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Folglich muß eine Irrenanstalt gewählt werden, die nicht bloß sichre Ver<milestone unit="start" n="24393"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="24393"/>wahrung und <hi rend="overstrike:1">anständige</hi> <hi rend="offset:4">angemessene</hi> Verpflegung, sondern auch auf Heilung der <hi rend="overstrike:1">K</hi> Gemüthskranken eingerichtet ist. Ob es eine solche im Königreich <placeName key="173">Hannover</placeName> giebt, weiß ich nicht. In den westlichen Provinzen des Preußischen Staates sind daran zwei: <orgName key="10535">eine <hi rend="overstrike:1">in Westphalen</hi> in der Nachbarschaft <placeName key="887">hiesiger Stadt</placeName> am rechten Rheinufer</orgName>, <orgName key="10532">die andre in Westphalen</orgName>, <placeName key="2755">dem Wohnorte</placeName> <persName key="2286">der Mutter</persName> und <hi rend="overstrike:1">der</hi> <persName key="3671"><hi rend="offset:-4">einer</hi> Schwester</persName> des Kranken näher.<lb/>Sogleich nach dem Empfange der Nachricht habe ich an <persName key="2286">meine Schwägerin</persName> in <placeName key="2755">Harburg</placeName>, die Witwe <persName key="187">des weiland General-Superintendenten <hi rend="family:Courier">Schlegel</hi></persName>, geschrieben, und erwarte täglich ihre Antwort. Leider muß ich befürchten, daß diese würdige hochbejahrte Frau, heftig erschüttert durch die unerwartete Erscheinung <persName key="2113">ihres <hi rend="offset:4">einzigen</hi> Sohnes</persName> in einem <hi rend="offset:4">so</hi> zerrütteten Zustande, auf ein Krankenlager danieder geworfen ist. Sobald ich ihre Entschließung weiß, werde ich mich nach besten Kräften bemühen, dieselbe zur <milestone unit="start" n="24394"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="24394"/> Ausführung zu bringen, und an <persName key="2113">meinem Neffen</persName> Vaters Stelle zu vertreten.<lb/>Bei einer beständig schwankenden Gesundheit darf ich in dieser Jahrszeit keine weite Reise unternehmen; überdieß werde ich durch meine Amtsgeschäfte festgehalten. Ich hoffe aber <persName key="2418">einen zuverläßigen Mann</persName> nach <placeName key="5393">Verden</placeName> senden zu können, mit dem Auftrage <persName key="2113">meinen Neffen</persName> zu der gewählten Irrenanstalt zu begleiten; und hoffentlich wird das Nöthige schon vor Ablauf des Jahres dazu vorbereitet seyn.<lb/>Ew. Wohlegboren <hi rend="offset:4">mögen demnach</hi> wegen der provisorischen Verpflegungskosten für die kurze Zeitdauer ganz ruhig seyn. Wiewohl ich noch keine directe Nachricht aus <placeName key="2755">Harburg</placeName> habe, so weiß ich doch, daß die Kosten des Aufenthaltes in <placeName key="98">Hamburg</placeName> und des Transportes <hi rend="offset:4">nach <placeName key="5393">Verden</placeName></hi> bereits berichtigt sind.<lb/>Allerdings habe ich vor einigen Wochen einen Brief des <persName key="2113"><hi rend="family:Courier">Dr. Schlegel</hi></persName> ohne Datum mit dem Poststempel <placeName key="5393"><hi rend="family:Courier">Verden</hi></placeName> 9 <hi rend="family:Courier">Nov.</hi> empfangen. Ich bemerkte daran eine seltsame Zerstreuung, jedoch ohne Spuren <milestone unit="start" n="24395"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="24395"/> eigentlichen Wahnsinnes. 