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wünsche nämlich, die philosophische Facultät möge <span class="index-1105 tp-91963 ">dem Rector</span> und <span class="index-18992 tp-91880 ">Senat</span> eine schriftliche Vorstellung zu Gunsten <span class="index-2566 tp-91869 ">des Prof. </span><span class="index-2566 tp-91869 family-courier ">Lassen</span> einreichen, damit ihm bei <span class="index-5440 tp-91870 ">dem hohen Königl. Ministerium</span> eine Gehaltszulage ausgewirkt werde.<br><span class="index-2566 tp-91964 ">Professor </span><span class="index-2566 tp-91964 family-courier ">Lassen</span>, anfänglich mein Schüler, ist nachher seit Jahren mein Gehülfe und zuletzt mein Mitarbeiter gewesen.<br>Nach lange fortgesetzten philologischen und historischen Studien in <span class="index-574 tp-91871 ">Heidelberg</span> und <span class="index-887 tp-91872 ">hier</span>, begann <span class="index-2566 tp-91965 ">er</span> im Frühling 1822 das Studium des Sanskrit. Da ich sogleich sein außerordentliches Talent bemerkte, und ihm daher gern viele Lehrstunden widmete, so war er bereits nach 18 Monaten so weit vorgerückt, daß er die Manuscripte benutzen konnte: was gewiß ein sehr seltner Fall ist.<br>Im September 1823 begleitete <span class="index-2566 tp-91966 ">er</span> mich nach <span class="index-292 tp-91873 ">London</span>, und brachte hierauf über zwei Jahre in <span class="index-171 tp-91874 ">Paris</span> und London zusammengenommen zu, beschäftigt <span class="notice-46085 ">[2]</span> mit Collationiren und Copiren von Handschriften, und in beständigem Umgange mit den gelehrtesten Orientalisten beider Hauptstädte.<br>Im Julius 1827 habilirte <span class="index-2566 tp-91967 ">Hr. </span><span class="index-2566 tp-91967 family-courier ">Lassen</span> sich hier als Privat-Docent und wurde drei Jahre darauf (im Junius 30) mit einem Gehalt von 300 <span class="notice-46088 ">th. </span>zum <span class="family-courier overstrike-1 ">professeur</span> <span class="family-courier ">professor extraordinarius</span> ernannt.<br>Der Kreis seiner Lehrvorträge seit jener Zeit ist in der Beilage <span class="family-courier ">sub Lit. A.</span> angegeben.<br>Schon in <span class="index-171 tp-91969 ">Paris</span> machte <span class="index-2566 tp-91968 ">Hr. </span><span class="index-2566 tp-91968 family-courier ">Lassen</span> sich durch Ergänzung des Catalogs der Indischen Manuscripte verdient, seine gemeinschaftlich mit <span class="index-3591 tp-91875 ">Hrn. </span><span class="index-3591 tp-91875 family-courier ">Burnouf</span> abgefaßte <span class="index-5229 tp-91882 ">Abhandlung über die </span><span class="index-5229 tp-91882 family-courier ">Pali</span><span class="index-5229 tp-91882 ">-Sprache</span> ward auf Kosten <span class="index-5435 tp-91881 ">der dortigen Asiatischen Gesellschaft</span> zum Druck befördert.<br>Seitdem hat er eine beträchtliche Anzahl gelehrter Schriften, zum Theil über sehr schwierige Gegenstände herausgegeben, wovon das Verzeichniß unter <span class="family-courier ">Lit. B.</span> beiliegt.<br>Die Lateinisch abgefaßten zeichnen sich durch Klarheit und Correctheit des Vortrags sehr vortheilhaft aus.<br>Da nur wenige Studirende Beruf haben, sich mit dem von <span class="index-2566 tp-91970 ">Hrn. </span><span class="index-2566 tp-91970 family-courier ">Lassen</span> bearbeiteten Fache der Asiatischen Sprachenkunde zu beschäftigen, so konnten die Honorare für <span class="index-19062 tp-91971 ">die fleißig gehaltenen Vorlesungen</span> wenig austragen. Überdieß mußte er die kostspieligen Druckkosten für mehrere <span class="notice-46086 ">[3]</span> Schriften selbst übernehmen. Er war also genöthigt zu andern Hülfsquellen seine Zuflucht zu nehmen. Er hat vielfältig Unterricht für Engländer im Deutschen, und für Deutsche in der Englischen