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Der Methodismus kommt hinzu: man darf nur fanatischen Missionaren freie Hand lassen, um alle, Mahomedaner wie Brahmanische, gegen die Englische Herrschaft zu empören.<br>Wie sehr den Indiern die ihren alten Weisen und Dichtern <span class="offset-4 ">zugewandte Aufmerksamkeit</span> schmeichelt, hatte ich Gelegenheit in <span class="index-292 tp-29816 ">London</span> bei meiner Bekanntschaft mit dem aufgeklärtesten aller Brahmanen, <span class="index-5170 tp-29825 family-courier ">Râma-mohanaraya</span>, zu beobachten.<br>Die Asiatischen Studien haben einen großen Gönner an <span class="index-5483 tp-34891 family-courier ">Lord Munster</span>, dem ältesten Sohne <span class="index-515 tp-29827 ">des Königs Wilhelm</span>. Durch den Regierungswechsel hat er aber natürlich allen Einfluß verloren. 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Der Methodismus kommt hinzu: man darf nur fanatischen Missionaren freie Hand lassen, um alle, Mahomedaner wie Brahmanische, gegen die Englische Herrschaft zu empören.<lb/>Wie sehr den Indiern die ihren alten Weisen und Dichtern <hi rend="offset:4">zugewandte Aufmerksamkeit</hi> schmeichelt, hatte ich Gelegenheit in <placeName key="292">London</placeName> bei meiner Bekanntschaft mit dem aufgeklärtesten aller Brahmanen, <persName key="5170"><hi rend="family:Courier">Râma-mohanaraya</hi></persName>, zu beobachten.<lb/>Die Asiatischen Studien haben einen großen Gönner an <persName key="5483"><hi rend="family:Courier">Lord Munster</hi></persName>, dem ältesten Sohne <persName key="515">des Königs Wilhelm</persName>. Durch den Regierungswechsel hat er aber natürlich allen Einfluß verloren. 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underline-1 ">ten</span> April 1838.<br>Hochzuverehrender Herr Geheime-Rath!<br>Ew. Hochwohlgeboren beehre ich mich, anbei meinen Beitrag für die Verunglückten an der Oder mit 10 <span class="notice-20993 ">th.</span> zu übermachen.<br>In Bezug auf Ihre sehr treffenden Bemerkungen sende ich Ihnen eine zu beliebigem Gebrauch zu behaltende Abschrift meines Schreibens an <span class="index-3585 tp-29815 ">König Wilhelm IV</span>, das von diesem Monarchen durch eine so ausgezeichnete Ehrenbezeugung erwiedert ward.<br>Zugleich nehme ich mir die Freiheit, Ihnen für Ihre Bibliothek ein Exemplar <span class="index-2600 tp-29824 ">meiner </span><span class="index-2600 tp-29824 family-courier ">Réflexions</span> anzubieten, worin ich über denselben Gegenstand mit aller Freimüthigkeit gesprochen habe, namentlich in der Vorrede <span class="family-courier ">p.</span> VII–X, und <span class="family-courier ">p.</span> 97 <span class="family-courier ">sq.</span><br>Seitdem sind noch Rückschritte erfolgt. Von der Berathung über das modificirt zu erneuernde Privilegium <span class="index-5480 tp-43609 ">der Ostindischen Compagnie</span> hatte ich zu günstig augurirt. Sie ist höchst übereilt, und nach den kleinlichsten Rücksichten abgethan worden. Parlament und Minister gleichermaßen in der Parteien-Wuth befangen, scheinen taub und blind für alles andere zu seyn. Zu spät werden Sie vielleicht einsehen, daß das Reich in Indien ein goldner Koloß mit thönernen Beinen war.<br>Noch kurz vor seinem Abgange hat <span class="index-6550 tp-43610 ">der General-Gouverneur Lord Bentinck</span> durch einen Act der Barbarei gezeigt, wie wenig er <span class="notice-2183 ">[2]</span> den Charakter der Indischen Nation und ihre geistigen Bedürfnisse während einer langen Verwaltung kennengelernt hatte. Der Methodismus kommt hinzu: man darf nur fanatischen Missionaren freie Hand lassen, um alle, Mahomedaner wie Brahmanische, gegen die Englische Herrschaft zu empören.