August Wilhelm Schlegel: Digitale Edition der Korrespondenz [Version-04-20]; https://august-wilhelm-schlegel.de/version-04-20/briefid/730.
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August Wilhelm Schlegel: Digitale Edition der Korrespondenz [Version-04-20]. In: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. ; https://august-wilhelm-schlegel.de/version-04-20/briefid/730.
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August Wilhelm Schlegel: Digitale Edition der Korrespondenz [Version-04-20]. In: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930 (Volltext); https://august-wilhelm-schlegel.de/version-04-20/briefid/730.
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'html' => '[1]<br>[2] <span class="index-887 tp-20068 ">Bonn</span> d. 2<span class="offset-4 ">ten</span> Aug. 1829<br>Hochgeehrtester Herr Geheime-Rath!<br>Wiewohl ich nicht das Vergnügen hatte, seit meiner letzten Sendung von Ew. Hochwohlgeboren erfreuliche Nachrichten zu empfangen, weiß ich doch gewiß daß Sie meiner im Besten gedacht haben. Ich schmeichle mir sogar mit dem Gedanken, Sie hätten meine Vorrede <span class="index-3516 tp-20095 ">zum </span><span class="index-3516 tp-20095 index-1154 tp-45047 ">Râmâyana</span> gelesen: ich schließe dieß aus dem jüngst erhaltenen Schreiben <span class="index-2403 tp-20069 ">des Herrn Ministers</span>.<br>Zuvörderst sage ich Ihnen meinen herzlichsten Dank für die besorgte Ausfertigung der jährlichen Remuneration für <span class="index-2566 tp-20070 ">den Dr. Lassen</span>.<br>Dann habe ich ein schon früher vorgetragenes Anliegen zu wiederholen, ja noch dringender als damals zu erneuern. Es betrifft <span class="index-2113 tp-27926 ">meinen Neffen, den D</span><span class="index-2113 tp-27926 offset-4 ">r</span><span class="index-2113 tp-27926 "> Schlegel</span>. Ich eröffnete Ihnen vor zwei Jahren seine Lage als Collaborator am <span class="index-6484 tp-45048 ">Johanneum</span> in <span class="index-98 tp-20072 ">Hamburg</span>. Das Scholarchat ist dort ganz und gar eine Sache der Gunst und der Familien-Verbindungen geworden. So lange <span class="index-187 tp-20073 ">mein seliger Bruder, der General-Superintendent Schlegel</span> in <span class="index-2755 tp-20074 ">Harburg</span> lebte, hatte mein Neffe einen Grund in so nachtheiligen Verhältnissen auszudauern, um die Nachbarschaft seines bejahrten Vaters nicht [3] zu verlassen. Nun aber, da er die leidige Überzeugung gewonnen hatte, daß seinen gerechten Ansprüchen auf Beförderung niemals entsprochen werden würde, hat er seine Entlassung begehrt, wobei man ihm das Zeugniß der wohl erfüllten Amtspflicht nicht hat verweigern können. Seit diesem Frühling lebt er in meinem Hause, und benutzt hier mit Eifer alle Mittel, die sich ihm hier darbieten, gelehrten Umgang, Bibliotheken und Besuch der Vorlesungen, um sich zu einem Schulamt noch besser vorzubereiten. Er ist ein fleißiger, gründlicher und gewissenhafter Mann, den ich unbedenklich empfehlen darf. Ich werde seinethalb an <span class="index-2403 tp-45049 ">den Herrn Minister</span> selbst schreiben, so bald er nach <span class="index-15 tp-20075 ">Berlin</span> zurückgekommen seyn wird. Nach <span class="index-6733 tp-45050 ">dem schmerzlichen Trauerfalle</span>, an dem ich den herzlichsten Antheil genommen, wagte ich nicht ihm beschwerlich zu fallen. Ich bitte Sie, mein verehrtester Gönner, bei vorkommenden Gelegenheiten zu einer Anstellung meines Neffen zu gedenken. Meine Wünsche für ihn und seine eignen Erwartungen sind sehr mäßig und bescheiden, und ich darf also wohl um so eher hoffen sie erfüllt zu sehen.<br><span class="index-3706 tp-20076 ">Einer meiner Schüler im Sanskrit, D</span><span class="index-3706 tp-20076 offset-4 ">r</span><span class="index-3706 tp-20076 "> Kalthoff</span>, der auch unter <span class="index-3707 tp-20081 ">Prof. Freitags</span> Leitung anhaltend das Arabische erlernt hat, ist nach seiner Promotion, wozu er <span class="index-3710 tp-20088 ">eine recht wackre Abhandlung [4] über die Ehegesetze des Manu</span> eingeliefert hat, auf seine eignen Kosten nach <span class="index-171 tp-20077 ">Paris</span> gereist, um dort das Studium der orientalischen Sprachen fortzusetzen. Auf meine Empfehlung ist er von <span class="index-3543 tp-20078 ">Hrn. Abel Rémusat</span> sehr gut aufgenommen worden, hat sogar die Erlaubniß erhalten, Manuscripte aus <span class="index-6176 tp-45051 ">der Königl. Bibliothek</span> zu Hause zu benutzen, und hört fleißig Vorlesungen über das Arabische, Persische und Sanskrit bei <span class="index-2471 tp-20080 ">Silvestre de Sacy</span>, <span class="index-900 tp-20079 ">Chezy</span> u.s.w. Er schreibt mir, seine Eltern würden die Kosten nicht länger als ein Jahr bestreiten, er wolle bei <span class="index-5440 tp-45052 ">dem Ministerium</span> sein unterthäniges Gesuch um ein Reise-Stipendium einreichen. Sie werden mich unendlich verpflichten, wenn Sie dieß unterstützen wollen. Schon vor zwei Jahren hat der D<span class="offset-4 ">r</span> Kalthoff das Accessit bei einer Preisfrage über <span class="index-3708 tp-20082 ">den Anaxagoras</span> erhalten. Er verdient in der That, daß etwas für ihn geschehe, wäre es auch nur <span class="slant-italic ">pour la rareté du fait</span>, daß ein Becker in <span class="index-3709 tp-20083 ">Warendorf in Westphalen</span> so viel aufwendet, um die wissenschaftliche Bildung seines Sohnes zu fördern. Wie hätte man das vor funfzehn Jahren denken können? Es ist billig, dergleichen aufzumuntern.<br>Ich sende Ihnen <span class="index-3711 tp-20091 ">meine Vorrede zum </span><span class="index-3711 tp-20091 index-3696 tp-20086 ">Hitôpadêśa</span>. <span class="index-3517 tp-20090 ">Die Übersetzung des sinnreichen Buches</span>, welche bald folgen wird, soll Ihnen hoffentlich mehr Freude machen.<br><span class="index-2574 tp-20084 ">Professor Rosen</span> aus <span class="index-292 tp-20085 ">London</span> ist einige Tage bei mir gewesen, und hat mir das neueste aus Asien mitgebracht. Der junge Mann hat Gewandtheit und [5] rüstige Thätigkeit; seine Lage ist für jetzt noch nicht glänzend, aber er wird seinen Weg schon machen. Nur fehlt es ihm freilich in London sehr an wissenschaftlichem Umgange in seinem Fache: denn die Veterane sind ziemlich versteinert und jungen Nachwuchs giebt es in England nicht.<br>Durch <span class="index-2574 tp-45053 ">Rosen</span> habe ich denn auch eine genauere Vorstellung von <span class="index-6734 tp-45055 ">der </span><span class="index-6734 tp-45055 index-292 tp-45054 ">Londoner</span><span class="index-6734 tp-45055 "> Universität</span> bekommen, da er mir manches erzählen konnte, und die darüber erschienenen offiziellen Schriften mitgebracht hatte. Sie haben mir auf meine Anfrage wegen der von dorther empfangenen Einladung noch nicht geantwortet. Die bei der Universität zu haltende Vorlesung reizt mich nicht so sehr, als eine andre, die ich daneben für die große Welt halten könnte: etwa eine Übersicht der Alterthümer, Litteratur und Wissenschaften Indiens: dieß möchte sogar eine politische Bedeutung haben, in dem Augenblicke wo die Discussion im <span class="index-6669 tp-45056 ">Parlament</span> über das zu erneuernde Privilegium <span class="index-6661 tp-45057 ">der Compagnie</span> beginnt. Sehr viele Engländer, vornehme Staatsmänner nicht ausgenommen, haben nur verworrene oder ganz verkehrte Vorstellungen von Indien: die Methodisten haben auch hierauf einen nachtheiligen Einfluß gehabt.