• August Wilhelm von Schlegel to Moritz August von Bethmann-Hollweg

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Bonn · Date: 10.07.1842
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Moritz August von Bethmann-Hollweg
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 10.07.1842
  • Notations: Konzept.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: id-512516790
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,IV,Nr.20(1)
  • Number of Pages: 6 S. auf 2 Doppelbl.
  • Incipit: „[1] An
    den Königlichen außer-
    ordentlichen Regierungs-
    Bevollmächtigten Herrn
    Geheime-Justizrath von
    Bethmann-Hollweg
    Hochwohlgeboren
    hier

    Ew. Hochwohlgeb. wollen mir erlauben, Ihnen ein Anliegen in Betreff des Rheinischen Museums der [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
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[1] An
den Königlichen außer-
ordentlichen Regierungs-
Bevollmächtigten Herrn
Geheime-Justizrath von
Bethmann-Hollweg
Hochwohlgeboren
hier

Ew. Hochwohlgeb. wollen mir erlauben, Ihnen ein Anliegen in Betreff des Rheinischen Museums der Alterthümer vorzutragen. Ich habe
Ich habe dasselbe seit 19 Jahren unter meiner Aufsicht gehabt. Ich übernahm die Direction, ganz gegen meine Neigung, auf den besondern Wunsch des Staatsministers von Altenstein, und zwar unentgeltlich.
Das Museum ist insofern immer noch in einem provisorischen Etat hat Zustande, daß es keinen fixen jährlichen Etat hat, woraus die laufenden Ausgaben für die Unterhaltung u die außerordentlichen für die Vermehrung durch Ankauf schätzbaren Alterthümer bestritten werden könnten. Die einzige feste Ausgabe ist der die Besoldung des Beschließers. Für alles übrige muß ich jedes[2]mal eine Anweisung auf die Universitäts-Casse mit den erfoderlichen Beträgen ausstellen.
Lange Jahren war das Museum in sehr unpassenden u zwar getrennten Räumen in und außer dem Universitäts-Gebäude geborgen, *oder vielmehr verborgen, als der hochselige König eine Summe für die Baukosten einer anständigen Aufstellung bewilligte.
Ich habe die zweckmäßigsten Räume dazu ausgemittelt, alle Schwierigkeiten beseitigt, und wenigstens drei Monate diesem Geschäfte gewidmet, nicht ohne mir z in dem zugigen weder mit Fenstern *noch Thüren versehenen Saale Erkältungen und Rheumatismen zuzuziehen.
Was ich hiebei, durch beständige Berathung mit dem Baumeister Leydel geleistet, weiset der bloße Anblick des Museums aus, das, welches, zuvor im Wuste liegend, eine Zierde der Universität geworden ist.
Was ich über die ganze Führung des Geschäftes mit Herrn [3] Geheime-Ober-Regierungsrath R von Rehfues verhandelt habe, werden Ew. Hochwohlgeboren in dem Archiv des Curatoriums vorfinden. Auch bin ich bereit, über alles einzelne Aufklärungen zu geben.
Schon am 22sten Dec. 1832 vor Ausführung des Baues bat ich dringend, man *das Ministerium möge mir Hrn. Dr. Lassen als Secretär des Museums zur Hülfe beigegeben werden beigeben. Ich wiederholte dieß Gesuch mehrmals, namentlich durch eine Eingabe vom 22sten Febr. 1834, konnte aber hierauf, eben so wenig als auf meinen Entwurf eines festgesetzten Etats einen günstigen Bescheid auswirken.
Bei meinem weit vorgerückten Alter, spüre ich sehr stark die Abnahme meiner Kräfte, die mich verhindert hat, längst unternommene gelehrte Werke so zu fördern, wie ich gewünscht hat, so daß ich mit Arbeiten [4] ganz überhäuft und gleichsam davon erdrückt bin. Außerdem muß ich mich mit größter Anstrengung bemühen einem außerordentlichen Königlichen Auftrage Genüge zu leisten.