<br>Wie sehr den Indiern die ihren alten Weisen und Dichtern <span class="offset-4 ">zugewandte Aufmerksamkeit</span> schmeichelt, hatte ich Gelegenheit in <span class="index-292 tp-29816 ">London</span> bei meiner Bekanntschaft mit dem aufgeklärtesten aller Brahmanen, <span class="index-5170 tp-29825 family-courier ">Râma-mohanaraya</span>, zu beobachten.<br>Die Asiatischen Studien haben einen großen Gönner an <span class="index-5483 tp-34891 family-courier ">Lord Munster</span>, dem ältesten Sohne <span class="index-515 tp-29827 ">des Königs Wilhelm</span>. Durch den Regierungswechsel hat er aber natürlich allen Einfluß verloren. Seine Jugend hat er als Militär in Indien zugebracht, spricht geläufig Persisch, und hat seine Rückreise durch Persien unter seinem damaligen Namen, <span class="family-courier ">Colonel Fitzwilliam</span>, anziehend beschrieben. Niemand wäre geeigneter als er zum General-Gouverneur von Indien, und wäre er unter der vorigen Regierung dazu ernannt worden, so hätten die Sanskritischen Studien durch die aus <span class="index-2552 tp-29829 ">Calcutta</span> geschafften Hülfsmüttel einen neuen Aufschwung gewonnen.<br><span class="family-courier ">Lord Munster</span> hat mich vor ein paar Jahren auf das freundschaftlichste besucht und den ganzen Tag seines Aufenthalts in Bonn mit mir zugebracht. Er war der Stifter des mit <span class="index-6183 tp-44615 ">der Londoner Asiat. Societät</span> verbundene <span class="family-courier ">Comité</span> der Übersetzungen. Dieses, nachdem <span class="notice-2184 ">[3]</span> der anfängliche Plan nach <span class="index-2471 tp-29830 family-courier ">Silvestre de Sacyʼs</span> und meinen Bemerkungen verbessert war, hat schon manches ersprießliche geliefert, und Deutschen Gelehrten, namentlich <span class="index-5168 tp-29812 ">meinem Schüler Stenzler</span>, jetzt Professor in <span class="index-1018 tp-29817 ">Breslau</span>, die Mittel geschafft, sich rühmlich zu zeigen.<br>In England ist jetzt wenig Sanskrit zu lernen. Die Manuscripte sind da, aber dazu muß man Kenntnisse und Erfahrung mitbringen. <span class="index-2553 tp-29821 family-courier ">Wilson</span>, vermöge eines Privatvermächtnisses Professor des Sanskrit in <span class="index-3530 tp-29822 ">Oxford</span>, findet dort keine andern Zuhörer als die Studenten, die um das damit verknüpfte Stipendium werben; und so kann ich es ihm nicht verdenken, daß er seinen Unterricht auf ein paar Monate im Jahre beschränkt.<br>Der Professor des Sanskrit in <span class="index-171 tp-29819 ">Paris</span>, <span class="index-3591 tp-29823 ">mein Freund </span><span class="index-3591 tp-29823 family-courier ">Burnouf</span>, ist ein geistreicher und gründlicher Gelehrter. Auch sind dort noch zwei junge talentvolle Männer, <span class="index-306 tp-29831 family-courier ">Jacquet</span> und <span class="index-5169 tp-29813 family-courier ">Loiseleur-Deslongchamps</span>. Aber der Lehrstunden sind zu wenige, auch fehlt es noch an manchem andern.<br>Von <span class="index-2426 tp-29832 ">Hrn. Bopp</span> und der vefehlten Richtung seiner Schule will ich nicht sprechen. Ich habe ihn auch öffentlich geschont, wiewohl er um mich gerade das Gegentheil verdient hätte. Ich bemerke nur, daß seine verkehrten Neuerungen im Auslande durchaus verworfen worden sind, und daß seine Schüler nur dann etwas geleistet haben, wenn sie sich von seinem Einflusse losgemacht hatten.