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Schon vor einer Anzahl Jahre hatte er <span class="index-6839 tp-45791 ">einige Lieder in Druck gegeben</span>, womit er sich an mich wendete. Wer wäre wohl hartherzig genug, um Gedichte wodurch ein Unglücklicher sein nächtliches Daseyn zu erheitern sucht, strenge zu beurtheilen? Ich sammelte unter Freunden Beiträge für ihn, und konnte ihm eine mäßige Summe zustellen. <br>Im vorigen Jahre während der Festlichkeiten in <span class="index-6806 tp-45792 ">Brühl</span> hatte er Ihre Anwesenheit erfahren, und schrieb an mich mit demselben Gesuch, das in der heutigen Einlage enthalten ist. Aber Sie waren wie <span class="notice-22025 ">[2]</span> ein glänzendes Meteor eben so schnell wieder verschwunden, als unerwartet erschienen. Ich konnte nichts thun, als ihn durch eine geringe Gabe über die fehlgeschlagene Hoffnung trösten.<br>Sein Gedanke eines Concertes zu seinen Gunsten ist meines Erachtens viel zu kühn, und ich will dabei keineswegs sein Fürsprecher seyn. Auch eine Unterstützung von wenigen Thalern ist für ihn eine bedeutende Erleichterung.<br>Ihre verschwenderische Großmuth, mein edler Herr, gränzt an das Fabelhafte: sie scheint in dem gewinnsüchtigen Europa nicht einheimisch zu seyn, sondern aus der Feenwelt von <span class="index-6745 tp-54485 ">Tausend und Einer Nacht</span> sich dahin verirrt zu haben. Hätte ich das Glück Ihnen näher befreundet zu seyn, so würde ich Ihnen zurufen: Halten Sie inne, bevor Sie von zudringlichen Ansprüchen erdrückt werden! <br>Genehmigen Sie den Ausdruck meiner Be<span class="notice-22026 ">[3]</span>wunderung und meiner ausgezeichnetsten Hochachtung.<br><span class="index-887 tp-45787 ">Bonn</span>, d. 4. Septemb. 1843.<br>(Gez.) A. W. v. 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Es folgte eine weitere Ausbildungsphase des Musikers in Paris. Die Pariser Jahre formten den bildungshungrigen Komponisten. Liszt musste 1834 nach Genf fliehen, da er mit der verheirateten Marie d’Agoult eine Affäre hatte. Aus der Verbindung gingen drei Kinder hervor, die Tochter Cosima wurde später die Ehefrau Richard Wagners. Aufgrund finanzieller Probleme reiste Liszt 1836 nach Paris. Polemische Angriffe auf den Virtuosen Sigismund Thalberg konnten nicht verhindern, dass sich Liszt als Pianist und Komponist weiter etablierte. Auf seinen ausgiebigen Konzertreisen wurde Liszt vom Publikum frenetisch gefeiert. Bei einem Konzert in Weimar wurde er zum Hofkapellmeister in außerordentlichen Diensten ernannt. Bald darauf brach er seine Karriere als reisender Virtuose ab und ließ sich in Weimar nieder. Ab 1849 war er als Leiter des Hoftheaters tätig, in dieser Funktion blieb er bis 1861. Im darauffolgenden Jahr verlegte Liszt seinen Wohnsitz nach Rom, wo er zum Priester geweiht wurde. 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außerordentliche Begabung und wurde unter Carl Czerni und Antonio Salieri in Wien zum Pianisten ausgebildet sowie in die Kompositionslehre eingeführt. Es folgte eine weitere Ausbildungsphase des Musikers in Paris. Die Pariser Jahre formten den bildungshungrigen Komponisten. Liszt musste 1834 nach Genf fliehen, da er mit der verheirateten Marie d’Agoult eine Affäre hatte. Aus der Verbindung gingen drei Kinder hervor, die Tochter Cosima wurde später die Ehefrau Richard Wagners. Aufgrund finanzieller Probleme reiste Liszt 1836 nach Paris. Polemische Angriffe auf den Virtuosen Sigismund Thalberg konnten nicht verhindern, dass sich Liszt als Pianist und Komponist weiter etablierte. Auf seinen ausgiebigen Konzertreisen wurde Liszt vom Publikum frenetisch gefeiert. Bei einem Konzert in Weimar wurde er zum Hofkapellmeister in außerordentlichen Diensten ernannt. Bald darauf brach er seine Karriere als reisender Virtuose ab und ließ sich in Weimar nieder. Ab 1849 war er als Leiter des Hoftheaters tätig, in dieser Funktion blieb er bis 1861. Im darauffolgenden Jahr verlegte Liszt seinen Wohnsitz nach Rom, wo er zum Priester geweiht wurde. Trotz seines geistlichen Amtes stand Liszt weiterhin der ungarischen Landes-Musikakademie vor, als deren Präsident er sich oft in Weimar und Budapest aufhielt. Erfolgreiche Konzerte in Paris leiteten weitere Konzerttourneen ein. Auch gemeinsam mit Richard Wagner konzertierte Liszt zu verschiedenen Anlässen.', '39_quellen' => 'NDB@https://www.deutsche-biographie.de/gnd118573527.html#ndbcontent@ ADB@https://www.deutsche-biographie.de/gnd118573527.html#adbcontent@ WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@M88726@ Wikipedia@https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Liszt@', '39_beziehung' => 'AWS bat Liszt um Unterstützung für den erblindeten Musiklehrer Constantin Möllmann.', '39_namevar' => 'Liszt, Francisco Liszt, Franciscus Liszt, F. 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[1] Abschrift.
