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Im übrigen scheint mir das Volk in seiner Gesinnung durchaus einhellig: sie sehnen sich nach dem alten Zustand zurück.<br>Hier in München habe ich mich mit Banknoten versehen, weil man mir versicherte, daß sie an der Grenze teuerer sind. In Ulm gab es sie nicht. Ich habe für drei Louis zwei Pfennige gekauft.<br>Erst gestern habe ich zu meinem größten Schrecken gemerkt, daß der Monat Juni nur dreißig Tage hat; die ganze Zeit hatte ich mit einunddreißig gerechnet. So werde ich dann erst am Abend vor dem festgesetzten Tage ankommen. 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An der Rheingrenze kann das natürlich ganz anders sein. Im Badischen hörte man nichts von Wegelagerern. Dort bin ich des Nachts ganz sicher gereist. Im Württembergischen, wie in der Umgebung Frankfurts, sind in der Tat ein paar Reisende ausgeplündert worden. Auch habe ich keinen Einfluß fremder Sitten gespürt, höchstens vielleicht beim Militär. Im übrigen scheint mir das Volk in seiner Gesinnung durchaus einhellig: sie sehnen sich nach dem alten Zustand zurück.<br>Hier in München habe ich mich mit Banknoten versehen, weil man mir versicherte, daß sie an der Grenze teuerer sind. In Ulm gab es sie nicht. Ich habe für drei Louis zwei Pfennige gekauft.<br>Erst gestern habe ich zu meinem größten Schrecken gemerkt, daß der Monat Juni nur dreißig Tage hat; die ganze Zeit hatte ich mit einunddreißig gerechnet. So werde ich dann erst am Abend vor dem festgesetzten Tage ankommen. Tausendmal Lebewohl.', '36_xml' => '<p>München, Freitag Morgen [28. 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Während ausgedehnter Reisen in den Folgejahren nach Deutschland (1803/04 und 1808) und Italien (1805) war sie zumeist in Begleitung ihres Freundes und Hauslehrers AWS sowie Benjamin Constants. Großen Erfolg hatte sie mit ihrem Werk „De LʼAllemagne“ (1810) sowie mit ihrem Roman „Corinne ou LʼItalie“ (1807) und politischen Schriften. Die Verfolgung durch die französische Regierung veranlasste Germaine de Staël-Holstein am 23. Mai 1812 zur Flucht über die Schweiz nach Österreich, Russland und schließlich Schweden. Anschließend hielten sie sich von 1813 bis 1814 in London auf. Nach der Rückkehr in die Schweiz heiratete de Staël-Holstein 1816 den Vater ihres jüngsten Kindes, John Rocca.', '39_quellen' => 'WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D834-624-6@ extern@Roger Paulin: August Wilhelm Schlegel. Cosmopolitan of Art and Poetry. Cambridge 2016.@ extern@Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Ges. u. erl. d. Josef Körner. 2. Bd. Die Erläuterungen. Zürich u.a. 1930, S. 121, 138. 138-139.@ extern@Hofmann, Etienne „Staël, Germaine de“, URL: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/f/F16051.php@ Wikipedia@http://de.wikipedia.org/wiki/Anne_Louise_Germaine_de_Sta%C3%ABl@', '39_beziehung' => 'AWS machte gegen Ende des Jahres 1804 in Berlin die persönliche Bekanntschaft mit Germaine de Staël-Holstein. Als Hauslehrer ihrer Kinder gehörte er zum Coppeter Zirkel. Er begleitete Mme de Staël-Holstein auf ihren zahlreichen Reisen und war auch als ihr Berater im Hinblick auf die deutsche Literatur tätig; sein wichtiger Anteil an ihrem bedeutendsten Werk „De LʼAllemagne“ (1810) ist heute unbestritten. Auch Friedrich von Schlegel gehörte zu den zahlreichen Gästen auf Schloss Coppet. In Zeiten des politischen Umbruches begleitete AWS die Familie de Staël-Holstein durch Europa. Den Kindern Mme de Staël-Holsteins blieb AWS auch nach ihrem Tod verbunden. In ihrem Testament übertrug Germaine de Staël-Holstein die posthume Veröffentlichung ihrer „Considérations“ AWS.', '39_dbid' => '118616617', '39_status_person' => 'Vollständig', 'folders' => array( (int) 0 => 'Personen', (int) 1 => 'Personen' ), '_label' => '', '_descr' => '', '_model' => 'Person', '_model_title' => 'Person', '_model_titles' => 'People', '_url' => '' ) $version = 'version-04-20' $domain = 'https://august-wilhelm-schlegel.de' $url = 'https://august-wilhelm-schlegel.de/version-04-20' $purl_web = 'https://august-wilhelm-schlegel.de/version-04-20/letters/view/12087' $state = '01.04.2020' $citation = 'Digitale Edition der Korrespondenz August Wilhelm Schlegels [01.04.2020]; August Wilhelm von Schlegel an Anne Louise Germaine de Staël-Holstein; 28.06.1811' $lettermsg1 = 'August Wilhelm Schlegel: Digitale Edition der Korrespondenz [Version-04-20]' $lettermsg2 = ' <a href="https://august-wilhelm-schlegel.de/version-04-20/letters/view/12087">https://august-wilhelm-schlegel.de/version-04-20/letters/view/12087</a>.' $changeLeit = array( (int) 0 => 'Pange', (int) 1 => ' Pauline de: August Wilhelm Schlegel und Frau von Staël. 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München, Freitag Morgen [28. Juni 1811]
Ich komme hier soeben an und fahre sofort weiter; von Ulm bin ich in 23 Stunden hierhergekommen, natürlich mit einem Pferdewechsel in Augsburg. Mit den Kutschern bin ich sehr zufrieden; sie fahren viel schneller als die Schweizer und sind bedeutend billiger. Ich werde mir erlauben, mich heute nacht einige Stunden zu Bett zu legen, morgen abend bin ich in Braunau, wo ich wieder die Post nehme. Dann bin ich am folgenden Morgen an der österreichischen Grenze, die augenblicklich um drei Posten zurückliegt. Von dort sind es noch bis Wien sechzehn Posten. Ich denke, die Strecke in einem Zuge zurückzulegen.