Sprache ertheilt, deren er vollkommen mächtig ist, und hat auch auf diese Weise an <span class="index-6155 tp-91876 ">der Universität</span> sehr nützlich gewirkt. Es ist aber zu wünschen, daß er dieser Nothwendigkeit überhoben werden möge, um sich ungetheilt gelehrten Arbeiten widmen zu können. <br><span class="index-887 tp-91883 index-6155 tp-91972 cite tp-91973 family-courier ">Bonn</span><span class="cite tp-91973 "> hat durch die Vollständigkeit der von mir herbeigeschafften Hülfsmittel, durch die Menge und Güte der Lehrstunden, im In- und Auslande den Ruf erworben, die erste Schule des Sanskrit und der damitzusammenhängenden Studien in Europa zu seyn. Dieß habe ich durch große Aufopferung an Zeit, Kräften und Geldmitteln zu Wege gebracht, und muß wünschen, daß es auch nach meinem Ableben Bestand haben möge.</span><br>Hiezu ist das geeignetste Mittel, <span class="index-2566 tp-91974 ">Hrn. Professor </span><span class="index-2566 tp-91974 family-courier ">Lassen</span> in eine solche Lage zu setzen, und ihm solche Aussichten zu öffnen, daß er keinen Bewegungsgrund habe, sich um eine auswärtige Anstellung zu bewerben.<br>Seine Verdienste sind vielfältig anerkannt worden. Schon vor mehreren Jahren haben die Asiatischen Gesellschaften <span class="index-5435 tp-91886 ">in </span><span class="index-5435 tp-91886 index-171 tp-91975 ">Paris</span>, <span class="index-292 tp-91976 index-6183 tp-91885 ">London</span> und <span class="index-6179 tp-91890 index-2552 tp-91889 ">Calcutta</span>, so wie <span class="index-19054 tp-91888 ">die Gesellschaft der </span><span class="index-19054 tp-91888 notice-46087 ">[4]</span><span class="index-19054 tp-91888 "> Wissenschaften in </span><span class="index-19054 tp-91888 index-9381 tp-91887 ">Dronthein</span> <span class="offset-4 ">ihn</span> zum Ehrenmitgliede ernannt.<br>Mit Übergehung vieler anderer rühmlichen Zeugnisse in gelehrten Zeitschriften <span class="overstrike-1 ">in gelehrten Zeitschrift</span> erwähne ich nur, daß <span class="index-2553 tp-91879 ">Professor </span><span class="index-2553 tp-91879 family-courier ">Wilson</span> in <span class="index-3530 tp-91878 family-courier ">Oxford</span> <span class="index-11619 tp-91978 ">in seinem Commentar</span> über einen früher <span class="index-3753 tp-91984 ">von </span><span class="index-3753 tp-91984 index-2566 tp-91977 ">Hrn </span><span class="index-3753 tp-91984 index-2566 tp-91977 family-courier ">Lassen</span><span class="index-3753 tp-91984 "> bearbeiteten </span><span class="index-3753 tp-91984 overstrike-1 ">Text</span><span class="index-3753 tp-91984 "> </span><span class="index-3753 tp-91984 index-19063 tp-91985 ">sehr schwierigen Text</span><span class="index-19063 tp-91985 "> (</span><span class="index-19063 tp-91985 family-courier ">Sânkhya-Câricâ</span><span class="index-19063 tp-91985 ">)</span> sowohl von Seiten der Kritik als der Auslegung <span class="offset-4 ">seinem Vorgänger</span> die vollständigste Gerechtigkeit widerfahren läßt.<br>Bei meinem schon weit vorgerückten Alter und einer beständig schwankenden Gesundheit dürfte der Zeitpunkt nicht mehr entfernt seyn, wo ich außer Stand seyn werde, mein Lehramt in diesem Fache mit gleicher Thätigkeit fortzusetzen. Die Gewährung meines Gesuchs wird mir demnach zu großer Beruhigung gereichen. <span class="cite tp-91987 ">Für mich selbst habe ich seit beinahe zwanzig Dienstjahren niemals weder Entschädigungen noch sonstige Vortheile begehrt.</span><br><span class="index-887 tp-91986 family-courier ">Bonn</span> d. 30sten März 1838.' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/2963' $description = 'August Wilhelm von Schlegel an Georg Wilhelm Freytag, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn am 30.03.1838, Bonn, Bonn' $adressatort = 'Bonn <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1001909-1">GND</a>' $absendeort = 'Bonn <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1001909-1">GND</a>' $date = '30.03.1838' $adressat = array( (int) 1969 => array( 'ID' => '1969', 'project' => '1', 'timecreate' => '2013-05-07 15:15:48', 'timelastchg' => '2019-04-03 17:49:48', 'key' => 'AWS-ap-008a', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_fulltext' => '', '39_html' => '', '39_name' => 'Freytag, Georg Wilhelm ', '39_toddatum' => '1861-11-16', '39_gebdatum' => '1788-09-19', '39_lebenwirken' => 'Orientalist, Arabist Freytag studierte in Göttingen Theologie und morgenländische Philologie und erhielt dort 1811 eine Repetentenstelle. 1815 kam er als Feldprediger mit den preußischen Truppen nach Paris, wo er Silvestre de Sacy kennenlernte und seine Studien der arabischen, persischen und türkischen Sprache fortsetzte. 1819 wurde er als Professor der orientalischen Sprachen an die Universität Bonn berufen. 1835/36 amtierte er als Rektor der Universität. 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Für mich selbst habe ich seit beinahe zwanzig Dienstjahren niemals weder Entschädigungen noch sonstige Vortheile begehrt.<lb/><placeName key="887"><hi rend="family:Courier">Bonn</hi></placeName> d. 30sten März 1838.</p>', '36_xml_standoff' => '<milestone unit="start" n="46084"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="46084"/> Herrn Professor <hi rend="family:Courier">Dr. Freytag</hi><lb/><hi rend="family:Courier">Decano spectabili</hi><lb/>zu geneigter <hi rend="overstrike:1">Mitth</hi> Mittheilung <lb/>an <anchor type="b" n="6155" ana="15" xml:id="NidB91959"/>die philosophische Facultät<anchor type="e" n="6155" ana="15" xml:id="NidE91959"/>.<lb/>–<lb/>Vertrauensvoll trage ich meinen verehrten Amtsgenossen in der philosophischen Facultät ein Anliegen vor, das für mich von großem Belange ist, und das ich schon weit früher vorgetragen haben würde, wenn ich nicht einen günstigen Zeitpunkt hätte abwarten wollen, der mir jetzt eingetreten zu seyn scheint.<lb/>Ich wünsche nämlich, die philosophische Facultät möge <anchor type="b" n="1105" ana="11" xml:id="NidB91963"/>dem Rector<anchor type="e" n="1105" ana="11" xml:id="NidE91963"/> und <anchor type="b" n="18992" ana="15" xml:id="NidB91880"/>Senat<anchor type="e" n="18992" ana="15" xml:id="NidE91880"/> eine schriftliche Vorstellung zu Gunsten <anchor type="b" n="2566" ana="11" xml:id="NidB91869"/>des Prof. <hi rend="family:Courier">Lassen</hi><anchor type="e" n="2566" ana="11" xml:id="NidE91869"/> einreichen, damit ihm bei <anchor type="b" n="5440" ana="15" xml:id="NidB91870"/>dem hohen Königl. Ministerium<anchor type="e" n="5440" ana="15" xml:id="NidE91870"/> eine Gehaltszulage ausgewirkt werde.<lb/><anchor type="b" n="2566" ana="11" xml:id="NidB91964"/>Professor <hi rend="family:Courier">Lassen</hi><anchor type="e" n="2566" ana="11" xml:id="NidE91964"/>, anfänglich mein Schüler, ist nachher seit Jahren mein Gehülfe und zuletzt mein Mitarbeiter gewesen.<lb/>Nach lange fortgesetzten philologischen und historischen Studien in <anchor type="b" n="574" ana="10" xml:id="NidB91871"/>Heidelberg<anchor type="e" n="574" ana="10" xml:id="NidE91871"/> und <anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB91872"/>hier<anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE91872"/>, begann <anchor type="b" n="2566" ana="11" xml:id="NidB91965"/>er<anchor type="e" n="2566" ana="11" xml:id="NidE91965"/> im Frühling 1822 das Studium des Sanskrit. Da ich sogleich sein außerordentliches Talent bemerkte, und ihm daher gern viele Lehrstunden widmete, so war er bereits nach 18 Monaten so weit vorgerückt, daß er die Manuscripte benutzen konnte: was gewiß ein sehr seltner Fall ist.