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Da meine <anchor type="b" n="2" ana="10" xml:id="NidB43198"/>dortige<anchor type="e" n="2" ana="10" xml:id="NidE43198"/> Wohnung so geräumig seyn wird, so bedarf es keiner Erinnerung, daß Du nebst Deiner lieben Gattinn bey niemand anders als bey mir Dein Logis nimmst.<lb/>Mit vielem Vergnügen habe ich wieder einige <anchor type="b" n="4085" ana="12" xml:id="NidB30624"/><anchor type="b" n="945" ana="12" xml:id="NidB30625"/><anchor type="b" n="4107" ana="12" xml:id="NidB30623"/><anchor type="b" n="4159" ana="12" xml:id="NidB30626"/>Deiner neuen Arbeiten in <anchor type="b" n="1038" ana="13" xml:id="NidB30614"/>den Horen<anchor type="e" n="1038" ana="13" xml:id="NidE30614"/><anchor type="e" n="4159" ana="12" xml:id="NidE30626"/><anchor type="e" n="4107" ana="12" xml:id="NidE30623"/><anchor type="e" n="945" ana="12" xml:id="NidE30625"/><anchor type="e" n="4085" ana="12" xml:id="NidE30624"/> gelesen. <anchor type="b" n="4107" ana="12" xml:id="NidB30622"/><anchor type="b" n="4159" ana="12" xml:id="NidB30627"/>Das Fragment aus dem <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB30615"/>Shakespeare<anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE30615"/><anchor type="e" n="4159" ana="12" xml:id="NidE30627"/><anchor type="e" n="4107" ana="12" xml:id="NidE30622"/> ist, ohne Schmeicheley, meisterhaft ausgefallen; und es würde gewiß eine wichtige Bereicherung für unsre Litteratur seyn, wenn wir einige auserwählte Stücke <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB41838"/>des S.<anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE41838"/> auf solche Art auf Deutschen Boden verpflanzt erhielten. <anchor type="b" n="1928" ana="11" xml:id="NidB30616"/>Michaelis<anchor type="e" n="1928" ana="11" xml:id="NidE30616"/> sagt mir aber, daß es Dein Plan sey, den ganzen S. so zu übersetzen; und das billige ich nicht, da es Dich zu sehr von Originalarbeiten abhalten wird. <anchor type="b" n="4085" ana="12" xml:id="NidB30617"/>Deine Briefe über Poesie und Metrum<anchor type="e" n="4085" ana="12" xml:id="NidE30617"/> sind ein schöner Beweis, mit welcher Annehmlichkeit Du die trockensten Gegenstände behandeln kannst; und ich habe darin treffende Bemerkungen gefunden, ob ich gleich nicht durchgängig mit Dir übereinstimmend denken kann. Du suchst den eigentlichen Ursprung des Rhytmus in gewissen Beschaffenheiten der menschlichen Organisation, die uns zur Abmessung gleicher Zeittheile geschickt und geneigt machen. Aber der Rhytmus besteht nicht bloß in der Abmessung gleicher Zeittheile, sondern in gewissen in diesen Zeittheilen eingeschloßnen Verhältnissen, welche zu schaffen und zu beurtheilen unstreitig dem Verstande in Verbindung mit der Sinnlichkeit zukömmt, wie z.B. bey dem Dactylus 1 : ½ + ½, bey dem Jamben ½ : 1, und eben so bey der Musik.