Mein hochverehrter Herr,
Ein in früher Jugend erblindeter Musiklehrer, Namens Constantin Möllmann, erwirbt in seinem Geburtsort Dinslaken, einem Städtchen bei Wesel, durch Unterricht einen kümmerlichen Unterhalt. Schon vor einer Anzahl Jahre hatte er einige Lieder in Druck gegeben, womit er sich an mich wendete. Wer wäre wohl hartherzig genug, um Gedichte wodurch ein Unglücklicher sein nächtliches Daseyn zu erheitern sucht, strenge zu beurtheilen? Ich sammelte unter Freunden Beiträge für ihn, und konnte ihm eine mäßige Summe zustellen.
Im vorigen Jahre während der Festlichkeiten in Brühl hatte er Ihre Anwesenheit erfahren, und schrieb an mich mit demselben Gesuch, das in der heutigen Einlage enthalten ist. Aber Sie waren wie [2] ein glänzendes Meteor eben so schnell wieder verschwunden, als unerwartet erschienen. Ich konnte nichts thun, als ihn durch eine geringe Gabe über die fehlgeschlagene Hoffnung trösten.
Sein Gedanke eines Concertes zu seinen Gunsten ist meines Erachtens viel zu kühn, und ich will dabei keineswegs sein Fürsprecher seyn. Auch eine Unterstützung von wenigen Thalern ist für ihn eine bedeutende Erleichterung.
Ihre verschwenderische Großmuth, mein edler Herr, gränzt an das Fabelhafte: sie scheint in dem gewinnsüchtigen Europa nicht einheimisch zu seyn, sondern aus der Feenwelt von Tausend und Einer Nacht sich dahin verirrt zu haben. Hätte ich das Glück Ihnen näher befreundet zu seyn, so würde ich Ihnen zurufen: Halten Sie inne, bevor Sie von zudringlichen Ansprüchen erdrückt werden!
Genehmigen Sie den Ausdruck meiner Be[3]wunderung und meiner ausgezeichnetsten Hochachtung.
Bonn, d. 4. Septemb. 1843.
(Gez.) A. W. v. Schlegel
An
Herrn Dr. Liszt,
Kappellmeister, Ritter
p. p.
gegenwärtig
in
Nonnenwerth.
[4] [leer]
Mein hochverehrter Herr,
Ein in früher Jugend erblindeter Musiklehrer, Namens Constantin Möllmann, erwirbt in seinem Geburtsort Dinslaken, einem Städtchen bei Wesel, durch Unterricht einen kümmerlichen Unterhalt. Schon vor einer Anzahl Jahre hatte er einige Lieder in Druck gegeben, womit er sich an mich wendete. Wer wäre wohl hartherzig genug, um Gedichte wodurch ein Unglücklicher sein nächtliches Daseyn zu erheitern sucht, strenge zu beurtheilen? Ich sammelte unter Freunden Beiträge für ihn, und konnte ihm eine mäßige Summe zustellen.
Im vorigen Jahre während der Festlichkeiten in Brühl hatte er Ihre Anwesenheit erfahren, und schrieb an mich mit demselben Gesuch, das in der heutigen Einlage enthalten ist. Aber Sie waren wie [2] ein glänzendes Meteor eben so schnell wieder verschwunden, als unerwartet erschienen. Ich konnte nichts thun, als ihn durch eine geringe Gabe über die fehlgeschlagene Hoffnung trösten.
Sein Gedanke eines Concertes zu seinen Gunsten ist meines Erachtens viel zu kühn, und ich will dabei keineswegs sein Fürsprecher seyn. Auch eine Unterstützung von wenigen Thalern ist für ihn eine bedeutende Erleichterung.
Ihre verschwenderische Großmuth, mein edler Herr, gränzt an das Fabelhafte: sie scheint in dem gewinnsüchtigen Europa nicht einheimisch zu seyn, sondern aus der Feenwelt von Tausend und Einer Nacht sich dahin verirrt zu haben. Hätte ich das Glück Ihnen näher befreundet zu seyn, so würde ich Ihnen zurufen: Halten Sie inne, bevor Sie von zudringlichen Ansprüchen erdrückt werden!
Genehmigen Sie den Ausdruck meiner Be[3]wunderung und meiner ausgezeichnetsten Hochachtung.
Bonn, d. 4. Septemb. 1843.
(Gez.) A. W. v. Schlegel
An
Herrn Dr. Liszt,
Kappellmeister, Ritter
p. p.
gegenwärtig
in
Nonnenwerth.
[4] [leer]