<lb/>Im September 1823 begleitete <anchor type="b" n="2566" ana="11" xml:id="NidB91966"/>er<anchor type="e" n="2566" ana="11" xml:id="NidE91966"/> mich nach <anchor type="b" n="292" ana="10" xml:id="NidB91873"/>London<anchor type="e" n="292" ana="10" xml:id="NidE91873"/>, und brachte hierauf über zwei Jahre in <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB91874"/>Paris<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE91874"/> und London zusammengenommen zu, beschäftigt <milestone unit="start" n="46085"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="46085"/> mit Collationiren und Copiren von Handschriften, und in beständigem Umgange mit den gelehrtesten Orientalisten beider Hauptstädte.<lb/>Im Julius 1827 habilirte <anchor type="b" n="2566" ana="11" xml:id="NidB91967"/>Hr. <hi rend="family:Courier">Lassen</hi><anchor type="e" n="2566" ana="11" xml:id="NidE91967"/> sich hier als Privat-Docent und wurde drei Jahre darauf (im Junius 30) mit einem Gehalt von 300 <milestone unit="start" n="46088"/>th. <note type="Sachkommentar"><title>Taler</title></note><milestone unit="end" n="46088"/>zum <hi rend="family:Courier;overstrike:1">professeur</hi> <hi rend="family:Courier">professor extraordinarius</hi> ernannt.<lb/>Der Kreis seiner Lehrvorträge seit jener Zeit ist in der Beilage <hi rend="family:Courier">sub Lit. A.</hi> angegeben.<lb/>Schon in <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB91969"/>Paris<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE91969"/> machte <anchor type="b" n="2566" ana="11" xml:id="NidB91968"/>Hr. <hi rend="family:Courier">Lassen</hi><anchor type="e" n="2566" ana="11" xml:id="NidE91968"/> sich durch Ergänzung des Catalogs der Indischen Manuscripte verdient, seine gemeinschaftlich mit <anchor type="b" n="3591" ana="11" xml:id="NidB91875"/>Hrn. <hi rend="family:Courier">Burnouf</hi><anchor type="e" n="3591" ana="11" xml:id="NidE91875"/> abgefaßte <anchor type="b" n="5229" ana="12" xml:id="NidB91882"/>Abhandlung über die <hi rend="family:Courier">Pali</hi>-Sprache<anchor type="e" n="5229" ana="12" xml:id="NidE91882"/> ward auf Kosten <anchor type="b" n="5435" ana="15" xml:id="NidB91881"/>der dortigen Asiatischen Gesellschaft<anchor type="e" n="5435" ana="15" xml:id="NidE91881"/> zum Druck befördert.<lb/>Seitdem hat er eine beträchtliche Anzahl gelehrter Schriften, zum Theil über sehr schwierige Gegenstände herausgegeben, wovon das Verzeichniß unter <hi rend="family:Courier">Lit. B.</hi> beiliegt.<lb/>Die Lateinisch abgefaßten zeichnen sich durch Klarheit und Correctheit des Vortrags sehr vortheilhaft aus.<lb/>Da nur wenige Studirende Beruf haben, sich mit dem von <anchor type="b" n="2566" ana="11" xml:id="NidB91970"/>Hrn. <hi rend="family:Courier">Lassen</hi><anchor type="e" n="2566" ana="11" xml:id="NidE91970"/> bearbeiteten Fache der Asiatischen Sprachenkunde zu beschäftigen, so konnten die Honorare für <anchor type="b" n="19062" ana="12" xml:id="NidB91971"/>die fleißig gehaltenen Vorlesungen<anchor type="e" n="19062" ana="12" xml:id="NidE91971"/> wenig austragen. Überdieß mußte er die kostspieligen Druckkosten für mehrere <milestone unit="start" n="46086"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="46086"/> Schriften selbst übernehmen. Er war also genöthigt zu andern Hülfsquellen seine Zuflucht zu nehmen. Er hat vielfältig Unterricht für Engländer im Deutschen, und für Deutsche in der Englischen Sprache ertheilt, deren er vollkommen mächtig ist, und hat auch auf diese Weise an <anchor type="b" n="6155" ana="15" xml:id="NidB91876"/>der Universität<anchor type="e" n="6155" ana="15" xml:id="NidE91876"/> sehr nützlich gewirkt. Es ist aber zu wünschen, daß er dieser Nothwendigkeit überhoben werden möge, um sich ungetheilt gelehrten Arbeiten widmen zu können. <lb/><anchor type="b" n="9059" ana="16" xml:id="NidB91973"/><anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB91883"/><anchor type="b" n="6155" ana="15" xml:id="NidB91972"/><hi rend="family:Courier">Bonn</hi><anchor type="e" n="6155" ana="15" xml:id="NidE91972"/><anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE91883"/> hat durch die Vollständigkeit der von mir herbeigeschafften Hülfsmittel, durch die Menge und Güte der Lehrstunden, im In- und Auslande den Ruf erworben, die erste Schule des Sanskrit und der damitzusammenhängenden Studien in Europa zu seyn. Dieß habe ich durch große Aufopferung an Zeit, Kräften und Geldmitteln zu Wege gebracht, und muß wünschen, daß es auch nach meinem Ableben Bestand haben möge.