<br>Auf jeden Fall werde ich auf nächsten Sommer um Urlaub nachsuchen, um mit der Erholung eine gelehrte Reise zu verbinden. Ich arbeite viel; <span class="index-3516 tp-20094 index-3517 tp-20093 ">die Herausgabe zweier wichtigen Sanskritischen Texte</span> in Einem Jahre, mit einem Zwischenraume von nur drei Monaten: das ist, denke ich, ziemlich glänzend. Und zuvor hatte ich doch auch nicht gefeiert. Von England schreibt man mir viel schönes über meinen Râmâyańa. [6] Wenn sich dieß nur in Realitäten ausspräche! Der Zustand meiner Finanzen macht mir dieß ungemein wünschenswert. Ich weiß sonst in der That nicht wie ich die Mittel zur raschen Fortsetzung herbeischaffen soll.<br><span class="index-2426 tp-20096 ">Bopp</span> scheint mir, im Vertrauen, seit einigen Jahren rückwärts zu gehen. Doch nein! er bleibt wohl nur auf derselben Stelle stehn; aber eben dadurch kommt er zurück, weil die Sache selbst vorrückt. Ich schenke ihm gern sein schülerhaftes Latein und seine kauderwelschen Übersetzungen ins Deutsche; aber er ist wirklich schwach in der Interpretation, und zur philologischen Kritik hat er vollends kein Talent. Dieß kommt von dem Mangel an classischer Bildung. Am meisten Werth haben seine grammatischen Arbeiten. Indessen sucht er auch hier Originalität anzubringen, wo sie nicht hingehört. Er macht Neuerungen in gleichgültigen Dingen, und wiederholt immerfort seine Lieblingshypothesen. Er spricht am Eingange seiner Vorrede mit Geringschätzung von den Indischen Grammatikern, die er doch gar nicht kennt. Er hält dieses freilich sehr schwere Studium für entbehrlich. Ich habe ihm an einigen Beispielen bewiesen, daß er viel von ihnen hätte lernen können. Darüber ist er böse geworden, und hat mir <span class="doc-1606 ">einen ganz ungehörigen Brief</span> geschrieben, <span class="doc-1607 ">so daß ich höflichst den ferneren Briefwechsel ablehnen mußte</span>. So stehen wir nun mit einander, und es thut mir leid. Was ich früher für ihn gethan, scheint Hr. Bopp ganz vergessen zu haben.<br>Sie, mein verehrtester Herr Geheimerath, kennen meine litterarische Laufbahn zu gut, als daß Sie der Eifersucht irgend einigen Einfluß auf mein Urtheil zuschreiben [7] sollten. Mein Ehrgeiz ging darauf, daß die Deutschen die Engländer in diesem Fache übertreffen möchten. Ich für meine Person könnte gern von diesem Schauplatze abtreten, und mich an der Lust des eignen Forschens und Betrachtens begnügen. Außerdem habe ich an <span class="index-2566 tp-45058 ">Hrn. Lassen</span> einen Schüler gebildet, der mein Werk fortsetzen wird, und für den die schwierigsten Aufgaben gemacht sind. Sein kritischer Commentar zum <span class="index-3517 tp-45059 ">Hitôpadêśa</span> ist bereits fertig. Wir wollen denn auch das so übel verrufene Orientalistische Latein wieder zu Ehren zu bringen suchen.<br>Nun muß ich Ihnen noch mit einer Bitte beschwerlich fallen. <span class="index-3712 tp-20098 ">Der Baron von Meyendorf</span>, der <span class="index-3713 tp-20099 ">seine Gesandtschaft nach der Tartarei beschrieben</span>, sendet mir Abgüsse von seinen wichtigsten Münzen. Sie sollen, wie mir <span class="index-12287 tp-75014 ">seine Schwägerin</span> versichert, bereits in <span class="index-15 tp-45060 ">Berlin</span> seyn. Wollten Sie wohl die Gewogenheit haben, bei der Russischen Gesandtschaft in Berlin Nachfrage thun zu lassen? Und wenn da nichts ist, bei der Preußischen Gesandtschaft in <span class="index-540 tp-20097 ">St. Petersburg</span>? – Ich begehrte diese Abgüsse in Bezug auf <span class="index-3692 tp-20101 ">meine Abhandlung über die Baktrischen und Indo-Scythischen Münzen</span>.<br>Zugleich könnte dann wohl die Einlage auf einem der beiden Wege zu ihrer Bestimmung gelangen. Ich sende sie nicht geradezu, weil ich, lange Zeit ohne Nachrichten von <span class="index-2622 tp-20103 ">dem Baron Schilling</span>, nicht weiß, ob er gegenwärtig in St. Petersburg ist. Sie werden die Ursache meines Schreibens in <span class="index-3711 tp-45061 ">der Vorrede zum Hitôpadêśa</span> finden.<br><br>d. 6ten Aug. Mein Brief ist wieder einige Tage liegen geblieben, wie es mir immer zu gehen pflegt. Ich empfehle alle meine Anliegen Ihrer Gewogen[8]heit und bitte um Verzeihung, daß ich Ihnen so beschwerlich fallen muß. Leben Sie recht wohl und behalten Sie mich in wohlwollendem Andenken. Mit der ausgezeichnetsten Verehrung<br>Ew. Hochwohlgeboren<br>gehorsamster<br><span class="weight-bold ">A. W. v. Schlegel</span><br>Denken Sie nur, daß die gebenedeyete Anstalt der Censur mir zwei Exemplare von <span class="index-3516 tp-45062 ">meinem kostbaren Ramayana</span> und ebensoviele vom <span class="index-3517 tp-45063 ">Hitôpadêśa</span> kostet. Das eine behält der Censor, das andre verdirbt er mir mit seinem Imprimatur. Dazu werde ich ihm noch Gebühren bezahlen müssen für die Lesung dessen was er nicht versteht und nicht lesen kann. Aber hierum will ich mich mahnen lassen: es ist gar zu himmelschreiend. Es hat ein etwas prahlerischer Artikel über die Verschönerung von <span class="index-887 tp-45064 ">Bonn</span> in den Zeitungen gestanden. Indessen ist es wahr, daß die Stadt durch Schleifung der Festungswerke nach der <span class="index-172 tp-20102 ">Cölnischen</span> Seite und durch Anlegung einer neuen Straße sehr gewonnen hat. Als Präsident <span class="index-6735 tp-45065 ">des zu diesem Zwecke gestifteten Vereins</span>, habe ich mich weder Zeit noch Mühe dauern lassen um die Sache zu fördern.',
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Johannes Schulze studierte Theologie und Philologie in Halle und Leipzig. Anschließend gab er Privatunterricht und wechselte 1808 an ein Gymnasium in Weimar. Zwei Jahre darauf war Schulze als dessen Direktor tätig. 1812 wechselte Schulze an ein Gymnasium in Hanau. 1816 erfolgte die Ernennung zum hessischen Oberschulrat. Auf Empfehlung Karl August von Hardenbergs wechselte er nach Berlin in das Preußische Ministerium der geistlichen-, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten unter Minister Karl vom Stein zum Altenstein. Schulze hatte die Leitung des gesamten höheren Unterrichtswesens einschließlich der Universitäten und Bibliotheken inne. Unter Altensteins Nachfolger Friedrich Eichhorn schwand der Einfluss Schulzes.
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'36_html' => '[1]<br>[2] <span class="index-887 tp-20068 ">Bonn</span> d. 2<span class="offset-4 ">ten</span> Aug. 1829<br>Hochgeehrtester Herr Geheime-Rath!<br>Wiewohl ich nicht das Vergnügen hatte, seit meiner letzten Sendung von Ew. Hochwohlgeboren erfreuliche Nachrichten zu empfangen, weiß ich doch gewiß daß Sie meiner im Besten gedacht haben. Ich schmeichle mir sogar mit dem Gedanken, Sie hätten meine Vorrede <span class="index-3516 tp-20095 ">zum </span><span class="index-3516 tp-20095 index-1154 tp-45047 ">Râmâyana</span> gelesen: ich schließe dieß aus dem jüngst erhaltenen Schreiben <span class="index-2403 tp-20069 ">des Herrn Ministers</span>.<br>Zuvörderst sage ich Ihnen meinen herzlichsten Dank für die besorgte Ausfertigung der jährlichen Remuneration für <span class="index-2566 tp-20070 ">den Dr. Lassen</span>.