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Zürich u.a. 1930, S. 121, 138. 138-139.@ extern@Hofmann, Etienne „Staël, Germaine de“, URL: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/f/F16051.php@ Wikipedia@http://de.wikipedia.org/wiki/Anne_Louise_Germaine_de_Sta%C3%ABl@', '39_beziehung' => 'AWS machte gegen Ende des Jahres 1804 in Berlin die persönliche Bekanntschaft mit Germaine de Staël-Holstein. Als Hauslehrer ihrer Kinder gehörte er zum Coppeter Zirkel. Er begleitete Mme de Staël-Holstein auf ihren zahlreichen Reisen und war auch als ihr Berater im Hinblick auf die deutsche Literatur tätig; sein wichtiger Anteil an ihrem bedeutendsten Werk „De LʼAllemagne“ (1810) ist heute unbestritten. Auch Friedrich von Schlegel gehörte zu den zahlreichen Gästen auf Schloss Coppet. In Zeiten des politischen Umbruches begleitete AWS die Familie de Staël-Holstein durch Europa. Den Kindern Mme de Staël-Holsteins blieb AWS auch nach ihrem Tod verbunden. 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Sie heiratete 1786 den schwedischen Diplomaten Erik Magnus von Staël-Holstein in Paris. Die Eheleute lebten von Anfang an getrennt. Zu ihren ersten Veröffentlichungen zählten die „Lettres sur les ecrits et le charactère de J.-J. Rousseau“, die 1788 erschienen. Neben der Tätigkeit als Schriftstellerin wurde Germaine de Staël-Holstein als einflussreiche Salonnière berühmt. Unter ihrem politischen Einfluss stand u.a. Benjamin Constant, mit dem sie eine langjährige Beziehung führte und der der Vater ihrer Tochter Albertine war. Ihr politischer Liberalismus und die Befürwortung einer konstitutionellen Monarchie führten 1792 zu ihrer Verbannung ins schweizerische Exil. Gemeinsam mit ihren Kindern bezog sie Schloss Coppet am Genfer See, das nun zum Treffpunkt Intellektueller und Künstler ganz Europas avancierte. Nur selten war der Schriftstellerin der Aufenthalt in Frankreich gestattet. 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[Bern] den 26. September
Aug[usts] Vorschlag ist wirklich verführerisch. Aber vielleicht sollte man nicht so sehr auf die Dinge drängen, die meine Person betreffen; ich könnte die Pakete, mit denen es doch unbequem wäre sich zu belasten, selbst mitbringen und würde dann schnell zu meiner Stiefschwester reisen. Aber ich fürchte, daß auch die übrigen Erleichterungen nicht zu erlangen sein werden.
Den gestrigen Abend habe ich bei dem Bruder von Louis zugebracht; er hatte noch keinen Brief von Ihnen, aber ich habe ihm alles, was Sie mir aufgetragen haben, so gut wie möglich auseinandergesetzt. Er meinte, er nähme den Vorschlag meiner Stiefschwester besser nicht an. Das könnte wieder einen Zeitungsartikel zur Folge haben, wie er ihn schon einmal erlebt hat, und wäre unangenehm für sie, für ihn und selbst für sein Vaterland. Er glaubt, es sei weniger schwierig, sich am dritten Ort zu sehen. Nach meiner Meinung verliert meine Stiefschwester nichts dabei. Es gibt prächtige Ge- fühle, und man freut sich immer wieder, ihnen zu begegnen. Aber man darf nicht vergessen, ihm zu schreiben; gestern hatte er noch keinen Brief von meiner Stiefschwester. Ich habe viele Einzelheiten erfahren und glaube, ich kann ihn einigermaßen ersetzen. Ich habe ihn gestern nicht schlecht ausgefragt und sehe ihn heute bei seiner Rückkehr aus Hofwyl wieder; morgen will er in Ermangelung von etwas Besserem im Gebirge herumstreifen, obwohl die Jahreszeit schon viel zu weit vorgeschritten ist, als daß man noch eine richtige Tour machen könnte. Augenscheinlich hat ihn die Aussicht auf eine Zusammenkunft mit der schönen Juliette [Récamier] hierher gelockt; er kannte den Grund ihrer plötzlichen Abfahrt nicht, wußte auch nichts von dem, was ihr zugestoßen war, und schien daher von allem sehr enttäuscht. Sie ist also nicht allein meiner Stiefschwester wegen gekommen, diese treuergebene Freundin. Das hat mich zu seltsamen Betrachtungen über die Vorwürfe geführt, die der arme Aug[ust] wegen der Gefühle hat über sich ergehen lassen müssen, die ihn so überwältigt haben. Es ist aber die richtige Lebensphilosophie für eine reizende Frau, immer mehrere Anker zum Auswerfen bereit zu halten, um niemals der Möglichkeit ausgesetzt zu sein, bei einem Abenteuer allein zu bleiben. Sie werden mich ein Ungeheuer nennen, – schön! aber ich bin der Cerberus der Treue.