<br><span class="notice-2185 ">[4]</span> <span class="cite tp-67017 family-courier ">Bonn</span><span class="cite tp-67017 "> ist anerkannter Maßen die erste Schule für das Sanskrit in Europa</span>, durch die Vollständigkeit der in meiner Bibliothek vorhandenen Hülfsmittel, durch die Güte und Menge der Lehrstunden, wovon <span class="index-2566 tp-29818 ">Hr. Prof. </span><span class="index-2566 tp-29818 family-courier ">Lassen</span> die Hälfte besorgt.<br>Bei einer sehr geschwächten Gesundheit werde ich in kurzem zwei Bände ans Licht treten lassen, deren bald ein dritter nachfolgen wird.<br>Das Ziel meiner Thätigkeit kann nicht weit entfernt seyn. Es ist mir sehr angelegen, daß das mit so großen Aufopferungen zur Förderung der Wissenschaft und zum Ruhm <span class="index-6155 tp-43611 ">der Universität</span> von mir gestiftete Werk nicht nach meinem Ableben wieder zu Grunde gehe; daß mein großes Unternehmen, <span class="index-3516 tp-29834 ">die Herausgabe </span><span class="index-3516 tp-29834 index-1154 tp-29833 ">des Heldengedichtes </span><span class="index-3516 tp-29834 index-1154 tp-29833 family-courier ">Râmâyana</span> nach denselben Grundsätzen zu Ende geführt werde.<br>Ich muß daher lebhaft wünschen Hrn. Prof. <span class="family-courier ">Lassen</span> in eine vortheilhaftere Lage gesetzt zu sehen, damit er nicht Ursache habe einen auswärtigen Ruf anzunehmen. Er ist ein gebohrner Norweger: vielleicht würde es mich nur einen Brief an <span class="index-2243 tp-29837 ">den König von Schweden</span> kosten, ihm einen Ruf nach <span class="index-6551 tp-43612 ">Christiania</span> zu verschaffen. Aber dieß wäre meinen Absichten ganz entgegen.<br>Genehmigen Sie die Versicherung der ausgezeichneten Verehrung womit ich die Ehre habe zu seyn<br>Ew. Hochwohlgeboren<br>ergebenster<br>A.W. von <span class="family-courier ">Schlegel</span><br><span class="notice-20994 ">[1]</span> <span class="notice-20995 ">1838.</span><br><span class="notice-2379 ">pr. d. 18. 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Während seines Aufenthaltes in Italien freundete er sich mit Bertel Thorvaldsen, Karl Friedrich Schinkel und Wilhelm von Humboldt an. 1806 fand er eine Anstellung als Bibliothekar und privater Vorleser des Kronprinzen von Württemberg in Stuttgart. Rehfues veröffentlichte Reiseberichte und Übersetzungen aus dem Italienischen. Außerdem betätigte er sich als Herausgeber des „Europäischen Magazins“, einer politischen Zeitschrift, die zu einem Organ des Nationalpatriotismus während der Befreiungskriege wurde. Sein politisches Engagement setzte er als Angestellter der linksrheinischen Territorialverwaltung unter dem Freiherrn vom Stein fort. Erfolgreich setzte sich Rehfues für die Etablierung einer Universität in Bonn ein, für die er seit 1819 als Kurator agierte. Neben den amtlichen Geschäften verfasste Rehfues historische Romane; der Roman „Scipio Cicala“ gilt als der beim Publikum erfolgreichste. 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Hochwohlgeboren beehre ich mich, anbei meinen Beitrag für die Verunglückten an der Oder mit 10 <span class="notice-20993 ">th.</span> zu übermachen.<br>In Bezug auf Ihre sehr treffenden Bemerkungen sende ich Ihnen eine zu beliebigem Gebrauch zu behaltende Abschrift meines Schreibens an <span class="index-3585 tp-29815 ">König Wilhelm IV</span>, das von diesem Monarchen durch eine so ausgezeichnete Ehrenbezeugung erwiedert ward.<br>Zugleich nehme ich mir die Freiheit, Ihnen für Ihre Bibliothek ein Exemplar <span class="index-2600 tp-29824 ">meiner </span><span class="index-2600 tp-29824 family-courier ">Réflexions</span> anzubieten, worin ich über denselben Gegenstand mit aller Freimüthigkeit gesprochen habe, namentlich in der Vorrede <span class="family-courier ">p.