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Es würde mir der willkommenste Beweis von Ihrer gütigen Nachsicht seyn, wenn Sie mich bald wieder mit ähnlichen Aufträgen beehren wollten. –<lb/>Meine Auszüge aus den Commentaren, die jetzt nur in einer schnell verfertigten Abschrift ungeordnet vor mir liegen, sind zu einer zu beträchtlichen Masse angewachsen, als daß ich sie Ihnen füglich unmittelbar von hier durch die Post zusenden könnte. 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M.</span> hat mich auf eine beschämende Weise daran erinnert, wie nachlässig ich im Erfüllen meines Ihnen gegebnen Versprechens gewesen bin. Entschuldigen kann ich mich kaum. Doch wird vielleicht Ihre Güte einen kleinen Grund zu meiner Rechtfertigung in der Beschänktheit meiner Zeit finden, die mir nicht gestattet hat, öfter als höchstens zwei Mal wöchentlich eine kurze Zeit auf <span class="index-9143 tp-95089 ">dem Ostindischen Hause</span> zuzubringen. Ich hatte schon vor der Ankunft Ihres Briefs den größten Theil der Scholien zum <span class="index-1154 tp-95090 family-courier ">Asvamedha</span><span class="index-1154 tp-95090 ">-Kapitel</span> abgeschrieben; aber erst jetzt, in den kurzen Weihnachtsferien <span class="index-8275 tp-50688 ">unsrer Universität</span>, habe ich diese Abschrift vollenden, und Ihre mir übersandten Fragen aus den Commentaren beantworten können. – Ich bitte Sie angelegentlichst, mir meine Verspätung zu verzeihen. Es würde mir der willkommenste Beweis von Ihrer gütigen Nachsicht seyn, wenn Sie mich bald wieder mit ähnlichen Aufträgen beehren wollten. –<br>Meine Auszüge aus den Commentaren, die jetzt nur in einer schnell verfertigten Abschrift ungeordnet vor mir liegen, sind zu einer zu beträchtlichen Masse angewachsen, als daß ich sie Ihnen füglich unmittelbar von hier durch die Post zusenden könnte. Ich bin eben beschäftigt, sie einigermaßen für Sie zu ordnen und ins Reine zu schreiben, und gedenke sie am nächsten Posttage (den 5<span class="offset-4 prsdoppeltunterstrichen ">ten</span> Januar) durch gesandtschaftliche Gelegenheit nach <span class="index-173 tp-50689 ">Hannover</span> <span class="notice-22968 ">[2]</span> zu schicken, von wo aus sie dann schleunigst durch die Post nach <span class="index-887 tp-50690 ">Bonn</span> befördert werden sollen. Sie werden vielleicht die Ausbeute an wahrhaft wesentlichen Aufklärungen gering finden. Aber auch dieß negative Resultat werden Sie gern selbst ziehen wollen, und es deshalb nicht misbilligen, wenn ich Ihnen mancherlei Unbedeutendes mit abgeschrieben habe. –<br><span class="index-3537 tp-50692 ">Patrick Johnston</span> ist seit etwa fünf Wochen wieder hier. Er sagte mir, daß er während seiner ganzen Reise keine Nachricht von <span class="index-2565 tp-95091 index-14622 tp-95092 index-14620 tp-95093 index-14619 tp-95094 index-14623 tp-95095 index-14621 tp-95096 index-6924 tp-95098 index-14618 tp-95097 ">den Seinigen</span> empfangen hatte, die noch bis zum Februar in Schottland bleiben werden. <span class="index-2565 tp-50693 ">Sir Alexander Johnston</span> hat mich kürzlich fragen lassen, ob Sie das Schauspiel <span class="index-8295 tp-50701 ">der </span><span class="index-8295 tp-50701 family-courier ">Miss Joanna Baillie</span>, <span class="index-8296 tp-50702 family-courier ">The Bride</span>, wovon er Ihnen durch mich ein Exemplar übersendet hatte, vielleicht durch eine öffentliche Beurtheilung zu allgemeinern Kenntnis bringen würden. Ich konnte darauf natürlich nur unbestimmt antworten. Vielleicht entschuldigen Sie meine Freiheit, wenn ich Sie um einen Wink für den Fall ersuche, daß die Anfrage später mündlich wiederholt werden sollte. – Noch eine kleine Erinnerung wollen Sie mir