• Friedrich August Rosen to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: London · Place of Destination: Bonn · Date: 23.08.1831
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich August Rosen
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: London
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 23.08.1831
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-35028
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.18,Nr.115
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 23,2 x 18,8 cm
  • Incipit: „[1] Hochzuverehrender Herr Professor!
    Unverzeihlich lange bin ich Ihnen die Antwort auf Ihr gütiges Schreiben vom 18ten Juny schuldig geblieben, und [...]“
    Language
  • German
  • Sanskrit
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Hanneder, Jürgen
  • Varwig, Olivia
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[1] Hochzuverehrender Herr Professor!
Unverzeihlich lange bin ich Ihnen die Antwort auf Ihr gütiges Schreiben vom 18ten Juny schuldig geblieben, und weiß kaum, wie ich mich deshalb vor Ihnen rechtfertigen soll. Zum Theil war es meine Ungewißheit, ob ich in diesen Ferien nach Deutschland reisen können würde, was mich bewog, meinen Brief an Sie noch aufzuschieben: theils war es auch die Mannichfaltigkeit der Arbeiten, die in dieser Zeit meine Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen. Erst heute kann ich über meine Reise etwas Bestimmtes sagen. Es ist meine Absicht am nächsten Sonntag von hier nach Roterdam abzugehn. Ich rechne damit am Mittwoch Abends in Cölln, und Donnerstag den 1sten Septbr. in Bonn einzutreffen. Meine Zeit ist auch dieß Mal sehr beschränkt: aber doch freue ich mich unbeschreiblich darauf, Sie und Herrn Professor Lassen wieder zu sehen. Ihr Sendschreiben an Sir James Mackintosh bringe ich mit, so wie einige kleine litterarische Neuigkeiten. [2] Ihren Auftrag an die Buchhandlung Treuttel jun. & Richter habe ich besorgt. Ich hoffe von Herrn Richter eine schriftliche Antwort für Sie mitzubringen.
Stenzler trägt mir auf, Ihnen für Ihren gütigen Brief und das ihm ertheilte Zeugniß den herzlichsten Dank zu sagen: er selbst wird diesen Dank unverzüglich selbst wiederholen. In dem Tadel, den Sie über sein Brahma Vaivarta Purani specimen ausgesprochen, hat er die Theilnahme des Lehrers erkannt. Er hat die Mängel jenes ersten Versuchs längst eingesehen, und betrachtet ihn in der That als ein pūrvajanmakṛtaṃ karma. Seinen Aufenthalt hier, so wie in Paris, hat er trefflich benutzt. Er ist jetzt beschäftigt, den Raghuvanśa ins Lateinische zu übersetzen: der Sanskritische Text, nach Mallinátha’s Recension, ist bereits gedruckt.
Daß Professor von Bohlen aus Königsberg einige Wochen hier gewesen ist, haben Sie vielleicht schon erfahren. Die traurigen Nachrichten von dem Ausbruch der Cholera in Königsberg, wo er seine Kinder ohne älterlichen Schutz gelassen hatte, beschleunigte seine Rückreise noch mehr, als die spärlichen ihm zugestandenen Geldmittel schon an sich nöthig [3] gemacht haben würden. Während seines Hierseyns hat er Vieles für eine vielleicht bald zu erwartende neue Ausgabe seines „Indien“ gesammelt, und Vorbereitungen zu einer Ausgabe der Sentenzen des Bhartrihari und des Chhandogya Upanishad gemacht. Es ist schade daß er, bei seinem großen Eifer für Orientalische Studien sich nicht in einer denselben etwas günstigeren Lage befindet.
Sir Alexander Johnston, Dr Wilkins, Hr. Haughton, und andere Ihrer hiesigen Freunde, tragen mir die angelegentlichsten Empfehlungen an Sie auf.
