• Franz Bopp to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Unknown · Date: 16.06.1824
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Franz Bopp
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 16.06.1824
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 362642923
  • Bibliography: Lefmann, S.: Franz Bopp, sein Leben und seine Wissenschaft. Erste Hälfte. Berlin 1891, S. 94‒95.
  • Incipit: „Berlin, den 16. Juni 1824.
    Hochwohlgeborener, Hochgeehrtester Herr Professor!
    Vor allem erstatte ich Ew. Hochwohlgeboren meinen verbindlichsten Dank für die schätzbaren Geschenke, welche [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-38972
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.3,Nr.72
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 24 x 19,5 cm
    Language
  • German
Berlin, den 16. Juni 1824.
Hochwohlgeborener, Hochgeehrtester Herr Professor!
Vor allem erstatte ich Ew. Hochwohlgeboren meinen verbindlichsten Dank für die schätzbaren Geschenke, welche Sie mir durch Ihre vortreffliche Ausgabe des Bhag. und das 4te Heft der Ind. Bibl. gemacht. Wie sehr ich die erstere achte habe ich bereits Gelegenheit gehabt öffentlich auszusprechen; zur Anzeige des 4ten Heftes wollte ich die Erscheinung des 1ten Hefts 2ten Bandes, wegen des Schlusses der Humboldtschen Abhandlung abwarten. Ihre kurzen aber lichtvoIlen Anmerkungen zu dessen Abhandlung haben mich sehr erfreut, sowie die schätzbaren Varianten aus der Pariser Handschrift.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sie erhalten hierbei ein Exemplar einer kleinen Sammlung von Episoden aus dem Mah., um dessen wohlwollende Annahme ich Sie ergebenst bitte und hoffe, daß Ihnen das Durchlesen des Originals einige vergnügte Stunden machen werde. Es sind viele schwierige und dunkle Stellen darin, die ich in den Anmerkungen so viel es mir möglich gewesen zu erläutern gesucht habe. Ihre belehrenden Ansichten darüber werde ich mit vielem Danke aufnehmen. In der Schreibung des Textes werden Sie finden, daß ich in manchen Punkten Ihrem im Bhag. gegebenen Beispiele gefolgt bin; ich wünschte, daß wir uns in der Folge über eine ausgedehntere Trennung der Wörter verständigen könnten, in welcher Beziehung Sie bereits im ersten Hefte Ihrer lnd. Bibl. lobenswerthe Grundsätze ausgesprochen haben. Ich war im Begriffe in Ardschunaʼs Himmelr. u.s.w. die vollkommenste Worttrennung zu beobachten, und hatte bereits meine Handschrift darnach eingerichtet; ich schrieb tataç cinta° Humboldt mißrieth mir diese Art zu schreiben, und da Ew. Hochwohlgeboren ebenfalls im Allgemeinen der herrschenden Gewohnheit getreu geblieben sind, so wollte ich nicht gerne ganz allein stehen. Ich werde aber später den Versuch machen, wie eine solche Worttrennung aufgenommen werde; es sollte mich freuen, wenn es im Einverständnisse mit Ew. Hochwohlgeboren geschehen könnte. In meinem Lehrgebäude der Sanskrita Spr., wovon bereits 6 Bogen gedruckt und wovon das erste Heft, die Wohllautsregeln und Deklin. enthaltend, in einigen Monaten wird erscheinen können, habe ich nicht umhin gekonnt, eine kleine Neuerung einzuführen, indem ich bei den grammatischen Endungen an die Stelle des : ein s oder r als die primitive Form setze und z. B. râmas als Nom. und pitar als Voc. von pitṛ schreibe; die Wohllautsreg. geben an, in welchen Fällen diese primitiven Formen in râma: und pita: übergehen. Wenn man aber bei jedem einzelnen Worte auf die Wohllautsreg. Rücksicht nehmen, oder sich dasselbe immer als am Ende eines Satzes stehend denken wollte, so dürfte man auch nicht sagen, daß tad, das Neutrum, ein Pron. 3ter Person sei, sondern man müßte tat schreiben. Die Indischen Gramm. scheinen einen Unterschied machen zu wollen zwischen dem s der grammat. Endungen und dem der Grundformen; da aber beide ganz gleichen Veränderungen unterworfen sind, so scheint es mir unrecht der Sprache eine Unterscheidung aufdrängen zu wollen, den sie nicht anerkennt. Ich würde mich in diesen Ansichten nicht wenig bestärkt und ermuthigt fühlen, wenn ihnen der schätzbare Beifall Ew. Hochwohlgeboren zu Theil würde, was ich beinahe vermuthen möchte, da Sie z. B. das s so sehr als das Wesen des Nominativs betrachten, daß Sie es auch in den eigenen Namen, bei Uebersetzungen, beibehalten. Sie würden mich sehr erfreuen, wenn Sie mir über diesen Gegenstand lhr belehrendes Urtheil, worauf ich den größten Wert lege, nicht vorenthalten wollten.
Durch Ihre Ausgabe des Ramayana werden Sie den Forschern der lndischen Spr. und Alterthums einen außerordentlich wichtigen Dienst leisten. Ich sehe mit Ungeduld der Erscheinung der 1ten Lieferung entgegen. Daß ich für diese rühmliche Unternehmung subscribire, wird Ihnen Hr. v. Humboldt geschrieben haben.