<anchor type="e" n="9059" ana="16" xml:id="NidE91973"/><lb/>Hiezu ist das geeignetste Mittel, <anchor type="b" n="2566" ana="11" xml:id="NidB91974"/>Hrn. Professor <hi rend="family:Courier">Lassen</hi><anchor type="e" n="2566" ana="11" xml:id="NidE91974"/> in eine solche Lage zu setzen, und ihm solche Aussichten zu öffnen, daß er keinen Bewegungsgrund habe, sich um eine auswärtige Anstellung zu bewerben.<lb/>Seine Verdienste sind vielfältig anerkannt worden. Schon vor mehreren Jahren haben die Asiatischen Gesellschaften <anchor type="b" n="5435" ana="15" xml:id="NidB91886"/>in <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB91975"/>Paris<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE91975"/><anchor type="e" n="5435" ana="15" xml:id="NidE91886"/>, <anchor type="b" n="292" ana="10" xml:id="NidB91976"/><anchor type="b" n="6183" ana="15" xml:id="NidB91885"/>London<anchor type="e" n="6183" ana="15" xml:id="NidE91885"/><anchor type="e" n="292" ana="10" xml:id="NidE91976"/> und <anchor type="b" n="6179" ana="15" xml:id="NidB91890"/><anchor type="b" n="2552" ana="10" xml:id="NidB91889"/>Calcutta<anchor type="e" n="2552" ana="10" xml:id="NidE91889"/><anchor type="e" n="6179" ana="15" xml:id="NidE91890"/>, so wie <anchor type="b" n="19054" ana="15" xml:id="NidB91888"/>die Gesellschaft der <milestone unit="start" n="46087"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="46087"/> Wissenschaften in <anchor type="b" n="9381" ana="10" xml:id="NidB91887"/>Dronthein<anchor type="e" n="9381" ana="10" xml:id="NidE91887"/><anchor type="e" n="19054" ana="15" xml:id="NidE91888"/> <hi rend="offset:4">ihn</hi> zum Ehrenmitgliede ernannt.<lb/>Mit Übergehung vieler anderer rühmlichen Zeugnisse in gelehrten Zeitschriften <hi rend="overstrike:1">in gelehrten Zeitschrift</hi> erwähne ich nur, daß <anchor type="b" n="2553" ana="11" xml:id="NidB91879"/>Professor <hi rend="family:Courier">Wilson</hi><anchor type="e" n="2553" ana="11" xml:id="NidE91879"/> in <anchor type="b" n="3530" ana="10" xml:id="NidB91878"/><hi rend="family:Courier">Oxford</hi><anchor type="e" n="3530" ana="10" xml:id="NidE91878"/> <anchor type="b" n="11619" ana="12" xml:id="NidB91978"/>in seinem Commentar<anchor type="e" n="11619" ana="12" xml:id="NidE91978"/> über einen früher <anchor type="b" n="3753" ana="12" xml:id="NidB91984"/>von <anchor type="b" n="2566" ana="11" xml:id="NidB91977"/>Hrn <hi rend="family:Courier">Lassen</hi><anchor type="e" n="2566" ana="11" xml:id="NidE91977"/> bearbeiteten <hi rend="overstrike:1">Text</hi> <anchor type="b" n="19063" ana="12" xml:id="NidB91985"/>sehr schwierigen Text<anchor type="e" n="3753" ana="12" xml:id="NidE91984"/> (<hi rend="family:Courier">Sânkhya-Câricâ</hi>)<anchor type="e" n="19063" ana="12" xml:id="NidE91985"/> sowohl von Seiten der Kritik als der Auslegung <hi rend="offset:4">seinem Vorgänger</hi> die vollständigste Gerechtigkeit widerfahren läßt.<lb/>Bei meinem schon weit vorgerückten Alter und einer beständig schwankenden Gesundheit dürfte der Zeitpunkt nicht mehr entfernt seyn, wo ich außer Stand seyn werde, mein Lehramt in diesem Fache mit gleicher Thätigkeit fortzusetzen. 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[1] Herrn Professor Dr. Freytag
Decano spectabili
zu geneigter Mitth Mittheilung
an die philosophische Facultät.
