briefe und schöne Versprechungen wo nichts dahinter ist, ich will deshalb meine Faulheit im Schreiben gar nicht beschönigen, und verspreche für die Zukunft Beßerung. Mein Erfolg in der Malerey ist hier glänzender als er irgend wo gewesen; den Winter verlebte ich ganz still, ich war nicht bekannt, und hatte, auch keine Gelegenheit es zu werden da <span class="index-8 tp-29025 ">Onkel</span> und <span class="index-180 tp-29027 ">Tante</span> fast nie ausgehen, und die wenigen Leute die zu uns kommen Freunde sind, und wenig Bekanntschaften haben; ich bekam zwar von einem geistlichen Herrn Bestellungen zu unsern Copien, die mir aber wenig einbrachten, da der gute Mann selber nicht viel hat; es war aber doch eine angenehme Beschäftigung und immer beßer als gar nichts. Im Frühjahr wurde ich aber auf einmal so bekannt, und bekam so viel zu thun, daß ich bis die Herrschaften aufs Land giengen nicht wußte wie ich alles bestreiten sollte, und dies alles <span class="notice-1712 ">[2]</span> hatte ich der Protection <span class="index-5070 tp-29039 index-5069 tp-29038 ">der zwei Fürstinen </span><span class="index-5070 tp-29039 index-5069 tp-29038 family-courier ">Auersperg</span> zu verdanken wo besonders <span class="index-5069 tp-29037 ">die junge Fürstin </span><span class="index-5069 tp-29037 family-courier ">Gabriele</span> sich meiner so thätig annahm daß ich hier bald in den ersten Häusern bekannt wurde; <span class="index-5074 tp-29043 ">sie selbst mußte ich zweimal zeichnen</span>, und <span class="index-8336 tp-51053 index-5077 tp-29046 ">ihren Sohn</span><span class="index-5077 tp-29046 "> malen</span>, dann habe ich <span class="index-5076 tp-29045 index-8338 tp-51057 index-8340 tp-51059 index-8339 tp-51058 ">die Kinder</span><span class="index-5076 tp-29045 "> </span><span class="index-5076 tp-29045 index-5075 tp-29044 ">der Fürstin </span><span class="index-5076 tp-29045 index-5075 tp-29044 family-courier ">Windisch Grätz</span><span class="index-5076 tp-29045 index-5075 tp-29044 "> geborene Schwarzenberg</span><span class="index-5076 tp-29045 "> gezeichnet</span>, eben so <span class="index-5079 tp-29048 ">die drei Kinder </span><span class="index-5079 tp-29048 index-8337 tp-51055 ">der Fürstin </span><span class="index-5079 tp-29048 index-8337 tp-51055 index-8320 tp-51054 family-courier ">Paul</span><span class="index-5079 tp-29048 index-8337 tp-51055 family-courier "> Esterhazy</span> und mehrere andere. <span class="index-5072 tp-29041 ">Die Gräfin Sophie </span><span class="index-5072 tp-29041 family-courier ">Zichy</span>, und <span class="index-5071 tp-29040 ">die Gräfin </span><span class="index-5071 tp-29040 family-courier ">Fanny Batthyany</span> habe ich auch beide gemalt. <span class="index-5073 tp-29042 ">Die Composition einer kleinen Madonna von mir</span>, hat hier so gefallen, daß die Fürstin Auersperg, Windischgrätz, <span class="index-2118 tp-51056 ">der Fürst Liechtenstein</span> und mehrere Große es zu haben wünschten, und es endlich unter sich verloosten, ohne daß ich etwas davon wußte, diese Verloosungs Geschichte war eine Zeitlang das Tagesgespräch in der großen Welt, was mir sehr zu statten kam, denn bey dieser Gelegenheit wurde ich natürlicher Weise sehr bekannt. 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Seit meiner Zurückunft aus Baden habe ich <span class="index-8345 tp-51105 ">ein großes Altarbild</span> angefangen, welches bey mir für eine Kirche in Böhmen bestellt ist, es soll<span class="overstrike-1 ">te</span> <span class="index-8348 tp-51125 ">den Heiligen Wenzeslaus</span> vorstellen wie er als Märtirer im himmel aufgenommen wird; übrigens war es mir ganz über laßen wie und auf welche Art ich ihn darstellen will; aus seinem Leben habe ich keine Scene gewählt weil alsdann die Composition sehr complicirt geworden wäre, ich habe ihn aber vorgestellt wie er eben in Begleitung seiner zwey Schutzengel im Himmel aufgenommen wird, und von <span class="index-6495 tp-51130 ">der Mutter Gottes</span> die Marter Krone erhält; wenn das Bild fertig ist werde ich dir eine Szitze davon machen, und sie dir mit noch einen kleinen Bildchen was ich für dich malen will schicken. 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Nun male ich ihm das Bild als Bezahlung und er fühlt sich überdieß noch sehr verpflichtet wozu er auch volle Ursache hat, denn das Bild ist <span class="overstrike-1 ">sehr</span> <span class="offset-4 ">bedeutend</span> groß es ist 2½ Ellen hoch 1½ Ellen breit d.h. <span class="index-16 tp-51131 ">Wiener</span> Ellen die sehr groß ist. Mein guter Mann hat sehr an seiner <span class="notice-1714 ">[4]</span> Gesundheit gelitten, und mit vieler Gedult die strengsten Kuren gebraucht, jetzt ist er seit sechs wochen in Baden, um dort die Bäder zu gebrauchen welche ihm auch zuzusagen scheinen. 