Ich empfehle mich Ihrem freundschaftlichen Wohlwollen und verharre mit ausgezeichneter Hochachtung
Ew. Hochwohlgeboren
Ergebenster
Bopp.
Berlin, den 16. Juni 1824.
Hochwohlgeborener, Hochgeehrtester Herr Professor!
Vor allem erstatte ich Ew. Hochwohlgeboren meinen verbindlichsten Dank für die schätzbaren Geschenke, welche Sie mir durch Ihre vortreffliche Ausgabe des Bhag. und das 4te Heft der Ind. Bibl. gemacht. Wie sehr ich die erstere achte habe ich bereits Gelegenheit gehabt öffentlich auszusprechen; zur Anzeige des 4ten Heftes wollte ich die Erscheinung des 1ten Hefts 2ten Bandes, wegen des Schlusses der Humboldtschen Abhandlung abwarten. Ihre kurzen aber lichtvoIlen Anmerkungen zu dessen Abhandlung haben mich sehr erfreut, sowie die schätzbaren Varianten aus der Pariser Handschrift.
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Sie erhalten hierbei ein Exemplar einer kleinen Sammlung von Episoden aus dem Mah., um dessen wohlwollende Annahme ich Sie ergebenst bitte und hoffe, daß Ihnen das Durchlesen des Originals einige vergnügte Stunden machen werde. Es sind viele schwierige und dunkle Stellen darin, die ich in den Anmerkungen so viel es mir möglich gewesen zu erläutern gesucht habe. Ihre belehrenden Ansichten darüber werde ich mit vielem Danke aufnehmen. In der Schreibung des Textes werden Sie finden, daß ich in manchen Punkten Ihrem im Bhag. gegebenen Beispiele gefolgt bin; ich wünschte, daß wir uns in der Folge über eine ausgedehntere Trennung der Wörter verständigen könnten, in welcher Beziehung Sie bereits im ersten Hefte Ihrer lnd. Bibl. lobenswerthe Grundsätze ausgesprochen haben. Ich war im Begriffe in Ardschunaʼs Himmelr. u.s.w. die vollkommenste Worttrennung zu beobachten, und hatte bereits meine Handschrift darnach eingerichtet; ich schrieb tataç cinta° Humboldt mißrieth mir diese Art zu schreiben, und da Ew. Hochwohlgeboren ebenfalls im Allgemeinen der herrschenden Gewohnheit getreu geblieben sind, so wollte ich nicht gerne ganz allein stehen. Ich werde aber später den Versuch machen, wie eine solche Worttrennung aufgenommen werde; es sollte mich freuen, wenn es im Einverständnisse mit Ew. Hochwohlgeboren geschehen könnte. In meinem Lehrgebäude der Sanskrita Spr., wovon bereits 6 Bogen gedruckt und wovon das erste Heft, die Wohllautsregeln und Deklin. enthaltend, in einigen Monaten wird erscheinen können, habe ich nicht umhin gekonnt, eine kleine Neuerung einzuführen, indem ich bei den grammatischen Endungen an die Stelle des : ein s oder r als die primitive Form setze und z. B. râmas als Nom. und pitar als Voc. von pitṛ schreibe; die Wohllautsreg. geben an, in welchen Fällen diese primitiven Formen in râma: und pita: übergehen. Wenn man aber bei jedem einzelnen Worte auf die Wohllautsreg. Rücksicht nehmen, oder sich dasselbe immer als am Ende eines Satzes stehend denken wollte, so dürfte man auch nicht sagen, daß tad, das Neutrum, ein Pron. 3ter Person sei, sondern man müßte tat schreiben. Die Indischen Gramm. scheinen einen Unterschied machen zu wollen zwischen dem s der grammat. Endungen und dem der Grundformen; da aber beide ganz gleichen Veränderungen unterworfen sind, so scheint es mir unrecht der Sprache eine Unterscheidung aufdrängen zu wollen, den sie nicht anerkennt. Ich würde mich in diesen Ansichten nicht wenig bestärkt und ermuthigt fühlen, wenn ihnen der schätzbare Beifall Ew. Hochwohlgeboren zu Theil würde, was ich beinahe vermuthen möchte, da Sie z. B. das s so sehr als das Wesen des Nominativs betrachten, daß Sie es auch in den eigenen Namen, bei Uebersetzungen, beibehalten. Sie würden mich sehr erfreuen, wenn Sie mir über diesen Gegenstand lhr belehrendes Urtheil, worauf ich den größten Wert lege, nicht vorenthalten wollten.
Durch Ihre Ausgabe des Ramayana werden Sie den Forschern der lndischen Spr. und Alterthums einen außerordentlich wichtigen Dienst leisten. Ich sehe mit Ungeduld der Erscheinung der 1ten Lieferung entgegen. Daß ich für diese rühmliche Unternehmung subscribire, wird Ihnen Hr. v. Humboldt geschrieben haben.
Ich empfehle mich Ihrem freundschaftlichen Wohlwollen und verharre mit ausgezeichneter Hochachtung
Ew. Hochwohlgeboren
Ergebenster
Bopp.
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