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St. M. von Humboldt</span> abzugeben; sobald <span class="index-3711 tp-65602 ">die Vorrede</span> da ist, werden Sie eines erhalten; in der 2ten u. 3ten Abtheilung werden kritische Anmerkungen u. eine Latein. Uebersetzung folgen, die erstere von <span class="index-2566 tp-65603 ">Dr. Lassen</span>, die zweite von mir ausgearbeitet. Dazu brauche ich nun die kleinen Lettern, wovon das Ministerium längst <span class="index-9271 tp-65604 ">der hiesigen Universitäts-Druckerei</span> einen Guß von einem Centner bewilligt hat. Ich sehe, daß Sie seitdem auch die Lettern von mittlerer Größe vollständiger haben anfertigen lassen. Die einfachen gefallen mir zum Theil ganz wohl, aber die unten angefügten Vocale <span class="slant-italic ">u</span>, <span class="slant-italic ">û</span> u. <span class="slant-italic ">rĭ</span> scheinen mir misrathen zu seyn; das <span class="slant-italic ">rĭ</span> besonders habe ich erst gar nicht erkannt. 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Meine kritischen Bemerkungen werden Ihnen gern dabei zu Dienste stehen, nur mit der Bedingung, bei denen, wovon Sie Gebrauch machen, meinen Namen zu nennen, wie es <span class="index-3535 tp-65610 ">Haughton</span> gemacht hat. <span class="index-3506 tp-65611 ">Die nach Berlin mitgenommene Copie</span> ist mir, ich weiß nicht wie, abhanden gekommen. Aber dieß thut nichts, ich habe den ersten Entwurf, auch fällt mir bei meinen Zeichen am Rande alles wieder ein. Ich schicke diese Bemerkungen dann Lateinisch abgefaßt; über einen Hauptpunkt, die unächten Verse, werde ich mich nach der Erklärung in der Vorrede zum Râmây. kürzer fassen können.<br>Die Wahl des Nalus war die glücklichste von der Welt. Ich gestehe, <span class="index-9963 tp-65612 ">Ihre übrigen Episoden</span> sind mir zu fragmentarisch, zu sehr aus dem Zusammenhang gerissen. Warum geben Sie uns nicht lieber etwas ganzes, z. B. das erste Buch. Daraus würde man den Gang u. Charakter des Gedichtes besser kennen lernen. Die Weißagung des Dhrítarâshtraʼs ist ja etwas ganz herrliches.<br>In <span class="index-9701 tp-65613 ">Ihrer Grammatik</span> habe ich manche feine Bemerkungen, auch einige mir neue gefunden; aber ich habe auch, wie es zu gehen pflegt, gegen Methode u. Inhalt allerlei Einwendungen zu machen. Zuvörderst gegen den Titel: ich glaube, meine Abneigung rührt noch von einer schreckhaften Erinnerung an <span class="index-9964 tp-65615 ">das weitschweifige u. geistlose Buch von </span><span class="index-9964 tp-65615 index-113 tp-65614 ">Adelung</span> her. – Ohne Zweifel enthält Ihre Grammatik weit mehr, als für den nächsten praktischen Zweck, den Schülern in der Lesung der alten Epiker u. Gnomiker fortzuhelfen unentbehrlich ist. Die Indischen Grammatiker wollten lehren, wie man die Sprache mit vollkommner Correctheit sprechen u. schreiben soll. Diesen Zweck haben wir nicht; aber ein <span class="weight-bold ">ausführliches</span> System des Sanskrit sollte doch, denke ich, den kritischen Herausgeber alter Texte in den Stand setzen, in allen Fällen über die grammatische u. orthographische Richtigkeit der Lesearten zu entscheiden. Glauben Sie in der That, daß Ihr Buch dieß leistet? Ich wähle zum Beispiel das <span class="slant-italic ">ṇatvaṃ</span>. – Sie handeln davon § 94 a), 94 b). – Mit dieser Belehrung gerathe ich gleich bei dem Titel meines <span class="slant-italic ">râmâyaṇaṃ</span> ins Stocken. Denn warum nicht <span class="slant-italic ">na</span>? – Doch hierauf wäre in Ihrer Grammatik noch eine Antwort zu finden: <span class="slant-italic ">ayana</span> soll ein Unâdi-Affix seyn. Meines Erachtens, wenigstens für diesen Fall, ein ungegründetes Vorgeben: der Name würde seine ganze Bedeutsamkeit verlieren. Und was sollen wir mit der Riesin <span class="slant-italic ">sûrpaṇakhâ</span> anfangen? Was soll ich meinen Schülern aus Ihrem Buche antworten, wenn sie fragen: warum nicht <span class="slant-italic ">na</span>? Hier ist doch die Composition unläugbar. Schlagen Sie nur <span class="index-6208 tp-65616 ">den Pânini</span> nach: er handelt die Lehre in 39 Sútras ab; dazu kommen die Nebenbestimmungen der Commentatoren u. die Beispiele: es füllt 20 enggedruckte Seiten. U. doch finde ich über manche Fälle noch keine Entscheidung. Pâniniʼs erstes, zweites u. vierzehntes sûtram erschöpft den ganzen Inhalt Ihrer beiden Paragraphen. – Sie schreiben <span class="slant-italic ">tṛshṇoti</span>; <span class="index-3481 tp-65617 ">Wilkins</span> hat es ganz richtig mit <span class="slant-italic ">n</span>. Es ist ein <span class="slant-italic ">xubhnâdi</span>, welche Ausnahmen machen. – Ihr Paragraph § 110 enthält einen großen Irrthum. 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Das Wahre ist, daß einige mit <span class="slant-italic ">k</span> anfangenden Wurzeln, vornämlich <span class="slant-italic ">kṛ</span>, nach gewissen Präpositionen, in besonders modificirten Bedeutungen ein <span class="slant-italic ">s</span> vorsetzen. Meistens sind beide Arten der Composition, mit und ohne <span class="slant-italic ">s</span> vorhanden. Lesen Sie nur den Pânini, Sie werden alles hierüber beisammen, u. vortreffliche Aufschlüsse finden.<br>Sie äußern die Ueberzeugung, daß das Studium der Indischen Sprache nicht durch Benutzung der einheimischen Grammatiker gefördert werden könne. Ich bin, wie Sie sehen, ganz entgegengesetzter Meynung.<br>Den guten Wilkins, dem wir doch alle von unsern Lehrjahren her vielen Dank schuldig sind, züchtigen Sie häufig <span class="slant-italic ">pharshṭradaṇḍena</span> [?], Sie berichtigen ihn durch <span class="index-9348 tp-65618 ">Forster</span>. Es ist wahr, sogar in den Paradigmen hat er viele Druckfehler. Wenn nun aber einer Ihrer Leser sagte: „Hr. Bopp hat mehr Zutrauen zum Forster, ich aber zum Wilkins; u. ich bleibe dabei.“ – Wie wollten Sie einen solchen Widerspänstigen um Gehorsam bringen? Durch Beispiele? Das dürfte schwer halten, da manche Formen so selten sind. U. dann kommt es auch auf die Richtigkeit der Lesearten an. Es bleibt nichts übrig als die Autorität er alten Grammatiker.<br>Sie bemühen sich, die Bildung des Sanskrit genetisch zu begreifen. Das ist vortrefflich. Wir haben hiezu ein Hülfsmittel, das den Ind. Grammatikern fehlte: die Sprachvergleichung. Sobald es aber darüber hinausgeht, bleibt doch alles conjectural, ohne eine historische Grundlage. Eine solche ist noch vorhanden: der abweichende Sprachgebrauch <span class="index-3870 tp-65619 ">der Vedaʼs</span>. Ich kann mich nicht genug verwundern, daß Sie sich um diesen gar nicht bekümmert haben. Im Pânini u. <span class="index-9337 tp-65620 ">dem Siddhânta-Kaumudi</span> stehen Hunderte von Bemerkungen darüber. – Z. B. Sie stellen als Vermuthung auf, das <span class="slant-italic ">hi</span> des Imperativs sey ursprünglich <span class="slant-italic ">dhi</span> gewesen. Dieß ist eine Thatsache: die Verba werden aufgezählt, die es in den Vedaʼs noch haben.<br>Die Abweichungen der alten Epiker u. Gnomiker sind nur ein Ueberrest aus jener früheren Epoche. Deswegen werden auch <span class="slant-italic ">vâidika</span> u. <span class="slant-italic ">ârsha</span> als Synonyme gebraucht. Sie haben einiges dieser Art beigebracht, aber wie mich dünkt, an der unrechten Stelle – denn in das allgemeine Schema gehört es einmal nicht – u. allzu isolirt. Denn es ist dessen so viel, daß es einen starken Abschnitt ausfüllen wird. Sie äußern, den Ind. Grammatikern scheine dieß gänzlich entgangen zu seyn. Schwerlich! falls Ihre Lesearten u. Ihre Erklärungen die richtigen sind. Es sind nicht Leute darnach, sich irgend etwas entgehen zu lassen. Auch ist dergleichen den Commentatoren ganz geläufig. Z. B. <span class="slant-italic ">aḍabhâva</span> <span class="slant-italic ">ârsha</span>: |<br>Nichts ist mißlicher als zu sagen: dieß oder jenes komme nicht vor. Dieser negative Beweis möchte am schwersten zu führen seyn. Das können wir dreist sagen: Es ist mir noch nicht vorgekommen. – Aber dieß bedeutet auch erstaunlich wenig. Unsre ausgebreitetste Lecture ist ja nur ein minimum gegen den unübersehlich reichen Vorrath der Ind. Litteratur. Sie äußern, die verba nominalia seyen selten. Was geben Sie uns, <span class="index-2566 tp-65621 ">Hrn. Lassen</span> u. mir, für jedes Dutzend Beispiele, das wir Ihnen schaffen?<br>Sie haben, wie mich dünkt, immer noch zu viel Glauben an die Handschriften. Es liegt ja am Tage, daß die Abschreiber oft nicht verstanden, was Sie schrieben. Deswegen haben einmal eingerissene Corruptionen oft weit um sich gegriffen. Ehemals haben Sie wohl aus <span class="index-3489 tp-65623 ">der </span><span class="index-3489 tp-65623 index-5048 tp-65622 ">Seramp</span><span class="index-3489 tp-65623 ">. Ausgabe </span><span class="index-3489 tp-65623 index-1154 tp-65624 ">des Râm.</span> u. <span class="index-4054 tp-65627 ">der </span><span class="index-4054 tp-65627 index-292 tp-65625 ">Londoner</span><span class="index-4054 tp-65627 "> </span><span class="index-4054 tp-65627 index-3696 tp-65626 ">des Hitôp.</span> einen zweifelhaften Sprachgebrauch zu erweisen gesucht; jetzt sind Sie dieser Nothbehelfe überhoben. Der Londoner Hitôp. insbesondere ist ein wahrer Stall des Augias; ich habe mit nicht mehr als zwei Mspten eine Unzahl von Fehlern weggeräumt.<br>Ich schicke Ihnen hier einen ślokas von meiner Fabrik. Er sollte nur zur Erklärung des Titelkupfers dienen, welches sich bei den Exemplaren auf Druckpapier nicht findet.<br>Leben Sie recht wohl, u. nehmen Sie sich meiner Angelegenheit mit den Drucklettern gütigst an.<br>Ich wünsche Ihnen von ganzen Herzen vollkommene Gesundheit u. Heiterkeit bei dem thätigen Anbau des Gebietes der Gelehrsamkeit, das wir gemeinschaftlich bearbeiten.<br>Mit ausgezeichneter Hochachtung<br>Ihr ergebenster<br>A. W. v. Schlegel.<br><br>N. B. Ich habe aus Versehen diese Seite leer gelassen, u. will sie nun benutzen, um die auf der nächsten angeführten Sûtrâńi [1, 2, 14; 135, 137] abzuschreiben, da Sie den Pâńini vielleicht nicht sogleich zur Hand haben.', 'isaprint' => true, 'isnewtranslation' => false, 'statemsg' => 'betamsg13', 'cittitle' => '', 'description' => 'August Wilhelm von Schlegel an Franz Bopp am 05.05.1829, Bonn', 'adressatort' => 'Unknown', 'absendeort' => 'Bonn <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1001909-1">GND</a>', 'date' => '05.05.1829', 'adressat' => array( (int) 1455 => array( 'ID' => '1455', 'project' => '1', 'timecreate' => '2013-03-25 09:51:58', 'timelastchg' => '2017-10-04 11:43:31', 'key' => 'AWS-ap-004f', 'docTyp' => array( [maximum depth reached] ), '39_name' => 'Bopp, Franz', '39_geschlecht' => 'm', '39_gebdatum' => '1791-09-14', '39_toddatum' => '1867-10-23', '39_lebenwirken' => 'Linguist, Orientalist, Indologe Franz Bopp war ein Schüler Karl Joseph Hieronymus Windischmanns in Aschaffenburg. 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Aber dieß thut nichts, ich habe den ersten Entwurf, auch fällt mir bei meinen Zeichen am Rande alles wieder ein. Ich schicke diese Bemerkungen dann Lateinisch abgefaßt; über einen Hauptpunkt, die unächten Verse, werde ich mich nach der Erklärung in der Vorrede zum Râmây. kürzer fassen können.<br>Die Wahl des Nalus war die glücklichste von der Welt. Ich gestehe, <span class="index-9963 tp-65612 ">Ihre übrigen Episoden</span> sind mir zu fragmentarisch, zu sehr aus dem Zusammenhang gerissen. Warum geben Sie uns nicht lieber etwas ganzes, z. B. das erste Buch. Daraus würde man den Gang u. Charakter des Gedichtes besser kennen lernen. Die Weißagung des Dhrítarâshtraʼs ist ja etwas ganz herrliches.