• Friedrich von Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Pillnitz · Place of Destination: Unknown · Date: [Ende Juli 1795]
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich von Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Pillnitz
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: [Ende Juli 1795]
  • Notations: Datum erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 23. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Bis zur Begründung der romantischen Schule (15. September 1788 ‒ 15. Juli 1797). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Ernst Behler u.a. Paderborn u.a. 1987, S. 240‒241.
  • Incipit: „[1] Aus diesem etat meiner finances wirst Du denselben so bestimmt kennen lernen, als ich selbst ihn übersehen kann, d. h. [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-34222
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.24.b,Nr.66
  • Number of Pages: 2S. auf Doppelbl., hs.
  • Format: 18,8 x 11,5 cm
    Language
  • German
[1] Aus diesem etat meiner finances wirst Du denselben so bestimmt kennen lernen, als ich selbst ihn übersehen kann, d. h. nicht ohne viel Unbestimmtes und Ungewißes, da so viel blos vom Zufall abhängt.
Ich bin schuldig

Gefällig zu Ostern 95 à 5 pCt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225 Thl.
Mit dieser hat es am wenigsten zu bedeuten: könnte ich nur
nach Mich[aelis] etwas bezahlen, so würde ich vermuthlich auch
nicht die geringste Unannehmlichkeit zu besorgen haben. Sie ist
an einen ehrlichen Mann. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .75 Thl.
Rest von der Judenschuld – muß warten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50
Die andre Judenschuld – wird zu Mich[aelis] 95 von Michaelis
bezahlt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .125
Eine heilige Schuld. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

Über die letzte wird Dir Karoline das Nähre sagen; daß mit ihr mir ein drückender Felsen von der Brust genommen wäre; und warum ich sie noch nicht habe bezahlen können.

An Charlotten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100

Auf der andern Seite sind einige Gewißheiten und viele Hoffnungen.

Von Journalen habe ich bis Mich[aelis] etwa zu fordern und zu
erwarten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70–80

Dieß reicht kaum zu, die beträchtlichen [2] Auslagen meiner Schwester pp. zu berichtigen, und ich zweifle daß die nothwendigsten Kleidungsstücke davon werden angeschafft werden können. Ohngeachtet es mir an Allem fehlt, so kann ich doch diese Einnahme nicht gut vermehren, und muß meine beste Zeit auf mein Werk wenden, und nur die Nebenstunden zu Aufsätzen in Journ.[alen] anwenden. Ohnehin werde ich sehr schlecht und nachläßig bezahlt. Jedoch denke ich den Winter, wenn ich an den Horen Theil nehme, von dem Ertrag der Journ.[ale] außer meinem Leben, noch übrig zu behalten. –

Zwey Bände Beyträge à 15–16 Bogen den Bogen à 5 Thl. zu
Michaelis 95. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .150
Diotima ohngefähr 16 Bogen – 20 à 5 Thl. zu Mich[aelis] 96. 80–100

Vielleicht:

Dritter Band Beyträge zu Ostern 96. (Ich hätte Stoff auch zum
4ten). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
Zwey Bände; alte Politik ebenso (vielleicht bekomme ich hier
schon bessere Bedingungen). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
Dann bliebe vielleicht kaum bis Ostern 96 Zeit zum ersten
Bande des Mitford: sonst à 24 Bogen à 5 Thl. . . . . . . . . . . . . . . . 120
[3] Ein Projekt weswegen ich mit Mich.[aelis] in Unterhandlung
stehe der 1te Band. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180

Vielleicht könnte ich doch das Alles bis Johannis 96 bestreiten, wiewohl ich daran zweifle.
Wenn ich die 80 Thl. bis Mich.[aelis] noch bekomme und für mich ausgebe, so habe ich, alles zusammengerechnet von Neujahr 95 bis Michael[is] 96 also 7/4 Jahr, noch bey weitem nicht 200 Thl. verbraucht. Ich habe davon außer 3 Mon.[ate] meine Wohnung bezahlt, den Mittagstisch bis auf 3 Monate <aber> frey gehabt. Ich habe aber dazu Alles Entbehrliche von meinen Sachen verkaufen müssen, und bin ietzt von Allem entblößt. Ich hätte weniger gebraucht, aber oft muß man schon Geld haben um sich aufʼs vortheilhafteste einrichten; auf diese Weise hat mir vorigen Winter das Holz allein vielleicht über 18 Thl. gekostet. Das Porto, Papier pp. sind bey Einkünften wie die meinigen, beträchtliche Ausgaben. Außerdem sind für Advokaten, Intereßen pp. einige beträchtliche Ausgaben gewesen. –
Wenn Du nach Braunsch.[weig] kommst, so wirst Du mir einen Freundschaftsdienst er[4]zeigen, wenn Du Krusen einige Aufmerksamkeit bezeigst, oder ihm in meinem Namen nochmals ausdrücklich dankst. Er hat mir einen unendlichen großen Dienst erwiesen, ohne welchen ich Dir nur mein Andenken würde haben hinterlassen können, denn Deine freundschaftlichen Wünsche würden zu spät gekommen seyn. Er lieh mir Michaelis 93–300 Thl. zu einer Zeit, wo meine Lage so verwirrt war, daß ich sie ohne das nur hätte zerreißen können. Aber ich habe sehr Ursache die Art, wie er mir gedient hat, zu ehren, und wenn er dabey vielleicht das gewöhnliche Maaß seiner Kräfte überschritten hätte, so wäre doch eben der Lohn der Anerkennung um so verdienter und um so nothwendiger. Du wirst gewiß meinen Wunsch mit Deiner Konvenienz zu vereinigen wissen. – Sie sind zu 3 pCt. und Michaelis 95 und Ostern 96 gefällig. Er hat mir aber beynahe gewisse Hoffnung gemacht, zu warten: ich habe um ein Jahr Verlängerung gebeten. Michaelis 96 und Ostern 97 kann ich es mit Bequemlichkeit. Damals dachte ich freylich, ietzt würde längst jede Spur vertilgt seyn, die mich an mein Unglück erinnern könnte. So schnell ist das Böse und so langsam das Gute.
[1] Aus diesem etat meiner finances wirst Du denselben so bestimmt kennen lernen, als ich selbst ihn übersehen kann, d. h. nicht ohne viel Unbestimmtes und Ungewißes, da so viel blos vom Zufall abhängt.
Ich bin schuldig

