• Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Unknown · Date: 11.02.1803
Edition Status: Single collated printed full text without registry labelling not including a registry
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 11.02.1803
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 365353833
  • Bibliography: Plitt, G. L.: Aus Schellings Leben. In Briefen. Bd. 1: 1775‒1803. Leipzig 1869, S. 449‒451.
  • Incipit: „[1] Jena, den 11. Februar 1803.
    Uebelbefinden hat mich verhindert, seitdem selbst nach Weimar zu gehen und das Resultat des 1. [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-36872
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.20,Nr.36
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 22,7 x 18,4 cm
    Language
  • German
[1] Jena, den 11. Februar 1803.
Uebelbefinden hat mich verhindert, seitdem selbst nach Weimar zu gehen und das Resultat des 1. Febr. zu hören. Nun kommt vorgestern endlich ein Brief an Caroline von ihrem Agenten in der Sache nebst der Nachricht, das Consistorium verlange zureichende Gründe, welche den 15. Febr. durch die Bevollmächtigten angegeben werden sollen. Das Ganze ist eine Chicane dieses löbl. Oberconsist., welchem durch ein Rescript des Herzogs, auf die von Caroline eingegebene Bittschrift, die Freisprechung von der persönlichen Erscheinung injungirt wurde, und das deßhalb wüthig geworden ist. Sonst mag ein Grund auch in dem ungeschickten Betragen der Advocaten liegen; denn es ist auch von Mereau bei dessen persönl. Erscheinung nähere Erklärung nebst triftigeren Gründen verlangt worden, da er aber darauf bestand, daß er die angegebenen für hinreichend hielte, wurde darauf resolvirt. Es sind nun zwar schon Anstalten getroffen worden, auch dieser Chicane zu begegnen, indeß hat Caroline in der Sache für jetzt nichts gethan und keine weitern Instructionen gegeben, in der Erwartung, daß morgen deßhalb Nachricht von Ihnen komme, da Sie ohne Zweifel von Ihrem Repräsentanten [2] von dieser Wendung der Sache gleichfalls Nachricht erhalten haben. Sollte dieß nicht sein und morgen kein Brief ankommen, so wird sie um Aufschub des Erscheinungstermins nachsuchen und sich im Uebrigen in ihrer Instruction ganz nach der Ihrigen richten, da Sie unmöglich verlegen sein konnten, gleich in dem ersten Schreiben Umstände zu finden, welche herausgehoben und hauptsächlich geltend gemacht für sich schon entscheidend sind, wie der in dem ersten Schreiben nur im Vorbeigehen erwähnte Umstand der Kinderlosigkeit. ‒ Noch muß ich zur Erklärung melden, daß Caroline selbst ihren Agenten nicht kannte, da die ganze Bestellung von GehR. Voigt gemacht worden, und die Voraussetzung von letzterer Seite die war, daß das Consistorium dem gegebenen Wink unmittelbar sich fügen werde.
Ich werde morgen selbst nach Weimar reisen und dann Ihnen von dem Stand der Sache mit erster Gelegenheit weitere Nachricht geben.

[3] Das Sonett an Calderon ist selbst edler, süßer Wein, durchs Feuer aus dessen Werken gezogen.
Die Kotzebuesche Klatschzeitung ist uns endlich auch zu Gesicht gekommen, so wie die neueste Erhebung dieses Menschen. Es ist sich freilich nicht direct mit ihm einzulassen, aber es wäre zu wünschen, daß jemand den Spazier zum Organ machen könnte, da dieser so arm an Witz ist, aber freilich, wenn Kotzebue das nicht gelogen hat, auch nicht einmal reinen Mund hält. Ich kann wegen Kürze der Zeit nur noch schließen und wünschen, daß Sie wohl leben und sich in dieser Härte des Winters gut befinden.
Schelling.
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[1] Jena, den 11. Februar 1803.
Uebelbefinden hat mich verhindert, seitdem selbst nach Weimar zu gehen und das Resultat des 1. Febr. zu hören. Nun kommt vorgestern endlich ein Brief an Caroline von ihrem Agenten in der Sache nebst der Nachricht, das Consistorium verlange zureichende Gründe, welche den 15. Febr. durch die Bevollmächtigten angegeben werden sollen. Das Ganze ist eine Chicane dieses löbl. Oberconsist., welchem durch ein Rescript des Herzogs, auf die von Caroline eingegebene Bittschrift, die Freisprechung von der persönlichen Erscheinung injungirt wurde, und das deßhalb wüthig geworden ist. Sonst mag ein Grund auch in dem ungeschickten Betragen der Advocaten liegen; denn es ist auch von Mereau bei dessen persönl. Erscheinung nähere Erklärung nebst triftigeren Gründen verlangt worden, da er aber darauf bestand, daß er die angegebenen für hinreichend hielte, wurde darauf resolvirt. Es sind nun zwar schon Anstalten getroffen worden, auch dieser Chicane zu begegnen, indeß hat Caroline in der Sache für jetzt nichts gethan und keine weitern Instructionen gegeben, in der Erwartung, daß morgen deßhalb Nachricht von Ihnen komme, da Sie ohne Zweifel von Ihrem Repräsentanten [2] von dieser Wendung der Sache gleichfalls Nachricht erhalten haben. Sollte dieß nicht sein und morgen kein Brief ankommen, so wird sie um Aufschub des Erscheinungstermins nachsuchen und sich im Uebrigen in ihrer Instruction ganz nach der Ihrigen richten, da Sie unmöglich verlegen sein konnten, gleich in dem ersten Schreiben Umstände zu finden, welche herausgehoben und hauptsächlich geltend gemacht für sich schon entscheidend sind, wie der in dem ersten Schreiben nur im Vorbeigehen erwähnte Umstand der Kinderlosigkeit. ‒ Noch muß ich zur Erklärung melden, daß Caroline selbst ihren Agenten nicht kannte, da die ganze Bestellung von GehR. Voigt gemacht worden, und die Voraussetzung von letzterer Seite die war, daß das Consistorium dem gegebenen Wink unmittelbar sich fügen werde.
Ich werde morgen selbst nach Weimar reisen und dann Ihnen von dem Stand der Sache mit erster Gelegenheit weitere Nachricht geben.

[3] Das Sonett an Calderon ist selbst edler, süßer Wein, durchs Feuer aus dessen Werken gezogen.
Die Kotzebuesche Klatschzeitung ist uns endlich auch zu Gesicht gekommen, so wie die neueste Erhebung dieses Menschen. Es ist sich freilich nicht direct mit ihm einzulassen, aber es wäre zu wünschen, daß jemand den Spazier zum Organ machen könnte, da dieser so arm an Witz ist, aber freilich, wenn Kotzebue das nicht gelogen hat, auch nicht einmal reinen Mund hält. Ich kann wegen Kürze der Zeit nur noch schließen und wünschen, daß Sie wohl leben und sich in dieser Härte des Winters gut befinden.
Schelling.
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