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Nov. 1840.<br>Mein hochgeehrter Herr und Freund!<br>Anbei sende ich Ihnen den Entwurf eines Vertrages über <span class="index-5613 tp-65042 ">die neue Ausgabe </span><span class="index-5613 tp-65042 index-4 tp-65041 ">des Shakespeare</span>, den Sie mir bei Ihrem vorletzten Besuche in Bonn zurückliessen. Sie werden sich wohl der Einwürfe erinnern, die ich nach reiferer Überlegung dagegen machte. Als ich nun Hand an die Durchsicht legte, fand ich, dass sie, um gründlich zu sein, sehr viel Zeit und Mühe kosten müsse. Ich äusserte demnach, 10 Frd’or. für jedes Stück würde mir angemessen scheinen, worauf Sie beistimmten. Da ich aber die Durchsicht auf denselben Fuss nicht habe fortsetzen können, so trug ich Bedenken bei Ihrem letzten Besuche hier das für diese drei Stücke insbesondre mir angebotene Honorar anzunehmen. <br>Der beiliegende Entwurf war noch nicht zum förmlichen Vertrage gediehen. Sie sind also gesetzlich zu gar nichts verpflichtet, und mögen, in Bezug auf eine für diese neue Ausgabe mir billig zustehende Entschädigung ganz nach eignem Ermessen handeln. <br>Ich empfing bis jetzt von der neuen Ausgabe Band I–III, und dann VII–XII. Ich hatte noch nicht Zeit, irgend etwas zu vergleichen. Ich hoffe, dass die historischen Stücke vollständig enttieckt sind. Dasselbe wünsche ich auch von den übrigen. Unter <span class="index-48 tp-65043 ">Tiecks</span> Veränderungen mag sich einiges gute finden, aber es wäre mühsam es herauszusuchen. Wenn Sie aus dem ersten Monolog des Mönches in <span class="index-2070 tp-65044 index-2886 tp-65045 ">Romeo und Julie</span> die Alexandriner weggeschafft wünschen, so bin ich diess auch zufrieden: Doch lässt sich zweifeln, auf welche Weise man <span class="index-4 tp-65046 ">dem Dichter</span> am nächsten kommt. Denn dieser Monolog besteht ja ganz in Sentenzen, wozu der symmetrische Gang der Alexandriner mir ganz gut zu passen scheint.<br>Sie versprachen mir Aufklärung über den noch vorhandenen Vorrat vom <span class="index-266 tp-65049 ">zweiten Bande </span><span class="index-266 tp-65049 index-261 tp-65048 ">meines </span><span class="index-266 tp-65049 index-261 tp-65048 index-166 tp-65047 ">Calderon</span>. Ich, meinerseits, konnte noch nicht dazu kommen an <span class="index-867 tp-65050 ">den Herrn Verleger</span> zu schreiben. <br>Ich hoffe, dass dieser Brief Sie in bestem Wohlsein in <span class="index-15 tp-65051 ">Berlin</span> antreffen wird. Leben Sie recht wohl und behalten Sie mich in gutem Andenken. Mit den freundschaftlichsten Gesinnungen. <br>Ganz der Ihrige<br>A. W. v. Schlegel.<br>Die märkische Weinlese, ich meine die <span class="index-3902 tp-65052 ">Teltower</span> Rüben-Ernte ist nun ja wohl vollbracht. Wenn Sie mich mit einer mässigen Portion bedenken wollen, so schreiten Sie bald zum Werk. Denn diese zarte Frucht, das Mark der Mark, kann den Frost nicht vertragen, und es möchte zwischen Berlin und Bonn nicht überall so gelindes Wetter sein wie hier. Die Spickgänse hingegen werden am besten im Frostwetter versendet, und gedeihen wohl erst gegen Weihnachten zur vollen Reife.' $isaprint = true $isnewtranslation = false $statemsg = 'betamsg13' $cittitle = '' $description = 'August Wilhelm von Schlegel an Georg Andreas Reimer am 18.11.1840, Bonn' $adressatort = 'Unknown' $absendeort = 'Bonn <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1001909-1">GND</a>' $date = '18.11.1840' $adressat = array( (int) 1514 => array( 'ID' => '1514', 'project' => '1', 'timecreate' => '2013-04-15 13:35:13', 'timelastchg' => '2017-12-20 11:08:53', 'key' => 'AWS-ap-0062', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_name' => 'Reimer, Georg Andreas', '39_geschlecht' => 'm', '39_gebdatum' => '1776-08-27', '39_toddatum' => '1842-04-26', '39_lebenwirken' => 'Verleger, Buchhändler Georg Andreas Reimer stammte aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie. 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Bonn, 18. Nov. 1840.
Mein hochgeehrter Herr und Freund!
Anbei sende ich Ihnen den Entwurf eines Vertrages über die neue Ausgabe des Shakespeare, den Sie mir bei Ihrem vorletzten Besuche in Bonn zurückliessen. Sie werden sich wohl der Einwürfe erinnern, die ich nach reiferer Überlegung dagegen machte. Als ich nun Hand an die Durchsicht legte, fand ich, dass sie, um gründlich zu sein, sehr viel Zeit und Mühe kosten müsse. Ich äusserte demnach, 10 Frd’or. für jedes Stück würde mir angemessen scheinen, worauf Sie beistimmten. Da ich aber die Durchsicht auf denselben Fuss nicht habe fortsetzen können, so trug ich Bedenken bei Ihrem letzten Besuche hier das für diese drei Stücke insbesondre mir angebotene Honorar anzunehmen.
