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Auch <span class="index-5117 tp-33628 ">Emilie</span> hatte die Grippe sehr heftig, so wie alle meine Hausbewohner.<br>Allerdings ist bei den Lehensbrief eine sehr schmeichelhafte Resulotion vom Ministerio datirt vom 21 Juni 1786. Herzlich bedaure ich, daß Sie doch nun nicht schon jetzt zur Hebung kommen. Wehr es wohl nicht gut: wenn Sie <span class="underline-1 ">den</span> zu erfahren suchten der noch vor Ihnen ist?<br><span class="index-4000 tp-63822 ">Archiv-Rath Perz</span> ist seit langen Jahren mein Nachbar und mir freundlich gesinnt der lies es mir gestern, durch einen Jungen Gelehrten aus Koppenhon mit dem er viel Litterarischen Verkehr hat und ihn deshalb in meinem Hause eingemithet hat, sagen, daß noch einer vor Ihnen wehre, näheres wüßte er aber nicht.<br>Lehensbrief und Resulotion werde ich nur auf Ihre Anweisung oder gegen einen Schein darüber, herausgeben, <span class="notice-3142 ">[2]</span> denn ich hoffe daß Sie es noch viele Jahre genißen werden. Alt dürfen Sie sich noch nicht nennen, damit fangen Sie erst an wenn Sie 70 Jahr alt sind. Nennt sich doch <span class="index-5406 tp-33631 ">der Consistorial Rath Sextro</span>, der im 92sten Jahre steht, noch nicht so, sondern sagte neulich noch zu einem jetzt Studirenden: Wir jungen Leute müßen ja immer mit der Zeit vortgehn –. Doch ist er nun seit einigen Wochen körperlich schwach geworden.<br>Wie beneide ich Sie, wenn Sie nach <span class="index-2 tp-33629 ">Göttingen</span> gehn –. ich dennke in der Zeit der <span class="index-6154 tp-47398 ">dortigen</span> Jubiläos Feier. Mein höchster Wunsch war es dann in meiner Vaterstadt sein zu können und meine Verwandte dort hätten es mir gewiß erleichtert – aber nach so einer Krankheit – wo <span class="index-5367 tp-46251 ">Holscher</span> nur immer von Pflege, stärkende Arzeineien und Wein spricht den ich schon seit Jahren nicht geschmeckt habe – auch den Wunsch werde ich nun nicht erreicht sehn –.<br>Könnte ich Ihnen, wenn Sie <span class="index-2 tp-46252 ">dort</span> sind dann nicht die aufgefangenen Briefe zu schicken?<br><span class="index-5117 tp-46253 ">Emilie</span> ist ein liebes gutes Mädchen geworden, die von jeden der sie kennt geliebt wird. Ein alter Landstand der bei mir wohnt, meinte neulich: zu meiner <span class="notice-3143 ">[3]</span> Lage müßte ich mir den Todt herzlich wünschen, wenn ich dis heitere liebe Mädchen nicht bei mir hätte. Aber mit welchen Opfern habe ich sie mir nicht auch erkauft –. sie kennt die aber nicht u soll sie nicht kennen lernen. sie läßt sich Ihnen bestens empfehlen.<br>Leben Sie recht wohl.<br>Julie Schlegel<br>geb. 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[1] Hannover d. 12t März 1837
Lieber Herr Bruder!
Ihr freundliches Briefchen traf mich sehr krannk in dem ich zum zweiten mal die Grippe sehr bös hatte, worauf noch ein Entzündungs Fieber folgte, und ich leide nun an einer Kraftlosigkeit, von der ich mich noch lange nicht erholen werde. Auch Emilie hatte die Grippe sehr heftig, so wie alle meine Hausbewohner.
Allerdings ist bei den Lehensbrief eine sehr schmeichelhafte Resulotion vom Ministerio datirt vom 21 Juni 1786. Herzlich bedaure ich, daß Sie doch nun nicht schon jetzt zur Hebung kommen. Wehr es wohl nicht gut: wenn Sie den zu erfahren suchten der noch vor Ihnen ist?
Archiv-Rath Perz ist seit langen Jahren mein Nachbar und mir freundlich gesinnt der lies es mir gestern, durch einen Jungen Gelehrten aus Koppenhon mit dem er viel Litterarischen Verkehr hat und ihn deshalb in meinem Hause eingemithet hat, sagen, daß noch einer vor Ihnen wehre, näheres wüßte er aber nicht.
Lehensbrief und Resulotion werde ich nur auf Ihre Anweisung oder gegen einen Schein darüber, herausgeben, [2] denn ich hoffe daß Sie es noch viele Jahre genißen werden. Alt dürfen Sie sich noch nicht nennen, damit fangen Sie erst an wenn Sie 70 Jahr alt sind. Nennt sich doch der Consistorial Rath Sextro, der im 92sten Jahre steht, noch nicht so, sondern sagte neulich noch zu einem jetzt Studirenden: Wir jungen Leute müßen ja immer mit der Zeit vortgehn –. Doch ist er nun seit einigen Wochen körperlich schwach geworden.