</span> VII–X, und <span class="family-courier ">p.</span> 97 <span class="family-courier ">sq.</span><br>Seitdem sind noch Rückschritte erfolgt. Von der Berathung über das modificirt zu erneuernde Privilegium <span class="index-5480 tp-43609 ">der Ostindischen Compagnie</span> hatte ich zu günstig augurirt. Sie ist höchst übereilt, und nach den kleinlichsten Rücksichten abgethan worden. Parlament und Minister gleichermaßen in der Parteien-Wuth befangen, scheinen taub und blind für alles andere zu seyn. Zu spät werden Sie vielleicht einsehen, daß das Reich in Indien ein goldner Koloß mit thönernen Beinen war.<br>Noch kurz vor seinem Abgange hat <span class="index-6550 tp-43610 ">der General-Gouverneur Lord Bentinck</span> durch einen Act der Barbarei gezeigt, wie wenig er <span class="notice-2183 ">[2]</span> den Charakter der Indischen Nation und ihre geistigen Bedürfnisse während einer langen Verwaltung kennengelernt hatte. Der Methodismus kommt hinzu: man darf nur fanatischen Missionaren freie Hand lassen, um alle, Mahomedaner wie Brahmanische, gegen die Englische Herrschaft zu empören.<br>Wie sehr den Indiern die ihren alten Weisen und Dichtern <span class="offset-4 ">zugewandte Aufmerksamkeit</span> schmeichelt, hatte ich Gelegenheit in <span class="index-292 tp-29816 ">London</span> bei meiner Bekanntschaft mit dem aufgeklärtesten aller Brahmanen, <span class="index-5170 tp-29825 family-courier ">Râma-mohanaraya</span>, zu beobachten.<br>Die Asiatischen Studien haben einen großen Gönner an <span class="index-5483 tp-34891 family-courier ">Lord Munster</span>, dem ältesten Sohne <span class="index-515 tp-29827 ">des Königs Wilhelm</span>. Durch den Regierungswechsel hat er aber natürlich allen Einfluß verloren. Seine Jugend hat er als Militär in Indien zugebracht, spricht geläufig Persisch, und hat seine Rückreise durch Persien unter seinem damaligen Namen, <span class="family-courier ">Colonel Fitzwilliam</span>, anziehend beschrieben. Niemand wäre geeigneter als er zum General-Gouverneur von Indien, und wäre er unter der vorigen Regierung dazu ernannt worden, so hätten die Sanskritischen Studien durch die aus <span class="index-2552 tp-29829 ">Calcutta</span> geschafften Hülfsmüttel einen neuen Aufschwung gewonnen.<br><span class="family-courier ">Lord Munster</span> hat mich vor ein paar Jahren auf das freundschaftlichste besucht und den ganzen Tag seines Aufenthalts in Bonn mit mir zugebracht. Er war der Stifter des mit <span class="index-6183 tp-44615 ">der Londoner Asiat. Societät</span> verbundene <span class="family-courier ">Comité</span> der Übersetzungen. Dieses, nachdem <span class="notice-2184 ">[3]</span> der anfängliche Plan nach <span class="index-2471 tp-29830 family-courier ">Silvestre de Sacyʼs</span> und meinen Bemerkungen verbessert war, hat schon manches ersprießliche geliefert, und Deutschen Gelehrten, namentlich <span class="index-5168 tp-29812 ">meinem Schüler Stenzler</span>, jetzt Professor in <span class="index-1018 tp-29817 ">Breslau</span>, die Mittel geschafft, sich rühmlich zu zeigen.<br>In England ist jetzt wenig Sanskrit zu lernen. Die Manuscripte sind da, aber dazu muß man Kenntnisse und Erfahrung mitbringen. <span class="index-2553 tp-29821 family-courier ">Wilson</span>, vermöge eines Privatvermächtnisses Professor des Sanskrit in <span class="index-3530 tp-29822 ">Oxford</span>, findet dort keine andern Zuhörer als die Studenten, die um das damit verknüpfte Stipendium werben; und so kann ich es ihm nicht verdenken, daß er seinen Unterricht auf ein paar Monate im Jahre beschränkt.