• Johann Carl Fürchtegott Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Amsterdam · Date: 01.05.1795
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johann Carl Fürchtegott Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Amsterdam
  • Date: 01.05.1795
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-34097
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.23,Nr.72
  • Number of Pages: 4S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 19,1 x 11,6 cm
  • Incipit: „[1] H. d. 1 May 1795
    Liebster Wilhelm, Deine lange schon sehnlichst erwarteten Briefe, von denen wir seit kürzern mehrere [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
  • Zeil, Sophia
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 360]/version-04-20/letters/view/3841" data-language="">
[1] H. d. 1 May 1795
Liebster Wilhelm, Deine lange schon sehnlichst erwarteten Briefe, von denen wir seit kürzern mehrere nacheinander erhalten, haben mir und uns allen herzliche Freude gemacht. Wiewohl sie alle nur sehr kurz waren, überzeugten sie uns doch von Deinem Wohlbefinden. Es ist nicht Gleichgültigkeit, wenn ich nicht sogleich geantwortet habe; den Umweg abgerechnet, den die Briefe jezt machen, und der eben nicht zum Schreiben aufmuntert, entstanden auch, wie Du leicht dencken kannst, durch meine jetzige Veränderung manche Hindernisse. – Es ist mir lieb, daß die Nachricht davon noch zu dir gedrungen ist, da ich den Gedancken nicht leiden konnte, daß Du mit dem, was mich betrifft, gänzlich [2] unbekannt seyn solltest. – Ich freue mich schon im voraus darauf, daß Du bald Zeuge meines Glückes seyn wirst. – Gewiß ich müßte ganz umempfindlich seyn, wenn ich nicht in dem Umgang meiner liebenswürdigen Gattin dauerhaftes Glück Heiterkeit und Zufriedenheit finden sollte, wenn solche nicht durch äußere Hinderniße gestöhrt wird, wie ich nicht hoffe. – Da ich bis jezt noch Ursache habe, mich sehr einzuschräncken, so stimmt auch darin die Neigung meiner Gattin überein. – Durch Die Verbeßerung meiner Einnahme durch Müllers Tod steht nun noch erst bevor, da die wiederbesetzung noch nicht geschehen ist. – Ich bewohne hier ein niedlich kleines Häuschen, was recht geschmackvoll eingerichtet [3] ist, und wo ich der schönsten Aussicht nach der Friedrich Straße hin genieße, die man nur in Hannover haben. Gleich von meinem Arbeitstische ab habe ich die Aussicht auf eine sehr große Fläche, welche durch Bäume von Gärten und Wiesen, welche mit vielen Bäumen bepflanzt und von Wasser durchschnitten, und von dem Deister Gebirge begränzt wird. – Dabey haben wir ein kleines Gärtchen, welches wir selbst bearbeiten. – Ich muß Dir meine Wohnung so schön als möglich ausmalen, da ich wünsche, daß Du, wenn Du hier kömmst bey uns wohnen mögest; denn, wenn schon unser Haus kein großer Pallast ist, so ist es doch gereumig genung einen solchen Freund wie Du bist, zu fassen; und haben wir uns schon darauf eingerichtet. Meine liebe Frau, die Deine Bekanntschaft bald zu machen wünscht [4] und sich Dir bestens empfehlen läßt, bittet ebenfalls darum. – Da wir so selten einmal zusammen kommen, so müssen wir diese Augenblicke desto besser zu nützen suchen. – In dem vordern Hause wohnt meine Schwiegermutter; das Haus liegt am KnappenOrte; welches ich Dir mel[de] damit Du mich nicht erst auszufragen brauchst. – Meine Mutter befindet sich jezt mehrentheils recht wohl, wenn sie nicht von ihrer ängstlichten Natur leidet. – Ob sie gleich jezt ganz allein wohnt, so hat sie doch im Grunde durch meine Veränderung gewonnen, da ihr Haushalt kleiner ist, und sie uns auch von Zeit zu Zeit besucht. Umständlichere Nachrichten von dem, was wir hier machen, will ich auf mündliche Unterredunge verschieben, der ich nun bald entgegen sehe. Allen unsern übrigen Geschwistern geht es jezt gut. Fritze hat mich sehr neugierig auf die Horen gemacht, die ich nicht gesehen. – H. Münter hat mir seit s. Zurückkunft manches von Dir erzählt; so oft als vorhin habe ich ihn nicht gesehen, jezt ist er schon mit s. Schwiegerin weiter gereißt. So eben erhalte ich deinen französischen [3] Brief vom 13ten März. Außer der andern zu gedencken, die Du meiner Mutter und meinem Bruder geschrieben, habe ich noch einen von 4 u. 12 April. Die Briefe an Madam Böhmer [2] habe ich besorgt. Hier schließe ich eine Antwort von Eschenburg bey. Die Angelegenheit, weshalb ich mich an ihn gewandt, wirst Du daraus ersehen, und es mir verzeihen, daß ich nicht zuvor [1] bey dir angefragt, da mir die Sache eilig schien; ich bedauere daß es vergeblich ist. Da er aber von Dir Nachricht wünscht, schreibst Du ihm wohl selbst einmal. Karl S. – Meine Mutter Moritz und Fritz habe Dir schon verschiedentl. geschrieben, worauf ich mich verlassen habe, die Uebebring. Deines Briefes habe ich noch nicht gesehen.