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Durch die Zögerung bin ich schon von selbst von <span class="index-786 tp-51139 ">Böttiger</span> abgekommen, und will er noch als dann etwas darüber schreiben, so mag er es in Gottes namen thun, das beßere bleibt immer das Rechte, u das wird ohne Zweifel Herrn Welckerʼs seyn. –<br><span class="index-8 tp-29032 ">Onkel Friedrich</span> ist schon seit sechs Wochen von <span class="index-16 tp-51146 ">Wien</span> abwesend, jetzt ist er in <span class="index-354 tp-29034 ">München</span>. <span class="index-180 tp-29033 ">Tante</span> mit der ich jetzt allein hier bin, hat mir sehr viele freundliche Grüße für dich aufgetragen. Nächstens werde ich wieder auf einige Tage nach <span class="index-1508 tp-29415 ">Baden</span> gehen, um das Portrait einer eleganten hübschen Frau dort zu malen; es sind jetzt sehr viele Bekannte von mir in Baden, unter andern <span class="index-1511 tp-51147 ">die Frau von Pichler</span> mit der ich sehr befreundet bin; wir wohnen in Wien in ihrem Hause und sehen uns sehr viel. <span class="cite tp-44878 ">Sie spricht noch mit großen Entzücken von Dir, und hat mir oft erzählt wie du der Liebling der eleganten schönen </span><span class="cite tp-44878 family-courier ">Damens</span><span class="cite tp-44878 "> in Wien gewesen, und wie sie sich alle um Deine Gunst beworben.</span> – Die Beschreibung deines Hauses hat mir viel Freude gewährt, es muß ja fürstlich bey dir sein, denn es war ja wie ich bey Dir war schon prächtig<br><span class="notice-1715 notice-1710 ">[1]</span><span class="notice-1710 "> Nun liebster Onkel ich muß für diesmal schließen, nicht wahr du zürnst mir nicht mehr? 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Dieses Altar Bild macht mir viel Arbeit und Studien, aber es freut mich unendlich, und dient zur größten Aufmunterung, da besonders Bestellungen dieser Art, hier etwas sehr seltnes sind, denn <persName key="608">der ältere Veit</persName> hat sich umsonst bemüht eine solche Arbeit hier zu bekommen, und mir ist es so ganz von selbst zugefallen. Geld bringt es mir freilich unmittelbar nicht ein, erspart mir aber eine bedeutende Summe, denn derjenige der es bestellt hat ist unser Artzt und dieser hat für uns beide besonders für meinen Mann so viel gethan, daß wir ihm ein sehr bedeutendes Geschenk hätten machen müßen, denn die Kur <persName key="3513">meines Mannes</persName> die noch keinesweges beendigt ist hat er sich mit der größten Sorgfalt unterzogen, und weil er zugleich Ober Arzt in dem hiesigen großen Hospital ist, so hat mein Mann die künstlichen Bäder, und die meiste Medicin umsonst erhalten, welches sonst sehr viel gekostet haben würde. Nun male ich ihm das Bild als Bezahlung und er fühlt sich überdieß noch sehr verpflichtet wozu er auch volle Ursache hat, denn das Bild ist <hi rend="overstrike:1">sehr</hi> <hi rend="offset:4">bedeutend</hi> groß es ist 2½ Ellen hoch 1½ Ellen breit d.h. <placeName key="16">Wiener</placeName> Ellen die sehr groß ist. Mein guter Mann hat sehr an seiner <milestone unit="start" n="1714"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1714"/> Gesundheit gelitten, und mit vieler Gedult die strengsten Kuren gebraucht, jetzt ist er seit sechs wochen in Baden, um dort die Bäder zu gebrauchen welche ihm auch zuzusagen scheinen. Mit <name key="5063" type="work">der Steinzeichnung</name> habe ich immer noch nicht angefangen, denn der einzige Mensch der noch so leidlich abdru<milestone unit="start" n="23004"/>[kt]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="23004"/> ist leider gestorben, und es ist jetzt hier ein wahrer Jamme<milestone unit="start" n="23005"/>[r]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="23005"/> mit dem Steindrucke; ich habe deshalb noch gar nicht angefang<milestone unit="start" n="23006"/>[en]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="23006"/> denn es wäre ja schade wenn man so viel Zeit und Mühe an eine Sache verwendete, die nachher gänzlich verdorben wird. Ich hoffte immer es sollte während meiner Anwesenheit in Wien ein neues drucker Genie aufstehen, aber ehe sich bey den guten Wienern einer so weit versteigt kann man wohl ein halbes Jahrhundert warten, denn die großen Lichter sind hier sehr sparsam. So bald aber die Sache zu stande kommt und gelingt, so nehme ich das gütige Anerbiethen von <persName key="1105">Herrn Welker</persName> ein Comentar dazu zu liefern, mit sehr großen Danke an. Durch die Zögerung bin ich schon von selbst von <persName key="786">Böttiger</persName> abgekommen, und will er noch als dann etwas darüber schreiben, so mag er es in Gottes namen thun, das beßere bleibt immer das Rechte, u