• Friedrich August Rosen to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: London · Place of Destination: Bonn · Date: 17.10.1832
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich August Rosen
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: London
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 17.10.1832
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-35028
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.18,Nr.119
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 23 x 18,9 cm
  • Incipit: „[1] London den 17ten Octob. 1832.
    Hochzuverehrender Herr Professor!
    Ihr gütiges Schreiben vom 24sten v. M. erhielt ich unmittelbar nach der Abhandlung [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
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[1] London den 17ten Octob. 1832.
Hochzuverehrender Herr Professor!
Ihr gütiges Schreiben vom 24sten v. M. erhielt ich unmittelbar nach der Abhandlung meines letzten Briefes an Sie: Gewiß würde ich mit meiner gegenwärtigen Antwort nicht so lange gezögert haben, wenn nicht schon mein letzter Brief einige von den Punkten berührt hätte, über welche Sie mich mit Ihren Anfragen und Aufträgen beehrt haben. Ich hielt es für angemessen, den Inhalt Ihres Briefes Herrn Haughton mitzutheilen. In der That hätte es dessen nicht bedurft, wenn es bloß darauf angekommen wäre, ihm die Größe seiner Schuld gegen Sie auf das Lebhafteste fühlen zu machen: es gereicht mir zur Beruhigung, daß ich seinen Auftrag Ihnen zu schreiben pünktlich, und vor dem Empfang Ihrer Mahnung erfüllt hatte. –
Was den Hauptgegenstand Ihres Briefes, die hiesige Verbreitung Ihrer Réflexions, betrifft, so werde ich mir gewiß ernstlich angelegen seyn lassen, Ihren Wünschen nachzukommen: für jetzt kann ich indeß noch keine befriedigende Antwort geben, da die meisten Mitglieder der Asiatischen Gesellschaft von London abwesend sind. Lord Munster war kürzlich auf einige Tage hier, aber zwei Versuche ihn zu treffen, schlugen mir fehl. Sobald er zur Stadt zurückkehrt, werde ich seinen Rath und seinen Beistand für Ihre Angelegenheit in Anspruch nehmen. Ich denke ihn namentlich [2] darum zu bitten, Ihr Anerbieten dem Council der Royal Asiatic Society vorzulegen: ob der Council darauf eingehen wird, ist mir allerdings zweifelhaft, da man bis jetzt Alles auf das Strengste vermieden hat, was einem buchhändlerischen Geschäfte ähnlich sieht; aber der Versuch ist wenigstens der Mühe werth, und die Angelegenheit könnte nicht besser empfohlen werden, als dadurch daß Lord Munster sich derselben annimmt. – Der Absatz von Drucksachen auf einem andren als dem eigentlich buchhändlerischen Wege hat hier manche Schwierigkeiten: manche bloß persönliche oder sociale Verhältnisse stören leicht den geschäftsmäßigen Gang der Sache. Ich erinnere mich, daß ich vor zwei Jahren Subscribenten für ein in Deutschland erscheinendes Buch sammelte: der Herausgeber schickte mir die Exemplare zu, und ich beförderte sie an die Subscribenten; aber nur zwei unter ihnen, mit denen ich näher bekannt war, entrichteten den Subscriptionspreis: die übrigen vergaßen es, und es würde für mich unangenehm gewesen seyn, sie an die Entrichtung einer für jeden Einzelnen unbedeutenden Summe mahnen zu müssen. – Der Umstand daß Sie über den Plan der Oriental Translation Committee, deren gegenwärtiges Wirken Sie nun aus eigner Ansicht kennen gelernt, frei geurtheilt haben, wird das Interesse Ihrer Réflexions in den Augen des Lord Munster und andrer Freunde jener Anstalt nur erhöhen können: ich bin überzeugt daß auch Ihr Tadel zugleich Belehrung und Rath seyn wird. Sobald auf dem Wege des Buchhandels Exemplare hieher gelangt sind, werde ich einer Ihrer eifrigsten Leser seyn.