<lb/><anchor type="b" n="6716" ana="16" xml:id="NidB46500"/>Du befindest Dich jetzt in <anchor type="b" n="12" ana="10" xml:id="NidB30618"/>Jena<anchor type="e" n="12" ana="10" xml:id="NidE30618"/> fast im Mittelpunkte der schönen, deutschen Litteratur<anchor type="e" n="6716" ana="16" xml:id="NidE46500"/>, und Du bist daher im Stande, wenn Du mir bisweilen einen Augenblick der Muße gönnen willst, mir viel Interessantes zu schreiben. Von <anchor type="b" n="1192" ana="13" xml:id="NidB74117"/>der Litteraturzeitung<anchor type="e" n="1192" ana="13" xml:id="NidE74117"/> glaube ich erstaunlich unbillig behandelt zu seyn. Nachdem ich auf die Rec. des ersten Theils <anchor type="b" n="5237" ana="12" xml:id="NidB30620"/>meiner populären Betrachtungen<anchor type="e" n="5237" ana="12" xml:id="NidE30620"/> so geantwortet habe, daß der Recensent gewiß nichts darauf erwiedern wird, hat man den zweyten gewiß noch bessern und <milestone unit="start" n="2986"/>wichtigern Theil bloß dem Titel nach angezeigt. Das heißt mit Gewalt ein Werk unterdrücken wollen, um sich nur wegen eines einmal gefällten voreiligen Urtheils kein Dementi geben zu wollen. Viel Gewicht wird denn doch auf das Urtheil dieser Herren nicht mehr gelegt. An <anchor type="b" n="55" ana="11" xml:id="NidB30621"/>Fichte<anchor type="e" n="55" ana="11" xml:id="NidE30621"/> habe ich mich wegen der Recension des andern Theils gewandt; ich habe aber keine Antwort von ihm erhalten. Tausend Glück zu Deiner Verbindung und tausend Lebewohl.<lb/>Der Deinige<lb/>Moriz Schlegel.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Randbeschriftung</title></note><milestone unit="end" n="2986"/><lb/><milestone unit="start" n="2985"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editos</title></note><milestone unit="end" n="2985"/> Herrn Rath Schlegel<lb/>in<lb/><anchor type="b" n="12" ana="10" xml:id="NidB43197"/>Jena<anchor type="e" n="12" ana="10" xml:id="NidE43197"/>.<lb/>d. 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Ich brauche Dir nicht erst zu versichern, daß ich mit größtem Interesse von Deiner vorhabenden Verbindung gehört habe, und mit den wärmsten brüderlichsten Wünschen für Dein dauerndes Wohl. Ich bitte Dich mich <span class="index-23 tp-30610 ">Deiner künftigen Gattinn</span> auf’s angelegentlichste zu empfehlen. Mit <span class="index-1928 tp-30611 ">ihrem Bruder</span> unterrede ich mich oft von ihr und von Dir; und es thut mir sehr leid, daß ich keine nahe Aussicht habe sie persönlich kennen zu lernen. Aus <span class="index-2 tp-30612 ">Göttingen</span> kann ich mich ihrer nur dunkel erinnern. Erinnre Sie doch einmal an <span class="index-6471 tp-43195 ">den </span><span class="index-6471 tp-43195 index-98 tp-30613 ">Hamburgischen</span><span class="index-6471 tp-43195 "> Licentiat Crohne</span> und an <span class="index-6472 tp-43196 ">dessen niedliche Frau</span>, die noch viel von ihr sprechen. Neulich hat <span class="index-5649 tp-43216 ">meine Schwiegerinn</span> mit <span class="index-5340 tp-43191 ">der Hofräthinn Ebert</span> einen Tag auf einem Hamburgischen Garten zugebracht, welche mit vielem Interesse sehr zu ihrem Lobe geredet hat. Meine bevorstehende Veränderung, mit der es sich denn doch gewältig in die Länge zieht, gewährt mir die Hoffnung, Dich gewiß einmal in einiger Zeit wieder zu sehen. Da meine <span class="index-2 tp-43198 ">dortige</span> Wohnung so geräumig seyn wird, so bedarf es keiner Erinnerung, daß Du nebst Deiner lieben Gattinn bey niemand anders als bey mir Dein Logis nimmst.