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Was werden Sie sich abzuwehren haben! was habe ich für Anfordrungen und Zudringlichkeiten abzuwenden gehabt! den alles will ja <span class="index-4 tp-47868 ">shakespearisiren</span>: und die liebe Jugend sieth es wohl wie ein übungsbuch, für Deutsche Schwungkraft an, auch wohl als leidige Sprachübung. So bitte ich den, mir Ihre Maaßregeln hierüber wissen zu lassen: und – ich wage kaum, das Wort hinzuzusetzen – <span class="index-1400 tp-40419 ">den Heinrich</span> die Flügel schnell wachsen zu lassen, daß er sich an seinen Vorgänger schließte. Es war vieleicht indulent für den Geist, einen Termin <span class="notice-19581 ">[2]</span> bestimmen zu wollen; aber der mercantilische Betrieb, ist nun einmal, so ein plumper mechanischer Geselle, der von andern Rüksichten nicht wissen will. Und noch ein groberer Bursch ist der Magen, der wieder ein Knecht des Vorigen ist.<br>Ich habe gemeint, mein verehrter Freund, über <span class="index-524 tp-40420 ">die </span><span class="index-524 tp-40420 family-courier ">Elegie </span><span class="index-524 tp-40420 family-courier index-356 tp-40421 ">Rom</span>, Ihnen schon vor mehr als einem Jahre geantwortet zu haben, daß ich es freudigst erwarte. Geschahe es nicht, so geschehe es hiermit. Doch wünschte ich allenfalls da es so lange zögerte, daß es jezt nun auch noch einen Monat oder sonst was wartete: ich stehe im Begrif einen Plan zu realisiren, den ich Ihnen zu seiner Zeit vorlegen werde, der <span class="index-6044 tp-40422 index-67 tp-47869 ">Ungers</span><span class="index-6044 tp-40422 "> Anstalt</span> eine Ausdenung und Dauer verspricht, welche ich ihr zu geben nicht vermag. Künftig mehr hierüber, wenn eine schönere Sonne ihn zur Reife bringt: und die Gewitterwolke sich über das Vaterland verzogen haben wird.<br>Ihre Bücher, mein Freund, sind den 24. August, in 4. Kisten mit <span class="index-7987 tp-47870 ">Fuhrmann </span><span class="index-7987 tp-47870 family-courier ">Klein</span> an <span class="index-183 tp-40425 ">Fr: </span><span class="index-183 tp-40425 family-courier ">Willmann</span> in <span class="index-327 tp-40424 ">Frankfurth am Mayn</span> zur weitern <span class="family-courier ">Spedition</span> nach <span class="index-392 tp-40426 family-courier ">Basel</span> und <span class="index-228 tp-40427 family-courier ">Copet</span> abgegangen. Sie haben 7. ¾. 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Es ist mir erschienen, als ob sanfter Friede, dem Weibe zieme, so wie Kraft und Krieg dem Manne, dem Weltenzerstöhrer. Ich gehöre nicht zu den rüstigen Amazonen, welche statt der Spindel, die Streitaxt ergreifen. Mein ganzes Büchlein predigt Friede und Versöhnung. Sucht die gute Seite am Feinde auf, ohne seine Fehler, und <span class="family-courier ">Riducules</span> zu schonen. Darf ich über mich selbst urtheilen, so ist das Gelungendste darin, ein <span class="family-courier ">précis</span> der Lage meines Vaterlandes, während und nach den 30. jährigen Krieg; und den Anstrengungen <span class="index-7971 tp-47874 ">des gro</span><span class="index-7971 tp-47874 notice-22832 ">ß</span><span class="index-7971 tp-47874 ">en Kurfürsten</span>, dem Lande wieder aufzuhelfen, was allerdings nicht ohne große Aufopfrungen der Bewohner des Landes geschehen konnte. 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In diesen Tagen sprach ein Mann aus der Gegend von <span class="index-280 tp-40429 family-courier ">Genéve</span> bei mir ein; er brachte mir das schöne Bild <span class="index-5979 tp-40430 ">meiner Freundin </span><span class="index-5979 tp-40430 family-courier ">Mad</span><span class="index-5979 tp-40430 family-courier offset-4 underline-1 ">me</span><span class="index-5979 tp-40430 family-courier "> de Morand</span>, die in <span class="index-7986 tp-47864 family-courier ">Confignon</span> ihren Sitz hat; an der ich <span class="doc-6956 ">einst</span> so frei war, Ihnen einen Brief einzulegen, den Sie so frei waren, verlohren gehen zu lassen. & sw. In kommendem Jahre reiset <span class="index-869 tp-40442 ">Mr: </span><span class="index-869 tp-40442 family-courier ">Theremain</span> wieder zurük, (jezt geth er nach <span class="index-540 tp-47865 ">Petersburg</span>: alsdann erhalten Sie viel und mancherlei durch ihn; auch <span class="index-1489 tp-40436 ">Gedichte von </span><span class="index-1489 tp-40436 family-courier ">Natalien</span>; oder <span class="index-1488 tp-40437 ">Fr: </span><span class="index-1488 tp-40437 family-courier ">von Ahlefeld</span>, <span class="notice-19583 ">[4]</span> die sehr zart und schön weiblich sind.<br><span class="index-8 tp-40432 ">Fr: Schlegels</span> <span class="index-6093 tp-40441 ">Gedichte</span> soll ich in diesen Tagen haben. <span class="index-867 tp-40433 ">H. Hitzig</span> ist ein rüstiger Verleger; das macht er fängt an; und hat noch nicht gewisse abschreckende Erfahrungen, denen auch er, besonders in dieser für den Buchhandel eisernen Zeit, nicht entgehen wird. In meinem stillen Sommerleben, habe ich <span class="index-1049 tp-47879 index-576 tp-40434 family-courier ">Corinna</span> wieder gelesen, die ich beim Correktur leßen, wenig oder doch nicht schön genoß. – <span class="index-222 tp-47881 ">Welch ein Geist, ein bewunders werther Geist</span>, der sie erzeugte! wie seh, wie sehr! und doch wieder, wie innig verwandt, mit andere güte & liebe volle weibliche Geister! man fühlt sich verwandt, und ist doch zu blöde sich der vornehmen Verwandschaft zu rühmen! Aber daß diese Frau in <span class="index-15 tp-47880 ">Berlin</span> war, daß ich sie nicht sahe, ist grausam! Das macht mein Stillleben und mein weniges Streben, mich zünftig zu machen, in den <span class="family-courier ">belletettristischen</span> Weiber häuflein: da werde ich in meiner Unbedeutsamkeit übersehen, und die andern drängen sich vor: weil ich klein bin, verdecken sich mich, mit ihrer Breite.<br>Und jetzt ists genug, nicht wahr? Wer weiß in welcher <span class="notice-22833 ">an</span>genehmen Stunde ich Sie stöhre? nun, nichts für ungut. Lassen Sie, ich bitte, noch in diesem Jahre daß nicht mehr volle 4. Monat zählt, von sich hören. Jeder Ihrer Briefe macht mir einen Fest Tag: darin man in diesem armen Leben nie genug haben kann und die der Wittwe ohnehin spährlich genug zu gezählt sind.<br>Ich empfehle mich Ihrem wohlwollenden Andenken: und bin mit Freundschaft und Verehrung<br>Ihre aufrichtig Ergebene<br>verw. <span class="family-courier ">Unger</span>.', 'isaprint' => false, 'isnewtranslation' => true, 'statemsg' => 'betamsg23', 'cittitle' => 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1686', 'description' => 'Friederike Helene Unger an August Wilhelm von Schlegel am 14.09.1809, Berlin, Coppet', 'adressatort' => 'Coppet <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1027948-9">GND</a>', 'absendeort' => 'Berlin <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/2004272-3">GND</a>', 'date' => '14.09.1809', 'adressat' => array(), 'adrCitation' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'absender' => array( (int) 4709 => array( 'ID' => '4709', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-03-21 13:33:27', 'timelastchg' => '2017-08-15 16:26:52', 'key' => 'AWS-ap-00ij', 'docTyp' => array( [maximum depth reached] ), '39_name' => 'Unger, Friederike Helene', '39_namevar' => 'Rothenburg, Friederike H. von Unger, Friederike Helene Rothenburg, Friederike Helene von', '39_geschlecht' => 'w', '39_toddatum' => '1813-09-29', '39_pdb' => 'GND', '39_lebenwirken' => 'Schriftstellerin, Buchdruckerin, Verlegerin, Übersetzerin Friederike Helene Unger war die Tochter des preußischen Generals Rudolf Graf von Rothenburg und der Marquise de Vieuville. 