das wird ohne Zweifel Herrn Welckerʼs seyn. –<lb/><persName key="8">Onkel Friedrich</persName> ist schon seit sechs Wochen von <placeName key="16">Wien</placeName> abwesend, jetzt ist er in <placeName key="354">München</placeName>. <persName key="180">Tante</persName> mit der ich jetzt allein hier bin, hat mir sehr viele freundliche Grüße für dich aufgetragen. Nächstens werde ich wieder auf einige Tage nach <placeName key="1508">Baden</placeName> gehen, um das Portrait einer eleganten hübschen Frau dort zu malen; es sind jetzt sehr viele Bekannte von mir in Baden, unter andern <persName key="1511">die Frau von Pichler</persName> mit der ich sehr befreundet bin; wir wohnen in Wien in ihrem Hause und sehen uns sehr viel. Sie spricht noch mit großen Entzücken von Dir, und hat mir oft erzählt wie du der Liebling der eleganten schönen <hi rend="family:Courier">Damens</hi> in Wien gewesen, und wie sie sich alle um Deine Gunst beworben. – Die Beschreibung deines Hauses hat mir viel Freude gewährt, es muß ja fürstlich bey dir sein, denn es war ja wie ich bey Dir war schon prächtig<lb/><milestone unit="start" n="1710"/><milestone unit="start" n="1715"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1715"/> Nun liebster Onkel ich muß für diesmal schließen, nicht wahr du zürnst mir nicht mehr? Nein thue es nicht und <milestone unit="start" n="23032"/>[sey]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="23032"/> großmüthig wie du es immer warst!, in Zeit von zwey Monathen bekommst Du gewiß wieder einen Brief <milestone unit="start" n="1716"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1716"/> von mir, und vielleicht noch etwas dazu, bis dahin möge Dich der liebe Gott in seinen Schutz nehmen. Schreibst Du an <persName key="115">die Mutter</persName> so sage ihr nur ob, und wie böse du mir noch bist. <persName key="3513">Mein Mann</persName> hat mir die herzlichsten Grüße für Dich aufgetragen. Grüße alle Bekannte in <placeName key="887">Bonn</placeName> von mir. Deine Dich treu und zärtlich liebende Nichte<lb/><hi rend="family:Courier">Augusta Buttlar</hi><note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Randbeschriftung</title></note><milestone unit="end" n="1710"/></p>', '36_xml_standoff' => '<milestone unit="start" n="1711"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1711"/> <anchor type="b" n="16" ana="10" xml:id="NidB29024"/>Wien<anchor type="e" n="16" ana="10" xml:id="NidE29024"/> den 1<hi rend="offset:4">ten</hi> August 1825<lb/>Geliebter Onkel!<lb/><anchor type="b" n="6716" ana="16" xml:id="NidB51619"/>Ich sehe im Geist die ernste mismuthige Miene mit der Du diesen Brief erbrichst und ihn zu lesen anfängst<anchor type="e" n="6716" ana="16" xml:id="NidE51619"/>, ich sehe aber auch wie sich nach und nach deine Züge erheitern, und Du am Ende gern alles vegißt und vergiebst; könnte nur aus jedem Worte mein Herz so sprechen wie es fühlt, jede Zeile Dir sagen wie ich dich liebe und verehre, Du würdest gewiß nicht böse auf mich sein, wenn Du es auch wirklich wärest. Lieber Onkel rechne deine Nichte nicht zu jenen Leichtsinnigen Geschöpfen in deren Herzen liebe und Dankbarkeit keine Wurzel faßt, denke nur immer daß mein ganzes Bestreben darnach geht, dir Ehre zu machen, und ich deshalb weder Kräfte noch Mühe spare um mich Deiner würdig zu machen, und suchen werde Dir meine Liebe mit der That zu beweisen. Auch bin ich überzeugt daß Dir dies am Ende doch lieber ist als viele Briefe und schöne Versprechungen wo nichts dahinter ist, ich will deshalb meine Faulheit im Schreiben gar nicht beschönigen, und verspreche für die Zukunft Beßerung. Mein Erfolg in der Malerey ist hier glänzender als er irgend wo gewesen; den Winter verlebte ich ganz still, ich war nicht bekannt, und hatte, auch keine Gelegenheit es zu werden da <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB29025"/>Onkel<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE29025"/> und <anchor type="b" n="180" ana="11" xml:id="NidB29027"/>Tante<anchor type="e" n="180" ana="11" xml:id="NidE29027"/> fast nie ausgehen, und die wenigen Leute die zu uns kommen Freunde sind, und wenig Bekanntschaften haben; ich bekam zwar von einem geistlichen Herrn Bestellungen zu unsern Copien, die mir aber wenig einbrachten, da der gute Mann selber nicht viel hat; es war aber doch eine angenehme Beschäftigung und immer beßer als gar nichts. Im Frühjahr wurde ich aber auf einmal so bekannt, und bekam so viel zu thun, daß ich bis die Herrschaften aufs Land giengen nicht wußte wie ich alles bestreiten sollte, und dies alles <milestone unit="start" n="1712"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1712"/> hatte ich der Protection <anchor type="b" n="5070" ana="11" xml:id="NidB29039"/><anchor