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September 1821.<br><span class="index-2497 tp-65724 ">Den Artikel für </span><span class="index-2497 tp-65724 index-2498 tp-65725 ">das Kunstblatt</span> sollen Sie unfehlbar haben, und zwar baldigst. Ich erbitte mir nur eine kurze Frist, um nach <span class="index-171 tp-65726 ">Paris</span> zu schreiben, und Antwort von daher empfangen zu können, worüber etwa zwölf Tage hingehen werden, weil ich gern wegen einiger auszulassenden oder anzubringenden Erwähnungen bei der Familie und auch in Rücksicht auf <span class="index-2022 tp-65727 ">Gérard</span> selbst anfragen möchte. Die Artikel im <span class="index-1017 tp-65728 ">Morgenblatt</span> habe ich noch nicht gelesen. Machen Sie doch <span class="index-539 tp-65729 ">Cotta</span> Vorstellungen darüber, damit er den Redakteur oder die Redaktion gehörig zur Ordnung verweist; überdieß bekommt das Zeitungsblatt dadurch einen gemeinen Anstrich, daß die Verfasser nicht wissen, welchen Ton die gute Gesellschaft angibt. Denn <span class="index-2505 tp-65730 ">das Buch</span> hat in Frankreich den triumphirendsten Succes gehabt bei allen Parteien, den Hof mit eingerechnet. Folgendes schrieb mir eine Freundin aus Paris: „<span class="weight-bold ">Le succès des dix anneés dʼexil est le plus général et le plus complet. Je compte dans ce succès quelques grimasses des Bonapartistes, qui le sont encore plus de principes tyranniques que dʼenthousiasme belliqueux. Madame en a été enchantée, enfin ce moment que nous avons craint être défavorablc</span> (nämlich wegen der Nachricht von <span class="index-446 tp-65731 ">Bonapartes</span> Tode) <span class="weight-bold ">sʼest trouvé encore propice. La modération dʼune haine trop justement motivée contraste avec toutes ces haines fougeuses des anciens chambellans de la garde-robe de Napoléon</span>.“ ‒ Theilen Sie doch das Wesentliche hievon Herrn v. Cotta mit. Er hat sich damals sehr rechtlich bewiesen, als ich eine erlogene Anekdote, <span class="index-222 tp-65732 ">Frau von Staël</span> betreffend, aus <span class="index-2483 tp-65735 ">einer Schrift </span><span class="index-2483 tp-65735 index-1884 tp-65733 ">eines gewissen Lindner</span>, wo ich nicht irre, durch <span class="index-2561 tp-65734 ">einen Zeitungsartikel</span> widerlegte.<br>Was Sie mir von den Fortschritten <span class="index-3495 tp-65736 ">Ihres großen architektonischen Werkes</span> meldeten, macht mir die größte Freude; es wird ein <span class="weight-bold ">monumentum aere perennius</span>. Ich hätte große Lust, wenn es Ihnen recht ist, einen Aufsatz darüber in das Kunstblatt zu geben. Ihr Besuch in den hiesigen Gegenden wird ein wahres Fest für mich seyn. Richten Sie es so ein, daß Sie einige Tage in Bonn bleiben und immer bei mir speisen. Wenn Sie dann das Werk bei sich haben und wir es mit einander von Neuem durchgehen, so könnte der Aufsatz gleich unter Ihren Augen fertig werden.<br>Wenn Sie in einigen Wochen eintreffen, so fällt es noch in die Ferien. Aber Ferien oder nicht, ich schwebe in einer unermeßlichen See von Arbeiten wegen meiner indischen Unternehmung. 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Er sollte die Laufbahn seines Vaters einschlagen; 1798 begann er seine Lehre in Hamburg. 1799 kehrte er nach Köln zurück. Der befreundete Jurist Johann Baptist Bertram, der ein Verehrer der Brüder Schlegel war, riet Sulpiz Boisserée zu einem Studium der Philosophie. 1803 reiste er mit seinem Bruder Melchior nach Holland, um die gotischen Baudenkmäler zu studieren. Später reisten beide mit Bertram nach Paris, um mittelalterliche Kunstschätze zu sehen und Friedrich Schlegel zu besuchen. Schlegel nahm die drei Freunde in sein Haus auf und gab ihnen Privatvorlesungen. Zwischen 1804 und 1805 unternahmen sie gemeinsam mit Friedrich Schlegel Reisen nach Holland und Köln. Friedrich Schlegel beschreibt die Erlebnisse im „Poetischen Taschenbuch für das Jahr 1806“. Die Brüder Sulpiz und Melchior Boisserée begannen nach der Rückkehr mit dem Aufbau einer Sammlung altdeutscher und altniederländischer Gemälde. Ab 1804 sammelten Bertram und die Boisserées Gemälde und gründeten eine Galerie in Heidelberg. 1819 zogen sie nach Stuttgart, wo die mittlerweile berühmte Sammlung der Brüder öffentlich ausgestellt wurde. 