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Es ist mir erschienen, als ob sanfter Friede, dem Weibe zieme, so wie Kraft und Krieg dem Manne, dem Weltenzerstöhrer. Ich gehöre nicht zu den rüstigen Amazonen, welche statt der Spindel, die Streitaxt ergreifen. Mein ganzes Büchlein predigt Friede und Versöhnung. Sucht die gute Seite am Feinde auf, ohne seine Fehler, und <span class="family-courier ">Riducules</span> zu schonen. Darf ich über mich selbst urtheilen, so ist das Gelungendste darin, ein <span class="family-courier ">précis</span> der Lage meines Vaterlandes, während und nach den 30. jährigen Krieg; und den Anstrengungen <span class="index-7971 tp-47874 ">des gro</span><span class="index-7971 tp-47874 notice-22832 ">ß</span><span class="index-7971 tp-47874 ">en Kurfürsten</span>, dem Lande wieder aufzuhelfen, was allerdings nicht ohne große Aufopfrungen der Bewohner des Landes geschehen konnte. Dadurch wollte ich mir, <span class="index-515 tp-47875 ">dem gegenwärtigen </span><span class="index-515 tp-47875 offset-4 ">Frivolen </span><span class="index-515 tp-47875 ">Geschlechte</span> andeuten, <span class="underline-1 ">daß nichts Neus unter der Sonne geschieth</span>.<br>Ihre Bücher sind eigentlich früher abgegangen, als ich es wußte, den ich wohne zur Wiederherstellung meiner leidenden Kräfte, ausser <span class="index-15 tp-47876 ">der Stadt</span>: ich würde, hätte man mir das Abgehen bestimmt gemeldet, Ihnen verschiedne meiner seit Ihrer Abreise von hier herausgegebnen Bücher, auch <span class="index-963 tp-47877 ">das Bild </span><span class="index-963 tp-47877 index-222 tp-47878 ">Ihrer Freundin</span> mitgeschikt habe, für dessen Eigenthümerin ich mich nie ansehe, noch ansehen werde. Sterbe ich, so erhalten Sie es zurük. In diesen Tagen sprach ein Mann aus der Gegend von <span class="index-280 tp-40429 family-courier ">Genéve</span> bei mir ein; er brachte mir das schöne Bild <span class="index-5979 tp-40430 ">meiner Freundin </span><span class="index-5979 tp-40430 family-courier ">Mad</span><span class="index-5979 tp-40430 family-courier offset-4 underline-1 ">me</span><span class="index-5979 tp-40430 family-courier "> de Morand</span>, die in <span class="index-7986 tp-47864 family-courier ">Confignon</span> ihren Sitz hat; an der ich <span class="doc-6956 ">einst</span> so frei war, Ihnen einen Brief einzulegen, den Sie so frei waren, verlohren gehen zu lassen. & sw. In kommendem Jahre reiset <span class="index-869 tp-40442 ">Mr: </span><span class="index-869 tp-40442 family-courier ">Theremain</span> wieder zurük, (jezt geth er nach <span class="index-540 tp-47865 ">Petersburg</span>: alsdann erhalten Sie viel und mancherlei durch ihn; auch <span class="index-1489 tp-40436 ">Gedichte von </span><span class="index-1489 tp-40436 family-courier ">Natalien</span>; oder <span class="index-1488 tp-40437 ">Fr: </span><span class="index-1488 tp-40437 family-courier ">von Ahlefeld</span>, <span class="notice-19583 ">[4]</span> die sehr zart und schön weiblich sind.<br><span class="index-8 tp-40432 ">Fr: Schlegels</span> <span class="index-6093 tp-40441 ">Gedichte</span> soll ich in diesen Tagen haben. <span class="index-867 tp-40433 ">H. Hitzig</span> ist ein rüstiger Verleger; das macht er fängt an; und hat noch nicht gewisse abschreckende Erfahrungen, denen auch er, besonders in dieser für den Buchhandel eisernen Zeit, nicht entgehen wird. In meinem stillen Sommerleben, habe ich <span class="index-1049 tp-47879 index-576 tp-40434 family-courier ">Corinna</span> wieder gelesen, die ich beim Correktur leßen, wenig oder doch nicht schön genoß. – <span class="index-222 tp-47881 ">Welch ein Geist, ein bewunders werther Geist</span>, der sie erzeugte! wie seh, wie sehr! und doch wieder, wie innig verwandt, mit andere güte & liebe volle weibliche Geister! man fühlt sich verwandt, und ist doch zu blöde sich der vornehmen Verwandschaft zu rühmen! Aber daß diese Frau in <span class="index-15 tp-47880 ">Berlin</span> war, daß ich sie nicht sahe, ist grausam! Das macht mein Stillleben und mein weniges Streben, mich zünftig zu machen, in den <span class="family-courier ">belletettristischen</span> Weiber häuflein: da werde ich in meiner Unbedeutsamkeit übersehen, und die andern drängen sich vor: weil ich klein bin, verdecken sich mich, mit ihrer Breite.<br>Und jetzt ists genug, nicht wahr? Wer weiß in welcher <span class="notice-22833 ">an</span>genehmen Stunde ich Sie stöhre? nun, nichts für ungut. Lassen Sie, ich bitte, noch in diesem Jahre daß nicht mehr volle 4. Monat zählt, von sich hören. Jeder Ihrer Briefe macht mir einen Fest Tag: darin man in diesem armen Leben nie genug haben kann und die der Wittwe ohnehin spährlich genug zu gezählt sind.<br>Ich empfehle mich Ihrem wohlwollenden Andenken: und bin mit Freundschaft und Verehrung<br>Ihre aufrichtig Ergebene<br>verw. <span class="family-courier ">Unger</span>.', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="19580"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="19580"/> <placeName key="15">Berlin</placeName> d. 14. <hi rend="family:Courier">Septbr.</hi> 1809.<lb/>Sie scheinen ungehalten auf mich zu sein, mein geehrtester Freund; meine Ungeduld <name key="1400" type="work">den <persName key="4">Shakespear</persName></name> zu erhalten, ist Ihnen anstößig; wie den, wenn ich Sie versichre, daß ich nur das Organ des Publikums war, welches Ihnen den heißen Wunsch ausspricht, Ihren, <name key="344" type="work"><persName key="766">Schlegels</persName> Uebertragung ins Deutsche</name>, zu erhalten<lb/>Daß ich nicht eigensinnig bin, mögen Sie mein Freund darann erkennen, daß ich Ihren Vorschlag eingehe; wenn Sie Ihre Firma dazu geben: und alles allein in der Art übernehmen, daß ich <hi rend="underline:1">nur mit Sie, über diesen Gegenstand</hi> in Verhältniß und Geschäfte stehe. Mit <persName key="48">unserm Tieck</persName> wäre bei der Gelegenheit abzurechnen, sollte ich meinen. Oder auch nicht; wenn <name key="3548" type="work">das Werk</name> nur zu stande kommt. Das Publicum, daß sich schwer in unsre Lage versetzen kann, glaubt, daß die vernachläßigende Wittwe, aus Liebe zu ihrer Bequemlichkeit, das vom <persName key="67">unvergeßlichen Unger</persName> (ich danke mein Theurer Freund, für diesen Beysatz) – <name key="344" type="work">so schön begonnene Werk</name>, liegen lasse. Dann mag es sehen und wissen, an wen es lag; und wenn die Fortführung unter Ihrer Aufsicht geschieth, wird es darin einen Ersatz zu finden vermeinen. Aber – dann auch, wehe Ihnen! was für <name key="382" type="work">Heinriche</name> und <name key="301" type="work">Richarde</name> werden Ihnen angeflogen kommen! Was werden Sie sich abzuwehren haben! was habe ich für Anfordrungen und Zudringlichkeiten abzuwenden gehabt! den alles will ja <persName key="4">shakespearisiren</persName>: und die liebe Jugend sieth es wohl wie ein übungsbuch, für Deutsche Schwungkraft an, auch wohl als leidige Sprachübung. So bitte ich den, mir Ihre Maaßregeln hierüber wissen zu lassen: und – ich wage kaum, das Wort hinzuzusetzen – <name key="1400" type="work">den Heinrich</name> die Flügel schnell wachsen zu lassen, daß er sich an seinen Vorgänger schließte. Es war vieleicht indulent für den Geist, einen Termin <milestone unit="start" n="19581"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="19581"/> bestimmen zu wollen; aber der mercantilische Betrieb, ist nun einmal, so ein plumper mechanischer Geselle, der von andern Rüksichten nicht wissen will. Und noch ein groberer Bursch ist der Magen, der wieder ein Knecht des Vorigen ist.<lb/>Ich habe gemeint, mein verehrter Freund, über <name key="524" type="work">die <hi rend="family:Courier">Elegie <placeName key="356">Rom</placeName></hi></name>, Ihnen schon vor mehr als einem Jahre geantwortet zu haben, daß ich es freudigst erwarte. Geschahe es nicht, so geschehe es hiermit. Doch wünschte ich allenfalls da es so lange zögerte, daß es jezt nun auch noch einen Monat oder sonst was wartete: ich stehe im Begrif einen Plan zu realisiren, den ich Ihnen zu seiner Zeit vorlegen werde, der <orgName key="6044"><persName key="67">Ungers</persName> Anstalt</orgName> eine Ausdenung und Dauer verspricht, welche ich ihr zu geben nicht vermag. Künftig mehr hierüber, wenn eine schönere Sonne ihn zur Reife bringt: und die Gewitterwolke sich über das Vaterland verzogen haben wird.