<br>Mit vielem Vergnügen habe ich wieder einige <span class="index-4085 tp-30624 index-945 tp-30625 index-4107 tp-30623 index-4159 tp-30626 ">Deiner neuen Arbeiten in </span><span class="index-4085 tp-30624 index-945 tp-30625 index-4107 tp-30623 index-4159 tp-30626 index-1038 tp-30614 ">den Horen</span> gelesen. <span class="index-4107 tp-30622 index-4159 tp-30627 ">Das Fragment aus dem </span><span class="index-4107 tp-30622 index-4159 tp-30627 index-4 tp-30615 ">Shakespeare</span> ist, ohne Schmeicheley, meisterhaft ausgefallen; und es würde gewiß eine wichtige Bereicherung für unsre Litteratur seyn, wenn wir einige auserwählte Stücke <span class="index-4 tp-41838 ">des S.</span> auf solche Art auf Deutschen Boden verpflanzt erhielten. <span class="index-1928 tp-30616 ">Michaelis</span> sagt mir aber, daß es Dein Plan sey, den ganzen S. so zu übersetzen; und das billige ich nicht, da es Dich zu sehr von Originalarbeiten abhalten wird. <span class="index-4085 tp-30617 ">Deine Briefe über Poesie und Metrum</span> sind ein schöner Beweis, mit welcher Annehmlichkeit Du die trockensten Gegenstände behandeln kannst; und ich habe darin treffende Bemerkungen gefunden, ob ich gleich nicht durchgängig mit Dir übereinstimmend denken kann. Du suchst den eigentlichen Ursprung des Rhytmus in gewissen Beschaffenheiten der menschlichen Organisation, die uns zur Abmessung gleicher Zeittheile geschickt und geneigt machen. Aber der Rhytmus besteht nicht bloß in der Abmessung gleicher Zeittheile, sondern in gewissen in diesen Zeittheilen eingeschloßnen Verhältnissen, welche zu schaffen und zu beurtheilen unstreitig dem Verstande in Verbindung mit der Sinnlichkeit zukömmt, wie z.B. bey dem Dactylus 1 : ½ + ½, bey dem Jamben ½ : 1, und eben so bey der Musik.<br><span class="cite tp-46500 ">Du befindest Dich jetzt in </span><span class="cite tp-46500 index-12 tp-30618 ">Jena</span><span class="cite tp-46500 "> fast im Mittelpunkte der schönen, deutschen Litteratur</span>, und Du bist daher im Stande, wenn Du mir bisweilen einen Augenblick der Muße gönnen willst, mir viel Interessantes zu schreiben. Von <span class="index-1192 tp-74117 ">der Litteraturzeitung</span> glaube ich erstaunlich unbillig behandelt zu seyn. Nachdem ich auf die Rec. des ersten Theils <span class="index-5237 tp-30620 ">meiner populären Betrachtungen</span> so geantwortet habe, daß der Recensent gewiß nichts darauf erwiedern wird, hat man den zweyten gewiß noch bessern und <span class="notice-2986 ">wichtigern Theil bloß dem Titel nach angezeigt. Das heißt mit Gewalt ein Werk unterdrücken wollen, um sich nur wegen eines einmal gefällten voreiligen Urtheils kein Dementi geben zu wollen. Viel Gewicht wird denn doch auf das Urtheil dieser Herren nicht mehr gelegt. An </span><span class="notice-2986 index-55 tp-30621 ">Fichte</span><span class="notice-2986 "> habe ich mich wegen der Recension des andern Theils gewandt; ich habe aber keine Antwort von ihm erhalten. Tausend Glück zu Deiner Verbindung und tausend Lebewohl.<br>Der Deinige<br>Moriz Schlegel.</span><br><span class="notice-2985 ">[2]</span> Herrn Rath Schlegel<br>in<br><span class="index-12 tp-43197 ">Jena</span>.<br>d. 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[1] Harburg d. 1 Jul. 1796.