type="b" n="5069" ana="11" xml:id="NidB29038"/>der zwei Fürstinen <hi rend="family:Courier">Auersperg</hi><anchor type="e" n="5069" ana="11" xml:id="NidE29038"/><anchor type="e" n="5070" ana="11" xml:id="NidE29039"/> zu verdanken wo besonders <anchor type="b" n="5069" ana="11" xml:id="NidB29037"/>die junge Fürstin <hi rend="family:Courier">Gabriele</hi><anchor type="e" n="5069" ana="11" xml:id="NidE29037"/> sich meiner so thätig annahm daß ich hier bald in den ersten Häusern bekannt wurde; <anchor type="b" n="5074" ana="12" xml:id="NidB29043"/>sie selbst mußte ich zweimal zeichnen<anchor type="e" n="5074" ana="12" xml:id="NidE29043"/>, und <anchor type="b" n="5077" ana="12" xml:id="NidB29046"/><anchor type="b" n="8336" ana="11" xml:id="NidB51053"/>ihren Sohn<anchor type="e" n="8336" ana="11" xml:id="NidE51053"/> malen<anchor type="e" n="5077" ana="12" xml:id="NidE29046"/>, dann habe ich <anchor type="b" n="5076" ana="12" xml:id="NidB29045"/><anchor type="b" n="8338" ana="11" xml:id="NidB51057"/><anchor type="b" n="8340" ana="11" xml:id="NidB51059"/><anchor type="b" n="8339" ana="11" xml:id="NidB51058"/>die Kinder<anchor type="e" n="8339" ana="11" xml:id="NidE51058"/><anchor type="e" n="8340" ana="11" xml:id="NidE51059"/><anchor type="e" n="8338" ana="11" xml:id="NidE51057"/> <anchor type="b" n="5075" ana="11" xml:id="NidB29044"/>der Fürstin <hi rend="family:Courier">Windisch Grätz</hi> geborene Schwarzenberg<anchor type="e" n="5075" ana="11" xml:id="NidE29044"/> gezeichnet<anchor type="e" n="5076" ana="12" xml:id="NidE29045"/>, eben so <anchor type="b" n="5079" ana="12" xml:id="NidB29048"/>die drei Kinder <anchor type="b" n="8337" ana="11" xml:id="NidB51055"/>der Fürstin <hi rend="family:Courier"><anchor type="b" n="8320" ana="11" xml:id="NidB51054"/>Paul<anchor type="e" n="8320" ana="11" xml:id="NidE51054"/> Esterhazy</hi><anchor type="e" n="8337" ana="11" xml:id="NidE51055"/><anchor type="e" n="5079" ana="12" xml:id="NidE29048"/> und mehrere andere. <anchor type="b" n="5072" ana="11" xml:id="NidB29041"/>Die Gräfin Sophie <hi rend="family:Courier">Zichy</hi><anchor type="e" n="5072" ana="11" xml:id="NidE29041"/>, und <anchor type="b" n="5071" ana="11" xml:id="NidB29040"/>die Gräfin <hi rend="family:Courier">Fanny Batthyany</hi><anchor type="e" n="5071" ana="11" xml:id="NidE29040"/> habe ich auch beide gemalt. <anchor type="b" n="5073" ana="12" xml:id="NidB29042"/>Die Composition einer kleinen Madonna von mir<anchor type="e" n="5073" ana="12" xml:id="NidE29042"/>, hat hier so gefallen, daß die Fürstin Auersperg, Windischgrätz, <anchor type="b" n="2118" ana="11" xml:id="NidB51056"/>der Fürst Liechtenstein<anchor type="e" n="2118" ana="11" xml:id="NidE51056"/> und mehrere Große es zu haben wünschten, und es endlich unter sich verloosten, ohne daß ich etwas davon wußte, diese Verloosungs Geschichte war eine Zeitlang das Tagesgespräch in der großen Welt, was mir sehr zu statten kam, denn bey dieser Gelegenheit wurde ich natürlicher Weise sehr bekannt. Die Gräfin <hi rend="family:Courier">batiste Batthyany</hi> gewann es und seit der Zeit habe ich es schon wieder copieren müßen, und eine zweite Copie ist auch schon halb und halb bestellt. Die angestrengte Arbeit mogte mich wohl zu sehr angegriffen haben, denn ich wurde sehr Nerven schwach, bekam häufige Ohnmachten und zuletzt ein Wegselfieber, womit ich mich einige Monathe mit herum geschlept habe. Anfangs Sommers reißen aber alle Herrschaften aufs Land, so daß ich wenig mehr zu thun hatte, denn ich konnte nur mit der allergrößten Anstrengung einige Stunden arbeiten, und in den Fieber Tagen gar nicht. Damals erhielt ich deinen lieben Brief, der mir unendlich viel Freude machte den ich aber wirklich nicht im Stande war gleich zu beantworten.<lb/><anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB29028"/><anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB29029"/>Die Eltern<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE29029"/><anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE29028"/> die von meiner Krankheit nichts wußten, waren sehr oft böse daß ich ihnen so wenig schrieb, aber auch dieses Wenige kostete mir viel Anstrengung. Endlich da es nicht beßer werden wollte, so entschloß ich mich die Luft zu verändern, und gieng auf einige Wochen nach <anchor type="b" n="1508" ana="10" xml:id="NidB51092"/>Baden<anchor type="e" n="1508" ana="10" xml:id="NidE51092"/>; seitdem bin ich beßer, und Gott sey Dank jetzt so wohl wie ich es lange <milestone unit="start" n="1713"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1713"/> nicht gewesen bin. 