Mit der Bitte um die Fortdauer Ihres gütigen Wohlwollens bin ich hochachtungsvoll
Ihr
gehorsamster
F. Rosen.
London,
16. Speldhurst Str., Burton Cresct
den 23. Aug. 1831.
[4] Sr Hochwohlgeboren,
Herrn Professor und Ritter von Schlegel,
in
Bonn.
Via Roterdam }
by Steamboat
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[1] Hochzuverehrender Herr Professor!
Unverzeihlich lange bin ich Ihnen die Antwort auf Ihr gütiges Schreiben vom 18ten Juny schuldig geblieben, und weiß kaum, wie ich mich deshalb vor Ihnen rechtfertigen soll. Zum Theil war es meine Ungewißheit, ob ich in diesen Ferien nach Deutschland reisen können würde, was mich bewog, meinen Brief an Sie noch aufzuschieben: theils war es auch die Mannichfaltigkeit der Arbeiten, die in dieser Zeit meine Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen. Erst heute kann ich über meine Reise etwas Bestimmtes sagen. Es ist meine Absicht am nächsten Sonntag von hier nach Roterdam abzugehn. Ich rechne damit am Mittwoch Abends in Cölln, und Donnerstag den 1sten Septbr. in Bonn einzutreffen. Meine Zeit ist auch dieß Mal sehr beschränkt: aber doch freue ich mich unbeschreiblich darauf, Sie und Herrn Professor Lassen wieder zu sehen. Ihr Sendschreiben an Sir James Mackintosh bringe ich mit, so wie einige kleine litterarische Neuigkeiten. [2] Ihren Auftrag an die Buchhandlung Treuttel jun. & Richter habe ich besorgt. Ich hoffe von Herrn Richter eine schriftliche Antwort für Sie mitzubringen.
Stenzler trägt mir auf, Ihnen für Ihren gütigen Brief und das ihm ertheilte Zeugniß den herzlichsten Dank zu sagen: er selbst wird diesen Dank unverzüglich selbst wiederholen. In dem Tadel, den Sie über sein Brahma Vaivarta Purani specimen ausgesprochen, hat er die Theilnahme des Lehrers erkannt. Er hat die Mängel jenes ersten Versuchs längst eingesehen, und betrachtet ihn in der That als ein pūrvajanmakṛtaṃ karma. Seinen Aufenthalt hier, so wie in Paris, hat er trefflich benutzt. Er ist jetzt beschäftigt, den Raghuvanśa ins Lateinische zu übersetzen: der Sanskritische Text, nach Mallinátha’s Recension, ist bereits gedruckt.
Daß Professor von Bohlen aus Königsberg einige Wochen hier gewesen ist, haben Sie vielleicht schon erfahren. Die traurigen Nachrichten von dem Ausbruch der Cholera in Königsberg, wo er seine Kinder ohne älterlichen Schutz gelassen hatte, beschleunigte seine Rückreise noch mehr, als die spärlichen ihm zugestandenen Geldmittel schon an sich nöthig [3] gemacht haben würden. Während seines Hierseyns hat er Vieles für eine vielleicht bald zu erwartende neue Ausgabe seines „Indien“ gesammelt, und Vorbereitungen zu einer Ausgabe der Sentenzen des Bhartrihari und des Chhandogya Upanishad gemacht. Es ist schade daß er, bei seinem großen Eifer für Orientalische Studien sich nicht in einer denselben etwas günstigeren Lage befindet.
Sir Alexander Johnston, Dr Wilkins, Hr. Haughton, und andere Ihrer hiesigen Freunde, tragen mir die angelegentlichsten Empfehlungen an Sie auf.
Mit der Bitte um die Fortdauer Ihres gütigen Wohlwollens bin ich hochachtungsvoll
Ihr
gehorsamster
F. Rosen.
London,
16. Speldhurst Str., Burton Cresct
den 23. Aug. 1831.
[4] Sr Hochwohlgeboren,
Herrn Professor und Ritter von Schlegel,
in
Bonn.
Via Roterdam }
by Steamboat
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