nachsehen! <span class="index-8301 tp-50708 ">Der Colonel </span><span class="index-8301 tp-50708 family-courier ">Tod</span> ist kürzlich zurückgekehrt, und hat sich bei <span class="index-8302 tp-50709 ">Herrn </span><span class="index-8302 tp-50709 family-courier ">Huttmann</span>, dem Secretär <span class="index-6183 tp-50695 ">der Asiatischen Gesellschaft</span> erkundigt, ob ich etwa auch für ihn ein Exemplar <span class="index-3517 tp-50710 ">des </span><span class="index-3517 tp-50710 index-3696 tp-95099 ">Hitopadesa</span> mitgebracht hätte? – <span class="index-8299 tp-50706 ">Herrn Buchhändler </span><span class="index-8299 tp-50706 family-courier ">Richter</span> habe ich sogleich nach Empfang Ihres Schreibens von Ihrem darin geäußerten Wunsch unterrichtet. – Die Ostindische Frage wird höchst wahrscheinlich schon in der bevorstehenden <span class="notice-22969 ">[3]</span> <span class="index-6669 tp-95100 ">Parlamentssitzung</span> zur Sprache kommen. Bereits sind mehrere interessante Flugschriften für und wider <span class="index-6661 tp-95101 ">die Compagnie</span> erschienen.<br>Ich habe im <span class="index-3521 tp-50703 ">Mahabharata</span> den ebenfalls vom <span class="family-courier ">Asvamedha</span> benannten Abschnitt nachgeschlagen, und zu lesen angefangen. Wenn ich darin etwas finde, das für die Aufhellung des Abschnittes im <span class="index-1154 tp-95102 index-3516 tp-50696 family-courier ">Ramayana</span> nützlich scheint, so werde ich auch davon Nachricht geben. – Ein Sloke über die <span class="family-courier ">āvartaʼs</span> des Pferdes, wie der von Ihnen als unächt bemerkte im Nalus (XIX. sl. 16.) wird angeführt vom Scholiasten zum <span class="index-12652 tp-77127 family-courier ">Sisupalabadha</span>, <span class="family-courier ">Cap. V. dist.</span> 4. –<br>Meine Zeit ist durch die ungünstige Vertheilung meiner Lehrstunden sehr beschränkt, und ich habe nur wenig im Sanskrit fortarbeiten können. Ich habe indeß an meinen früher verfertigten Auszügen aus <span class="index-3870 tp-95103 ">den Vedas</span> meine Versuche, in deren Verständniß einzudringen erneuert, und glaube mir jetzt ein günstigeres Resultat versprechen zu dürfen. Es thut mir leid, nicht etwas mehr Zeit für dieß Studium erübrigen zu können; denn ich bin aufrichtig genug zu gestehn, daß ich mir nicht gern einen Andern in diesem Gebiet zuvorkommen lassen möchte. –<br>Ich breche hier ab, jedoch nicht ohne das Versprechen, Ihnen bald umständlicher über das zu schreiben, was hier Neues in Bezug auf Indien und Sanskritische Litteratur vorgeht. Für heute wiederhole ich nur meinen aufrichtigsten Dank für Ihre mir so vielfach bewiesene Güte! Mit innigster Verehrung<br>Ihr gehorsamster<br><span class="family-courier ">F. Rosen</span>.<br><span class="notice-22971 ">Ich bitte Sie </span><span class="notice-22971 index-2566 tp-50698 ">Herrn </span><span class="notice-22971 index-2566 tp-50698 family-courier ">D</span><span class="notice-22971 index-2566 tp-50698 family-courier offset-4 underline-1 ">ṛ</span><span class="notice-22971 index-2566 tp-50698 "> Lassen</span><span class="notice-22971 "> bestens von mir zu grüßen.</span><br><span class="notice-22970 ">[4]</span> <span class="family-courier ">Herrn Professor A. W. von Schlegel<br>in<br></span><span class="index-887 tp-95104 family-courier underline-1 ">Bonn</span><span class="family-courier underline-1 "><br>am Rhein</span>' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/2933' $description = 'Friedrich August Rosen an August Wilhelm von Schlegel am 31.12.1829, London, Bonn' $adressatort = 'Bonn <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1001909-1">GND</a>' $absendeort = 'London <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4074335-4">GND</a>' $date = '31.12.1829' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 4622 => array( 'ID' => '4622', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-18 14:32:48', 'timelastchg' => '2019-12-06 12:57:16', 'key' => 'AWS-ap-00g4', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_fulltext' => '', '39_html' => '', '39_name' => 'Rosen, Friedrich August', '39_geschlecht' => 'm', '39_gebdatum' => '1805-09-02', '39_toddatum' => '1837-09-12', '39_quellen' => 'NDB@http://www.deutsche-biographie.de/pnd116621249.html@ ADB@http://www.deutsche-biographie.de/pnd116621249.html?anchor=adb@ WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D458-476-3@ Wikipedia@https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_August_Rosen@', '39_geburtsort' => array( 'ID' => '173', 'content' => 'Hannover', 'bemerkung' => 'GND:4023349-2', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_sterbeort' => array( 'ID' => '292', 'content' => 'London', 'bemerkung' => 'GND:4074335-4', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_lebenwirken' => 'Orientalist, Indologe In Leipzig nahm Rosen 1822 das Studium der Theologie, der Rechtswissenschaften und der Orientalistik auf. Ab 1824 studierte er in Berlin bei Franz Bopp Vergleichende Sprachwissenschaft mit einem Schwerpunkt auf dem Sanskritstudium. 1826 wurde Rosen bei Franz Bopp mit der Arbeit „Corporis radicum sanscritarum prolusio“ promoviert, die in der Indologie positiv rezipiert wurde. 1828 hielt er sich in Paris auf, um die reichen Sanskrit-Bestände der Nationalbibliothek zu nutzen. Im selben Jahr erhielt er einen Ruf an die neugegründete Londoner Universität, wo er eine Professur für moderne orientalische Sprachen, später auch für das Sanskrit erhielt. Als Rosens Hauptwerk gelten die „Rigveda-Sanhita“ (1830–1837). Rosens Hauptwerk ist die 1838 postum erschienene kritische Edition des ersten Teils des Rigveda, des ältesten indischen Schriftzeugnisses.', '39_pdb' => 'GND', '39_dbid' => '116621249', '39_namevar' => 'Rosen, Fridericus Rosen, Frederic Rosen, Frederick', '39_beziehung' => 'Rosen sandte Schlegel 1826 seine Dissertation, die dieser wohlwollend aufnahm. Rosen war mit mehreren Wissenschaftlern aus dem Schlegelkreis, insbesondere Stenzler und von Bohlen, gut befreundet. Er besuchte AWS ab 1829 bei seinen Reisen nach Deutschland in Bonn und informierte ihn über seine Beschäftigung an der Londoner Universität sowie über indologische Neuigkeiten aus England. 1832 sahen sie sich in London. Schlegel sandte dem jungen Kollegen regelmäßig Anfragen und Aufträge nach London. Nach einer Meinungsverschiedenheit über Schlegels „Réflexions sur lʼétude des langues asiatiques“ 1832, kühlte das Verhältnis etwas ab. Schlegel schätzte aber weiterhin sein „hervorstechendes Sprachtalent, verbunden mit ausgebreiteten und gründlichen mathematischen Kenntnissen“ (an Ballhorn-Rosen, 18. 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[1] London den 31sten Decbr. 1829.
Hochzuverehrender Herr Professor!
Ihr gütiges Schreiben vom 10ten d. M. hat mich auf eine beschämende Weise daran erinnert, wie nachlässig ich im Erfüllen meines Ihnen gegebnen Versprechens gewesen bin. Entschuldigen kann ich mich kaum. Doch wird vielleicht Ihre Güte einen kleinen Grund zu meiner Rechtfertigung in der Beschänktheit meiner Zeit finden, die mir nicht gestattet hat, öfter als höchstens zwei Mal wöchentlich eine kurze Zeit auf dem Ostindischen Hause zuzubringen. Ich hatte schon vor der Ankunft Ihres Briefs den größten Theil der Scholien zum Asvamedha-Kapitel abgeschrieben; aber erst jetzt, in den kurzen Weihnachtsferien unsrer Universität, habe ich diese Abschrift vollenden, und Ihre mir übersandten Fragen aus den Commentaren beantworten können. – Ich bitte Sie angelegentlichst, mir meine Verspätung zu verzeihen. Es würde mir der willkommenste Beweis von Ihrer gütigen Nachsicht seyn, wenn Sie mich bald wieder mit ähnlichen Aufträgen beehren wollten. –