<br>In <span class="index-9701 tp-65613 ">Ihrer Grammatik</span> habe ich manche feine Bemerkungen, auch einige mir neue gefunden; aber ich habe auch, wie es zu gehen pflegt, gegen Methode u. Inhalt allerlei Einwendungen zu machen. 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Ich wähle zum Beispiel das <span class="slant-italic ">ṇatvaṃ</span>. – Sie handeln davon § 94 a), 94 b). – Mit dieser Belehrung gerathe ich gleich bei dem Titel meines <span class="slant-italic ">râmâyaṇaṃ</span> ins Stocken. Denn warum nicht <span class="slant-italic ">na</span>? – Doch hierauf wäre in Ihrer Grammatik noch eine Antwort zu finden: <span class="slant-italic ">ayana</span> soll ein Unâdi-Affix seyn. Meines Erachtens, wenigstens für diesen Fall, ein ungegründetes Vorgeben: der Name würde seine ganze Bedeutsamkeit verlieren. Und was sollen wir mit der Riesin <span class="slant-italic ">sûrpaṇakhâ</span> anfangen? Was soll ich meinen Schülern aus Ihrem Buche antworten, wenn sie fragen: warum nicht <span class="slant-italic ">na</span>? Hier ist doch die Composition unläugbar. Schlagen Sie nur <span class="index-6208 tp-65616 ">den Pânini</span> nach: er handelt die Lehre in 39 Sútras ab; dazu kommen die Nebenbestimmungen der Commentatoren u. die Beispiele: es füllt 20 enggedruckte Seiten. U. doch finde ich über manche Fälle noch keine Entscheidung. Pâniniʼs erstes, zweites u. vierzehntes sûtram erschöpft den ganzen Inhalt Ihrer beiden Paragraphen. – Sie schreiben <span class="slant-italic ">tṛshṇoti</span>; <span class="index-3481 tp-65617 ">Wilkins</span> hat es ganz richtig mit <span class="slant-italic ">n</span>. Es ist ein <span class="slant-italic ">xubhnâdi</span>, welche Ausnahmen machen. – Ihr Paragraph § 110 enthält einen großen Irrthum. Sie meynen, alle mit <span class="slant-italic ">n</span> anfangenden Wurzeln seyen der Verwandlung in <span class="slant-italic ">ṇ</span> unterworfen. Nicht doch! Nur die in den Wurzelverzeichnissen mit <span class="slant-italic ">ṇ</span> geschrieben. Es bleibt eine gute Anzahl übrig, wobei die Verwandlung nach den bekannten Präpositionen nicht Statt findet, deswegen haben ja eben die Indischen Grammatiker so weislich das <span class="slant-italic ">natva thatva</span> eingeführt, das dem Gedächtnisse vortreffliche Hülfe leistet.<br>Sie sagen nach Wilkins u. andern bei <span class="slant-italic ">saṃskṛta</span>, <span class="slant-italic ">saṃskâra</span> u.s.w. sei das <span class="slant-italic ">s</span> des Wohllauts wegen eingeschoben. Es kann hier gar nicht von einer zu vermeidenden Kakophonie die Rede seyn, sonst dürfte man ja nicht <span class="slant-italic2 ">saṃkara</span> sagen. Das Wahre ist, daß einige mit <span class="slant-italic ">k</span> anfangenden Wurzeln, vornämlich <span class="slant-italic ">kṛ</span>, nach gewissen Präpositionen, in besonders modificirten Bedeutungen ein <span class="slant-italic ">s</span> vorsetzen. Meistens sind beide Arten der Composition, mit und ohne <span class="slant-italic ">s</span> vorhanden. Lesen Sie nur den Pânini, Sie werden alles hierüber beisammen, u. vortreffliche Aufschlüsse finden.<br>Sie äußern die Ueberzeugung, daß das Studium der Indischen Sprache nicht durch Benutzung der einheimischen Grammatiker gefördert werden könne. Ich bin, wie Sie sehen, ganz entgegengesetzter Meynung.<br>Den guten Wilkins, dem wir doch alle von unsern Lehrjahren her vielen Dank schuldig sind, züchtigen Sie häufig <span class="slant-italic ">pharshṭradaṇḍena</span> [?], Sie berichtigen ihn durch <span class="index-9348 tp-65618 ">Forster</span>. Es ist wahr, sogar in den Paradigmen hat er viele Druckfehler. Wenn nun aber einer Ihrer Leser sagte: „Hr. Bopp hat mehr Zutrauen zum Forster, ich aber zum Wilkins; u. ich bleibe dabei.“ – Wie wollten Sie einen solchen Widerspänstigen um Gehorsam bringen? Durch Beispiele? Das dürfte schwer halten, da manche Formen so selten sind. U. dann kommt es auch auf die Richtigkeit der Lesearten an. Es bleibt nichts übrig als die Autorität er alten Grammatiker.<br>Sie bemühen sich, die Bildung des Sanskrit genetisch zu begreifen. Das ist vortrefflich. Wir haben hiezu ein Hülfsmittel, das den Ind. Grammatikern fehlte: die Sprachvergleichung. Sobald es aber darüber hinausgeht, bleibt doch alles conjectural, ohne eine historische Grundlage. Eine solche ist noch vorhanden: der abweichende Sprachgebrauch <span class="index-3870 tp-65619 ">der Vedaʼs</span>. Ich kann mich nicht genug verwundern, daß Sie sich um diesen gar nicht bekümmert haben. Im Pânini u. <span class="index-9337 tp-65620 ">dem Siddhânta-Kaumudi</span> stehen Hunderte von Bemerkungen darüber. – Z. B. Sie stellen als Vermuthung auf, das <span class="slant-italic ">hi</span> des Imperativs sey ursprünglich <span class="slant-italic ">dhi</span> gewesen. Dieß ist eine Thatsache: die Verba werden aufgezählt, die es in den Vedaʼs noch haben.<br>Die Abweichungen der alten Epiker u. Gnomiker sind nur ein Ueberrest aus jener früheren Epoche. Deswegen werden auch <span class="slant-italic ">vâidika</span> u. <span class="slant-italic ">ârsha</span> als Synonyme gebraucht. Sie haben einiges dieser Art beigebracht, aber wie mich dünkt, an der unrechten Stelle – denn in das allgemeine Schema gehört es einmal nicht – u. allzu isolirt. Denn es ist dessen so viel, daß es einen starken Abschnitt ausfüllen wird. Sie äußern, den Ind. Grammatikern scheine dieß gänzlich entgangen zu seyn. Schwerlich! falls Ihre Lesearten u. Ihre Erklärungen die richtigen sind. Es sind nicht Leute darnach, sich irgend etwas entgehen zu lassen. Auch ist dergleichen den Commentatoren ganz geläufig. Z. B. <span class="slant-italic ">aḍabhâva</span> <span class="slant-italic ">ârsha</span>: |<br>Nichts ist mißlicher als zu sagen: dieß oder jenes komme nicht vor. Dieser negative Beweis möchte am schwersten zu führen seyn. Das können wir dreist sagen: Es ist mir noch nicht vorgekommen. – Aber dieß bedeutet auch erstaunlich wenig. Unsre ausgebreitetste Lecture ist ja nur ein minimum gegen den unübersehlich reichen Vorrath der Ind. Litteratur. Sie äußern, die verba nominalia seyen selten. Was geben Sie uns, <span class="index-2566 tp-65621 ">Hrn. Lassen</span> u. mir, für jedes Dutzend Beispiele, das wir Ihnen schaffen?<br>Sie haben, wie mich dünkt, immer noch zu viel Glauben an die Handschriften. Es liegt ja am Tage, daß die Abschreiber oft nicht verstanden, was Sie schrieben. Deswegen haben einmal eingerissene Corruptionen oft weit um sich gegriffen. Ehemals haben Sie wohl aus <span class="index-3489 tp-65623 ">der </span><span class="index-3489 tp-65623 index-5048 tp-65622 ">Seramp</span><span class="index-3489 tp-65623 ">. Ausgabe </span><span class="index-3489 tp-65623 index-1154 tp-65624 ">des Râm.</span> u. <span class="index-4054 tp-65627 ">der </span><span class="index-4054 tp-65627 index-292 tp-65625 ">Londoner</span><span class="index-4054 tp-65627 "> </span><span class="index-4054 tp-65627 index-3696 tp-65626 ">des Hitôp.</span> einen zweifelhaften Sprachgebrauch zu erweisen gesucht; jetzt sind Sie dieser Nothbehelfe überhoben. Der Londoner Hitôp. insbesondere ist ein wahrer Stall des Augias; ich habe mit nicht mehr als zwei Mspten eine Unzahl von Fehlern weggeräumt.<br>Ich schicke Ihnen hier einen ślokas von meiner Fabrik. Er sollte nur zur Erklärung des Titelkupfers dienen, welches sich bei den Exemplaren auf Druckpapier nicht findet.<br>Leben Sie recht wohl, u. nehmen Sie sich meiner Angelegenheit mit den Drucklettern gütigst an.<br>Ich wünsche Ihnen von ganzen Herzen vollkommene Gesundheit u. Heiterkeit bei dem thätigen Anbau des Gebietes der Gelehrsamkeit, das wir gemeinschaftlich bearbeiten.<br>Mit ausgezeichneter Hochachtung<br>Ihr ergebenster<br>A. W. v. Schlegel.<br><br>N. B. Ich habe aus Versehen diese Seite leer gelassen, u. will sie nun benutzen, um die auf der nächsten angeführten Sûtrâńi [1, 2, 14; 135, 137] abzuschreiben, da Sie den Pâńini vielleicht nicht sogleich zur Hand haben.', '36_xml' => '<p><placeName key="887">Bonn</placeName> d. 5ten Mai 1829.<lb/>Ich war lange stark in Ihrer Schuld, mein verehrtester Herr und Freund, sowohl mit Briefen als mit Sendungen. Endlich habe ich Gelegenheit etwas abzutragen. Ein Ex. vom <name key="3516" type="work">1sten Bande <name key="1154" type="work">des Râmây.</name></name> für Sie ist in dem Packet an <orgName key="5440">das Ministerium</orgName> abgegangen; es wird vielleicht bereits oder doch bald in Ihren Händen seyn. Der Text <name key="3517" type="work">meiner kritischen Ausgabe <name key="3696" type="work">des Hitôpadêśa</name></name> ist auch fertig gedruckt; ich habe gebeten, das nach <placeName key="15">Berlin</placeName> gesendete Ex. an <persName key="9">Hrn. St. M. von Humboldt</persName> abzugeben; sobald <name key="3711" type="work">die Vorrede</name> da ist, werden Sie eines erhalten; in der 2ten u. 3ten Abtheilung werden kritische Anmerkungen u. eine Latein. Uebersetzung folgen, die erstere von <persName key="2566">Dr. Lassen</persName>, die zweite von mir ausgearbeitet. Dazu brauche ich nun die kleinen Lettern, wovon das Ministerium längst <orgName key="9271">der hiesigen Universitäts-Druckerei</orgName> einen Guß von einem Centner bewilligt hat. Ich sehe, daß Sie seitdem auch die Lettern von mittlerer Größe vollständiger haben anfertigen lassen. Die einfachen gefallen mir zum Theil ganz wohl, aber die unten angefügten Vocale <hi rend="slant:italic">u</hi>, <hi rend="slant:italic">û</hi> u. <hi rend="slant:italic">rĭ</hi> scheinen mir misrathen zu seyn; das <hi rend="slant:italic">rĭ</hi> besonders habe ich erst gar nicht erkannt. Um zu sehen, was ich am besten brauchen kann, muß ich ein Probe-Exemplar von jeder Sorte in Händen haben, welches ja wohl vorläufig aus ihrem Setzkasten genommen werden kann. Die verschiedenen Arten, dieselbe Letter zu gießen, müßte mit darunter begriffen seyn. Ich wünsche dieses alles in einem kleinen Kästchen, als Universitäts-Sache an <persName key="2325">Hrn. Geh. Rath v. Rehfues</persName> adressirt u. baldmöglichst zu erhalten. Vermuthlich werde ich die kleinsten zuerst angefertigten Lettern vorziehen, u. dabei nur einige Ergänzungen u. Verbesserungen vorschlagen. Ich schreibe deswegen gleichzeitig an <persName key="3595">Hrn. Prof. Lichtenstein</persName>.<lb/>Einer <name key="9128" type="work">neuen <name key="3482" type="work">Ausgabe Ihres <name key="6593" type="work">Nalus</name></name></name> sehe ich mit wahrer Freude entgegen. Meine kritischen Bemerkungen werden Ihnen gern dabei zu Dienste stehen, nur mit der Bedingung, bei denen, wovon Sie Gebrauch machen, meinen Namen zu nennen, wie es <persName key="3535">Haughton</persName> gemacht hat. <name key="3506" type="work">Die nach Berlin mitgenommene Copie</name> ist mir, ich weiß nicht wie, abhanden gekommen. Aber dieß thut nichts, ich habe den ersten Entwurf, auch fällt mir bei meinen Zeichen am Rande alles wieder ein. Ich schicke diese Bemerkungen dann Lateinisch abgefaßt; über einen Hauptpunkt, die unächten Verse, werde ich mich nach der Erklärung in der Vorrede zum Râmây. kürzer fassen können.<lb/>Die Wahl des Nalus war die glücklichste von der Welt. Ich gestehe, <name key="9963" type="work">Ihre übrigen Episoden</name> sind mir zu fragmentarisch, zu sehr aus dem Zusammenhang gerissen. Warum geben Sie uns nicht lieber etwas ganzes, z. B. das erste Buch. Daraus würde man den Gang u. Charakter des Gedichtes besser kennen lernen. Die Weißagung des Dhrítarâshtraʼs ist ja etwas ganz herrliches.