Bester Bruder,
Uns beiden stehen wichtige Veränderungen bevor, und so ist es wohl billig, daß wir einmal einen Augenblick der Musse dem gegenseitigen Andenken an einander widmen. Ich brauche Dir nicht erst zu versichern, daß ich mit größtem Interesse von Deiner vorhabenden Verbindung gehört habe, und mit den wärmsten brüderlichsten Wünschen für Dein dauerndes Wohl. Ich bitte Dich mich Deiner künftigen Gattinn auf’s angelegentlichste zu empfehlen. Mit ihrem Bruder unterrede ich mich oft von ihr und von Dir; und es thut mir sehr leid, daß ich keine nahe Aussicht habe sie persönlich kennen zu lernen. Aus Göttingen kann ich mich ihrer nur dunkel erinnern. Erinnre Sie doch einmal an den Hamburgischen Licentiat Crohne und an dessen niedliche Frau, die noch viel von ihr sprechen. Neulich hat meine Schwiegerinn mit der Hofräthinn Ebert einen Tag auf einem Hamburgischen Garten zugebracht, welche mit vielem Interesse sehr zu ihrem Lobe geredet hat. Meine bevorstehende Veränderung, mit der es sich denn doch gewältig in die Länge zieht, gewährt mir die Hoffnung, Dich gewiß einmal in einiger Zeit wieder zu sehen. Da meine dortige Wohnung so geräumig seyn wird, so bedarf es keiner Erinnerung, daß Du nebst Deiner lieben Gattinn bey niemand anders als bey mir Dein Logis nimmst.
Mit vielem Vergnügen habe ich wieder einige Deiner neuen Arbeiten in den Horen gelesen. Das Fragment aus dem Shakespeare ist, ohne Schmeicheley, meisterhaft ausgefallen; und es würde gewiß eine wichtige Bereicherung für unsre Litteratur seyn, wenn wir einige auserwählte Stücke des S. auf solche Art auf Deutschen Boden verpflanzt erhielten. Michaelis sagt mir aber, daß es Dein Plan sey, den ganzen S. so zu übersetzen; und das billige ich nicht, da es Dich zu sehr von Originalarbeiten abhalten wird. Deine Briefe über Poesie und Metrum sind ein schöner Beweis, mit welcher Annehmlichkeit Du die trockensten Gegenstände behandeln kannst; und ich habe darin treffende Bemerkungen gefunden, ob ich gleich nicht durchgängig mit Dir übereinstimmend denken kann. Du suchst den eigentlichen Ursprung des Rhytmus in gewissen Beschaffenheiten der menschlichen Organisation, die uns zur Abmessung gleicher Zeittheile geschickt und geneigt machen. Aber der Rhytmus besteht nicht bloß in der Abmessung gleicher Zeittheile, sondern in gewissen in diesen Zeittheilen eingeschloßnen Verhältnissen, welche zu schaffen und zu beurtheilen unstreitig dem Verstande in Verbindung mit der Sinnlichkeit zukömmt, wie z.B. bey dem Dactylus 1 : ½ + ½, bey dem Jamben ½ : 1, und eben so bey der Musik.
Du befindest Dich jetzt in Jena fast im Mittelpunkte der schönen, deutschen Litteratur, und Du bist daher im Stande, wenn Du mir bisweilen einen Augenblick der Muße gönnen willst, mir viel Interessantes zu schreiben. Von der Litteraturzeitung glaube ich erstaunlich unbillig behandelt zu seyn. Nachdem ich auf die Rec. des ersten Theils meiner populären Betrachtungen so geantwortet habe, daß der Recensent gewiß nichts darauf erwiedern wird, hat man den zweyten gewiß noch bessern und wichtigern Theil bloß dem Titel nach angezeigt. Das heißt mit Gewalt ein Werk unterdrücken wollen, um sich nur wegen eines einmal gefällten voreiligen Urtheils kein Dementi geben zu wollen. Viel Gewicht wird denn doch auf das Urtheil dieser Herren nicht mehr gelegt. An Fichte habe ich mich wegen der Recension des andern Theils gewandt; ich habe aber keine Antwort von ihm erhalten. Tausend Glück zu Deiner Verbindung und tausend Lebewohl.
Der Deinige
Moriz Schlegel.
[2] Herrn Rath Schlegel
in
Jena.
d. E.
