[1] Bonn, den 19. September, Sonnabends: „Liebe Sophie! Ich bin im Begriff, meinen Rückweg anzutreten; ‒ doch schreibe ich Dir noch einmal in der fast unwahrscheinlichen Voraussetzung, daß mein Brief vor mir ankommen könnte. Von Coblenz habe ich Dir Bericht erstattet. Die Erfüllung unserer Wünsche in Absicht auf meine nächste Bestimmung wird keine Schwierigkeit haben. Seit dem Augenblick meiner Ankunft hier bin ich herumgelaufen, um alle vermiethbaren Wohnungen zu besehen. Es wird schon viel auf die Universität speculirt. Die Wohnungen werden selten, theuer und dabei sehr mittelmäßig sein. Ein einziges Haus haben wir gefunden, welches mir vollkommen ansteht, ‒ es wird ein sehr hoher Preis dafür gefordert. Dies hindert mich aber nicht, es zu nehmen; denn eine gesunde, geräumige, bequeme Wohnung ist die erste Bedingung des Wohlseins, und meine Sophie muß durchaus in heitern und auserlesenen Umgebungen leben. Ich habe daher dem Frhrn. v. Jaxthausen, der sich meiner Geschäfte freundschaftlich annimmt, den Auftrag zurückgelassen, es sich auf keine Weise entgehen zu lassen, und, falls dem Eigenthümer ein anderer Antrag geschehen sollte, sogleich um jeden Preis abzuschließen. Du wirst zufrieden sein; das Haus hat 14 Zimmer in drei Geschoßen, worunter sechs sehr hübsche, dabei alle häuslichen Bequemlichkeiten zur Wirthschaft. Es ist auf Raum gerechnet für Besuche Deiner Eltern und Deines Bruders, auch auf Empfang etwaiger [2] neuer Ankömmlinge in der Welt. Lebe wohl, süßes Herz! Tausend Grüße an die Eltern! Dein Wilhelm August.
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