<lb/>In <name key="9701" type="work">Ihrer Grammatik</name> habe ich manche feine Bemerkungen, auch einige mir neue gefunden; aber ich habe auch, wie es zu gehen pflegt, gegen Methode u. Inhalt allerlei Einwendungen zu machen. Zuvörderst gegen den Titel: ich glaube, meine Abneigung rührt noch von einer schreckhaften Erinnerung an <name key="9964" type="work">das weitschweifige u. geistlose Buch von <persName key="113">Adelung</persName></name> her. – Ohne Zweifel enthält Ihre Grammatik weit mehr, als für den nächsten praktischen Zweck, den Schülern in der Lesung der alten Epiker u. Gnomiker fortzuhelfen unentbehrlich ist. Die Indischen Grammatiker wollten lehren, wie man die Sprache mit vollkommner Correctheit sprechen u. schreiben soll. Diesen Zweck haben wir nicht; aber ein <hi rend="weight:bold">ausführliches</hi> System des Sanskrit sollte doch, denke ich, den kritischen Herausgeber alter Texte in den Stand setzen, in allen Fällen über die grammatische u. orthographische Richtigkeit der Lesearten zu entscheiden. Glauben Sie in der That, daß Ihr Buch dieß leistet? Ich wähle zum Beispiel das <hi rend="slant:italic">ṇatvaṃ</hi>. – Sie handeln davon § 94 a), 94 b). – Mit dieser Belehrung gerathe ich gleich bei dem Titel meines <hi rend="slant:italic">râmâyaṇaṃ</hi> ins Stocken. Denn warum nicht <hi rend="slant:italic">na</hi>? – Doch hierauf wäre in Ihrer Grammatik noch eine Antwort zu finden: <hi rend="slant:italic">ayana</hi> soll ein Unâdi-Affix seyn. Meines Erachtens, wenigstens für diesen Fall, ein ungegründetes Vorgeben: der Name würde seine ganze Bedeutsamkeit verlieren. 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Sie meynen, alle mit <hi rend="slant:italic">n</hi> anfangenden Wurzeln seyen der Verwandlung in <hi rend="slant:italic">ṇ</hi> unterworfen. Nicht doch! Nur die in den Wurzelverzeichnissen mit <hi rend="slant:italic">ṇ</hi> geschrieben. Es bleibt eine gute Anzahl übrig, wobei die Verwandlung nach den bekannten Präpositionen nicht Statt findet, deswegen haben ja eben die Indischen Grammatiker so weislich das <hi rend="slant:italic">natva thatva</hi> eingeführt, das dem Gedächtnisse vortreffliche Hülfe leistet.<lb/>Sie sagen nach Wilkins u. andern bei <hi rend="slant:italic">saṃskṛta</hi>, <hi rend="slant:italic">saṃskâra</hi> u.s.w. sei das <hi rend="slant:italic">s</hi> des Wohllauts wegen eingeschoben. Es kann hier gar nicht von einer zu vermeidenden Kakophonie die Rede seyn, sonst dürfte man ja nicht <hi rend="slant:italic2">saṃkara</hi> sagen. Das Wahre ist, daß einige mit <hi rend="slant:italic">k</hi> anfangenden Wurzeln, vornämlich <hi rend="slant:italic">kṛ</hi>, nach gewissen Präpositionen, in besonders modificirten Bedeutungen ein <hi rend="slant:italic">s</hi> vorsetzen. Meistens sind beide Arten der Composition, mit und ohne <hi rend="slant:italic">s</hi> vorhanden. Lesen Sie nur den Pânini, Sie werden alles hierüber beisammen, u. vortreffliche Aufschlüsse finden.<lb/>Sie äußern die Ueberzeugung, daß das Studium der Indischen Sprache nicht durch Benutzung der einheimischen Grammatiker gefördert werden könne. Ich bin, wie Sie sehen, ganz entgegengesetzter Meynung.<lb/>Den guten Wilkins, dem wir doch alle von unsern Lehrjahren her vielen Dank schuldig sind, züchtigen Sie häufig <hi rend="slant:italic">pharshṭradaṇḍena</hi> [?], Sie berichtigen ihn durch <persName key="9348">Forster</persName>. Es ist wahr, sogar in den Paradigmen hat er viele Druckfehler. Wenn nun aber einer Ihrer Leser sagte: „Hr. 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Sie stellen als Vermuthung auf, das <hi rend="slant:italic">hi</hi> des Imperativs sey ursprünglich <hi rend="slant:italic">dhi</hi> gewesen. Dieß ist eine Thatsache: die Verba werden aufgezählt, die es in den Vedaʼs noch haben.<lb/>Die Abweichungen der alten Epiker u. Gnomiker sind nur ein Ueberrest aus jener früheren Epoche. Deswegen werden auch <hi rend="slant:italic">vâidika</hi> u. <hi rend="slant:italic">ârsha</hi> als Synonyme gebraucht. Sie haben einiges dieser Art beigebracht, aber wie mich dünkt, an der unrechten Stelle – denn in das allgemeine Schema gehört es einmal nicht – u. allzu isolirt. Denn es ist dessen so viel, daß es einen starken Abschnitt ausfüllen wird. Sie äußern, den Ind. Grammatikern scheine dieß gänzlich entgangen zu seyn. Schwerlich! falls Ihre Lesearten u. Ihre Erklärungen die richtigen sind. Es sind nicht Leute darnach, sich irgend etwas entgehen zu lassen. Auch ist dergleichen den Commentatoren ganz geläufig. Z. B. <hi rend="slant:italic">aḍabhâva</hi> <hi rend="slant:italic">ârsha</hi>: |<lb/>Nichts ist mißlicher als zu sagen: dieß oder jenes komme nicht vor. Dieser negative Beweis möchte am schwersten zu führen seyn. Das können wir dreist sagen: Es ist mir noch nicht vorgekommen. – Aber dieß bedeutet auch erstaunlich wenig. Unsre ausgebreitetste Lecture ist ja nur ein minimum gegen den unübersehlich reichen Vorrath der Ind. Litteratur. Sie äußern, die verba nominalia seyen selten. Was geben Sie uns, <persName key="2566">Hrn. Lassen</persName> u. mir, für jedes Dutzend Beispiele, das wir Ihnen schaffen?<lb/>Sie haben, wie mich dünkt, immer noch zu viel Glauben an die Handschriften. Es liegt ja am Tage, daß die Abschreiber oft nicht verstanden, was Sie schrieben. Deswegen haben einmal eingerissene Corruptionen oft weit um sich gegriffen. Ehemals haben Sie wohl aus <name key="3489" type="work">der <placeName key="5048">Seramp</placeName>. 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Ich gestehe, <anchor type="b" n="9963" ana="12" xml:id="NidB65612"/>Ihre übrigen Episoden<anchor type="e" n="9963" ana="12" xml:id="NidE65612"/> sind mir zu fragmentarisch, zu sehr aus dem Zusammenhang gerissen. Warum geben Sie uns nicht lieber etwas ganzes, z. B. das erste Buch. Daraus würde man den Gang u. Charakter des Gedichtes besser kennen lernen. Die Weißagung des Dhrítarâshtraʼs ist ja etwas ganz herrliches.<lb/>In <anchor type="b" n="9701" ana="12" xml:id="NidB65613"/>Ihrer Grammatik<anchor type="e" n="9701" ana="12" xml:id="NidE65613"/> habe ich manche feine Bemerkungen, auch einige mir neue gefunden; aber ich habe auch, wie es zu gehen pflegt, gegen Methode u. Inhalt allerlei Einwendungen zu machen. Zuvörderst gegen den Titel: ich glaube, meine Abneigung rührt noch von einer schreckhaften Erinnerung an <anchor type="b" n="9964" ana="12" xml:id="NidB65615"/>das weitschweifige u. geistlose Buch von <anchor type="b" n="113" ana="11" xml:id="NidB65614"/>Adelung<anchor type="e" n="113" ana="11" xml:id="NidE65614"/><anchor type="e" n="9964" ana="12" xml:id="NidE65615"/> her. – Ohne Zweifel enthält Ihre Grammatik weit mehr, als für den nächsten praktischen Zweck, den Schülern in der Lesung der alten Epiker u. Gnomiker fortzuhelfen unentbehrlich ist. Die Indischen Grammatiker wollten lehren, wie man die Sprache mit vollkommner Correctheit sprechen u. schreiben soll. Diesen Zweck haben wir nicht; aber ein <hi rend="weight:bold">ausführliches</hi> System des Sanskrit sollte doch, denke ich, den kritischen Herausgeber alter Texte in den Stand setzen, in allen Fällen über die grammatische u. orthographische Richtigkeit der Lesearten zu entscheiden. Glauben Sie in der That, daß Ihr Buch dieß leistet? Ich wähle zum Beispiel das <hi rend="slant:italic">ṇatvaṃ</hi>. – Sie handeln davon § 94 a), 94 b). – Mit dieser Belehrung gerathe ich gleich bei dem Titel meines <hi rend="slant:italic">râmâyaṇaṃ</hi> ins Stocken. Denn warum nicht <hi rend="slant:italic">na</hi>? – Doch hierauf wäre in Ihrer Grammatik noch eine Antwort zu finden: <hi rend="slant:italic">ayana</hi> soll ein Unâdi-Affix seyn. Meines Erachtens, wenigstens für diesen Fall, ein ungegründetes Vorgeben: der Name würde seine ganze Bedeutsamkeit verlieren. Und was sollen wir mit der Riesin <hi rend="slant:italic">sûrpaṇakhâ</hi> anfangen? Was soll ich meinen Schülern aus Ihrem Buche antworten, wenn sie fragen: warum nicht <hi rend="slant:italic">na</hi>? Hier ist doch die Composition unläugbar. Schlagen Sie nur <anchor type="b" n="6208" ana="11" xml:id="NidB65616"/>den Pânini<anchor type="e" n="6208" ana="11" xml:id="NidE65616"/> nach: er handelt die Lehre in 39 Sútras ab; dazu kommen die Nebenbestimmungen der Commentatoren u. die Beispiele: es füllt 20 enggedruckte Seiten. U. doch finde ich über manche Fälle noch keine Entscheidung. Pâniniʼs erstes, zweites u. vierzehntes sûtram erschöpft den ganzen Inhalt Ihrer beiden Paragraphen. – Sie schreiben <hi rend="slant:italic">tṛshṇoti</hi>; <anchor type="b" n="3481" ana="11" xml:id="NidB65617"/>Wilkins<anchor type="e" n="3481" ana="11" xml:id="NidE65617"/> hat es ganz richtig mit <hi rend="slant:italic">n</hi>. Es ist ein <hi rend="slant:italic">xubhnâdi</hi>, welche Ausnahmen machen. – Ihr Paragraph § 110 enthält einen großen Irrthum. Sie meynen, alle mit <hi rend="slant:italic">n</hi> anfangenden Wurzeln seyen der Verwandlung in <hi rend="slant:italic">ṇ</hi> unterworfen. Nicht doch! Nur die in den Wurzelverzeichnissen mit <hi rend="slant:italic">ṇ</hi> geschrieben. Es bleibt eine gute Anzahl übrig, wobei die Verwandlung nach den bekannten Präpositionen nicht Statt findet, deswegen haben ja eben die Indischen Grammatiker so weislich das <hi rend="slant:italic">natva thatva</hi> eingeführt, das dem Gedächtnisse vortreffliche Hülfe leistet.<lb/>Sie sagen nach Wilkins u. andern bei <hi rend="slant:italic">saṃskṛta</hi>, <hi rend="slant:italic">saṃskâra</hi> u.s.w. sei das <hi rend="slant:italic">s</hi> des Wohllauts wegen eingeschoben. Es kann hier gar nicht von einer zu vermeidenden Kakophonie die Rede seyn, sonst dürfte man ja nicht <hi rend="slant:italic2">saṃkara</hi> sagen. Das Wahre ist, daß einige mit <hi rend="slant:italic">k</hi> anfangenden Wurzeln, vornämlich <hi rend="slant:italic">kṛ</hi>, nach gewissen Präpositionen, in besonders modificirten Bedeutungen ein <hi rend="slant:italic">s</hi> vorsetzen. Meistens sind beide Arten der Composition, mit und ohne <hi rend="slant:italic">s</hi> vorhanden. Lesen Sie nur den Pânini, Sie werden alles hierüber beisammen, u. vortreffliche Aufschlüsse finden.<lb/>Sie äußern die Ueberzeugung, daß das Studium der Indischen Sprache nicht durch Benutzung der einheimischen Grammatiker gefördert werden könne. Ich bin, wie Sie sehen, ganz entgegengesetzter Meynung.<lb/>Den guten Wilkins, dem wir doch alle von unsern Lehrjahren her vielen Dank schuldig sind, züchtigen Sie häufig <hi rend="slant:italic">pharshṭradaṇḍena</hi> [?], Sie berichtigen ihn durch <anchor type="b" n="9348" ana="11" xml:id="NidB65618"/>Forster<anchor type="e" n="9348" ana="11" xml:id="NidE65618"/>. Es ist wahr, sogar in den Paradigmen hat er viele Druckfehler. Wenn nun aber einer Ihrer Leser sagte: „Hr. Bopp hat mehr Zutrauen zum Forster, ich aber zum Wilkins; u. ich bleibe dabei.“ – Wie wollten Sie einen solchen Widerspänstigen um Gehorsam bringen? Durch Beispiele? Das dürfte schwer halten, da manche Formen so selten sind. U. dann kommt es auch auf die Richtigkeit der Lesearten an. Es bleibt nichts übrig als die Autorität er alten Grammatiker.<lb/>Sie bemühen sich, die Bildung des Sanskrit genetisch zu begreifen. Das ist vortrefflich. Wir haben hiezu ein Hülfsmittel, das den Ind. Grammatikern fehlte: die Sprachvergleichung. Sobald es aber darüber hinausgeht, bleibt doch alles conjectural, ohne eine historische Grundlage. Eine solche ist noch vorhanden: der abweichende Sprachgebrauch <anchor type="b" n="3870" ana="12" xml:id="NidB65619"/>der Vedaʼs<anchor type="e" n="3870" ana="12" xml:id="NidE65619"/>. Ich kann mich nicht genug verwundern, daß Sie sich um diesen gar nicht bekümmert haben. Im Pânini u. <anchor type="b" n="9337" ana="12" xml:id="NidB65620"/>dem Siddhânta-Kaumudi<anchor type="e" n="9337" ana="12" xml:id="NidE65620"/> stehen Hunderte von Bemerkungen darüber. – Z. B. Sie stellen als Vermuthung auf, das <hi rend="slant:italic">hi</hi> des Imperativs sey ursprünglich <hi rend="slant:italic">dhi</hi> gewesen. Dieß ist eine Thatsache: die Verba werden aufgezählt, die es in den Vedaʼs noch haben.