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Dezember 1810.<br>Endlich habe ich gestern Herrn von Wattenwyl getroffen. Er hat mich sehr freundlich empfangen und sich mit größtem Interesse über Ihre Angelegenheit unterrichten lassen. Herr [Bundeskanzler] Mousson kam hinzu; ich sprach von dem Paß. Irgendwelche Schwierigkeiten für das Visum bestehen nicht. Sie werden ihn also mit alle dem, was ihm Glaubwürdigkeit verleiht, erhalten. Herr Mousson hat die Regelung in der liebenswürdigsten Weise übernommen. Gegen die beiden anderen Pässe wandte er ein, daß sie für eine so lange Reise zu alt seien und daß weiter sich auf dem einen von ihnen ein altes ausradiertes Visum befände. Ich hoffe, sie morgen früh von ihm wiederzuerhalten und werde sie mit diesem Brief an Crans schicken, um sie erneuern zu lassen. Vor Ende des Jahres werden sie nach meiner Meinung nicht zurückkommen. Aber das tut nichts. Herr Mousson sagte mir, Sie brauchten sie nur an die ›Kanzlei der Schweizer Eidgenossenschaft‹ senden, die dann nach Solothurn verlegt sein würde; er würde sie mit dem Visum zurückschicken. Für meinen eigenen Paß versprach er mir dasselbe.<br>Ich besuchte Herrn Freudenreich Vater, der noch immer stark an seiner Gicht leidet, Herrn von Mulinen und Herrn Venturi. Herrn von Schraut habe ich noch nicht angetroffen. Herr von Wattenwyl hat mich auf Sonnabend zum Essen eingeladen. Herr Meister und Herr Zeerleder geben mir ihre Briefe mit. Ich war traurig, daß Sie Ihren Brief für mich nicht an irgend jemand persönlich hierher gerichtet haben. Jedenfalls habe ich ihn dadurch noch nicht bekommen, obwohl ich dreimal auf dem Postbüro war. Das erste Mal war die Post noch nicht angekommen, das zweite Mal war das Büro noch nicht geöffnet, und das dritte Mal war es schon geschlossen. Hoffentlich erhalte ich den Brief morgen ganz früh. Überall nimmt man mich hier sehr freundlich auf. Jeden Abend werde ich in eine kleine Gesellschaft geführt. Ich hoffe noch immer, daß Herr Meister sich zu der Reise nach Lausanne entschließen wird, wenn Sie da sind. Es wäre sehr schön, wenn Frau Harms auch dorthin käme.<br>Was mir hier am meisten Vergnügen macht, ist, daß ich für die Menschen etwas Neues bin. Wenn ich bei meiner Rückkehr zu Ihnen, meine liebe Freundin, sähe, daß ich in Ihren Augen wieder etwas aufgefrischt wäre, würde ich mich zu dieser Reise beglückwünschen.<br>Ich will einmal wie die Perser schließen und sagen: der Staub, den Sie von Ihren Füßen schütteln, ist das beste Heilmittel für meine Augen. Denn schließlich bin ich aus freiem Entschluß, aus freier Wahl und Pflicht Ihr Sklave für Leben und Tod.<br>Empfangen Sie mich bei meiner Rückkehr gnädig, liebe Göttin, die Sie mein Leben leiten.<br>Ich werde für Albertine ein paar Bären mitbringen, um sie so über die Geschichte dieser Republik zu belehren. Aber sagen Sie ihr, daß, wenn sie nicht im Lateinischen während meiner Abwesenheit Fortschritte macht, würde ich mich beim ›Kindlifresser‹ beschweren, der alle rückfälligen Kinder bei lebendigem Leibe verschlingt.<br><span class="weight-bold ">Donnerstag früh. </span>– Endlich habe ich Ihren Brief. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie er mich gerührt hat. Glauben Sie mir: Ihr Gefühl fällt nicht auf undankbaren Boden. Ich habe eine wirkliche Verehrung für die Schönheit Ihrer Seele. Über die Antwort von Fr[eudenreich] bin ich entzückt. Ich sah sie übrigens voraus. In dieser Familie gibt es keine Menschen, die wirklich etwas zu tun bereit sind. Mein Gott, wie mittelmäßig sind doch die meisten Menschen, entweder charakterlich oder geistig – ja, meist in beiden Beziehungen! Ich wußte, daß Herr von W[attenwyl] mich nur für Sonnabend einladen würde; das war der Hauptgrund, warum ich bis dahin hierbleiben wollte; es ist immer nützlich, einflußreiche Menschen sprechen zu hören. Ich habe mit Frau Harms ganz reizend über die deutsche Literatur und über Literatur im allgemeinen geplaudert. Ich hätte mich gern mit dem klugen Herrn von Mulinen unterhalten; es wäre sicher vorteilhaft für mich gewesen; aber er ist kränklich, und dann kann man zu einem Manne seines Alters und seiner Würde nicht wie zu einem Gleichgestellten laufen. Sie sehen: es sind recht unschuldige Vergnügungen, die ich hier habe, die meine Phantasie nicht besonders in Anspruch nehmen.<br>Der Bankrott Nicolles wird Ihnen noch das bißchen Lust nehmen, das Sie hatten, mein Werk zu übersetzen. Aber darüber sorge ich mich nicht, doch es ist hart, die Übersetzer so in die Ecke stellen zu müssen. <br>Ich warte nur noch auf die Pässe für Eugène und seine Frau, um diesen Brief zu schließen.<br>Der Artikel der Berner Zeitung über Ihren Artikel ist ein Auszug aus meinem. Das ist mir ganz sicher, weil meine eigenen Ausdrücke sich in ihm wiederfinden. 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Sie heiratete 1786 den schwedischen Diplomaten Erik Magnus von Staël-Holstein in Paris. Die Eheleute lebten von Anfang an getrennt. Zu ihren ersten Veröffentlichungen zählten die „Lettres sur les ecrits et le charactère de J.-J. Rousseau“, die 1788 erschienen. Neben der Tätigkeit als Schriftstellerin wurde Germaine de Staël-Holstein als einflussreiche Salonnière berühmt. Unter ihrem politischen Einfluss stand u.a. Benjamin Constant, mit dem sie eine langjährige Beziehung führte und der der Vater ihrer Tochter Albertine war. Ihr politischer Liberalismus und die Befürwortung einer konstitutionellen Monarchie führten 1792 zu ihrer Verbannung ins schweizerische Exil. Gemeinsam mit ihren Kindern bezog sie Schloss Coppet am Genfer See, das nun zum Treffpunkt Intellektueller und Künstler ganz Europas avancierte. Nur selten war der Schriftstellerin der Aufenthalt in Frankreich gestattet. Während ausgedehnter Reisen in den Folgejahren nach Deutschland (1803/04 und 1808) und Italien (1805) war sie zumeist in Begleitung ihres Freundes und Hauslehrers AWS sowie Benjamin Constants. Großen Erfolg hatte sie mit ihrem Werk „De LʼAllemagne“ (1810) sowie mit ihrem Roman „Corinne ou LʼItalie“ (1807) und politischen Schriften. Die Verfolgung durch die französische Regierung veranlasste Germaine de Staël-Holstein am 23. Mai 1812 zur Flucht über die Schweiz nach Österreich, Russland und schließlich Schweden. Anschließend hielten sie sich von 1813 bis 1814 in London auf. Nach der Rückkehr in die Schweiz heiratete de Staël-Holstein 1816 den Vater ihres jüngsten Kindes, John Rocca.', '39_quellen' => 'WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D834-624-6@ extern@Roger Paulin: August Wilhelm Schlegel. Cosmopolitan of Art and Poetry. Cambridge 2016.@ extern@Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Ges. u. erl. d. Josef Körner. 2. Bd. Die Erläuterungen. 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Sie heiratete 1786 den schwedischen Diplomaten Erik Magnus von Staël-Holstein in Paris. Die Eheleute lebten von Anfang an getrennt. Zu ihren ersten Veröffentlichungen zählten die „Lettres sur les ecrits et le charactère de J.