<br>Dann habe ich ein schon früher vorgetragenes Anliegen zu wiederholen, ja noch dringender als damals zu erneuern. Es betrifft <span class="index-2113 tp-27926 ">meinen Neffen, den D</span><span class="index-2113 tp-27926 offset-4 ">r</span><span class="index-2113 tp-27926 "> Schlegel</span>. Ich eröffnete Ihnen vor zwei Jahren seine Lage als Collaborator am <span class="index-6484 tp-45048 ">Johanneum</span> in <span class="index-98 tp-20072 ">Hamburg</span>. Das Scholarchat ist dort ganz und gar eine Sache der Gunst und der Familien-Verbindungen geworden. So lange <span class="index-187 tp-20073 ">mein seliger Bruder, der General-Superintendent Schlegel</span> in <span class="index-2755 tp-20074 ">Harburg</span> lebte, hatte mein Neffe einen Grund in so nachtheiligen Verhältnissen auszudauern, um die Nachbarschaft seines bejahrten Vaters nicht [3] zu verlassen. Nun aber, da er die leidige Überzeugung gewonnen hatte, daß seinen gerechten Ansprüchen auf Beförderung niemals entsprochen werden würde, hat er seine Entlassung begehrt, wobei man ihm das Zeugniß der wohl erfüllten Amtspflicht nicht hat verweigern können. Seit diesem Frühling lebt er in meinem Hause, und benutzt hier mit Eifer alle Mittel, die sich ihm hier darbieten, gelehrten Umgang, Bibliotheken und Besuch der Vorlesungen, um sich zu einem Schulamt noch besser vorzubereiten. Er ist ein fleißiger, gründlicher und gewissenhafter Mann, den ich unbedenklich empfehlen darf. Ich werde seinethalb an <span class="index-2403 tp-45049 ">den Herrn Minister</span> selbst schreiben, so bald er nach <span class="index-15 tp-20075 ">Berlin</span> zurückgekommen seyn wird. Nach <span class="index-6733 tp-45050 ">dem schmerzlichen Trauerfalle</span>, an dem ich den herzlichsten Antheil genommen, wagte ich nicht ihm beschwerlich zu fallen. Ich bitte Sie, mein verehrtester Gönner, bei vorkommenden Gelegenheiten zu einer Anstellung meines Neffen zu gedenken. Meine Wünsche für ihn und seine eignen Erwartungen sind sehr mäßig und bescheiden, und ich darf also wohl um so eher hoffen sie erfüllt zu sehen.<br><span class="index-3706 tp-20076 ">Einer meiner Schüler im Sanskrit, D</span><span class="index-3706 tp-20076 offset-4 ">r</span><span class="index-3706 tp-20076 "> Kalthoff</span>, der auch unter <span class="index-3707 tp-20081 ">Prof. Freitags</span> Leitung anhaltend das Arabische erlernt hat, ist nach seiner Promotion, wozu er <span class="index-3710 tp-20088 ">eine recht wackre Abhandlung [4] über die Ehegesetze des Manu</span> eingeliefert hat, auf seine eignen Kosten nach <span class="index-171 tp-20077 ">Paris</span> gereist, um dort das Studium der orientalischen Sprachen fortzusetzen. Auf meine Empfehlung ist er von <span class="index-3543 tp-20078 ">Hrn. Abel Rémusat</span> sehr gut aufgenommen worden, hat sogar die Erlaubniß erhalten, Manuscripte aus <span class="index-6176 tp-45051 ">der Königl. Bibliothek</span> zu Hause zu benutzen, und hört fleißig Vorlesungen über das Arabische, Persische und Sanskrit bei <span class="index-2471 tp-20080 ">Silvestre de Sacy</span>, <span class="index-900 tp-20079 ">Chezy</span> u.s.w. Er schreibt mir, seine Eltern würden die Kosten nicht länger als ein Jahr bestreiten, er wolle bei <span class="index-5440 tp-45052 ">dem Ministerium</span> sein unterthäniges Gesuch um ein Reise-Stipendium einreichen. Sie werden mich unendlich verpflichten, wenn Sie dieß unterstützen wollen. Schon vor zwei Jahren hat der D<span class="offset-4 ">r</span> Kalthoff das Accessit bei einer Preisfrage über <span class="index-3708 tp-20082 ">den Anaxagoras</span> erhalten. Er verdient in der That, daß etwas für ihn geschehe, wäre es auch nur <span class="slant-italic ">pour la rareté du fait</span>, daß ein Becker in <span class="index-3709 tp-20083 ">Warendorf in Westphalen</span> so viel aufwendet, um die wissenschaftliche Bildung seines Sohnes zu fördern. Wie hätte man das vor funfzehn Jahren denken können? Es ist billig, dergleichen aufzumuntern.<br>Ich sende Ihnen <span class="index-3711 tp-20091 ">meine Vorrede zum </span><span class="index-3711 tp-20091 index-3696 tp-20086 ">Hitôpadêśa</span>. <span class="index-3517 tp-20090 ">Die Übersetzung des sinnreichen Buches</span>, welche bald folgen wird, soll Ihnen hoffentlich mehr Freude machen.<br><span class="index-2574 tp-20084 ">Professor Rosen</span> aus <span class="index-292 tp-20085 ">London</span> ist einige Tage bei mir gewesen, und hat mir das neueste aus Asien mitgebracht. Der junge Mann hat Gewandtheit und [5] rüstige Thätigkeit; seine Lage ist für jetzt noch nicht glänzend, aber er wird seinen Weg schon machen. Nur fehlt es ihm freilich in London sehr an wissenschaftlichem Umgange in seinem Fache: denn die Veterane sind ziemlich versteinert und jungen Nachwuchs giebt es in England nicht.<br>Durch <span class="index-2574 tp-45053 ">Rosen</span> habe ich denn auch eine genauere Vorstellung von <span class="index-6734 tp-45055 ">der </span><span class="index-6734 tp-45055 index-292 tp-45054 ">Londoner</span><span class="index-6734 tp-45055 "> Universität</span> bekommen, da er mir manches erzählen konnte, und die darüber erschienenen offiziellen Schriften mitgebracht hatte. Sie haben mir auf meine Anfrage wegen der von dorther empfangenen Einladung noch nicht geantwortet. Die bei der Universität zu haltende Vorlesung reizt mich nicht so sehr, als eine andre, die ich daneben für die große Welt halten könnte: etwa eine Übersicht der Alterthümer, Litteratur und Wissenschaften Indiens: dieß möchte sogar eine politische Bedeutung haben, in dem Augenblicke wo die Discussion im <span class="index-6669 tp-45056 ">Parlament</span> über das zu erneuernde Privilegium <span class="index-6661 tp-45057 ">der Compagnie</span> beginnt. Sehr viele Engländer, vornehme Staatsmänner nicht ausgenommen, haben nur verworrene oder ganz verkehrte Vorstellungen von Indien: die Methodisten haben auch hierauf einen nachtheiligen Einfluß gehabt.<br>Auf jeden Fall werde ich auf nächsten Sommer um Urlaub nachsuchen, um mit der Erholung eine gelehrte Reise zu verbinden. Ich arbeite viel; <span class="index-3516 tp-20094 index-3517 tp-20093 ">die Herausgabe zweier wichtigen Sanskritischen Texte</span> in Einem Jahre, mit einem Zwischenraume von nur drei Monaten: das ist, denke ich, ziemlich glänzend. Und zuvor hatte ich doch auch nicht gefeiert. Von England schreibt man mir viel schönes über meinen Râmâyańa. [6] Wenn sich dieß nur in Realitäten ausspräche! Der Zustand meiner Finanzen macht mir dieß ungemein wünschenswert. Ich weiß sonst in der That nicht wie ich die Mittel zur raschen Fortsetzung herbeischaffen soll.<br><span class="index-2426 tp-20096 ">Bopp</span> scheint mir, im Vertrauen, seit einigen Jahren rückwärts zu gehen. Doch nein! er bleibt wohl nur auf derselben Stelle stehn; aber eben dadurch kommt er zurück, weil die Sache selbst vorrückt. Ich schenke ihm gern sein schülerhaftes Latein und seine kauderwelschen Übersetzungen ins Deutsche; aber er ist wirklich schwach in der Interpretation, und zur philologischen Kritik hat er vollends kein Talent. Dieß kommt von dem Mangel an classischer Bildung. Am meisten Werth haben seine grammatischen Arbeiten. Indessen sucht er auch hier Originalität anzubringen, wo sie nicht hingehört. Er macht Neuerungen in gleichgültigen Dingen, und wiederholt immerfort seine Lieblingshypothesen. Er spricht am Eingange seiner Vorrede mit Geringschätzung von den Indischen Grammatikern, die er doch gar nicht kennt. Er hält dieses freilich sehr schwere Studium für entbehrlich. Ich habe ihm an einigen Beispielen bewiesen, daß er viel von ihnen hätte lernen können. Darüber ist er böse geworden, und hat mir <span class="doc-1606 ">einen ganz ungehörigen Brief</span> geschrieben, <span class="doc-1607 ">so daß ich höflichst den ferneren Briefwechsel ablehnen mußte</span>. So stehen wir nun mit einander, und es thut mir leid. Was ich früher für ihn gethan, scheint Hr. Bopp ganz vergessen zu haben.<br>Sie, mein verehrtester Herr Geheimerath, kennen meine litterarische Laufbahn zu gut, als daß Sie der Eifersucht irgend einigen Einfluß auf mein Urtheil zuschreiben [7] sollten. Mein Ehrgeiz ging darauf, daß die Deutschen die Engländer in diesem Fache übertreffen möchten. Ich für meine Person könnte gern von diesem Schauplatze abtreten, und mich an der Lust des eignen Forschens und Betrachtens begnügen. Außerdem habe ich an <span class="index-2566 tp-45058 ">Hrn. Lassen</span> einen Schüler gebildet, der mein Werk fortsetzen wird, und für den die schwierigsten Aufgaben gemacht sind. Sein kritischer Commentar zum <span class="index-3517 tp-45059 ">Hitôpadêśa</span> ist bereits fertig. Wir wollen denn auch das so übel verrufene Orientalistische Latein wieder zu Ehren zu bringen suchen.