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Es ist nicht Gleichgültigkeit, wenn ich nicht sogleich geantwortet habe; den Umweg abgerechnet, den die Briefe jezt machen, und der eben nicht zum Schreiben aufmuntert, entstanden auch, wie Du leicht dencken kannst, durch meine jetzige Veränderung manche Hindernisse. – Es ist mir lieb, daß die Nachricht davon noch zu dir gedrungen ist, da ich den Gedancken nicht leiden konnte, daß Du mit dem, was mich betrifft, gänzlich <milestone unit="start" n="3146"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3146"/> unbekannt seyn solltest. – Ich freue mich schon im voraus darauf, daß Du bald Zeuge meines Glückes seyn wirst. – Gewiß ich müßte ganz umempfindlich seyn, wenn ich nicht in dem Umgang <anchor type="b" n="1392" ana="11" xml:id="NidB43743"/>meiner liebenswürdigen Gattin<anchor type="e" n="1392" ana="11" xml:id="NidE43743"/> dauerhaftes Glück Heiterkeit und Zufriedenheit finden sollte, wenn solche nicht durch äußere Hinderniße gestöhrt wird, wie ich nicht hoffe. – Da ich bis jezt noch Ursache habe, mich sehr einzuschräncken, so stimmt auch darin die Neigung meiner Gattin überein. – <hi rend="overstrike:1">Durch</hi> Die Verbeßerung meiner Einnahme durch <anchor type="b" n="6559" ana="11" xml:id="NidB43744"/>Müllers<anchor type="e" n="6559" ana="11" xml:id="NidE43744"/> Tod steht nun noch erst bevor, da die wiederbesetzung noch nicht geschehen <hi rend="offset:4">ist</hi>. – Ich bewohne hier ein niedlich kleines Häuschen, was recht geschmackvoll eingerichtet <milestone unit="start" n="3147"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3147"/> ist, und wo ich der schönsten Aussicht nach der Friedrich Straße hin genieße, die man nur in <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB31086"/>Hannover<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE31086"/> haben. Gleich von meinem Arbeitstische ab habe ich die Aussicht auf eine sehr große Fläche, <hi rend="overstrike:1">welche durch Bäume</hi> von Gärten und Wiesen, welche mit vielen Bäumen bepflanzt und von Wasser durchschnitten, und von dem Deister Gebirge begränzt wird. – Dabey haben wir ein kleines Gärtchen, welches wir selbst bearbeiten. – Ich muß Dir meine Wohnung so schön als möglich ausmalen, da ich wünsche, daß Du, wenn Du hier kömmst bey uns wohnen mögest; denn, wenn schon unser Haus kein großer Pallast ist, so ist es doch gereumig genung einen solchen Freund wie Du bist, zu fassen; und haben wir uns schon darauf eingerichtet. <anchor type="b" n="1392" ana="11" xml:id="NidB31087"/>Meine liebe Frau<anchor type="e" n="1392" ana="11" xml:id="NidE31087"/>, die Deine Bekanntschaft bald zu machen wünscht <milestone unit="start" n="3148"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3148"/> und sich Dir bestens empfehlen läßt, bittet ebenfalls darum. – Da wir so selten einmal zusammen kommen, so müssen wir diese Augenblicke desto besser zu nützen suchen. – In dem vordern Hause wohnt <anchor type="b" n="1875" ana="11" xml:id="NidB31089"/>meine Schwiegermutter<anchor type="e" n="1875" ana="11" xml:id="NidE31089"/>; das Haus liegt am KnappenOrte; welches ich Dir mel<milestone unit="start" n="21070"/>[de]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="21070"/> damit Du mich nicht erst auszufragen brauchst. – <anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB31090"/>Meine Mutter<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE31090"/> befindet sich jezt mehrentheils recht wohl, wenn sie nicht von ihrer ängstlichten Natur leidet. – Ob sie gleich jezt ganz allein wohnt, so hat sie doch im Grunde durch meine Veränderung gewonnen, da ihr Haushalt kleiner ist, und sie uns auch von Zeit zu Zeit besucht. 