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Sie heiratete 1786 den schwedischen Diplomaten Erik Magnus von Staël-Holstein in Paris. Die Eheleute lebten von Anfang an getrennt. Zu ihren ersten Veröffentlichungen zählten die „Lettres sur les ecrits et le charactère de J.-J. Rousseau“, die 1788 erschienen. Neben der Tätigkeit als Schriftstellerin wurde Germaine de Staël-Holstein als einflussreiche Salonnière berühmt. Unter ihrem politischen Einfluss stand u.a. Benjamin Constant, mit dem sie eine langjährige Beziehung führte und der der Vater ihrer Tochter Albertine war. Ihr politischer Liberalismus und die Befürwortung einer konstitutionellen Monarchie führten 1792 zu ihrer Verbannung ins schweizerische Exil. Gemeinsam mit ihren Kindern bezog sie Schloss Coppet am Genfer See, das nun zum Treffpunkt Intellektueller und Künstler ganz Europas avancierte. Nur selten war der Schriftstellerin der Aufenthalt in Frankreich gestattet. Während ausgedehnter Reisen in den Folgejahren nach Deutschland (1803/04 und 1808) und Italien (1805) war sie zumeist in Begleitung ihres Freundes und Hauslehrers AWS sowie Benjamin Constants. Großen Erfolg hatte sie mit ihrem Werk „De LʼAllemagne“ (1810) sowie mit ihrem Roman „Corinne ou LʼItalie“ (1807) und politischen Schriften. Die Verfolgung durch die französische Regierung veranlasste Germaine de Staël-Holstein am 23. Mai 1812 zur Flucht über die Schweiz nach Österreich, Russland und schließlich Schweden. Anschließend hielten sie sich von 1813 bis 1814 in London auf. Nach der Rückkehr in die Schweiz heiratete de Staël-Holstein 1816 den Vater ihres jüngsten Kindes, John Rocca.', '39_quellen' => 'WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D834-624-6@ extern@Roger Paulin: August Wilhelm Schlegel. Cosmopolitan of Art and Poetry. Cambridge 2016.@ extern@Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Ges. u. erl. d. Josef Körner. 2. Bd. Die Erläuterungen. 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[Coppet, Mitte November 1811].
Nachdem ich reiflich darüber nachgedacht habe, meine ich jetzt, daß alles, was Sie mir gestern sagten, einzig und allein Ihrem Gefühl entsprungen ist und nicht ganz ernst gemeint war. Da ich Ihnen einige Male aus Bosheit gedroht habe, ich würde abreisen, so haben Sie mir die Lust zu solchen Äußerungen austreiben wollen, und das ist Ihnen völlig gelungen. Niemals hat es mir hier besser gefallen, und Sie werden mich hinauswerfen müssen, um mich zur Abreise zu zwingen. Aber im Ernst: ich glaube nicht, daß das alles so eilig ist, wie man es uns einreden will. Vielleicht kann uns Aug[ust] darüber nähere Aufklärungen geben, wenn er den Hz. v. R. vor seiner Abreise besucht. Ich wäre sehr froh, wenn der Brief an den Hz. nicht übergeben worden wäre. Alles, was Sie wünschen, werde ich tun: ich gehe nach Bern oder auch nur nach Rolle, wenn Sie das für richtig halten.
Ich brauche für eine Reise von der Schweiz, wo ich ansässig bin, nach Deutschland keinen französischen Paß – wir werden noch darüber sprechen –, jedenfalls müßte ich mich erst davon überzeugen, daß er unbedingt notwendig ist, ehe ich ihn beantrage.
Sie sind recht schnell wieder abgereist, liebe Freundin, und ich hatte noch eine Unmenge mit Ihnen zu besprechen. Hoffentlich kommen Sie morgen nicht zu spät an. Lassen Sie uns doch diese Tage genießen, als wenn nichts vorgefallen wäre! Ich habe mein Zimmer wieder in Ordnung gebracht und die Bilder meiner Penaten wieder aufgestellt, d. h. Ihre Büste und das Bild Albertinens, um Ihnen zu huldigen. Sie stehen vor dem Tempel von Delphi, Albertine unter dem Schutz der Heiligen Jungfrau. Meine Bücher habe ich bei mir; – so habe ich alles wieder geordnet, um hier lange und friedlich zu leben, und so wird es auch sein.
Wenn Sie Ihrerseits ebenso entschlossen sind, das zu tun, was für Sie richtig ist, wie ich entschlossen bin, Ihnen unter allen Umständen treu ergeben zu sein, dann weiß jeder von uns, woran er sich zu halten hat, und ich sehe vor uns einen Weg voller Licht.
Gott wird uns leiten und beschützen, weil wir reinen Herzens sind. Ich habe ein unbegrenztes Vertrauen zur göttlichen Vorsehung.
