• Johann Carl Fürchtegott Schlegel an August Wilhelm von Schlegel

  • Absendeort: Hannover · Empfangsort: Unbekannt · Datum: 22.05.1796
Editionsstatus: Neu transkribiert und ausgezeichnet; zweimal kollationiert
    Briefkopfdaten
  • Absender: Johann Carl Fürchtegott Schlegel
  • Empfänger: August Wilhelm von Schlegel
  • Absendeort: Hannover
  • Empfangsort: Unbekannt
  • Datum: 22.05.1796
    Handschrift
  • Datengeber: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-34097
  • Signatur: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.23,Nr.80
  • Blatt-/Seitenzahl: 4S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,9 x 11,7 cm
  • Incipit: „[1] Hann or d. 22 May
    1796
    Liebster Wilhelm, so eben, da ich einen Brief meiner Mutter an Dich couvertiren soll, erhalte [...]“
    Sprache
  • Deutsch
    Editorische Bearbeitung
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
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[1] Hann or d. 22 May
1796
Liebster Wilhelm, so eben, da ich einen Brief meiner Mutter an Dich couvertiren soll, erhalte ich Deinen Brief mit Gelde, und kann ich daher nur noch einige Zeilen hinzufügen. Mit dem Gelde hätte es gar keine solche Eile gehabt, und sollte es mir leid thun, wenn es Dir jezt zur ungelegenen Zeit gekommen wäre: das, was von Gibbon xx und den Auslagen die ich für Dich gehabt, übrig bleibt, werde ich Dir berechnen.
Dein langer erzählender Brief, der viel früher angekommen, als der [2] an mich, hat uns viel Freude gemacht, und an Deinen Vergnügungen wenigstens in der Entfernung Antheile nehmen lassen. Daß Du auch mit Jena zufrieden bist, ist mir angenehm, und hoffe ich bald auf weitere Nachrichten.
Wir haben hier die letztere Zeit auch mache Zerstreuungen gehabt, die Dir vielleicht schon meine Mutter gemeldet. Ja die Oster Ferien war unser Onkel aus Marburg der Vicecanzler [3] Erxleben bey uns; ein sehr thätiger Geschäftsmann, aber doch munterer Gesellschafter, der sich sehr für die hiesige Erxlebensche Familie, mit der er den größten Theil seines Lebens zugebracht, intressirt hat. Außerdem sind jezt hier noch mehrere Freundinnen meiner Frau aus Göttingen gewesen, die Professorin Heeren geb. Heyne mit ihrem Mann, und die Sanderson pp
Dieß, und Deine Reisebeschreibung hat den Wunsch noch lebhafter in uns gemacht, auch einmal wieder eine [4] kleine Reise zu machen, welches ohnehin, sonst immer in meiner Art war. – Wir sind jezt schon fleisig auf unsern kleinen Garten, um so mehr da wir durch die Krankheiten in Krausens Hause fast von aller andern Gesellschaft ausgeschloßen sind, und Papens schon einige Zeit nicht haben sehen können. – Es haben dort 8 die Masern, auch die Krausen selbst, welche recht schlimm gewesen ist – Deinen Aufsatz über Shakespear habe ich noch nicht zu sehen gekriegt, auch verlange ich bald Fritzens Werk zu sehen. Meine Frau und ich empfehle[n] uns Deinem freundschaftl. Andenken.
Karl Schlegel
N. S. mit Moritzen zieht es sich noch immer in die Länge. Heute hat einer in der Schloß Kirche auf die 2te Hof Predigerstelle zur Wahl gepredigt, [3] von dieser Stelle hängt das Abgehen der übrigen Vorschläge ab
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[1] Hann or d. 22 May
1796
Liebster Wilhelm, so eben, da ich einen Brief meiner Mutter an Dich couvertiren soll, erhalte ich Deinen Brief mit Gelde, und kann ich daher nur noch einige Zeilen hinzufügen. Mit dem Gelde hätte es gar keine solche Eile gehabt, und sollte es mir leid thun, wenn es Dir jezt zur ungelegenen Zeit gekommen wäre: das, was von Gibbon xx und den Auslagen die ich für Dich gehabt, übrig bleibt, werde ich Dir berechnen.
Dein langer erzählender Brief, der viel früher angekommen, als der [2] an mich, hat uns viel Freude gemacht, und an Deinen Vergnügungen wenigstens in der Entfernung Antheile nehmen lassen. Daß Du auch mit Jena zufrieden bist, ist mir angenehm, und hoffe ich bald auf weitere Nachrichten.
Wir haben hier die letztere Zeit auch mache Zerstreuungen gehabt, die Dir vielleicht schon meine Mutter gemeldet. Ja die Oster Ferien war unser Onkel aus Marburg der Vicecanzler [3] Erxleben bey uns; ein sehr thätiger Geschäftsmann, aber doch munterer Gesellschafter, der sich sehr für die hiesige Erxlebensche Familie, mit der er den größten Theil seines Lebens zugebracht, intressirt hat. Außerdem sind jezt hier noch mehrere Freundinnen meiner Frau aus Göttingen gewesen, die Professorin Heeren geb. Heyne mit ihrem Mann, und die Sanderson pp
Dieß, und Deine Reisebeschreibung hat den Wunsch noch lebhafter in uns gemacht, auch einmal wieder eine [4] kleine Reise zu machen, welches ohnehin, sonst immer in meiner Art war. – Wir sind jezt schon fleisig auf unsern kleinen Garten, um so mehr da wir durch die Krankheiten in Krausens Hause fast von aller andern Gesellschaft ausgeschloßen sind, und Papens schon einige Zeit nicht haben sehen können. – Es haben dort 8 die Masern, auch die Krausen selbst, welche recht schlimm gewesen ist – Deinen Aufsatz über Shakespear habe ich noch nicht zu sehen gekriegt, auch verlange ich bald Fritzens Werk zu sehen. Meine Frau und ich empfehle[n] uns Deinem freundschaftl. Andenken.
Karl Schlegel
N. S. mit Moritzen zieht es sich noch immer in die Länge. Heute hat einer in der Schloß Kirche auf die 2te Hof Predigerstelle zur Wahl gepredigt, [3] von dieser Stelle hängt das Abgehen der übrigen Vorschläge ab
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