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Indessen habe ich unsre alten Verhältnisse nicht vergessen, und jetzt, da ich eben aus Italien zurückkomme, schreibe ich Ihnen eines Vorschlages wegen. <span class="index-132 tp-73543 ">Madame Bernhardi gebohrne Tieck</span>, die Verfasserin der bey <span class="index-71 tp-73544 ">Frölich</span> erschienenen <span class="index-45 tp-73545 underline-1 ">Wunderbilder und Träume</span>, und der <span class="index-201 tp-73547 underline-1 ">dramatischen Fantasieen</span> bey <span class="index-176 tp-73548 index-5926 tp-74751 ">Reimer</span>, hat mir in <span class="index-356 tp-73549 ">Rom</span>, wo sie sich jetzt mit <span class="index-56 tp-73550 ">ihrem Bruder dem Bildhauer Tieck</span>, aufhält, ein rührendes romantisches Trauerspiel in sehr schönen Versen, betitelt <span class="index-383 tp-73546 underline-1 ">Egidio und Isabella</span> vorgelesen, welches unstreitig, bey denen wenigstens, die <span class="index-48 tp-73551 ">Tiecks</span> Poesieen lieben, mit vielem Beyfall aufgenommen werden wird. Sie wünscht es sobald als möglich gedruckt zu sehen, am liebsten in Form eines Taschenbuchs, wenn dazu für dieß Jahr noch Zeit wäre, und hat mir aufgetragen einen Verleger dafür zu finden. Es wird keine große Bogenzahl einnehmen; wenn Sie Lust dazu haben, so erwarte ich wegen des Honorars Ihre Vorschläge, ich habe deßhalb uneingeschränkte Vollmacht und wir werden uns leicht darüber vereinigen. Nur bitte ich Sie um recht baldige Antwort: falls Sie es annehmen, würde das Manuscript sogleich erfolgen können.<br>Erlauben Sie mir, noch eine zweyte Anfrage, eine Unternehmung von größerem Umfange betreffend, aber ganz vorläufig, hinzu<span class="notice-40060 ">[2]</span>zufügen. Es ist diese: ob Sie wohl Lust hätten, <span class="index-12177 tp-73560 ">ein gelehrtes Werk über die Topographie des alten Rom</span>, etwa 4 Quartbände stark, mit Charten, Rissen u. s. w. versehen, zu verlegen? <span class="index-586 tp-73552 ">Der berühmte Antiquar Zoëga</span>, unstreitig der gelehrteste unter den jetzt lebenden, ein Däne von Geburt, der sich aber seit mehr als 20 Jahren in Rom aufhält, hat die Materialien zu einem solchen fertig liegen, und ist nur zweifelhaft, ob er es in Italiänischer oder Deutscher Sprache herausgeben soll. Die Anträge eines Buchhändlers könnten ihn für das letzte bestimmen, und würden daher für die Gelehrsamkeit überhaupt, und insbesondre für unsre Literatur verdienstlich seyn. Sie werden von Zoëga <span class="index-591 tp-73559 ">ein vortreffliches Werk in Lateinischer Sprache über die Obelisken</span> kennen. Seine Arbeit über Rom wird, mit den neuesten Entdeckungen <span class="offset-4 ">bereichert</span>, ohne Zweifel noch vorzüglicher ausfallen, als <span class="index-12263 tp-74753 index-12264 tp-74754 ">die besten bisherigen</span> eines <span class="index-12262 tp-74752 ">Donat</span><span class="index-12262 tp-74752 notice-41532 ">o</span>, <span class="index-12176 tp-73557 ">Nardini</span> u. andrer.<br>Haben Sie doch die Güte, mir gelegentlich zu melden, wie es mit dem Absatze <span class="index-41 tp-73558 ">meiner Gedichte</span> steht. Von <span class="index-4579 tp-73553 ">dem Musen-Almanach, den Tieck u ich herausgegeben</span>, müssen auch beträchtlich viele Exemplare nachgefodert seyn.<br><span class="index-88 tp-73554 ">Schillers</span> Tod ist mir sehr nahe gegangen. Werden Sie nicht vielleicht seinen Nachlaß verlegen, u was haben wir davon zu erwarten?<br>Leben Sie recht wohl. Ich bin mit ausgezeichneter Hochachtung<br>Ihr ergebenster<br>A. W. Schlegel<br><br>Meine Addresse ist:<br><span class="family-courier ">chez </span><span class="family-courier index-222 tp-73555 ">Madame de Staël</span><span class="family-courier "><br>Coppet pres </span><span class="family-courier index-280 tp-73556 ">Génève</span><span class="family-courier ">.