Bester Bruder,
Uns beiden stehen wichtige Veränderungen bevor, und so ist es wohl billig, daß wir einmal einen Augenblick der Musse dem gegenseitigen Andenken an einander widmen. Ich brauche Dir nicht erst zu versichern, daß ich mit größtem Interesse von Deiner vorhabenden Verbindung gehört habe, und mit den wärmsten brüderlichsten Wünschen für Dein dauerndes Wohl. Ich bitte Dich mich Deiner künftigen Gattinn auf’s angelegentlichste zu empfehlen. Mit ihrem Bruder unterrede ich mich oft von ihr und von Dir; und es thut mir sehr leid, daß ich keine nahe Aussicht habe sie persönlich kennen zu lernen. Aus Göttingen kann ich mich ihrer nur dunkel erinnern. Erinnre Sie doch einmal an den Hamburgischen Licentiat Crohne und an dessen niedliche Frau, die noch viel von ihr sprechen. Neulich hat meine Schwiegerinn mit der Hofräthinn Ebert einen Tag auf einem Hamburgischen Garten zugebracht, welche mit vielem Interesse sehr zu ihrem Lobe geredet hat. Meine bevorstehende Veränderung, mit der es sich denn doch gewältig in die Länge zieht, gewährt mir die Hoffnung, Dich gewiß einmal in einiger Zeit wieder zu sehen. Da meine dortige Wohnung so geräumig seyn wird, so bedarf es keiner Erinnerung, daß Du nebst Deiner lieben Gattinn bey niemand anders als bey mir Dein Logis nimmst.
Mit vielem Vergnügen habe ich wieder einige Deiner neuen Arbeiten in den Horen gelesen. Das Fragment aus dem Shakespeare ist, ohne Schmeicheley, meisterhaft ausgefallen; und es würde gewiß eine wichtige Bereicherung für unsre Litteratur seyn, wenn wir einige auserwählte Stücke des S. auf solche Art auf Deutschen Boden verpflanzt erhielten. Michaelis sagt mir aber, daß es Dein Plan sey, den ganzen S. so zu übersetzen; und das billige ich nicht, da es Dich zu sehr von Originalarbeiten abhalten wird. Deine Briefe über Poesie und Metrum sind ein schöner Beweis, mit welcher Annehmlichkeit Du die trockensten Gegenstände behandeln kannst; und ich habe darin treffende Bemerkungen gefunden, ob ich gleich nicht durchgängig mit Dir übereinstimmend denken kann. Du suchst den eigentlichen Ursprung des Rhytmus in gewissen Beschaffenheiten der menschlichen Organisation, die uns zur Abmessung gleicher Zeittheile geschickt und geneigt machen. Aber der Rhytmus besteht nicht bloß in der Abmessung gleicher Zeittheile, sondern in gewissen in diesen Zeittheilen eingeschloßnen Verhältnissen, welche zu schaffen und zu beurtheilen unstreitig dem Verstande in Verbindung mit der Sinnlichkeit zukömmt, wie z.B. bey dem Dactylus 1 : ½ + ½, bey dem Jamben ½ : 1, und eben so bey der Musik.
Du befindest Dich jetzt in Jena fast im Mittelpunkte der schönen, deutschen Litteratur, und Du bist daher im Stande, wenn Du mir bisweilen einen Augenblick der Muße gönnen willst, mir viel Interessantes zu schreiben. Von der Litteraturzeitung glaube ich erstaunlich unbillig behandelt zu seyn. Nachdem ich auf die Rec. des ersten Theils meiner populären Betrachtungen so geantwortet habe, daß der Recensent gewiß nichts darauf erwiedern wird, hat man den zweyten gewiß noch bessern und wichtigern Theil bloß dem Titel nach angezeigt. Das heißt mit Gewalt ein Werk unterdrücken wollen, um sich nur wegen eines einmal gefällten voreiligen Urtheils kein Dementi geben zu wollen. Viel Gewicht wird denn doch auf das Urtheil dieser Herren nicht mehr gelegt. An Fichte habe ich mich wegen der Recension des andern Theils gewandt; ich habe aber keine Antwort von ihm erhalten. Tausend Glück zu Deiner Verbindung und tausend Lebewohl.
Der Deinige
Moriz Schlegel.
[2] Herrn Rath Schlegel
in
Jena.
d. E.