• Charlotte Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Harburg, Elbe · Place of Destination: Bonn · Date: [2]3. Januar 1829
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Charlotte Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Harburg, Elbe
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: [2]3. Januar 1829
  • Notations: Datum (Tag) erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-34097
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.23,Nr.6
  • Number of Pages: 3S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 21,4 x 13 cm
  • Incipit: „[1] Theurster Bruder!
    Nur mein Uebelbefinden konnte mich abhalten Ihre zwar wenigen aber mir so werthen Zeilen, früher zu beantworten. Seit [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Funk, Gerald
  • Varwig, Olivia
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[1] Theurster Bruder!
Nur mein Uebelbefinden konnte mich abhalten Ihre zwar wenigen aber mir so werthen Zeilen, früher zu beantworten. Seit mehreren Wochen leide ich an mancherley Beschwerden besonders an heftigen Kopfschmerz. Es scheint als wenn der Gichtstof der schon so lange in meinen Körper gewüthet hat, mehr nach den Kopf gezogen ist, den auch meine Augen sind sehr angegriffen, welches mir vorzüglich traurig ist den nun darf ich weder anhaltend lesen noch schreiben, welches doch in meiner Einsamkeit meine angenehmste Aufheitrung und Zerstreuung ist. Verschiedne Mittel die mir der Arzt verordnet hat, wollen noch nicht anschlagen, und wahrscheinlich muß ich mich den ganzen Winter damit plagen. Eine traurige Aussicht! – Die kleine Pauline von Spalls [2] hat auch noch immer schlimme Augen, doch hievon und von Minchen ihren andern Kindern, wird Sie Ihnen heute selbst schreiben, den sie hoft sich einmahl ein Stündgen aus dem Gewühl der Kinder loßmachen zu können, um mit ihren geliebten Onkel sich zu unterhalten. Von August hoffe ich haben Sie auch kürzlich einen Brief mit der Beantwortung Ihrer gütigen Anfrage erhalten, und von Malchen und ihren Mann, habe ich Ihnen die herzlichsten Empfehlungen zu machen; ihre Gesundheit hat durch eine unzeitige Niederkunft sehr gelitten, doch ist sie jetzt fast wieder hergestellt, auch ihr kleiner Knabe der den Crouphusten hatte und ihr viele Sorge machte.
Wie ich neulich unter meines guten Mannes Papieren etwas zu suchen hatte, fand ich den einliegenden Brief von Ihrer Hand, bester Bruder. Gerührt habe ich ihn gelesen und mich dabey mit Vergnügen der Zeiten erinnert in denen er geschrieben war. Vielleicht ist auch Ihnen die [3] Erinnrung an jene früheren Jahre angenehm, daher habe ich ihm mit eingelegt. Ich erkenne ganz den Werth von dem was Sie in der schönen Stelle die ich unterstrichen habe sagen, und schätze mich glüklich in Ansehung Ihrer mein theurer Bruder mich dessen erfreuen zu können. Wenn durch die Einlage das Postgeld welches Sie gütigst übernehmen wollen, heute zu stark geworden ist, so zürnen Sie nicht lieber Bruder, es soll nicht wieder geschehn, den alle Briefe die ich nun noch von Ihnen finden werde, und ich hoffe deren sind noch viele, den ein großes Paquet mit der Aufschrift, „Briefe von meiner Familie“ habe ich schon liegen sehn, werde ich für mich behalten.
Sie schreiben nichts von Ihren Befinden geliebter Bruder! Ich will es als einen Beweis nehmen daß Sie wohl sind. Möge Ihnen das unschätzbare Gut die Gesundheit, auch in diesen neuen Jahr verbleiben und Sie der Freuden viele darin haben, dies wünscht
Ihre
Sie innig werthschätzende
Schwester Ch. Schlegel
Ha[r]burg
[d. 2]3sten Jan. 
1829. 