N. S.
In
Nekrolog d a 1793 ist eine intressante lebensbeschreibung meines Vaters.
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 442]/version-04-20/letters/view/3841" data-language="">
[1] H. d. 1 May 1795
Liebster Wilhelm, Deine lange schon sehnlichst erwarteten Briefe, von denen wir seit kürzern mehrere nacheinander erhalten, haben mir und uns allen herzliche Freude gemacht. Wiewohl sie alle nur sehr kurz waren, überzeugten sie uns doch von Deinem Wohlbefinden. Es ist nicht Gleichgültigkeit, wenn ich nicht sogleich geantwortet habe; den Umweg abgerechnet, den die Briefe jezt machen, und der eben nicht zum Schreiben aufmuntert, entstanden auch, wie Du leicht dencken kannst, durch meine jetzige Veränderung manche Hindernisse. – Es ist mir lieb, daß die Nachricht davon noch zu dir gedrungen ist, da ich den Gedancken nicht leiden konnte, daß Du mit dem, was mich betrifft, gänzlich [2] unbekannt seyn solltest. – Ich freue mich schon im voraus darauf, daß Du bald Zeuge meines Glückes seyn wirst. – Gewiß ich müßte ganz umempfindlich seyn, wenn ich nicht in dem Umgang meiner liebenswürdigen Gattin dauerhaftes Glück Heiterkeit und Zufriedenheit finden sollte, wenn solche nicht durch äußere Hinderniße gestöhrt wird, wie ich nicht hoffe. – Da ich bis jezt noch Ursache habe, mich sehr einzuschräncken, so stimmt auch darin die Neigung meiner Gattin überein. – Durch Die Verbeßerung meiner Einnahme durch Müllers Tod steht nun noch erst bevor, da die wiederbesetzung noch nicht geschehen ist. – Ich bewohne hier ein niedlich kleines Häuschen, was recht geschmackvoll eingerichtet [3] ist, und wo ich der schönsten Aussicht nach der Friedrich Straße hin genieße, die man nur in Hannover haben. Gleich von meinem Arbeitstische ab habe ich die Aussicht auf eine sehr große Fläche, welche durch Bäume von Gärten und Wiesen, welche mit vielen Bäumen bepflanzt und von Wasser durchschnitten, und von dem Deister Gebirge begränzt wird. – Dabey haben wir ein kleines Gärtchen, welches wir selbst bearbeiten. – Ich muß Dir meine Wohnung so schön als möglich ausmalen, da ich wünsche, daß Du, wenn Du hier kömmst bey uns wohnen mögest; denn, wenn schon unser Haus kein großer Pallast ist, so ist es doch gereumig genung einen solchen Freund wie Du bist, zu fassen; und haben wir uns schon darauf eingerichtet. Meine liebe Frau, die Deine Bekanntschaft bald zu machen wünscht [4] und sich Dir bestens empfehlen läßt, bittet ebenfalls darum. – Da wir so selten einmal zusammen kommen, so müssen wir diese Augenblicke desto besser zu nützen suchen. – In dem vordern Hause wohnt meine Schwiegermutter; das Haus liegt am KnappenOrte; welches ich Dir mel[de] damit Du mich nicht erst auszufragen brauchst. – Meine Mutter befindet sich jezt mehrentheils recht wohl, wenn sie nicht von ihrer ängstlichten Natur leidet. – Ob sie gleich jezt ganz allein wohnt, so hat sie doch im Grunde durch meine Veränderung gewonnen, da ihr Haushalt kleiner ist, und sie uns auch von Zeit zu Zeit besucht. Umständlichere Nachrichten von dem, was wir hier machen, will ich auf mündliche Unterredunge verschieben, der ich nun bald entgegen sehe. Allen unsern übrigen Geschwistern geht es jezt gut. Fritze hat mich sehr neugierig auf die Horen gemacht, die ich nicht gesehen. – H. Münter hat mir seit s. Zurückkunft manches von Dir erzählt; so oft als vorhin habe ich ihn nicht gesehen, jezt ist er schon mit s. Schwiegerin weiter gereißt. So eben erhalte ich deinen französischen [3] Brief vom 13ten März. Außer der andern zu gedencken, die Du meiner Mutter und meinem Bruder geschrieben, habe ich noch einen von 4 u. 12 April. Die Briefe an Madam Böhmer [2] habe ich besorgt. Hier schließe ich eine Antwort von Eschenburg bey. Die Angelegenheit, weshalb ich mich an ihn gewandt, wirst Du daraus ersehen, und es mir verzeihen, daß ich nicht zuvor [1] bey dir angefragt, da mir die Sache eilig schien; ich bedauere daß es vergeblich ist. Da er aber von Dir Nachricht wünscht, schreibst Du ihm wohl selbst einmal. Karl S. – Meine Mutter Moritz und Fritz habe Dir schon verschiedentl. geschrieben, worauf ich mich verlassen habe, die Uebebring. Deines Briefes habe ich noch nicht gesehen.
N. S.
In
Nekrolog d a 1793 ist eine intressante lebensbeschreibung meines Vaters.
×