Ich hätte große Lust, mir in Wien einen kleinen Wagen zu kaufen, um ihn in der Schweiz dann wieder zu verkaufen. Wenn Eugène mir darüber Bescheid schreiben und mich an zuverlässige Leute verweisen könnte, wäre ich ihm sehr verbunden.
Ich vergaß, Ihnen zu schreiben, daß ich mit Schraut über den Ankauf von Grundstücken gesprochen habe. Er sagte mir, daß man bis jetzt nur zum Verkauf kirchlicher Gebäude in der Hauptstadt geschritten sei und daß er sich nicht auf die Verwaltung von Grundstücken verstände, aber es hatte nicht den Anschein, als ob er die geringste Schwierigkeit dabei sähe.
Ich habe nicht gefunden, daß die Grenze Deutschlands, über die ich gekommen bin, der Schilderung von Hrn. B. C. [Benjamin Constant] entspricht. An der Rheingrenze kann das natürlich ganz anders sein. Im Badischen hörte man nichts von Wegelagerern. Dort bin ich des Nachts ganz sicher gereist. Im Württembergischen, wie in der Umgebung Frankfurts, sind in der Tat ein paar Reisende ausgeplündert worden. Auch habe ich keinen Einfluß fremder Sitten gespürt, höchstens vielleicht beim Militär. Im übrigen scheint mir das Volk in seiner Gesinnung durchaus einhellig: sie sehnen sich nach dem alten Zustand zurück.
Hier in München habe ich mich mit Banknoten versehen, weil man mir versicherte, daß sie an der Grenze teuerer sind. In Ulm gab es sie nicht. Ich habe für drei Louis zwei Pfennige gekauft.
Erst gestern habe ich zu meinem größten Schrecken gemerkt, daß der Monat Juni nur dreißig Tage hat; die ganze Zeit hatte ich mit einunddreißig gerechnet. So werde ich dann erst am Abend vor dem festgesetzten Tage ankommen. Tausendmal Lebewohl.
Ich komme hier soeben an und fahre sofort weiter; von Ulm bin ich in 23 Stunden hierhergekommen, natürlich mit einem Pferdewechsel in Augsburg. Mit den Kutschern bin ich sehr zufrieden; sie fahren viel schneller als die Schweizer und sind bedeutend billiger. Ich werde mir erlauben, mich heute nacht einige Stunden zu Bett zu legen, morgen abend bin ich in Braunau, wo ich wieder die Post nehme. Dann bin ich am folgenden Morgen an der österreichischen Grenze, die augenblicklich um drei Posten zurückliegt. Von dort sind es noch bis Wien sechzehn Posten. Ich denke, die Strecke in einem Zuge zurückzulegen.
Ich hätte große Lust, mir in Wien einen kleinen Wagen zu kaufen, um ihn in der Schweiz dann wieder zu verkaufen. Wenn Eugène mir darüber Bescheid schreiben und mich an zuverlässige Leute verweisen könnte, wäre ich ihm sehr verbunden.
Ich vergaß, Ihnen zu schreiben, daß ich mit Schraut über den Ankauf von Grundstücken gesprochen habe. Er sagte mir, daß man bis jetzt nur zum Verkauf kirchlicher Gebäude in der Hauptstadt geschritten sei und daß er sich nicht auf die Verwaltung von Grundstücken verstände, aber es hatte nicht den Anschein, als ob er die geringste Schwierigkeit dabei sähe.
Ich habe nicht gefunden, daß die Grenze Deutschlands, über die ich gekommen bin, der Schilderung von Hrn. B. C. [Benjamin Constant] entspricht. An der Rheingrenze kann das natürlich ganz anders sein. Im Badischen hörte man nichts von Wegelagerern. Dort bin ich des Nachts ganz sicher gereist. Im Württembergischen, wie in der Umgebung Frankfurts, sind in der Tat ein paar Reisende ausgeplündert worden. Auch habe ich keinen Einfluß fremder Sitten gespürt, höchstens vielleicht beim Militär. Im übrigen scheint mir das Volk in seiner Gesinnung durchaus einhellig: sie sehnen sich nach dem alten Zustand zurück.
Hier in München habe ich mich mit Banknoten versehen, weil man mir versicherte, daß sie an der Grenze teuerer sind. In Ulm gab es sie nicht. Ich habe für drei Louis zwei Pfennige gekauft.
Erst gestern habe ich zu meinem größten Schrecken gemerkt, daß der Monat Juni nur dreißig Tage hat; die ganze Zeit hatte ich mit einunddreißig gerechnet. So werde ich dann erst am Abend vor dem festgesetzten Tage ankommen. Tausendmal Lebewohl.
· Original , 28.06.1811
· Pange, Pauline de: Auguste-Guillaume Schlegel et Madame de Staël d’apres des documents inédits. Paris 1938, S. 295‒296.
· Pange, Pauline de: Auguste-Guillaume Schlegel et Madame de Staël d’apres des documents inédits. Paris 1938, S. 295‒296.