Ich möchte nicht die Post versäumen und schreibe lieber morgen das wenige, was ich habe erkunden können. Denken Sie nicht allein an meine Gesundheit, ich bin von meinem kleinen Leiden schon dadurch geheilt, daß ich Koreff gesehen habe, und überdies habe ich eins seiner typischen Rezepte in der Tasche.
Ich wundere mich garnicht darüber, daß der Kerkermeister sein Amt versieht, aber ich tadele die Menschen, die sich von ihm erschrecken lassen. Mag das noch für den Baron hingehen – er ist dick und alt – aber La Béd[oyère] ist jung, gewandt und freimütig – solche Vorsicht paßt nicht zu Menschen dieser Art; im übrigen war er in jeder Weise meiner Stiefschwester freundschaftlich verpflichtet.
Leben Sie wohl, liebe Freundin, tausendmal liebe Freundin!
Aug[usts] Vorschlag ist wirklich verführerisch. Aber vielleicht sollte man nicht so sehr auf die Dinge drängen, die meine Person betreffen; ich könnte die Pakete, mit denen es doch unbequem wäre sich zu belasten, selbst mitbringen und würde dann schnell zu meiner Stiefschwester reisen. Aber ich fürchte, daß auch die übrigen Erleichterungen nicht zu erlangen sein werden.
Den gestrigen Abend habe ich bei dem Bruder von Louis zugebracht; er hatte noch keinen Brief von Ihnen, aber ich habe ihm alles, was Sie mir aufgetragen haben, so gut wie möglich auseinandergesetzt. Er meinte, er nähme den Vorschlag meiner Stiefschwester besser nicht an. Das könnte wieder einen Zeitungsartikel zur Folge haben, wie er ihn schon einmal erlebt hat, und wäre unangenehm für sie, für ihn und selbst für sein Vaterland. Er glaubt, es sei weniger schwierig, sich am dritten Ort zu sehen. Nach meiner Meinung verliert meine Stiefschwester nichts dabei. Es gibt prächtige Ge- fühle, und man freut sich immer wieder, ihnen zu begegnen. Aber man darf nicht vergessen, ihm zu schreiben; gestern hatte er noch keinen Brief von meiner Stiefschwester. Ich habe viele Einzelheiten erfahren und glaube, ich kann ihn einigermaßen ersetzen. Ich habe ihn gestern nicht schlecht ausgefragt und sehe ihn heute bei seiner Rückkehr aus Hofwyl wieder; morgen will er in Ermangelung von etwas Besserem im Gebirge herumstreifen, obwohl die Jahreszeit schon viel zu weit vorgeschritten ist, als daß man noch eine richtige Tour machen könnte. Augenscheinlich hat ihn die Aussicht auf eine Zusammenkunft mit der schönen Juliette [Récamier] hierher gelockt; er kannte den Grund ihrer plötzlichen Abfahrt nicht, wußte auch nichts von dem, was ihr zugestoßen war, und schien daher von allem sehr enttäuscht. Sie ist also nicht allein meiner Stiefschwester wegen gekommen, diese treuergebene Freundin. Das hat mich zu seltsamen Betrachtungen über die Vorwürfe geführt, die der arme Aug[ust] wegen der Gefühle hat über sich ergehen lassen müssen, die ihn so überwältigt haben. Es ist aber die richtige Lebensphilosophie für eine reizende Frau, immer mehrere Anker zum Auswerfen bereit zu halten, um niemals der Möglichkeit ausgesetzt zu sein, bei einem Abenteuer allein zu bleiben. Sie werden mich ein Ungeheuer nennen, – schön! aber ich bin der Cerberus der Treue.
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Leben Sie wohl, liebe Freundin, tausendmal liebe Freundin!
· Original , 26.09.1811
· Pange, Pauline de: Auguste-Guillaume Schlegel et Madame de Staël d’apres des documents inédits. Paris 1938, S. 323‒324.
· Pange, Pauline de: Auguste-Guillaume Schlegel et Madame de Staël d’apres des documents inédits. Paris 1938, S. 323‒324.