Inzwischen arbeite ich mit der größten Ruhe; ich habe einen großen Teil von dem Werke meines Bruders gelesen und finde ganz prächtige Dinge darin. Es enthält vollständig neue, sehr hohe Gesichtspunkte: zugleich ist es mit tiefer Weisheit und einer Mäßigung geschrieben, die Sie sicher nicht erwarten.
Wollen Sie Herrn von Bonstetten sagen, daß ich ihm für die Sendung seiner Bücher außerordentlich dankbar bin, daß ich noch keine Zeit fand, sie zu durchblättern, aber daß ich es unverzüglich tun und ihm dann die zurückschicken werde, die ich nicht nötig habe? Es sind elf Bände; einige sind auf der Reise etwas zerknittert, weil sie nicht sorgfältig genug eingepackt waren. Doch sie sind sonst in gutem Zustande. Der Brief von Herrn C[onstant] hat mich sehr beschäftigt; ich glaube, wie er, an den bevorstehenden Bankrott der betreffenden Kaufleute. Man muß schleunigst seine Kapitalien von ihnen zurückziehen, um sie besser an anderer Stelle unterzubringen.
Leben Sie wohl, liebe Freundin, glauben Sie, daß ich Sie zärtlich liebe. Tausend Grüße an Albertine.
Nachdem ich reiflich darüber nachgedacht habe, meine ich jetzt, daß alles, was Sie mir gestern sagten, einzig und allein Ihrem Gefühl entsprungen ist und nicht ganz ernst gemeint war. Da ich Ihnen einige Male aus Bosheit gedroht habe, ich würde abreisen, so haben Sie mir die Lust zu solchen Äußerungen austreiben wollen, und das ist Ihnen völlig gelungen. Niemals hat es mir hier besser gefallen, und Sie werden mich hinauswerfen müssen, um mich zur Abreise zu zwingen. Aber im Ernst: ich glaube nicht, daß das alles so eilig ist, wie man es uns einreden will. Vielleicht kann uns Aug[ust] darüber nähere Aufklärungen geben, wenn er den Hz. v. R. vor seiner Abreise besucht. Ich wäre sehr froh, wenn der Brief an den Hz. nicht übergeben worden wäre. Alles, was Sie wünschen, werde ich tun: ich gehe nach Bern oder auch nur nach Rolle, wenn Sie das für richtig halten.
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Sie sind recht schnell wieder abgereist, liebe Freundin, und ich hatte noch eine Unmenge mit Ihnen zu besprechen. Hoffentlich kommen Sie morgen nicht zu spät an. Lassen Sie uns doch diese Tage genießen, als wenn nichts vorgefallen wäre! Ich habe mein Zimmer wieder in Ordnung gebracht und die Bilder meiner Penaten wieder aufgestellt, d. h. Ihre Büste und das Bild Albertinens, um Ihnen zu huldigen. Sie stehen vor dem Tempel von Delphi, Albertine unter dem Schutz der Heiligen Jungfrau. Meine Bücher habe ich bei mir; – so habe ich alles wieder geordnet, um hier lange und friedlich zu leben, und so wird es auch sein.
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Gott wird uns leiten und beschützen, weil wir reinen Herzens sind. Ich habe ein unbegrenztes Vertrauen zur göttlichen Vorsehung.
Inzwischen arbeite ich mit der größten Ruhe; ich habe einen großen Teil von dem Werke meines Bruders gelesen und finde ganz prächtige Dinge darin. Es enthält vollständig neue, sehr hohe Gesichtspunkte: zugleich ist es mit tiefer Weisheit und einer Mäßigung geschrieben, die Sie sicher nicht erwarten.
Wollen Sie Herrn von Bonstetten sagen, daß ich ihm für die Sendung seiner Bücher außerordentlich dankbar bin, daß ich noch keine Zeit fand, sie zu durchblättern, aber daß ich es unverzüglich tun und ihm dann die zurückschicken werde, die ich nicht nötig habe? Es sind elf Bände; einige sind auf der Reise etwas zerknittert, weil sie nicht sorgfältig genug eingepackt waren. Doch sie sind sonst in gutem Zustande. Der Brief von Herrn C[onstant] hat mich sehr beschäftigt; ich glaube, wie er, an den bevorstehenden Bankrott der betreffenden Kaufleute. Man muß schleunigst seine Kapitalien von ihnen zurückziehen, um sie besser an anderer Stelle unterzubringen.
Leben Sie wohl, liebe Freundin, glauben Sie, daß ich Sie zärtlich liebe. Tausend Grüße an Albertine.
· Original , [Mitte November 1811]
· Pange, Pauline de: Auguste-Guillaume Schlegel et Madame de Staël d’apres des documents inédits. Paris 1938, S. 329‒330.
· Pange, Pauline de: Auguste-Guillaume Schlegel et Madame de Staël d’apres des documents inédits. Paris 1938, S. 329‒330.