<br>Der Professor des Sanskrit in <span class="index-171 tp-29819 ">Paris</span>, <span class="index-3591 tp-29823 ">mein Freund </span><span class="index-3591 tp-29823 family-courier ">Burnouf</span>, ist ein geistreicher und gründlicher Gelehrter. Auch sind dort noch zwei junge talentvolle Männer, <span class="index-306 tp-29831 family-courier ">Jacquet</span> und <span class="index-5169 tp-29813 family-courier ">Loiseleur-Deslongchamps</span>. Aber der Lehrstunden sind zu wenige, auch fehlt es noch an manchem andern.<br>Von <span class="index-2426 tp-29832 ">Hrn. Bopp</span> und der vefehlten Richtung seiner Schule will ich nicht sprechen. Ich habe ihn auch öffentlich geschont, wiewohl er um mich gerade das Gegentheil verdient hätte. Ich bemerke nur, daß seine verkehrten Neuerungen im Auslande durchaus verworfen worden sind, und daß seine Schüler nur dann etwas geleistet haben, wenn sie sich von seinem Einflusse losgemacht hatten.<br><span class="notice-2185 ">[4]</span> <span class="cite tp-67017 family-courier ">Bonn</span><span class="cite tp-67017 "> ist anerkannter Maßen die erste Schule für das Sanskrit in Europa</span>, durch die Vollständigkeit der in meiner Bibliothek vorhandenen Hülfsmittel, durch die Güte und Menge der Lehrstunden, wovon <span class="index-2566 tp-29818 ">Hr. Prof. </span><span class="index-2566 tp-29818 family-courier ">Lassen</span> die Hälfte besorgt.<br>Bei einer sehr geschwächten Gesundheit werde ich in kurzem zwei Bände ans Licht treten lassen, deren bald ein dritter nachfolgen wird.<br>Das Ziel meiner Thätigkeit kann nicht weit entfernt seyn. Es ist mir sehr angelegen, daß das mit so großen Aufopferungen zur Förderung der Wissenschaft und zum Ruhm <span class="index-6155 tp-43611 ">der Universität</span> von mir gestiftete Werk nicht nach meinem Ableben wieder zu Grunde gehe; daß mein großes Unternehmen, <span class="index-3516 tp-29834 ">die Herausgabe </span><span class="index-3516 tp-29834 index-1154 tp-29833 ">des Heldengedichtes </span><span class="index-3516 tp-29834 index-1154 tp-29833 family-courier ">Râmâyana</span> nach denselben Grundsätzen zu Ende geführt werde.<br>Ich muß daher lebhaft wünschen Hrn. Prof. <span class="family-courier ">Lassen</span> in eine vortheilhaftere Lage gesetzt zu sehen, damit er nicht Ursache habe einen auswärtigen Ruf anzunehmen. Er ist ein gebohrner Norweger: vielleicht würde es mich nur einen Brief an <span class="index-2243 tp-29837 ">den König von Schweden</span> kosten, ihm einen Ruf nach <span class="index-6551 tp-43612 ">Christiania</span> zu verschaffen. Aber dieß wäre meinen Absichten ganz entgegen.<br>Genehmigen Sie die Versicherung der ausgezeichneten Verehrung womit ich die Ehre habe zu seyn<br>Ew. Hochwohlgeboren<br>ergebenster<br>A.W. von <span class="family-courier ">Schlegel</span><br><span class="notice-20994 ">[1]</span> <span class="notice-20995 ">1838.</span><br><span class="notice-2379 ">pr. d. 18. 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Zu spät werden Sie vielleicht einsehen, daß das Reich in Indien ein goldner Koloß mit thönernen Beinen war.<lb/>Noch kurz vor seinem Abgange hat <anchor type="b" n="6550" ana="11" xml:id="NidB43610"/>der General-Gouverneur Lord Bentinck<anchor type="e" n="6550" ana="11" xml:id="NidE43610"/> durch einen Act der Barbarei gezeigt, wie wenig er <milestone unit="start" n="2183"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="2183"/> den Charakter der Indischen Nation und ihre geistigen Bedürfnisse während einer langen Verwaltung kennengelernt hatte. 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[1] Bonn d. 18.ten April 1838.
