• August Wilhelm von Schlegel an Friedrich August Rosen

  • Absendeort: Bonn · Empfangsort: London · Datum: 26.10.1832 bis 27.10.1832
Editionsstatus: Neu transkribiert und ausgezeichnet; zweimal kollationiert
    Briefkopfdaten
  • Absender: August Wilhelm von Schlegel
  • Empfänger: Friedrich August Rosen
  • Absendeort: Bonn
  • Empfangsort: London
  • Datum: 26.10.1832 bis 27.10.1832
    Handschrift
  • Datengeber: Marbach am Neckar, Deutsches Literaturarchiv
  • Signatur: B:Schlegel, August Wilhelm 62.197
  • Blatt-/Seitenzahl: 4 S., hs. m. U.
  • Incipit: „[1] Bonn d. 26sten Oct. 32.
    Ich bin Ihnen, mein hochgeehrtester Herr und Freund, sehr dankbar für Ihr Schreiben vom 17ten [...]“
    Sprache
  • Deutsch
    Editorische Bearbeitung
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 360]/version-04-20/letters/view/12030" data-language="deu">
[1] Bonn d. 26sten Oct. 32.
Ich bin Ihnen, mein hochgeehrtester Herr und Freund, sehr dankbar für Ihr Schreiben vom 17ten dieses Monats, wiewohl ein Theil des Inhalts mir xxxxx aus Ihrem vorigen Briefe schon bekannt war. Beruhigen Sie Hrn. Haughton: ich werde ihm niemals wieder beschwerlich fallen: weder mit Aufträgen, noch mit Sendung meiner Schriften, noch mit Briefen; ich betrachte jedes persönliche Verhältniß zwischen mir und ihm als aufgehoben. Ich muß aber eilen, ein Mißverständniß zu berichtigen, worin ich Sie befangen sehe. Sie reden von meinen Wünschen, von meiner Angelegenheit. Um den Absatz der kleinen Auflage, die ich habe drucken lassen, ist mir gar nicht bange; wo sie abgesetzt werden, kann mir gleich gelten. Die Angelegenheit der Engländer ist es, sich aus meiner Schrift richtigere Einsichten zu verschaffen, die ihnen ungemein noth thun. Ich habe keinen Wunsch ausgedrückt, sondern eine Gefälligkeit angeboten: Ich wäre trostlos, wenn die reichen u stolzen Engländer sich einbildeten, ich wollte als ein bettelhafter Schulmeister des festen Landes mit meinem Schriftchen einige Shillinge verdienen. Ich nehme daher meinen anfänglichen Vorschlag ganz zurück, u bitte Sie, dem Lord Munster weiter nichts zu sagen, als daß eine solche Schrift vorhanden sey, u daß sie eine Prüfung des Übersetzungsplanes enthalte. Wer neugierig ist, die Schrift zu lesen, mag sie vom Buchhändler kaufen oder verschreiben lassen. Die meisten Exemplare hat mein Commissionar, Buchhändler Weber hier an Black Young et Young, foreign Booksellers – Tavistock Street – Covent-Garden No. 2, geschickt. Auch einige Exemplare an Cahlmann u Treuttel & Würtz. Ich werde auch Frei-Exemplare an gelehrte Gesellschaften und Einzelne senden, wie es die Schicklichkeit erfodert, aber es hat damit keine Eil, da die Leute jetzt ohnehin nicht in London sind. – Parburyʼs Sache ist es, sich Exemplare zu verschaffen, um sie nach Ostindien zu schicken, da die Schrift in Calcutta, wegen des Briefes an Wilson gewiß Neugier erregen würde. Geben Sie ihm doch im Vorbeigehn den Titel u die Adresse des Commissionärs. Sie, mein theuerster Freund, müssen sich das Buch nicht anschaffen; Ihr Exemplar liegt bereit, wenn ich nur eine Gelegenheit dafür wüßte. Es muß Ihnen kein Porto kosten.
[2] d. 27sten Oct. Gestern empfing ich endlich den Raghuvañsa, u konnte es doch nicht unterlassen, etwas darin zu lesen, u zu blättern. Stenzler scheint seine Sachen recht wacker gemacht zu haben. Nach den Greueln der Boppischen Schule in Texten u Übersetzungen, thut es ordentlich den Augen wohl einmal wieder etwas vernünftig gedrucktes zu u geschriebenes zu sehen. Auch mit der Übersetzung scheint er im Ganzen auf dem richtigen Wege zu seyn; doch hätte er sich wohl, der Latinität unbeschadet, dem Original hier u da näher anschmiegen mögen. Vor seiner Abreise von London schrieb er mir, seitdem aber habe ich nichts von ihm vernommen, u weiß nicht, ob er sich in Berlin aufhält, oder in Usedom, Wollin, Anklam, Wolgast, Swinemünde, Stolpe pp. Eigentlich konnte ich nach seinen Versprechungen darauf rechnen, daß er sogleich nach Beendigung des Raghuvañsa sich an die Collationen zum Râmây. machen würde, u sein Entschluß England zu verlassen, kam mir ganz unerwartet. Nun, für jetzt ist nichts damit versäumt und er wird es ja wohl nachholen. – Litterarische Neuigkeiten in unserm Fache weiß ich eben nicht zu melden, außer daß Lassen den ersten Act von Malatîmádhava nun mit einigen kritischen Anmerkungen jedoch ohne Übersetzung herausgegeben hat. Von Bopp ist auch eine fünfte Akademische Abhandlung erschienen mit schönen neuen Pronominal-Stämmen, ta, te, ti, to, tu. Endlich muß das Teufelszeug doch ein Ende nehmen. – Gedenken Sie den Rig-vêda Lateinisch oder Englisch zu übersetzen? Die drei seit dem Lehmkarren in Calcutta erschienenen Dramen habe ich immer noch nicht, während Lassen längst ein Exemplar hat. Nun leben Sie recht wohl, theuerster Freund, u vergessen Sie Ihre Symphilologen nicht, die immer bereit sind, Sie mit offnen Armen zu empfangen.
