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Nun sey es doch nur eine verständige polemische Zeitschrift, aus der man ersähe, daß der Bestrittne des Streitenden nicht werth sey etc. (sag Fichte nichts davon). Dann schickte er auch Schelling seine Maria und kleine prosaische Schriften, und der sollte ihm doch sagen, wenn er in einer müßigen Stunde etwa <anchor type="b" n="2749" ana="12" xml:id="NidB22600"/>die ästhetischen Briefe<anchor type="e" n="2749" ana="12" xml:id="NidE22600"/> ansähe, wie sie sich zu dem jetzigen Moment verhielten. „Antwort. Verhalten sich gar nicht.“ So würde ich sprechen.<lb/>Ich habe alles besorgt an <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB22593"/>Tiek<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE22593"/>, <anchor type="b" n="1897" ana="11" xml:id="NidB22594"/>Martinengo<anchor type="e" n="1897" ana="11" xml:id="NidE22594"/>, <anchor type="b" n="245" ana="11" xml:id="NidB22595"/>Marcus<anchor type="e" n="245" ana="11" xml:id="NidE22595"/>. Einen Gefallen erzeige mir, schreib selbst an <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB22592"/>Friedrich<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE22592"/>, daß er alle Bücher zurückliefert, ehe Du kommst. Ich kann nicht alle Tage hinschicken, wenn ich gern dies und jenes haben möchte, so wie zum Spaß <anchor type="b" n="4299" ana="12" xml:id="NidB22601"/>den Tobias<anchor type="e" n="4299" ana="12" xml:id="NidE22601"/> ZE., über den Goethe entsezlich viel Spaß machen soll.<lb/>Übrigens hat es sich so zugetragen, wie ich vermuthen muste ‒ <anchor type="b" n="180" ana="11" xml:id="NidB22596"/>die Veit<anchor type="e" n="180" ana="11" xml:id="NidE22596"/> hat nichts von sich hören lassen. Sie hat nicht einmal geschickt, ob mir etwa noch einiges fehle (und immer entdeck ich neue <hi rend="weight:bold">deficits</hi>). Das ist unstreitig unverschämt, aber mir eben recht. Ich fahre fort über sie zu schweigen, indeß sie unstreitig redet, aber niemals und unter keinen Umständen kann man mir es nun zumuthen, daß ich sie wiedersehe. Diese ihre Handlungsweise kann nur den Zusammenhang haben, den sie wirklich hat.<lb/>Wann wirst Du kommen, mein Freund? Es ist sehr schön hier. Ich gehe auch viel spazieren, wozu mich <anchor type="b" n="1928" ana="11" xml:id="NidB22597"/>Philipp<anchor type="e" n="1928" ana="11" xml:id="NidE22597"/> sehr angetrieben hat. Verweile nicht zu lange.<lb/>Entscheide einmal folgenden Streit zwischen Schelling und mir: darf man so mit dem Hexameter verfahren?<lb/><lb/>Ach hinfällig ist ja, vergänglich die Blüthe der Pflanze.<lb/> Warum rechnetest du denn auf ein dauerndes Glück?<lb/><lb/><anchor type="b" n="4301" ana="12" xml:id="NidB22603"/>Kurz ist das Verweilen des Frühlings, kurz der Vermählung<anchor type="e" n="4301" ana="12" xml:id="NidE22603"/><lb/> Zeit zwischen Himmel und Erdʼ, kurz die Berührung des Lichts.<lb/><lb/>Ich finde die beyden lezten Zeilen ungelenk, ‒ er besteht aber darauf. Hier hast Du auch einige gelenkere.<lb/><lb/><anchor type="b" n="4300" ana="12" xml:id="NidB22602"/>Ist denn Krieg von Liebe so unzertrennlich auf Erden?<anchor type="e" n="4300" ana="12" xml:id="NidE22602"/><lb/> Giebt es kein ruhiges Glück und keine glückliche Ruh?<lb/><lb/>Nein, denn siehe die Erde, die gleichen Muthes am Himmel<lb/> Zwischen Venus und Mars wandelt die stürmische Bahn.<lb/><lb/>Schaffend, der Erde gleich, du Erdgebohrner, bewege<lb/> Unverdrossen denn auch dich zwischen Liebe und Krieg.<lb/><lb/>Er hat eine unzählige Menge solcher kleinen Gedichte, worin die Naturphilosophie und sein Gemüth innig verwebt sind ‒ diese hab ich nur eben im Gedächtniß.