Wilson wird erst im nächsten Frühjahr hier erwartet. Der Druck seines Wörterbuchs hält ihn noch in Calcutta zurück. Seitdem [3] er von seiner Erwählung zu Oxford wissen kann, hat man noch keine Nachricht von ihm. –
Das Packet mit den neuen Calcutter Sachen für Sie hatte Haughton Ihrem Wunsche gemäß sogleich an Herrn von Bülow geschickt. Dieser konnte das Ganze nicht befördern, ließ daher das Packet öffnen, und Stenzler mußte die Sachen, an denen Ihnen wie er glaubte am meisten liegen würde, aussondern. Ich vermuthe, daß man dieselben über Berlin an Sie befördert hat. Doch will ich bei der Gesandtschaft daran erinnern. – Die Ausgabe des Mahabharata ist noch nicht angelangt.
Stenzlerʼs Raghu Vansa ist jetzt wahrscheinlich schon in Ihren Händen. Hoffentlich ist es ihm gelungen, dadurch den ungünstigen Eindruck zu [...], den sein Brahmavaivartapurani Specimen bei Ihnen gemacht [hat.]
Dr Wallich nahm vor einigen Tagen von seinen Freunden Abschied. Wahrscheinlich hat er in diesem Augenblicke England schon verlassen. –
Noch immer bin ich Lassen und Windischmann den Dank für ihre gelehrten Geschenke schuldig: beiden möchte ich gern umständlich schreiben und dazu fehlts mir an Zeit. Ich fahre einstweilen in meiner Arbeit am Rig Veda fort. Gelingt es mir einst, damit den Beifall der Kenner zu verdienen, so wende ich mich dann vielleicht auch zu andern Gebieten der Indischen Litteratur. Einstweilen darf ich wohl meine schon ohnedieß nicht allzufreie Zeit nicht weiter zertheilen. Nebenbei studire ich etwas Indisches Recht.
Mit dem Versprechen, Ihnen wieder zu schreiben, sobald ich mit Lord Munster gesprochen, empfehle ich mich hochachtungsvoll der Fortdauer Ihres gütigen Wohlwollens.
Ihr gehorsamster
F. Rosen.
[2] Ein Buchhändler in Oxford, Talboys, hat so eben eine selbstgemachte Uebersetzung von Adelungs Abriß der Sanskrit Litteratur herausgegeben. (Ich war um Zusätze gebeten, die ich aber verweigerte, wie ich überhaupt das ganze Unternehmen widerrieth.) Soll ich, im Fall Lord Munster die Angelegenheit nicht thätig befördern kann, an diesen Buchhändler eine Anfrage richten?
[4] Sr Hochwohlgebohren
Herrn Professor A. W. von Schlegel
in
Bonn
Royal Asiatic Society.
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[1] London den 17ten Octob. 1832.
Hochzuverehrender Herr Professor!
Ihr gütiges Schreiben vom 24sten v. M. erhielt ich unmittelbar nach der Abhandlung meines letzten Briefes an Sie: Gewiß würde ich mit meiner gegenwärtigen Antwort nicht so lange gezögert haben, wenn nicht schon mein letzter Brief einige von den Punkten berührt hätte, über welche Sie mich mit Ihren Anfragen und Aufträgen beehrt haben. Ich hielt es für angemessen, den Inhalt Ihres Briefes Herrn Haughton mitzutheilen. In der That hätte es dessen nicht bedurft, wenn es bloß darauf angekommen wäre, ihm die Größe seiner Schuld gegen Sie auf das Lebhafteste fühlen zu machen: es gereicht mir zur Beruhigung, daß ich seinen Auftrag Ihnen zu schreiben pünktlich, und vor dem Empfang Ihrer Mahnung erfüllt hatte. –
Was den Hauptgegenstand Ihres Briefes, die hiesige Verbreitung Ihrer Réflexions, betrifft, so werde ich mir gewiß ernstlich angelegen seyn lassen, Ihren Wünschen nachzukommen: für jetzt kann ich indeß noch keine befriedigende Antwort geben, da die meisten Mitglieder der Asiatischen Gesellschaft von London abwesend sind. Lord Munster war kürzlich auf einige Tage hier, aber zwei Versuche ihn zu treffen, schlugen mir fehl. Sobald er zur Stadt zurückkehrt, werde ich seinen Rath und seinen Beistand für Ihre Angelegenheit in Anspruch nehmen. Ich denke ihn namentlich [2] darum zu bitten, Ihr Anerbieten dem Council der Royal Asiatic Society vorzulegen: ob der Council darauf eingehen