<lb/>Ihre Bücher, mein Freund, sind den 24. August, in 4. 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Es ist mir erschienen, als ob sanfter Friede, dem Weibe zieme, so wie Kraft und Krieg dem Manne, dem Weltenzerstöhrer. Ich gehöre nicht zu den rüstigen Amazonen, welche statt der Spindel, die Streitaxt ergreifen. Mein ganzes Büchlein predigt Friede und Versöhnung. Sucht die gute Seite am Feinde auf, ohne seine Fehler, und <hi rend="family:Courier">Riducules</hi> zu schonen. Darf ich über mich selbst urtheilen, so ist das Gelungendste darin, ein <hi rend="family:Courier">précis</hi> der Lage meines Vaterlandes, während und nach den 30. jährigen Krieg; und den Anstrengungen <anchor type="b" n="7971" ana="11" xml:id="NidB47874"/>des gro<milestone unit="start" n="22832"/>ß<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="22832"/>en Kurfürsten<anchor type="e" n="7971" ana="11" xml:id="NidE47874"/>, dem Lande wieder aufzuhelfen, was allerdings nicht ohne große Aufopfrungen der Bewohner des Landes geschehen konnte. Dadurch wollte ich mir, <anchor type="b" n="515" ana="11" xml:id="NidB47875"/>dem gegenwärtigen <hi rend="offset:4">Frivolen </hi>Geschlechte<anchor type="e" n="515" ana="11" xml:id="NidE47875"/> andeuten, <hi rend="underline:1">daß nichts Neus unter der Sonne geschieth</hi>.<lb/>Ihre Bücher sind eigentlich früher abgegangen, als ich es wußte, den ich wohne zur Wiederherstellung meiner leidenden Kräfte, ausser <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB47876"/>der Stadt<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE47876"/>: ich würde, hätte man mir das Abgehen bestimmt gemeldet, Ihnen verschiedne meiner seit Ihrer Abreise von hier herausgegebnen Bücher, auch <anchor type="b" n="963" ana="12" xml:id="NidB47877"/>das Bild <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB47878"/>Ihrer Freundin<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE47878"/><anchor type="e" n="963" ana="12" xml:id="NidE47877"/> mitgeschikt habe, für dessen Eigenthümerin ich mich nie ansehe, noch ansehen werde. Sterbe ich, so erhalten Sie es zurük. In diesen Tagen sprach ein Mann aus der Gegend von <anchor type="b" n="280" ana="10" xml:id="NidB40429"/><hi rend="family:Courier">Genéve</hi><anchor type="e" n="280" ana="10" xml:id="NidE40429"/> bei mir ein; er brachte mir das schöne Bild <anchor type="b" n="5979" ana="11" xml:id="NidB40430"/>meiner Freundin <hi rend="family:Courier">Mad</hi><hi rend="family:Courier;offset:4;underline:1">me</hi><hi rend="family:Courier"> de Morand</hi><anchor type="e" n="5979" ana="11" xml:id="NidE40430"/>, die in <anchor type="b" n="7986" ana="10" xml:id="NidB47864"/><hi rend="family:Courier">Confignon</hi><anchor type="e" n="7986" ana="10" xml:id="NidE47864"/> ihren Sitz hat; an der ich <ref target="fud://6956">einst</ref> so frei war, Ihnen einen Brief einzulegen, den Sie so frei waren, verlohren gehen zu lassen. & sw. In kommendem Jahre reiset <anchor type="b" n="869" ana="11" xml:id="NidB40442"/>Mr: <hi rend="family:Courier">Theremain</hi><anchor type="e" n="869" ana="11" xml:id="NidE40442"/> wieder zurük, (jezt geth er nach <anchor type="b" n="540" ana="10" xml:id="NidB47865"/>Petersburg<anchor type="e" n="540" ana="10" xml:id="NidE47865"/>: alsdann erhalten Sie viel und mancherlei durch ihn; auch <anchor type="b" n="1489" ana="12" xml:id="NidB40436"/>Gedichte von <hi rend="family:Courier">Natalien</hi><anchor type="e" n="1489" ana="12" xml:id="NidE40436"/>; oder <anchor type="b" n="1488" ana="11" xml:id="NidB40437"/>Fr: <hi rend="family:Courier">von Ahlefeld</hi><anchor type="e" n="1488" ana="11" xml:id="NidE40437"/>, <milestone unit="start" n="19583"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="19583"/> die sehr zart und schön weiblich sind.<lb/><anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB40432"/>Fr: Schlegels<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE40432"/> <anchor type="b" n="6093" ana="12" xml:id="NidB40441"/>Gedichte<anchor type="e" n="6093" ana="12" xml:id="NidE40441"/> soll ich in diesen Tagen haben. <anchor type="b" n="867" ana="11" xml:id="NidB40433"/>H. Hitzig<anchor type="e" n="867" ana="11" xml:id="NidE40433"/> ist ein rüstiger Verleger; das macht er fängt an; und hat noch nicht gewisse abschreckende Erfahrungen, denen auch er, besonders in dieser für den Buchhandel eisernen Zeit, nicht entgehen wird. In meinem stillen Sommerleben, habe ich <anchor type="b" n="1049" ana="12" xml:id="NidB47879"/><anchor type="b" n="576" ana="12" xml:id="NidB40434"/><hi rend="family:Courier">Corinna</hi><anchor type="e" n="576" ana="12" xml:id="NidE40434"/><anchor type="e" n="1049" ana="12" xml:id="NidE47879"/> wieder gelesen, die ich beim Correktur leßen, wenig oder doch nicht schön genoß. – <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB47881"/>Welch ein Geist, ein bewunders werther Geist<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE47881"/>, der sie erzeugte! wie seh, wie sehr! und doch wieder, wie innig verwandt, mit andere güte & liebe volle weibliche Geister! man fühlt sich verwandt, und ist doch zu blöde sich der vornehmen Verwandschaft zu rühmen! Aber daß diese Frau in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB47880"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE47880"/> war, daß ich sie nicht sahe, ist grausam! Das macht mein Stillleben und mein weniges Streben, mich zünftig zu machen, in den <hi rend="family:Courier">belletettristischen</hi> Weiber häuflein: da werde ich in meiner Unbedeutsamkeit übersehen, und die andern drängen sich vor: weil ich klein bin, verdecken sich mich, mit ihrer Breite.<lb/>Und jetzt ists genug, nicht wahr? Wer weiß in welcher <milestone unit="start" n="22833"/>an<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="22833"/>genehmen Stunde ich Sie stöhre? nun, nichts für ungut. Lassen Sie, ich bitte, noch in diesem Jahre daß nicht mehr volle 4. Monat zählt, von sich hören. Jeder Ihrer Briefe macht mir einen Fest Tag: darin man in diesem armen Leben nie genug haben kann und die der Wittwe ohnehin spährlich genug zu gezählt sind.<lb/>Ich empfehle mich Ihrem wohlwollenden Andenken: und bin mit Freundschaft und Verehrung<lb/>Ihre aufrichtig Ergebene<lb/>verw. <hi rend="family:Courier">Unger</hi>.', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1809-09-14', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datengeberhand' => 'Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek', '36_purlhand' => 'APP2712-Bd-9', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.App.2712,B,IV,e,21', '36_h1zahl' => '4 S. auf Doppelbl., hs. m. 