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Ab 1818 unternahm die Malerin zahlreiche Reisen, die ihrer Ausbildung dienten, und lebte zeitweilig in Frankfurt am Main und München sowie in Paris, London und Italien. Zu ihren Gönnern zählten der Maler François Gérard, bei dem sie während ihres Parisaufenthalts Unterricht nahm, und der Graf Forbin. Mit Sulpiz Boisserée war sie seit ihrer Ausbildung an der Dresdner Akademie bekannt und stand mit ihm in regem Briefwechsel. Auch in Wien und London, das sie 1824 bereiste, wurde ihre Portraitmalerei sehr geschätzt. Nach dem Tod ihrer Eltern Ludwig Emanuel und Charlotte Ernst musste sie nach Dresden zurückkehren und sich um ihre Kinder kümmern. 1827 konvertierte sie, wohl unter dem Einfluss ihres Onkels Friedrich und von dessen Frau Dorothea, zum Katholizismus. 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Da August Wilhelm Schlegel kinderlos war, setzte er sie und ihre Cousine Amalie Wolper als Erbinnen ein.', '39_dbid' => '117186880 ', '39_werkeognd' => 'http://swb.bsz-bw.de/DB=2.104/PPNSET?PPN=259315591&INDEXSET=1', '39_sekliteraturognd' => 'http://swb.bsz-bw.de/DB=2.104/PPNSET?PPN=259315591&INDEXSET=1', '39_quellen' => 'OeBL@http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_B/Buttlar_Auguste_1796_1857.xml@ WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D348-217-8@ extern@Dankmar Trier: Buttlar, Augusta von. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Berlin, Boston: K. G. Saur. 2013. 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[1] Wien den 1ten August 1825
Geliebter Onkel!
Ich sehe im Geist die ernste mismuthige Miene mit der Du diesen Brief erbrichst und ihn zu lesen anfängst, ich sehe aber auch wie sich nach und nach deine Züge erheitern, und Du am Ende gern alles vegißt und vergiebst; könnte nur aus jedem Worte mein Herz so sprechen wie es fühlt, jede Zeile Dir sagen wie ich dich liebe und verehre, Du würdest gewiß nicht böse auf mich sein, wenn Du es auch wirklich wärest. Lieber Onkel rechne deine Nichte nicht zu jenen Leichtsinnigen Geschöpfen in deren Herzen liebe und Dankbarkeit keine Wurzel faßt, denke nur immer daß mein ganzes Bestreben darnach geht, dir Ehre zu machen, und ich deshalb weder Kräfte noch Mühe spare um mich Deiner würdig zu machen, und suchen werde Dir meine Liebe mit der That zu beweisen. Auch bin ich überzeugt daß Dir dies am Ende doch lieber ist als viele Briefe und schöne Versprechungen wo nichts dahinter ist, ich will deshalb meine Faulheit im Schreiben gar nicht beschönigen, und verspreche für die Zukunft Beßerung. Mein Erfolg in der Malerey ist hier glänzender als er irgend wo gewesen; den Winter verlebte ich ganz still, ich war nicht bekannt, und hatte, auch keine Gelegenheit es zu werden da Onkel und Tante fast nie ausgehen, und die wenigen Leute die zu uns kommen Freunde sind, und wenig Bekanntschaften haben; ich bekam zwar von einem geistlichen Herrn Bestellungen zu unsern Copien, die mir aber wenig einbrachten, da der gute Mann selber nicht viel hat; es war aber doch eine angenehme Beschäftigung und immer beßer als gar nichts. Im Frühjahr wurde ich aber auf einmal so bekannt, und bekam so viel zu thun, daß ich bis die Herrschaften aufs Land giengen nicht wußte wie ich alles bestreiten sollte, und dies alles [2] hatte ich der Protection der zwei Fürstinen Auersperg zu verdanken wo besonders die junge Fürstin Gabriele sich meiner so thätig annahm daß ich hier bald in den ersten Häusern bekannt wurde; sie selbst mußte ich zweimal zeichnen, und ihren Sohn malen, dann habe ich die Kinder der Fürstin Windisch Grätz geborene Schwarzenberg gezeichnet, eben so die drei Kinder der Fürstin Paul Esterhazy und mehrere andere. Die Gräfin Sophie Zichy, und die Gräfin Fanny Batthyany habe ich auch beide gemalt. Die Composition einer kleinen Madonna von mir, hat hier so gefallen, daß die Fürstin Auersperg, Windischgrätz, der Fürst Liechtenstein und mehrere Große es zu haben wünschten, und es endlich unter sich verloosten, ohne daß ich etwas davon wußte, diese Verloosungs Geschichte war eine Zeitlang das Tagesgespräch in der großen Welt, was mir sehr zu statten kam, denn bey dieser Gelegenheit wurde ich natürlicher Weise sehr bekannt. Die Gräfin batiste Batthyany gewann es und seit der Zeit habe ich es schon wieder copieren müßen, und eine zweite Copie ist auch schon halb und halb bestellt. Die angestrengte Arbeit mogte mich wohl zu sehr angegriffen haben, denn ich wurde sehr Nerven schwach, bekam häufige Ohnmachten und zuletzt ein Wegselfieber, womit ich mich einige Monathe mit herum geschlept habe. Anfangs Sommers reißen aber alle Herrschaften aufs Land, so daß ich wenig mehr zu thun hatte, denn ich konnte nur mit der allergrößten Anstrengung einige Stunden arbeiten, und in den Fieber Tagen gar nicht. Damals erhielt ich deinen lieben Brief, der mir unendlich viel Freude machte den ich aber wirklich nicht im Stande war gleich zu beantworten.