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Wiewohl sie alle nur sehr kurz waren, überzeugten sie uns doch von Deinem Wohlbefinden. Es ist nicht Gleichgültigkeit, wenn ich nicht sogleich geantwortet habe; den Umweg abgerechnet, den die Briefe jezt machen, und der eben nicht zum Schreiben aufmuntert, entstanden auch, wie Du leicht dencken kannst, durch meine jetzige Veränderung manche Hindernisse. – Es ist mir lieb, daß die Nachricht davon noch zu dir gedrungen ist, da ich den Gedancken nicht leiden konnte, daß Du mit dem, was mich betrifft, gänzlich <span class="notice-3146 ">[2]</span> unbekannt seyn solltest. – Ich freue mich schon im voraus darauf, daß Du bald Zeuge meines Glückes seyn wirst. – Gewiß ich müßte ganz umempfindlich seyn, wenn ich nicht in dem Umgang <span class="index-1392 tp-43743 ">meiner liebenswürdigen Gattin</span> dauerhaftes Glück Heiterkeit und Zufriedenheit finden sollte, wenn solche nicht durch äußere Hinderniße gestöhrt wird, wie ich nicht hoffe. – Da ich bis jezt noch Ursache habe, mich sehr einzuschräncken, so stimmt auch darin die Neigung meiner Gattin überein. – <span class="overstrike-1 ">Durch</span> Die Verbeßerung meiner Einnahme durch <span class="index-6559 tp-43744 ">Müllers</span> Tod steht nun noch erst bevor, da die wiederbesetzung noch nicht geschehen <span class="offset-4 ">ist</span>. – Ich bewohne hier ein niedlich kleines Häuschen, was recht geschmackvoll eingerichtet <span class="notice-3147 ">[3]</span> ist, und wo ich der schönsten Aussicht nach der Friedrich Straße hin genieße, die man nur in <span class="index-173 tp-31086 ">Hannover</span> haben. Gleich von meinem Arbeitstische ab habe ich die Aussicht auf eine sehr große Fläche, <span class="overstrike-1 ">welche durch Bäume</span> von Gärten und Wiesen, welche mit vielen Bäumen bepflanzt und von Wasser durchschnitten, und von dem Deister Gebirge begränzt wird. – Dabey haben wir ein kleines Gärtchen, welches wir selbst bearbeiten. – Ich muß Dir meine Wohnung so schön als möglich ausmalen, da ich wünsche, daß Du, wenn Du hier kömmst bey uns wohnen mögest; denn, wenn schon unser Haus kein großer Pallast ist, so ist es doch gereumig genung einen solchen Freund wie Du bist, zu fassen; und haben wir uns schon darauf eingerichtet. <span class="index-1392 tp-31087 ">Meine liebe Frau</span>, die Deine Bekanntschaft bald zu machen wünscht <span class="notice-3148 ">[4]</span> und sich Dir bestens empfehlen läßt, bittet ebenfalls darum. – Da wir so selten einmal zusammen kommen, so müssen wir diese Augenblicke desto besser zu nützen suchen. – In dem vordern Hause wohnt <span class="index-1875 tp-31089 ">meine Schwiegermutter</span>; das Haus liegt am KnappenOrte; welches ich Dir mel<span class="notice-21070 ">[de]</span> damit Du mich nicht erst auszufragen brauchst. – <span class="index-264 tp-31090 ">Meine Mutter</span> befindet sich jezt mehrentheils recht wohl, wenn sie nicht von ihrer ängstlichten Natur leidet. – Ob sie gleich jezt ganz allein wohnt, so hat sie doch im Grunde durch meine Veränderung gewonnen, da ihr Haushalt kleiner ist, und sie uns auch von Zeit zu Zeit besucht. Umständlichere Nachrichten von dem, was wir hier machen, will ich auf mündliche Unterredunge verschieben, der ich nun bald entgegen sehe. <span class="index-115 tp-31094 index-2139 tp-31095 index-8 tp-31093 index-187 tp-31092 ">Allen unsern übrigen Geschwistern</span> geht es jezt gut. <span class="index-8 tp-31091 ">Fritze</span> hat mich sehr neugierig auf <span class="index-1038 tp-43745 ">die Horen</span> gemacht, die ich nicht gesehen. – <span class="index-8448 tp-54322 ">H. Münter</span> hat mir seit s. Zurückkunft manches von Dir erzählt; so oft als vorhin habe ich ihn nicht gesehen, <span class="notice-3152 ">jezt ist er schon mit </span><span class="notice-3152 index-5325 tp-43746 ">s. Schwiegerin</span><span class="notice-3152 "> weiter gereißt. So eben erhalte ich deinen französischen </span><span class="notice-3152 notice-3149 ">[3]</span><span class="notice-3152 "> Brief vom 13</span><span class="notice-3152 offset-4 ">ten</span><span class="notice-3152 "> März. Außer der andern zu gedencken, die Du </span><span class="notice-3152 index-264 tp-43747 ">meiner Mutter</span><span class="notice-3152 "> und </span><span class="notice-3152 index-8 tp-43749 index-187 tp-43748 ">meinem Bruder</span><span class="notice-3152 "> geschrieben, habe ich noch einen von 4 u. 12 April. Die Briefe an </span><span class="notice-3152 index-23 tp-31097 ">Madam Böhmer</span><span class="notice-3152 "> </span><span class="notice-3152 notice-3150 ">[2]</span><span class="notice-3152 "> habe ich besorgt. Hier schließe ich </span><span class="notice-3152 doc-4271 ">eine Antwort von </span><span class="notice-3152 doc-4271 index-1045 tp-31101 ">Eschenburg</span><span class="notice-3152 "> bey. Die Angelegenheit, weshalb ich mich an ihn gewandt, wirst Du daraus ersehen, und es mir verzeihen, daß ich nicht zuvor </span><span class="notice-3152 notice-3151 ">[1]</span><span class="notice-3152 "> bey dir angefragt, da mir die Sache eilig schien; ich bedauere daß es vergeblich ist. Da er aber von Dir Nachricht wünscht, schreibst Du ihm wohl selbst einmal. Karl S. – </span><span class="notice-3152 index-264 tp-43751 ">Meine Mutter</span><span class="notice-3152 "> </span><span class="notice-3152 index-187 tp-43752 ">Moritz</span><span class="notice-3152 "> und </span><span class="notice-3152 index-8 tp-43750 ">Fritz</span><span class="notice-3152 "> habe Dir schon verschiedentl. geschrieben, worauf ich mich verlassen habe, </span><span class="notice-3152 notice-21068 ">die Uebebring. Deines Briefes habe ich noch nicht gesehen</span><span class="notice-3152 ">. <br>N. S.<br>In </span><span class="notice-3152 index-5239 tp-31100 ">Nekrolog </span><span class="notice-3152 index-5239 tp-31100 family-courier ">d a</span><span class="notice-3152 index-5239 tp-31100 "> 1793</span><span class="notice-3152 "> ist </span><span class="notice-3152 index-5240 tp-31099 ">eine intressante lebensbeschreibung </span><span class="notice-3152 index-5240 tp-31099 index-255 tp-31098 ">meines Vaters</span><span class="notice-3152 ">.</span>' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/2126' $description = 'Johann Carl Fürchtegott Schlegel an August Wilhelm von Schlegel am 01.05.1795, Hannover, Amsterdam' $adressatort = 'Amsterdam <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4001783-7">GND</a>' $absendeort = 'Hannover <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4023349-2">GND</a>' $date = '01.05.1795' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 4637 => array( 'ID' => '4637', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-24 16:54:07', 'timelastchg' => '2017-12-21 16:02:39', 'key' => 'AWS-ap-00gj', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_dbid' => '100799434', '39_name' => 'Schlegel, Johann Carl Fürchtegott', '39_geschlecht' => 'm', '39_gebdatum' => '1758-01-02', '39_geburtsort' => array( 'ID' => '2274', 'content' => 'Zerbst/Anhalt', 'bemerkung' => 'GND:4067663-8', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_toddatum' => '1831-11-13', '39_sterbeort' => array( 'ID' => '173', 'content' => 'Hannover', 'bemerkung' => 'GND:4023349-2', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_pdb' => 'GND', '39_beziehung' => 'Johann Carl Fürchtegott war ein Bruder August Wilhelm Schlegels.', '39_quellen' => 'ADB@http://www.deutsche-biographie.de/pnd100799434.html?anchor=adb@ WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D519-317-1@ extern@Roger Paulin: August Wilhelm Schlegel. Cosmopolitan of Art and Poetry. Cambridge 2016, S. 591.