<lb/>Lebe recht wohl!', '36_datengeber' => 'Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek', '36_purl' => '370516575', '36_briefid' => '370516575_CSchellinganAWS_15051801', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_sprache' => array( (int) 0 => 'Deutsch' ), '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_leitd' => 'Schelling, Caroline von: Briefe aus der Frühromantik. 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Auch <span class="index-3128 tp-22581 ">Maria</span> morgen nicht, sondern <span class="index-1415 tp-22582 ">Wallenstein</span> <span class="index-539 tp-22583 ">Cotta</span> zu Ehren. Ich gehe zu <span class="weight-bold ">dem</span> nicht hinüber. <span class="index-88 tp-22584 ">Schiller</span> hat <span class="index-62 tp-22585 ">Schelling</span> auf Morgen Abend mit <span class="index-137 tp-22586 ">Goethe</span> und Cotta bey ihm zu schwärmen eingeladen. Hör, das war ein recht kreuzbraver Brief, nehmlich so ordentlich, ein Urtheil zwey Seiten lang über <span class="index-55 tp-22587 index-2627 tp-22598 ">Fichtens</span><span class="index-2627 tp-22598 "> </span><span class="index-2627 tp-22598 index-47 tp-22588 ">Nicolai</span>, wie er hätte seyn können, noch viel würdiger und representativer, den ganzen <span class="weight-bold ">Genus</span> darstellend, wie <span class="index-4297 tp-22590 ">der Fürst </span><span class="index-4297 tp-22590 index-1214 tp-22589 ">des Machiavelli</span>, oder ‒ ich dachte, wie <span class="index-50 tp-22591 ">der Kotzebue</span> ‒ nein ‒ wie <span class="index-4298 tp-22599 ">der Sebaldus Nothanker</span>. Nun sey es doch nur eine verständige polemische Zeitschrift, aus der man ersähe, daß der Bestrittne des Streitenden nicht werth sey etc. (sag Fichte nichts davon). Dann schickte er auch Schelling seine Maria und kleine prosaische Schriften, und der sollte ihm doch sagen, wenn er in einer müßigen Stunde etwa <span class="index-2749 tp-22600 ">die ästhetischen Briefe</span> ansähe, wie sie sich zu dem jetzigen Moment verhielten. „Antwort. Verhalten sich gar nicht.“ So würde ich sprechen.<br>Ich habe alles besorgt an <span class="index-48 tp-22593 ">Tiek</span>, <span class="index-1897 tp-22594 ">Martinengo</span>, <span class="index-245 tp-22595 ">Marcus</span>. Einen Gefallen erzeige mir, schreib selbst an <span class="index-8 tp-22592 ">Friedrich</span>, daß er alle Bücher zurückliefert, ehe Du kommst. Ich kann nicht alle Tage hinschicken, wenn ich gern dies und jenes haben möchte, so wie zum Spaß <span class="index-4299 tp-22601 ">den Tobias</span> ZE., über den Goethe entsezlich viel Spaß machen soll.<br>Übrigens hat es sich so zugetragen, wie ich vermuthen muste ‒ <span class="index-180 tp-22596 ">die Veit</span> hat nichts von sich hören lassen. Sie hat nicht einmal geschickt, ob mir etwa noch einiges fehle (und immer entdeck ich neue <span class="weight-bold ">deficits</span>). Das ist unstreitig unverschämt, aber mir eben recht. Ich fahre fort über sie zu schweigen, indeß sie unstreitig redet, aber niemals und unter keinen Umständen kann man mir es nun zumuthen, daß ich sie wiedersehe. Diese ihre Handlungsweise kann nur den Zusammenhang haben, den sie wirklich hat.<br>Wann wirst Du kommen, mein Freund? Es ist sehr schön hier. Ich gehe auch viel spazieren, wozu mich <span class="index-1928 tp-22597 ">Philipp</span> sehr angetrieben hat. Verweile nicht zu lange.<br>Entscheide einmal folgenden Streit zwischen Schelling und mir: darf man so mit dem Hexameter verfahren?<br><br>Ach hinfällig ist ja, vergänglich die Blüthe der Pflanze.<br> Warum rechnetest du denn auf ein dauerndes Glück?