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Wohlgeb. sehr geschätztes Schreiben vom 5<hi rend="offset:4" rendition="#PRSDoppeltUnterstrichen">ten</hi> oder wie ich aus der Nachschrift <hi rend="overstrike:1">schließe</hi> <hi rend="offset:4">vermuthe</hi>, vom 7<hi rend="offset:4" rendition="#PRSDoppeltUnterstrichen">ten</hi> December <hi rend="overstrike:1">habe</hi> <hi rend="offset:4">empfing</hi> ich gestern <hi rend="overstrike:1">empfangen</hi>, und sage Ihnen meinen verbindlichsten Dank für die mir mitgetheilten Nachrichten, und für Ihre Bemühungen zum Besten <anchor type="b" n="2113" ana="11" xml:id="NidB64217"/>des <hi rend="family:Courier">Dr. Schlegel</hi><anchor type="e" n="2113" ana="11" xml:id="NidE64217"/>, meines Neffen.<lb/>Da <anchor type="b" n="2113" ana="11" xml:id="NidB68253"/>der unglückliche Mann<anchor type="e" n="2113" ana="11" xml:id="NidE68253"/> <hi rend="overstrike:1">heftigen Paroxysmus</hi> in seiner Gemüthskrankheit heftigen Paroxysmen ausgesetzt ist, so ist das dringendste, was ich Ihnen angelegentlich empfehle, daß man ihn in die Ummöglich<hi rend="offset:4">keit</hi> setze, ferner Unheil anzurichten. 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Wohlgeb. sehr geschätztes Schreiben vom 5<span class="offset-4 prsdoppeltunterstrichen ">ten</span> oder wie ich aus der Nachschrift <span class="overstrike-1 ">schließe</span> <span class="offset-4 ">vermuthe</span>, vom 7<span class="offset-4 prsdoppeltunterstrichen ">ten</span> December <span class="overstrike-1 ">habe</span> <span class="offset-4 ">empfing</span> ich gestern <span class="overstrike-1 ">empfangen</span>, und sage Ihnen meinen verbindlichsten Dank für die mir mitgetheilten Nachrichten, und für Ihre Bemühungen zum Besten <span class="index-2113 tp-64217 ">des </span><span class="index-2113 tp-64217 family-courier ">Dr. Schlegel</span>, meines Neffen.<br>Da <span class="index-2113 tp-68253 ">der unglückliche Mann</span> <span class="overstrike-1 ">heftigen Paroxysmus</span> in seiner Gemüthskrankheit heftigen Paroxysmen ausgesetzt ist, so ist das dringendste, was ich Ihnen angelegentlich empfehle, daß man ihn in die Ummöglich<span class="offset-4 ">keit</span> setze, ferner Unheil anzurichten. Er muß daher sicher eingeschlossen werden, mit wohlver<span class="overstrike-1 ">f</span><span class="offset-4 ">w</span>ahrten Fenstern; alle schneidenden oder stechenden Instrumente, selbst Tischmesser und Gabel sind zu entfernen; <span class="notice-24392 ">[2]</span> und das Zwangscarmisol muß bereit liegen um es ihm bei den ersten Symptomen eines neuen Anfalles anzulegen. <br>Ohne Zweifel ist in <span class="index-5393 tp-64219 ">Verden</span> ein Stadt-, oder Kreis-Physicus, der von Amts wegen seinen ärztlichen Rath ertheilt haben wird; und Ew. Wohlgeboren haben gewiß alles aufs zweckmäßigste eingerichtet.<br>Ferner muß <span class="index-2113 tp-68254 ">der Kranke</span> in ein Irrenhaus gebracht werden, und zwar so <span class="overstrike-1 ">bald</span> <span class="offset-4 ">schleunig</span> als möglich. Da seine Geisteszerrüttung, wie es scheint, von einer körperlichen Ursache herrührt, <span class="overstrike-1 notice-25258 ">xxx</span><span class="notice-25258 "> </span><span class="notice-25258 overstrike-1 ">xxxxxxxxx</span> nämlich von der unvorsichtigen Heilung eines offnen Schadens am Beine, wo sich dann die bösen Säfte auf das Gehirn geworfen haben, so ist Hoffnung zur Herstellung vorhanden. Diese Meynung äußerte wenigstens ein berühmter hiesiger Arzt, dem ich den Fall<span class="overstrike-1 ">e</span>, so genau als ich selbst davon in Kenntniß gesetzt