Die Eltern die von meiner Krankheit nichts wußten, waren sehr oft böse daß ich ihnen so wenig schrieb, aber auch dieses Wenige kostete mir viel Anstrengung. Endlich da es nicht beßer werden wollte, so entschloß ich mich die Luft zu verändern, und gieng auf einige Wochen nach Baden; seitdem bin ich beßer, und Gott sey Dank jetzt so wohl wie ich es lange [3] nicht gewesen bin. Seit meiner Zurückunft aus Baden habe ich ein großes Altarbild angefangen, welches bey mir für eine Kirche in Böhmen bestellt ist, es sollte den Heiligen Wenzeslaus vorstellen wie er als Märtirer im himmel aufgenommen wird; übrigens war es mir ganz über laßen wie und auf welche Art ich ihn darstellen will; aus seinem Leben habe ich keine Scene gewählt weil alsdann die Composition sehr complicirt geworden wäre, ich habe ihn aber vorgestellt wie er eben in Begleitung seiner zwey Schutzengel im Himmel aufgenommen wird, und von der Mutter Gottes die Marter Krone erhält; wenn das Bild fertig ist werde ich dir eine Szitze davon machen, und sie dir mit noch einen kleinen Bildchen was ich für dich malen will schicken. Dieses Altar Bild macht mir viel Arbeit und Studien, aber es freut mich unendlich, und dient zur größten Aufmunterung, da besonders Bestellungen dieser Art, hier etwas sehr seltnes sind, denn der ältere Veit hat sich umsonst bemüht eine solche Arbeit hier zu bekommen, und mir ist es so ganz von selbst zugefallen. Geld bringt es mir freilich unmittelbar nicht ein, erspart mir aber eine bedeutende Summe, denn derjenige der es bestellt hat ist unser Artzt und dieser hat für uns beide besonders für meinen Mann so viel gethan, daß wir ihm ein sehr bedeutendes Geschenk hätten machen müßen, denn die Kur meines Mannes die noch keinesweges beendigt ist hat er sich mit der größten Sorgfalt unterzogen, und weil er zugleich Ober Arzt in dem hiesigen großen Hospital ist, so hat mein Mann die künstlichen Bäder, und die meiste Medicin umsonst erhalten, welches sonst sehr viel gekostet haben würde. Nun male ich ihm das Bild als Bezahlung und er fühlt sich überdieß noch sehr verpflichtet wozu er auch volle Ursache hat, denn das Bild ist sehr bedeutend groß es ist 2½ Ellen hoch 1½ Ellen breit d.h. Wiener Ellen die sehr groß ist. Mein guter Mann hat sehr an seiner [4] Gesundheit gelitten, und mit vieler Gedult die strengsten Kuren gebraucht, jetzt ist er seit sechs wochen in Baden, um dort die Bäder zu gebrauchen welche ihm auch zuzusagen scheinen. Mit der Steinzeichnung habe ich immer noch nicht angefangen, denn der einzige Mensch der noch so leidlich abdru[kt] ist leider gestorben, und es ist jetzt hier ein wahrer Jamme[r] mit dem Steindrucke; ich habe deshalb noch gar nicht angefang[en] denn es wäre ja schade wenn man so viel Zeit und Mühe an eine Sache verwendete, die nachher gänzlich verdorben wird. Ich hoffte immer es sollte während meiner Anwesenheit in Wien ein neues drucker Genie aufstehen, aber ehe sich bey den guten Wienern einer so weit versteigt kann man wohl ein halbes Jahrhundert warten, denn die großen Lichter sind hier sehr sparsam. So bald aber die Sache zu stande kommt und gelingt, so nehme ich das gütige Anerbiethen von Herrn Welker ein Comentar dazu zu liefern, mit sehr großen Danke an. Durch die Zögerung bin ich schon von selbst von Böttiger abgekommen, und will er noch als dann etwas darüber schreiben, so mag er es in Gottes namen thun, das beßere bleibt immer das Rechte, u das wird ohne Zweifel Herrn Welckerʼs seyn. –
Onkel Friedrich ist schon seit sechs Wochen von Wien abwesend, jetzt ist er in München. Tante mit der ich jetzt allein hier bin, hat mir sehr viele freundliche Grüße für dich aufgetragen. Nächstens werde ich wieder auf einige Tage nach Baden gehen, um das Portrait einer eleganten hübschen Frau dort zu malen; es sind jetzt sehr viele Bekannte von mir in Baden, unter andern die Frau von Pichler mit der ich sehr befreundet bin; wir wohnen in Wien in ihrem Hause und sehen uns sehr viel. Sie spricht noch mit großen Entzücken von Dir, und hat mir oft erzählt wie du der Liebling der eleganten schönen Damens in Wien gewesen, und wie sie sich alle um Deine Gunst beworben. – Die Beschreibung deines Hauses hat mir viel Freude gewährt, es muß ja fürstlich bey dir sein, denn es war ja wie ich bey Dir war schon prächtig
[1] Nun liebster Onkel ich muß für diesmal schließen, nicht wahr du zürnst mir nicht mehr? Nein thue es nicht und [sey] großmüthig wie du es immer warst!, in Zeit von zwey Monathen bekommst Du gewiß wieder einen Brief [4] von mir, und vielleicht noch etwas dazu, bis dahin möge Dich der liebe Gott in seinen Schutz nehmen. Schreibst Du an die Mutter so sage ihr nur ob, und wie böse du mir noch bist. Mein Mann hat mir die herzlichsten Grüße für Dich aufgetragen. Grüße alle Bekannte in Bonn von mir. Deine Dich treu und zärtlich liebende Nichte
Augusta Buttlar
Geliebter Onkel!