Seit mehreren Jahren ist meine körperliche Verfassung so empfindlich gegen Erkältungen geworden, daß ich jedesmal, wenn so oft ich, um fürstlichen Personen oder Gelehrte des Faches zu begleiten, einige Stunden auf dem steinernen Fußboden des Museums *verweilte, wovon die Feuchtigkeit leider noch nicht ganz hat abgewehrt werden können, mir Unpäßlichkeiten zugezogen habe.
Ich bin demnach in dem Falle, mein früheres Gesuch auf das dringendste zu wiederholen. Da Hrn Lassens Zeit und Kräfte durch sein doppeltes Amt als Professor der Alt-Indischen Litteratur, u als Lector der Englischen Sprache ausschließlich in Anspruch ge[5]nommen sind, so ist mein Augenmerk auf Hrn Dr Urlichs gerichtet, der unter allen Privat-Lehrern an der hiesigen Universität an einziger dazu geeignet ist, das Amt eines Secretärs des Museums und meines Adjuncten zu versehen. *Derselbe ist ein gründlicher Kenner der Römischen Alterthümer, u hat sich als solcher durch mehrere Schriften bewährt. Während der Seit der den den Winter-Monaten, wo eine anhaltende Zerrüttung meiner Gesundheit mich ganz völlig entkräftet hatte, hat Hr. Dr. Urlichs wie es früher Professor Lassen gethan, die laufenden Geschäfte bereitwillig übernommen, u aufs beste besorgt.
Da jedoch dieser viel versprechende junge Gelehrte für seinen Unterhalt bloß auf den Ertrag seiner Lehrstunden angewiesen ist, so müßte ihm für die dauerhafte Übernahme dieses Geschäftes eine angemessene jährliche Vergütung bewilligt werden.
Seit der Aufstellung habe ich die Benutzung des [6] Museums für alle Wißbegierigen so bequem wie möglich gemacht. Das einzige was noch vermißt werden konnte war ein summarischer gedruckter Katalog, wozu ich unter wichtigeren Arbeiten niemals die Muße finden konnte. Hr. Dr. Urlichs ist vollkommen befähigt einen solchen zu entwerfen, u hat bereits Studien dazu gemacht.
In der vollen Zuversicht daß die vorgeordnete mein G hohe Staatsbehörde mein Gesuch gewähre *bewilligen werde, bitte ich Ew. Hochwohlgeb. dasselbe wohlgeneigt zu unterstützen.
Bonn d. 10ten Jul. 1842
Der Director des Königlich Rheinischen Museums vaterländischer Alterthümer
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[1] An
den Königlichen außer-
ordentlichen Regierungs-
Bevollmächtigten Herrn
Geheime-Justizrath von
Bethmann-Hollweg
Hochwohlgeboren
hier

Ew. Hochwohlgeb. wollen mir erlauben, Ihnen ein Anliegen in Betreff des Rheinischen Museums der Alterthümer vorzutragen. Ich habe
Ich habe dasselbe seit 19 Jahren unter meiner Aufsicht gehabt. Ich übernahm die Direction, ganz gegen meine Neigung, auf den besondern Wunsch des Staatsministers von Altenstein, und zwar unentgeltlich.
Das Museum ist insofern immer noch in einem provisorischen Etat hat Zustande, daß es keinen fixen jährlichen Etat hat, woraus die laufenden Ausgaben für die Unterhaltung u die außerordentlichen für die Vermehrung durch Ankauf schätzbaren Alterthümer bestritten werden könnten. Die einzige feste Ausgabe ist der die Besoldung des Beschließers. Für alles übrige muß ich jedes[2]mal eine Anweisung auf die Universitäts-Casse mit den erfoderlichen Beträgen ausstellen.
Lange Jahren war das Museum in sehr unpassenden u zwar getrennten Räumen in und außer dem Universitäts-Gebäude geborgen, *oder vielmehr verborgen, als der hochselige König eine Summe für die Baukosten einer anständigen Aufstellung bewilligte.
Ich habe die zweckmäßigsten Räume dazu ausgemittelt, alle Schwierigkeiten beseitigt, und wenigstens drei Monate diesem Geschäfte gewidmet, nicht ohne mir z in dem zugigen weder mit Fenstern *noch Thüren versehenen Saale Erkältungen und Rheumatismen zuzuziehen.