bin, vor gelegt habe. Folglich muß eine Irrenanstalt gewählt werden, die nicht bloß sichre Ver<span class="notice-24393 ">[3]</span>wahrung und <span class="overstrike-1 ">anständige</span> <span class="offset-4 ">angemessene</span> Verpflegung, sondern auch auf Heilung der <span class="overstrike-1 ">K</span> Gemüthskranken eingerichtet ist. Ob es eine solche im Königreich <span class="index-173 tp-64220 ">Hannover</span> giebt, weiß ich nicht. In den westlichen Provinzen des Preußischen Staates sind daran zwei: <span class="index-10535 tp-68257 ">eine </span><span class="index-10535 tp-68257 overstrike-1 ">in Westphalen</span><span class="index-10535 tp-68257 "> in der Nachbarschaft </span><span class="index-10535 tp-68257 index-887 tp-68256 ">hiesiger Stadt</span><span class="index-10535 tp-68257 "> am rechten Rheinufer</span>, <span class="index-10532 tp-68267 ">die andre in Westphalen</span>, <span class="index-2755 tp-68261 ">dem Wohnorte</span> <span class="index-2286 tp-64222 ">der Mutter</span> und <span class="overstrike-1 ">der</span> <span class="index-3671 tp-68260 offset--4 ">einer</span><span class="index-3671 tp-68260 "> Schwester</span> des Kranken näher.<br>Sogleich nach dem Empfange der Nachricht habe ich an <span class="index-2286 tp-64223 ">meine Schwägerin</span> in <span class="index-2755 tp-64227 ">Harburg</span>, die Witwe <span class="index-187 tp-64224 ">des weiland General-Superintendenten </span><span class="index-187 tp-64224 family-courier ">Schlegel</span>, geschrieben, und erwarte täglich ihre Antwort. Leider muß ich befürchten, daß diese würdige hochbejahrte Frau, heftig erschüttert durch die unerwartete Erscheinung <span class="index-2113 tp-68262 ">ihres </span><span class="index-2113 tp-68262 offset-4 ">einzigen</span><span class="index-2113 tp-68262 "> Sohnes</span> in einem <span class="offset-4 ">so</span> zerrütteten Zustande, auf ein Krankenlager danieder geworfen ist. Sobald ich ihre Entschließung weiß, werde ich mich nach besten Kräften bemühen, dieselbe zur <span class="notice-24394 ">[4]</span> Ausführung zu bringen, und an <span class="index-2113 tp-68263 ">meinem Neffen</span> Vaters Stelle zu vertreten.<br>Bei einer beständig schwankenden Gesundheit darf ich in dieser Jahrszeit keine weite Reise unternehmen; überdieß werde ich durch meine Amtsgeschäfte festgehalten. Ich hoffe aber <span class="index-2418 tp-68264 ">einen zuverläßigen Mann</span> nach <span class="index-5393 tp-68265 ">Verden</span> senden zu können, mit dem Auftrage <span class="index-2113 tp-68266 ">meinen Neffen</span> zu der gewählten Irrenanstalt zu begleiten; und hoffentlich wird das Nöthige schon vor Ablauf des Jahres dazu vorbereitet seyn.<br>Ew. Wohlegboren <span class="offset-4 ">mögen demnach</span> wegen der provisorischen Verpflegungskosten für die kurze Zeitdauer ganz ruhig seyn. Wiewohl ich noch keine directe Nachricht aus <span class="index-2755 tp-68268 ">Harburg</span> habe, so weiß ich doch, daß die Kosten des Aufenthaltes in <span class="index-98 tp-64230 ">Hamburg</span> und des Transportes <span class="offset-4 ">nach </span><span class="offset-4 index-5393 tp-68269 ">Verden</span> bereits berichtigt sind.<br>Allerdings habe ich vor einigen Wochen einen Brief des <span class="index-2113 tp-68259 family-courier ">Dr. Schlegel</span> ohne Datum mit dem Poststempel <span class="index-5393 tp-68258 family-courier ">Verden</span> 9 <span class="family-courier ">Nov.