Ganz der Ihrige
AWvSchlegel
[3] [leer]
[4] To
Doctor Fr. Rosen
16 Speldhurst Street Burton Crescent
London
fr.
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 442]/version-04-20/letters/view/12030" data-language="deu">
[1] Bonn d. 26sten Oct. 32.
Ich bin Ihnen, mein hochgeehrtester Herr und Freund, sehr dankbar für Ihr Schreiben vom 17ten dieses Monats, wiewohl ein Theil des Inhalts mir xxxxx aus Ihrem vorigen Briefe schon bekannt war. Beruhigen Sie Hrn. Haughton: ich werde ihm niemals wieder beschwerlich fallen: weder mit Aufträgen, noch mit Sendung meiner Schriften, noch mit Briefen; ich betrachte jedes persönliche Verhältniß zwischen mir und ihm als aufgehoben. Ich muß aber eilen, ein Mißverständniß zu berichtigen, worin ich Sie befangen sehe. Sie reden von meinen Wünschen, von meiner Angelegenheit. Um den Absatz der kleinen Auflage, die ich habe drucken lassen, ist mir gar nicht bange; wo sie abgesetzt werden, kann mir gleich gelten. Die Angelegenheit der Engländer ist es, sich aus meiner Schrift richtigere Einsichten zu verschaffen, die ihnen ungemein noth thun. Ich habe keinen Wunsch ausgedrückt, sondern eine Gefälligkeit angeboten: Ich wäre trostlos, wenn die reichen u stolzen Engländer sich einbildeten, ich wollte als ein bettelhafter Schulmeister des festen Landes mit meinem Schriftchen einige Shillinge verdienen. Ich nehme daher meinen anfänglichen Vorschlag ganz zurück, u bitte Sie, dem Lord Munster weiter nichts zu sagen, als daß eine solche Schrift vorhanden sey, u daß sie eine Prüfung des Übersetzungsplanes enthalte. Wer neugierig ist, die Schrift zu lesen, mag sie vom Buchhändler kaufen oder verschreiben lassen. Die meisten Exemplare hat mein Commissionar, Buchhändler Weber hier an Black Young et Young, foreign Booksellers – Tavistock Street – Covent-Garden No. 2, geschickt. Auch einige Exemplare an Cahlmann u Treuttel & Würtz. Ich werde auch Frei-Exemplare an gelehrte Gesellschaften und Einzelne senden, wie es die Schicklichkeit erfodert, aber es hat damit keine Eil, da die Leute jetzt ohnehin nicht in London sind. – Parburyʼs Sache ist es, sich Exemplare zu verschaffen, um sie nach Ostindien zu schicken, da die Schrift in Calcutta, wegen des Briefes an Wilson gewiß Neugier erregen würde. Geben Sie ihm doch im Vorbeigehn den Titel u die Adresse des Commissionärs. Sie, mein theuerster Freund, müssen sich das Buch nicht anschaffen; Ihr Exemplar liegt bereit, wenn ich nur eine Gelegenheit dafür wüßte. Es muß Ihnen kein Porto kosten.
[2] d. 27sten Oct. Gestern empfing ich endlich den Raghuvañsa, u konnte es doch nicht unterlassen, etwas darin zu lesen, u zu blättern. Stenzler scheint seine Sachen recht wacker gemacht zu haben. Nach den Greueln der Boppischen Schule in Texten u Übersetzungen, thut es ordentlich den Augen wohl einmal wieder etwas vernünftig gedrucktes zu u geschriebenes zu sehen. Auch mit der Übersetzung scheint er im Ganzen auf dem richtigen Wege zu seyn; doch hätte er sich wohl, der Latinität unbeschadet, dem Original hier u da näher anschmiegen mögen. Vor seiner Abreise von London schrieb er mir, seitdem aber habe ich nichts von ihm vernommen, u weiß nicht, ob er sich in Berlin aufhält, oder in Usedom, Wollin, Anklam, Wolgast, Swinemünde, Stolpe pp. Eigentlich konnte ich nach seinen Versprechungen darauf rechnen, daß er sogleich nach Beendigung des Raghuvañsa sich an die Collationen zum Râmây. machen würde, u sein Entschluß England zu verlassen, kam mir ganz unerwartet. Nun, für jetzt ist nichts damit versäumt und er wird es ja wohl nachholen. – Litterarische Neuigkeiten in unserm Fache weiß ich eben nicht zu melden, außer daß Lassen den ersten Act von Malatîmádhava nun mit einigen kritischen Anmerkungen jedoch ohne Übersetzung herausgegeben hat. Von Bopp ist auch eine fünfte Akademische Abhandlung erschienen mit schönen neuen Pronominal-Stämmen, ta, te, ti, to, tu. Endlich muß das Teufelszeug doch ein Ende nehmen. – Gedenken Sie den Rig-vêda Lateinisch oder Englisch zu übersetzen? Die drei seit dem Lehmkarren in Calcutta erschienenen Dramen habe ich immer noch nicht, während Lassen längst ein Exemplar hat. Nun leben Sie recht wohl, theuerster Freund, u vergessen Sie Ihre Symphilologen nicht, die immer bereit sind, Sie mit offnen Armen zu empfangen.
Ganz der Ihrige
AWvSchlegel
[3] [leer]
[4] To
Doctor Fr. Rosen
16 Speldhurst Street Burton Crescent
London
fr.
×