<br><br><span class="index-4301 tp-22603 ">Kurz ist das Verweilen des Frühlings, kurz der Vermählung</span><br> Zeit zwischen Himmel und Erdʼ, kurz die Berührung des Lichts.<br><br>Ich finde die beyden lezten Zeilen ungelenk, ‒ er besteht aber darauf. Hier hast Du auch einige gelenkere.<br><br><span class="index-4300 tp-22602 ">Ist denn Krieg von Liebe so unzertrennlich auf Erden?</span><br> Giebt es kein ruhiges Glück und keine glückliche Ruh?<br><br>Nein, denn siehe die Erde, die gleichen Muthes am Himmel<br> Zwischen Venus und Mars wandelt die stürmische Bahn.<br><br>Schaffend, der Erde gleich, du Erdgebohrner, bewege<br> Unverdrossen denn auch dich zwischen Liebe und Krieg.<br><br>Er hat eine unzählige Menge solcher kleinen Gedichte, worin die Naturphilosophie und sein Gemüth innig verwebt sind ‒ diese hab ich nur eben im Gedächtniß.<br>Lebe recht wohl!' $isaprint = true $isnewtranslation = false $statemsg = 'betamsg13' $cittitle = '' $description = 'Caroline von Schelling an August Wilhelm von Schlegel am 15. 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Es folgten Aufenthalte in Gotha, Dresden und die Heirat mit AWS, den sie bereits in Göttingen kennengelernt hatte. In Jena war Caroline wichtiger Teil des frühromantischen Kreises, der im Schlegelschen Haus in der Leutragasse 5 zusammentraf. Die Scheidung von AWS erfolgte im Jahr 1803; im selben Jahr heiratete sie den Philosophen Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling. Mit ihm zog sie nach Würzburg und München. 1809 erkrankte sie an der Ruhr und verstarb.', '39_geschlecht' => 'w', '39_beziehung' => 'Caroline von Schelling war die erste Ehefrau Schlegels; die Ehe wurde 1803 geschieden. 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Sigrid Damm. Original-Ausg. 4., erw. u. bearb. Aufl. Darmstadt 1988. Schelling, Caroline: Briefe aus der Frühromantik. Nach Georg Waitz verm. hg. v. Erich Schmidt. 2 Bde. Leipzig 1913.', '39_werkeognd' => 'http://swb.bsz-bw.de/DB=2.104/PPNSET?PPN=209097426&INDEXSET=1', '39_sekliteraturognd' => 'http://swb.bsz-bw.de/DB=2.104/PPNSET?PPN=209097426&INDEXSET=1', '39_sekliteratur' => 'Romantische Liebe und romantischer Tod. Über den Bamberger Aufenthalt von Caroline Schlegel, Auguste Böhmer, August Wilhelm Schlegel und Friedrich Wilhelm Schelling im Jahre 1800. Hg. v. Wulf Segebrecht. 2. Aufl. Bamberg 2001. Discher, Gisela: Madame Luzifer. Bürgerliche Vereinzelung und romantische Geselligkeit oder Caroline Schelling, gesch. Schlegel. 2. Aufl. Nordhausen 2011. Kleßmann, Eckart: "Ich war kühn, aber nicht frevelhaft": das Leben der Caroline Schlegel-Schelling. Ungek. Ausg., 1. Aufl. 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Nun sey es doch nur eine verständige polemische Zeitschrift, aus der man ersähe, daß der Bestrittne des Streitenden nicht werth sey etc. (sag Fichte nichts davon). Dann schickte er auch Schelling seine Maria und kleine prosaische Schriften, und der sollte ihm doch sagen, wenn er in einer müßigen Stunde etwa <anchor type="b" n="2749" ana="12" xml:id="NidB22600"/>die ästhetischen Briefe<anchor type="e" n="2749" ana="12" xml:id="NidE22600"/> ansähe, wie sie sich zu dem jetzigen Moment verhielten. „Antwort. Verhalten sich gar nicht.“ So würde ich sprechen.<lb/>Ich habe alles besorgt an <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB22593"/>Tiek<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE22593"/>, <anchor type="b" n="1897" ana="11" xml:id="NidB22594"/>Martinengo<anchor type="e" n="1897" ana="11" xml:id="NidE22594"/>, <anchor type="b" n="245" ana="11" xml:id="NidB22595"/>Marcus<anchor type="e" n="245" ana="11" xml:id="NidE22595"/>. 