</span> empfangen. Ich bemerkte daran eine seltsame Zerstreuung, jedoch ohne Spuren <span class="notice-24395 ">[5]</span> eigentlichen Wahnsinnes. Die <span class="overstrike-1 ">Erledigung</span> <span class="offset-4 ">Apertur</span> des Lehens, worauf <span class="index-3743 tp-64226 ">König Georg III</span> <span class="index-255 tp-64225 ">meinem </span><span class="index-255 tp-64225 overstrike-1 ">Neffen</span><span class="index-255 tp-64225 "> Vater</span> und seinen männlichen Descendenten ersten Grades eine Anwartschaft verliehen, hat freilich nicht Statt gefunden, sonst würde <span class="overstrike-1 ">ich</span> <span class="offset-4 ">mir</span> schon eine Eröffnung deßfalls aus <span class="index-173 tp-68270 ">Hannover</span> zugegangen <span class="offset-4 ">seyn</span>. Indessen muß der <span class="family-courier ">Dr. Schlegel</span> doch die Verleihungs-Urkunde in Händen gehabt haben, denn er hat <span class="doc-8100 ">eine Abschrift</span> davon beigelegt. Das Original wird sich wohl unter seinen Papieren finden, die ohne Zweifel Ew. Wohlgeb. übergeben worden sind.<br>Empfangen Sie, Herr Doctor, die Versicherung der vollkommensten Hochachtung, womit ich die Ehre habe zu seyn<br>Ew. W. <br><span class="notice-24396 ">[6]</span> [leer]<br><span class="notice-24397 ">[1]</span> abg. d. 12<span class="offset-4 prsdoppeltunterstrichen ">ten</span> Dec.' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1353' $description = 'August Wilhelm von Schlegel an Carl Christian Matthaei am 11.12.1839, Bonn, Verden (Aller)' $adressatort = 'Verden (Aller) <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4062683-0">GND</a>' $absendeort = 'Bonn <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1001909-1">GND</a>' $date = '11.12.1839' $adressat = array( (int) 3225 => array( 'ID' => '3225', 'project' => '1', 'timecreate' => '2013-12-03 11:55:11', 'timelastchg' => '2019-02-25 17:49:35', 'key' => 'AWS-ap-00d9', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_beziehung' => 'Carl Christian Matthäi war der behandelnde Arzt von Johann August Adolph Schlegel, Schlegels Neffen, der 1832 in geistiger Umnachtung starb.', '39_gebdatum' => '1770-11-23', '39_toddatum' => '1847-11-29', '39_name' => 'Matthaei, Carl Christian', '39_lebenwirken' => 'Arzt Carl Christian Matthäi wurde als Sohn des Pastors Johann Joachim Matthäi geboren. 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Wohlgeb. sehr geschätztes Schreiben vom 5<span class="offset-4 prsdoppeltunterstrichen ">ten</span> oder wie ich aus der Nachschrift <span class="overstrike-1 ">schließe</span> <span class="offset-4 ">vermuthe</span>, vom 7<span class="offset-4 prsdoppeltunterstrichen ">ten</span> December <span class="overstrike-1 ">habe</span> <span class="offset-4 ">empfing</span> ich gestern <span class="overstrike-1 ">empfangen</span>, und sage Ihnen meinen verbindlichsten Dank für die mir mitgetheilten Nachrichten, und für Ihre Bemühungen zum Besten <span class="index-2113 tp-64217 ">des </span><span class="index-2113 tp-64217 family-courier ">Dr. Schlegel</span>, meines Neffen.