Meine Auszüge aus den Commentaren, die jetzt nur in einer schnell verfertigten Abschrift ungeordnet vor mir liegen, sind zu einer zu beträchtlichen Masse angewachsen, als daß ich sie Ihnen füglich unmittelbar von hier durch die Post zusenden könnte. Ich bin eben beschäftigt, sie einigermaßen für Sie zu ordnen und ins Reine zu schreiben, und gedenke sie am nächsten Posttage (den 5ten Januar) durch gesandtschaftliche Gelegenheit nach Hannover [2] zu schicken, von wo aus sie dann schleunigst durch die Post nach Bonn befördert werden sollen. Sie werden vielleicht die Ausbeute an wahrhaft wesentlichen Aufklärungen gering finden. Aber auch dieß negative Resultat werden Sie gern selbst ziehen wollen, und es deshalb nicht misbilligen, wenn ich Ihnen mancherlei Unbedeutendes mit abgeschrieben habe. –
Patrick Johnston ist seit etwa fünf Wochen wieder hier. Er sagte mir, daß er während seiner ganzen Reise keine Nachricht von den Seinigen empfangen hatte, die noch bis zum Februar in Schottland bleiben werden. Sir Alexander Johnston hat mich kürzlich fragen lassen, ob Sie das Schauspiel der Miss Joanna Baillie, The Bride, wovon er Ihnen durch mich ein Exemplar übersendet hatte, vielleicht durch eine öffentliche Beurtheilung zu allgemeinern Kenntnis bringen würden. Ich konnte darauf natürlich nur unbestimmt antworten. Vielleicht entschuldigen Sie meine Freiheit, wenn ich Sie um einen Wink für den Fall ersuche, daß die Anfrage später mündlich wiederholt werden sollte. – Noch eine kleine Erinnerung wollen Sie mir nachsehen! Der Colonel Tod ist kürzlich zurückgekehrt, und hat sich bei Herrn Huttmann, dem Secretär der Asiatischen Gesellschaft erkundigt, ob ich etwa auch für ihn ein Exemplar des Hitopadesa mitgebracht hätte? – Herrn Buchhändler Richter habe ich sogleich nach Empfang Ihres Schreibens von Ihrem darin geäußerten Wunsch unterrichtet. – Die Ostindische Frage wird höchst wahrscheinlich schon in der bevorstehenden [3] Parlamentssitzung zur Sprache kommen. Bereits sind mehrere interessante Flugschriften für und wider die Compagnie erschienen.
Ich habe im Mahabharata den ebenfalls vom Asvamedha benannten Abschnitt nachgeschlagen, und zu lesen angefangen. Wenn ich darin etwas finde, das für die Aufhellung des Abschnittes im Ramayana nützlich scheint, so werde ich auch davon Nachricht geben. – Ein Sloke über die āvartaʼs des Pferdes, wie der von Ihnen als unächt bemerkte im Nalus (XIX. sl. 16.) wird angeführt vom Scholiasten zum Sisupalabadha, Cap. V. dist. 4. –
Meine Zeit ist durch die ungünstige Vertheilung meiner Lehrstunden sehr beschränkt, und ich habe nur wenig im Sanskrit fortarbeiten können. Ich habe indeß an meinen früher verfertigten Auszügen aus den Vedas meine Versuche, in deren Verständniß einzudringen erneuert, und glaube mir jetzt ein günstigeres Resultat versprechen zu dürfen. Es thut mir leid, nicht etwas mehr Zeit für dieß Studium erübrigen zu können; denn ich bin aufrichtig genug zu gestehn, daß ich mir nicht gern einen Andern in diesem Gebiet zuvorkommen lassen möchte. –
Ich breche hier ab, jedoch nicht ohne das Versprechen, Ihnen bald umständlicher über das zu schreiben, was hier Neues in Bezug auf Indien und Sanskritische Litteratur vorgeht. Für heute wiederhole ich nur meinen aufrichtigsten Dank für Ihre mir so vielfach bewiesene Güte! Mit innigster Verehrung
Ihr gehorsamster
F. Rosen.
Ich bitte Sie Herrn Dṛ Lassen bestens von mir zu grüßen.
[4] Herrn Professor A. W. von Schlegel
in
Bonn
am Rhein
Hochzuverehrender Herr Professor!
