• Siegfried August Mahlmann to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Leipzig · Place of Destination: Unknown · Date: 11.04.1809
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Siegfried August Mahlmann
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Leipzig
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 11.04.1809
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 335973167
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 2. Der Texte zweite Hälfte. 1809‒1844. Bern u.a. ²1969, S. 29.
  • Incipit: „[1] Leipzig den 11t Apr. 1809.
    Ew. Wohlgeb.
    haben mir durch Ihren gütigen Brief eine große und unerwartete Freude gemacht. Ich glaubte mich [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-6
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,21,52
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,2 x 11,4 cm
    Language
  • German
[1] Leipzig den 11t Apr. 1809.
Ew. Wohlgeb.
haben mir durch Ihren gütigen Brief eine große und unerwartete Freude gemacht. Ich glaubte mich ganz von Ihnen vergeßen, während die hohe Achtung und innige Liebe, die ich immer gegen Ihren reichen Geist und Ihr edles Herz gehegt habe, durch so Vieles was ich von Ihnen sah und hörte vermehrt wurde. – Ich eile daher Ihnen für den erhaltenen Beweiß Ihres gütigen Andenkens recht herzlich zu danken. Die Beylagen werde ich in die nächsten Blätter der Zeitung abdrucken laßen und Ihnen einige Abdrücke durch HEn Zimmer übersenden. Die Hofnung, die Sie mir machen, auch ferner an diesen Blättern Theil zu nehmen, ist mir sehr erfreulich. Ich bitte Sie das Honorar zu bestimmen. Die [2] Zeitung hat sich in dem Conflikt trauriger Ereignisse wundersam erhalten und ist jetzt das ausgebreitetste Blatt dieser Art in Deutschland. – Die deutsche Literatur bedarf Ihrer Einwirkung, denn die gesunden Geister werden immer seltner und die Einseitigkeit, die immer der deutschen Literatur anklebte, neigt sich jetzt zum Mysticismus; eine Stimmung die durch äusere Noth begünstigt und durch innere Armuth und Schwäche genährt wird; aber doch der Untergang aller Kunst, Größe und Freiheit ist. Eine neue Crisis steht uns jetzt bevor. Ihr Ausgang wird definitiv entscheiden. Wie glücklich sind Sie ein ruhiges Asyl zu haben und gewißermasen außer der Welt den Kampf um die Welt mit anzusehen! Wie glücklich, in so fruchtbringender Nähe mit den geistvollsten Menschen zu leben!
[3] Doch verzeihen Sie mein Geplauder! Erfüllen Sie bald die erfreuliche Hofnung die Sie die Güte hatten mir zu geben, und wenn Sie in Leipzig, der Capitale des literarischen Deutschlands, Besorgungen haben oder Nachrichten verlangen, so befehlen Sie ganz über mich. Ich bin zwar nicht mehr Buchhändler – der unglückliche Einfall mich mit dem literarischen Handel zu befaßen hat mir einen großen Theil meines Vermögens gekostet – aber ich stehe in den ausgebreitetsten Verbindungen die mich in Stand setzen Ihre Aufträge dieser Art zu besorgen.
Mit der größten und reinsten Hochachtung habe ich die Ehre mich Ihnen zu empfehlen. Machen Sie mir bald die Freude wieder einen Brief von Ihnen zu erhalten.
Ew. Wohlgebohren
ergebenster
A. Mahlmann
Meine Adresse ist:
An den Hofrath Mahlmann
in Leipzig.
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[1] Leipzig den 11t Apr. 1809.
Ew. Wohlgeb.
haben mir durch Ihren gütigen Brief eine große und unerwartete Freude gemacht. Ich glaubte mich ganz von Ihnen vergeßen, während die hohe Achtung und innige Liebe, die ich immer gegen Ihren reichen Geist und Ihr edles Herz gehegt habe, durch so Vieles was ich von Ihnen sah und hörte vermehrt wurde. – Ich eile daher Ihnen für den erhaltenen Beweiß Ihres gütigen Andenkens recht herzlich zu danken. Die Beylagen werde ich in die nächsten Blätter der Zeitung abdrucken laßen und Ihnen einige Abdrücke durch HEn Zimmer übersenden. Die Hofnung, die Sie mir machen, auch ferner an diesen Blättern Theil zu nehmen, ist mir sehr erfreulich. Ich bitte Sie das Honorar zu bestimmen. Die [2] Zeitung hat sich in dem Conflikt trauriger Ereignisse wundersam erhalten und ist jetzt das ausgebreitetste Blatt dieser Art in Deutschland. – Die deutsche Literatur bedarf Ihrer Einwirkung, denn die gesunden Geister werden immer seltner und die Einseitigkeit, die immer der deutschen Literatur anklebte, neigt sich jetzt zum Mysticismus; eine Stimmung die durch äusere Noth begünstigt und durch innere Armuth und Schwäche genährt wird; aber doch der Untergang aller Kunst, Größe und Freiheit ist. Eine neue Crisis steht uns jetzt bevor. Ihr Ausgang wird definitiv entscheiden. Wie glücklich sind Sie ein ruhiges Asyl zu haben und gewißermasen außer der Welt den Kampf um die Welt mit anzusehen! Wie glücklich, in so fruchtbringender Nähe mit den geistvollsten Menschen zu leben!
[3] Doch verzeihen Sie mein Geplauder! Erfüllen Sie bald die erfreuliche Hofnung die Sie die Güte hatten mir zu geben, und wenn Sie in Leipzig, der Capitale des literarischen Deutschlands, Besorgungen haben oder Nachrichten verlangen, so befehlen Sie ganz über mich. Ich bin zwar nicht mehr Buchhändler – der unglückliche Einfall mich mit dem literarischen Handel zu befaßen hat mir einen großen Theil meines Vermögens gekostet – aber ich stehe in den ausgebreitetsten Verbindungen die mich in Stand setzen Ihre Aufträge dieser Art zu besorgen.
Mit der größten und reinsten Hochachtung habe ich die Ehre mich Ihnen zu empfehlen. Machen Sie mir bald die Freude wieder einen Brief von Ihnen zu erhalten.
Ew. Wohlgebohren
ergebenster
A. Mahlmann
Meine Adresse ist:
An den Hofrath Mahlmann
in Leipzig.
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