<br>Da <span class="index-2113 tp-68253 ">der unglückliche Mann</span> <span class="overstrike-1 ">heftigen Paroxysmus</span> in seiner Gemüthskrankheit heftigen Paroxysmen ausgesetzt ist, so ist das dringendste, was ich Ihnen angelegentlich empfehle, daß man ihn in die Ummöglich<span class="offset-4 ">keit</span> setze, ferner Unheil anzurichten. Er muß daher sicher eingeschlossen werden, mit wohlver<span class="overstrike-1 ">f</span><span class="offset-4 ">w</span>ahrten Fenstern; alle schneidenden oder stechenden Instrumente, selbst Tischmesser und Gabel sind zu entfernen; <span class="notice-24392 ">[2]</span> und das Zwangscarmisol muß bereit liegen um es ihm bei den ersten Symptomen eines neuen Anfalles anzulegen. <br>Ohne Zweifel ist in <span class="index-5393 tp-64219 ">Verden</span> ein Stadt-, oder Kreis-Physicus, der von Amts wegen seinen ärztlichen Rath ertheilt haben wird; und Ew. Wohlgeboren haben gewiß alles aufs zweckmäßigste eingerichtet.<br>Ferner muß <span class="index-2113 tp-68254 ">der Kranke</span> in ein Irrenhaus gebracht werden, und zwar so <span class="overstrike-1 ">bald</span> <span class="offset-4 ">schleunig</span> als möglich. Da seine Geisteszerrüttung, wie es scheint, von einer körperlichen Ursache herrührt, <span class="overstrike-1 notice-25258 ">xxx</span><span class="notice-25258 "> </span><span class="notice-25258 overstrike-1 ">xxxxxxxxx</span> nämlich von der unvorsichtigen Heilung eines offnen Schadens am Beine, wo sich dann die bösen Säfte auf das Gehirn geworfen haben, so ist Hoffnung zur Herstellung vorhanden. Diese Meynung äußerte wenigstens ein berühmter hiesiger Arzt, dem ich den Fall<span class="overstrike-1 ">e</span>, so genau als ich selbst davon in Kenntniß gesetzt bin, vor gelegt habe. Folglich muß eine Irrenanstalt gewählt werden, die nicht bloß sichre Ver<span class="notice-24393 ">[3]</span>wahrung und <span class="overstrike-1 ">anständige</span> <span class="offset-4 ">angemessene</span> Verpflegung, sondern auch auf Heilung der <span class="overstrike-1 ">K</span> Gemüthskranken eingerichtet ist. Ob es eine solche im Königreich <span class="index-173 tp-64220 ">Hannover</span> giebt, weiß ich nicht. In den westlichen Provinzen des Preußischen Staates sind daran zwei: <span class="index-10535 tp-68257 ">eine </span><span class="index-10535 tp-68257 overstrike-1 ">in Westphalen</span><span class="index-10535 tp-68257 "> in der Nachbarschaft </span><span class="index-10535 tp-68257 index-887 tp-68256 ">hiesiger Stadt</span><span class="index-10535 tp-68257 "> am rechten Rheinufer</span>, <span class="index-10532 tp-68267 ">die andre in Westphalen</span>, <span class="index-2755 tp-68261 ">dem Wohnorte</span> <span class="index-2286 tp-64222 ">der Mutter</span> und <span class="overstrike-1 ">der</span> <span class="index-3671 tp-68260 offset--4 ">einer</span><span class="index-3671 tp-68260 "> Schwester</span> des Kranken näher.<br>Sogleich nach dem Empfange der Nachricht habe ich an <span class="index-2286 tp-64223 ">meine Schwägerin</span> in <span class="index-2755 tp-64227 ">Harburg</span>, die Witwe <span class="index-187 tp-64224 ">des weiland General-Superintendenten </span><span class="index-187 tp-64224 family-courier ">Schlegel</span>, geschrieben, und erwarte täglich ihre Antwort. Leider muß ich befürchten, daß diese würdige hochbejahrte Frau, heftig erschüttert durch die unerwartete Erscheinung <span class="index-2113 tp-68262 ">ihres </span><span class="index-2113 tp-68262 offset-4 ">einzigen</span><span class="index-2113 tp-68262 "> Sohnes</span> in einem <span class="offset-4 ">so</span> zerrütteten Zustande, auf ein Krankenlager danieder geworfen ist. Sobald ich ihre Entschließung weiß, werde ich mich nach besten Kräften bemühen, dieselbe zur <span class="notice-24394 ">[4]</span> Ausführung zu bringen, und an <span class="index-2113 tp-68263 ">meinem Neffen</span> Vaters Stelle zu vertreten.