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In Ihrem Briefe erkenne ich eine heitre Stimmung: ich darf daraus schließen, daß Ihnen die Reise gut bekommen ist.<br>Gern hätte ich Sie schon begrüßt, wenn das atlantische Meer uns nicht trennte. Auch haben wir hier die frostigen akademischen Feierlichkeiten gehabt. Sie haben dagegen eine unbequeme <span class="family-courier ">fête</span> <span class="family-courier ">champêtre</span> zu überstehen. Ich bewundre Ihren Unternehmungsgeist, u wünschte Sie nachahmen zu können.<br>Mir geht es nicht sonderlich. Die Seekrankheit, die mich vorigen Herbst drei Monate lang plagte, ist bis jetzt ausgeblieben, ich bin aber in einem lethargischen Zustande, der mir die meisten Nachmittagsstunden raubt; das ängstigt mich, weil ich darüber mit den Arbeiten nicht vorwärts komme, die wie Berge auf mir lasten.<br><span class="notice-1966 ">[2]</span> <span class="index-2417 tp-29674 ">Meine Hausgenossin</span> liegt noch immer in demselben Zustande: kaum ist eine Besserung zu spüren, wiewohl der Arzt sie verheißt. Mein Hauswesen, seit Jahren vortrefflich eingerichtet, geht seinen geordneten Gang fort, aber es ist eine traurige Aussicht auf die Zukunft.<br>In Altpreußen macht die Preßfreiheit allerlei Sprünge. Verbotene Caricaturen, die mich ungemein ergötzen. – <span class="family-courier ">Nous verrons le beau coton que jetterons nos nouveaux professeurs.</span> – Ein unglücklicher Mann ist heute hier begraben: <span class="index-5146 tp-29676 ">der Hofprediger Sack</span>, den man aus dem Irrenhause hergebracht.<br>Ungeacht<span class="offset--4 ">et</span> meiner Melancholie und Schlafsucht bin ich doch jede Stunde zu lebhaften litterarischen u cosmopolitischen Gesprächen aufgelegt. Diese Anregung fehlt mir nur allzu sehr, u ich freue mich darauf, sie bald von Ihnen zu empfangen.<br><span class="index-5136 tp-29675 ">Ihre Frau Gemahlin</span> heiße ich schönstens willkommen. Für die Quitten meinen besten Dank. Doch müssen Sie Ihren Vorrath von <span class="notice-1967 ">[3]</span> dieser kostbaren Frucht ja nicht weiter verringern: ich habe meinen Vorrath für das nächste Jahr schon reichlich beisammen.<br>Wann Sie in die Stadt kommen werden, konnte ich an <span class="index-5179 tp-44272 ">Brandis</span> Hause nicht erfahren. Ich hoffe, recht bald u im besten Wohlseyn<br>Verehrungsvoll u freundschaftlichst<br>Der Ihrige<br><span class="family-courier ">Schlegel</span><br><span class="notice-1968 ">[4]</span> [leer]<br><span class="notice-21626 ">[1]</span> <span class="notice-2385 ">pr. d. 20. </span><span class="notice-2385 family-courier ">Oct.</span><span class="notice-2385 "> 42.</span>' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/3230' $description = 'August Wilhelm von Schlegel an Philipp Joseph von Rehfues am 19.10.1842, Bonn' $adressatort = 'Unknown' $absendeort = 'Bonn <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1001909-1">GND</a>' $date = '19.10.1842' $adressat = array( (int) 4608 => array( 'ID' => '4608', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-13 12:19:57', 'timelastchg' => '2018-01-11 17:53:19', 'key' => 'AWS-ap-00fq', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_name' => 'Rehfues, Philipp Joseph von', '39_geschlecht' => 'm', '39_gebdatum' => '1779-10-02', '39_toddatum' => '1843-10-21', '39_lebenwirken' => 'Schriftsteller, Bibliothekar, Verwaltungsbeamter Philipp Joseph von Rehfues studierte Theologie in Tübingen. 1801 zog er nach Livorno, um dort als Hauslehrer zu arbeiten. 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[1] Bonn d. 19ten Oct. 42.
Ihre und der Ihrigen Zurückkunft, mein hochverehrter Freund, erfuhr ich erst durch Ihre Geschenke; so kündigen sich wohlthätige Schutzgenien an. In Ihrem Briefe erkenne ich eine heitre Stimmung: ich darf daraus schließen, daß Ihnen die Reise gut bekommen ist.