Hochzuverehrender Herr Geheime-Rath!
Ew. Hochwohlgeboren beehre ich mich, anbei meinen Beitrag für die Verunglückten an der Oder mit 10 th. zu übermachen.
In Bezug auf Ihre sehr treffenden Bemerkungen sende ich Ihnen eine zu beliebigem Gebrauch zu behaltende Abschrift meines Schreibens an König Wilhelm IV, das von diesem Monarchen durch eine so ausgezeichnete Ehrenbezeugung erwiedert ward.
Zugleich nehme ich mir die Freiheit, Ihnen für Ihre Bibliothek ein Exemplar meiner Réflexions anzubieten, worin ich über denselben Gegenstand mit aller Freimüthigkeit gesprochen habe, namentlich in der Vorrede p. VII–X, und p. 97 sq.
Seitdem sind noch Rückschritte erfolgt. Von der Berathung über das modificirt zu erneuernde Privilegium der Ostindischen Compagnie hatte ich zu günstig augurirt. Sie ist höchst übereilt, und nach den kleinlichsten Rücksichten abgethan worden. Parlament und Minister gleichermaßen in der Parteien-Wuth befangen, scheinen taub und blind für alles andere zu seyn. Zu spät werden Sie vielleicht einsehen, daß das Reich in Indien ein goldner Koloß mit thönernen Beinen war.
Noch kurz vor seinem Abgange hat der General-Gouverneur Lord Bentinck durch einen Act der Barbarei gezeigt, wie wenig er [2] den Charakter der Indischen Nation und ihre geistigen Bedürfnisse während einer langen Verwaltung kennengelernt hatte. Der Methodismus kommt hinzu: man darf nur fanatischen Missionaren freie Hand lassen, um alle, Mahomedaner wie Brahmanische, gegen die Englische Herrschaft zu empören.
Wie sehr den Indiern die ihren alten Weisen und Dichtern zugewandte Aufmerksamkeit schmeichelt, hatte ich Gelegenheit in London bei meiner Bekanntschaft mit dem aufgeklärtesten aller Brahmanen, Râma-mohanaraya, zu beobachten.
Die Asiatischen Studien haben einen großen Gönner an Lord Munster, dem ältesten Sohne des Königs Wilhelm. Durch den Regierungswechsel hat er aber natürlich allen Einfluß verloren. Seine Jugend hat er als Militär in Indien zugebracht, spricht geläufig Persisch, und hat seine Rückreise durch Persien unter seinem damaligen Namen, Colonel Fitzwilliam, anziehend beschrieben. Niemand wäre geeigneter als er zum General-Gouverneur von Indien, und wäre er unter der vorigen Regierung dazu ernannt worden, so hätten die Sanskritischen Studien durch die aus Calcutta geschafften Hülfsmüttel einen neuen Aufschwung gewonnen.
Lord Munster hat mich vor ein paar Jahren auf das freundschaftlichste besucht und den ganzen Tag seines Aufenthalts in Bonn mit mir zugebracht. Er war der Stifter des mit der Londoner Asiat. Societät verbundene Comité der Übersetzungen. Dieses, nachdem [3] der anfängliche Plan nach Silvestre de Sacyʼs und meinen Bemerkungen verbessert war, hat schon manches ersprießliche geliefert, und Deutschen Gelehrten, namentlich meinem Schüler Stenzler, jetzt Professor in Breslau, die Mittel geschafft, sich rühmlich zu zeigen.