</span><br><br><span class="family-courier notice-40778 ">Schlegel<br>8 Juli 1805<br>15 –<br>29 –</span>' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/2209' $description = 'August Wilhelm von Schlegel an Johann Friedrich von Cotta am 08.07.1805, Coppet, Tübingen' $adressatort = 'Tübingen <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4061147-4">GND</a>' $absendeort = 'Coppet <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1027948-9">GND</a>' $date = '08.07.1805' $adressat = array( (int) 1531 => array( 'ID' => '1531', 'project' => '1', 'timecreate' => '2013-04-22 14:08:04', 'timelastchg' => '2018-10-05 12:31:58', 'key' => 'AWS-ap-006j', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_namevar' => 'Cotta, Johann Friedrich (bis 1822) Cottendorf, Johann Friedrich Freiherr von Cotta von Cottendorf, Johann Friedrich Freiherr', '39_name' => 'Cotta, Johann Friedrich von', '39_toddatum' => '1832-12-29', '39_gebdatum' => '1764-04-27', '39_dbid' => '11852240X ', '39_sterbeort' => array( 'ID' => '1370', 'content' => 'Stuttgart', 'bemerkung' => 'GND:4058282-6', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_quellen' => 'NDB@https://www.deutsche-biographie.de/gnd11852240X.html#ndbcontent@ ADB@https://www.deutsche-biographie.de/gnd11852240X.html#adbcontent@ WBIS@http://db.saur.de/WBIS/biographicMicroficheDocument.jsf@D356-784-9@ Wikipedia@https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Friedrich_Cotta@', '39_pdb' => 'GND', '39_geschlecht' => 'm', '39_geburtsort' => array( 'ID' => '1370', 'content' => 'Stuttgart', 'bemerkung' => 'GND:4058282-6', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_lebenwirken' => 'Buchhändler, Verleger, Politiker Johann Friedrich Cotta war der Sohn des Verlegers Christoph Friedrich von Cotta. 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[1] Coppet d. 8 Jul. 1805
Es ist recht lange her, mein werthester Herr und Freund daß ich weder das Vergnügen gehabt habe Sie zu sehen noch Briefe mit Ihnen zu wechseln. Indessen habe ich unsre alten Verhältnisse nicht vergessen, und jetzt, da ich eben aus Italien zurückkomme, schreibe ich Ihnen eines Vorschlages wegen. Madame Bernhardi gebohrne Tieck, die Verfasserin der bey Frölich erschienenen Wunderbilder und Träume, und der dramatischen Fantasieen bey Reimer, hat mir in Rom, wo sie sich jetzt mit ihrem Bruder dem Bildhauer Tieck, aufhält, ein rührendes romantisches Trauerspiel in sehr schönen Versen, betitelt Egidio und Isabella vorgelesen, welches unstreitig, bey denen wenigstens, die Tiecks Poesieen lieben, mit vielem Beyfall aufgenommen werden wird. Sie wünscht es sobald als möglich gedruckt zu sehen, am liebsten in Form eines Taschenbuchs, wenn dazu für dieß Jahr noch Zeit wäre, und hat mir aufgetragen einen Verleger dafür zu finden. Es wird keine große Bogenzahl einnehmen; wenn Sie Lust dazu haben, so erwarte ich wegen des Honorars Ihre Vorschläge, ich habe deßhalb uneingeschränkte Vollmacht und wir werden uns leicht darüber vereinigen. Nur bitte ich Sie um recht baldige Antwort: falls Sie es annehmen, würde das Manuscript sogleich erfolgen können.
Erlauben Sie mir, noch eine zweyte Anfrage, eine Unternehmung von größerem Umfange betreffend, aber ganz vorläufig, hinzu[2]zufügen. Es ist diese: ob Sie wohl Lust hätten, ein gelehrtes Werk über die Topographie des alten Rom, etwa 4 Quartbände stark, mit Charten, Rissen u. s. w. versehen, zu verlegen? Der berühmte Antiquar Zoëga, unstreitig der gelehrteste unter den jetzt lebenden, ein Däne von Geburt, der sich aber seit mehr als 20 Jahren in Rom aufhält, hat die Materialien zu einem solchen fertig liegen, und ist nur zweifelhaft, ob er es in Italiänischer oder Deutscher Sprache herausgeben soll. Die Anträge eines Buchhändlers könnten ihn für das letzte bestimmen, und würden daher für die Gelehrsamkeit überhaupt, und insbesondre für unsre Literatur verdienstlich seyn. Sie werden von Zoëga ein vortreffliches Werk in Lateinischer Sprache über die Obelisken kennen. Seine Arbeit über Rom wird, mit den neuesten Entdeckungen bereichert, ohne Zweifel noch vorzüglicher ausfallen, als die besten bisherigen eines Donato, Nardini u. andrer.