1827 zogen die Boisserées nach München, wo der bayerische König Ludwig ihre Sammlung aufkaufte. Sulpiz trat als Architekturhistoriker hervor, in den Jahren 1823 bis 1832 brachte er eine „Geschichte und Beschreibung des Doms von Köln“ heraus. Er war zudem Mitherausgeber von Goethes Zeitschrift „Über Kunst und Altertum“. Die Ernennung zum Geheimen Rat erfolgte im Jahr 1845 durch den preußischen König. 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Später reisten beide mit Bertram nach Paris, um mittelalterliche Kunstschätze zu sehen und Friedrich Schlegel zu besuchen. Schlegel nahm die drei Freunde in sein Haus auf und gab ihnen Privatvorlesungen. Zwischen 1804 und 1805 unternahmen sie gemeinsam mit Friedrich Schlegel Reisen nach Holland und Köln. Friedrich Schlegel beschreibt die Erlebnisse im „Poetischen Taschenbuch für das Jahr 1806“. Die Brüder Sulpiz und Melchior Boisserée begannen nach der Rückkehr mit dem Aufbau einer Sammlung altdeutscher und altniederländischer Gemälde. Ab 1804 sammelten Bertram und die Boisserées Gemälde und gründeten eine Galerie in Heidelberg. 1819 zogen sie nach Stuttgart, wo die mittlerweile berühmte Sammlung der Brüder öffentlich ausgestellt wurde. 1827 zogen die Boisserées nach München, wo der bayerische König Ludwig ihre Sammlung aufkaufte. Sulpiz trat als Architekturhistoriker hervor, in den Jahren 1823 bis 1832 brachte er eine „Geschichte und Beschreibung des Doms von Köln“ heraus. Er war zudem Mitherausgeber von Goethes Zeitschrift „Über Kunst und Altertum“. Die Ernennung zum Geheimen Rat erfolgte im Jahr 1845 durch den preußischen König. Bis zu seinem Tod blieb er ein großer Förderer der Vollendung des Kölner Doms.', '39_geburtsort' => array( 'ID' => '172', 'content' => 'Köln', 'bemerkung' => 'GND:4031483-2', 'LmAdd' => array() ), '39_sterbeort' => array( 'ID' => '887', 'content' => 'Bonn', 'bemerkung' => 'GND:1001909-1', 'LmAdd' => array() ), '39_dbid' => '11851301X ', '39_werke' => 'Boisserée, Sulpiz: Geschichte und Beschreibung des Doms von Köln. Nebst Untersuchungen über die alte Kirchenbaukunst. In 3 Teilen. Stuttgart 1821–1823. Boisserée, Sulpiz: Briefwechsel, Tagebücher. Erg. u. mit e. Nachw. v. Heinrich Klotz. 2 Bde. Faks.-Dr. nach d. 1. Aufl. Stuttgart 1862. Göttingen 1970. Boisserée, Sulpiz: Über die Kaiser-Dalmatika in der St. Peterskirche zu Rom. 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Paderborn u.a. 2009. S. 185, 218f.@ extern@Roger Paulin: August Wilhelm Schlegel. Cosmopolitan of Art and Poetry. Cambridge 2016,S. 570. Wikipedia@http://de.wikipedia.org/wiki/Sulpiz_Boisser%C3%A9e@', '39_beziehung' => 'Boisserée betrachtete sich als einen Schüler Friedrich Schlegels und wurde zu dessen engem Freund. AWS besprach François Gérards Gemälde „Corinne au Cap Misène“ 1822 in Boisserées „Kunstblatt“. 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Bonn, 25. September 1821.
Den Artikel für das Kunstblatt sollen Sie unfehlbar haben, und zwar baldigst. Ich erbitte mir nur eine kurze Frist, um nach Paris zu schreiben, und Antwort von daher empfangen zu können, worüber etwa zwölf Tage hingehen werden, weil ich gern wegen einiger auszulassenden oder anzubringenden Erwähnungen bei der Familie und auch in Rücksicht auf Gérard selbst anfragen möchte. Die Artikel im Morgenblatt habe ich noch nicht gelesen. Machen Sie doch Cotta Vorstellungen darüber, damit er den Redakteur oder die Redaktion gehörig zur Ordnung verweist; überdieß bekommt das Zeitungsblatt dadurch einen gemeinen Anstrich, daß die Verfasser nicht wissen, welchen Ton die gute Gesellschaft angibt. Denn das Buch hat in Frankreich den triumphirendsten Succes gehabt bei allen Parteien, den Hof mit eingerechnet. Folgendes schrieb mir eine Freundin aus Paris: „Le succès des dix anneés dʼexil est le plus général et le plus complet. Je compte dans ce succès quelques grimasses des Bonapartistes, qui le sont encore plus de principes tyranniques que dʼenthousiasme belliqueux. Madame en a été enchantée, enfin ce moment que nous avons craint être défavorablc (nämlich wegen der Nachricht von Bonapartes Tode) sʼest trouvé encore propice. La modération dʼune haine trop justement motivée contraste avec toutes ces haines fougeuses des anciens chambellans de la garde-robe de Napoléon.“ ‒ Theilen Sie doch das Wesentliche hievon Herrn v. Cotta mit. Er hat sich damals sehr rechtlich bewiesen, als ich eine erlogene Anekdote, Frau von Staël betreffend, aus einer Schrift eines gewissen Lindner, wo ich nicht irre, durch einen Zeitungsartikel widerlegte.