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Firma dazu geben: und alles allein in der Art übernehmen, daß ich <span class="underline-1 ">nur mit Sie, über diesen Gegenstand</span> in Verhältniß und Geschäfte stehe. Mit <span class="index-48 tp-40415 ">unserm Tieck</span> wäre bei der Gelegenheit abzurechnen, sollte ich meinen. Oder auch nicht; wenn <span class="index-3548 tp-47866 ">das Werk</span> nur zu stande kommt. Das Publicum, daß sich schwer in unsre Lage versetzen kann, glaubt, daß die vernachläßigende Wittwe, aus Liebe zu ihrer Bequemlichkeit, das vom <span class="index-67 tp-40416 ">unvergeßlichen Unger</span> (ich danke mein Theurer Freund, für diesen Beysatz) – <span class="index-344 tp-47867 ">so schön begonnene Werk</span>, liegen lasse. Dann mag es sehen und wissen, an wen es lag; und wenn die Fortführung unter Ihrer Aufsicht geschieth, wird es darin einen Ersatz zu finden vermeinen. Aber – dann auch, wehe Ihnen! was für <span class="index-382 tp-40417 ">Heinriche</span> und <span class="index-301 tp-40418 ">Richarde</span> werden Ihnen angeflogen kommen! Was werden Sie sich abzuwehren haben! was habe ich für Anfordrungen und Zudringlichkeiten abzuwenden gehabt! den alles will ja <span class="index-4 tp-47868 ">shakespearisiren</span>: und die liebe Jugend sieth es wohl wie ein übungsbuch, für Deutsche Schwungkraft an, auch wohl als leidige Sprachübung. So bitte ich den, mir Ihre Maaßregeln hierüber wissen zu lassen: und – ich wage kaum, das Wort hinzuzusetzen – <span class="index-1400 tp-40419 ">den Heinrich</span> die Flügel schnell wachsen zu lassen, daß er sich an seinen Vorgänger schließte. Es war vieleicht indulent für den Geist, einen Termin <span class="notice-19581 ">[2]</span> bestimmen zu wollen; aber der mercantilische Betrieb, ist nun einmal, so ein plumper mechanischer Geselle, der von andern Rüksichten nicht wissen will. Und noch ein groberer Bursch ist der Magen, der wieder ein Knecht des Vorigen ist.<br>Ich habe gemeint, mein verehrter Freund, über <span class="index-524 tp-40420 ">die </span><span class="index-524 tp-40420 family-courier ">Elegie </span><span class="index-524 tp-40420 family-courier index-356 tp-40421 ">Rom</span>, Ihnen schon vor mehr als einem Jahre geantwortet zu haben, daß ich es freudigst erwarte. Geschahe es nicht, so geschehe es hiermit. Doch wünschte ich allenfalls da es so lange zögerte, daß es jezt nun auch noch einen Monat oder sonst was wartete: ich stehe im Begrif einen Plan zu realisiren, den ich Ihnen zu seiner Zeit vorlegen werde, der <span class="index-6044 tp-40422 index-67 tp-47869 ">Ungers</span><span class="index-6044 tp-40422 "> Anstalt</span> eine Ausdenung und Dauer verspricht, welche ich ihr zu geben nicht vermag. Künftig mehr hierüber, wenn eine schönere Sonne ihn zur Reife bringt: und die Gewitterwolke sich über das Vaterland verzogen haben wird.<br>Ihre Bücher, mein Freund, sind den 24. August, in 4. Kisten mit <span class="index-7987 tp-47870 ">Fuhrmann </span><span class="index-7987 tp-47870 family-courier ">Klein</span> an <span class="index-183 tp-40425 ">Fr: </span><span class="index-183 tp-40425 family-courier ">Willmann</span> in <span class="index-327 tp-40424 ">Frankfurth am Mayn</span> zur weitern <span class="family-courier ">Spedition</span> nach <span class="index-392 tp-40426 family-courier ">Basel</span> und <span class="index-228 tp-40427 family-courier ">Copet</span> abgegangen. Sie haben 7. ¾. Centner gewogen, und sind mit 14. <span class="notice-22799 ">r:</span> in 24 <span class="notice-23763 ">Fr:</span><span class="notice-22986 ">°</span> <span class="notice-23765 ">Fuß</span> pro <span class="notice-23764 ">Schif ℔</span> in Fracht verdungen Die übrigen Bücher hat <span class="index-7988 tp-47871 ">Sonin der Auctionnator</span> so wie auch das Bücherspinde, zum Verkauf erhalten, worüber Sie ausgangs des Monats, oder Anfang Octbr: Nachricht zu erhalten haben.<br>Sie sind nicht mit <span class="index-6073 tp-47873 ">mein Motto</span> zufrieden, mein Theurer Freund, und würden es noch weniger mit <span class="index-1736 tp-47872 ">mein Buch</span> sein: welches in seiner Unbedeutsamkeit schwerlich vor Sie Gnade finden wird: es gehört zu der leicht papirnen Waare, die der Wind zerflattert <span class="notice-19582 ">[3]</span> ehe sie über die Gränze kommt. Es ist mir erschienen, als ob sanfter Friede, dem Weibe zieme, so wie Kraft und Krieg dem Manne, dem Weltenzerstöhrer. Ich gehöre nicht zu den rüstigen Amazonen, welche statt der Spindel, die Streitaxt ergreifen. Mein ganzes Büchlein predigt Friede und Versöhnung. Sucht die gute Seite am Feinde auf, ohne seine Fehler, und <span class="family-courier ">Riducules</span> zu schonen. Darf ich über mich selbst urtheilen, so ist das Gelungendste darin, ein <span class="family-courier ">précis</span> der Lage meines Vaterlandes, während und nach den 30. jährigen Krieg; und den Anstrengungen <span class="index-7971 tp-47874 ">des gro</span><span class="index-7971 tp-47874 notice-22832 ">ß</span><span class="index-7971 tp-47874 ">en Kurfürsten</span>, dem Lande wieder aufzuhelfen, was allerdings nicht ohne große Aufopfrungen der Bewohner des Landes geschehen konnte. Dadurch wollte ich mir, <span class="index-515 tp-47875 ">dem gegenwärtigen </span><span class="index-515 tp-47875 offset-4 ">Frivolen </span><span class="index-515 tp-47875 ">Geschlechte</span> andeuten, <span class="underline-1 ">daß nichts Neus unter der Sonne geschieth</span>.<br>Ihre Bücher sind eigentlich früher abgegangen, als ich es wußte, den ich wohne zur Wiederherstellung meiner leidenden Kräfte, ausser <span class="index-15 tp-47876 ">der Stadt</span>: ich würde, hätte man mir das Abgehen bestimmt gemeldet, Ihnen verschiedne meiner seit Ihrer Abreise von hier herausgegebnen Bücher, auch <span class="index-963 tp-47877 ">das Bild </span><span class="index-963 tp-47877 index-222 tp-47878 ">Ihrer Freundin</span> mitgeschikt habe, für dessen Eigenthümerin ich mich nie ansehe, noch ansehen werde. Sterbe ich, so erhalten Sie es zurük. In diesen Tagen sprach ein Mann aus der Gegend von <span class="index-280 tp-40429 family-courier ">Genéve</span> bei mir ein; er brachte mir das schöne Bild <span class="index-5979 tp-40430 ">meiner Freundin </span><span class="index-5979 tp-40430 family-courier ">Mad</span><span class="index-5979 tp-40430 family-courier offset-4 underline-1 ">me</span><span class="index-5979 tp-40430 family-courier "> de Morand</span>, die in <span class="index-7986 tp-47864 family-courier ">Confignon</span> ihren Sitz hat; an der ich <span class="doc-6956 ">einst</span> so frei war, Ihnen einen Brief einzulegen, den Sie so frei waren, verlohren gehen zu lassen. & sw. In kommendem Jahre reiset <span class="index-869 tp-40442 ">Mr: </span><span class="index-869 tp-40442 family-courier ">Theremain</span> wieder zurük, (jezt geth er nach <span class="index-540 tp-47865 ">Petersburg</span>: alsdann erhalten Sie viel und mancherlei durch ihn; auch <span class="index-1489 tp-40436 ">Gedichte von </span><span class="index-1489 tp-40436 family-courier ">Natalien</span>; oder <span class="index-1488 tp-40437 ">Fr: </span><span class="index-1488 tp-40437 family-courier ">von Ahlefeld</span>, <span class="notice-19583 ">[4]</span> die sehr zart und schön weiblich sind.<br><span class="index-8 tp-40432 ">Fr: Schlegels</span> <span class="index-6093 tp-40441 ">Gedichte</span> soll ich in diesen Tagen haben. <span class="index-867 tp-40433 ">H. Hitzig</span> ist ein rüstiger Verleger; das macht er fängt an; und hat noch nicht gewisse abschreckende Erfahrungen, denen auch er, besonders in dieser für den Buchhandel eisernen Zeit, nicht entgehen wird. In meinem stillen Sommerleben, habe ich <span class="index-1049 tp-47879 index-576 tp-40434 family-courier ">Corinna</span> wieder gelesen, die ich beim Correktur leßen, wenig oder doch nicht schön genoß. – <span class="index-222 tp-47881 ">Welch ein Geist, ein bewunders werther Geist</span>, der sie erzeugte! wie seh, wie sehr! und doch wieder, wie innig verwandt, mit andere güte & liebe volle weibliche Geister! man fühlt sich verwandt, und ist doch zu blöde sich der vornehmen Verwandschaft zu rühmen! Aber daß diese Frau in <span class="index-15 tp-47880 ">Berlin</span> war, daß ich sie nicht sahe, ist grausam! Das macht mein Stillleben und mein weniges Streben, mich zünftig zu machen, in den <span class="family-courier ">belletettristischen</span> Weiber häuflein: da werde ich in meiner Unbedeutsamkeit übersehen, und die andern drängen sich vor: weil ich klein bin, verdecken sich mich, mit ihrer Breite.<br>Und jetzt ists genug, nicht wahr? Wer weiß in welcher <span class="notice-22833 ">an</span>genehmen Stunde ich Sie stöhre? nun, nichts für ungut. Lassen Sie, ich bitte, noch in diesem Jahre daß nicht mehr volle 4. Monat zählt, von sich hören. 