Haben Sie doch die Güte, mir gelegentlich zu melden, wie es mit dem Absatze meiner Gedichte steht. Von dem Musen-Almanach, den Tieck u ich herausgegeben, müssen auch beträchtlich viele Exemplare nachgefodert seyn.
Schillers Tod ist mir sehr nahe gegangen. Werden Sie nicht vielleicht seinen Nachlaß verlegen, u was haben wir davon zu erwarten?
Leben Sie recht wohl. Ich bin mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergebenster
A. W. Schlegel
Meine Addresse ist:
chez Madame de Staël
Coppet pres Génève.
Schlegel
8 Juli 1805
15 –
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Es ist recht lange her, mein werthester Herr und Freund daß ich weder das Vergnügen gehabt habe Sie zu sehen noch Briefe mit Ihnen zu wechseln. Indessen habe ich unsre alten Verhältnisse nicht vergessen, und jetzt, da ich eben aus Italien zurückkomme, schreibe ich Ihnen eines Vorschlages wegen. Madame Bernhardi gebohrne Tieck, die Verfasserin der bey Frölich erschienenen Wunderbilder und Träume, und der dramatischen Fantasieen bey Reimer, hat mir in Rom, wo sie sich jetzt mit ihrem Bruder dem Bildhauer Tieck, aufhält, ein rührendes romantisches Trauerspiel in sehr schönen Versen, betitelt Egidio und Isabella vorgelesen, welches unstreitig, bey denen wenigstens, die Tiecks Poesieen lieben, mit vielem Beyfall aufgenommen werden wird. Sie wünscht es sobald als möglich gedruckt zu sehen, am liebsten in Form eines Taschenbuchs, wenn dazu für dieß Jahr noch Zeit wäre, und hat mir aufgetragen einen Verleger dafür zu finden. Es wird keine große Bogenzahl einnehmen; wenn Sie Lust dazu haben, so erwarte ich wegen des Honorars Ihre Vorschläge, ich habe deßhalb uneingeschränkte Vollmacht und wir werden uns leicht darüber vereinigen. Nur bitte ich Sie um recht baldige Antwort: falls Sie es annehmen, würde das Manuscript sogleich erfolgen können.
Erlauben Sie mir, noch eine zweyte Anfrage, eine Unternehmung von größerem Umfange betreffend, aber ganz vorläufig, hinzu[2]zufügen. Es ist diese: ob Sie wohl Lust hätten, ein gelehrtes Werk über die Topographie des alten Rom, etwa 4 Quartbände stark, mit Charten, Rissen u. s. w. versehen, zu verlegen? Der berühmte Antiquar Zoëga, unstreitig der gelehrteste unter den jetzt lebenden, ein Däne von Geburt, der sich aber seit mehr als 20 Jahren in Rom aufhält, hat die Materialien zu einem solchen fertig liegen, und ist nur zweifelhaft, ob er es in Italiänischer oder Deutscher Sprache herausgeben soll. Die Anträge eines Buchhändlers könnten ihn für das letzte bestimmen, und würden daher für die Gelehrsamkeit überhaupt, und insbesondre für unsre Literatur verdienstlich seyn. Sie werden von Zoëga ein vortreffliches Werk in Lateinischer Sprache über die Obelisken kennen. Seine Arbeit über Rom wird, mit den neuesten Entdeckungen bereichert, ohne Zweifel noch vorzüglicher ausfallen, als die besten bisherigen eines Donato, Nardini u. andrer.
Haben Sie doch die Güte, mir gelegentlich zu melden, wie es mit dem Absatze meiner Gedichte steht. Von dem Musen-Almanach, den Tieck u ich herausgegeben, müssen auch beträchtlich viele Exemplare nachgefodert seyn.
Schillers Tod ist mir sehr nahe gegangen. Werden Sie nicht vielleicht seinen Nachlaß verlegen, u was haben wir davon zu erwarten?
Leben Sie recht wohl. Ich bin mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergebenster
A. W. Schlegel
Meine Addresse ist:
chez Madame de Staël
Coppet pres Génève.
Schlegel
8 Juli 1805
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