• Charlotte Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Harburg, Elbe · Place of Destination: Bonn · Date: 30.05.1829
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Charlotte Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Harburg, Elbe
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 30.05.1829
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-34097
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.23,Nr.7
  • Number of Pages: 3S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 21,4 x 12,8 cm
  • Incipit: „[1] Geliebtester Bruder!
    Wenn Sie diesen Brief erhalten ist wahrscheinlich August schon bey Ihnen eingetroffen, den er ist den 15ten d. [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 360]/version-04-20/letters/view/3792" data-language="">
[1] Geliebtester Bruder!
Wenn Sie diesen Brief erhalten ist wahrscheinlich August schon bey Ihnen eingetroffen, den er ist den 15ten d. von hier abgereist; ich habe ihm allso die Einlage nicht zustellen können.
Auf Ihre Anfrage bester Bruder, ob ich den Schrit den August gethan hat billige, und ob er ihn mit mein Vorwissen und meiner Zustimmung unternommen hat? muß ich Ihnen im Vertrauen antworten, daß das nicht geschehen ist, vielmehr war es ganz wieder meinen Willen, und hat er mich nicht um Rath gefragt. Wie ich zufällig zu Ostern von meinen Bruder, der mich besuchte die Sache erfuhr, schrieb ich ihm gleich den andern Tag, und bat ihn eben so dringend als herzlich, er möchte doch von den gefaßten Vorsatz absehen, und nicht das Gewisse für etwas Ungewisses aufgeben, auch machte ich ihm auf alle Annehm[2]lichkeiten und Vortheile seiner damahligen Lage aufmerksam, und rieth ihm, besonders Sie nicht zu belästigen, da nach Ihrer Aeusserung gegen mich Sie nicht eher etwas für ihn thun könten biß er sich in der Gelehrten Welt bekant gemacht hätte; auch machte ich ihm bemerklich daß die Schulstellen im Preusischen sehr lästig und nicht sehr einträglich wären, und schärfte ihm vor allen Dingen ein Sie erst um Rath zu fragen ehe er etwas unternähme. Gegen dies alles hatte er so viele Einwendungen, und so große weit aussehende Plane daß ich nichts ausrichten konte und ihm seinem Schiksahl überlassen muste. Was aber nun aus ihm werden wird, das ist was mich innig bekümmert. Sie sind sehr gütig daß Sie sich seiner vorerst annehmen wollen, und herzlich danke ich Ihnen dafür, den nur unter Ihrer Leitung und Ihrer protection kann man hoffen daß er reüssirt. An Güte des Herzens und ich glaube auch an Kentnissen fehlt es ihm nicht. Nur mit Mitleid kann ich an ihn denken. – Von Minchen und ihren Mann [3] habe ich Ihnen die herzlichsten Empfehlungen zu machen. Ihre 3 Kinder liegen krank an den Masern. Malchen die sich gleichfals empfiehlt, denkt uns in diesen Sommer mit ihrer Familie zu besuchen. Nun theurer Bruder leben Sie wohl!, ich muß für Heute schliessen den mein Kopf ist so schwach und täglich fühle ich die Abnahme meiner Kräfte, auch bin ich in vorigen Winter zwey Mal bedenklich krank gewäsen. Erhalten Sie ferner Ihre brüderliche Liebe und ein freundliches Andenken,
Ihrer
Sie innig werthschätzenden
Schwester Ch Schlegel
Harburg
den 30sten May
1829.
[4] [leer]
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 442]/version-04-20/letters/view/3792" data-language="">
[1] Geliebtester Bruder!
Wenn Sie diesen Brief erhalten ist wahrscheinlich August schon bey Ihnen eingetroffen, den er ist den 15ten d. von hier abgereist; ich habe ihm allso die Einlage nicht zustellen können.
Auf Ihre Anfrage bester Bruder, ob ich den Schrit den August gethan hat billige, und ob er ihn mit mein Vorwissen und meiner Zustimmung unternommen hat? muß ich Ihnen im Vertrauen antworten, daß das nicht geschehen ist, vielmehr war es ganz wieder meinen Willen, und hat er mich nicht um Rath gefragt. Wie ich zufällig zu Ostern von meinen Bruder, der mich besuchte die Sache erfuhr, schrieb ich ihm gleich den andern Tag, und bat ihn eben so dringend als herzlich, er möchte doch von den gefaßten Vorsatz absehen, und nicht das Gewisse für etwas Ungewisses aufgeben, auch machte ich ihm auf alle Annehm[2]lichkeiten und Vortheile seiner damahligen Lage aufmerksam, und rieth ihm, besonders Sie nicht zu belästigen, da nach Ihrer Aeusserung gegen mich Sie nicht eher etwas für ihn thun könten biß er sich in der Gelehrten Welt bekant gemacht hätte; auch machte ich ihm bemerklich daß die Schulstellen im Preusischen sehr lästig und nicht sehr einträglich wären, und schärfte ihm vor allen Dingen ein Sie erst um Rath zu fragen ehe er etwas unternähme. Gegen dies alles hatte er so viele Einwendungen, und so große weit aussehende Plane daß ich nichts ausrichten konte und ihm seinem Schiksahl überlassen muste. Was aber nun aus ihm werden wird, das ist was mich innig bekümmert. Sie sind sehr gütig daß Sie sich seiner vorerst annehmen wollen, und herzlich danke ich Ihnen dafür, den nur unter Ihrer Leitung und Ihrer protection kann man hoffen daß er reüssirt. An Güte des Herzens und ich glaube auch an Kentnissen fehlt es ihm nicht. Nur mit Mitleid kann ich an ihn denken. – Von Minchen und ihren Mann [3] habe ich Ihnen die herzlichsten Empfehlungen zu machen. Ihre 3 Kinder liegen krank an den Masern. Malchen die sich gleichfals empfiehlt, denkt uns in diesen Sommer mit ihrer Familie zu besuchen. Nun theurer Bruder leben Sie wohl!, ich muß für Heute schliessen den mein Kopf ist so schwach und täglich fühle ich die Abnahme meiner Kräfte, auch bin ich in vorigen Winter zwey Mal bedenklich krank gewäsen. Erhalten Sie ferner Ihre brüderliche Liebe und ein freundliches Andenken,
Ihrer
Sie innig werthschätzenden
Schwester Ch Schlegel
Harburg
den 30sten May
1829.
[4] [leer]
×