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Sie wuchs in Potsdam auf und erhielt eine für Frauen ungewöhnlich gute Erziehung. Später begann sie als Erzieherin im Hause des Buchdruckers Johann Georg Unger zu arbeiten. Mit Johann Friedrich Unger, dem Sohn des Buchdruckers, ging sie eine Ehe ein. Die Beziehung zum aufstrebenden Verleger war durch eine enge berufliche Zusammenarbeit gekennzeichnet. Sie unterstützte ihren Ehemann durch ihre Beziehungen zum preußischen Hof und veröffentlichte ihre Werke in seinem Verlag. Nach dem Tod Ungers 1804 übernahm sie die Leitung des Verlags, bis er 1809 in Konkurs ging. Friederike Helene Unger war in vielfältiger Weise literarisch tätig; sie verfasste Unterhaltungsromane, Erzählungen und Übersetzungsarbeiten. 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Es ist mir erschienen, als ob sanfter Friede, dem Weibe zieme, so wie Kraft und Krieg dem Manne, dem Weltenzerstöhrer. Ich gehöre nicht zu den rüstigen Amazonen, welche statt der Spindel, die Streitaxt ergreifen. Mein ganzes Büchlein predigt Friede und Versöhnung. Sucht die gute Seite am Feinde auf, ohne seine Fehler, und <span class="family-courier ">Riducules</span> zu schonen. Darf ich über mich selbst urtheilen, so ist das Gelungendste darin, ein <span class="family-courier ">précis</span> der Lage meines Vaterlandes, während und nach den 30. jährigen Krieg; und den Anstrengungen <span class="index-7971 tp-47874 ">des gro</span><span class="index-7971 tp-47874 notice-22832 ">ß</span><span class="index-7971 tp-47874 ">en Kurfürsten</span>, dem Lande wieder aufzuhelfen, was allerdings nicht ohne große Aufopfrungen der Bewohner des Landes geschehen konnte. 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In meinem stillen Sommerleben, habe ich <name key="1049" type="work"><name key="576" type="work"><hi rend="family:Courier">Corinna</hi></name></name> wieder gelesen, die ich beim Correktur leßen, wenig oder doch nicht schön genoß. – <persName key="222">Welch ein Geist, ein bewunders werther Geist</persName>, der sie erzeugte! wie seh, wie sehr! und doch wieder, wie innig verwandt, mit andere güte & liebe volle weibliche Geister! man fühlt sich verwandt, und ist doch zu blöde sich der vornehmen Verwandschaft zu rühmen! Aber daß diese Frau in <placeName key="15">Berlin</placeName> war, daß ich sie nicht sahe, ist grausam! Das macht mein Stillleben und mein weniges Streben, mich zünftig zu machen, in den <hi rend="family:Courier">belletettristischen</hi> Weiber häuflein: da werde ich in meiner Unbedeutsamkeit übersehen, und die andern drängen sich vor: weil ich klein bin, verdecken sich mich, mit ihrer Breite.<lb/>Und jetzt ists genug, nicht wahr? 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Jeder Ihrer Briefe macht mir einen Fest Tag: darin man in diesem armen Leben nie genug haben kann und die der Wittwe ohnehin spährlich genug zu gezählt sind.<lb/>Ich empfehle mich Ihrem wohlwollenden Andenken: und bin mit Freundschaft und Verehrung<lb/>Ihre aufrichtig Ergebene<lb/>verw. <hi rend="family:Courier">Unger</hi>.</p>', '36_xml_standoff' => '<milestone unit="start" n="19580"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="19580"/> <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB40410"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE40410"/> d. 14. <hi rend="family:Courier">Septbr.</hi> 1809.<lb/>Sie scheinen ungehalten auf mich zu sein, mein geehrtester Freund; meine Ungeduld <anchor type="b" n="1400" ana="12" xml:id="NidB40413"/>den <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB40412"/>Shakespear<anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE40412"/><anchor type="e" n="1400" ana="12" xml:id="NidE40413"/> zu erhalten, ist Ihnen anstößig; wie den, wenn ich Sie versichre, daß ich nur das Organ des Publikums war, welches Ihnen den heißen Wunsch ausspricht, Ihren, <anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB40443"/><anchor type="b" n="766" ana="11" xml:id="NidB40414"/>Schlegels<anchor type="e" n="766" ana="11" xml:id="NidE40414"/> Uebertragung ins Deutsche<anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE40443"/>, zu erhalten<lb/>Daß ich nicht eigensinnig bin, mögen Sie mein Freund darann erkennen, daß ich Ihren Vorschlag eingehe; wenn Sie Ihre Firma dazu geben: und alles allein in der Art übernehmen, daß ich <hi rend="underline:1">nur mit Sie, über diesen Gegenstand</hi> in Verhältniß und Geschäfte stehe. Mit <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB40415"/>unserm Tieck<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE40415"/> wäre bei der Gelegenheit abzurechnen, sollte ich meinen. Oder auch nicht; wenn <anchor type="b" n="3548" ana="12" xml:id="NidB47866"/>das Werk<anchor type="e" n="3548" ana="12" xml:id="NidE47866"/> nur zu stande kommt. Das Publicum, daß sich schwer in unsre Lage versetzen kann, glaubt, daß die vernachläßigende Wittwe, aus Liebe zu ihrer Bequemlichkeit, das vom <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB40416"/>unvergeßlichen Unger<anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE40416"/> (ich danke mein Theurer Freund, für diesen Beysatz) – <anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB47867"/>so schön begonnene Werk<anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE47867"/>, liegen lasse. Dann mag es sehen und wissen, an wen es lag; und wenn die Fortführung unter Ihrer Aufsicht geschieth, wird es darin einen Ersatz zu finden vermeinen. Aber – dann auch, wehe Ihnen! was für <anchor type="b" n="382" ana="12" xml:id="NidB40417"/>Heinriche<anchor type="e" n="382" ana="12" xml:id="NidE40417"/> und <anchor type="b" n="301" ana="12" xml:id="NidB40418"/>Richarde<anchor type="e" n="301" ana="12" xml:id="NidE40418"/> werden Ihnen angeflogen kommen! Was werden Sie sich abzuwehren haben! was habe ich für Anfordrungen und Zudringlichkeiten abzuwenden gehabt! den alles will ja <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB47868"/>shakespearisiren<anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE47868"/>: und die liebe Jugend sieth es wohl wie ein übungsbuch, für Deutsche Schwungkraft an, auch wohl als leidige Sprachübung. So bitte ich den, mir Ihre Maaßregeln hierüber wissen zu lassen: und – ich wage kaum, das Wort hinzuzusetzen – <anchor type="b" n="1400" ana="12" xml:id="NidB40419"/>den Heinrich<anchor type="e" n="1400" ana="12" xml:id="NidE40419"/> die Flügel schnell wachsen zu lassen, daß er sich an seinen Vorgänger schließte. Es war vieleicht indulent für den Geist, einen Termin <milestone unit="start" n="19581"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="19581"/> bestimmen zu wollen; aber der mercantilische Betrieb, ist nun einmal, so ein plumper mechanischer Geselle, der von andern Rüksichten nicht wissen will. Und noch ein groberer Bursch ist der Magen, der wieder ein Knecht des Vorigen ist.<lb/>Ich habe gemeint, mein verehrter Freund, über <anchor type="b" n="524" ana="12" xml:id="NidB40420"/>die <hi rend="family:Courier">Elegie <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB40421"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE40421"/></hi><anchor type="e" n="524" ana="12" xml:id="NidE40420"/>, Ihnen schon vor mehr als einem Jahre geantwortet zu haben, daß ich es freudigst erwarte. Geschahe es nicht, so geschehe es hiermit. Doch wünschte ich allenfalls da es so lange zögerte, daß es jezt nun auch noch einen Monat oder sonst was wartete: ich stehe im Begrif einen Plan zu realisiren, den ich Ihnen zu seiner Zeit vorlegen werde, der <anchor type="b" n="6044" ana="15" xml:id="NidB40422"/><anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB47869"/>Ungers<anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE47869"/> Anstalt<anchor type="e" n="6044" ana="15" xml:id="NidE40422"/> eine Ausdenung und Dauer verspricht, welche ich ihr zu geben nicht vermag. Künftig mehr hierüber, wenn eine schönere Sonne ihn zur Reife bringt: und die Gewitterwolke sich über das Vaterland verzogen haben wird.