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Ich fahre fort über sie zu schweigen, indeß sie unstreitig redet, aber niemals und unter keinen Umständen kann man mir es nun zumuthen, daß ich sie wiedersehe. Diese ihre Handlungsweise kann nur den Zusammenhang haben, den sie wirklich hat.<lb/>Wann wirst Du kommen, mein Freund? Es ist sehr schön hier. Ich gehe auch viel spazieren, wozu mich <anchor type="b" n="1928" ana="11" xml:id="NidB22597"/>Philipp<anchor type="e" n="1928" ana="11" xml:id="NidE22597"/> sehr angetrieben hat. Verweile nicht zu lange.<lb/>Entscheide einmal folgenden Streit zwischen Schelling und mir: darf man so mit dem Hexameter verfahren?<lb/><lb/>Ach hinfällig ist ja, vergänglich die Blüthe der Pflanze.<lb/> Warum rechnetest du denn auf ein dauerndes Glück?<lb/><lb/><anchor type="b" n="4301" ana="12" xml:id="NidB22603"/>Kurz ist das Verweilen des Frühlings, kurz der Vermählung<anchor type="e" n="4301" ana="12" xml:id="NidE22603"/><lb/> Zeit zwischen Himmel und Erdʼ, kurz die Berührung des Lichts.<lb/><lb/>Ich finde die beyden lezten Zeilen ungelenk, ‒ er besteht aber darauf. Hier hast Du auch einige gelenkere.<lb/><lb/><anchor type="b" n="4300" ana="12" xml:id="NidB22602"/>Ist denn Krieg von Liebe so unzertrennlich auf Erden?<anchor type="e" n="4300" ana="12" xml:id="NidE22602"/><lb/> Giebt es kein ruhiges Glück und keine glückliche Ruh?<lb/><lb/>Nein, denn siehe die Erde, die gleichen Muthes am Himmel<lb/> Zwischen Venus und Mars wandelt die stürmische Bahn.<lb/><lb/>Schaffend, der Erde gleich, du Erdgebohrner, bewege<lb/> Unverdrossen denn auch dich zwischen Liebe und Krieg.<lb/><lb/>Er hat eine unzählige Menge solcher kleinen Gedichte, worin die Naturphilosophie und sein Gemüth innig verwebt sind ‒ diese hab ich nur eben im Gedächtniß.<lb/>Lebe recht wohl!', '36_datengeber' => 'Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek', '36_purl' => '370516575', '36_briefid' => '370516575_CSchellinganAWS_15051801', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '12', 'content' => 'Jena', 'bemerkung' => 'GND:4028557-1', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_sprache' => array( (int) 0 => 'Deutsch' ), '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7212', 'content' => 'Caroline von Schelling', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schelling, Caroline von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_leitd' => 'Schelling, Caroline von: Briefe aus der Frühromantik. 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[Jena] d. 15ten May [1801].
In aller Eile schreibe ich noch diese Zeilen ‒ Morgen hoffe ich von Dir etwas zu erhalten. Das Mädchen von Orleans wird gewiß jetzt nicht aufgeführt. Auch Maria morgen nicht, sondern Wallenstein Cotta zu Ehren. Ich gehe zu dem nicht hinüber. Schiller hat Schelling auf Morgen Abend mit Goethe und Cotta bey ihm zu schwärmen eingeladen. Hör, das war ein recht kreuzbraver Brief, nehmlich so ordentlich, ein Urtheil zwey Seiten lang über Fichtens Nicolai, wie er hätte seyn können, noch viel würdiger und representativer, den ganzen Genus darstellend, wie der Fürst des Machiavelli, oder ‒ ich dachte, wie der Kotzebue ‒ nein ‒ wie der Sebaldus Nothanker. Nun sey es doch nur eine verständige polemische Zeitschrift, aus der man ersähe, daß der Bestrittne des Streitenden nicht werth sey etc. (sag Fichte nichts davon). Dann schickte er auch Schelling seine Maria und kleine prosaische Schriften, und der sollte ihm doch sagen, wenn er in einer müßigen Stunde etwa die ästhetischen Briefe ansähe, wie sie sich zu dem jetzigen Moment verhielten. „Antwort. Verhalten sich gar nicht.“ So würde ich sprechen.