Ihr gütiges Schreiben vom 10ten d. M. hat mich auf eine beschämende Weise daran erinnert, wie nachlässig ich im Erfüllen meines Ihnen gegebnen Versprechens gewesen bin. Entschuldigen kann ich mich kaum. Doch wird vielleicht Ihre Güte einen kleinen Grund zu meiner Rechtfertigung in der Beschänktheit meiner Zeit finden, die mir nicht gestattet hat, öfter als höchstens zwei Mal wöchentlich eine kurze Zeit auf dem Ostindischen Hause zuzubringen. Ich hatte schon vor der Ankunft Ihres Briefs den größten Theil der Scholien zum Asvamedha-Kapitel abgeschrieben; aber erst jetzt, in den kurzen Weihnachtsferien unsrer Universität, habe ich diese Abschrift vollenden, und Ihre mir übersandten Fragen aus den Commentaren beantworten können. – Ich bitte Sie angelegentlichst, mir meine Verspätung zu verzeihen. Es würde mir der willkommenste Beweis von Ihrer gütigen Nachsicht seyn, wenn Sie mich bald wieder mit ähnlichen Aufträgen beehren wollten. –
Meine Auszüge aus den Commentaren, die jetzt nur in einer schnell verfertigten Abschrift ungeordnet vor mir liegen, sind zu einer zu beträchtlichen Masse angewachsen, als daß ich sie Ihnen füglich unmittelbar von hier durch die Post zusenden könnte. Ich bin eben beschäftigt, sie einigermaßen für Sie zu ordnen und ins Reine zu schreiben, und gedenke sie am nächsten Posttage (den 5ten Januar) durch gesandtschaftliche Gelegenheit nach Hannover [2] zu schicken, von wo aus sie dann schleunigst durch die Post nach Bonn befördert werden sollen. Sie werden vielleicht die Ausbeute an wahrhaft wesentlichen Aufklärungen gering finden. Aber auch dieß negative Resultat werden Sie gern selbst ziehen wollen, und es deshalb nicht misbilligen, wenn ich Ihnen mancherlei Unbedeutendes mit abgeschrieben habe. –
Patrick Johnston ist seit etwa fünf Wochen wieder hier. Er sagte mir, daß er während seiner ganzen Reise keine Nachricht von den Seinigen empfangen hatte, die noch bis zum Februar in Schottland bleiben werden. Sir Alexander Johnston hat mich kürzlich fragen lassen, ob Sie das Schauspiel der Miss Joanna Baillie, The Bride, wovon er Ihnen durch mich ein Exemplar übersendet hatte, vielleicht durch eine öffentliche Beurtheilung zu allgemeinern Kenntnis bringen würden. Ich konnte darauf natürlich nur unbestimmt antworten. Vielleicht entschuldigen Sie meine Freiheit, wenn ich Sie um einen Wink für den Fall ersuche, daß die Anfrage später mündlich wiederholt werden sollte. – Noch eine kleine Erinnerung wollen Sie mir nachsehen! Der Colonel Tod ist kürzlich zurückgekehrt, und hat sich bei Herrn Huttmann, dem Secretär der Asiatischen Gesellschaft erkundigt, ob ich etwa auch für ihn ein Exemplar des Hitopadesa mitgebracht hätte? – Herrn Buchhändler Richter habe ich sogleich nach Empfang Ihres Schreibens von Ihrem darin geäußerten Wunsch unterrichtet. – Die Ostindische Frage wird höchst wahrscheinlich schon in der bevorstehenden [3] Parlamentssitzung zur Sprache kommen. Bereits sind mehrere interessante Flugschriften für und wider die Compagnie erschienen.
Ich habe im Mahabharata den ebenfalls vom Asvamedha benannten Abschnitt nachgeschlagen, und zu lesen angefangen. Wenn ich darin etwas finde, das für die Aufhellung des Abschnittes im Ramayana nützlich scheint, so werde ich auch davon Nachricht geben. – Ein Sloke über die āvartaʼs des Pferdes, wie der von Ihnen als unächt bemerkte im Nalus (XIX. sl. 16.) wird angeführt vom Scholiasten zum Sisupalabadha, Cap. V. dist. 4. –
Meine Zeit ist durch die ungünstige Vertheilung meiner Lehrstunden sehr beschränkt, und ich habe nur wenig im Sanskrit fortarbeiten können. Ich habe indeß an meinen früher verfertigten Auszügen aus den Vedas meine Versuche, in deren Verständniß einzudringen erneuert, und glaube mir jetzt ein günstigeres Resultat versprechen zu dürfen. Es thut mir leid, nicht etwas mehr Zeit für dieß Studium erübrigen zu können; denn ich bin aufrichtig genug zu gestehn, daß ich mir nicht gern einen Andern in diesem Gebiet zuvorkommen lassen möchte. –
Ich breche hier ab, jedoch nicht ohne das Versprechen, Ihnen bald umständlicher über das zu schreiben, was hier Neues in Bezug auf Indien und Sanskritische Litteratur vorgeht. Für heute wiederhole ich nur meinen aufrichtigsten Dank für Ihre mir so vielfach bewiesene Güte! Mit innigster Verehrung
Ihr gehorsamster
F. Rosen.
Ich bitte Sie Herrn Dṛ Lassen bestens von mir zu grüßen.
[4] Herrn Professor A. W. von Schlegel
in
Bonn
am Rhein