In England ist jetzt wenig Sanskrit zu lernen. Die Manuscripte sind da, aber dazu muß man Kenntnisse und Erfahrung mitbringen. Wilson, vermöge eines Privatvermächtnisses Professor des Sanskrit in Oxford, findet dort keine andern Zuhörer als die Studenten, die um das damit verknüpfte Stipendium werben; und so kann ich es ihm nicht verdenken, daß er seinen Unterricht auf ein paar Monate im Jahre beschränkt.
Der Professor des Sanskrit in Paris, mein Freund Burnouf, ist ein geistreicher und gründlicher Gelehrter. Auch sind dort noch zwei junge talentvolle Männer, Jacquet und Loiseleur-Deslongchamps. Aber der Lehrstunden sind zu wenige, auch fehlt es noch an manchem andern.
Von Hrn. Bopp und der vefehlten Richtung seiner Schule will ich nicht sprechen. Ich habe ihn auch öffentlich geschont, wiewohl er um mich gerade das Gegentheil verdient hätte. Ich bemerke nur, daß seine verkehrten Neuerungen im Auslande durchaus verworfen worden sind, und daß seine Schüler nur dann etwas geleistet haben, wenn sie sich von seinem Einflusse losgemacht hatten.
[4] Bonn ist anerkannter Maßen die erste Schule für das Sanskrit in Europa, durch die Vollständigkeit der in meiner Bibliothek vorhandenen Hülfsmittel, durch die Güte und Menge der Lehrstunden, wovon Hr. Prof. Lassen die Hälfte besorgt.
Bei einer sehr geschwächten Gesundheit werde ich in kurzem zwei Bände ans Licht treten lassen, deren bald ein dritter nachfolgen wird.
Das Ziel meiner Thätigkeit kann nicht weit entfernt seyn. Es ist mir sehr angelegen, daß das mit so großen Aufopferungen zur Förderung der Wissenschaft und zum Ruhm der Universität von mir gestiftete Werk nicht nach meinem Ableben wieder zu Grunde gehe; daß mein großes Unternehmen, die Herausgabe des Heldengedichtes Râmâyana nach denselben Grundsätzen zu Ende geführt werde.
Ich muß daher lebhaft wünschen Hrn. Prof. Lassen in eine vortheilhaftere Lage gesetzt zu sehen, damit er nicht Ursache habe einen auswärtigen Ruf anzunehmen. Er ist ein gebohrner Norweger: vielleicht würde es mich nur einen Brief an den König von Schweden kosten, ihm einen Ruf nach Christiania zu verschaffen. Aber dieß wäre meinen Absichten ganz entgegen.
Genehmigen Sie die Versicherung der ausgezeichneten Verehrung womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew. Hochwohlgeboren
ergebenster
A.W. von Schlegel
[1] 1838.
pr. d. 18. April 38.
Hochzuverehrender Herr Geheime-Rath!
Ew. Hochwohlgeboren beehre ich mich, anbei meinen Beitrag für die Verunglückten an der Oder mit 10 th. zu übermachen.
In Bezug auf Ihre sehr treffenden Bemerkungen sende ich Ihnen eine zu beliebigem Gebrauch zu behaltende Abschrift meines Schreibens an König Wilhelm IV, das von diesem Monarchen durch eine so ausgezeichnete Ehrenbezeugung erwiedert ward.
Zugleich nehme ich mir die Freiheit, Ihnen für Ihre Bibliothek ein Exemplar meiner Réflexions anzubieten, worin ich über denselben Gegenstand mit aller Freimüthigkeit gesprochen habe, namentlich in der Vorrede p. VII–X, und p. 97 sq.