<lb/>Ihre Bücher, mein Freund, sind den 24. August, in 4. Kisten mit <anchor type="b" n="7987" ana="11" xml:id="NidB47870"/>Fuhrmann <hi rend="family:Courier">Klein</hi><anchor type="e" n="7987" ana="11" xml:id="NidE47870"/> an <anchor type="b" n="183" ana="11" xml:id="NidB40425"/>Fr: <hi rend="family:Courier">Willmann</hi><anchor type="e" n="183" ana="11" xml:id="NidE40425"/> in <anchor type="b" n="327" ana="10" xml:id="NidB40424"/>Frankfurth am Mayn<anchor type="e" n="327" ana="10" xml:id="NidE40424"/> zur weitern <hi rend="family:Courier">Spedition</hi> nach <anchor type="b" n="392" ana="10" xml:id="NidB40426"/><hi rend="family:Courier">Basel</hi><anchor type="e" n="392" ana="10" xml:id="NidE40426"/> und <anchor type="b" n="228" ana="10" xml:id="NidB40427"/><hi rend="family:Courier">Copet</hi><anchor type="e" n="228" ana="10" xml:id="NidE40427"/> abgegangen. Sie haben 7. ¾. Centner gewogen, und sind mit 14. <milestone unit="start" n="22799"/>r:<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="22799"/> in 24 <milestone unit="start" n="23763"/>Fr:<note type="Sachkommentar"><title>Franken</title></note><milestone unit="end" n="23763"/><milestone unit="start" n="22986"/>°<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="22986"/> <milestone unit="start" n="23765"/>Fuß<note type="Sachkommentar"><title>Goldfuß</title></note><milestone unit="end" n="23765"/> pro <milestone unit="start" n="23764"/>Schif ℔<note type="Sachkommentar"><title>Schiffspfund</title></note><milestone unit="end" n="23764"/> in Fracht verdungen Die übrigen Bücher hat <anchor type="b" n="7988" ana="11" xml:id="NidB47871"/>Sonin der Auctionnator<anchor type="e" n="7988" ana="11" xml:id="NidE47871"/> so wie auch das Bücherspinde, zum Verkauf erhalten, worüber Sie ausgangs des Monats, oder Anfang Octbr: Nachricht zu erhalten haben.<lb/>Sie sind nicht mit <anchor type="b" n="6073" ana="12" xml:id="NidB47873"/>mein Motto<anchor type="e" n="6073" ana="12" xml:id="NidE47873"/> zufrieden, mein Theurer Freund, und würden es noch weniger mit <anchor type="b" n="1736" ana="12" xml:id="NidB47872"/>mein Buch<anchor type="e" n="1736" ana="12" xml:id="NidE47872"/> sein: welches in seiner Unbedeutsamkeit schwerlich vor Sie Gnade finden wird: es gehört zu der leicht papirnen Waare, die der Wind zerflattert <milestone unit="start" n="19582"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="19582"/> ehe sie über die Gränze kommt. Es ist mir erschienen, als ob sanfter Friede, dem Weibe zieme, so wie Kraft und Krieg dem Manne, dem Weltenzerstöhrer. Ich gehöre nicht zu den rüstigen Amazonen, welche statt der Spindel, die Streitaxt ergreifen. Mein ganzes Büchlein predigt Friede und Versöhnung. Sucht die gute Seite am Feinde auf, ohne seine Fehler, und <hi rend="family:Courier">Riducules</hi> zu schonen. Darf ich über mich selbst urtheilen, so ist das Gelungendste darin, ein <hi rend="family:Courier">précis</hi> der Lage meines Vaterlandes, während und nach den 30. jährigen Krieg; und den Anstrengungen <anchor type="b" n="7971" ana="11" xml:id="NidB47874"/>des gro<milestone unit="start" n="22832"/>ß<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="22832"/>en Kurfürsten<anchor type="e" n="7971" ana="11" xml:id="NidE47874"/>, dem Lande wieder aufzuhelfen, was allerdings nicht ohne große Aufopfrungen der Bewohner des Landes geschehen konnte. Dadurch wollte ich mir, <anchor type="b" n="515" ana="11" xml:id="NidB47875"/>dem gegenwärtigen <hi rend="offset:4">Frivolen </hi>Geschlechte<anchor type="e" n="515" ana="11" xml:id="NidE47875"/> andeuten, <hi rend="underline:1">daß nichts Neus unter der Sonne geschieth</hi>.<lb/>Ihre Bücher sind eigentlich früher abgegangen, als ich es wußte, den ich wohne zur Wiederherstellung meiner leidenden Kräfte, ausser <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB47876"/>der Stadt<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE47876"/>: ich würde, hätte man mir das Abgehen bestimmt gemeldet, Ihnen verschiedne meiner seit Ihrer Abreise von hier herausgegebnen Bücher, auch <anchor type="b" n="963" ana="12" xml:id="NidB47877"/>das Bild <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB47878"/>Ihrer Freundin<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE47878"/><anchor type="e" n="963" ana="12" xml:id="NidE47877"/> mitgeschikt habe, für dessen Eigenthümerin ich mich nie ansehe, noch ansehen werde. Sterbe ich, so erhalten Sie es zurük. In diesen Tagen sprach ein Mann aus der Gegend von <anchor type="b" n="280" ana="10" xml:id="NidB40429"/><hi rend="family:Courier">Genéve</hi><anchor type="e" n="280" ana="10" xml:id="NidE40429"/> bei mir ein; er brachte mir das schöne Bild <anchor type="b" n="5979" ana="11" xml:id="NidB40430"/>meiner Freundin <hi rend="family:Courier">Mad</hi><hi rend="family:Courier;offset:4;underline:1">me</hi><hi rend="family:Courier"> de Morand</hi><anchor type="e" n="5979" ana="11" xml:id="NidE40430"/>, die in <anchor type="b" n="7986" ana="10" xml:id="NidB47864"/><hi rend="family:Courier">Confignon</hi><anchor type="e" n="7986" ana="10" xml:id="NidE47864"/> ihren Sitz hat; an der ich <ref target="fud://6956">einst</ref> so frei war, Ihnen einen Brief einzulegen, den Sie so frei waren, verlohren gehen zu lassen. & sw. In kommendem Jahre reiset <anchor type="b" n="869" ana="11" xml:id="NidB40442"/>Mr: <hi rend="family:Courier">Theremain</hi><anchor type="e" n="869" ana="11" xml:id="NidE40442"/> wieder zurük, (jezt geth er nach <anchor type="b" n="540" ana="10" xml:id="NidB47865"/>Petersburg<anchor type="e" n="540" ana="10" xml:id="NidE47865"/>: alsdann erhalten Sie viel und mancherlei durch ihn; auch <anchor type="b" n="1489" ana="12" xml:id="NidB40436"/>Gedichte von <hi rend="family:Courier">Natalien</hi><anchor type="e" n="1489" ana="12" xml:id="NidE40436"/>; oder <anchor type="b" n="1488" ana="11" xml:id="NidB40437"/>Fr: <hi rend="family:Courier">von Ahlefeld</hi><anchor type="e" n="1488" ana="11" xml:id="NidE40437"/>, <milestone unit="start" n="19583"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="19583"/> die sehr zart und schön weiblich sind.<lb/><anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB40432"/>Fr: Schlegels<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE40432"/> <anchor type="b" n="6093" ana="12" xml:id="NidB40441"/>Gedichte<anchor type="e" n="6093" ana="12" xml:id="NidE40441"/> soll ich in diesen Tagen haben. <anchor type="b" n="867" ana="11" xml:id="NidB40433"/>H. Hitzig<anchor type="e" n="867" ana="11" xml:id="NidE40433"/> ist ein rüstiger Verleger; das macht er fängt an; und hat noch nicht gewisse abschreckende Erfahrungen, denen auch er, besonders in dieser für den Buchhandel eisernen Zeit, nicht entgehen wird. In meinem stillen Sommerleben, habe ich <anchor type="b" n="1049" ana="12" xml:id="NidB47879"/><anchor type="b" n="576" ana="12" xml:id="NidB40434"/><hi rend="family:Courier">Corinna</hi><anchor type="e" n="576" ana="12" xml:id="NidE40434"/><anchor type="e" n="1049" ana="12" xml:id="NidE47879"/> wieder gelesen, die ich beim Correktur leßen, wenig oder doch nicht schön genoß. – <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB47881"/>Welch ein Geist, ein bewunders werther Geist<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE47881"/>, der sie erzeugte! wie seh, wie sehr! und doch wieder, wie innig verwandt, mit andere güte & liebe volle weibliche Geister! man fühlt sich verwandt, und ist doch zu blöde sich der vornehmen Verwandschaft zu rühmen! Aber daß diese Frau in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB47880"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE47880"/> war, daß ich sie nicht sahe, ist grausam! 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[1] Berlin d. 14. Septbr. 1809.
