• Caspar Anton von Mastiaux an August Wilhelm von Schlegel

  • Absendeort: Uerdingen · Empfangsort: Amsterdam · Datum: 24. [Juni 1793]
Editionsstatus: Neu transkribiert und ausgezeichnet; zweimal kollationiert
    Briefkopfdaten
  • Absender: Caspar Anton von Mastiaux
  • Empfänger: August Wilhelm von Schlegel
  • Absendeort: Uerdingen
  • Empfangsort: Amsterdam
  • Datum: 24. [Juni 1793]
  • Anmerkung: Datum (Monat und Jahr) erschlossen. – Datierung durch die Reisepläne im Brief vom 15. Juni 1793.
    Handschrift
  • Datengeber: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-34292
  • Signatur: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.15,Nr.3
  • Blatt-/Seitenzahl: 2S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 23,4 x 18,2 cm
  • Incipit: „[1] Urdingen an 24n
    Es geht mir bei ihrem Besuche just so wie in dem goldenem Alter der Pumphosen; als ich [...]“
    Sprache
  • Deutsch
  • Niederländisch
    Editorische Bearbeitung
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
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[1] Urdingen an 24n
Es geht mir bei ihrem Besuche just so wie in dem goldenem Alter der Pumphosen; als ich meine erste Reise machte – Zehnmal lief ich am Vorabende in den Hof wo mein seliger Vater den Wagen packen ließ – und ärgerte mich schon zwanzig mal daß wir noch immer nicht abfuhren als es er auf einmal hieß: Jungens! zu Bette – Schon am verwichenen Sonnabend schickte ich des Morgens 6: Uhr auf die Post um nach zu sehen; ob nicht ein gewißer Herr Schlegel mit der Post von Cleve angekommen wäre – Heute kömmt ihr Brief und sagt mir daß Sie noch gar nicht auf dem Wege sind!! – Ubrigens trau ich meinem Glücke keinen Finger breit über den Weg – Gewöhnlich bin ich davon noch am weitesten entfernt, was ich am ehesten erhascht zu haben glaube – Sie sprechen selbst schon von möglichen Hindernißen!! Wenn ich nur nicht wieder in meiner Erwartung so getäuscht werde wie im verwichenen September als ich über 6–7. Grachten wie ein wildes Thier herumlief – und aus Sehnsucht meinen lieben Schlegel zu finden die Kaisers Gracht nicht finden konnte endlich die Kaisers oder Heeren Gracht zwar fand – aber von Muilmanʼs Bediente hörte; daß Myn heer vertrokken was nach Seeland; worüber ich mich so ärgern müßte; daß selbst das Göttliche Spiel des Koning Lear den Abend wenigstens nicht den geringsten Eindruk auf meine verstimmten Nerven machen konnte; obschon der Ehrenmann gewiß so treflich agirte wie die gröste Wind Mühle in Sandamm nur immer mag.
Ich bin voll der brennendsten Erwartung den Magnet kennen zu lernen; der sie so unwiderstehlich nach den Rheingegenden [2] hinzieht. – Das Detail unserer Reise Einrichtung wollen wir schon mündlich ins reine bringen. – Doch würde es mir sehr lieb sein wenn Sie mir den Tag ihrer Abreise vom Amsterdamm vorab melden könnten.
Briefe von Fritzen woraus sich auf sein Fallen und steigen dorte und Rückgehen schließen läßt – werden mir sehr interessant sein.
Wenn die Briefe, die Sie ihr erwarten, unter meiner Addresse würklich einlaufen; so werde ich Sie sorgfältig aufheben.
Ihren Rath Gottesfurcht und Tanzkunst zu verbinden hat wirklich ein Tanzmeister in Krefeld praktisch ausgeführt indem er laut einer gedruckten Affiche, den Kindern während den Tanzstunden zugleich einen guten gesunden Unterricht in der Veritablen Moral und in Grundsäzen der Christlichen Religion beizubringen verspricht.
Und Nun bester Schlegel! gehab dich gleichfalls wohl
Eile so viel du kanst – Sorge für einen guten Mantel und offenen Leib
M–
[3] [leer]
[4] Monsieur
Monsieur Guillaume
Schlegel Chez Monsieur
Henry Muilmann Conseiller
et Echevin
a
Amsterdam.
franco Cleve.
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[1] Urdingen an 24n
Es geht mir bei ihrem Besuche just so wie in dem goldenem Alter der Pumphosen; als ich meine erste Reise machte – Zehnmal lief ich am Vorabende in den Hof wo mein seliger Vater den Wagen packen ließ – und ärgerte mich schon zwanzig mal daß wir noch immer nicht abfuhren als es er auf einmal hieß: Jungens! zu Bette – Schon am verwichenen Sonnabend schickte ich des Morgens 6: Uhr auf die Post um nach zu sehen; ob nicht ein gewißer Herr Schlegel mit der Post von Cleve angekommen wäre – Heute kömmt ihr Brief und sagt mir daß Sie noch gar nicht auf dem Wege sind!! – Ubrigens trau ich meinem Glücke keinen Finger breit über den Weg – Gewöhnlich bin ich davon noch am weitesten entfernt, was ich am ehesten erhascht zu haben glaube – Sie sprechen selbst schon von möglichen Hindernißen!! Wenn ich nur nicht wieder in meiner Erwartung so getäuscht werde wie im verwichenen September als ich über 6–7. Grachten wie ein wildes Thier herumlief – und aus Sehnsucht meinen lieben Schlegel zu finden die Kaisers Gracht nicht finden konnte endlich die Kaisers oder Heeren Gracht zwar fand – aber von Muilmanʼs Bediente hörte; daß Myn heer vertrokken was nach Seeland; worüber ich mich so ärgern müßte; daß selbst das Göttliche Spiel des Koning Lear den Abend wenigstens nicht den geringsten Eindruk auf meine verstimmten Nerven machen konnte; obschon der Ehrenmann gewiß so treflich agirte wie die gröste Wind Mühle in Sandamm nur immer mag.
Ich bin voll der brennendsten Erwartung den Magnet kennen zu lernen; der sie so unwiderstehlich nach den Rheingegenden [2] hinzieht. – Das Detail unserer Reise Einrichtung wollen wir schon mündlich ins reine bringen. – Doch würde es mir sehr lieb sein wenn Sie mir den Tag ihrer Abreise vom Amsterdamm vorab melden könnten.
Briefe von Fritzen woraus sich auf sein Fallen und steigen dorte und Rückgehen schließen läßt – werden mir sehr interessant sein.
Wenn die Briefe, die Sie ihr erwarten, unter meiner Addresse würklich einlaufen; so werde ich Sie sorgfältig aufheben.
Ihren Rath Gottesfurcht und Tanzkunst zu verbinden hat wirklich ein Tanzmeister in Krefeld praktisch ausgeführt indem er laut einer gedruckten Affiche, den Kindern während den Tanzstunden zugleich einen guten gesunden Unterricht in der Veritablen Moral und in Grundsäzen der Christlichen Religion beizubringen verspricht.
Und Nun bester Schlegel! gehab dich gleichfalls wohl
Eile so viel du kanst – Sorge für einen guten Mantel und offenen Leib
M–
[3] [leer]
[4] Monsieur
Monsieur Guillaume
Schlegel Chez Monsieur
Henry Muilmann Conseiller
et Echevin
a
Amsterdam.
franco Cleve.
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