Seitdem sind noch Rückschritte erfolgt. Von der Berathung über das modificirt zu erneuernde Privilegium der Ostindischen Compagnie hatte ich zu günstig augurirt. Sie ist höchst übereilt, und nach den kleinlichsten Rücksichten abgethan worden. Parlament und Minister gleichermaßen in der Parteien-Wuth befangen, scheinen taub und blind für alles andere zu seyn. Zu spät werden Sie vielleicht einsehen, daß das Reich in Indien ein goldner Koloß mit thönernen Beinen war.
Noch kurz vor seinem Abgange hat der General-Gouverneur Lord Bentinck durch einen Act der Barbarei gezeigt, wie wenig er [2] den Charakter der Indischen Nation und ihre geistigen Bedürfnisse während einer langen Verwaltung kennengelernt hatte. Der Methodismus kommt hinzu: man darf nur fanatischen Missionaren freie Hand lassen, um alle, Mahomedaner wie Brahmanische, gegen die Englische Herrschaft zu empören.
Wie sehr den Indiern die ihren alten Weisen und Dichtern zugewandte Aufmerksamkeit schmeichelt, hatte ich Gelegenheit in London bei meiner Bekanntschaft mit dem aufgeklärtesten aller Brahmanen, Râma-mohanaraya, zu beobachten.
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Lord Munster hat mich vor ein paar Jahren auf das freundschaftlichste besucht und den ganzen Tag seines Aufenthalts in Bonn mit mir zugebracht. Er war der Stifter des mit der Londoner Asiat. Societät verbundene Comité der Übersetzungen. Dieses, nachdem [3] der anfängliche Plan nach Silvestre de Sacyʼs und meinen Bemerkungen verbessert war, hat schon manches ersprießliche geliefert, und Deutschen Gelehrten, namentlich meinem Schüler Stenzler, jetzt Professor in Breslau, die Mittel geschafft, sich rühmlich zu zeigen.
In England ist jetzt wenig Sanskrit zu lernen. Die Manuscripte sind da, aber dazu muß man Kenntnisse und Erfahrung mitbringen. Wilson, vermöge eines Privatvermächtnisses Professor des Sanskrit in Oxford, findet dort keine andern Zuhörer als die Studenten, die um das damit verknüpfte Stipendium werben; und so kann ich es ihm nicht verdenken, daß er seinen Unterricht auf ein paar Monate im Jahre beschränkt.
Der Professor des Sanskrit in Paris, mein Freund Burnouf, ist ein geistreicher und gründlicher Gelehrter. Auch sind dort noch zwei junge talentvolle Männer, Jacquet und Loiseleur-Deslongchamps. Aber der Lehrstunden sind zu wenige, auch fehlt es noch an manchem andern.
Von Hrn. Bopp und der vefehlten Richtung seiner Schule will ich nicht sprechen. Ich habe ihn auch öffentlich geschont, wiewohl er um mich gerade das Gegentheil verdient hätte. Ich bemerke nur, daß seine verkehrten Neuerungen im Auslande durchaus verworfen worden sind, und daß seine Schüler nur dann etwas geleistet haben, wenn sie sich von seinem Einflusse losgemacht hatten.
[4] Bonn ist anerkannter Maßen die erste Schule für das Sanskrit in Europa, durch die Vollständigkeit der in meiner Bibliothek vorhandenen Hülfsmittel, durch die Güte und Menge der Lehrstunden, wovon Hr. Prof. Lassen die Hälfte besorgt.
Bei einer sehr geschwächten Gesundheit werde ich in kurzem zwei Bände ans Licht treten lassen, deren bald ein dritter nachfolgen wird.
Das Ziel meiner Thätigkeit kann nicht weit entfernt seyn. Es ist mir sehr angelegen, daß das mit so großen Aufopferungen zur Förderung der Wissenschaft und zum Ruhm der Universität von mir gestiftete Werk nicht nach meinem Ableben wieder zu Grunde gehe; daß mein großes Unternehmen, die Herausgabe des Heldengedichtes Râmâyana nach denselben Grundsätzen zu Ende geführt werde.
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Genehmigen Sie die Versicherung der ausgezeichneten Verehrung womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew. Hochwohlgeboren
ergebenster
A.W. von Schlegel
[1] 1838.
pr. d. 18. April 38.