Eben da ich diesen Brief schliesse, erhalte ich die Zeitung und finde darin die Nachricht von den Ableben des Bruder Friderich. Solte sie woll gegründet, und was mag die Ursache seines Todes gewäsen seyn. Gott, so ist auch dieser nicht mehr! und so verläßt uns einer nach den Andern.
[4] An
Herrn A. W. v. Schlegel
in
Bonn
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[1] Theurster Bruder!
Nur mein Uebelbefinden konnte mich abhalten Ihre zwar wenigen aber mir so werthen Zeilen, früher zu beantworten. Seit mehreren Wochen leide ich an mancherley Beschwerden besonders an heftigen Kopfschmerz. Es scheint als wenn der Gichtstof der schon so lange in meinen Körper gewüthet hat, mehr nach den Kopf gezogen ist, den auch meine Augen sind sehr angegriffen, welches mir vorzüglich traurig ist den nun darf ich weder anhaltend lesen noch schreiben, welches doch in meiner Einsamkeit meine angenehmste Aufheitrung und Zerstreuung ist. Verschiedne Mittel die mir der Arzt verordnet hat, wollen noch nicht anschlagen, und wahrscheinlich muß ich mich den ganzen Winter damit plagen. Eine traurige Aussicht! – Die kleine Pauline von Spalls [2] hat auch noch immer schlimme Augen, doch hievon und von Minchen ihren andern Kindern, wird Sie Ihnen heute selbst schreiben, den sie hoft sich einmahl ein Stündgen aus dem Gewühl der Kinder loßmachen zu können, um mit ihren geliebten Onkel sich zu unterhalten. Von August hoffe ich haben Sie auch kürzlich einen Brief mit der Beantwortung Ihrer gütigen Anfrage erhalten, und von Malchen und ihren Mann, habe ich Ihnen die herzlichsten Empfehlungen zu machen; ihre Gesundheit hat durch eine unzeitige Niederkunft sehr gelitten, doch ist sie jetzt fast wieder hergestellt, auch ihr kleiner Knabe der den Crouphusten hatte und ihr viele Sorge machte.
Wie ich neulich unter meines guten Mannes Papieren etwas zu suchen hatte, fand ich den einliegenden Brief von Ihrer Hand, bester Bruder. Gerührt habe ich ihn gelesen und mich dabey mit Vergnügen der Zeiten erinnert in denen er geschrieben war. Vielleicht ist auch Ihnen die [3] Erinnrung an jene früheren Jahre angenehm, daher habe ich ihm mit eingelegt. Ich erkenne ganz den Werth von dem was Sie in der schönen Stelle die ich unterstrichen habe sagen, und schätze mich glüklich in Ansehung Ihrer mein theurer Bruder mich dessen erfreuen zu können. Wenn durch die Einlage das Postgeld welches Sie gütigst übernehmen wollen, heute zu stark geworden ist, so zürnen Sie nicht lieber Bruder, es soll nicht wieder geschehn, den alle Briefe die ich nun noch von Ihnen finden werde, und ich hoffe deren sind noch viele, den ein großes Paquet mit der Aufschrift, „Briefe von meiner Familie“ habe ich schon liegen sehn, werde ich für mich behalten.
Sie schreiben nichts von Ihren Befinden geliebter Bruder! Ich will es als einen Beweis nehmen daß Sie wohl sind. Möge Ihnen das unschätzbare Gut die Gesundheit, auch in diesen neuen Jahr verbleiben und Sie der Freuden viele darin haben, dies wünscht
Ihre
Sie innig werthschätzende
Schwester Ch. Schlegel
Ha[r]burg
[d. 2]3sten Jan. 
1829. 
Eben da ich diesen Brief schliesse, erhalte ich die Zeitung und finde darin die Nachricht von den Ableben des Bruder Friderich. Solte sie woll gegründet, und was mag die Ursache seines Todes gewäsen seyn. Gott, so ist auch dieser nicht mehr! und so verläßt uns einer nach den Andern.
[4] An
Herrn A. W. v. Schlegel
in
Bonn
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