Gern hätte ich Sie schon begrüßt, wenn das atlantische Meer uns nicht trennte. Auch haben wir hier die frostigen akademischen Feierlichkeiten gehabt. Sie haben dagegen eine unbequeme fête champêtre zu überstehen. Ich bewundre Ihren Unternehmungsgeist, u wünschte Sie nachahmen zu können.
Mir geht es nicht sonderlich. Die Seekrankheit, die mich vorigen Herbst drei Monate lang plagte, ist bis jetzt ausgeblieben, ich bin aber in einem lethargischen Zustande, der mir die meisten Nachmittagsstunden raubt; das ängstigt mich, weil ich darüber mit den Arbeiten nicht vorwärts komme, die wie Berge auf mir lasten.
[2] Meine Hausgenossin liegt noch immer in demselben Zustande: kaum ist eine Besserung zu spüren, wiewohl der Arzt sie verheißt. Mein Hauswesen, seit Jahren vortrefflich eingerichtet, geht seinen geordneten Gang fort, aber es ist eine traurige Aussicht auf die Zukunft.
In Altpreußen macht die Preßfreiheit allerlei Sprünge. Verbotene Caricaturen, die mich ungemein ergötzen. – Nous verrons le beau coton que jetterons nos nouveaux professeurs. – Ein unglücklicher Mann ist heute hier begraben: der Hofprediger Sack, den man aus dem Irrenhause hergebracht.
Ungeachtet meiner Melancholie und Schlafsucht bin ich doch jede Stunde zu lebhaften litterarischen u cosmopolitischen Gesprächen aufgelegt. Diese Anregung fehlt mir nur allzu sehr, u ich freue mich darauf, sie bald von Ihnen zu empfangen.
Ihre Frau Gemahlin heiße ich schönstens willkommen. Für die Quitten meinen besten Dank. Doch müssen Sie Ihren Vorrath von [3] dieser kostbaren Frucht ja nicht weiter verringern: ich habe meinen Vorrath für das nächste Jahr schon reichlich beisammen.
Wann Sie in die Stadt kommen werden, konnte ich an Brandis Hause nicht erfahren. Ich hoffe, recht bald u im besten Wohlseyn
Verehrungsvoll u freundschaftlichst
Der Ihrige
Schlegel
[4] [leer]
[1] pr. d. 20. Oct. 42.
Ihre und der Ihrigen Zurückkunft, mein hochverehrter Freund, erfuhr ich erst durch Ihre Geschenke; so kündigen sich wohlthätige Schutzgenien an. In Ihrem Briefe erkenne ich eine heitre Stimmung: ich darf daraus schließen, daß Ihnen die Reise gut bekommen ist.
Gern hätte ich Sie schon begrüßt, wenn das atlantische Meer uns nicht trennte. Auch haben wir hier die frostigen akademischen Feierlichkeiten gehabt. Sie haben dagegen eine unbequeme fête champêtre zu überstehen. Ich bewundre Ihren Unternehmungsgeist, u wünschte Sie nachahmen zu können.
Mir geht es nicht sonderlich. Die Seekrankheit, die mich vorigen Herbst drei Monate lang plagte, ist bis jetzt ausgeblieben, ich bin aber in einem lethargischen Zustande, der mir die meisten Nachmittagsstunden raubt; das ängstigt mich, weil ich darüber mit den Arbeiten nicht vorwärts komme, die wie Berge auf mir lasten.
[2] Meine Hausgenossin liegt noch immer in demselben Zustande: kaum ist eine Besserung zu spüren, wiewohl der Arzt sie verheißt. Mein Hauswesen, seit Jahren vortrefflich eingerichtet, geht seinen geordneten Gang fort, aber es ist eine traurige Aussicht auf die Zukunft.
In Altpreußen macht die Preßfreiheit allerlei Sprünge. Verbotene Caricaturen, die mich ungemein ergötzen. – Nous verrons le beau coton que jetterons nos nouveaux professeurs. – Ein unglücklicher Mann ist heute hier begraben: der Hofprediger Sack, den man aus dem Irrenhause hergebracht.
Ungeachtet meiner Melancholie und Schlafsucht bin ich doch jede Stunde zu lebhaften litterarischen u cosmopolitischen Gesprächen aufgelegt. Diese Anregung fehlt mir nur allzu sehr, u ich freue mich darauf, sie bald von Ihnen zu empfangen.
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Wann Sie in die Stadt kommen werden, konnte ich an Brandis Hause nicht erfahren. Ich hoffe, recht bald u im besten Wohlseyn
Verehrungsvoll u freundschaftlichst
Der Ihrige
Schlegel
[4] [leer]
[1] pr. d. 20. Oct. 42.