• August Wilhelm von Schlegel to Johann Friedrich von Cotta

  • Place of Dispatch: Aubergenville · Place of Destination: Tübingen · Date: 23.03.1807
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Johann Friedrich von Cotta
  • Place of Dispatch: Aubergenville
  • Place of Destination: Tübingen
  • Date: 23.03.1807
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 390‒391.
  • Weitere Drucke: Knödler, Stefan; Bamberg, Claudia: Der Briefwechsel zwischen August Wilhelm Schlegel und Johann Friedrich Cotta. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens. Hg. v. der Historischen Kommission des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. Bd. 74. Berlin u.a. 2019, S. 74–75.
  • Incipit: „Aubergenville, d. 23. März 1807
    Ew. Wohlgeb.
    Einladung an dem Morgenblatte Antheil zu nehmen, war mir sehr schmeichelhaft, und ich würde mir schon [...]“
    Language
  • German
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Aubergenville, d. 23. März 1807
Ew. Wohlgeb.
Einladung an dem Morgenblatte Antheil zu nehmen, war mir sehr schmeichelhaft, und ich würde mir schon ein Vergnügen daraus gemacht haben, Ihnen Beyträge zu senden, wenn ich mich nicht fortdauernd auf dem Lande, entfernt von Literarischen und artistischen Neuigkeiten, aufgehalten hätte. Sobald ich wieder in Paris oder einer andern großen Stadt bin, werde ich die Gelegenheit für Ihre Zeitschrift benutzen. So hätte ich Ihnen z. B. eine Beurtheilung der Parisischen Gemählde-Ausstellung geben können, die ich im Herbste sah, allein ich erhielt Ihren Brief weit später, und hatte daher die Kunstwerke nicht in dieser Absicht betrachtet.
Von dem neuen Werke der Frau von Stael werde ich Ihnen eine Anzeige schicken, sobald es erscheint, und so werden wir die Neugierde des deutschen Publicums zuerst befriedigen.
Seit geraumer Zeit bereite ich mich in Gemeinschaft mit meinem Bruder auf ein Werk vor, das wir mit unser beider Namen unter dem Titel: Das Mittelalter wollen erscheinen lassen. Es soll die Mannigfaltigkeit einer Zeitschrift haben, aber bandweise erscheinen, so lange der Beyfall der Leserwelt uns dabey unterstützt, denn der Stoff ist allerdings unerschöpflich. Gedichte, romantische und historische Darstellungen werden mit Abhandlungen über Gegenstände der Literarischen Geschichte, über alte Kunst, Industrie, Verfassung usw., und diese wieder mit Übersetzung und Auszügen aus merkwürdigen und wenig bekannten Schriften des Mittelalters abwechseln; wir werden hauptsächlich unsre Aufmerksamkeit auf die Deutsche Vorzeit richten, doch die der Engländer, Franzosen, Italiener und Spanier nicht ausschließen. – Unsere Foderung wird 2 L[oui]sd.[or] Honorar für den Bogen seyn. Wären Sie geneigt auf diese Unternehmung einzugehen?
Haben Sie doch die Güte mir zu melden, wie weit es mit dem Absatz meiner Gedichte gediehen ist. Ich habe so viel Vorrath, daß die Sammlung jetzt um das Doppelte anwachsen würde, und wünschte, sobald die erste Ausgabe erschöpft ist, eine neue zu veranstalten, am liebsten bey Ihnen, sonst bey einem andern Verleger. Wenn nur noch eine kleine Anzahl Exemplare übrig wäre, könnten wir vielleicht eine Auskunft darüber treffen.
Ich bin mit vollkommener Hochachtung
Ew. Wohlgeb.
ergebenster
A. W. Schlegel.

Meine Addresse ist:
Chez Madame de Stael
à
Paris à remettre à Mrs. Bazin & Co.
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Aubergenville, d. 23. März 1807
Ew. Wohlgeb.
Einladung an dem Morgenblatte Antheil zu nehmen, war mir sehr schmeichelhaft, und ich würde mir schon ein Vergnügen daraus gemacht haben, Ihnen Beyträge zu senden, wenn ich mich nicht fortdauernd auf dem Lande, entfernt von Literarischen und artistischen Neuigkeiten, aufgehalten hätte. Sobald ich wieder in Paris oder einer andern großen Stadt bin, werde ich die Gelegenheit für Ihre Zeitschrift benutzen. So hätte ich Ihnen z. B. eine Beurtheilung der Parisischen Gemählde-Ausstellung geben können, die ich im Herbste sah, allein ich erhielt Ihren Brief weit später, und hatte daher die Kunstwerke nicht in dieser Absicht betrachtet.
Von dem neuen Werke der Frau von Stael werde ich Ihnen eine Anzeige schicken, sobald es erscheint, und so werden wir die Neugierde des deutschen Publicums zuerst befriedigen.
Seit geraumer Zeit bereite ich mich in Gemeinschaft mit meinem Bruder auf ein Werk vor, das wir mit unser beider Namen unter dem Titel: Das Mittelalter wollen erscheinen lassen. Es soll die Mannigfaltigkeit einer Zeitschrift haben, aber bandweise erscheinen, so lange der Beyfall der Leserwelt uns dabey unterstützt, denn der Stoff ist allerdings unerschöpflich. Gedichte, romantische und historische Darstellungen werden mit Abhandlungen über Gegenstände der Literarischen Geschichte, über alte Kunst, Industrie, Verfassung usw., und diese wieder mit Übersetzung und Auszügen aus merkwürdigen und wenig bekannten Schriften des Mittelalters abwechseln; wir werden hauptsächlich unsre Aufmerksamkeit auf die Deutsche Vorzeit richten, doch die der Engländer, Franzosen, Italiener und Spanier nicht ausschließen. – Unsere Foderung wird 2 L[oui]sd.[or] Honorar für den Bogen seyn. Wären Sie geneigt auf diese Unternehmung einzugehen?
Haben Sie doch die Güte mir zu melden, wie weit es mit dem Absatz meiner Gedichte gediehen ist. Ich habe so viel Vorrath, daß die Sammlung jetzt um das Doppelte anwachsen würde, und wünschte, sobald die erste Ausgabe erschöpft ist, eine neue zu veranstalten, am liebsten bey Ihnen, sonst bey einem andern Verleger. Wenn nur noch eine kleine Anzahl Exemplare übrig wäre, könnten wir vielleicht eine Auskunft darüber treffen.
Ich bin mit vollkommener Hochachtung
Ew. Wohlgeb.
ergebenster
A. W. Schlegel.

Meine Addresse ist:
Chez Madame de Stael
à
Paris à remettre à Mrs. Bazin & Co.
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