Ich sehe im Geist die ernste mismuthige Miene mit der Du diesen Brief erbrichst und ihn zu lesen anfängst, ich sehe aber auch wie sich nach und nach deine Züge erheitern, und Du am Ende gern alles vegißt und vergiebst; könnte nur aus jedem Worte mein Herz so sprechen wie es fühlt, jede Zeile Dir sagen wie ich dich liebe und verehre, Du würdest gewiß nicht böse auf mich sein, wenn Du es auch wirklich wärest. Lieber Onkel rechne deine Nichte nicht zu jenen Leichtsinnigen Geschöpfen in deren Herzen liebe und Dankbarkeit keine Wurzel faßt, denke nur immer daß mein ganzes Bestreben darnach geht, dir Ehre zu machen, und ich deshalb weder Kräfte noch Mühe spare um mich Deiner würdig zu machen, und suchen werde Dir meine Liebe mit der That zu beweisen. Auch bin ich überzeugt daß Dir dies am Ende doch lieber ist als viele Briefe und schöne Versprechungen wo nichts dahinter ist, ich will deshalb meine Faulheit im Schreiben gar nicht beschönigen, und verspreche für die Zukunft Beßerung. Mein Erfolg in der Malerey ist hier glänzender als er irgend wo gewesen; den Winter verlebte ich ganz still, ich war nicht bekannt, und hatte, auch keine Gelegenheit es zu werden da Onkel und Tante fast nie ausgehen, und die wenigen Leute die zu uns kommen Freunde sind, und wenig Bekanntschaften haben; ich bekam zwar von einem geistlichen Herrn Bestellungen zu unsern Copien, die mir aber wenig einbrachten, da der gute Mann selber nicht viel hat; es war aber doch eine angenehme Beschäftigung und immer beßer als gar nichts. Im Frühjahr wurde ich aber auf einmal so bekannt, und bekam so viel zu thun, daß ich bis die Herrschaften aufs Land giengen nicht wußte wie ich alles bestreiten sollte, und dies alles [2] hatte ich der Protection der zwei Fürstinen Auersperg zu verdanken wo besonders die junge Fürstin Gabriele sich meiner so thätig annahm daß ich hier bald in den ersten Häusern bekannt wurde; sie selbst mußte ich zweimal zeichnen, und ihren Sohn malen, dann habe ich die Kinder der Fürstin Windisch Grätz geborene Schwarzenberg gezeichnet, eben so die drei Kinder der Fürstin Paul Esterhazy und mehrere andere. Die Gräfin Sophie Zichy, und die Gräfin Fanny Batthyany habe ich auch beide gemalt. Die Composition einer kleinen Madonna von mir, hat hier so gefallen, daß die Fürstin Auersperg, Windischgrätz, der Fürst Liechtenstein und mehrere Große es zu haben wünschten, und es endlich unter sich verloosten, ohne daß ich etwas davon wußte, diese Verloosungs Geschichte war eine Zeitlang das Tagesgespräch in der großen Welt, was mir sehr zu statten kam, denn bey dieser Gelegenheit wurde ich natürlicher Weise sehr bekannt. Die Gräfin batiste Batthyany gewann es und seit der Zeit habe ich es schon wieder copieren müßen, und eine zweite Copie ist auch schon halb und halb bestellt. Die angestrengte Arbeit mogte mich wohl zu sehr angegriffen haben, denn ich wurde sehr Nerven schwach, bekam häufige Ohnmachten und zuletzt ein Wegselfieber, womit ich mich einige Monathe mit herum geschlept habe. Anfangs Sommers reißen aber alle Herrschaften aufs Land, so daß ich wenig mehr zu thun hatte, denn ich konnte nur mit der allergrößten Anstrengung einige Stunden arbeiten, und in den Fieber Tagen gar nicht. Damals erhielt ich deinen lieben Brief, der mir unendlich viel Freude machte den ich aber wirklich nicht im Stande war gleich zu beantworten.