Sie scheinen ungehalten auf mich zu sein, mein geehrtester Freund; meine Ungeduld den Shakespear zu erhalten, ist Ihnen anstößig; wie den, wenn ich Sie versichre, daß ich nur das Organ des Publikums war, welches Ihnen den heißen Wunsch ausspricht, Ihren, Schlegels Uebertragung ins Deutsche, zu erhalten
Daß ich nicht eigensinnig bin, mögen Sie mein Freund darann erkennen, daß ich Ihren Vorschlag eingehe; wenn Sie Ihre Firma dazu geben: und alles allein in der Art übernehmen, daß ich nur mit Sie, über diesen Gegenstand in Verhältniß und Geschäfte stehe. Mit unserm Tieck wäre bei der Gelegenheit abzurechnen, sollte ich meinen. Oder auch nicht; wenn das Werk nur zu stande kommt. Das Publicum, daß sich schwer in unsre Lage versetzen kann, glaubt, daß die vernachläßigende Wittwe, aus Liebe zu ihrer Bequemlichkeit, das vom unvergeßlichen Unger (ich danke mein Theurer Freund, für diesen Beysatz) – so schön begonnene Werk, liegen lasse. Dann mag es sehen und wissen, an wen es lag; und wenn die Fortführung unter Ihrer Aufsicht geschieth, wird es darin einen Ersatz zu finden vermeinen. Aber – dann auch, wehe Ihnen! was für Heinriche und Richarde werden Ihnen angeflogen kommen! Was werden Sie sich abzuwehren haben! was habe ich für Anfordrungen und Zudringlichkeiten abzuwenden gehabt! den alles will ja shakespearisiren: und die liebe Jugend sieth es wohl wie ein übungsbuch, für Deutsche Schwungkraft an, auch wohl als leidige Sprachübung. So bitte ich den, mir Ihre Maaßregeln hierüber wissen zu lassen: und – ich wage kaum, das Wort hinzuzusetzen – den Heinrich die Flügel schnell wachsen zu lassen, daß er sich an seinen Vorgänger schließte. Es war vieleicht indulent für den Geist, einen Termin [2] bestimmen zu wollen; aber der mercantilische Betrieb, ist nun einmal, so ein plumper mechanischer Geselle, der von andern Rüksichten nicht wissen will. Und noch ein groberer Bursch ist der Magen, der wieder ein Knecht des Vorigen ist.
Ich habe gemeint, mein verehrter Freund, über die Elegie Rom, Ihnen schon vor mehr als einem Jahre geantwortet zu haben, daß ich es freudigst erwarte. Geschahe es nicht, so geschehe es hiermit. Doch wünschte ich allenfalls da es so lange zögerte, daß es jezt nun auch noch einen Monat oder sonst was wartete: ich stehe im Begrif einen Plan zu realisiren, den ich Ihnen zu seiner Zeit vorlegen werde, der Ungers Anstalt eine Ausdenung und Dauer verspricht, welche ich ihr zu geben nicht vermag. Künftig mehr hierüber, wenn eine schönere Sonne ihn zur Reife bringt: und die Gewitterwolke sich über das Vaterland verzogen haben wird.
Ihre Bücher, mein Freund, sind den 24. August, in 4. Kisten mit Fuhrmann Klein an Fr: Willmann in Frankfurth am Mayn zur weitern Spedition nach Basel und Copet abgegangen. Sie haben 7. ¾. Centner gewogen, und sind mit 14. r: in 24 Fr:° Fuß pro Schif ℔ in Fracht verdungen Die übrigen Bücher hat Sonin der Auctionnator so wie auch das Bücherspinde, zum Verkauf erhalten, worüber Sie ausgangs des Monats, oder Anfang Octbr: Nachricht zu erhalten haben.
Sie sind nicht mit mein Motto zufrieden, mein Theurer Freund, und würden es noch weniger mit mein Buch sein: welches in seiner Unbedeutsamkeit schwerlich vor Sie Gnade finden wird: es gehört zu der leicht papirnen Waare, die der Wind zerflattert [3] ehe sie über die Gränze kommt. Es ist mir erschienen, als ob sanfter Friede, dem Weibe zieme, so wie Kraft und Krieg dem Manne, dem Weltenzerstöhrer. Ich gehöre nicht zu den rüstigen Amazonen, welche statt der Spindel, die Streitaxt ergreifen. Mein ganzes Büchlein predigt Friede und Versöhnung. Sucht die gute Seite am Feinde auf, ohne seine Fehler, und Riducules zu schonen. Darf ich über mich selbst urtheilen, so ist das Gelungendste darin, ein précis der Lage meines Vaterlandes, während und nach den 30. jährigen Krieg; und den Anstrengungen des großen Kurfürsten, dem Lande wieder aufzuhelfen, was allerdings nicht ohne große Aufopfrungen der Bewohner des Landes geschehen konnte. Dadurch wollte ich mir, dem gegenwärtigen Frivolen Geschlechte andeuten, daß nichts Neus unter der Sonne geschieth.
Ihre Bücher sind eigentlich früher abgegangen, als ich es wußte, den ich wohne zur Wiederherstellung meiner leidenden Kräfte, ausser der Stadt: ich würde, hätte man mir das Abgehen bestimmt gemeldet, Ihnen verschiedne meiner seit Ihrer Abreise von hier herausgegebnen Bücher, auch das Bild Ihrer Freundin mitgeschikt habe, für dessen Eigenthümerin ich mich nie ansehe, noch ansehen werde. Sterbe ich, so erhalten Sie es zurük. In diesen Tagen sprach ein Mann aus der Gegend von Genéve bei mir ein; er brachte mir das schöne Bild meiner Freundin Madme de Morand, die in Confignon ihren Sitz hat; an der ich einst so frei war, Ihnen einen Brief einzulegen, den Sie so frei waren, verlohren gehen zu lassen. & sw. In kommendem Jahre reiset Mr: Theremain wieder zurük, (jezt geth er nach Petersburg: alsdann erhalten Sie viel und mancherlei durch ihn; auch Gedichte von Natalien; oder Fr: von Ahlefeld, [4] die sehr zart und schön weiblich sind.
Fr: Schlegels Gedichte soll ich in diesen Tagen haben. H. Hitzig ist ein rüstiger Verleger; das macht er fängt an; und hat noch nicht gewisse abschreckende Erfahrungen, denen auch er, besonders in dieser für den Buchhandel eisernen Zeit, nicht entgehen wird. In meinem stillen Sommerleben, habe ich Corinna wieder gelesen, die ich beim Correktur leßen, wenig oder doch nicht schön genoß. – Welch ein Geist, ein bewunders werther Geist, der sie erzeugte! wie seh, wie sehr! und doch wieder, wie innig verwandt, mit andere güte & liebe volle weibliche Geister! man fühlt sich verwandt, und ist doch zu blöde sich der vornehmen Verwandschaft zu rühmen! Aber daß diese Frau in Berlin war, daß ich sie nicht sahe, ist grausam! Das macht mein Stillleben und mein weniges Streben, mich zünftig zu machen, in den belletettristischen Weiber häuflein: da werde ich in meiner Unbedeutsamkeit übersehen, und die andern drängen sich vor: weil ich klein bin, verdecken sich mich, mit ihrer Breite.