<br>Nun muß ich Ihnen noch mit einer Bitte beschwerlich fallen. <span class="index-3712 tp-20098 ">Der Baron von Meyendorf</span>, der <span class="index-3713 tp-20099 ">seine Gesandtschaft nach der Tartarei beschrieben</span>, sendet mir Abgüsse von seinen wichtigsten Münzen. Sie sollen, wie mir <span class="index-12287 tp-75014 ">seine Schwägerin</span> versichert, bereits in <span class="index-15 tp-45060 ">Berlin</span> seyn. Wollten Sie wohl die Gewogenheit haben, bei der Russischen Gesandtschaft in Berlin Nachfrage thun zu lassen? Und wenn da nichts ist, bei der Preußischen Gesandtschaft in <span class="index-540 tp-20097 ">St. Petersburg</span>? – Ich begehrte diese Abgüsse in Bezug auf <span class="index-3692 tp-20101 ">meine Abhandlung über die Baktrischen und Indo-Scythischen Münzen</span>.<br>Zugleich könnte dann wohl die Einlage auf einem der beiden Wege zu ihrer Bestimmung gelangen. Ich sende sie nicht geradezu, weil ich, lange Zeit ohne Nachrichten von <span class="index-2622 tp-20103 ">dem Baron Schilling</span>, nicht weiß, ob er gegenwärtig in St. Petersburg ist. Sie werden die Ursache meines Schreibens in <span class="index-3711 tp-45061 ">der Vorrede zum Hitôpadêśa</span> finden.<br><br>d. 6ten Aug. Mein Brief ist wieder einige Tage liegen geblieben, wie es mir immer zu gehen pflegt. Ich empfehle alle meine Anliegen Ihrer Gewogen[8]heit und bitte um Verzeihung, daß ich Ihnen so beschwerlich fallen muß. Leben Sie recht wohl und behalten Sie mich in wohlwollendem Andenken. Mit der ausgezeichnetsten Verehrung<br>Ew. Hochwohlgeboren<br>gehorsamster<br><span class="weight-bold ">A. W. v. Schlegel</span><br>Denken Sie nur, daß die gebenedeyete Anstalt der Censur mir zwei Exemplare von <span class="index-3516 tp-45062 ">meinem kostbaren Ramayana</span> und ebensoviele vom <span class="index-3517 tp-45063 ">Hitôpadêśa</span> kostet. Das eine behält der Censor, das andre verdirbt er mir mit seinem Imprimatur. Dazu werde ich ihm noch Gebühren bezahlen müssen für die Lesung dessen was er nicht versteht und nicht lesen kann. Aber hierum will ich mich mahnen lassen: es ist gar zu himmelschreiend. Es hat ein etwas prahlerischer Artikel über die Verschönerung von <span class="index-887 tp-45064 ">Bonn</span> in den Zeitungen gestanden. Indessen ist es wahr, daß die Stadt durch Schleifung der Festungswerke nach der <span class="index-172 tp-20102 ">Cölnischen</span> Seite und durch Anlegung einer neuen Straße sehr gewonnen hat. 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Meine Wünsche für ihn und seine eignen Erwartungen sind sehr mäßig und bescheiden, und ich darf also wohl um so eher hoffen sie erfüllt zu sehen.<lb/><anchor type="b" n="3706" ana="11" xml:id="NidB20076"/>Einer meiner Schüler im Sanskrit, D<hi rend="offset:4">r</hi> Kalthoff<anchor type="e" n="3706" ana="11" xml:id="NidE20076"/>, der auch unter <anchor type="b" n="3707" ana="11" xml:id="NidB20081"/>Prof. Freitags<anchor type="e" n="3707" ana="11" xml:id="NidE20081"/> Leitung anhaltend das Arabische erlernt hat, ist nach seiner Promotion, wozu er <anchor type="b" n="3710" ana="12" xml:id="NidB20088"/>eine recht wackre Abhandlung [4] über die Ehegesetze des Manu<anchor type="e" n="3710" ana="12" xml:id="NidE20088"/> eingeliefert hat, auf seine eignen Kosten nach <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB20077"/>Paris<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE20077"/> gereist, um dort das Studium der orientalischen Sprachen fortzusetzen. Auf meine Empfehlung ist er von <anchor type="b" n="3543" ana="11" xml:id="NidB20078"/>Hrn. Abel Rémusat<anchor type="e" n="3543" ana="11" xml:id="NidE20078"/> sehr gut aufgenommen worden, hat sogar die Erlaubniß erhalten, Manuscripte aus <anchor type="b" n="6176" ana="15" xml:id="NidB45051"/>der Königl. Bibliothek<anchor type="e" n="6176" ana="15" xml:id="NidE45051"/> zu Hause zu benutzen, und hört fleißig Vorlesungen über das Arabische, Persische und Sanskrit bei <anchor type="b" n="2471" ana="11" xml:id="NidB20080"/>Silvestre de Sacy<anchor type="e" n="2471" ana="11" xml:id="NidE20080"/>, <anchor type="b" n="900" ana="11" xml:id="NidB20079"/>Chezy<anchor type="e" n="900" ana="11" xml:id="NidE20079"/> u.s.w. Er schreibt mir, seine Eltern würden die Kosten nicht länger als ein Jahr bestreiten, er wolle bei <anchor type="b" n="5440" ana="15" xml:id="NidB45052"/>dem Ministerium<anchor type="e" n="5440" ana="15" xml:id="NidE45052"/> sein unterthäniges Gesuch um ein Reise-Stipendium einreichen. Sie werden mich unendlich verpflichten, wenn Sie dieß unterstützen wollen. Schon vor zwei Jahren hat der D<hi rend="offset:4">r</hi> Kalthoff das Accessit bei einer Preisfrage über <anchor type="b" n="3708" ana="11" xml:id="NidB20082"/>den Anaxagoras<anchor type="e" n="3708" ana="11" xml:id="NidE20082"/> erhalten. Er verdient in der That, daß etwas für ihn geschehe, wäre es auch nur <hi rend="slant:italic">pour la rareté du fait</hi>, daß ein Becker in <anchor type="b" n="3709" ana="10" xml:id="NidB20083"/>Warendorf in Westphalen<anchor type="e" n="3709" ana="10" xml:id="NidE20083"/> so viel aufwendet, um die wissenschaftliche Bildung seines Sohnes zu fördern. 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Der junge Mann hat Gewandtheit und [5] rüstige Thätigkeit; seine Lage ist für jetzt noch nicht glänzend, aber er wird seinen Weg schon machen. Nur fehlt es ihm freilich in London sehr an wissenschaftlichem Umgange in seinem Fache: denn die Veterane sind ziemlich versteinert und jungen Nachwuchs giebt es in England nicht.<lb/>Durch <anchor type="b" n="2574" ana="11" xml:id="NidB45053"/>Rosen<anchor type="e" n="2574" ana="11" xml:id="NidE45053"/> habe ich denn auch eine genauere Vorstellung von <anchor type="b" n="6734" ana="15" xml:id="NidB45055"/>der <anchor type="b" n="292" ana="10" xml:id="NidB45054"/>Londoner<anchor type="e" n="292" ana="10" xml:id="NidE45054"/> Universität<anchor type="e" n="6734" ana="15" xml:id="NidE45055"/> bekommen, da er mir manches erzählen konnte, und die darüber erschienenen offiziellen Schriften mitgebracht hatte. Sie haben mir auf meine Anfrage wegen der von dorther empfangenen Einladung noch nicht geantwortet. Die bei der Universität zu haltende Vorlesung reizt mich nicht so sehr, als eine andre, die ich daneben für die große Welt halten könnte: etwa eine Übersicht der Alterthümer, Litteratur und Wissenschaften Indiens: dieß möchte sogar eine politische Bedeutung haben, in dem Augenblicke wo die Discussion im <anchor type="b" n="6669" ana="15" xml:id="NidB45056"/>Parlament<anchor type="e" n="6669" ana="15" xml:id="NidE45056"/> über das zu erneuernde Privilegium <anchor type="b" n="6661" ana="15" xml:id="NidB45057"/>der Compagnie<anchor type="e" n="6661" ana="15" xml:id="NidE45057"/> beginnt. Sehr viele Engländer, vornehme Staatsmänner nicht ausgenommen, haben nur verworrene oder ganz verkehrte Vorstellungen von Indien: die Methodisten haben auch hierauf einen nachtheiligen Einfluß gehabt.<lb/>Auf jeden Fall werde ich auf nächsten Sommer um Urlaub nachsuchen, um mit der Erholung eine gelehrte Reise zu verbinden. Ich arbeite viel; <anchor type="b" n="3516" ana="12" xml:id="NidB20094"/><anchor type="b" n="3517" ana="12" xml:id="NidB20093"/>die Herausgabe zweier wichtigen Sanskritischen Texte<anchor type="e" n="3517" ana="12" xml:id="NidE20093"/><anchor type="e" n="3516" ana="12" xml:id="NidE20094"/> in Einem Jahre, mit einem Zwischenraume von nur drei Monaten: das ist, denke ich, ziemlich glänzend. Und zuvor hatte ich doch auch nicht gefeiert. Von England schreibt man mir viel schönes über meinen Râmâyańa. [6] Wenn sich dieß nur in Realitäten ausspräche! Der Zustand meiner Finanzen macht mir dieß ungemein wünschenswert. Ich weiß sonst in der That nicht wie ich die Mittel zur raschen Fortsetzung herbeischaffen soll.