<lb/>Die Abweichungen der alten Epiker u. Gnomiker sind nur ein Ueberrest aus jener früheren Epoche. Deswegen werden auch <hi rend="slant:italic">vâidika</hi> u. <hi rend="slant:italic">ârsha</hi> als Synonyme gebraucht. Sie haben einiges dieser Art beigebracht, aber wie mich dünkt, an der unrechten Stelle – denn in das allgemeine Schema gehört es einmal nicht – u. allzu isolirt. Denn es ist dessen so viel, daß es einen starken Abschnitt ausfüllen wird. Sie äußern, den Ind. Grammatikern scheine dieß gänzlich entgangen zu seyn. Schwerlich! falls Ihre Lesearten u. Ihre Erklärungen die richtigen sind. Es sind nicht Leute darnach, sich irgend etwas entgehen zu lassen. Auch ist dergleichen den Commentatoren ganz geläufig. Z. B. <hi rend="slant:italic">aḍabhâva</hi> <hi rend="slant:italic">ârsha</hi>: |<lb/>Nichts ist mißlicher als zu sagen: dieß oder jenes komme nicht vor. Dieser negative Beweis möchte am schwersten zu führen seyn. Das können wir dreist sagen: Es ist mir noch nicht vorgekommen. – Aber dieß bedeutet auch erstaunlich wenig. Unsre ausgebreitetste Lecture ist ja nur ein minimum gegen den unübersehlich reichen Vorrath der Ind. Litteratur. Sie äußern, die verba nominalia seyen selten. Was geben Sie uns, <anchor type="b" n="2566" ana="11" xml:id="NidB65621"/>Hrn. Lassen<anchor type="e" n="2566" ana="11" xml:id="NidE65621"/> u. mir, für jedes Dutzend Beispiele, das wir Ihnen schaffen?<lb/>Sie haben, wie mich dünkt, immer noch zu viel Glauben an die Handschriften. Es liegt ja am Tage, daß die Abschreiber oft nicht verstanden, was Sie schrieben. Deswegen haben einmal eingerissene Corruptionen oft weit um sich gegriffen. Ehemals haben Sie wohl aus <anchor type="b" n="3489" ana="12" xml:id="NidB65623"/>der <anchor type="b" n="5048" ana="10" xml:id="NidB65622"/>Seramp<anchor type="e" n="5048" ana="10" xml:id="NidE65622"/>. Ausgabe <anchor type="b" n="1154" ana="12" xml:id="NidB65624"/>des Râm.<anchor type="e" n="1154" ana="12" xml:id="NidE65624"/><anchor type="e" n="3489" ana="12" xml:id="NidE65623"/></hi> u. <anchor type="b" n="4054" ana="12" xml:id="NidB65627"/>der <anchor type="b" n="292" ana="10" xml:id="NidB65625"/>Londoner<anchor type="e" n="292" ana="10" xml:id="NidE65625"/> <anchor type="b" n="3696" ana="12" xml:id="NidB65626"/>des Hitôp.<anchor type="e" n="3696" ana="12" xml:id="NidE65626"/><anchor type="e" n="4054" ana="12" xml:id="NidE65627"/> einen zweifelhaften Sprachgebrauch zu erweisen gesucht; jetzt sind Sie dieser Nothbehelfe überhoben. Der Londoner Hitôp. insbesondere ist ein wahrer Stall des Augias; ich habe mit nicht mehr als zwei Mspten eine Unzahl von Fehlern weggeräumt.<lb/>Ich schicke Ihnen hier einen ślokas von meiner Fabrik. Er sollte nur zur Erklärung des Titelkupfers dienen, welches sich bei den Exemplaren auf Druckpapier nicht findet.<lb/>Leben Sie recht wohl, u. nehmen Sie sich meiner Angelegenheit mit den Drucklettern gütigst an.<lb/>Ich wünsche Ihnen von ganzen Herzen vollkommene Gesundheit u. Heiterkeit bei dem thätigen Anbau des Gebietes der Gelehrsamkeit, das wir gemeinschaftlich bearbeiten.<lb/>Mit ausgezeichneter Hochachtung<lb/>Ihr ergebenster<lb/>A. W. v. Schlegel.<lb/><lb/>N. B. Ich habe aus Versehen diese Seite leer gelassen, u. will sie nun benutzen, um die auf der nächsten angeführten Sûtrâńi [1, 2, 14; 135, 137] abzuschreiben, da Sie den Pâńini vielleicht nicht sogleich zur Hand haben. 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sowohl mit Briefen als mit Sendungen. Endlich habe ich Gelegenheit etwas abzutragen. Ein Ex. vom <span class="index-3516 tp-65596 ">1sten Bande </span><span class="index-3516 tp-65596 index-1154 tp-65595 ">des Râmây.</span> für Sie ist in dem Packet an <span class="index-5440 tp-65597 ">das Ministerium</span> abgegangen; es wird vielleicht bereits oder doch bald in Ihren Händen seyn. Der Text <span class="index-3517 tp-65599 ">meiner kritischen Ausgabe </span><span class="index-3517 tp-65599 index-3696 tp-65598 ">des Hitôpadêśa</span> ist auch fertig gedruckt; ich habe gebeten, das nach <span class="index-15 tp-65600 ">Berlin</span> gesendete Ex. an <span class="index-9 tp-65601 ">Hrn. St. M. von Humboldt</span> abzugeben; sobald <span class="index-3711 tp-65602 ">die Vorrede</span> da ist, werden Sie eines erhalten; in der 2ten u. 3ten Abtheilung werden kritische Anmerkungen u. eine Latein. Uebersetzung folgen, die erstere von <span class="index-2566 tp-65603 ">Dr. Lassen</span>, die zweite von mir ausgearbeitet. Dazu brauche ich nun die kleinen Lettern, wovon das Ministerium längst <span class="index-9271 tp-65604 ">der hiesigen Universitäts-Druckerei</span> einen Guß von einem Centner bewilligt hat. Ich sehe, daß Sie seitdem auch die Lettern von mittlerer Größe vollständiger haben anfertigen lassen. Die einfachen gefallen mir zum Theil ganz wohl, aber die unten angefügten Vocale <span class="slant-italic ">u</span>, <span class="slant-italic ">û</span> u. <span class="slant-italic ">rĭ</span> scheinen mir misrathen zu seyn; das <span class="slant-italic ">rĭ</span> besonders habe ich erst gar nicht erkannt. Um zu sehen, was ich am besten brauchen kann, muß ich ein Probe-Exemplar von jeder Sorte in Händen haben, welches ja wohl vorläufig aus ihrem Setzkasten genommen werden kann. Die verschiedenen Arten, dieselbe Letter zu gießen, müßte mit darunter begriffen seyn. Ich wünsche dieses alles in einem kleinen Kästchen, als Universitäts-Sache an <span class="index-2325 tp-65605 ">Hrn. Geh. Rath v. Rehfues</span> adressirt u. baldmöglichst zu erhalten. Vermuthlich werde ich die kleinsten zuerst angefertigten Lettern vorziehen, u. dabei nur einige Ergänzungen u. Verbesserungen vorschlagen. Ich schreibe deswegen gleichzeitig an <span class="index-3595 tp-65606 ">Hrn. Prof. Lichtenstein</span>.<br>Einer <span class="index-9128 tp-65609 ">neuen </span><span class="index-9128 tp-65609 index-3482 tp-65608 ">Ausgabe Ihres </span><span class="index-9128 tp-65609 index-3482 tp-65608 index-6593 tp-65607 ">Nalus</span> sehe ich mit wahrer Freude entgegen. Meine kritischen Bemerkungen werden Ihnen gern dabei zu Dienste stehen, nur mit der Bedingung, bei denen, wovon Sie Gebrauch machen, meinen Namen zu nennen, wie es <span class="index-3535 tp-65610 ">Haughton</span> gemacht hat. <span class="index-3506 tp-65611 ">Die nach Berlin mitgenommene Copie</span> ist mir, ich weiß nicht wie, abhanden gekommen. Aber dieß thut nichts, ich habe den ersten Entwurf, auch fällt mir bei meinen Zeichen am Rande alles wieder ein. Ich schicke diese Bemerkungen dann Lateinisch abgefaßt; über einen Hauptpunkt, die unächten Verse, werde ich mich nach der Erklärung in der Vorrede zum Râmây. kürzer fassen können.<br>Die Wahl des Nalus war die glücklichste von der Welt. Ich gestehe, <span class="index-9963 tp-65612 ">Ihre übrigen Episoden</span> sind mir zu fragmentarisch, zu sehr aus dem Zusammenhang gerissen. Warum geben Sie uns nicht lieber etwas ganzes, z. B. das erste Buch. Daraus würde man den Gang u. Charakter des Gedichtes besser kennen lernen. Die Weißagung des Dhrítarâshtraʼs ist ja etwas ganz herrliches.<br>In <span class="index-9701 tp-65613 ">Ihrer Grammatik</span> habe ich manche feine Bemerkungen, auch einige mir neue gefunden; aber ich habe auch, wie es zu gehen pflegt, gegen Methode u. Inhalt allerlei Einwendungen zu machen. Zuvörderst gegen den Titel: ich glaube, meine Abneigung rührt noch von einer schreckhaften Erinnerung an <span class="index-9964 tp-65615 ">das weitschweifige u. geistlose Buch von </span><span class="index-9964 tp-65615 index-113 tp-65614 ">Adelung</span> her. – Ohne Zweifel enthält Ihre Grammatik weit mehr, als für den nächsten praktischen Zweck, den Schülern in der Lesung der alten Epiker u. Gnomiker fortzuhelfen unentbehrlich ist. Die Indischen Grammatiker wollten lehren, wie man die Sprache mit vollkommner Correctheit sprechen u. schreiben soll. Diesen Zweck haben wir nicht; aber ein <span class="weight-bold ">ausführliches</span> System des Sanskrit sollte doch, denke ich, den kritischen Herausgeber alter Texte in den Stand setzen, in allen Fällen über die grammatische u. orthographische Richtigkeit der Lesearten zu entscheiden. Glauben Sie in der That, daß Ihr Buch dieß leistet? Ich wähle zum Beispiel das <span class="slant-italic ">ṇatvaṃ</span>. – Sie handeln davon § 94 a), 94 b). – Mit dieser Belehrung gerathe ich gleich bei dem Titel meines <span class="slant-italic ">râmâyaṇaṃ</span> ins Stocken. Denn warum nicht <span class="slant-italic ">na</span>? – Doch hierauf wäre in Ihrer Grammatik noch eine Antwort zu finden: <span class="slant-italic ">ayana</span> soll ein Unâdi-Affix seyn. Meines Erachtens, wenigstens für diesen Fall, ein ungegründetes Vorgeben: der Name würde seine ganze Bedeutsamkeit verlieren. Und was sollen wir mit der Riesin <span class="slant-italic ">sûrpaṇakhâ</span> anfangen? Was soll ich meinen Schülern aus Ihrem Buche antworten, wenn sie fragen: warum nicht <span class="slant-italic ">na</span>? Hier ist doch die Composition unläugbar. Schlagen Sie nur <span class="index-6208 tp-65616 ">den Pânini</span> nach: er handelt die Lehre in 39 Sútras ab; dazu kommen die Nebenbestimmungen der Commentatoren u. die Beispiele: es füllt 20 enggedruckte Seiten. U. doch finde ich über manche Fälle noch keine Entscheidung. Pâniniʼs erstes, zweites u. vierzehntes sûtram erschöpft den ganzen Inhalt Ihrer beiden Paragraphen. – Sie schreiben <span class="slant-italic ">tṛshṇoti</span>; <span class="index-3481 tp-65617 ">Wilkins</span> hat es ganz richtig mit <span class="slant-italic ">n</span>. Es ist ein <span class="slant-italic ">xubhnâdi</span>, welche Ausnahmen machen. – Ihr Paragraph § 110 enthält einen großen Irrthum. Sie meynen, alle mit <span class="slant-italic ">n</span> anfangenden Wurzeln seyen der Verwandlung in <span class="slant-italic ">ṇ</span> unterworfen. Nicht doch! Nur die in den Wurzelverzeichnissen mit <span class="slant-italic ">ṇ</span> geschrieben. Es bleibt eine gute Anzahl übrig, wobei die Verwandlung nach den bekannten Präpositionen nicht Statt findet, deswegen haben ja eben die Indischen Grammatiker so weislich das <span class="slant-italic ">natva thatva</span> eingeführt, das dem Gedächtnisse vortreffliche Hülfe leistet.<br>Sie sagen nach Wilkins u. andern bei <span class="slant-italic ">saṃskṛta</span>, <span class="slant-italic ">saṃskâra</span> u.s.w. sei das <span class="slant-italic ">s</span> des Wohllauts wegen eingeschoben. Es kann hier gar nicht von einer zu vermeidenden Kakophonie die Rede seyn, sonst dürfte man ja nicht <span class="slant-italic2 ">saṃkara</span> sagen. Das Wahre ist, daß einige mit <span class="slant-italic ">k</span> anfangenden Wurzeln, vornämlich <span class="slant-italic ">kṛ</span>, nach gewissen Präpositionen, in besonders modificirten Bedeutungen ein <span class="slant-italic ">s</span> vorsetzen. Meistens sind beide Arten der Composition, mit und ohne <span class="slant-italic ">s</span> vorhanden. Lesen Sie nur den Pânini, Sie werden alles hierüber beisammen, u. vortreffliche Aufschlüsse finden.