• August Wilhelm von Schlegel to Anne Louise Germaine de Staël-Holstein

  • Place of Dispatch: Paris · Place of Destination: Unknown · Date: 07.11.1806
Edition Status: Single collated printed full text without registry labelling not including a registry
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Anne Louise Germaine de Staël-Holstein
  • Place of Dispatch: Paris
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 07.11.1806
  • Notations: Aus rechtlichen Gründen wird vorerst die deutsche Übersetzung angezeigt.
    Printed Text
  • Bibliography: Pange, Pauline de: August Wilhelm Schlegel und Frau von Staël. Eine schicksalhafte Begegnung. Nach unveröffentlichten Briefen erzählt von Pauline Gräfin de Pange. Dt. Ausg. von Willy Grabert. Hamburg 1940, S. 131.
  • Incipit: „Paris, Freitag früh
    Gestern sind wir in der größten Eile abgefahren, da wir zu spät geweckt wurden. Fast hätten Sie das Sprichwort [...]“
    Language
  • German
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Paris, Freitag früh
Gestern sind wir in der größten Eile abgefahren, da wir zu spät geweckt wurden. Fast hätten Sie das Sprichwort vom ›ertrinken in einem Glas Wasser‹ auf uns anwenden können; denn wenig fehlte, und wir hätten die Post versäumt. Aber es war nicht unsere Schuld, sondern lag an der Nachlässigkeit Jeans und des Kellners im Gasthof. Im übrigen haben mein Tolpatsch von Bruder und ich immer wieder das Glück, uns aus den Schwierigkeiten herausziehen zu können. Wir haben im Hôtel de Suède Wohnung genommen. Die mir von Ihnen anvertrauten Briefe an Eugène habe ich ihm übergeben, er ist noch gestern abend mit August nach dem Theater zu mir gekommen. Heute früh ist Eugène nach A.[costa] gefahren. Er wird abends zurückkommen und hat mir versprochen, mich noch aufzusuchen. Morgen wird er dann mit Aug.[ust] nach Rouen fahren. Aug.[ust] hat es übernommen, heute früh den Brief von Herrn C[onstant] und die Schreiben von Herrn de S[ousa] zu bestellen. Gesundheitlich geht es ihm gut. Wie mir scheint, kommt seine École Polytechnique-Angelegenheit in Ordnung. Er hat versprochen, heute früh zu mir zu kommen, und ich rechne damit, den Tag mit ihm zusammen zu sein.
Der liebenswürdige Italiener, der Ihnen einen so dankbaren Brief geschrieben hat, suchte mich heute früh auf. Er hatte von Eugène meine Ankunft in Paris erfahren. Leider muß er, durch unvorhergesehene Umstände gezwungen, in einigen Tagen nach Dijon zurückfahren. Es tut ihm sehr leid, wie Sie sich denken können. Er wird Ihnen in einem Brief, den ich Ihnen bei nächster Gelegenheit schicke, alle Einzelheiten darüber mitteilen. Diese Nachricht wird auch Ihnen sicherlich nicht angenehm sein. Er hatte sich schon ganz gut hier in Paris zurechtgefunden.
Das Wetter ist wenig schön, es behindert uns bei unseren Besuchen sehr, und doch sind diese für mich sehr wichtig, weil ich hoffe, bei meiner Rückkehr Ihnen davon erzählen zu können. Aber Sie meinen ja, ich könne nicht gut erzählen.
Ich werde mir die größte Mühe geben, am Donnerstag einen Platz in der Eilpost zu bekommen. Wie wir gestern erfahren haben, geht sie drei Stunden schneller als die gewöhnliche Provinzpost, und diesmal werde ich dafür sorgen, daß wir am Donnerstag früh nicht, wie beinahe in Rouen, die Stunde der Abfahrt versäumen.
Leben Sie wohl, liebe Freundin, ich wünschte, ich wäre wieder bei Ihnen. Dieser Wunsch läßt mich hier nicht los. Möge es Ihnen inzwischen gut gehen. Die besten Empfehlungen an Herrn C[onstant] und Herrn de S[ousa], erinnern Sie Albert daran, er solle sich vernünftig benehmen, und liebe Grüße an Albertine.
Verzeihen Sie dies Gekritzel; die Tinte ist allzuschlecht.
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Paris, Freitag früh
Gestern sind wir in der größten Eile abgefahren, da wir zu spät geweckt wurden. Fast hätten Sie das Sprichwort vom ›ertrinken in einem Glas Wasser‹ auf uns anwenden können; denn wenig fehlte, und wir hätten die Post versäumt. Aber es war nicht unsere Schuld, sondern lag an der Nachlässigkeit Jeans und des Kellners im Gasthof. Im übrigen haben mein Tolpatsch von Bruder und ich immer wieder das Glück, uns aus den Schwierigkeiten herausziehen zu können. Wir haben im Hôtel de Suède Wohnung genommen. Die mir von Ihnen anvertrauten Briefe an Eugène habe ich ihm übergeben, er ist noch gestern abend mit August nach dem Theater zu mir gekommen. Heute früh ist Eugène nach A.[costa] gefahren. Er wird abends zurückkommen und hat mir versprochen, mich noch aufzusuchen. Morgen wird er dann mit Aug.[ust] nach Rouen fahren. Aug.[ust] hat es übernommen, heute früh den Brief von Herrn C[onstant] und die Schreiben von Herrn de S[ousa] zu bestellen. Gesundheitlich geht es ihm gut. Wie mir scheint, kommt seine École Polytechnique-Angelegenheit in Ordnung. Er hat versprochen, heute früh zu mir zu kommen, und ich rechne damit, den Tag mit ihm zusammen zu sein.
Der liebenswürdige Italiener, der Ihnen einen so dankbaren Brief geschrieben hat, suchte mich heute früh auf. Er hatte von Eugène meine Ankunft in Paris erfahren. Leider muß er, durch unvorhergesehene Umstände gezwungen, in einigen Tagen nach Dijon zurückfahren. Es tut ihm sehr leid, wie Sie sich denken können. Er wird Ihnen in einem Brief, den ich Ihnen bei nächster Gelegenheit schicke, alle Einzelheiten darüber mitteilen. Diese Nachricht wird auch Ihnen sicherlich nicht angenehm sein. Er hatte sich schon ganz gut hier in Paris zurechtgefunden.
Das Wetter ist wenig schön, es behindert uns bei unseren Besuchen sehr, und doch sind diese für mich sehr wichtig, weil ich hoffe, bei meiner Rückkehr Ihnen davon erzählen zu können. Aber Sie meinen ja, ich könne nicht gut erzählen.
Ich werde mir die größte Mühe geben, am Donnerstag einen Platz in der Eilpost zu bekommen. Wie wir gestern erfahren haben, geht sie drei Stunden schneller als die gewöhnliche Provinzpost, und diesmal werde ich dafür sorgen, daß wir am Donnerstag früh nicht, wie beinahe in Rouen, die Stunde der Abfahrt versäumen.
Leben Sie wohl, liebe Freundin, ich wünschte, ich wäre wieder bei Ihnen. Dieser Wunsch läßt mich hier nicht los. Möge es Ihnen inzwischen gut gehen. Die besten Empfehlungen an Herrn C[onstant] und Herrn de S[ousa], erinnern Sie Albert daran, er solle sich vernünftig benehmen, und liebe Grüße an Albertine.
Verzeihen Sie dies Gekritzel; die Tinte ist allzuschlecht.
· Original , 07.11.1806
· Pange, Pauline de: Auguste-Guillaume Schlegel et Madame de Staël d’apres des documents inédits. Paris 1938, S. 179‒180.
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