Heidelberg d[en] 23ten Febr[uar] 1810.
Verehrtester Herr!
Ihre verschiedenen gütigen Briefe vom 3ten u[nd] 22ten Jan[uar] und vom 13ten Febr[uar] habe ich nebst der dem letzteren beygeschlossenen Recension von Griesens Ariost richtig erhalten, für welche letztere ich Ihnen besonders im Nahmen der Redaktion meinen besten Dank sage. Möchten Sie doch ferner unser Journal mit Ihren herrlichen Beyträgen bereichern! aber freylich läßt Ihre angekündigte nahe u[nd] weite Reise mich fürchten, daß Ihre Theilnahme an unsern Jahrbüchern vielleicht unterbrochen werden könne. Möchte dies nur nicht auf lange der Fall seyn! ‒ Wegen des mir sehr verhaßten Aufsatzes gegen Ihren Herrn Bruder im vorigen Jahrg[ang] der Jahrbücher habe ich ihm gleich nach dem Abdruck desselben geschrieben, auch Herr Hofrath Creuzer hatte sich darüber gegen ihn erklärt. Des kann ich Sie versichern, daß ganz gewiß von Seiten der Redaktion keine böse Neigung dabey obwaltete, u[nd] daß besonders die weite Entfernung Ihres Herrn Bruders Schuld war, daß man ihm nicht den Aufsatz vorher mittheilte.
Es ist mir ungemein erfreulich, daß Ewr Wohlgebohren durch meine vorgeschlagene Modifikation nicht abgehalten worden sind, mir den Verlag Ihrer Gedichte anzuvertrauen. Mir ist ein fortgesetztes Verhältniß mit Ihnen so wünschenswerth, daß ich unter andern Umständen auch gewiß bey dieser Gelegenheit keine Einrede gewagt hätte. Die 5 aufgestellten Punkte werde ich treulich erfüllen u[nd] Ihnen die verlangte Druck-Probe nächstens senden. Einen Contrakt haben wir wohl nicht nöthig, da in unsern Briefen die Bedingungen niedergeschrieben sind. Es war mir aufs äußerste unangenehm, daß Sie so lange auf die Exemplare des 2. Th[ei]ls warten mußten. Gottlob daß sie endlich angekommen sind. Die mit Ihrem Briefe vom 22ten v. Mts. verlangten Bücher sind durch den Postwagen über Basel an Sie abgesandt, mit Ausnahme eines Exemplars der Ehrenpforte, welches in einigen Tagen mit dem am 13ten ds. bestellten abgeht. Erhalten wir die einzelnen Theile von Herodot u[nd] Don Quixote, so erfolgen sie alsdann auch nach.
Das Ex[emplar] der Jahrbücher haben wir zwar in Rechnung gebracht, aber wie Sie aus der Rechnung ersehen werden, noch nicht von Ihrem Guthaben abgezogen.
Es wird mir sehr angenehm seyn, bald M[anuscri]pt zur letzten Abth[eilung] der Vorlesungen zu erhalten, u[nd] ich bitte Sie sehr, auch das Ende gütigst zu beschleunigen, denn da ich Ihnen vor dem Heften u[nd] Versenden die Aushängebogen schicken muß, die Versendung der Meß-Artikel aber auf Ostern geschehen muß, so muß der Drucker sich ohne hin sehr zusammen nehmen.
Wäre es Ihnen vielleicht angenehm, wenn wir Ihre Gedichte in der Ungerischen Druckerey in Berlin drucken ließen? Mir wäre es ganz dasselbe, u[nd] ich würde dann auf der Messe die nöthigen Einleitungen treffen. Nun wünschte ich darüber bald Ew Wohlgebohren gefällige Erklärung zu haben. Noch einen Wunsch, den aber Ew Wohlgebohren nicht übel nehmen mögen: Könnte der Titel nicht statt Gedichte anders, etwa: poetische Werke, heißen, da auch ein Drama darin aufgenommen wird.
Mit hochachtungsvoller Verehrung
Ewr Wohlgebohren
ergebenster Diener
J G Zimmer.
Herr Hofrath Creuzer ist hier, Professor Görres in Coblenz. Es sind von 2 Herren Grimm Beyträge in den Jahrbüchern, zwey Brüder, die aber zuweilen unter einem Nahmen arbeiten: der ältere ist Staats Raths Auditor in Cassel, der jüngere heißt Carl Wilhelm.