<lb/><anchor type="b" n="2426" ana="11" xml:id="NidB20096"/>Bopp<anchor type="e" n="2426" ana="11" xml:id="NidE20096"/> scheint mir, im Vertrauen, seit einigen Jahren rückwärts zu gehen. Doch nein! er bleibt wohl nur auf derselben Stelle stehn; aber eben dadurch kommt er zurück, weil die Sache selbst vorrückt. Ich schenke ihm gern sein schülerhaftes Latein und seine kauderwelschen Übersetzungen ins Deutsche; aber er ist wirklich schwach in der Interpretation, und zur philologischen Kritik hat er vollends kein Talent. Dieß kommt von dem Mangel an classischer Bildung. Am meisten Werth haben seine grammatischen Arbeiten. Indessen sucht er auch hier Originalität anzubringen, wo sie nicht hingehört. Er macht Neuerungen in gleichgültigen Dingen, und wiederholt immerfort seine Lieblingshypothesen. Er spricht am Eingange seiner Vorrede mit Geringschätzung von den Indischen Grammatikern, die er doch gar nicht kennt. Er hält dieses freilich sehr schwere Studium für entbehrlich. Ich habe ihm an einigen Beispielen bewiesen, daß er viel von ihnen hätte lernen können. Darüber ist er böse geworden, und hat mir <ref target="fud://1606">einen ganz ungehörigen Brief</ref> geschrieben, <ref target="fud://1607">so daß ich höflichst den ferneren Briefwechsel ablehnen mußte</ref>. So stehen wir nun mit einander, und es thut mir leid. Was ich früher für ihn gethan, scheint Hr. Bopp ganz vergessen zu haben.<lb/>Sie, mein verehrtester Herr Geheimerath, kennen meine litterarische Laufbahn zu gut, als daß Sie der Eifersucht irgend einigen Einfluß auf mein Urtheil zuschreiben [7] sollten. Mein Ehrgeiz ging darauf, daß die Deutschen die Engländer in diesem Fache übertreffen möchten. Ich für meine Person könnte gern von diesem Schauplatze abtreten, und mich an der Lust des eignen Forschens und Betrachtens begnügen. Außerdem habe ich an <anchor type="b" n="2566" ana="11" xml:id="NidB45058"/>Hrn. Lassen<anchor type="e" n="2566" ana="11" xml:id="NidE45058"/> einen Schüler gebildet, der mein Werk fortsetzen wird, und für den die schwierigsten Aufgaben gemacht sind. Sein kritischer Commentar zum <anchor type="b" n="3517" ana="12" xml:id="NidB45059"/>Hitôpadêśa<anchor type="e" n="3517" ana="12" xml:id="NidE45059"/> ist bereits fertig. Wir wollen denn auch das so übel verrufene Orientalistische Latein wieder zu Ehren zu bringen suchen.<lb/>Nun muß ich Ihnen noch mit einer Bitte beschwerlich fallen. <anchor type="b" n="3712" ana="11" xml:id="NidB20098"/>Der Baron von Meyendorf<anchor type="e" n="3712" ana="11" xml:id="NidE20098"/>, der <anchor type="b" n="3713" ana="12" xml:id="NidB20099"/>seine Gesandtschaft nach der Tartarei beschrieben<anchor type="e" n="3713" ana="12" xml:id="NidE20099"/>, sendet mir Abgüsse von seinen wichtigsten Münzen. Sie sollen, wie mir <anchor type="b" n="12287" ana="11" xml:id="NidB75014"/>seine Schwägerin<anchor type="e" n="12287" ana="11" xml:id="NidE75014"/> versichert, bereits in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB45060"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE45060"/> seyn. Wollten Sie wohl die Gewogenheit haben, bei der Russischen Gesandtschaft in Berlin Nachfrage thun zu lassen? Und wenn da nichts ist, bei der Preußischen Gesandtschaft in <anchor type="b" n="540" ana="10" xml:id="NidB20097"/>St. Petersburg<anchor type="e" n="540" ana="10" xml:id="NidE20097"/>? – Ich begehrte diese Abgüsse in Bezug auf <anchor type="b" n="3692" ana="12" xml:id="NidB20101"/>meine Abhandlung über die Baktrischen und Indo-Scythischen Münzen<anchor type="e" n="3692" ana="12" xml:id="NidE20101"/>.<lb/>Zugleich könnte dann wohl die Einlage auf einem der beiden Wege zu ihrer Bestimmung gelangen. Ich sende sie nicht geradezu, weil ich, lange Zeit ohne Nachrichten von <anchor type="b" n="2622" ana="11" xml:id="NidB20103"/>dem Baron Schilling<anchor type="e" n="2622" ana="11" xml:id="NidE20103"/>, nicht weiß, ob er gegenwärtig in St. Petersburg ist. 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Das eine behält der Censor, das andre verdirbt er mir mit seinem Imprimatur. Dazu werde ich ihm noch Gebühren bezahlen müssen für die Lesung dessen was er nicht versteht und nicht lesen kann. Aber hierum will ich mich mahnen lassen: es ist gar zu himmelschreiend. Es hat ein etwas prahlerischer Artikel über die Verschönerung von <anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB45064"/>Bonn<anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE45064"/> in den Zeitungen gestanden. Indessen ist es wahr, daß die Stadt durch Schleifung der Festungswerke nach der <anchor type="b" n="172" ana="10" xml:id="NidB20102"/>Cölnischen<anchor type="e" n="172" ana="10" xml:id="NidE20102"/> Seite und durch Anlegung einer neuen Straße sehr gewonnen hat. Als Präsident <anchor type="b" n="6735" ana="15" xml:id="NidB45065"/>des zu diesem Zwecke gestifteten Vereins<anchor type="e" n="6735" ana="15" xml:id="NidE45065"/>, habe ich mich weder Zeit noch Mühe dauern lassen um die Sache zu fördern.',
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Nun aber, da er die leidige Überzeugung gewonnen hatte, daß seinen gerechten Ansprüchen auf Beförderung niemals entsprochen werden würde, hat er seine Entlassung begehrt, wobei man ihm das Zeugniß der wohl erfüllten Amtspflicht nicht hat verweigern können. Seit diesem Frühling lebt er in meinem Hause, und benutzt hier mit Eifer alle Mittel, die sich ihm hier darbieten, gelehrten Umgang, Bibliotheken und Besuch der Vorlesungen, um sich zu einem Schulamt noch besser vorzubereiten. Er ist ein fleißiger, gründlicher und gewissenhafter Mann, den ich unbedenklich empfehlen darf. Ich werde seinethalb an <span class="index-2403 tp-45049 ">den Herrn Minister</span> selbst schreiben, so bald er nach <span class="index-15 tp-20075 ">Berlin</span> zurückgekommen seyn wird. Nach <span class="index-6733 tp-45050 ">dem schmerzlichen Trauerfalle</span>, an dem ich den herzlichsten Antheil genommen, wagte ich nicht ihm beschwerlich zu fallen. 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Abel Rémusat</span> sehr gut aufgenommen worden, hat sogar die Erlaubniß erhalten, Manuscripte aus <span class="index-6176 tp-45051 ">der Königl. Bibliothek</span> zu Hause zu benutzen, und hört fleißig Vorlesungen über das Arabische, Persische und Sanskrit bei <span class="index-2471 tp-20080 ">Silvestre de Sacy</span>, <span class="index-900 tp-20079 ">Chezy</span> u.s.w. Er schreibt mir, seine Eltern würden die Kosten nicht länger als ein Jahr bestreiten, er wolle bei <span class="index-5440 tp-45052 ">dem Ministerium</span> sein unterthäniges Gesuch um ein Reise-Stipendium einreichen. Sie werden mich unendlich verpflichten, wenn Sie dieß unterstützen wollen. Schon vor zwei Jahren hat der D<span class="offset-4 ">r</span> Kalthoff das Accessit bei einer Preisfrage über <span class="index-3708 tp-20082 ">den Anaxagoras</span> erhalten. Er verdient in der That, daß etwas für ihn geschehe, wäre es auch nur <span class="slant-italic ">pour la rareté du fait</span>, daß ein Becker in <span class="index-3709 tp-20083 ">Warendorf in Westphalen</span> so viel aufwendet, um die wissenschaftliche Bildung seines Sohnes zu fördern. Wie hätte man das vor funfzehn Jahren denken können? Es ist billig, dergleichen aufzumuntern.<br>Ich sende Ihnen <span class="index-3711 tp-20091 ">meine Vorrede zum </span><span class="index-3711 tp-20091 index-3696 tp-20086 ">Hitôpadêśa</span>. <span class="index-3517 tp-20090 ">Die Übersetzung des sinnreichen Buches</span>, welche bald folgen wird, soll Ihnen hoffentlich mehr Freude machen.