@', '39_lebenwirken' => 'Schriftsteller, Konsistorialrat, Kirchenrechtler Johann Carl Fürchtegott Schlegel studierte von 1779 bis 1782 Rechtswissenschaften an der Universität Göttingen und fand anschließend eine Anstellung am Konsistorium in Hannover. Schlegels politisches Engagement bewirkte unter anderem die Verbesserung der Rechte jüdischer Bürger, für die er 1831 in der Ständeverwaltung eintrat. Zudem verfasste Schlegel Rezensionen und kirchenhistorische Schriften. 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Wiewohl sie alle nur sehr kurz waren, überzeugten sie uns doch von Deinem Wohlbefinden. Es ist nicht Gleichgültigkeit, wenn ich nicht sogleich geantwortet habe; den Umweg abgerechnet, den die Briefe jezt machen, und der eben nicht zum Schreiben aufmuntert, entstanden auch, wie Du leicht dencken kannst, durch meine jetzige Veränderung manche Hindernisse. – Es ist mir lieb, daß die Nachricht davon noch zu dir gedrungen ist, da ich den Gedancken nicht leiden konnte, daß Du mit dem, was mich betrifft, gänzlich <span class="notice-3146 ">[2]</span> unbekannt seyn solltest. – Ich freue mich schon im voraus darauf, daß Du bald Zeuge meines Glückes seyn wirst. – Gewiß ich müßte ganz umempfindlich seyn, wenn ich nicht in dem Umgang <span class="index-1392 tp-43743 ">meiner liebenswürdigen Gattin</span> dauerhaftes Glück Heiterkeit und Zufriedenheit finden sollte, wenn solche nicht durch äußere Hinderniße gestöhrt wird, wie ich nicht hoffe. – Da ich bis jezt noch Ursache habe, mich sehr einzuschräncken, so stimmt auch darin die Neigung meiner Gattin überein. – <span class="overstrike-1 ">Durch</span> Die Verbeßerung meiner Einnahme durch <span class="index-6559 tp-43744 ">Müllers</span> Tod steht nun noch erst bevor, da die wiederbesetzung noch nicht geschehen <span class="offset-4 ">ist</span>. – Ich bewohne hier ein niedlich kleines Häuschen, was recht geschmackvoll eingerichtet <span class="notice-3147 ">[3]</span> ist, und wo ich der schönsten Aussicht nach der Friedrich Straße hin genieße, die man nur in <span class="index-173 tp-31086 ">Hannover</span> haben. 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Außer der andern zu gedencken, die Du </span><span class="notice-3152 index-264 tp-43747 ">meiner Mutter</span><span class="notice-3152 "> und </span><span class="notice-3152 index-8 tp-43749 index-187 tp-43748 ">meinem Bruder</span><span class="notice-3152 "> geschrieben, habe ich noch einen von 4 u. 12 April. Die Briefe an </span><span class="notice-3152 index-23 tp-31097 ">Madam Böhmer</span><span class="notice-3152 "> </span><span class="notice-3152 notice-3150 ">[2]</span><span class="notice-3152 "> habe ich besorgt. Hier schließe ich </span><span class="notice-3152 doc-4271 ">eine Antwort von </span><span class="notice-3152 doc-4271 index-1045 tp-31101 ">Eschenburg</span><span class="notice-3152 "> bey. Die Angelegenheit, weshalb ich mich an ihn gewandt, wirst Du daraus ersehen, und es mir verzeihen, daß ich nicht zuvor </span><span class="notice-3152 notice-3151 ">[1]</span><span class="notice-3152 "> bey dir angefragt, da mir die Sache eilig schien; ich bedauere daß es vergeblich ist. Da er aber von Dir Nachricht wünscht, schreibst Du ihm wohl selbst einmal. Karl S. – </span><span class="notice-3152 index-264 tp-43751 ">Meine Mutter</span><span class="notice-3152 "> </span><span class="notice-3152 index-187 tp-43752 ">Moritz</span><span class="notice-3152 "> und </span><span class="notice-3152 index-8 tp-43750 ">Fritz</span><span class="notice-3152 "> habe Dir schon verschiedentl. geschrieben, worauf ich mich verlassen habe, </span><span class="notice-3152 notice-21068 ">die Uebebring. Deines Briefes habe ich noch nicht gesehen</span><span class="notice-3152 ">. <br>N. 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[1] H. d. 1 May 1795
