• August Wilhelm von Schlegel to Friedrich August Rosen

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: London · Date: 05.01.1830
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Friedrich August Rosen
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: London
  • Date: 05.01.1830
    Manuscript
  • Provider: Marbach am Neckar, Deutsches Literaturarchiv
  • Classification Number: B:Schlegel, August Wilhelm 62.197
  • Number of Pages: 4 S., hs. m. U.
  • Incipit: „[1] Bonn d. 5ten Jan. 1830.
    Es ist beinahe ein Vierteljahr verflossen, mein hochgeehrtester Herr und Freund, seit ich das Vergnügen [...]“
    Language
  • German
  • Sanskrit
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Hanneder, Jürgen
  • Varwig, Olivia
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[1] Bonn d. 5ten Jan. 1830.
Es ist beinahe ein Vierteljahr verflossen, mein hochgeehrtester Herr und Freund, seit ich das Vergnügen hatte, Sie zum letztenmale bei mir zu sehen, u immer noch habe ich vergeblich darauf gehofft, ein Zeichen des Lebens u des wohlwollenden Andenkens von Ihnen zu empfangen. Ich hoffe, daß sie glücklich in London angekommen sind, u sich wohl befinden. Im entgegengesetzten Falle hätte ich es gewiß erfahren. In der ersten Zeit, wo Sie vielleicht mancherlei Geschäfte vorfanden, wollte ich Ihnen nicht mit einer Mahnung um die versprochenen Auszüge aus den Scholien zum Râmâyana beschwerlich fallen, um so weniger, da der Anfang mit dieser Arbeit nach meiner mündlichen Angabe gemacht werden konnte. Am 10ten December habe ich Ihnen aber ausführlich geschrieben, und zugleich bis zum Cap. XXX alle Stellen sorgfältig bezeichnet, worüber ich die Scholien zu haben wünsche. Es sind nicht so gar viele; in den folgenden Capitel und in den 20 ersten des zweiten Buches werden sich deren noch weniger finden. Ich rechne immer noch auf die Erfüllung Ihres freundschaftlichen Versprechens, ich muß Sie nun aber dringend bitten, mir unverzüglich durch ein paar Zeilen zu melden, ob ich überhaupt, u wann ich etwas von Ihnen zu hoffen habe. Sollten Sie verhindert seyn, mir diese gelehrte Hülfe zu leisten, so wäre es billig mich nicht länger in der Ungewißheit zu lassen, damit ich meine Maaßregeln darnach nehmen könnte. Nun, ich hoffe das beste, und finde eine Befriedigung in der Aussicht, mit Ihnen im besten Einverständniß die Sanskritische Philologie anbauen zu können, was leider mit der Boppischen Schule nicht der Fall ist. Von Stenzler hätte ich etwas besseres erwartet. [2] Außer der unglücklichen Wahl des Stoffes sind an seinem specimen starke Verstöße im einzelnen zu tadeln. – Für jetzt wünsche ich nur recht schleunig eine kurze Nachricht von Ihnen zu erhalten; sonst hätte ich noch eine Menge kaccit auf dem Herzen. Doch Sie werden schon selbst wissen, welche Neuigkeiten mich interessiren. Ich wünsche zu erfahren ob der junge Johnston, Mr. Patrick nämlich, gesund u zu rechter Zeit in London zurück gekommen ist. Von den Directoren der Ostind. Compagnie habe ich nichts vernommen. Es wäre doch exemplarisch grob, wenn sie meine Sendung des Hitôpadêśa ganz ohne Antwort ließen. Wird die Discussion über Ostindien in der diesjährigen Sitzung des Parlamentes eröffnet werden? Dieses zu erfahren, ist mir besonders wichtig. Sie würden mich auch ungemein verpflichten, wenn Sie zu meinem Buchhändler (Treuttel jun. & Richter, Soho-Square) gehen, sich nach der Subscription erkundigen u ihn zum Schreiben an mich mahnen wollten. Wir sind hier sehr fleißig. Von dem zweiten Bande des Râmây. ist schon über die Hälfte gedruckt, die Übersetzung rückt ebenfalls vor. Bald denke ich auch wieder ein Heft der Ind. Bibl. zu geben, wo dann freilich offne Kritik das Wort führen muß. Lassen grüßt schönstens. Leben Sie recht wohl und gedenken Sie unser im besten. Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergebenster
AWvSchlegel
Melden Sie mir doch Ihre Adresse.
Ich habe noch eine Stelle nachzuholen, worüber ich die Scholien zu haben wünsche.
Lib. I, cap. III. sl. 2. In den Commentaren und in meiner Ausgabe gleichermaßen.
prâchînâgrêshu darbhêshu. Eine Parallel-Stelle dazu, die vielleicht Licht giebt, ist Ed. Seramp. Vol. III, pag. 402, sl. 55. Nach den Commentaren Lib. II, cap. CIV, sl. 8.
[3] [leer]
[4] To
Dr. Frederic Rosen
professor of
the University
of London