<br>Sie äußern die Ueberzeugung, daß das Studium der Indischen Sprache nicht durch Benutzung der einheimischen Grammatiker gefördert werden könne. Ich bin, wie Sie sehen, ganz entgegengesetzter Meynung.<br>Den guten Wilkins, dem wir doch alle von unsern Lehrjahren her vielen Dank schuldig sind, züchtigen Sie häufig <span class="slant-italic ">pharshṭradaṇḍena</span> [?], Sie berichtigen ihn durch <span class="index-9348 tp-65618 ">Forster</span>. Es ist wahr, sogar in den Paradigmen hat er viele Druckfehler. Wenn nun aber einer Ihrer Leser sagte: „Hr. Bopp hat mehr Zutrauen zum Forster, ich aber zum Wilkins; u. ich bleibe dabei.“ – Wie wollten Sie einen solchen Widerspänstigen um Gehorsam bringen? Durch Beispiele? Das dürfte schwer halten, da manche Formen so selten sind. U. dann kommt es auch auf die Richtigkeit der Lesearten an. Es bleibt nichts übrig als die Autorität er alten Grammatiker.<br>Sie bemühen sich, die Bildung des Sanskrit genetisch zu begreifen. Das ist vortrefflich. Wir haben hiezu ein Hülfsmittel, das den Ind. Grammatikern fehlte: die Sprachvergleichung. Sobald es aber darüber hinausgeht, bleibt doch alles conjectural, ohne eine historische Grundlage. Eine solche ist noch vorhanden: der abweichende Sprachgebrauch <span class="index-3870 tp-65619 ">der Vedaʼs</span>. Ich kann mich nicht genug verwundern, daß Sie sich um diesen gar nicht bekümmert haben. Im Pânini u. <span class="index-9337 tp-65620 ">dem Siddhânta-Kaumudi</span> stehen Hunderte von Bemerkungen darüber. – Z. B. Sie stellen als Vermuthung auf, das <span class="slant-italic ">hi</span> des Imperativs sey ursprünglich <span class="slant-italic ">dhi</span> gewesen. Dieß ist eine Thatsache: die Verba werden aufgezählt, die es in den Vedaʼs noch haben.<br>Die Abweichungen der alten Epiker u. Gnomiker sind nur ein Ueberrest aus jener früheren Epoche. Deswegen werden auch <span class="slant-italic ">vâidika</span> u. <span class="slant-italic ">ârsha</span> als Synonyme gebraucht. Sie haben einiges dieser Art beigebracht, aber wie mich dünkt, an der unrechten Stelle – denn in das allgemeine Schema gehört es einmal nicht – u. allzu isolirt. Denn es ist dessen so viel, daß es einen starken Abschnitt ausfüllen wird. Sie äußern, den Ind. Grammatikern scheine dieß gänzlich entgangen zu seyn. Schwerlich! falls Ihre Lesearten u. Ihre Erklärungen die richtigen sind. Es sind nicht Leute darnach, sich irgend etwas entgehen zu lassen. Auch ist dergleichen den Commentatoren ganz geläufig. Z. B. <span class="slant-italic ">aḍabhâva</span> <span class="slant-italic ">ârsha</span>: |<br>Nichts ist mißlicher als zu sagen: dieß oder jenes komme nicht vor. Dieser negative Beweis möchte am schwersten zu führen seyn. Das können wir dreist sagen: Es ist mir noch nicht vorgekommen. – Aber dieß bedeutet auch erstaunlich wenig. Unsre ausgebreitetste Lecture ist ja nur ein minimum gegen den unübersehlich reichen Vorrath der Ind. Litteratur. Sie äußern, die verba nominalia seyen selten. Was geben Sie uns, <span class="index-2566 tp-65621 ">Hrn. Lassen</span> u. mir, für jedes Dutzend Beispiele, das wir Ihnen schaffen?<br>Sie haben, wie mich dünkt, immer noch zu viel Glauben an die Handschriften. Es liegt ja am Tage, daß die Abschreiber oft nicht verstanden, was Sie schrieben. Deswegen haben einmal eingerissene Corruptionen oft weit um sich gegriffen. Ehemals haben Sie wohl aus <span class="index-3489 tp-65623 ">der </span><span class="index-3489 tp-65623 index-5048 tp-65622 ">Seramp</span><span class="index-3489 tp-65623 ">. Ausgabe </span><span class="index-3489 tp-65623 index-1154 tp-65624 ">des Râm.</span> u. <span class="index-4054 tp-65627 ">der </span><span class="index-4054 tp-65627 index-292 tp-65625 ">Londoner</span><span class="index-4054 tp-65627 "> </span><span class="index-4054 tp-65627 index-3696 tp-65626 ">des Hitôp.</span> einen zweifelhaften Sprachgebrauch zu erweisen gesucht; jetzt sind Sie dieser Nothbehelfe überhoben. Der Londoner Hitôp. insbesondere ist ein wahrer Stall des Augias; ich habe mit nicht mehr als zwei Mspten eine Unzahl von Fehlern weggeräumt.<br>Ich schicke Ihnen hier einen ślokas von meiner Fabrik. Er sollte nur zur Erklärung des Titelkupfers dienen, welches sich bei den Exemplaren auf Druckpapier nicht findet.<br>Leben Sie recht wohl, u. nehmen Sie sich meiner Angelegenheit mit den Drucklettern gütigst an.<br>Ich wünsche Ihnen von ganzen Herzen vollkommene Gesundheit u. Heiterkeit bei dem thätigen Anbau des Gebietes der Gelehrsamkeit, das wir gemeinschaftlich bearbeiten.<br>Mit ausgezeichneter Hochachtung<br>Ihr ergebenster<br>A. W. v. Schlegel.<br><br>N. B. Ich habe aus Versehen diese Seite leer gelassen, u. will sie nun benutzen, um die auf der nächsten angeführten Sûtrâńi [1, 2, 14; 135, 137] abzuschreiben, da Sie den Pâńini vielleicht nicht sogleich zur Hand haben.' $isaprint = true $isnewtranslation = false $statemsg = 'betamsg13' $cittitle = '' $description = 'August Wilhelm von Schlegel an Franz Bopp am 05.05.1829, Bonn' $adressatort = 'Unknown' $absendeort = 'Bonn <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1001909-1">GND</a>' $date = '05.05.1829' $adressat = array( (int) 1455 => array( 'ID' => '1455', 'project' => '1', 'timecreate' => '2013-03-25 09:51:58', 'timelastchg' => '2017-10-04 11:43:31', 'key' => 'AWS-ap-004f', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_name' => 'Bopp, Franz', '39_geschlecht' => 'm', '39_gebdatum' => '1791-09-14', '39_toddatum' => '1867-10-23', '39_lebenwirken' => 'Linguist, Orientalist, Indologe Franz Bopp war ein Schüler Karl Joseph Hieronymus Windischmanns in Aschaffenburg. Angeregt durch Friedrich Schlegels „Über die Sprache und Weisheit der Indier“ (1808) zog Bopp 1812 nach Paris, um sich dem Studium der orientalischen Sprachen zu widmen. Seine Forschung betrieb er im Anschluss in London weiter. Als bahnbrechend gilt seine erste Studie „Über das Conjugationssystem der Sanskritsprache in Vergleichung mit jenem der griechischen, lateinischen, persischen und germanischen Sprache“ (1816). Nach zweijährigem Aufenthalt in England erhielt er durch die Vermittlung Wilhelm von Humboldts 1821 eine außerordentliche Professur. 1825 wurde ihm eine ordentliche Professur in Berlin angeboten, womit er zum Konkurrenten Schlegels wurde. Als sein Hauptwerk gilt die „Vergleichende Grammatik des Sanskrit, Zend, Griechischen, Lateinischen, Lithauischen, Gothischen und Deutschen“ (1833–52). 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Cambridge 2016, S. 381.@ Wikipedia@https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Bopp@', '39_beziehung' => 'Bopp war der erste Lehrer Schlegels im Sanskrit, der ihm im Jahr 1815 die grundlegenden Kenntnisse dieser Sprache vermittelte. In Paris im Jahr 1817 setzten sie die gemeinsamen Studien in wöchentlich abgehaltenen Treffen fort. Jedoch überwarfen sich die beiden Sanskritforscher im Jahr 1818 aufgrund von persönlichen und sachlichen Konflikten, sodass die Beziehung von Konkurrenz, ja sogar Feindschaft geprägt blieb. 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Die einfachen gefallen mir zum Theil ganz wohl, aber die unten angefügten Vocale <span class="slant-italic ">u</span>, <span class="slant-italic ">û</span> u. <span class="slant-italic ">rĭ</span> scheinen mir misrathen zu seyn; das <span class="slant-italic ">rĭ</span> besonders habe ich erst gar nicht erkannt. Um zu sehen, was ich am besten brauchen kann, muß ich ein Probe-Exemplar von jeder Sorte in Händen haben, welches ja wohl vorläufig aus ihrem Setzkasten genommen werden kann. Die verschiedenen Arten, dieselbe Letter zu gießen, müßte mit darunter begriffen seyn. Ich wünsche dieses alles in einem kleinen Kästchen, als Universitäts-Sache an <span class="index-2325 tp-65605 ">Hrn. Geh. Rath v. Rehfues</span> adressirt u. baldmöglichst zu erhalten. Vermuthlich werde ich die kleinsten zuerst angefertigten Lettern vorziehen, u. dabei nur einige Ergänzungen u. Verbesserungen vorschlagen. Ich schreibe deswegen gleichzeitig an <span class="index-3595 tp-65606 ">Hrn. 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Was geben Sie uns, <span class="index-2566 tp-65621 ">Hrn. Lassen</span> u. mir, für jedes Dutzend Beispiele, das wir Ihnen schaffen?<br>Sie haben, wie mich dünkt, immer noch zu viel Glauben an die Handschriften. Es liegt ja am Tage, daß die Abschreiber oft nicht verstanden, was Sie schrieben. Deswegen haben einmal eingerissene Corruptionen oft weit um sich gegriffen. Ehemals haben Sie wohl aus <span class="index-3489 tp-65623 ">der </span><span class="index-3489 tp-65623 index-5048 tp-65622 ">Seramp</span><span class="index-3489 tp-65623 ">. Ausgabe </span><span class="index-3489 tp-65623 index-1154 tp-65624 ">des Râm.</span> u. <span class="index-4054 tp-65627 ">der </span><span class="index-4054 tp-65627 index-292 tp-65625 ">Londoner</span><span class="index-4054 tp-65627 "> </span><span class="index-4054 tp-65627 index-3696 tp-65626 ">des Hitôp.</span> einen zweifelhaften Sprachgebrauch zu erweisen gesucht; jetzt sind Sie dieser Nothbehelfe überhoben. Der Londoner Hitôp. insbesondere ist ein wahrer Stall des Augias; ich habe mit nicht mehr als zwei Mspten eine Unzahl von Fehlern weggeräumt.<br>Ich schicke Ihnen hier einen ślokas von meiner Fabrik. Er sollte nur zur Erklärung des Titelkupfers dienen, welches sich bei den Exemplaren auf Druckpapier nicht findet.<br>Leben Sie recht wohl, u. nehmen Sie sich meiner Angelegenheit mit den Drucklettern gütigst an.<br>Ich wünsche Ihnen von ganzen Herzen vollkommene Gesundheit u. Heiterkeit bei dem thätigen Anbau des Gebietes der Gelehrsamkeit, das wir gemeinschaftlich bearbeiten.<br>Mit ausgezeichneter Hochachtung<br>Ihr ergebenster<br>A. W. v. Schlegel.<br><br>N. B. Ich habe aus Versehen diese Seite leer gelassen, u. will sie nun benutzen, um die auf der nächsten angeführten Sûtrâńi [1, 2, 14; 135, 137] abzuschreiben, da Sie den Pâńini vielleicht nicht sogleich zur Hand haben.', '36_xml' => '<p><placeName key="887">Bonn</placeName> d. 5ten Mai 1829.<lb/>Ich war lange stark in Ihrer Schuld, mein verehrtester Herr und Freund, sowohl mit Briefen als mit Sendungen. Endlich habe ich Gelegenheit etwas abzutragen. Ein Ex. vom <name key="3516" type="work">1sten Bande <name key="1154" type="work">des Râmây.</name></name> für Sie ist in dem Packet an <orgName key="5440">das Ministerium</orgName> abgegangen; es wird vielleicht bereits oder doch bald in Ihren Händen seyn. Der Text <name key="3517" type="work">meiner kritischen Ausgabe <name key="3696" type="work">des Hitôpadêśa</name></name> ist auch fertig gedruckt; ich habe gebeten, das nach <placeName key="15">Berlin</placeName> gesendete Ex. an <persName key="9">Hrn. 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Gnomiker sind nur ein Ueberrest aus jener früheren Epoche. Deswegen werden auch <hi rend="slant:italic">vâidika</hi> u. <hi rend="slant:italic">ârsha</hi> als Synonyme gebraucht. Sie haben einiges dieser Art beigebracht, aber wie mich dünkt, an der unrechten Stelle – denn in das allgemeine Schema gehört es einmal nicht – u. allzu isolirt. Denn es ist dessen so viel, daß es einen starken Abschnitt ausfüllen wird. Sie äußern, den Ind. Grammatikern scheine dieß gänzlich entgangen zu seyn. Schwerlich! falls Ihre Lesearten u. Ihre Erklärungen die richtigen sind. Es sind nicht Leute darnach, sich irgend etwas entgehen zu lassen. Auch ist dergleichen den Commentatoren ganz geläufig. Z. B. <hi rend="slant:italic">aḍabhâva</hi> <hi rend="slant:italic">ârsha</hi>: |<lb/>Nichts ist mißlicher als zu sagen: dieß oder jenes komme nicht vor. Dieser negative Beweis möchte am schwersten zu führen seyn. 