Gefällig zu Ostern 95 à 5 pCt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225 Thl.
Mit dieser hat es am wenigsten zu bedeuten: könnte ich nur
nach Mich[aelis] etwas bezahlen, so würde ich vermuthlich auch
nicht die geringste Unannehmlichkeit zu besorgen haben. Sie ist
an einen ehrlichen Mann. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .75 Thl.
Rest von der Judenschuld – muß warten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50
Die andre Judenschuld – wird zu Mich[aelis] 95 von Michaelis
bezahlt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .125
Eine heilige Schuld. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

Über die letzte wird Dir Karoline das Nähre sagen; daß mit ihr mir ein drückender Felsen von der Brust genommen wäre; und warum ich sie noch nicht habe bezahlen können.

An Charlotten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100

Auf der andern Seite sind einige Gewißheiten und viele Hoffnungen.

Von Journalen habe ich bis Mich[aelis] etwa zu fordern und zu
erwarten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70–80

Dieß reicht kaum zu, die beträchtlichen [2] Auslagen meiner Schwester pp. zu berichtigen, und ich zweifle daß die nothwendigsten Kleidungsstücke davon werden angeschafft werden können. Ohngeachtet es mir an Allem fehlt, so kann ich doch diese Einnahme nicht gut vermehren, und muß meine beste Zeit auf mein Werk wenden, und nur die Nebenstunden zu Aufsätzen in Journ.[alen] anwenden. Ohnehin werde ich sehr schlecht und nachläßig bezahlt. Jedoch denke ich den Winter, wenn ich an den Horen Theil nehme, von dem Ertrag der Journ.[ale] außer meinem Leben, noch übrig zu behalten. –

Zwey Bände Beyträge à 15–16 Bogen den Bogen à 5 Thl. zu
Michaelis 95. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .150
Diotima ohngefähr 16 Bogen – 20 à 5 Thl. zu Mich[aelis] 96. 80–100

Vielleicht:

Dritter Band Beyträge zu Ostern 96. (Ich hätte Stoff auch zum
4ten). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
Zwey Bände; alte Politik ebenso (vielleicht bekomme ich hier
schon bessere Bedingungen). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
Dann bliebe vielleicht kaum bis Ostern 96 Zeit zum ersten
Bande des Mitford: sonst à 24 Bogen à 5 Thl. . . . . . . . . . . . . . . . 120
[3] Ein Projekt weswegen ich mit Mich.[aelis] in Unterhandlung
stehe der 1te Band. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180

Vielleicht könnte ich doch das Alles bis Johannis 96 bestreiten, wiewohl ich daran zweifle.
Wenn ich die 80 Thl. bis Mich.[aelis] noch bekomme und für mich ausgebe, so habe ich, alles zusammengerechnet von Neujahr 95 bis Michael[is] 96 also 7/4 Jahr, noch bey weitem nicht 200 Thl. verbraucht. Ich habe davon außer 3 Mon.[ate] meine Wohnung bezahlt, den Mittagstisch bis auf 3 Monate <aber> frey gehabt. Ich habe aber dazu Alles Entbehrliche von meinen Sachen verkaufen müssen, und bin ietzt von Allem entblößt. Ich hätte weniger gebraucht, aber oft muß man schon Geld haben um sich aufʼs vortheilhafteste einrichten; auf diese Weise hat mir vorigen Winter das Holz allein vielleicht über 18 Thl. gekostet. Das Porto, Papier pp. sind bey Einkünften wie die meinigen, beträchtliche Ausgaben. Außerdem sind für Advokaten, Intereßen pp. einige beträchtliche Ausgaben gewesen. –
Wenn Du nach Braunsch.[weig] kommst, so wirst Du mir einen Freundschaftsdienst er[4]zeigen, wenn Du Krusen einige Aufmerksamkeit bezeigst, oder ihm in meinem Namen nochmals ausdrücklich dankst. Er hat mir einen unendlichen großen Dienst erwiesen, ohne welchen ich Dir nur mein Andenken würde haben hinterlassen können, denn Deine freundschaftlichen Wünsche würden zu spät gekommen seyn. Er lieh mir Michaelis 93–300 Thl. zu einer Zeit, wo meine Lage so verwirrt war, daß ich sie ohne das nur hätte zerreißen können. Aber ich habe sehr Ursache die Art, wie er mir gedient hat, zu ehren, und wenn er dabey vielleicht das gewöhnliche Maaß seiner Kräfte überschritten hätte, so wäre doch eben der Lohn der Anerkennung um so verdienter und um so nothwendiger. Du wirst gewiß meinen Wunsch mit Deiner Konvenienz zu vereinigen wissen. – Sie sind zu 3 pCt. und Michaelis 95 und Ostern 96 gefällig. Er hat mir aber beynahe gewisse Hoffnung gemacht, zu warten: ich habe um ein Jahr Verlängerung gebeten. Michaelis 96 und Ostern 97 kann ich es mit Bequemlichkeit. Damals dachte ich freylich, ietzt würde längst jede Spur vertilgt seyn, die mich an mein Unglück erinnern könnte. So schnell ist das Böse und so langsam das Gute.
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