London
fr.
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[1] Bonn d. 5ten Jan. 1830.
Es ist beinahe ein Vierteljahr verflossen, mein hochgeehrtester Herr und Freund, seit ich das Vergnügen hatte, Sie zum letztenmale bei mir zu sehen, u immer noch habe ich vergeblich darauf gehofft, ein Zeichen des Lebens u des wohlwollenden Andenkens von Ihnen zu empfangen. Ich hoffe, daß sie glücklich in London angekommen sind, u sich wohl befinden. Im entgegengesetzten Falle hätte ich es gewiß erfahren. In der ersten Zeit, wo Sie vielleicht mancherlei Geschäfte vorfanden, wollte ich Ihnen nicht mit einer Mahnung um die versprochenen Auszüge aus den Scholien zum Râmâyana beschwerlich fallen, um so weniger, da der Anfang mit dieser Arbeit nach meiner mündlichen Angabe gemacht werden konnte. Am 10ten December habe ich Ihnen aber ausführlich geschrieben, und zugleich bis zum Cap. XXX alle Stellen sorgfältig bezeichnet, worüber ich die Scholien zu haben wünsche. Es sind nicht so gar viele; in den folgenden Capitel und in den 20 ersten des zweiten Buches werden sich deren noch weniger finden. Ich rechne immer noch auf die Erfüllung Ihres freundschaftlichen Versprechens, ich muß Sie nun aber dringend bitten, mir unverzüglich durch ein paar Zeilen zu melden, ob ich überhaupt, u wann ich etwas von Ihnen zu hoffen habe. Sollten Sie verhindert seyn, mir diese gelehrte Hülfe zu leisten, so wäre es billig mich nicht länger in der Ungewißheit zu lassen, damit ich meine Maaßregeln darnach nehmen könnte. Nun, ich hoffe das beste, und finde eine Befriedigung in der Aussicht, mit Ihnen im besten Einverständniß die Sanskritische Philologie anbauen zu können, was leider mit der Boppischen Schule nicht der Fall ist. Von Stenzler hätte ich etwas besseres erwartet. [2] Außer der unglücklichen Wahl des Stoffes sind an seinem specimen starke Verstöße im einzelnen zu tadeln. – Für jetzt wünsche ich nur recht schleunig eine kurze Nachricht von Ihnen zu erhalten; sonst hätte ich noch eine Menge kaccit auf dem Herzen. Doch Sie werden schon selbst wissen, welche Neuigkeiten mich interessiren. Ich wünsche zu erfahren ob der junge Johnston, Mr. Patrick nämlich, gesund u zu rechter Zeit in London zurück gekommen ist. Von den Directoren der Ostind. Compagnie habe ich nichts vernommen. Es wäre doch exemplarisch grob, wenn sie meine Sendung des Hitôpadêśa ganz ohne Antwort ließen. Wird die Discussion über Ostindien in der diesjährigen Sitzung des Parlamentes eröffnet werden? Dieses zu erfahren, ist mir besonders wichtig. Sie würden mich auch ungemein verpflichten, wenn Sie zu meinem Buchhändler (Treuttel jun. & Richter, Soho-Square) gehen, sich nach der Subscription erkundigen u ihn zum Schreiben an mich mahnen wollten. Wir sind hier sehr fleißig. Von dem zweiten Bande des Râmây. ist schon über die Hälfte gedruckt, die Übersetzung rückt ebenfalls vor. Bald denke ich auch wieder ein Heft der Ind. Bibl. zu geben, wo dann freilich offne Kritik das Wort führen muß. Lassen grüßt schönstens. Leben Sie recht wohl und gedenken Sie unser im besten. Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergebenster
AWvSchlegel
Melden Sie mir doch Ihre Adresse.
Ich habe noch eine Stelle nachzuholen, worüber ich die Scholien zu haben wünsche.
Lib. I, cap. III. sl. 2. In den Commentaren und in meiner Ausgabe gleichermaßen.
prâchînâgrêshu darbhêshu. Eine Parallel-Stelle dazu, die vielleicht Licht giebt, ist Ed. Seramp. Vol. III, pag. 402, sl. 55. Nach den Commentaren Lib. II, cap. CIV, sl. 8.
[3] [leer]
[4] To
Dr. Frederic Rosen
professor of
the University
of London

London
fr.
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