<br>Bei einer beständig schwankenden Gesundheit darf ich in dieser Jahrszeit keine weite Reise unternehmen; überdieß werde ich durch meine Amtsgeschäfte festgehalten. Ich hoffe aber <span class="index-2418 tp-68264 ">einen zuverläßigen Mann</span> nach <span class="index-5393 tp-68265 ">Verden</span> senden zu können, mit dem Auftrage <span class="index-2113 tp-68266 ">meinen Neffen</span> zu der gewählten Irrenanstalt zu begleiten; und hoffentlich wird das Nöthige schon vor Ablauf des Jahres dazu vorbereitet seyn.<br>Ew. Wohlegboren <span class="offset-4 ">mögen demnach</span> wegen der provisorischen Verpflegungskosten für die kurze Zeitdauer ganz ruhig seyn. Wiewohl ich noch keine directe Nachricht aus <span class="index-2755 tp-68268 ">Harburg</span> habe, so weiß ich doch, daß die Kosten des Aufenthaltes in <span class="index-98 tp-64230 ">Hamburg</span> und des Transportes <span class="offset-4 ">nach </span><span class="offset-4 index-5393 tp-68269 ">Verden</span> bereits berichtigt sind.<br>Allerdings habe ich vor einigen Wochen einen Brief des <span class="index-2113 tp-68259 family-courier ">Dr. Schlegel</span> ohne Datum mit dem Poststempel <span class="index-5393 tp-68258 family-courier ">Verden</span> 9 <span class="family-courier ">Nov.</span> empfangen. Ich bemerkte daran eine seltsame Zerstreuung, jedoch ohne Spuren <span class="notice-24395 ">[5]</span> eigentlichen Wahnsinnes. Die <span class="overstrike-1 ">Erledigung</span> <span class="offset-4 ">Apertur</span> des Lehens, worauf <span class="index-3743 tp-64226 ">König Georg III</span> <span class="index-255 tp-64225 ">meinem </span><span class="index-255 tp-64225 overstrike-1 ">Neffen</span><span class="index-255 tp-64225 "> Vater</span> und seinen männlichen Descendenten ersten Grades eine Anwartschaft verliehen, hat freilich nicht Statt gefunden, sonst würde <span class="overstrike-1 ">ich</span> <span class="offset-4 ">mir</span> schon eine Eröffnung deßfalls aus <span class="index-173 tp-68270 ">Hannover</span> zugegangen <span class="offset-4 ">seyn</span>. Indessen muß der <span class="family-courier ">Dr. Schlegel</span> doch die Verleihungs-Urkunde in Händen gehabt haben, denn er hat <span class="doc-8100 ">eine Abschrift</span> davon beigelegt. Das Original wird sich wohl unter seinen Papieren finden, die ohne Zweifel Ew. 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[1] Bonn d. 11ten Dec
1839
Hochgeehrtester Herr Doctor!
Ew. Wohlgeb. sehr geschätztes Schreiben vom 5ten oder wie ich aus der Nachschrift schließe vermuthe, vom 7ten December habe empfing ich gestern empfangen, und sage Ihnen meinen verbindlichsten Dank für die mir mitgetheilten Nachrichten, und für Ihre Bemühungen zum Besten des Dr. Schlegel, meines Neffen.
Da der unglückliche Mann heftigen Paroxysmus in seiner Gemüthskrankheit heftigen Paroxysmen ausgesetzt ist, so ist das dringendste, was ich Ihnen angelegentlich empfehle, daß man ihn in die Ummöglichkeit setze, ferner Unheil anzurichten. Er muß daher sicher eingeschlossen werden, mit wohlverfwahrten Fenstern; alle schneidenden oder stechenden Instrumente, selbst Tischmesser und Gabel sind zu entfernen; [2] und das Zwangscarmisol muß bereit liegen um es ihm bei den ersten Symptomen eines neuen Anfalles anzulegen.
Ohne Zweifel ist in Verden ein Stadt-, oder Kreis-Physicus, der von Amts wegen seinen ärztlichen Rath ertheilt haben wird; und Ew. Wohlgeboren haben gewiß alles aufs zweckmäßigste eingerichtet.