Wie beneide ich Sie, wenn Sie nach Göttingen gehn –. ich dennke in der Zeit der dortigen Jubiläos Feier. Mein höchster Wunsch war es dann in meiner Vaterstadt sein zu können und meine Verwandte dort hätten es mir gewiß erleichtert – aber nach so einer Krankheit – wo Holscher nur immer von Pflege, stärkende Arzeineien und Wein spricht den ich schon seit Jahren nicht geschmeckt habe – auch den Wunsch werde ich nun nicht erreicht sehn –.
Könnte ich Ihnen, wenn Sie dort sind dann nicht die aufgefangenen Briefe zu schicken?
Emilie ist ein liebes gutes Mädchen geworden, die von jeden der sie kennt geliebt wird. Ein alter Landstand der bei mir wohnt, meinte neulich: zu meiner [3] Lage müßte ich mir den Todt herzlich wünschen, wenn ich dis heitere liebe Mädchen nicht bei mir hätte. Aber mit welchen Opfern habe ich sie mir nicht auch erkauft –. sie kennt die aber nicht u soll sie nicht kennen lernen. sie läßt sich Ihnen bestens empfehlen.
Leben Sie recht wohl.
Julie Schlegel
geb. Erxleben.
[4] Dem
Herrn Profeßor von Schlegel
Hochwohlgeboren
in
Bonn.
Lieber Herr Bruder!
Ihr freundliches Briefchen traf mich sehr krannk in dem ich zum zweiten mal die Grippe sehr bös hatte, worauf noch ein Entzündungs Fieber folgte, und ich leide nun an einer Kraftlosigkeit, von der ich mich noch lange nicht erholen werde. Auch Emilie hatte die Grippe sehr heftig, so wie alle meine Hausbewohner.
Allerdings ist bei den Lehensbrief eine sehr schmeichelhafte Resulotion vom Ministerio datirt vom 21 Juni 1786. Herzlich bedaure ich, daß Sie doch nun nicht schon jetzt zur Hebung kommen. Wehr es wohl nicht gut: wenn Sie den zu erfahren suchten der noch vor Ihnen ist?
Archiv-Rath Perz ist seit langen Jahren mein Nachbar und mir freundlich gesinnt der lies es mir gestern, durch einen Jungen Gelehrten aus Koppenhon mit dem er viel Litterarischen Verkehr hat und ihn deshalb in meinem Hause eingemithet hat, sagen, daß noch einer vor Ihnen wehre, näheres wüßte er aber nicht.
Lehensbrief und Resulotion werde ich nur auf Ihre Anweisung oder gegen einen Schein darüber, herausgeben, [2] denn ich hoffe daß Sie es noch viele Jahre genißen werden. Alt dürfen Sie sich noch nicht nennen, damit fangen Sie erst an wenn Sie 70 Jahr alt sind. Nennt sich doch der Consistorial Rath Sextro, der im 92sten Jahre steht, noch nicht so, sondern sagte neulich noch zu einem jetzt Studirenden: Wir jungen Leute müßen ja immer mit der Zeit vortgehn –. Doch ist er nun seit einigen Wochen körperlich schwach geworden.
Wie beneide ich Sie, wenn Sie nach Göttingen gehn –. ich dennke in der Zeit der dortigen Jubiläos Feier. Mein höchster Wunsch war es dann in meiner Vaterstadt sein zu können und meine Verwandte dort hätten es mir gewiß erleichtert – aber nach so einer Krankheit – wo Holscher nur immer von Pflege, stärkende Arzeineien und Wein spricht den ich schon seit Jahren nicht geschmeckt habe – auch den Wunsch werde ich nun nicht erreicht sehn –.
Könnte ich Ihnen, wenn Sie dort sind dann nicht die aufgefangenen Briefe zu schicken?
Emilie ist ein liebes gutes Mädchen geworden, die von jeden der sie kennt geliebt wird. Ein alter Landstand der bei mir wohnt, meinte neulich: zu meiner [3] Lage müßte ich mir den Todt herzlich wünschen, wenn ich dis heitere liebe Mädchen nicht bei mir hätte. Aber mit welchen Opfern habe ich sie mir nicht auch erkauft –. sie kennt die aber nicht u soll sie nicht kennen lernen. sie läßt sich Ihnen bestens empfehlen.
Leben Sie recht wohl.
Julie Schlegel
geb. Erxleben.
[4] Dem
Herrn Profeßor von Schlegel
Hochwohlgeboren
in
Bonn.