<br><span class="index-2574 tp-20084 ">Professor Rosen</span> aus <span class="index-292 tp-20085 ">London</span> ist einige Tage bei mir gewesen, und hat mir das neueste aus Asien mitgebracht. Der junge Mann hat Gewandtheit und [5] rüstige Thätigkeit; seine Lage ist für jetzt noch nicht glänzend, aber er wird seinen Weg schon machen. Nur fehlt es ihm freilich in London sehr an wissenschaftlichem Umgange in seinem Fache: denn die Veterane sind ziemlich versteinert und jungen Nachwuchs giebt es in England nicht.<br>Durch <span class="index-2574 tp-45053 ">Rosen</span> habe ich denn auch eine genauere Vorstellung von <span class="index-6734 tp-45055 ">der </span><span class="index-6734 tp-45055 index-292 tp-45054 ">Londoner</span><span class="index-6734 tp-45055 "> Universität</span> bekommen, da er mir manches erzählen konnte, und die darüber erschienenen offiziellen Schriften mitgebracht hatte. Sie haben mir auf meine Anfrage wegen der von dorther empfangenen Einladung noch nicht geantwortet. Die bei der Universität zu haltende Vorlesung reizt mich nicht so sehr, als eine andre, die ich daneben für die große Welt halten könnte: etwa eine Übersicht der Alterthümer, Litteratur und Wissenschaften Indiens: dieß möchte sogar eine politische Bedeutung haben, in dem Augenblicke wo die Discussion im <span class="index-6669 tp-45056 ">Parlament</span> über das zu erneuernde Privilegium <span class="index-6661 tp-45057 ">der Compagnie</span> beginnt. Sehr viele Engländer, vornehme Staatsmänner nicht ausgenommen, haben nur verworrene oder ganz verkehrte Vorstellungen von Indien: die Methodisten haben auch hierauf einen nachtheiligen Einfluß gehabt.<br>Auf jeden Fall werde ich auf nächsten Sommer um Urlaub nachsuchen, um mit der Erholung eine gelehrte Reise zu verbinden. Ich arbeite viel; <span class="index-3516 tp-20094 index-3517 tp-20093 ">die Herausgabe zweier wichtigen Sanskritischen Texte</span> in Einem Jahre, mit einem Zwischenraume von nur drei Monaten: das ist, denke ich, ziemlich glänzend. Und zuvor hatte ich doch auch nicht gefeiert. Von England schreibt man mir viel schönes über meinen Râmâyańa. [6] Wenn sich dieß nur in Realitäten ausspräche! Der Zustand meiner Finanzen macht mir dieß ungemein wünschenswert. Ich weiß sonst in der That nicht wie ich die Mittel zur raschen Fortsetzung herbeischaffen soll.<br><span class="index-2426 tp-20096 ">Bopp</span> scheint mir, im Vertrauen, seit einigen Jahren rückwärts zu gehen. Doch nein! er bleibt wohl nur auf derselben Stelle stehn; aber eben dadurch kommt er zurück, weil die Sache selbst vorrückt. Ich schenke ihm gern sein schülerhaftes Latein und seine kauderwelschen Übersetzungen ins Deutsche; aber er ist wirklich schwach in der Interpretation, und zur philologischen Kritik hat er vollends kein Talent. Dieß kommt von dem Mangel an classischer Bildung. Am meisten Werth haben seine grammatischen Arbeiten. Indessen sucht er auch hier Originalität anzubringen, wo sie nicht hingehört. Er macht Neuerungen in gleichgültigen Dingen, und wiederholt immerfort seine Lieblingshypothesen. Er spricht am Eingange seiner Vorrede mit Geringschätzung von den Indischen Grammatikern, die er doch gar nicht kennt. Er hält dieses freilich sehr schwere Studium für entbehrlich. Ich habe ihm an einigen Beispielen bewiesen, daß er viel von ihnen hätte lernen können. Darüber ist er böse geworden, und hat mir <span class="doc-1606 ">einen ganz ungehörigen Brief</span> geschrieben, <span class="doc-1607 ">so daß ich höflichst den ferneren Briefwechsel ablehnen mußte</span>. So stehen wir nun mit einander, und es thut mir leid. Was ich früher für ihn gethan, scheint Hr. Bopp ganz vergessen zu haben.<br>Sie, mein verehrtester Herr Geheimerath, kennen meine litterarische Laufbahn zu gut, als daß Sie der Eifersucht irgend einigen Einfluß auf mein Urtheil zuschreiben [7] sollten. Mein Ehrgeiz ging darauf, daß die Deutschen die Engländer in diesem Fache übertreffen möchten. Ich für meine Person könnte gern von diesem Schauplatze abtreten, und mich an der Lust des eignen Forschens und Betrachtens begnügen. Außerdem habe ich an <span class="index-2566 tp-45058 ">Hrn. Lassen</span> einen Schüler gebildet, der mein Werk fortsetzen wird, und für den die schwierigsten Aufgaben gemacht sind. Sein kritischer Commentar zum <span class="index-3517 tp-45059 ">Hitôpadêśa</span> ist bereits fertig. Wir wollen denn auch das so übel verrufene Orientalistische Latein wieder zu Ehren zu bringen suchen.<br>Nun muß ich Ihnen noch mit einer Bitte beschwerlich fallen. <span class="index-3712 tp-20098 ">Der Baron von Meyendorf</span>, der <span class="index-3713 tp-20099 ">seine Gesandtschaft nach der Tartarei beschrieben</span>, sendet mir Abgüsse von seinen wichtigsten Münzen. Sie sollen, wie mir <span class="index-12287 tp-75014 ">seine Schwägerin</span> versichert, bereits in <span class="index-15 tp-45060 ">Berlin</span> seyn. Wollten Sie wohl die Gewogenheit haben, bei der Russischen Gesandtschaft in Berlin Nachfrage thun zu lassen? Und wenn da nichts ist, bei der Preußischen Gesandtschaft in <span class="index-540 tp-20097 ">St. Petersburg</span>? – Ich begehrte diese Abgüsse in Bezug auf <span class="index-3692 tp-20101 ">meine Abhandlung über die Baktrischen und Indo-Scythischen Münzen</span>.<br>Zugleich könnte dann wohl die Einlage auf einem der beiden Wege zu ihrer Bestimmung gelangen. Ich sende sie nicht geradezu, weil ich, lange Zeit ohne Nachrichten von <span class="index-2622 tp-20103 ">dem Baron Schilling</span>, nicht weiß, ob er gegenwärtig in St. Petersburg ist. Sie werden die Ursache meines Schreibens in <span class="index-3711 tp-45061 ">der Vorrede zum Hitôpadêśa</span> finden.<br><br>d. 6ten Aug. Mein Brief ist wieder einige Tage liegen geblieben, wie es mir immer zu gehen pflegt. Ich empfehle alle meine Anliegen Ihrer Gewogen[8]heit und bitte um Verzeihung, daß ich Ihnen so beschwerlich fallen muß. Leben Sie recht wohl und behalten Sie mich in wohlwollendem Andenken. Mit der ausgezeichnetsten Verehrung<br>Ew. Hochwohlgeboren<br>gehorsamster<br><span class="weight-bold ">A. W. v. Schlegel</span><br>Denken Sie nur, daß die gebenedeyete Anstalt der Censur mir zwei Exemplare von <span class="index-3516 tp-45062 ">meinem kostbaren Ramayana</span> und ebensoviele vom <span class="index-3517 tp-45063 ">Hitôpadêśa</span> kostet. Das eine behält der Censor, das andre verdirbt er mir mit seinem Imprimatur. Dazu werde ich ihm noch Gebühren bezahlen müssen für die Lesung dessen was er nicht versteht und nicht lesen kann. Aber hierum will ich mich mahnen lassen: es ist gar zu himmelschreiend. Es hat ein etwas prahlerischer Artikel über die Verschönerung von <span class="index-887 tp-45064 ">Bonn</span> in den Zeitungen gestanden. Indessen ist es wahr, daß die Stadt durch Schleifung der Festungswerke nach der <span class="index-172 tp-20102 ">Cölnischen</span> Seite und durch Anlegung einer neuen Straße sehr gewonnen hat. 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Johannes Schulze studierte Theologie und Philologie in Halle und Leipzig. Anschließend gab er Privatunterricht und wechselte 1808 an ein Gymnasium in Weimar. Zwei Jahre darauf war Schulze als dessen Direktor tätig. 1812 wechselte Schulze an ein Gymnasium in Hanau. 1816 erfolgte die Ernennung zum hessischen Oberschulrat. Auf Empfehlung Karl August von Hardenbergs wechselte er nach Berlin in das Preußische Ministerium der geistlichen-, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten unter Minister Karl vom Stein zum Altenstein. Schulze hatte die Leitung des gesamten höheren Unterrichtswesens einschließlich der Universitäten und Bibliotheken inne. Unter Altensteins Nachfolger Friedrich Eichhorn schwand der Einfluss Schulzes.