wird, ist mir allerdings zweifelhaft, da man bis jetzt Alles auf das Strengste vermieden hat, was einem buchhändlerischen Geschäfte ähnlich sieht; aber der Versuch ist wenigstens der Mühe werth, und die Angelegenheit könnte nicht besser empfohlen werden, als dadurch daß Lord Munster sich derselben annimmt. – Der Absatz von Drucksachen auf einem andren als dem eigentlich buchhändlerischen Wege hat hier manche Schwierigkeiten: manche bloß persönliche oder sociale Verhältnisse stören leicht den geschäftsmäßigen Gang der Sache. Ich erinnere mich, daß ich vor zwei Jahren Subscribenten für ein in Deutschland erscheinendes Buch sammelte: der Herausgeber schickte mir die Exemplare zu, und ich beförderte sie an die Subscribenten; aber nur zwei unter ihnen, mit denen ich näher bekannt war, entrichteten den Subscriptionspreis: die übrigen vergaßen es, und es würde für mich unangenehm gewesen seyn, sie an die Entrichtung einer für jeden Einzelnen unbedeutenden Summe mahnen zu müssen. – Der Umstand daß Sie über den Plan der Oriental Translation Committee, deren gegenwärtiges Wirken Sie nun aus eigner Ansicht kennen gelernt, frei geurtheilt haben, wird das Interesse Ihrer Réflexions in den Augen des Lord Munster und andrer Freunde jener Anstalt nur erhöhen können: ich bin überzeugt daß auch Ihr Tadel zugleich Belehrung und Rath seyn wird. Sobald auf dem Wege des Buchhandels Exemplare hieher gelangt sind, werde ich einer Ihrer eifrigsten Leser seyn.
Wilson wird erst im nächsten Frühjahr hier erwartet. Der Druck seines Wörterbuchs hält ihn noch in Calcutta zurück. Seitdem [3] er von seiner Erwählung zu Oxford wissen kann, hat man noch keine Nachricht von ihm. –
Das Packet mit den neuen Calcutter Sachen für Sie hatte Haughton Ihrem Wunsche gemäß sogleich an Herrn von Bülow geschickt. Dieser konnte das Ganze nicht befördern, ließ daher das Packet öffnen, und Stenzler mußte die Sachen, an denen Ihnen wie er glaubte am meisten liegen würde, aussondern. Ich vermuthe, daß man dieselben über Berlin an Sie befördert hat. Doch will ich bei der Gesandtschaft daran erinnern. – Die Ausgabe des Mahabharata ist noch nicht angelangt.
Stenzlerʼs Raghu Vansa ist jetzt wahrscheinlich schon in Ihren Händen. Hoffentlich ist es ihm gelungen, dadurch den ungünstigen Eindruck zu [...], den sein Brahmavaivartapurani Specimen bei Ihnen gemacht [hat.]
Dr Wallich nahm vor einigen Tagen von seinen Freunden Abschied. Wahrscheinlich hat er in diesem Augenblicke England schon verlassen. –
Noch immer bin ich Lassen und Windischmann den Dank für ihre gelehrten Geschenke schuldig: beiden möchte ich gern umständlich schreiben und dazu fehlts mir an Zeit. Ich fahre einstweilen in meiner Arbeit am Rig Veda fort. Gelingt es mir einst, damit den Beifall der Kenner zu verdienen, so wende ich mich dann vielleicht auch zu andern Gebieten der Indischen Litteratur. Einstweilen darf ich wohl meine schon ohnedieß nicht allzufreie Zeit nicht weiter zertheilen. Nebenbei studire ich etwas Indisches Recht.
Mit dem Versprechen, Ihnen wieder zu schreiben, sobald ich mit Lord Munster gesprochen, empfehle ich mich hochachtungsvoll der Fortdauer Ihres gütigen Wohlwollens.
Ihr gehorsamster
F. Rosen.
[2] Ein Buchhändler in Oxford, Talboys, hat so eben eine selbstgemachte Uebersetzung von Adelungs Abriß der Sanskrit Litteratur herausgegeben. (Ich war um Zusätze gebeten, die ich aber verweigerte, wie ich überhaupt das ganze Unternehmen widerrieth.) Soll ich, im Fall Lord Munster die Angelegenheit nicht thätig befördern kann, an diesen Buchhändler eine Anfrage richten?
[4] Sr Hochwohlgebohren
Herrn Professor A. W. von Schlegel
in
Bonn
Royal Asiatic Society.
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