Die Eltern die von meiner Krankheit nichts wußten, waren sehr oft böse daß ich ihnen so wenig schrieb, aber auch dieses Wenige kostete mir viel Anstrengung. Endlich da es nicht beßer werden wollte, so entschloß ich mich die Luft zu verändern, und gieng auf einige Wochen nach Baden; seitdem bin ich beßer, und Gott sey Dank jetzt so wohl wie ich es lange [3] nicht gewesen bin. Seit meiner Zurückunft aus Baden habe ich ein großes Altarbild angefangen, welches bey mir für eine Kirche in Böhmen bestellt ist, es sollte den Heiligen Wenzeslaus vorstellen wie er als Märtirer im himmel aufgenommen wird; übrigens war es mir ganz über laßen wie und auf welche Art ich ihn darstellen will; aus seinem Leben habe ich keine Scene gewählt weil alsdann die Composition sehr complicirt geworden wäre, ich habe ihn aber vorgestellt wie er eben in Begleitung seiner zwey Schutzengel im Himmel aufgenommen wird, und von der Mutter Gottes die Marter Krone erhält; wenn das Bild fertig ist werde ich dir eine Szitze davon machen, und sie dir mit noch einen kleinen Bildchen was ich für dich malen will schicken. Dieses Altar Bild macht mir viel Arbeit und Studien, aber es freut mich unendlich, und dient zur größten Aufmunterung, da besonders Bestellungen dieser Art, hier etwas sehr seltnes sind, denn der ältere Veit hat sich umsonst bemüht eine solche Arbeit hier zu bekommen, und mir ist es so ganz von selbst zugefallen. Geld bringt es mir freilich unmittelbar nicht ein, erspart mir aber eine bedeutende Summe, denn derjenige der es bestellt hat ist unser Artzt und dieser hat für uns beide besonders für meinen Mann so viel gethan, daß wir ihm ein sehr bedeutendes Geschenk hätten machen müßen, denn die Kur meines Mannes die noch keinesweges beendigt ist hat er sich mit der größten Sorgfalt unterzogen, und weil er zugleich Ober Arzt in dem hiesigen großen Hospital ist, so hat mein Mann die künstlichen Bäder, und die meiste Medicin umsonst erhalten, welches sonst sehr viel gekostet haben würde. Nun male ich ihm das Bild als Bezahlung und er fühlt sich überdieß noch sehr verpflichtet wozu er auch volle Ursache hat, denn das Bild ist sehr bedeutend groß es ist 2½ Ellen hoch 1½ Ellen breit d.h. Wiener Ellen die sehr groß ist. Mein guter Mann hat sehr an seiner [4] Gesundheit gelitten, und mit vieler Gedult die strengsten Kuren gebraucht, jetzt ist er seit sechs wochen in Baden, um dort die Bäder zu gebrauchen welche ihm auch zuzusagen scheinen. Mit der Steinzeichnung habe ich immer noch nicht angefangen, denn der einzige Mensch der noch so leidlich abdru[kt] ist leider gestorben, und es ist jetzt hier ein wahrer Jamme[r] mit dem Steindrucke; ich habe deshalb noch gar nicht angefang[en] denn es wäre ja schade wenn man so viel Zeit und Mühe an eine Sache verwendete, die nachher gänzlich verdorben wird. Ich hoffte immer es sollte während meiner Anwesenheit in Wien ein neues drucker Genie aufstehen, aber ehe sich bey den guten Wienern einer so weit versteigt kann man wohl ein halbes Jahrhundert warten, denn die großen Lichter sind hier sehr sparsam. So bald aber die Sache zu stande kommt und gelingt, so nehme ich das gütige Anerbiethen von Herrn Welker ein Comentar dazu zu liefern, mit sehr großen Danke an. Durch die Zögerung bin ich schon von selbst von Böttiger abgekommen, und will er noch als dann etwas darüber schreiben, so mag er es in Gottes namen thun, das beßere bleibt immer das Rechte, u das wird ohne Zweifel Herrn Welckerʼs seyn. –
Onkel Friedrich ist schon seit sechs Wochen von Wien abwesend, jetzt ist er in München. Tante mit der ich jetzt allein hier bin, hat mir sehr viele freundliche Grüße für dich aufgetragen. Nächstens werde ich wieder auf einige Tage nach Baden gehen, um das Portrait einer eleganten hübschen Frau dort zu malen; es sind jetzt sehr viele Bekannte von mir in Baden, unter andern die Frau von Pichler mit der ich sehr befreundet bin; wir wohnen in Wien in ihrem Hause und sehen uns sehr viel. Sie spricht noch mit großen Entzücken von Dir, und hat mir oft erzählt wie du der Liebling der eleganten schönen Damens in Wien gewesen, und wie sie sich alle um Deine Gunst beworben. – Die Beschreibung deines Hauses hat mir viel Freude gewährt, es muß ja fürstlich bey dir sein, denn es war ja wie ich bey Dir war schon prächtig
[1] Nun liebster Onkel ich muß für diesmal schließen, nicht wahr du zürnst mir nicht mehr? Nein thue es nicht und [sey] großmüthig wie du es immer warst!, in Zeit von zwey Monathen bekommst Du gewiß wieder einen Brief [4] von mir, und vielleicht noch etwas dazu, bis dahin möge Dich der liebe Gott in seinen Schutz nehmen. Schreibst Du an die Mutter so sage ihr nur ob, und wie böse du mir noch bist. Mein Mann hat mir die herzlichsten Grüße für Dich aufgetragen. Grüße alle Bekannte in Bonn von mir. Deine Dich treu und zärtlich liebende Nichte
Augusta Buttlar