Liebster Wilhelm, Deine lange schon sehnlichst erwarteten Briefe, von denen wir seit kürzern mehrere nacheinander erhalten, haben mir und uns allen herzliche Freude gemacht. Wiewohl sie alle nur sehr kurz waren, überzeugten sie uns doch von Deinem Wohlbefinden. Es ist nicht Gleichgültigkeit, wenn ich nicht sogleich geantwortet habe; den Umweg abgerechnet, den die Briefe jezt machen, und der eben nicht zum Schreiben aufmuntert, entstanden auch, wie Du leicht dencken kannst, durch meine jetzige Veränderung manche Hindernisse. – Es ist mir lieb, daß die Nachricht davon noch zu dir gedrungen ist, da ich den Gedancken nicht leiden konnte, daß Du mit dem, was mich betrifft, gänzlich [2] unbekannt seyn solltest. – Ich freue mich schon im voraus darauf, daß Du bald Zeuge meines Glückes seyn wirst. – Gewiß ich müßte ganz umempfindlich seyn, wenn ich nicht in dem Umgang meiner liebenswürdigen Gattin dauerhaftes Glück Heiterkeit und Zufriedenheit finden sollte, wenn solche nicht durch äußere Hinderniße gestöhrt wird, wie ich nicht hoffe. – Da ich bis jezt noch Ursache habe, mich sehr einzuschräncken, so stimmt auch darin die Neigung meiner Gattin überein. – Durch Die Verbeßerung meiner Einnahme durch Müllers Tod steht nun noch erst bevor, da die wiederbesetzung noch nicht geschehen ist. – Ich bewohne hier ein niedlich kleines Häuschen, was recht geschmackvoll eingerichtet [3] ist, und wo ich der schönsten Aussicht nach der Friedrich Straße hin genieße, die man nur in Hannover haben. Gleich von meinem Arbeitstische ab habe ich die Aussicht auf eine sehr große Fläche, welche durch Bäume von Gärten und Wiesen, welche mit vielen Bäumen bepflanzt und von Wasser durchschnitten, und von dem Deister Gebirge begränzt wird. – Dabey haben wir ein kleines Gärtchen, welches wir selbst bearbeiten. – Ich muß Dir meine Wohnung so schön als möglich ausmalen, da ich wünsche, daß Du, wenn Du hier kömmst bey uns wohnen mögest; denn, wenn schon unser Haus kein großer Pallast ist, so ist es doch gereumig genung einen solchen Freund wie Du bist, zu fassen; und haben wir uns schon darauf eingerichtet. Meine liebe Frau, die Deine Bekanntschaft bald zu machen wünscht [4] und sich Dir bestens empfehlen läßt, bittet ebenfalls darum. – Da wir so selten einmal zusammen kommen, so müssen wir diese Augenblicke desto besser zu nützen suchen. – In dem vordern Hause wohnt meine Schwiegermutter; das Haus liegt am KnappenOrte; welches ich Dir mel[de] damit Du mich nicht erst auszufragen brauchst. – Meine Mutter befindet sich jezt mehrentheils recht wohl, wenn sie nicht von ihrer ängstlichten Natur leidet. – Ob sie gleich jezt ganz allein wohnt, so hat sie doch im Grunde durch meine Veränderung gewonnen, da ihr Haushalt kleiner ist, und sie uns auch von Zeit zu Zeit besucht. Umständlichere Nachrichten von dem, was wir hier machen, will ich auf mündliche Unterredunge verschieben, der ich nun bald entgegen sehe. Allen unsern übrigen Geschwistern geht es jezt gut. Fritze hat mich sehr neugierig auf die Horen gemacht, die ich nicht gesehen. – H. Münter hat mir seit s. Zurückkunft manches von Dir erzählt; so oft als vorhin habe ich ihn nicht gesehen, jezt ist er schon mit s. Schwiegerin weiter gereißt. So eben erhalte ich deinen französischen [3] Brief vom 13ten März. Außer der andern zu gedencken, die Du meiner Mutter und meinem Bruder geschrieben, habe ich noch einen von 4 u. 12 April. Die Briefe an Madam Böhmer [2] habe ich besorgt. Hier schließe ich eine Antwort von Eschenburg bey. Die Angelegenheit, weshalb ich mich an ihn gewandt, wirst Du daraus ersehen, und es mir verzeihen, daß ich nicht zuvor [1] bey dir angefragt, da mir die Sache eilig schien; ich bedauere daß es vergeblich ist. Da er aber von Dir Nachricht wünscht, schreibst Du ihm wohl selbst einmal. Karl S. – Meine Mutter Moritz und Fritz habe Dir schon verschiedentl. geschrieben, worauf ich mich verlassen habe, die Uebebring. Deines Briefes habe ich noch nicht gesehen.
N. S.
In Nekrolog d a 1793 ist eine intressante lebensbeschreibung meines Vaters.