Der beiliegende Entwurf war noch nicht zum förmlichen Vertrage gediehen. Sie sind also gesetzlich zu gar nichts verpflichtet, und mögen, in Bezug auf eine für diese neue Ausgabe mir billig zustehende Entschädigung ganz nach eignem Ermessen handeln.
Ich empfing bis jetzt von der neuen Ausgabe Band I–III, und dann VII–XII. Ich hatte noch nicht Zeit, irgend etwas zu vergleichen. Ich hoffe, dass die historischen Stücke vollständig enttieckt sind. Dasselbe wünsche ich auch von den übrigen. Unter Tiecks Veränderungen mag sich einiges gute finden, aber es wäre mühsam es herauszusuchen. Wenn Sie aus dem ersten Monolog des Mönches in Romeo und Julie die Alexandriner weggeschafft wünschen, so bin ich diess auch zufrieden: Doch lässt sich zweifeln, auf welche Weise man dem Dichter am nächsten kommt. Denn dieser Monolog besteht ja ganz in Sentenzen, wozu der symmetrische Gang der Alexandriner mir ganz gut zu passen scheint.
Sie versprachen mir Aufklärung über den noch vorhandenen Vorrat vom zweiten Bande meines Calderon. Ich, meinerseits, konnte noch nicht dazu kommen an den Herrn Verleger zu schreiben.
Ich hoffe, dass dieser Brief Sie in bestem Wohlsein in Berlin antreffen wird. Leben Sie recht wohl und behalten Sie mich in gutem Andenken. Mit den freundschaftlichsten Gesinnungen.
Ganz der Ihrige
A. W. v. Schlegel.
Die märkische Weinlese, ich meine die Teltower Rüben-Ernte ist nun ja wohl vollbracht. Wenn Sie mich mit einer mässigen Portion bedenken wollen, so schreiten Sie bald zum Werk. Denn diese zarte Frucht, das Mark der Mark, kann den Frost nicht vertragen, und es möchte zwischen Berlin und Bonn nicht überall so gelindes Wetter sein wie hier. Die Spickgänse hingegen werden am besten im Frostwetter versendet, und gedeihen wohl erst gegen Weihnachten zur vollen Reife.
Mein hochgeehrter Herr und Freund!
Anbei sende ich Ihnen den Entwurf eines Vertrages über die neue Ausgabe des Shakespeare, den Sie mir bei Ihrem vorletzten Besuche in Bonn zurückliessen. Sie werden sich wohl der Einwürfe erinnern, die ich nach reiferer Überlegung dagegen machte. Als ich nun Hand an die Durchsicht legte, fand ich, dass sie, um gründlich zu sein, sehr viel Zeit und Mühe kosten müsse. Ich äusserte demnach, 10 Frd’or. für jedes Stück würde mir angemessen scheinen, worauf Sie beistimmten. Da ich aber die Durchsicht auf denselben Fuss nicht habe fortsetzen können, so trug ich Bedenken bei Ihrem letzten Besuche hier das für diese drei Stücke insbesondre mir angebotene Honorar anzunehmen.
Der beiliegende Entwurf war noch nicht zum förmlichen Vertrage gediehen. Sie sind also gesetzlich zu gar nichts verpflichtet, und mögen, in Bezug auf eine für diese neue Ausgabe mir billig zustehende Entschädigung ganz nach eignem Ermessen handeln.
Ich empfing bis jetzt von der neuen Ausgabe Band I–III, und dann VII–XII. Ich hatte noch nicht Zeit, irgend etwas zu vergleichen. Ich hoffe, dass die historischen Stücke vollständig enttieckt sind. Dasselbe wünsche ich auch von den übrigen. Unter Tiecks Veränderungen mag sich einiges gute finden, aber es wäre mühsam es herauszusuchen. Wenn Sie aus dem ersten Monolog des Mönches in Romeo und Julie die Alexandriner weggeschafft wünschen, so bin ich diess auch zufrieden: Doch lässt sich zweifeln, auf welche Weise man dem Dichter am nächsten kommt. Denn dieser Monolog besteht ja ganz in Sentenzen, wozu der symmetrische Gang der Alexandriner mir ganz gut zu passen scheint.
Sie versprachen mir Aufklärung über den noch vorhandenen Vorrat vom zweiten Bande meines Calderon. Ich, meinerseits, konnte noch nicht dazu kommen an den Herrn Verleger zu schreiben.
Ich hoffe, dass dieser Brief Sie in bestem Wohlsein in Berlin antreffen wird. Leben Sie recht wohl und behalten Sie mich in gutem Andenken. Mit den freundschaftlichsten Gesinnungen.
Ganz der Ihrige
A. W. v. Schlegel.
Die märkische Weinlese, ich meine die Teltower Rüben-Ernte ist nun ja wohl vollbracht. Wenn Sie mich mit einer mässigen Portion bedenken wollen, so schreiten Sie bald zum Werk. Denn diese zarte Frucht, das Mark der Mark, kann den Frost nicht vertragen, und es möchte zwischen Berlin und Bonn nicht überall so gelindes Wetter sein wie hier. Die Spickgänse hingegen werden am besten im Frostwetter versendet, und gedeihen wohl erst gegen Weihnachten zur vollen Reife.