-J. Rousseau“, die 1788 erschienen. Neben der Tätigkeit als Schriftstellerin wurde Germaine de Staël-Holstein als einflussreiche Salonnière berühmt. Unter ihrem politischen Einfluss stand u.a. Benjamin Constant, mit dem sie eine langjährige Beziehung führte und der der Vater ihrer Tochter Albertine war. Ihr politischer Liberalismus und die Befürwortung einer konstitutionellen Monarchie führten 1792 zu ihrer Verbannung ins schweizerische Exil. Gemeinsam mit ihren Kindern bezog sie Schloss Coppet am Genfer See, das nun zum Treffpunkt Intellektueller und Künstler ganz Europas avancierte. Nur selten war der Schriftstellerin der Aufenthalt in Frankreich gestattet. Während ausgedehnter Reisen in den Folgejahren nach Deutschland (1803/04 und 1808) und Italien (1805) war sie zumeist in Begleitung ihres Freundes und Hauslehrers AWS sowie Benjamin Constants. Großen Erfolg hatte sie mit ihrem Werk „De LʼAllemagne“ (1810) sowie mit ihrem Roman „Corinne ou LʼItalie“ (1807) und politischen Schriften. Die Verfolgung durch die französische Regierung veranlasste Germaine de Staël-Holstein am 23. Mai 1812 zur Flucht über die Schweiz nach Österreich, Russland und schließlich Schweden. Anschließend hielten sie sich von 1813 bis 1814 in London auf. Nach der Rückkehr in die Schweiz heiratete de Staël-Holstein 1816 den Vater ihres jüngsten Kindes, John Rocca.', '39_quellen' => 'WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D834-624-6@ extern@Roger Paulin: August Wilhelm Schlegel. Cosmopolitan of Art and Poetry. Cambridge 2016.@ extern@Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Ges. u. erl. d. Josef Körner. 2. Bd. Die Erläuterungen. 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B[ern], den 26. Dezember 1810.
Endlich habe ich gestern Herrn von Wattenwyl getroffen. Er hat mich sehr freundlich empfangen und sich mit größtem Interesse über Ihre Angelegenheit unterrichten lassen. Herr [Bundeskanzler] Mousson kam hinzu; ich sprach von dem Paß. Irgendwelche Schwierigkeiten für das Visum bestehen nicht. Sie werden ihn also mit alle dem, was ihm Glaubwürdigkeit verleiht, erhalten. Herr Mousson hat die Regelung in der liebenswürdigsten Weise übernommen. Gegen die beiden anderen Pässe wandte er ein, daß sie für eine so lange Reise zu alt seien und daß weiter sich auf dem einen von ihnen ein altes ausradiertes Visum befände. Ich hoffe, sie morgen früh von ihm wiederzuerhalten und werde sie mit diesem Brief an Crans schicken, um sie erneuern zu lassen. Vor Ende des Jahres werden sie nach meiner Meinung nicht zurückkommen. Aber das tut nichts. Herr Mousson sagte mir, Sie brauchten sie nur an die ›Kanzlei der Schweizer Eidgenossenschaft‹ senden, die dann nach Solothurn verlegt sein würde; er würde sie mit dem Visum zurückschicken. Für meinen eigenen Paß versprach er mir dasselbe.
Ich besuchte Herrn Freudenreich Vater, der noch immer stark an seiner Gicht leidet, Herrn von Mulinen und Herrn Venturi. Herrn von Schraut habe ich noch nicht angetroffen. Herr von Wattenwyl hat mich auf Sonnabend zum Essen eingeladen. Herr Meister und Herr Zeerleder geben mir ihre Briefe mit. Ich war traurig, daß Sie Ihren Brief für mich nicht an irgend jemand persönlich hierher gerichtet haben. Jedenfalls habe ich ihn dadurch noch nicht bekommen, obwohl ich dreimal auf dem Postbüro war. Das erste Mal war die Post noch nicht angekommen, das zweite Mal war das Büro noch nicht geöffnet, und das dritte Mal war es schon geschlossen. Hoffentlich erhalte ich den Brief morgen ganz früh. Überall nimmt man mich hier sehr freundlich auf. Jeden Abend werde ich in eine kleine Gesellschaft geführt. Ich hoffe noch immer, daß Herr Meister sich zu der Reise nach Lausanne entschließen wird, wenn Sie da sind. Es wäre sehr schön, wenn Frau Harms auch dorthin käme.