–
Vertrauensvoll trage ich meinen verehrten Amtsgenossen in der philosophischen Facultät ein Anliegen vor, das für mich von großem Belange ist, und das ich schon weit früher vorgetragen haben würde, wenn ich nicht einen günstigen Zeitpunkt hätte abwarten wollen, der mir jetzt eingetreten zu seyn scheint.
Ich wünsche nämlich, die philosophische Facultät möge dem Rector und Senat eine schriftliche Vorstellung zu Gunsten des Prof. Lassen einreichen, damit ihm bei dem hohen Königl. Ministerium eine Gehaltszulage ausgewirkt werde.
Professor Lassen, anfänglich mein Schüler, ist nachher seit Jahren mein Gehülfe und zuletzt mein Mitarbeiter gewesen.
Nach lange fortgesetzten philologischen und historischen Studien in Heidelberg und hier, begann er im Frühling 1822 das Studium des Sanskrit. Da ich sogleich sein außerordentliches Talent bemerkte, und ihm daher gern viele Lehrstunden widmete, so war er bereits nach 18 Monaten so weit vorgerückt, daß er die Manuscripte benutzen konnte: was gewiß ein sehr seltner Fall ist.
Im September 1823 begleitete er mich nach London, und brachte hierauf über zwei Jahre in Paris und London zusammengenommen zu, beschäftigt [2] mit Collationiren und Copiren von Handschriften, und in beständigem Umgange mit den gelehrtesten Orientalisten beider Hauptstädte.
Im Julius 1827 habilirte Hr. Lassen sich hier als Privat-Docent und wurde drei Jahre darauf (im Junius 30) mit einem Gehalt von 300 th. zum professeur professor extraordinarius ernannt.
Der Kreis seiner Lehrvorträge seit jener Zeit ist in der Beilage sub Lit. A. angegeben.
Schon in Paris machte Hr. Lassen sich durch Ergänzung des Catalogs der Indischen Manuscripte verdient, seine gemeinschaftlich mit Hrn. Burnouf abgefaßte Abhandlung über die Pali-Sprache ward auf Kosten der dortigen Asiatischen Gesellschaft zum Druck befördert.
Seitdem hat er eine beträchtliche Anzahl gelehrter Schriften, zum Theil über sehr schwierige Gegenstände herausgegeben, wovon das Verzeichniß unter Lit. B. beiliegt.
Die Lateinisch abgefaßten zeichnen sich durch Klarheit und Correctheit des Vortrags sehr vortheilhaft aus.
Da nur wenige Studirende Beruf haben, sich mit dem von Hrn. Lassen bearbeiteten Fache der Asiatischen Sprachenkunde zu beschäftigen, so konnten die Honorare für die fleißig gehaltenen Vorlesungen wenig austragen. Überdieß mußte er die kostspieligen Druckkosten für mehrere [3] Schriften selbst übernehmen. Er war also genöthigt zu andern Hülfsquellen seine Zuflucht zu nehmen. Er hat vielfältig Unterricht für Engländer im Deutschen, und für Deutsche in der Englischen Sprache ertheilt, deren er vollkommen mächtig ist, und hat auch auf diese Weise an der Universität sehr nützlich gewirkt. Es ist aber zu wünschen, daß er dieser Nothwendigkeit überhoben werden möge, um sich ungetheilt gelehrten Arbeiten widmen zu können.
Bonn hat durch die Vollständigkeit der von mir herbeigeschafften Hülfsmittel, durch die Menge und Güte der Lehrstunden, im In- und Auslande den Ruf erworben, die erste Schule des Sanskrit und der damitzusammenhängenden Studien in Europa zu seyn. Dieß habe ich durch große Aufopferung an Zeit, Kräften und Geldmitteln zu Wege gebracht, und muß wünschen, daß es auch nach meinem Ableben Bestand haben möge.