Und jetzt ists genug, nicht wahr? Wer weiß in welcher angenehmen Stunde ich Sie stöhre? nun, nichts für ungut. Lassen Sie, ich bitte, noch in diesem Jahre daß nicht mehr volle 4. Monat zählt, von sich hören. Jeder Ihrer Briefe macht mir einen Fest Tag: darin man in diesem armen Leben nie genug haben kann und die der Wittwe ohnehin spährlich genug zu gezählt sind.
Ich empfehle mich Ihrem wohlwollenden Andenken: und bin mit Freundschaft und Verehrung
Ihre aufrichtig Ergebene
verw. Unger.
Sie scheinen ungehalten auf mich zu sein, mein geehrtester Freund; meine Ungeduld den Shakespear zu erhalten, ist Ihnen anstößig; wie den, wenn ich Sie versichre, daß ich nur das Organ des Publikums war, welches Ihnen den heißen Wunsch ausspricht, Ihren, Schlegels Uebertragung ins Deutsche, zu erhalten
Daß ich nicht eigensinnig bin, mögen Sie mein Freund darann erkennen, daß ich Ihren Vorschlag eingehe; wenn Sie Ihre Firma dazu geben: und alles allein in der Art übernehmen, daß ich nur mit Sie, über diesen Gegenstand in Verhältniß und Geschäfte stehe. Mit unserm Tieck wäre bei der Gelegenheit abzurechnen, sollte ich meinen. Oder auch nicht; wenn das Werk nur zu stande kommt. Das Publicum, daß sich schwer in unsre Lage versetzen kann, glaubt, daß die vernachläßigende Wittwe, aus Liebe zu ihrer Bequemlichkeit, das vom unvergeßlichen Unger (ich danke mein Theurer Freund, für diesen Beysatz) – so schön begonnene Werk, liegen lasse. Dann mag es sehen und wissen, an wen es lag; und wenn die Fortführung unter Ihrer Aufsicht geschieth, wird es darin einen Ersatz zu finden vermeinen. Aber – dann auch, wehe Ihnen! was für Heinriche und Richarde werden Ihnen angeflogen kommen! Was werden Sie sich abzuwehren haben! was habe ich für Anfordrungen und Zudringlichkeiten abzuwenden gehabt! den alles will ja shakespearisiren: und die liebe Jugend sieth es wohl wie ein übungsbuch, für Deutsche Schwungkraft an, auch wohl als leidige Sprachübung. So bitte ich den, mir Ihre Maaßregeln hierüber wissen zu lassen: und – ich wage kaum, das Wort hinzuzusetzen – den Heinrich die Flügel schnell wachsen zu lassen, daß er sich an seinen Vorgänger schließte. Es war vieleicht indulent für den Geist, einen Termin [2] bestimmen zu wollen; aber der mercantilische Betrieb, ist nun einmal, so ein plumper mechanischer Geselle, der von andern Rüksichten nicht wissen will. Und noch ein groberer Bursch ist der Magen, der wieder ein Knecht des Vorigen ist.
Ich habe gemeint, mein verehrter Freund, über die Elegie Rom, Ihnen schon vor mehr als einem Jahre geantwortet zu haben, daß ich es freudigst erwarte. Geschahe es nicht, so geschehe es hiermit. Doch wünschte ich allenfalls da es so lange zögerte, daß es jezt nun auch noch einen Monat oder sonst was wartete: ich stehe im Begrif einen Plan zu realisiren, den ich Ihnen zu seiner Zeit vorlegen werde, der Ungers Anstalt eine Ausdenung und Dauer verspricht, welche ich ihr zu geben nicht vermag. Künftig mehr hierüber, wenn eine schönere Sonne ihn zur Reife bringt: und die Gewitterwolke sich über das Vaterland verzogen haben wird.
Ihre Bücher, mein Freund, sind den 24. August, in 4. Kisten mit Fuhrmann Klein an Fr: Willmann in Frankfurth am Mayn zur weitern Spedition nach Basel und Copet abgegangen. Sie haben 7. ¾. Centner gewogen, und sind mit 14. r: in 24 Fr:° Fuß pro Schif ℔ in Fracht verdungen Die übrigen Bücher hat Sonin der Auctionnator so wie auch das Bücherspinde, zum Verkauf erhalten, worüber Sie ausgangs des Monats, oder Anfang Octbr: Nachricht zu erhalten haben.
Sie sind nicht mit mein Motto zufrieden, mein Theurer Freund, und würden es noch weniger mit mein Buch sein: welches in seiner Unbedeutsamkeit schwerlich vor Sie Gnade finden wird: es gehört zu der leicht papirnen Waare, die der Wind zerflattert [3] ehe sie über die Gränze kommt. Es ist mir erschienen, als ob sanfter Friede, dem Weibe zieme, so wie Kraft und Krieg dem Manne, dem Weltenzerstöhrer. Ich gehöre nicht zu den rüstigen Amazonen, welche statt der Spindel, die Streitaxt ergreifen. Mein ganzes Büchlein predigt Friede und Versöhnung. Sucht die gute Seite am Feinde auf, ohne seine Fehler, und Riducules zu schonen. Darf ich über mich selbst urtheilen, so ist das Gelungendste darin, ein précis der Lage meines Vaterlandes, während und nach den 30. jährigen Krieg; und den Anstrengungen des großen Kurfürsten, dem Lande wieder aufzuhelfen, was allerdings nicht ohne große Aufopfrungen der Bewohner des Landes geschehen konnte. Dadurch wollte ich mir, dem gegenwärtigen Frivolen Geschlechte andeuten, daß nichts Neus unter der Sonne geschieth.
Ihre Bücher sind eigentlich früher abgegangen, als ich es wußte, den ich wohne zur Wiederherstellung meiner leidenden Kräfte, ausser der Stadt: ich würde, hätte man mir das Abgehen bestimmt gemeldet, Ihnen verschiedne meiner seit Ihrer Abreise von hier herausgegebnen Bücher, auch das Bild Ihrer Freundin mitgeschikt habe, für dessen Eigenthümerin ich mich nie ansehe, noch ansehen werde. Sterbe ich, so erhalten Sie es zurük. In diesen Tagen sprach ein Mann aus der Gegend von Genéve bei mir ein; er brachte mir das schöne Bild meiner Freundin Madme de Morand, die in Confignon ihren Sitz hat; an der ich einst so frei war, Ihnen einen Brief einzulegen, den Sie so frei waren, verlohren gehen zu lassen. & sw. In kommendem Jahre reiset Mr: Theremain wieder zurük, (jezt geth er nach Petersburg: alsdann erhalten Sie viel und mancherlei durch ihn; auch Gedichte von Natalien; oder Fr: von Ahlefeld, [4] die sehr zart und schön weiblich sind.
Fr: Schlegels Gedichte soll ich in diesen Tagen haben. H. Hitzig ist ein rüstiger Verleger; das macht er fängt an; und hat noch nicht gewisse abschreckende Erfahrungen, denen auch er, besonders in dieser für den Buchhandel eisernen Zeit, nicht entgehen wird. In meinem stillen Sommerleben, habe ich Corinna wieder gelesen, die ich beim Correktur leßen, wenig oder doch nicht schön genoß. – Welch ein Geist, ein bewunders werther Geist, der sie erzeugte! wie seh, wie sehr! und doch wieder, wie innig verwandt, mit andere güte & liebe volle weibliche Geister! man fühlt sich verwandt, und ist doch zu blöde sich der vornehmen Verwandschaft zu rühmen! Aber daß diese Frau in Berlin war, daß ich sie nicht sahe, ist grausam! Das macht mein Stillleben und mein weniges Streben, mich zünftig zu machen, in den belletettristischen Weiber häuflein: da werde ich in meiner Unbedeutsamkeit übersehen, und die andern drängen sich vor: weil ich klein bin, verdecken sich mich, mit ihrer Breite.
Und jetzt ists genug, nicht wahr? Wer weiß in welcher angenehmen Stunde ich Sie stöhre? nun, nichts für ungut. Lassen Sie, ich bitte, noch in diesem Jahre daß nicht mehr volle 4. Monat zählt, von sich hören. Jeder Ihrer Briefe macht mir einen Fest Tag: darin man in diesem armen Leben nie genug haben kann und die der Wittwe ohnehin spährlich genug zu gezählt sind.
Ich empfehle mich Ihrem wohlwollenden Andenken: und bin mit Freundschaft und Verehrung
Ihre aufrichtig Ergebene
verw. Unger.