Liebster Wilhelm, Deine lange schon sehnlichst erwarteten Briefe, von denen wir seit kürzern mehrere nacheinander erhalten, haben mir und uns allen herzliche Freude gemacht. Wiewohl sie alle nur sehr kurz waren, überzeugten sie uns doch von Deinem Wohlbefinden. Es ist nicht Gleichgültigkeit, wenn ich nicht sogleich geantwortet habe; den Umweg abgerechnet, den die Briefe jezt machen, und der eben nicht zum Schreiben aufmuntert, entstanden auch, wie Du leicht dencken kannst, durch meine jetzige Veränderung manche Hindernisse. – Es ist mir lieb, daß die Nachricht davon noch zu dir gedrungen ist, da ich den Gedancken nicht leiden konnte, daß Du mit dem, was mich betrifft, gänzlich [2] unbekannt seyn solltest. – Ich freue mich schon im voraus darauf, daß Du bald Zeuge meines Glückes seyn wirst. – Gewiß ich müßte ganz umempfindlich seyn, wenn ich nicht in dem Umgang meiner liebenswürdigen Gattin dauerhaftes Glück Heiterkeit und Zufriedenheit finden sollte, wenn solche nicht durch äußere Hinderniße gestöhrt wird, wie ich nicht hoffe. – Da ich bis jezt noch Ursache habe, mich sehr einzuschräncken, so stimmt auch darin die Neigung meiner Gattin überein. – Durch Die Verbeßerung meiner Einnahme durch Müllers Tod steht nun noch erst bevor, da die wiederbesetzung noch nicht geschehen ist. – Ich bewohne hier ein niedlich kleines Häuschen, was recht geschmackvoll eingerichtet [3] ist, und wo ich der schönsten Aussicht nach der Friedrich Straße hin genieße, die man nur in Hannover haben. Gleich von meinem Arbeitstische ab habe ich die Aussicht auf eine sehr große Fläche, welche durch Bäume von Gärten und Wiesen, welche mit vielen Bäumen bepflanzt und von Wasser durchschnitten, und von dem Deister Gebirge begränzt wird. – Dabey haben wir ein kleines Gärtchen, welches wir selbst bearbeiten. – Ich muß Dir meine Wohnung so schön als möglich ausmalen, da ich wünsche, daß Du, wenn Du hier kömmst bey uns wohnen mögest; denn, wenn schon unser Haus kein großer Pallast ist, so ist es doch gereumig genung einen solchen Freund wie Du bist, zu fassen; und haben wir uns schon darauf eingerichtet. Meine liebe Frau, die Deine Bekanntschaft bald zu machen wünscht [4] und sich Dir bestens empfehlen läßt, bittet ebenfalls darum. – Da wir so selten einmal zusammen kommen, so müssen wir diese Augenblicke desto besser zu nützen suchen. – In dem vordern Hause wohnt meine Schwiegermutter; das Haus liegt am KnappenOrte; welches ich Dir mel[de] damit Du mich nicht erst auszufragen brauchst. – Meine Mutter befindet sich jezt mehrentheils recht wohl, wenn sie nicht von ihrer ängstlichten Natur leidet. – Ob sie gleich jezt ganz allein wohnt, so hat sie doch im Grunde durch meine Veränderung gewonnen, da ihr Haushalt kleiner ist, und sie uns auch von Zeit zu Zeit besucht. Umständlichere Nachrichten von dem, was wir hier machen, will ich auf mündliche Unterredunge verschieben, der ich nun bald entgegen sehe. Allen unsern übrigen Geschwistern geht es jezt gut. Fritze hat mich sehr neugierig auf die Horen gemacht, die ich nicht gesehen. – H. Münter hat mir seit s. Zurückkunft manches von Dir erzählt; so oft als vorhin habe ich ihn nicht gesehen, jezt ist er schon mit s. Schwiegerin weiter gereißt. So eben erhalte ich deinen französischen [3] Brief vom 13ten März. Außer der andern zu gedencken, die Du meiner Mutter und meinem Bruder geschrieben, habe ich noch einen von 4 u. 12 April. Die Briefe an Madam Böhmer [2] habe ich besorgt. Hier schließe ich eine Antwort von Eschenburg bey. Die Angelegenheit, weshalb ich mich an ihn gewandt, wirst Du daraus ersehen, und es mir verzeihen, daß ich nicht zuvor [1] bey dir angefragt, da mir die Sache eilig schien; ich bedauere daß es vergeblich ist. Da er aber von Dir Nachricht wünscht, schreibst Du ihm wohl selbst einmal. Karl S. – Meine Mutter Moritz und Fritz habe Dir schon verschiedentl. geschrieben, worauf ich mich verlassen habe, die Uebebring. Deines Briefes habe ich noch nicht gesehen.
N. S.
In Nekrolog d a 1793 ist eine intressante lebensbeschreibung meines Vaters.