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Ausgabe <name key="1154" type="work">des Râm.</name></name> u. <name key="4054" type="work">der <placeName key="292">Londoner</placeName> <name key="3696" type="work">des Hitôp.</name></name> einen zweifelhaften Sprachgebrauch zu erweisen gesucht; jetzt sind Sie dieser Nothbehelfe überhoben. Der Londoner Hitôp. insbesondere ist ein wahrer Stall des Augias; ich habe mit nicht mehr als zwei Mspten eine Unzahl von Fehlern weggeräumt.<lb/>Ich schicke Ihnen hier einen ślokas von meiner Fabrik. Er sollte nur zur Erklärung des Titelkupfers dienen, welches sich bei den Exemplaren auf Druckpapier nicht findet.<lb/>Leben Sie recht wohl, u. nehmen Sie sich meiner Angelegenheit mit den Drucklettern gütigst an.<lb/>Ich wünsche Ihnen von ganzen Herzen vollkommene Gesundheit u. Heiterkeit bei dem thätigen Anbau des Gebietes der Gelehrsamkeit, das wir gemeinschaftlich bearbeiten.<lb/>Mit ausgezeichneter Hochachtung<lb/>Ihr ergebenster<lb/>A. W. v. Schlegel.<lb/><lb/>N. B. Ich habe aus Versehen diese Seite leer gelassen, u. will sie nun benutzen, um die auf der nächsten angeführten Sûtrâńi [1, 2, 14; 135, 137] abzuschreiben, da Sie den Pâńini vielleicht nicht sogleich zur Hand haben. </p>', '36_xml_standoff' => '<anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB65594"/>Bonn<anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE65594"/> d. 5ten Mai 1829.<lb/>Ich war lange stark in Ihrer Schuld, mein verehrtester Herr und Freund, sowohl mit Briefen als mit Sendungen. Endlich habe ich Gelegenheit etwas abzutragen. Ein Ex. vom <anchor type="b" n="3516" ana="12" xml:id="NidB65596"/>1sten Bande <anchor type="b" n="1154" ana="12" xml:id="NidB65595"/>des Râmây.<anchor type="e" n="1154" ana="12" xml:id="NidE65595"/><anchor type="e" n="3516" ana="12" xml:id="NidE65596"/> für Sie ist in dem Packet an <anchor type="b" n="5440" ana="15" xml:id="NidB65597"/>das Ministerium<anchor type="e" n="5440" ana="15" xml:id="NidE65597"/> abgegangen; es wird vielleicht bereits oder doch bald in Ihren Händen seyn. Der Text <anchor type="b" n="3517" ana="12" xml:id="NidB65599"/>meiner kritischen Ausgabe <anchor type="b" n="3696" ana="12" xml:id="NidB65598"/>des Hitôpadêśa<anchor type="e" n="3696" ana="12" xml:id="NidE65598"/><anchor type="e" n="3517" ana="12" xml:id="NidE65599"/> ist auch fertig gedruckt; ich habe gebeten, das nach <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB65600"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE65600"/> gesendete Ex. an <anchor type="b" n="9" ana="11" xml:id="NidB65601"/>Hrn. St. M. von Humboldt<anchor type="e" n="9" ana="11" xml:id="NidE65601"/> abzugeben; sobald <anchor type="b" n="3711" ana="12" xml:id="NidB65602"/>die Vorrede<anchor type="e" n="3711" ana="12" xml:id="NidE65602"/> da ist, werden Sie eines erhalten; in der 2ten u. 3ten Abtheilung werden kritische Anmerkungen u. eine Latein. Uebersetzung folgen, die erstere von <anchor type="b" n="2566" ana="11" xml:id="NidB65603"/>Dr. Lassen<anchor type="e" n="2566" ana="11" xml:id="NidE65603"/>, die zweite von mir ausgearbeitet. Dazu brauche ich nun die kleinen Lettern, wovon das Ministerium längst <anchor type="b" n="9271" ana="15" xml:id="NidB65604"/>der hiesigen Universitäts-Druckerei<anchor type="e" n="9271" ana="15" xml:id="NidE65604"/> einen Guß von einem Centner bewilligt hat. Ich sehe, daß Sie seitdem auch die Lettern von mittlerer Größe vollständiger haben anfertigen lassen. Die einfachen gefallen mir zum Theil ganz wohl, aber die unten angefügten Vocale <hi rend="slant:italic">u</hi>, <hi rend="slant:italic">û</hi> u. <hi rend="slant:italic">rĭ</hi> scheinen mir misrathen zu seyn; das <hi rend="slant:italic">rĭ</hi> besonders habe ich erst gar nicht erkannt. Um zu sehen, was ich am besten brauchen kann, muß ich ein Probe-Exemplar von jeder Sorte in Händen haben, welches ja wohl vorläufig aus ihrem Setzkasten genommen werden kann. Die verschiedenen Arten, dieselbe Letter zu gießen, müßte mit darunter begriffen seyn. Ich wünsche dieses alles in einem kleinen Kästchen, als Universitäts-Sache an <anchor type="b" n="2325" ana="11" xml:id="NidB65605"/>Hrn. Geh. Rath v. Rehfues<anchor type="e" n="2325" ana="11" xml:id="NidE65605"/> adressirt u. baldmöglichst zu erhalten. Vermuthlich werde ich die kleinsten zuerst angefertigten Lettern vorziehen, u. dabei nur einige Ergänzungen u. Verbesserungen vorschlagen. Ich schreibe deswegen gleichzeitig an <anchor type="b" n="3595" ana="11" xml:id="NidB65606"/>Hrn. Prof. Lichtenstein<anchor type="e" n="3595" ana="11" xml:id="NidE65606"/>.<lb/>Einer <anchor type="b" n="9128" ana="12" xml:id="NidB65609"/>neuen <anchor type="b" n="3482" ana="12" xml:id="NidB65608"/>Ausgabe Ihres <anchor type="b" n="6593" ana="12" xml:id="NidB65607"/>Nalus<anchor type="e" n="6593" ana="12" xml:id="NidE65607"/><anchor type="e" n="3482" ana="12" xml:id="NidE65608"/><anchor type="e" n="9128" ana="12" xml:id="NidE65609"/> sehe ich mit wahrer Freude entgegen. Meine kritischen Bemerkungen werden Ihnen gern dabei zu Dienste stehen, nur mit der Bedingung, bei denen, wovon Sie Gebrauch machen, meinen Namen zu nennen, wie es <anchor type="b" n="3535" ana="11" xml:id="NidB65610"/>Haughton<anchor type="e" n="3535" ana="11" xml:id="NidE65610"/> gemacht hat. <anchor type="b" n="3506" ana="12" xml:id="NidB65611"/>Die nach Berlin mitgenommene Copie<anchor type="e" n="3506" ana="12" xml:id="NidE65611"/> ist mir, ich weiß nicht wie, abhanden gekommen. Aber dieß thut nichts, ich habe den ersten Entwurf, auch fällt mir bei meinen Zeichen am Rande alles wieder ein. Ich schicke diese Bemerkungen dann Lateinisch abgefaßt; über einen Hauptpunkt, die unächten Verse, werde ich mich nach der Erklärung in der Vorrede zum Râmây. kürzer fassen können.<lb/>Die Wahl des Nalus war die glücklichste von der Welt. Ich gestehe, <anchor type="b" n="9963" ana="12" xml:id="NidB65612"/>Ihre übrigen Episoden<anchor type="e" n="9963" ana="12" xml:id="NidE65612"/> sind mir zu fragmentarisch, zu sehr aus dem Zusammenhang gerissen. Warum geben Sie uns nicht lieber etwas ganzes, z. B. das erste Buch. Daraus würde man den Gang u. Charakter des Gedichtes besser kennen lernen. Die Weißagung des Dhrítarâshtraʼs ist ja etwas ganz herrliches.<lb/>In <anchor type="b" n="9701" ana="12" xml:id="NidB65613"/>Ihrer Grammatik<anchor type="e" n="9701" ana="12" xml:id="NidE65613"/> habe ich manche feine Bemerkungen, auch einige mir neue gefunden; aber ich habe auch, wie es zu gehen pflegt, gegen Methode u. Inhalt allerlei Einwendungen zu machen. Zuvörderst gegen den Titel: ich glaube, meine Abneigung rührt noch von einer schreckhaften Erinnerung an <anchor type="b" n="9964" ana="12" xml:id="NidB65615"/>das weitschweifige u. geistlose Buch von <anchor type="b" n="113" ana="11" xml:id="NidB65614"/>Adelung<anchor type="e" n="113" ana="11" xml:id="NidE65614"/><anchor type="e" n="9964" ana="12" xml:id="NidE65615"/> her. – Ohne Zweifel enthält Ihre Grammatik weit mehr, als für den nächsten praktischen Zweck, den Schülern in der Lesung der alten Epiker u. Gnomiker fortzuhelfen unentbehrlich ist. Die Indischen Grammatiker wollten lehren, wie man die Sprache mit vollkommner Correctheit sprechen u. schreiben soll. Diesen Zweck haben wir nicht; aber ein <hi rend="weight:bold">ausführliches</hi> System des Sanskrit sollte doch, denke ich, den kritischen Herausgeber alter Texte in den Stand setzen, in allen Fällen über die grammatische u. orthographische Richtigkeit der Lesearten zu entscheiden. Glauben Sie in der That, daß Ihr Buch dieß leistet? Ich wähle zum Beispiel das <hi rend="slant:italic">ṇatvaṃ</hi>. – Sie handeln davon § 94 a), 94 b). – Mit dieser Belehrung gerathe ich gleich bei dem Titel meines <hi rend="slant:italic">râmâyaṇaṃ</hi> ins Stocken. Denn warum nicht <hi rend="slant:italic">na</hi>? – Doch hierauf wäre in Ihrer Grammatik noch eine Antwort zu finden: <hi rend="slant:italic">ayana</hi> soll ein Unâdi-Affix seyn. Meines Erachtens, wenigstens für diesen Fall, ein ungegründetes Vorgeben: der Name würde seine ganze Bedeutsamkeit verlieren. Und was sollen wir mit der Riesin <hi rend="slant:italic">sûrpaṇakhâ</hi> anfangen? Was soll ich meinen Schülern aus Ihrem Buche antworten, wenn sie fragen: warum nicht <hi rend="slant:italic">na</hi>? Hier ist doch die Composition unläugbar. Schlagen Sie nur <anchor type="b" n="6208" ana="11" xml:id="NidB65616"/>den Pânini<anchor type="e" n="6208" ana="11" xml:id="NidE65616"/> nach: er handelt die Lehre in 39 Sútras ab; dazu kommen die Nebenbestimmungen der Commentatoren u. die Beispiele: es füllt 20 enggedruckte Seiten. U. doch finde ich über manche Fälle noch keine Entscheidung. Pâniniʼs erstes, zweites u. vierzehntes sûtram erschöpft den ganzen Inhalt Ihrer beiden Paragraphen. – Sie schreiben <hi rend="slant:italic">tṛshṇoti</hi>; <anchor type="b" n="3481" ana="11" xml:id="NidB65617"/>Wilkins<anchor type="e" n="3481" ana="11" xml:id="NidE65617"/> hat es ganz richtig mit <hi rend="slant:italic">n</hi>. Es ist ein <hi rend="slant:italic">xubhnâdi</hi>, welche Ausnahmen machen. – Ihr Paragraph § 110 enthält einen großen Irrthum. Sie meynen, alle mit <hi rend="slant:italic">n</hi> anfangenden Wurzeln seyen der Verwandlung in <hi rend="slant:italic">ṇ</hi> unterworfen. Nicht doch! Nur die in den Wurzelverzeichnissen mit <hi rend="slant:italic">ṇ</hi> geschrieben. Es bleibt eine gute Anzahl übrig, wobei die Verwandlung nach den bekannten Präpositionen nicht Statt findet, deswegen haben ja eben die Indischen Grammatiker so weislich das <hi rend="slant:italic">natva thatva</hi> eingeführt, das dem Gedächtnisse vortreffliche Hülfe leistet.<lb/>Sie sagen nach Wilkins u. andern bei <hi rend="slant:italic">saṃskṛta</hi>, <hi rend="slant:italic">saṃskâra</hi> u.s.w. sei das <hi rend="slant:italic">s</hi> des Wohllauts wegen eingeschoben. Es kann hier gar nicht von einer zu vermeidenden Kakophonie die Rede seyn, sonst dürfte man ja nicht <hi rend="slant:italic2">saṃkara</hi> sagen. Das Wahre ist, daß einige mit <hi rend="slant:italic">k</hi> anfangenden Wurzeln, vornämlich <hi rend="slant:italic">kṛ</hi>, nach gewissen Präpositionen, in besonders modificirten Bedeutungen ein <hi rend="slant:italic">s</hi> vorsetzen. Meistens sind beide Arten der Composition, mit und ohne <hi rend="slant:italic">s</hi> vorhanden. Lesen Sie nur den Pânini, Sie werden alles hierüber beisammen, u. vortreffliche Aufschlüsse finden.<lb/>Sie äußern die Ueberzeugung, daß das Studium der Indischen Sprache nicht durch Benutzung der einheimischen Grammatiker gefördert werden könne. Ich bin, wie Sie sehen, ganz entgegengesetzter Meynung.<lb/>Den guten Wilkins, dem wir doch alle von unsern Lehrjahren her vielen Dank schuldig sind, züchtigen Sie häufig <hi rend="slant:italic">pharshṭradaṇḍena</hi> [?], Sie berichtigen ihn durch <anchor type="b" n="9348" ana="11" xml:id="NidB65618"/>Forster<anchor type="e" n="9348" ana="11" xml:id="NidE65618"/>. Es ist wahr, sogar in den Paradigmen hat er viele Druckfehler. Wenn nun aber einer Ihrer Leser sagte: „Hr. Bopp hat mehr Zutrauen zum Forster, ich aber zum Wilkins; u. ich bleibe dabei.“ – Wie wollten Sie einen solchen Widerspänstigen um Gehorsam bringen? Durch Beispiele? Das dürfte schwer halten, da manche Formen so selten sind. U. dann kommt es auch auf die Richtigkeit der Lesearten an. Es bleibt nichts übrig als die Autorität er alten Grammatiker.