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'36_html' => '[1]<br>[2] <span class="index-887 tp-20068 ">Bonn</span> d. 2<span class="offset-4 ">ten</span> Aug. 1829<br>Hochgeehrtester Herr Geheime-Rath!<br>Wiewohl ich nicht das Vergnügen hatte, seit meiner letzten Sendung von Ew. Hochwohlgeboren erfreuliche Nachrichten zu empfangen, weiß ich doch gewiß daß Sie meiner im Besten gedacht haben. Ich schmeichle mir sogar mit dem Gedanken, Sie hätten meine Vorrede <span class="index-3516 tp-20095 ">zum </span><span class="index-3516 tp-20095 index-1154 tp-45047 ">Râmâyana</span> gelesen: ich schließe dieß aus dem jüngst erhaltenen Schreiben <span class="index-2403 tp-20069 ">des Herrn Ministers</span>.<br>Zuvörderst sage ich Ihnen meinen herzlichsten Dank für die besorgte Ausfertigung der jährlichen Remuneration für <span class="index-2566 tp-20070 ">den Dr. Lassen</span>.<br>Dann habe ich ein schon früher vorgetragenes Anliegen zu wiederholen, ja noch dringender als damals zu erneuern. 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Nun aber, da er die leidige Überzeugung gewonnen hatte, daß seinen gerechten Ansprüchen auf Beförderung niemals entsprochen werden würde, hat er seine Entlassung begehrt, wobei man ihm das Zeugniß der wohl erfüllten Amtspflicht nicht hat verweigern können. Seit diesem Frühling lebt er in meinem Hause, und benutzt hier mit Eifer alle Mittel, die sich ihm hier darbieten, gelehrten Umgang, Bibliotheken und Besuch der Vorlesungen, um sich zu einem Schulamt noch besser vorzubereiten. Er ist ein fleißiger, gründlicher und gewissenhafter Mann, den ich unbedenklich empfehlen darf. Ich werde seinethalb an <span class="index-2403 tp-45049 ">den Herrn Minister</span> selbst schreiben, so bald er nach <span class="index-15 tp-20075 ">Berlin</span> zurückgekommen seyn wird. Nach <span class="index-6733 tp-45050 ">dem schmerzlichen Trauerfalle</span>, an dem ich den herzlichsten Antheil genommen, wagte ich nicht ihm beschwerlich zu fallen. Ich bitte Sie, mein verehrtester Gönner, bei vorkommenden Gelegenheiten zu einer Anstellung meines Neffen zu gedenken. Meine Wünsche für ihn und seine eignen Erwartungen sind sehr mäßig und bescheiden, und ich darf also wohl um so eher hoffen sie erfüllt zu sehen.<br><span class="index-3706 tp-20076 ">Einer meiner Schüler im Sanskrit, D</span><span class="index-3706 tp-20076 offset-4 ">r</span><span class="index-3706 tp-20076 "> Kalthoff</span>, der auch unter <span class="index-3707 tp-20081 ">Prof. Freitags</span> Leitung anhaltend das Arabische erlernt hat, ist nach seiner Promotion, wozu er <span class="index-3710 tp-20088 ">eine recht wackre Abhandlung [4] über die Ehegesetze des Manu</span> eingeliefert hat, auf seine eignen Kosten nach <span class="index-171 tp-20077 ">Paris</span> gereist, um dort das Studium der orientalischen Sprachen fortzusetzen. Auf meine Empfehlung ist er von <span class="index-3543 tp-20078 ">Hrn. Abel Rémusat</span> sehr gut aufgenommen worden, hat sogar die Erlaubniß erhalten, Manuscripte aus <span class="index-6176 tp-45051 ">der Königl. Bibliothek</span> zu Hause zu benutzen, und hört fleißig Vorlesungen über das Arabische, Persische und Sanskrit bei <span class="index-2471 tp-20080 ">Silvestre de Sacy</span>, <span class="index-900 tp-20079 ">Chezy</span> u.s.w. Er schreibt mir, seine Eltern würden die Kosten nicht länger als ein Jahr bestreiten, er wolle bei <span class="index-5440 tp-45052 ">dem Ministerium</span> sein unterthäniges Gesuch um ein Reise-Stipendium einreichen. Sie werden mich unendlich verpflichten, wenn Sie dieß unterstützen wollen. Schon vor zwei Jahren hat der D<span class="offset-4 ">r</span> Kalthoff das Accessit bei einer Preisfrage über <span class="index-3708 tp-20082 ">den Anaxagoras</span> erhalten. 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Die bei der Universität zu haltende Vorlesung reizt mich nicht so sehr, als eine andre, die ich daneben für die große Welt halten könnte: etwa eine Übersicht der Alterthümer, Litteratur und Wissenschaften Indiens: dieß möchte sogar eine politische Bedeutung haben, in dem Augenblicke wo die Discussion im <span class="index-6669 tp-45056 ">Parlament</span> über das zu erneuernde Privilegium <span class="index-6661 tp-45057 ">der Compagnie</span> beginnt. Sehr viele Engländer, vornehme Staatsmänner nicht ausgenommen, haben nur verworrene oder ganz verkehrte Vorstellungen von Indien: die Methodisten haben auch hierauf einen nachtheiligen Einfluß gehabt.<br>Auf jeden Fall werde ich auf nächsten Sommer um Urlaub nachsuchen, um mit der Erholung eine gelehrte Reise zu verbinden. 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Ich schenke ihm gern sein schülerhaftes Latein und seine kauderwelschen Übersetzungen ins Deutsche; aber er ist wirklich schwach in der Interpretation, und zur philologischen Kritik hat er vollends kein Talent. Dieß kommt von dem Mangel an classischer Bildung. Am meisten Werth haben seine grammatischen Arbeiten. Indessen sucht er auch hier Originalität anzubringen, wo sie nicht hingehört. Er macht Neuerungen in gleichgültigen Dingen, und wiederholt immerfort seine Lieblingshypothesen. Er spricht am Eingange seiner Vorrede mit Geringschätzung von den Indischen Grammatikern, die er doch gar nicht kennt. Er hält dieses freilich sehr schwere Studium für entbehrlich. Ich habe ihm an einigen Beispielen bewiesen, daß er viel von ihnen hätte lernen können. Darüber ist er böse geworden, und hat mir <span class="doc-1606 ">einen ganz ungehörigen Brief</span> geschrieben, <span class="doc-1607 ">so daß ich höflichst den ferneren Briefwechsel ablehnen mußte</span>. So stehen wir nun mit einander, und es thut mir leid. Was ich früher für ihn gethan, scheint Hr. Bopp ganz vergessen zu haben.<br>Sie, mein verehrtester Herr Geheimerath, kennen meine litterarische Laufbahn zu gut, als daß Sie der Eifersucht irgend einigen Einfluß auf mein Urtheil zuschreiben [7] sollten. Mein Ehrgeiz ging darauf, daß die Deutschen die Engländer in diesem Fache übertreffen möchten. Ich für meine Person könnte gern von diesem Schauplatze abtreten, und mich an der Lust des eignen Forschens und Betrachtens begnügen. Außerdem habe ich an <span class="index-2566 tp-45058 ">Hrn. Lassen</span> einen Schüler gebildet, der mein Werk fortsetzen wird, und für den die schwierigsten Aufgaben gemacht sind. Sein kritischer Commentar zum <span class="index-3517 tp-45059 ">Hitôpadêśa</span> ist bereits fertig. 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Seit diesem Frühling lebt er in meinem Hause, und benutzt hier mit Eifer alle Mittel, die sich ihm hier darbieten, gelehrten Umgang, Bibliotheken und Besuch der Vorlesungen, um sich zu einem Schulamt noch besser vorzubereiten. Er ist ein fleißiger, gründlicher und gewissenhafter Mann, den ich unbedenklich empfehlen darf. Ich werde seinethalb an <persName key="2403">den Herrn Minister</persName> selbst schreiben, so bald er nach <placeName key="15">Berlin</placeName> zurückgekommen seyn wird. Nach <persName key="6733">dem schmerzlichen Trauerfalle</persName>, an dem ich den herzlichsten Antheil genommen, wagte ich nicht ihm beschwerlich zu fallen. Ich bitte Sie, mein verehrtester Gönner, bei vorkommenden Gelegenheiten zu einer Anstellung meines Neffen zu gedenken. Meine Wünsche für ihn und seine eignen Erwartungen sind sehr mäßig und bescheiden, und ich darf also wohl um so eher hoffen sie erfüllt zu sehen.<lb/><persName key="3706">Einer meiner Schüler im Sanskrit, D<hi rend="offset:4">r</hi> Kalthoff</persName>, der auch unter <persName key="3707">Prof. Freitags</persName> Leitung anhaltend das Arabische erlernt hat, ist nach seiner Promotion, wozu er <name key="3710" type="work">eine recht wackre Abhandlung [4] über die Ehegesetze des Manu</name> eingeliefert hat, auf seine eignen Kosten nach <placeName key="171">Paris</placeName> gereist, um dort das Studium der orientalischen Sprachen fortzusetzen. Auf meine Empfehlung ist er von <persName key="3543">Hrn. Abel Rémusat</persName> sehr gut aufgenommen worden, hat sogar die Erlaubniß erhalten, Manuscripte aus <orgName key="6176">der Königl. Bibliothek</orgName> zu Hause zu benutzen, und hört fleißig Vorlesungen über das Arabische, Persische und Sanskrit bei <persName key="2471">Silvestre de Sacy</persName>, <persName key="900">Chezy</persName> u.s.w. Er schreibt mir, seine Eltern würden die Kosten nicht länger als ein Jahr bestreiten, er wolle bei <orgName key="5440">dem Ministerium</orgName> sein unterthäniges Gesuch um ein Reise-Stipendium einreichen. Sie werden mich unendlich verpflichten, wenn Sie dieß unterstützen wollen. Schon vor zwei Jahren hat der D<hi rend="offset:4">r</hi> Kalthoff das Accessit bei einer Preisfrage über <persName key="3708">den Anaxagoras</persName> erhalten. Er verdient in der That, daß etwas für ihn geschehe, wäre es auch nur <hi rend="slant:italic">pour la rareté du fait</hi>, daß ein Becker in <placeName key="3709">Warendorf in Westphalen</placeName> so viel aufwendet, um die wissenschaftliche Bildung seines Sohnes zu fördern. Wie hätte man das vor funfzehn Jahren denken können? Es ist billig, dergleichen aufzumuntern.