Was mir hier am meisten Vergnügen macht, ist, daß ich für die Menschen etwas Neues bin. Wenn ich bei meiner Rückkehr zu Ihnen, meine liebe Freundin, sähe, daß ich in Ihren Augen wieder etwas aufgefrischt wäre, würde ich mich zu dieser Reise beglückwünschen.
Ich will einmal wie die Perser schließen und sagen: der Staub, den Sie von Ihren Füßen schütteln, ist das beste Heilmittel für meine Augen. Denn schließlich bin ich aus freiem Entschluß, aus freier Wahl und Pflicht Ihr Sklave für Leben und Tod.
Empfangen Sie mich bei meiner Rückkehr gnädig, liebe Göttin, die Sie mein Leben leiten.
Ich werde für Albertine ein paar Bären mitbringen, um sie so über die Geschichte dieser Republik zu belehren. Aber sagen Sie ihr, daß, wenn sie nicht im Lateinischen während meiner Abwesenheit Fortschritte macht, würde ich mich beim ›Kindlifresser‹ beschweren, der alle rückfälligen Kinder bei lebendigem Leibe verschlingt.
Donnerstag früh. – Endlich habe ich Ihren Brief. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie er mich gerührt hat. Glauben Sie mir: Ihr Gefühl fällt nicht auf undankbaren Boden. Ich habe eine wirkliche Verehrung für die Schönheit Ihrer Seele. Über die Antwort von Fr[eudenreich] bin ich entzückt. Ich sah sie übrigens voraus. In dieser Familie gibt es keine Menschen, die wirklich etwas zu tun bereit sind. Mein Gott, wie mittelmäßig sind doch die meisten Menschen, entweder charakterlich oder geistig – ja, meist in beiden Beziehungen! Ich wußte, daß Herr von W[attenwyl] mich nur für Sonnabend einladen würde; das war der Hauptgrund, warum ich bis dahin hierbleiben wollte; es ist immer nützlich, einflußreiche Menschen sprechen zu hören. Ich habe mit Frau Harms ganz reizend über die deutsche Literatur und über Literatur im allgemeinen geplaudert. Ich hätte mich gern mit dem klugen Herrn von Mulinen unterhalten; es wäre sicher vorteilhaft für mich gewesen; aber er ist kränklich, und dann kann man zu einem Manne seines Alters und seiner Würde nicht wie zu einem Gleichgestellten laufen. Sie sehen: es sind recht unschuldige Vergnügungen, die ich hier habe, die meine Phantasie nicht besonders in Anspruch nehmen.
Der Bankrott Nicolles wird Ihnen noch das bißchen Lust nehmen, das Sie hatten, mein Werk zu übersetzen. Aber darüber sorge ich mich nicht, doch es ist hart, die Übersetzer so in die Ecke stellen zu müssen.
Ich warte nur noch auf die Pässe für Eugène und seine Frau, um diesen Brief zu schließen.
Der Artikel der Berner Zeitung über Ihren Artikel ist ein Auszug aus meinem. Das ist mir ganz sicher, weil meine eigenen Ausdrücke sich in ihm wiederfinden. Er beweist mir, daß er in mehreren deutschen Blättern abgedruckt worden ist.