<lb/>Sie bemühen sich, die Bildung des Sanskrit genetisch zu begreifen. Das ist vortrefflich. Wir haben hiezu ein Hülfsmittel, das den Ind. Grammatikern fehlte: die Sprachvergleichung. Sobald es aber darüber hinausgeht, bleibt doch alles conjectural, ohne eine historische Grundlage. Eine solche ist noch vorhanden: der abweichende Sprachgebrauch <anchor type="b" n="3870" ana="12" xml:id="NidB65619"/>der Vedaʼs<anchor type="e" n="3870" ana="12" xml:id="NidE65619"/>. Ich kann mich nicht genug verwundern, daß Sie sich um diesen gar nicht bekümmert haben. Im Pânini u. <anchor type="b" n="9337" ana="12" xml:id="NidB65620"/>dem Siddhânta-Kaumudi<anchor type="e" n="9337" ana="12" xml:id="NidE65620"/> stehen Hunderte von Bemerkungen darüber. – Z. B. Sie stellen als Vermuthung auf, das <hi rend="slant:italic">hi</hi> des Imperativs sey ursprünglich <hi rend="slant:italic">dhi</hi> gewesen. Dieß ist eine Thatsache: die Verba werden aufgezählt, die es in den Vedaʼs noch haben.<lb/>Die Abweichungen der alten Epiker u. Gnomiker sind nur ein Ueberrest aus jener früheren Epoche. Deswegen werden auch <hi rend="slant:italic">vâidika</hi> u. <hi rend="slant:italic">ârsha</hi> als Synonyme gebraucht. Sie haben einiges dieser Art beigebracht, aber wie mich dünkt, an der unrechten Stelle – denn in das allgemeine Schema gehört es einmal nicht – u. allzu isolirt. Denn es ist dessen so viel, daß es einen starken Abschnitt ausfüllen wird. Sie äußern, den Ind. Grammatikern scheine dieß gänzlich entgangen zu seyn. Schwerlich! falls Ihre Lesearten u. Ihre Erklärungen die richtigen sind. Es sind nicht Leute darnach, sich irgend etwas entgehen zu lassen. Auch ist dergleichen den Commentatoren ganz geläufig. Z. B. <hi rend="slant:italic">aḍabhâva</hi> <hi rend="slant:italic">ârsha</hi>: |<lb/>Nichts ist mißlicher als zu sagen: dieß oder jenes komme nicht vor. Dieser negative Beweis möchte am schwersten zu führen seyn. Das können wir dreist sagen: Es ist mir noch nicht vorgekommen. – Aber dieß bedeutet auch erstaunlich wenig. Unsre ausgebreitetste Lecture ist ja nur ein minimum gegen den unübersehlich reichen Vorrath der Ind. Litteratur. Sie äußern, die verba nominalia seyen selten. Was geben Sie uns, <anchor type="b" n="2566" ana="11" xml:id="NidB65621"/>Hrn. Lassen<anchor type="e" n="2566" ana="11" xml:id="NidE65621"/> u. mir, für jedes Dutzend Beispiele, das wir Ihnen schaffen?<lb/>Sie haben, wie mich dünkt, immer noch zu viel Glauben an die Handschriften. Es liegt ja am Tage, daß die Abschreiber oft nicht verstanden, was Sie schrieben. Deswegen haben einmal eingerissene Corruptionen oft weit um sich gegriffen. Ehemals haben Sie wohl aus <anchor type="b" n="3489" ana="12" xml:id="NidB65623"/>der <anchor type="b" n="5048" ana="10" xml:id="NidB65622"/>Seramp<anchor type="e" n="5048" ana="10" xml:id="NidE65622"/>. Ausgabe <anchor type="b" n="1154" ana="12" xml:id="NidB65624"/>des Râm.<anchor type="e" n="1154" ana="12" xml:id="NidE65624"/><anchor type="e" n="3489" ana="12" xml:id="NidE65623"/></hi> u. <anchor type="b" n="4054" ana="12" xml:id="NidB65627"/>der <anchor type="b" n="292" ana="10" xml:id="NidB65625"/>Londoner<anchor type="e" n="292" ana="10" xml:id="NidE65625"/> <anchor type="b" n="3696" ana="12" xml:id="NidB65626"/>des Hitôp.<anchor type="e" n="3696" ana="12" xml:id="NidE65626"/><anchor type="e" n="4054" ana="12" xml:id="NidE65627"/> einen zweifelhaften Sprachgebrauch zu erweisen gesucht; jetzt sind Sie dieser Nothbehelfe überhoben. Der Londoner Hitôp. insbesondere ist ein wahrer Stall des Augias; ich habe mit nicht mehr als zwei Mspten eine Unzahl von Fehlern weggeräumt.<lb/>Ich schicke Ihnen hier einen ślokas von meiner Fabrik. Er sollte nur zur Erklärung des Titelkupfers dienen, welches sich bei den Exemplaren auf Druckpapier nicht findet.<lb/>Leben Sie recht wohl, u. nehmen Sie sich meiner Angelegenheit mit den Drucklettern gütigst an.<lb/>Ich wünsche Ihnen von ganzen Herzen vollkommene Gesundheit u. Heiterkeit bei dem thätigen Anbau des Gebietes der Gelehrsamkeit, das wir gemeinschaftlich bearbeiten.<lb/>Mit ausgezeichneter Hochachtung<lb/>Ihr ergebenster<lb/>A. W. v. Schlegel.<lb/><lb/>N. B. Ich habe aus Versehen diese Seite leer gelassen, u. will sie nun benutzen, um die auf der nächsten angeführten Sûtrâńi [1, 2, 14; 135, 137] abzuschreiben, da Sie den Pâńini vielleicht nicht sogleich zur Hand haben. 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Bonn d. 5ten Mai 1829.
Ich war lange stark in Ihrer Schuld, mein verehrtester Herr und Freund, sowohl mit Briefen als mit Sendungen. Endlich habe ich Gelegenheit etwas abzutragen. Ein Ex. vom 1sten Bande des Râmây. für Sie ist in dem Packet an das Ministerium abgegangen; es wird vielleicht bereits oder doch bald in Ihren Händen seyn. Der Text meiner kritischen Ausgabe des Hitôpadêśa ist auch fertig gedruckt; ich habe gebeten, das nach Berlin gesendete Ex. an Hrn. St. M. von Humboldt abzugeben; sobald die Vorrede da ist, werden Sie eines erhalten; in der 2ten u. 3ten Abtheilung werden kritische Anmerkungen u. eine Latein. Uebersetzung folgen, die erstere von Dr. Lassen, die zweite von mir ausgearbeitet. Dazu brauche ich nun die kleinen Lettern, wovon das Ministerium längst der hiesigen Universitäts-Druckerei einen Guß von einem Centner bewilligt hat. Ich sehe, daß Sie seitdem auch die Lettern von mittlerer Größe vollständiger haben anfertigen lassen. Die einfachen gefallen mir zum Theil ganz wohl, aber die unten angefügten Vocale u, û u. rĭ scheinen mir misrathen zu seyn; das rĭ besonders habe ich erst gar nicht erkannt. Um zu sehen, was ich am besten brauchen kann, muß ich ein Probe-Exemplar von jeder Sorte in Händen haben, welches ja wohl vorläufig aus ihrem Setzkasten genommen werden kann. Die verschiedenen Arten, dieselbe Letter zu gießen, müßte mit darunter begriffen seyn. Ich wünsche dieses alles in einem kleinen Kästchen, als Universitäts-Sache an Hrn. Geh. Rath v. Rehfues adressirt u. baldmöglichst zu erhalten. Vermuthlich werde ich die kleinsten zuerst angefertigten Lettern vorziehen, u. dabei nur einige Ergänzungen u. Verbesserungen vorschlagen. Ich schreibe deswegen gleichzeitig an Hrn. Prof. Lichtenstein.
Einer neuen Ausgabe Ihres Nalus sehe ich mit wahrer Freude entgegen. Meine kritischen Bemerkungen werden Ihnen gern dabei zu Dienste stehen, nur mit der Bedingung, bei denen, wovon Sie Gebrauch machen, meinen Namen zu nennen, wie es Haughton gemacht hat. Die nach Berlin mitgenommene Copie ist mir, ich weiß nicht wie, abhanden gekommen. Aber dieß thut nichts, ich habe den ersten Entwurf, auch fällt mir bei meinen Zeichen am Rande alles wieder ein. Ich schicke diese Bemerkungen dann Lateinisch abgefaßt; über einen Hauptpunkt, die unächten Verse, werde ich mich nach der Erklärung in der Vorrede zum Râmây. kürzer fassen können.
Die Wahl des Nalus war die glücklichste von der Welt. Ich gestehe, Ihre übrigen Episoden sind mir zu fragmentarisch, zu sehr aus dem Zusammenhang gerissen. Warum geben Sie uns nicht lieber etwas ganzes, z. B. das erste Buch. Daraus würde man den Gang u. Charakter des Gedichtes besser kennen lernen. Die Weißagung des Dhrítarâshtraʼs ist ja etwas ganz herrliches.
In Ihrer Grammatik habe ich manche feine Bemerkungen, auch einige mir neue gefunden; aber ich habe auch, wie es zu gehen pflegt, gegen Methode u. Inhalt allerlei Einwendungen zu machen. Zuvörderst gegen den Titel: ich glaube, meine Abneigung rührt noch von einer schreckhaften Erinnerung an das weitschweifige u. geistlose Buch von Adelung her. – Ohne Zweifel enthält Ihre Grammatik weit mehr, als für den nächsten praktischen Zweck, den Schülern in der Lesung der alten Epiker u. Gnomiker fortzuhelfen unentbehrlich ist. Die Indischen Grammatiker wollten lehren, wie man die Sprache mit vollkommner Correctheit sprechen u. schreiben soll. Diesen Zweck haben wir nicht; aber ein ausführliches System des Sanskrit sollte doch, denke ich, den kritischen Herausgeber alter Texte in den Stand setzen, in allen Fällen über die grammatische u. orthographische Richtigkeit der Lesearten zu entscheiden. Glauben Sie in der That, daß Ihr Buch dieß leistet? Ich wähle zum Beispiel das ṇatvaṃ. – Sie handeln davon § 94 a), 94 b). – Mit dieser Belehrung gerathe ich gleich bei dem Titel meines râmâyaṇaṃ ins Stocken. Denn warum nicht na? – Doch hierauf wäre in Ihrer Grammatik noch eine Antwort zu finden: ayana soll ein Unâdi-Affix seyn. Meines Erachtens, wenigstens für diesen Fall, ein ungegründetes Vorgeben: der Name würde seine ganze Bedeutsamkeit verlieren. Und was sollen wir mit der Riesin sûrpaṇakhâ anfangen? Was soll ich meinen Schülern aus Ihrem Buche antworten, wenn sie fragen: warum nicht na? Hier ist doch die Composition unläugbar. Schlagen Sie nur den Pânini nach: er handelt die Lehre in 39 Sútras ab; dazu kommen die Nebenbestimmungen der Commentatoren u. die Beispiele: es füllt 20 enggedruckte Seiten. U. doch finde ich über manche Fälle noch keine Entscheidung. Pâniniʼs erstes, zweites u. vierzehntes sûtram erschöpft den ganzen Inhalt Ihrer beiden Paragraphen. – Sie schreiben tṛshṇoti; Wilkins hat es ganz richtig mit n. Es ist ein xubhnâdi, welche Ausnahmen machen. – Ihr Paragraph § 110 enthält einen großen Irrthum. Sie meynen, alle mit n anfangenden Wurzeln seyen der Verwandlung in ṇ unterworfen. Nicht doch! Nur die in den Wurzelverzeichnissen mit ṇ geschrieben. Es bleibt eine gute Anzahl übrig, wobei die Verwandlung nach den bekannten Präpositionen nicht Statt findet, deswegen haben ja eben die Indischen Grammatiker so weislich das natva thatva eingeführt, das dem Gedächtnisse vortreffliche Hülfe leistet.
Sie sagen nach Wilkins u. andern bei saṃskṛta, saṃskâra u.s.w. sei das s des Wohllauts wegen eingeschoben. Es kann hier gar nicht von einer zu vermeidenden Kakophonie die Rede seyn, sonst dürfte man ja nicht saṃkara sagen. Das Wahre ist, daß einige mit k anfangenden Wurzeln, vornämlich kṛ, nach gewissen Präpositionen, in besonders modificirten Bedeutungen ein s vorsetzen. Meistens sind beide Arten der Composition, mit und ohne s vorhanden. Lesen Sie nur den Pânini, Sie werden alles hierüber beisammen, u. vortreffliche Aufschlüsse finden.
Sie äußern die Ueberzeugung, daß das Studium der Indischen Sprache nicht durch Benutzung der einheimischen Grammatiker gefördert werden könne. Ich bin, wie Sie sehen, ganz entgegengesetzter Meynung.
Den guten Wilkins, dem wir doch alle von unsern Lehrjahren her vielen Dank schuldig sind, züchtigen Sie häufig pharshṭradaṇḍena [?], Sie berichtigen ihn durch Forster. Es ist wahr, sogar in den Paradigmen hat er viele Druckfehler. Wenn nun aber einer Ihrer Leser sagte: „Hr. Bopp hat mehr Zutrauen zum Forster, ich aber zum Wilkins; u. ich bleibe dabei.“ – Wie wollten Sie einen solchen Widerspänstigen um Gehorsam bringen? Durch Beispiele? Das dürfte schwer halten, da manche Formen so selten sind. U. dann kommt es auch auf die Richtigkeit der Lesearten an. Es bleibt nichts übrig als die Autorität er alten Grammatiker.
Sie bemühen sich, die Bildung des Sanskrit genetisch zu begreifen. Das ist vortrefflich. Wir haben hiezu ein Hülfsmittel, das den Ind. Grammatikern fehlte: die Sprachvergleichung. Sobald es aber darüber hinausgeht, bleibt doch alles conjectural, ohne eine historische Grundlage. Eine solche ist noch vorhanden: der abweichende Sprachgebrauch der Vedaʼs. Ich kann mich nicht genug verwundern, daß Sie sich um diesen gar nicht bekümmert haben. Im Pânini u. dem Siddhânta-Kaumudi stehen Hunderte von Bemerkungen darüber. – Z. B. Sie stellen als Vermuthung auf, das hi des Imperativs sey ursprünglich dhi gewesen. Dieß ist eine Thatsache: die Verba werden aufgezählt, die es in den Vedaʼs noch haben.