<lb/>Ich sende Ihnen <name key="3711" type="work">meine Vorrede zum <name key="3696" type="work">Hitôpadêśa</name></name>. <name key="3517" type="work">Die Übersetzung des sinnreichen Buches</name>, welche bald folgen wird, soll Ihnen hoffentlich mehr Freude machen.<lb/><persName key="2574">Professor Rosen</persName> aus <placeName key="292">London</placeName> ist einige Tage bei mir gewesen, und hat mir das neueste aus Asien mitgebracht. Der junge Mann hat Gewandtheit und [5] rüstige Thätigkeit; seine Lage ist für jetzt noch nicht glänzend, aber er wird seinen Weg schon machen. Nur fehlt es ihm freilich in London sehr an wissenschaftlichem Umgange in seinem Fache: denn die Veterane sind ziemlich versteinert und jungen Nachwuchs giebt es in England nicht.<lb/>Durch <persName key="2574">Rosen</persName> habe ich denn auch eine genauere Vorstellung von <orgName key="6734">der <placeName key="292">Londoner</placeName> Universität</orgName> bekommen, da er mir manches erzählen konnte, und die darüber erschienenen offiziellen Schriften mitgebracht hatte. Sie haben mir auf meine Anfrage wegen der von dorther empfangenen Einladung noch nicht geantwortet. Die bei der Universität zu haltende Vorlesung reizt mich nicht so sehr, als eine andre, die ich daneben für die große Welt halten könnte: etwa eine Übersicht der Alterthümer, Litteratur und Wissenschaften Indiens: dieß möchte sogar eine politische Bedeutung haben, in dem Augenblicke wo die Discussion im <orgName key="6669">Parlament</orgName> über das zu erneuernde Privilegium <orgName key="6661">der Compagnie</orgName> beginnt. Sehr viele Engländer, vornehme Staatsmänner nicht ausgenommen, haben nur verworrene oder ganz verkehrte Vorstellungen von Indien: die Methodisten haben auch hierauf einen nachtheiligen Einfluß gehabt.<lb/>Auf jeden Fall werde ich auf nächsten Sommer um Urlaub nachsuchen, um mit der Erholung eine gelehrte Reise zu verbinden. Ich arbeite viel; <name key="3516" type="work"><name key="3517" type="work">die Herausgabe zweier wichtigen Sanskritischen Texte</name></name> in Einem Jahre, mit einem Zwischenraume von nur drei Monaten: das ist, denke ich, ziemlich glänzend. Und zuvor hatte ich doch auch nicht gefeiert. Von England schreibt man mir viel schönes über meinen Râmâyańa. [6] Wenn sich dieß nur in Realitäten ausspräche! Der Zustand meiner Finanzen macht mir dieß ungemein wünschenswert. Ich weiß sonst in der That nicht wie ich die Mittel zur raschen Fortsetzung herbeischaffen soll.<lb/><persName key="2426">Bopp</persName> scheint mir, im Vertrauen, seit einigen Jahren rückwärts zu gehen. Doch nein! er bleibt wohl nur auf derselben Stelle stehn; aber eben dadurch kommt er zurück, weil die Sache selbst vorrückt. Ich schenke ihm gern sein schülerhaftes Latein und seine kauderwelschen Übersetzungen ins Deutsche; aber er ist wirklich schwach in der Interpretation, und zur philologischen Kritik hat er vollends kein Talent. Dieß kommt von dem Mangel an classischer Bildung. Am meisten Werth haben seine grammatischen Arbeiten. Indessen sucht er auch hier Originalität anzubringen, wo sie nicht hingehört. Er macht Neuerungen in gleichgültigen Dingen, und wiederholt immerfort seine Lieblingshypothesen. Er spricht am Eingange seiner Vorrede mit Geringschätzung von den Indischen Grammatikern, die er doch gar nicht kennt. Er hält dieses freilich sehr schwere Studium für entbehrlich. Ich habe ihm an einigen Beispielen bewiesen, daß er viel von ihnen hätte lernen können. Darüber ist er böse geworden, und hat mir <ref target="fud://1606">einen ganz ungehörigen Brief</ref> geschrieben, <ref target="fud://1607">so daß ich höflichst den ferneren Briefwechsel ablehnen mußte</ref>. So stehen wir nun mit einander, und es thut mir leid. Was ich früher für ihn gethan, scheint Hr. Bopp ganz vergessen zu haben.<lb/>Sie, mein verehrtester Herr Geheimerath, kennen meine litterarische Laufbahn zu gut, als daß Sie der Eifersucht irgend einigen Einfluß auf mein Urtheil zuschreiben [7] sollten. Mein Ehrgeiz ging darauf, daß die Deutschen die Engländer in diesem Fache übertreffen möchten. Ich für meine Person könnte gern von diesem Schauplatze abtreten, und mich an der Lust des eignen Forschens und Betrachtens begnügen. Außerdem habe ich an <persName key="2566">Hrn. Lassen</persName> einen Schüler gebildet, der mein Werk fortsetzen wird, und für den die schwierigsten Aufgaben gemacht sind. Sein kritischer Commentar zum <name key="3517" type="work">Hitôpadêśa</name> ist bereits fertig. Wir wollen denn auch das so übel verrufene Orientalistische Latein wieder zu Ehren zu bringen suchen.<lb/>Nun muß ich Ihnen noch mit einer Bitte beschwerlich fallen. <persName key="3712">Der Baron von Meyendorf</persName>, der <name key="3713" type="work">seine Gesandtschaft nach der Tartarei beschrieben</name>, sendet mir Abgüsse von seinen wichtigsten Münzen. Sie sollen, wie mir <persName key="12287">seine Schwägerin</persName> versichert, bereits in <placeName key="15">Berlin</placeName> seyn. Wollten Sie wohl die Gewogenheit haben, bei der Russischen Gesandtschaft in Berlin Nachfrage thun zu lassen? Und wenn da nichts ist, bei der Preußischen Gesandtschaft in <placeName key="540">St. Petersburg</placeName>? – Ich begehrte diese Abgüsse in Bezug auf <name key="3692" type="work">meine Abhandlung über die Baktrischen und Indo-Scythischen Münzen</name>.<lb/>Zugleich könnte dann wohl die Einlage auf einem der beiden Wege zu ihrer Bestimmung gelangen. Ich sende sie nicht geradezu, weil ich, lange Zeit ohne Nachrichten von <persName key="2622">dem Baron Schilling</persName>, nicht weiß, ob er gegenwärtig in St. Petersburg ist. Sie werden die Ursache meines Schreibens in <name key="3711" type="work">der Vorrede zum Hitôpadêśa</name> finden.<lb/><lb/>d. 6ten Aug. Mein Brief ist wieder einige Tage liegen geblieben, wie es mir immer zu gehen pflegt. Ich empfehle alle meine Anliegen Ihrer Gewogen[8]heit und bitte um Verzeihung, daß ich Ihnen so beschwerlich fallen muß. Leben Sie recht wohl und behalten Sie mich in wohlwollendem Andenken. Mit der ausgezeichnetsten Verehrung<lb/>Ew. Hochwohlgeboren<lb/>gehorsamster<lb/><hi rend="weight:bold">A. W. v. Schlegel</hi><lb/>Denken Sie nur, daß die gebenedeyete Anstalt der Censur mir zwei Exemplare von <name key="3516" type="work">meinem kostbaren Ramayana</name> und ebensoviele vom <name key="3517" type="work">Hitôpadêśa</name> kostet. Das eine behält der Censor, das andre verdirbt er mir mit seinem Imprimatur. Dazu werde ich ihm noch Gebühren bezahlen müssen für die Lesung dessen was er nicht versteht und nicht lesen kann. Aber hierum will ich mich mahnen lassen: es ist gar zu himmelschreiend. Es hat ein etwas prahlerischer Artikel über die Verschönerung von <placeName key="887">Bonn</placeName> in den Zeitungen gestanden. Indessen ist es wahr, daß die Stadt durch Schleifung der Festungswerke nach der <placeName key="172">Cölnischen</placeName> Seite und durch Anlegung einer neuen Straße sehr gewonnen hat. Als Präsident <orgName key="6735">des zu diesem Zwecke gestifteten Vereins</orgName>, habe ich mich weder Zeit noch Mühe dauern lassen um die Sache zu fördern.</p>',
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Das eine behält der Censor, das andre verdirbt er mir mit seinem Imprimatur. Dazu werde ich ihm noch Gebühren bezahlen müssen für die Lesung dessen was er nicht versteht und nicht lesen kann. Aber hierum will ich mich mahnen lassen: es ist gar zu himmelschreiend. Es hat ein etwas prahlerischer Artikel über die Verschönerung von <anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB45064"/>Bonn<anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE45064"/> in den Zeitungen gestanden. Indessen ist es wahr, daß die Stadt durch Schleifung der Festungswerke nach der <anchor type="b" n="172" ana="10" xml:id="NidB20102"/>Cölnischen<anchor type="e" n="172" ana="10" xml:id="NidE20102"/> Seite und durch Anlegung einer neuen Straße sehr gewonnen hat. Als Präsident <anchor type="b" n="6735" ana="15" xml:id="NidB45065"/>des zu diesem Zwecke gestifteten Vereins<anchor type="e" n="6735" ana="15" xml:id="NidE45065"/>, habe ich mich weder Zeit noch Mühe dauern lassen um die Sache zu fördern.',
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Johannes Schulze studierte Theologie und Philologie in Halle und Leipzig. Anschließend gab er Privatunterricht und wechselte 1808 an ein Gymnasium in Weimar. Zwei Jahre darauf war Schulze als dessen Direktor tätig. 1812 wechselte Schulze an ein Gymnasium in Hanau. 1816 erfolgte die Ernennung zum hessischen Oberschulrat. Auf Empfehlung Karl August von Hardenbergs wechselte er nach Berlin in das Preußische Ministerium der geistlichen-, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten unter Minister Karl vom Stein zum Altenstein. Schulze hatte die Leitung des gesamten höheren Unterrichtswesens einschließlich der Universitäten und Bibliotheken inne. Unter Altensteins Nachfolger Friedrich Eichhorn schwand der Einfluss Schulzes.
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August Wilhelm Schlegel: Digitale Edition der Korrespondenz [Version-04-20]. Datengeber: Kraków, Biblioteka Jagiellońska, (Handschrift), hier Digitalisat S. ;
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