• August Wilhelm von Schlegel to Achim von Arnim

  • Place of Dispatch: Coppet · Place of Destination: Heidelberg · Date: 12.08.1808
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Achim von Arnim
  • Place of Dispatch: Coppet
  • Place of Destination: Heidelberg
  • Date: 12.08.1808
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 218‒219.
  • Incipit: „[1] Coppet d. 12 Aug 1808
    Um Ihnen doch einigermaßen mein Versprechen zu halten (mancherley Geschäfte haben mich abgehalten es früher zu [...]“
    Manuscript
  • Provider: Kraków, Biblioteka Jagiellońska
    Language
  • German
[1] Coppet d. 12 Aug 1808
Um Ihnen doch einigermaßen mein Versprechen zu halten (mancherley Geschäfte haben mich abgehalten es früher zu thun) sende ich Ihnen hier ein kleines Gedicht zu beliebigem Gebrauch.
Zugleich lege ich eine Probe von einem schon vollendeten Werk meiner Freundin Madame Bernhardi bey, worin Sie die Verwandtschaft mit der Poesie ihres Bruders nicht verkennen werden. Die zarte liebliche Dichtung von Flore und Blanscheflur verdiente vor andern angefrischt und erneuert zu werden, mir däucht es ist ihr ausnehmend gelungen. Sie ist dabey ganz dem deutschen Minnesinger gefolgt, welcher die Geschichte behandelt hat. Es wäre mir lieb, durch diese Probe auf die Erscheinung des Ganzen aufmerksam zu machen, die sich vielleicht noch um etwas verzögern möchte.
Wenn Ihnen damit gedient ist, könnte ich Ihnen bald auch etwas prosaisches geben, z B. Umrisse von meinen Reisen, dergleichen ein Paar im Prometheus gestanden.
Ihre Zeitung habe ich wie ein wahrer Einsiedler gelesen, und vieles darin gefunden was mir werth war. So auch den zweyten Theil des Wunderhornes. Ich fürchte nur, daß das Exemplar, welches Sie die Güte hatten, uns mitzugeben, nicht ganz vollständig ist. Es enthält 28 Bogen aber ohne Titel und Inhaltsverzeichniß. Viel[2]leicht findet sich einmal Gelegenheit uns das fehlende mit der Fortsetzung der Zeitung zukommen zu lassen.
Herrn Görres empfehlen Sie mich unbekannter Weise aufs beste. Seine Aufsätze in der Einsiedler-Zeitung haben mich auf die Schrift über die Deutschen Volksbücher sehr begierig gemacht, die ich mir sogleich bestellt habe. Sie und Ihre Freunde haben in der That sehr schöne Kenntnisse von altdeutschen Sachen, worum ich Sie zum Theil beneide, da mein Aufenthalt außer Deutschland mich oft außer Stand setzt, die meinigen zu erweitern. Sie sollten sich entschließen, etwas förmliches und ausgeführtes über die kernhafte Litteratur des sechzehnten und der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts zu geben.
Frau von Stael ist eben auf einer kleinen Reise abwesend, sonst würde sie mir viel verbindliches an Sie auftragen.
Ich bin so frey einen kleinen Brief an Ihren Verleger einzuschließen, da ich nicht recht weiß ob der, welchen wir einen Augenblick in seinem Laden sahen Mohr oder Zimmer heißt, doch glaube ich das letzte. Leben Sie wohl.
Ihr ergebenster
A. W. Schlegel
[3] Die versprochnen Kühreihen habe ich nicht vergessen, ich denke aber, es ist besser auf eine Gelegenheit zu warten, wo ich ihnen die ganze Sammlung mit den Musiken zustellen könnte, als daß ich Ihnen einen oder den andern einzeln und mit entstellten Lesearten aus den Liederbüchlein schicke.
[1] Coppet d. 12 Aug 1808
Um Ihnen doch einigermaßen mein Versprechen zu halten (mancherley Geschäfte haben mich abgehalten es früher zu thun) sende ich Ihnen hier ein kleines Gedicht zu beliebigem Gebrauch.
Zugleich lege ich eine Probe von einem schon vollendeten Werk meiner Freundin Madame Bernhardi bey, worin Sie die Verwandtschaft mit der Poesie ihres Bruders nicht verkennen werden. Die zarte liebliche Dichtung von Flore und Blanscheflur verdiente vor andern angefrischt und erneuert zu werden, mir däucht es ist ihr ausnehmend gelungen. Sie ist dabey ganz dem deutschen Minnesinger gefolgt, welcher die Geschichte behandelt hat. Es wäre mir lieb, durch diese Probe auf die Erscheinung des Ganzen aufmerksam zu machen, die sich vielleicht noch um etwas verzögern möchte.
Wenn Ihnen damit gedient ist, könnte ich Ihnen bald auch etwas prosaisches geben, z B. Umrisse von meinen Reisen, dergleichen ein Paar im Prometheus gestanden.
Ihre Zeitung habe ich wie ein wahrer Einsiedler gelesen, und vieles darin gefunden was mir werth war. So auch den zweyten Theil des Wunderhornes. Ich fürchte nur, daß das Exemplar, welches Sie die Güte hatten, uns mitzugeben, nicht ganz vollständig ist. Es enthält 28 Bogen aber ohne Titel und Inhaltsverzeichniß. Viel[2]leicht findet sich einmal Gelegenheit uns das fehlende mit der Fortsetzung der Zeitung zukommen zu lassen.
Herrn Görres empfehlen Sie mich unbekannter Weise aufs beste. Seine Aufsätze in der Einsiedler-Zeitung haben mich auf die Schrift über die Deutschen Volksbücher sehr begierig gemacht, die ich mir sogleich bestellt habe. Sie und Ihre Freunde haben in der That sehr schöne Kenntnisse von altdeutschen Sachen, worum ich Sie zum Theil beneide, da mein Aufenthalt außer Deutschland mich oft außer Stand setzt, die meinigen zu erweitern. Sie sollten sich entschließen, etwas förmliches und ausgeführtes über die kernhafte Litteratur des sechzehnten und der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts zu geben.
Frau von Stael ist eben auf einer kleinen Reise abwesend, sonst würde sie mir viel verbindliches an Sie auftragen.
Ich bin so frey einen kleinen Brief an Ihren Verleger einzuschließen, da ich nicht recht weiß ob der, welchen wir einen Augenblick in seinem Laden sahen Mohr oder Zimmer heißt, doch glaube ich das letzte. Leben Sie wohl.
Ihr ergebenster
A. W. Schlegel
[3] Die versprochnen Kühreihen habe ich nicht vergessen, ich denke aber, es ist besser auf eine Gelegenheit zu warten, wo ich ihnen die ganze Sammlung mit den Musiken zustellen könnte, als daß ich Ihnen einen oder den andern einzeln und mit entstellten Lesearten aus den Liederbüchlein schicke.
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