Ich habe alles besorgt an Tiek, Martinengo, Marcus. Einen Gefallen erzeige mir, schreib selbst an Friedrich, daß er alle Bücher zurückliefert, ehe Du kommst. Ich kann nicht alle Tage hinschicken, wenn ich gern dies und jenes haben möchte, so wie zum Spaß den Tobias ZE., über den Goethe entsezlich viel Spaß machen soll.
Übrigens hat es sich so zugetragen, wie ich vermuthen muste ‒ die Veit hat nichts von sich hören lassen. Sie hat nicht einmal geschickt, ob mir etwa noch einiges fehle (und immer entdeck ich neue deficits). Das ist unstreitig unverschämt, aber mir eben recht. Ich fahre fort über sie zu schweigen, indeß sie unstreitig redet, aber niemals und unter keinen Umständen kann man mir es nun zumuthen, daß ich sie wiedersehe. Diese ihre Handlungsweise kann nur den Zusammenhang haben, den sie wirklich hat.
Wann wirst Du kommen, mein Freund? Es ist sehr schön hier. Ich gehe auch viel spazieren, wozu mich Philipp sehr angetrieben hat. Verweile nicht zu lange.
Entscheide einmal folgenden Streit zwischen Schelling und mir: darf man so mit dem Hexameter verfahren?
Ach hinfällig ist ja, vergänglich die Blüthe der Pflanze.
Warum rechnetest du denn auf ein dauerndes Glück?
Kurz ist das Verweilen des Frühlings, kurz der Vermählung
Zeit zwischen Himmel und Erdʼ, kurz die Berührung des Lichts.
Ich finde die beyden lezten Zeilen ungelenk, ‒ er besteht aber darauf. Hier hast Du auch einige gelenkere.
Ist denn Krieg von Liebe so unzertrennlich auf Erden?
Giebt es kein ruhiges Glück und keine glückliche Ruh?
Nein, denn siehe die Erde, die gleichen Muthes am Himmel
Zwischen Venus und Mars wandelt die stürmische Bahn.
Schaffend, der Erde gleich, du Erdgebohrner, bewege
Unverdrossen denn auch dich zwischen Liebe und Krieg.
Er hat eine unzählige Menge solcher kleinen Gedichte, worin die Naturphilosophie und sein Gemüth innig verwebt sind ‒ diese hab ich nur eben im Gedächtniß.
Lebe recht wohl!
In aller Eile schreibe ich noch diese Zeilen ‒ Morgen hoffe ich von Dir etwas zu erhalten. Das Mädchen von Orleans wird gewiß jetzt nicht aufgeführt. Auch Maria morgen nicht, sondern Wallenstein Cotta zu Ehren. Ich gehe zu dem nicht hinüber. Schiller hat Schelling auf Morgen Abend mit Goethe und Cotta bey ihm zu schwärmen eingeladen. Hör, das war ein recht kreuzbraver Brief, nehmlich so ordentlich, ein Urtheil zwey Seiten lang über Fichtens Nicolai, wie er hätte seyn können, noch viel würdiger und representativer, den ganzen Genus darstellend, wie der Fürst des Machiavelli, oder ‒ ich dachte, wie der Kotzebue ‒ nein ‒ wie der Sebaldus Nothanker. Nun sey es doch nur eine verständige polemische Zeitschrift, aus der man ersähe, daß der Bestrittne des Streitenden nicht werth sey etc. (sag Fichte nichts davon). Dann schickte er auch Schelling seine Maria und kleine prosaische Schriften, und der sollte ihm doch sagen, wenn er in einer müßigen Stunde etwa die ästhetischen Briefe ansähe, wie sie sich zu dem jetzigen Moment verhielten. „Antwort. Verhalten sich gar nicht.“ So würde ich sprechen.
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Wann wirst Du kommen, mein Freund? Es ist sehr schön hier. Ich gehe auch viel spazieren, wozu mich Philipp sehr angetrieben hat. Verweile nicht zu lange.
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Nein, denn siehe die Erde, die gleichen Muthes am Himmel
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Unverdrossen denn auch dich zwischen Liebe und Krieg.
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