Was Sie mir von den Fortschritten Ihres großen architektonischen Werkes meldeten, macht mir die größte Freude; es wird ein monumentum aere perennius. Ich hätte große Lust, wenn es Ihnen recht ist, einen Aufsatz darüber in das Kunstblatt zu geben. Ihr Besuch in den hiesigen Gegenden wird ein wahres Fest für mich seyn. Richten Sie es so ein, daß Sie einige Tage in Bonn bleiben und immer bei mir speisen. Wenn Sie dann das Werk bei sich haben und wir es mit einander von Neuem durchgehen, so könnte der Aufsatz gleich unter Ihren Augen fertig werden.
Wenn Sie in einigen Wochen eintreffen, so fällt es noch in die Ferien. Aber Ferien oder nicht, ich schwebe in einer unermeßlichen See von Arbeiten wegen meiner indischen Unternehmung. Leben Sie tausendmal wohl, und grüßen Sie die Ihrigen bestens.
Ich hätte Ihnen auch wohl allerlei Merkwürdiges zu zeigen.
Den Artikel für das Kunstblatt sollen Sie unfehlbar haben, und zwar baldigst. Ich erbitte mir nur eine kurze Frist, um nach Paris zu schreiben, und Antwort von daher empfangen zu können, worüber etwa zwölf Tage hingehen werden, weil ich gern wegen einiger auszulassenden oder anzubringenden Erwähnungen bei der Familie und auch in Rücksicht auf Gérard selbst anfragen möchte. Die Artikel im Morgenblatt habe ich noch nicht gelesen. Machen Sie doch Cotta Vorstellungen darüber, damit er den Redakteur oder die Redaktion gehörig zur Ordnung verweist; überdieß bekommt das Zeitungsblatt dadurch einen gemeinen Anstrich, daß die Verfasser nicht wissen, welchen Ton die gute Gesellschaft angibt. Denn das Buch hat in Frankreich den triumphirendsten Succes gehabt bei allen Parteien, den Hof mit eingerechnet. Folgendes schrieb mir eine Freundin aus Paris: „Le succès des dix anneés dʼexil est le plus général et le plus complet. Je compte dans ce succès quelques grimasses des Bonapartistes, qui le sont encore plus de principes tyranniques que dʼenthousiasme belliqueux. Madame en a été enchantée, enfin ce moment que nous avons craint être défavorablc (nämlich wegen der Nachricht von Bonapartes Tode) sʼest trouvé encore propice. La modération dʼune haine trop justement motivée contraste avec toutes ces haines fougeuses des anciens chambellans de la garde-robe de Napoléon.“ ‒ Theilen Sie doch das Wesentliche hievon Herrn v. Cotta mit. Er hat sich damals sehr rechtlich bewiesen, als ich eine erlogene Anekdote, Frau von Staël betreffend, aus einer Schrift eines gewissen Lindner, wo ich nicht irre, durch einen Zeitungsartikel widerlegte.
Was Sie mir von den Fortschritten Ihres großen architektonischen Werkes meldeten, macht mir die größte Freude; es wird ein monumentum aere perennius. Ich hätte große Lust, wenn es Ihnen recht ist, einen Aufsatz darüber in das Kunstblatt zu geben. Ihr Besuch in den hiesigen Gegenden wird ein wahres Fest für mich seyn. Richten Sie es so ein, daß Sie einige Tage in Bonn bleiben und immer bei mir speisen. Wenn Sie dann das Werk bei sich haben und wir es mit einander von Neuem durchgehen, so könnte der Aufsatz gleich unter Ihren Augen fertig werden.
Wenn Sie in einigen Wochen eintreffen, so fällt es noch in die Ferien. Aber Ferien oder nicht, ich schwebe in einer unermeßlichen See von Arbeiten wegen meiner indischen Unternehmung. Leben Sie tausendmal wohl, und grüßen Sie die Ihrigen bestens.
Ich hätte Ihnen auch wohl allerlei Merkwürdiges zu zeigen.