Was ich hiebei, durch beständige Berathung mit dem Baumeister Leydel geleistet, weiset der bloße Anblick des Museums aus, das, welches, zuvor im Wuste liegend, eine Zierde der Universität geworden ist.
Was ich über die ganze Führung des Geschäftes mit Herrn [3] Geheime-Ober-Regierungsrath R von Rehfues verhandelt habe, werden Ew. Hochwohlgeboren in dem Archiv des Curatoriums vorfinden. Auch bin ich bereit, über alles einzelne Aufklärungen zu geben.
Schon am 22sten Dec. 1832 vor Ausführung des Baues bat ich dringend, man *das Ministerium möge mir Hrn. Dr. Lassen als Secretär des Museums zur Hülfe beigegeben werden beigeben. Ich wiederholte dieß Gesuch mehrmals, namentlich durch eine Eingabe vom 22sten Febr. 1834, konnte aber hierauf, eben so wenig als auf meinen Entwurf eines festgesetzten Etats einen günstigen Bescheid auswirken.
Bei meinem weit vorgerückten Alter, spüre ich sehr stark die Abnahme meiner Kräfte, die mich verhindert hat, längst unternommene gelehrte Werke so zu fördern, wie ich gewünscht hat, so daß ich mit Arbeiten [4] ganz überhäuft und gleichsam davon erdrückt bin. Außerdem muß ich mich mit größter Anstrengung bemühen einem außerordentlichen Königlichen Auftrage Genüge zu leisten.
Seit mehreren Jahren ist meine körperliche Verfassung so empfindlich gegen Erkältungen geworden, daß ich jedesmal, wenn so oft ich, um fürstlichen Personen oder Gelehrte des Faches zu begleiten, einige Stunden auf dem steinernen Fußboden des Museums *verweilte, wovon die Feuchtigkeit leider noch nicht ganz hat abgewehrt werden können, mir Unpäßlichkeiten zugezogen habe.
Ich bin demnach in dem Falle, mein früheres Gesuch auf das dringendste zu wiederholen. Da Hrn Lassens Zeit und Kräfte durch sein doppeltes Amt als Professor der Alt-Indischen Litteratur, u als Lector der Englischen Sprache ausschließlich in Anspruch ge[5]nommen sind, so ist mein Augenmerk auf Hrn Dr Urlichs gerichtet, der unter allen Privat-Lehrern an der hiesigen Universität an einziger dazu geeignet ist, das Amt eines Secretärs des Museums und meines Adjuncten zu versehen. *Derselbe ist ein gründlicher Kenner der Römischen Alterthümer, u hat sich als solcher durch mehrere Schriften bewährt. Während der Seit der den den Winter-Monaten, wo eine anhaltende Zerrüttung meiner Gesundheit mich ganz völlig entkräftet hatte, hat Hr. Dr. Urlichs wie es früher Professor Lassen gethan, die laufenden Geschäfte bereitwillig übernommen, u aufs beste besorgt.
Da jedoch dieser viel versprechende junge Gelehrte für seinen Unterhalt bloß auf den Ertrag seiner Lehrstunden angewiesen ist, so müßte ihm für die dauerhafte Übernahme dieses Geschäftes eine angemessene jährliche Vergütung bewilligt werden.
Seit der Aufstellung habe ich die Benutzung des [6] Museums für alle Wißbegierigen so bequem wie möglich gemacht. Das einzige was noch vermißt werden konnte war ein summarischer gedruckter Katalog, wozu ich unter wichtigeren Arbeiten niemals die Muße finden konnte. Hr. Dr. Urlichs ist vollkommen befähigt einen solchen zu entwerfen, u hat bereits Studien dazu gemacht.
In der vollen Zuversicht daß die vorgeordnete mein G hohe Staatsbehörde mein Gesuch gewähre *bewilligen werde, bitte ich Ew. Hochwohlgeb. dasselbe wohlgeneigt zu unterstützen.
Bonn d. 10ten Jul. 1842
Der Director des Königlich Rheinischen Museums vaterländischer Alterthümer
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