Endlich habe ich gestern Herrn von Wattenwyl getroffen. Er hat mich sehr freundlich empfangen und sich mit größtem Interesse über Ihre Angelegenheit unterrichten lassen. Herr [Bundeskanzler] Mousson kam hinzu; ich sprach von dem Paß. Irgendwelche Schwierigkeiten für das Visum bestehen nicht. Sie werden ihn also mit alle dem, was ihm Glaubwürdigkeit verleiht, erhalten. Herr Mousson hat die Regelung in der liebenswürdigsten Weise übernommen. Gegen die beiden anderen Pässe wandte er ein, daß sie für eine so lange Reise zu alt seien und daß weiter sich auf dem einen von ihnen ein altes ausradiertes Visum befände. Ich hoffe, sie morgen früh von ihm wiederzuerhalten und werde sie mit diesem Brief an Crans schicken, um sie erneuern zu lassen. Vor Ende des Jahres werden sie nach meiner Meinung nicht zurückkommen. Aber das tut nichts. Herr Mousson sagte mir, Sie brauchten sie nur an die ›Kanzlei der Schweizer Eidgenossenschaft‹ senden, die dann nach Solothurn verlegt sein würde; er würde sie mit dem Visum zurückschicken. Für meinen eigenen Paß versprach er mir dasselbe.
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Empfangen Sie mich bei meiner Rückkehr gnädig, liebe Göttin, die Sie mein Leben leiten.
Ich werde für Albertine ein paar Bären mitbringen, um sie so über die Geschichte dieser Republik zu belehren. Aber sagen Sie ihr, daß, wenn sie nicht im Lateinischen während meiner Abwesenheit Fortschritte macht, würde ich mich beim ›Kindlifresser‹ beschweren, der alle rückfälligen Kinder bei lebendigem Leibe verschlingt.
Donnerstag früh. – Endlich habe ich Ihren Brief. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie er mich gerührt hat. Glauben Sie mir: Ihr Gefühl fällt nicht auf undankbaren Boden. Ich habe eine wirkliche Verehrung für die Schönheit Ihrer Seele. Über die Antwort von Fr[eudenreich] bin ich entzückt. Ich sah sie übrigens voraus. In dieser Familie gibt es keine Menschen, die wirklich etwas zu tun bereit sind. Mein Gott, wie mittelmäßig sind doch die meisten Menschen, entweder charakterlich oder geistig – ja, meist in beiden Beziehungen! Ich wußte, daß Herr von W[attenwyl] mich nur für Sonnabend einladen würde; das war der Hauptgrund, warum ich bis dahin hierbleiben wollte; es ist immer nützlich, einflußreiche Menschen sprechen zu hören. Ich habe mit Frau Harms ganz reizend über die deutsche Literatur und über Literatur im allgemeinen geplaudert. Ich hätte mich gern mit dem klugen Herrn von Mulinen unterhalten; es wäre sicher vorteilhaft für mich gewesen; aber er ist kränklich, und dann kann man zu einem Manne seines Alters und seiner Würde nicht wie zu einem Gleichgestellten laufen. Sie sehen: es sind recht unschuldige Vergnügungen, die ich hier habe, die meine Phantasie nicht besonders in Anspruch nehmen.
Der Bankrott Nicolles wird Ihnen noch das bißchen Lust nehmen, das Sie hatten, mein Werk zu übersetzen. Aber darüber sorge ich mich nicht, doch es ist hart, die Übersetzer so in die Ecke stellen zu müssen.
Ich warte nur noch auf die Pässe für Eugène und seine Frau, um diesen Brief zu schließen.
Der Artikel der Berner Zeitung über Ihren Artikel ist ein Auszug aus meinem. Das ist mir ganz sicher, weil meine eigenen Ausdrücke sich in ihm wiederfinden. Er beweist mir, daß er in mehreren deutschen Blättern abgedruckt worden ist.
· Original , 26.12.1810
· Pange, Pauline de: Auguste-Guillaume Schlegel et Madame de Staël d’apres des documents inédits. Paris 1938, S. 277‒279.
· Pange, Pauline de: Auguste-Guillaume Schlegel et Madame de Staël d’apres des documents inédits. Paris 1938, S. 277‒279.