Ferner muß der Kranke in ein Irrenhaus gebracht werden, und zwar so bald schleunig als möglich. Da seine Geisteszerrüttung, wie es scheint, von einer körperlichen Ursache herrührt, xxx xxxxxxxxx nämlich von der unvorsichtigen Heilung eines offnen Schadens am Beine, wo sich dann die bösen Säfte auf das Gehirn geworfen haben, so ist Hoffnung zur Herstellung vorhanden. Diese Meynung äußerte wenigstens ein berühmter hiesiger Arzt, dem ich den Falle, so genau als ich selbst davon in Kenntniß gesetzt bin, vor gelegt habe. Folglich muß eine Irrenanstalt gewählt werden, die nicht bloß sichre Ver[3]wahrung und anständige angemessene Verpflegung, sondern auch auf Heilung der K Gemüthskranken eingerichtet ist. Ob es eine solche im Königreich Hannover giebt, weiß ich nicht. In den westlichen Provinzen des Preußischen Staates sind daran zwei: eine in Westphalen in der Nachbarschaft hiesiger Stadt am rechten Rheinufer, die andre in Westphalen, dem Wohnorte der Mutter und der einer Schwester des Kranken näher.
Sogleich nach dem Empfange der Nachricht habe ich an meine Schwägerin in Harburg, die Witwe des weiland General-Superintendenten Schlegel, geschrieben, und erwarte täglich ihre Antwort. Leider muß ich befürchten, daß diese würdige hochbejahrte Frau, heftig erschüttert durch die unerwartete Erscheinung ihres einzigen Sohnes in einem so zerrütteten Zustande, auf ein Krankenlager danieder geworfen ist. Sobald ich ihre Entschließung weiß, werde ich mich nach besten Kräften bemühen, dieselbe zur [4] Ausführung zu bringen, und an meinem Neffen Vaters Stelle zu vertreten.
Bei einer beständig schwankenden Gesundheit darf ich in dieser Jahrszeit keine weite Reise unternehmen; überdieß werde ich durch meine Amtsgeschäfte festgehalten. Ich hoffe aber einen zuverläßigen Mann nach Verden senden zu können, mit dem Auftrage meinen Neffen zu der gewählten Irrenanstalt zu begleiten; und hoffentlich wird das Nöthige schon vor Ablauf des Jahres dazu vorbereitet seyn.
Ew. Wohlegboren mögen demnach wegen der provisorischen Verpflegungskosten für die kurze Zeitdauer ganz ruhig seyn. Wiewohl ich noch keine directe Nachricht aus Harburg habe, so weiß ich doch, daß die Kosten des Aufenthaltes in Hamburg und des Transportes nach Verden bereits berichtigt sind.
Allerdings habe ich vor einigen Wochen einen Brief des Dr. Schlegel ohne Datum mit dem Poststempel Verden 9 Nov. empfangen. Ich bemerkte daran eine seltsame Zerstreuung, jedoch ohne Spuren [5] eigentlichen Wahnsinnes. Die Erledigung Apertur des Lehens, worauf König Georg III meinem Neffen Vater und seinen männlichen Descendenten ersten Grades eine Anwartschaft verliehen, hat freilich nicht Statt gefunden, sonst würde ich mir schon eine Eröffnung deßfalls aus Hannover zugegangen seyn. Indessen muß der Dr. Schlegel doch die Verleihungs-Urkunde in Händen gehabt haben, denn er hat eine Abschrift davon beigelegt. Das Original wird sich wohl unter seinen Papieren finden, die ohne Zweifel Ew. Wohlgeb. übergeben worden sind.
Empfangen Sie, Herr Doctor, die Versicherung der vollkommensten Hochachtung, womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew. W.
[6] [leer]
[1] abg. d. 12ten Dec.
1839
Hochgeehrtester Herr Doctor!
Ew. Wohlgeb. sehr geschätztes Schreiben vom 5ten oder wie ich aus der Nachschrift schließe vermuthe, vom 7ten December habe empfing ich gestern empfangen, und sage Ihnen meinen verbindlichsten Dank für die mir mitgetheilten Nachrichten, und für Ihre Bemühungen zum Besten des Dr. Schlegel, meines Neffen.
Da der unglückliche Mann heftigen Paroxysmus in seiner Gemüthskrankheit heftigen Paroxysmen ausgesetzt ist, so ist das dringendste, was ich Ihnen angelegentlich empfehle, daß man ihn in die Ummöglichkeit setze, ferner Unheil anzurichten. Er muß daher sicher eingeschlossen werden, mit wohlverfwahrten Fenstern; alle schneidenden oder stechenden Instrumente, selbst Tischmesser und Gabel sind zu entfernen; [2] und das Zwangscarmisol muß bereit liegen um es ihm bei den ersten Symptomen eines neuen Anfalles anzulegen.