Hiezu ist das geeignetste Mittel, Hrn. Professor Lassen in eine solche Lage zu setzen, und ihm solche Aussichten zu öffnen, daß er keinen Bewegungsgrund habe, sich um eine auswärtige Anstellung zu bewerben.
Seine Verdienste sind vielfältig anerkannt worden. Schon vor mehreren Jahren haben die Asiatischen Gesellschaften in Paris, London und Calcutta, so wie die Gesellschaft der [4] Wissenschaften in Dronthein ihn zum Ehrenmitgliede ernannt.
Mit Übergehung vieler anderer rühmlichen Zeugnisse in gelehrten Zeitschriften in gelehrten Zeitschrift erwähne ich nur, daß Professor Wilson in Oxford in seinem Commentar über einen früher von Hrn Lassen bearbeiteten Text sehr schwierigen Text (Sânkhya-Câricâ) sowohl von Seiten der Kritik als der Auslegung seinem Vorgänger die vollständigste Gerechtigkeit widerfahren läßt.
Bei meinem schon weit vorgerückten Alter und einer beständig schwankenden Gesundheit dürfte der Zeitpunkt nicht mehr entfernt seyn, wo ich außer Stand seyn werde, mein Lehramt in diesem Fache mit gleicher Thätigkeit fortzusetzen. Die Gewährung meines Gesuchs wird mir demnach zu großer Beruhigung gereichen. Für mich selbst habe ich seit beinahe zwanzig Dienstjahren niemals weder Entschädigungen noch sonstige Vortheile begehrt.
Bonn d. 30sten März 1838.
Decano spectabili
zu geneigter Mitth Mittheilung
an die philosophische Facultät.
–
Vertrauensvoll trage ich meinen verehrten Amtsgenossen in der philosophischen Facultät ein Anliegen vor, das für mich von großem Belange ist, und das ich schon weit früher vorgetragen haben würde, wenn ich nicht einen günstigen Zeitpunkt hätte abwarten wollen, der mir jetzt eingetreten zu seyn scheint.
Ich wünsche nämlich, die philosophische Facultät möge dem Rector und Senat eine schriftliche Vorstellung zu Gunsten des Prof. Lassen einreichen, damit ihm bei dem hohen Königl. Ministerium eine Gehaltszulage ausgewirkt werde.
Professor Lassen, anfänglich mein Schüler, ist nachher seit Jahren mein Gehülfe und zuletzt mein Mitarbeiter gewesen.
Nach lange fortgesetzten philologischen und historischen Studien in Heidelberg und hier, begann er im Frühling 1822 das Studium des Sanskrit. Da ich sogleich sein außerordentliches Talent bemerkte, und ihm daher gern viele Lehrstunden widmete, so war er bereits nach 18 Monaten so weit vorgerückt, daß er die Manuscripte benutzen konnte: was gewiß ein sehr seltner Fall ist.
Im September 1823 begleitete er mich nach London, und brachte hierauf über zwei Jahre in Paris und London zusammengenommen zu, beschäftigt [2] mit Collationiren und Copiren von Handschriften, und in beständigem Umgange mit den gelehrtesten Orientalisten beider Hauptstädte.
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Schon in Paris machte Hr. Lassen sich durch Ergänzung des Catalogs der Indischen Manuscripte verdient, seine gemeinschaftlich mit Hrn. Burnouf abgefaßte Abhandlung über die Pali-Sprache ward auf Kosten der dortigen Asiatischen Gesellschaft zum Druck befördert.
Seitdem hat er eine beträchtliche Anzahl gelehrter Schriften, zum Theil über sehr schwierige Gegenstände herausgegeben, wovon das Verzeichniß unter Lit. B. beiliegt.
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Bonn hat durch die Vollständigkeit der von mir herbeigeschafften Hülfsmittel, durch die Menge und Güte der Lehrstunden, im In- und Auslande den Ruf erworben, die erste Schule des Sanskrit und der damitzusammenhängenden Studien in Europa zu seyn. Dieß habe ich durch große Aufopferung an Zeit, Kräften und Geldmitteln zu Wege gebracht, und muß wünschen, daß es auch nach meinem Ableben Bestand haben möge.
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Bonn d. 30sten März 1838.