Die Abweichungen der alten Epiker u. Gnomiker sind nur ein Ueberrest aus jener früheren Epoche. Deswegen werden auch vâidika u. ârsha als Synonyme gebraucht. Sie haben einiges dieser Art beigebracht, aber wie mich dünkt, an der unrechten Stelle – denn in das allgemeine Schema gehört es einmal nicht – u. allzu isolirt. Denn es ist dessen so viel, daß es einen starken Abschnitt ausfüllen wird. Sie äußern, den Ind. Grammatikern scheine dieß gänzlich entgangen zu seyn. Schwerlich! falls Ihre Lesearten u. Ihre Erklärungen die richtigen sind. Es sind nicht Leute darnach, sich irgend etwas entgehen zu lassen. Auch ist dergleichen den Commentatoren ganz geläufig. Z. B. aḍabhâva ârsha: |
Nichts ist mißlicher als zu sagen: dieß oder jenes komme nicht vor. Dieser negative Beweis möchte am schwersten zu führen seyn. Das können wir dreist sagen: Es ist mir noch nicht vorgekommen. – Aber dieß bedeutet auch erstaunlich wenig. Unsre ausgebreitetste Lecture ist ja nur ein minimum gegen den unübersehlich reichen Vorrath der Ind. Litteratur. Sie äußern, die verba nominalia seyen selten. Was geben Sie uns, Hrn. Lassen u. mir, für jedes Dutzend Beispiele, das wir Ihnen schaffen?
Sie haben, wie mich dünkt, immer noch zu viel Glauben an die Handschriften. Es liegt ja am Tage, daß die Abschreiber oft nicht verstanden, was Sie schrieben. Deswegen haben einmal eingerissene Corruptionen oft weit um sich gegriffen. Ehemals haben Sie wohl aus der Seramp. Ausgabe des Râm. u. der Londoner des Hitôp. einen zweifelhaften Sprachgebrauch zu erweisen gesucht; jetzt sind Sie dieser Nothbehelfe überhoben. Der Londoner Hitôp. insbesondere ist ein wahrer Stall des Augias; ich habe mit nicht mehr als zwei Mspten eine Unzahl von Fehlern weggeräumt.
Ich schicke Ihnen hier einen ślokas von meiner Fabrik. Er sollte nur zur Erklärung des Titelkupfers dienen, welches sich bei den Exemplaren auf Druckpapier nicht findet.
Leben Sie recht wohl, u. nehmen Sie sich meiner Angelegenheit mit den Drucklettern gütigst an.
Ich wünsche Ihnen von ganzen Herzen vollkommene Gesundheit u. Heiterkeit bei dem thätigen Anbau des Gebietes der Gelehrsamkeit, das wir gemeinschaftlich bearbeiten.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergebenster
A. W. v. Schlegel.
N. B. Ich habe aus Versehen diese Seite leer gelassen, u. will sie nun benutzen, um die auf der nächsten angeführten Sûtrâńi [1, 2, 14; 135, 137] abzuschreiben, da Sie den Pâńini vielleicht nicht sogleich zur Hand haben.
Ich war lange stark in Ihrer Schuld, mein verehrtester Herr und Freund, sowohl mit Briefen als mit Sendungen. Endlich habe ich Gelegenheit etwas abzutragen. Ein Ex. vom 1sten Bande des Râmây. für Sie ist in dem Packet an das Ministerium abgegangen; es wird vielleicht bereits oder doch bald in Ihren Händen seyn. Der Text meiner kritischen Ausgabe des Hitôpadêśa ist auch fertig gedruckt; ich habe gebeten, das nach Berlin gesendete Ex. an Hrn. St. M. von Humboldt abzugeben; sobald die Vorrede da ist, werden Sie eines erhalten; in der 2ten u. 3ten Abtheilung werden kritische Anmerkungen u. eine Latein. Uebersetzung folgen, die erstere von Dr. Lassen, die zweite von mir ausgearbeitet. Dazu brauche ich nun die kleinen Lettern, wovon das Ministerium längst der hiesigen Universitäts-Druckerei einen Guß von einem Centner bewilligt hat. Ich sehe, daß Sie seitdem auch die Lettern von mittlerer Größe vollständiger haben anfertigen lassen. Die einfachen gefallen mir zum Theil ganz wohl, aber die unten angefügten Vocale u, û u. rĭ scheinen mir misrathen zu seyn; das rĭ besonders habe ich erst gar nicht erkannt. Um zu sehen, was ich am besten brauchen kann, muß ich ein Probe-Exemplar von jeder Sorte in Händen haben, welches ja wohl vorläufig aus ihrem Setzkasten genommen werden kann. Die verschiedenen Arten, dieselbe Letter zu gießen, müßte mit darunter begriffen seyn. Ich wünsche dieses alles in einem kleinen Kästchen, als Universitäts-Sache an Hrn. Geh. Rath v. Rehfues adressirt u. baldmöglichst zu erhalten. Vermuthlich werde ich die kleinsten zuerst angefertigten Lettern vorziehen, u. dabei nur einige Ergänzungen u. Verbesserungen vorschlagen. Ich schreibe deswegen gleichzeitig an Hrn. Prof. Lichtenstein.
Einer neuen Ausgabe Ihres Nalus sehe ich mit wahrer Freude entgegen. Meine kritischen Bemerkungen werden Ihnen gern dabei zu Dienste stehen, nur mit der Bedingung, bei denen, wovon Sie Gebrauch machen, meinen Namen zu nennen, wie es Haughton gemacht hat. Die nach Berlin mitgenommene Copie ist mir, ich weiß nicht wie, abhanden gekommen. Aber dieß thut nichts, ich habe den ersten Entwurf, auch fällt mir bei meinen Zeichen am Rande alles wieder ein. Ich schicke diese Bemerkungen dann Lateinisch abgefaßt; über einen Hauptpunkt, die unächten Verse, werde ich mich nach der Erklärung in der Vorrede zum Râmây. kürzer fassen können.
Die Wahl des Nalus war die glücklichste von der Welt. Ich gestehe, Ihre übrigen Episoden sind mir zu fragmentarisch, zu sehr aus dem Zusammenhang gerissen. Warum geben Sie uns nicht lieber etwas ganzes, z. B. das erste Buch. Daraus würde man den Gang u. Charakter des Gedichtes besser kennen lernen. Die Weißagung des Dhrítarâshtraʼs ist ja etwas ganz herrliches.
In Ihrer Grammatik habe ich manche feine Bemerkungen, auch einige mir neue gefunden; aber ich habe auch, wie es zu gehen pflegt, gegen Methode u. Inhalt allerlei Einwendungen zu machen. Zuvörderst gegen den Titel: ich glaube, meine Abneigung rührt noch von einer schreckhaften Erinnerung an das weitschweifige u. geistlose Buch von Adelung her. – Ohne Zweifel enthält Ihre Grammatik weit mehr, als für den nächsten praktischen Zweck, den Schülern in der Lesung der alten Epiker u. Gnomiker fortzuhelfen unentbehrlich ist. Die Indischen Grammatiker wollten lehren, wie man die Sprache mit vollkommner Correctheit sprechen u. schreiben soll. Diesen Zweck haben wir nicht; aber ein ausführliches System des Sanskrit sollte doch, denke ich, den kritischen Herausgeber alter Texte in den Stand setzen, in allen Fällen über die grammatische u. orthographische Richtigkeit der Lesearten zu entscheiden. Glauben Sie in der That, daß Ihr Buch dieß leistet? Ich wähle zum Beispiel das ṇatvaṃ. – Sie handeln davon § 94 a), 94 b). – Mit dieser Belehrung gerathe ich gleich bei dem Titel meines râmâyaṇaṃ ins Stocken. Denn warum nicht na? – Doch hierauf wäre in Ihrer Grammatik noch eine Antwort zu finden: ayana soll ein Unâdi-Affix seyn. Meines Erachtens, wenigstens für diesen Fall, ein ungegründetes Vorgeben: der Name würde seine ganze Bedeutsamkeit verlieren. Und was sollen wir mit der Riesin sûrpaṇakhâ anfangen? Was soll ich meinen Schülern aus Ihrem Buche antworten, wenn sie fragen: warum nicht na? Hier ist doch die Composition unläugbar. Schlagen Sie nur den Pânini nach: er handelt die Lehre in 39 Sútras ab; dazu kommen die Nebenbestimmungen der Commentatoren u. die Beispiele: es füllt 20 enggedruckte Seiten. U. doch finde ich über manche Fälle noch keine Entscheidung. Pâniniʼs erstes, zweites u. vierzehntes sûtram erschöpft den ganzen Inhalt Ihrer beiden Paragraphen. – Sie schreiben tṛshṇoti; Wilkins hat es ganz richtig mit n. Es ist ein xubhnâdi, welche Ausnahmen machen. – Ihr Paragraph § 110 enthält einen großen Irrthum. Sie meynen, alle mit n anfangenden Wurzeln seyen der Verwandlung in ṇ unterworfen. Nicht doch! Nur die in den Wurzelverzeichnissen mit ṇ geschrieben. Es bleibt eine gute Anzahl übrig, wobei die Verwandlung nach den bekannten Präpositionen nicht Statt findet, deswegen haben ja eben die Indischen Grammatiker so weislich das natva thatva eingeführt, das dem Gedächtnisse vortreffliche Hülfe leistet.
Sie sagen nach Wilkins u. andern bei saṃskṛta, saṃskâra u.s.w. sei das s des Wohllauts wegen eingeschoben. Es kann hier gar nicht von einer zu vermeidenden Kakophonie die Rede seyn, sonst dürfte man ja nicht saṃkara sagen. Das Wahre ist, daß einige mit k anfangenden Wurzeln, vornämlich kṛ, nach gewissen Präpositionen, in besonders modificirten Bedeutungen ein s vorsetzen. Meistens sind beide Arten der Composition, mit und ohne s vorhanden. Lesen Sie nur den Pânini, Sie werden alles hierüber beisammen, u. vortreffliche Aufschlüsse finden.
Sie äußern die Ueberzeugung, daß das Studium der Indischen Sprache nicht durch Benutzung der einheimischen Grammatiker gefördert werden könne. Ich bin, wie Sie sehen, ganz entgegengesetzter Meynung.
Den guten Wilkins, dem wir doch alle von unsern Lehrjahren her vielen Dank schuldig sind, züchtigen Sie häufig pharshṭradaṇḍena [?], Sie berichtigen ihn durch Forster. Es ist wahr, sogar in den Paradigmen hat er viele Druckfehler. Wenn nun aber einer Ihrer Leser sagte: „Hr. Bopp hat mehr Zutrauen zum Forster, ich aber zum Wilkins; u. ich bleibe dabei.“ – Wie wollten Sie einen solchen Widerspänstigen um Gehorsam bringen? Durch Beispiele? Das dürfte schwer halten, da manche Formen so selten sind. U. dann kommt es auch auf die Richtigkeit der Lesearten an. Es bleibt nichts übrig als die Autorität er alten Grammatiker.
Sie bemühen sich, die Bildung des Sanskrit genetisch zu begreifen. Das ist vortrefflich. Wir haben hiezu ein Hülfsmittel, das den Ind. Grammatikern fehlte: die Sprachvergleichung. Sobald es aber darüber hinausgeht, bleibt doch alles conjectural, ohne eine historische Grundlage. Eine solche ist noch vorhanden: der abweichende Sprachgebrauch der Vedaʼs. Ich kann mich nicht genug verwundern, daß Sie sich um diesen gar nicht bekümmert haben. Im Pânini u. dem Siddhânta-Kaumudi stehen Hunderte von Bemerkungen darüber. – Z. B. Sie stellen als Vermuthung auf, das hi des Imperativs sey ursprünglich dhi gewesen. Dieß ist eine Thatsache: die Verba werden aufgezählt, die es in den Vedaʼs noch haben.
Die Abweichungen der alten Epiker u. Gnomiker sind nur ein Ueberrest aus jener früheren Epoche. Deswegen werden auch vâidika u. ârsha als Synonyme gebraucht. Sie haben einiges dieser Art beigebracht, aber wie mich dünkt, an der unrechten Stelle – denn in das allgemeine Schema gehört es einmal nicht – u. allzu isolirt. Denn es ist dessen so viel, daß es einen starken Abschnitt ausfüllen wird. Sie äußern, den Ind. Grammatikern scheine dieß gänzlich entgangen zu seyn. Schwerlich! falls Ihre Lesearten u. Ihre Erklärungen die richtigen sind. Es sind nicht Leute darnach, sich irgend etwas entgehen zu lassen. Auch ist dergleichen den Commentatoren ganz geläufig. Z. B. aḍabhâva ârsha: |
Nichts ist mißlicher als zu sagen: dieß oder jenes komme nicht vor. Dieser negative Beweis möchte am schwersten zu führen seyn. Das können wir dreist sagen: Es ist mir noch nicht vorgekommen. – Aber dieß bedeutet auch erstaunlich wenig. Unsre ausgebreitetste Lecture ist ja nur ein minimum gegen den unübersehlich reichen Vorrath der Ind. Litteratur. Sie äußern, die verba nominalia seyen selten. Was geben Sie uns, Hrn. Lassen u. mir, für jedes Dutzend Beispiele, das wir Ihnen schaffen?
Sie haben, wie mich dünkt, immer noch zu viel Glauben an die Handschriften. Es liegt ja am Tage, daß die Abschreiber oft nicht verstanden, was Sie schrieben. Deswegen haben einmal eingerissene Corruptionen oft weit um sich gegriffen. Ehemals haben Sie wohl aus der Seramp. Ausgabe des Râm. u. der Londoner des Hitôp. einen zweifelhaften Sprachgebrauch zu erweisen gesucht; jetzt sind Sie dieser Nothbehelfe überhoben. Der Londoner Hitôp. insbesondere ist ein wahrer Stall des Augias; ich habe mit nicht mehr als zwei Mspten eine Unzahl von Fehlern weggeräumt.
Ich schicke Ihnen hier einen ślokas von meiner Fabrik. Er sollte nur zur Erklärung des Titelkupfers dienen, welches sich bei den Exemplaren auf Druckpapier nicht findet.
Leben Sie recht wohl, u. nehmen Sie sich meiner Angelegenheit mit den Drucklettern gütigst an.
Ich wünsche Ihnen von ganzen Herzen vollkommene Gesundheit u. Heiterkeit bei dem thätigen Anbau des Gebietes der Gelehrsamkeit, das wir gemeinschaftlich bearbeiten.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergebenster
A. W. v. Schlegel.
N. B. Ich habe aus Versehen diese Seite leer gelassen, u. will sie nun benutzen, um die auf der nächsten angeführten Sûtrâńi [1, 2, 14; 135, 137] abzuschreiben, da Sie den Pâńini vielleicht nicht sogleich zur Hand haben.