Ohne Zweifel ist in Verden ein Stadt-, oder Kreis-Physicus, der von Amts wegen seinen ärztlichen Rath ertheilt haben wird; und Ew. Wohlgeboren haben gewiß alles aufs zweckmäßigste eingerichtet.
Ferner muß der Kranke in ein Irrenhaus gebracht werden, und zwar so bald schleunig als möglich. Da seine Geisteszerrüttung, wie es scheint, von einer körperlichen Ursache herrührt, xxx xxxxxxxxx nämlich von der unvorsichtigen Heilung eines offnen Schadens am Beine, wo sich dann die bösen Säfte auf das Gehirn geworfen haben, so ist Hoffnung zur Herstellung vorhanden. Diese Meynung äußerte wenigstens ein berühmter hiesiger Arzt, dem ich den Falle, so genau als ich selbst davon in Kenntniß gesetzt bin, vor gelegt habe. Folglich muß eine Irrenanstalt gewählt werden, die nicht bloß sichre Ver[3]wahrung und anständige angemessene Verpflegung, sondern auch auf Heilung der K Gemüthskranken eingerichtet ist. Ob es eine solche im Königreich Hannover giebt, weiß ich nicht. In den westlichen Provinzen des Preußischen Staates sind daran zwei: eine in Westphalen in der Nachbarschaft hiesiger Stadt am rechten Rheinufer, die andre in Westphalen, dem Wohnorte der Mutter und der einer Schwester des Kranken näher.
Sogleich nach dem Empfange der Nachricht habe ich an meine Schwägerin in Harburg, die Witwe des weiland General-Superintendenten Schlegel, geschrieben, und erwarte täglich ihre Antwort. Leider muß ich befürchten, daß diese würdige hochbejahrte Frau, heftig erschüttert durch die unerwartete Erscheinung ihres einzigen Sohnes in einem so zerrütteten Zustande, auf ein Krankenlager danieder geworfen ist. Sobald ich ihre Entschließung weiß, werde ich mich nach besten Kräften bemühen, dieselbe zur [4] Ausführung zu bringen, und an meinem Neffen Vaters Stelle zu vertreten.
Bei einer beständig schwankenden Gesundheit darf ich in dieser Jahrszeit keine weite Reise unternehmen; überdieß werde ich durch meine Amtsgeschäfte festgehalten. Ich hoffe aber einen zuverläßigen Mann nach Verden senden zu können, mit dem Auftrage meinen Neffen zu der gewählten Irrenanstalt zu begleiten; und hoffentlich wird das Nöthige schon vor Ablauf des Jahres dazu vorbereitet seyn.
Ew. Wohlegboren mögen demnach wegen der provisorischen Verpflegungskosten für die kurze Zeitdauer ganz ruhig seyn. Wiewohl ich noch keine directe Nachricht aus Harburg habe, so weiß ich doch, daß die Kosten des Aufenthaltes in Hamburg und des Transportes nach Verden bereits berichtigt sind.
Allerdings habe ich vor einigen Wochen einen Brief des Dr. Schlegel ohne Datum mit dem Poststempel Verden 9 Nov. empfangen. Ich bemerkte daran eine seltsame Zerstreuung, jedoch ohne Spuren [5] eigentlichen Wahnsinnes. Die Erledigung Apertur des Lehens, worauf König Georg III meinem Neffen Vater und seinen männlichen Descendenten ersten Grades eine Anwartschaft verliehen, hat freilich nicht Statt gefunden, sonst würde ich mir schon eine Eröffnung deßfalls aus Hannover zugegangen seyn. Indessen muß der Dr. Schlegel doch die Verleihungs-Urkunde in Händen gehabt haben, denn er hat eine Abschrift davon beigelegt. Das Original wird sich wohl unter seinen Papieren finden, die ohne Zweifel Ew. Wohlgeb. übergeben worden sind.
Empfangen Sie, Herr Doctor, die Versicherung der vollkommensten Hochachtung, womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew. W.
[6] [leer]
[1] abg. d. 12ten Dec.