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Ihre gütige Einladung, Sie im nächsten Sommer zu besuchen, nehme ich mit Freuden an und verspreche mir von dieser Reise Erheiterung, die mir bei meiner jetzt so trüben Stimmung heilsam und nöthig ist. Ich beabsichtige von Ostern bis Michaelis meinen Haushalt hier ganz aufzuheben, im April zu <span class="index-2286 tp-34115 ">meiner Mutter</span> zu reisen und dort einige Monate <span class="notice-4674 ">[2]</span> zuzubringen. Alsdann, mein theurer Oheim, dachte ich bis Michaelis zu Ihnen zu kommen; es versteht sich aber von selbst, daß ich Ihnen zuvor genau die Zeit meiner Ankunft melde und bei Ihnen anfrage, ob Ihnen mein Besuch dann auch gelegen ist. 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[1] Lingen d. 23 Decbr.
1832.
Geliebter Oheim!
Für Ihren liebevollen Brief bin ich Ihnen von ganzem Herzen dankbar, und weiß es als einen besondern Beweis Ihres Wohlwollens zu schätzen, daß Sie mir schon zwei Mal geschrieben haben, da Ihre vielseitige Wirksamkeit Ihnen gewiß wenig Zeit dazu übrig läßt. Ihre gütige Einladung, Sie im nächsten Sommer zu besuchen, nehme ich mit Freuden an und verspreche mir von dieser Reise Erheiterung, die mir bei meiner jetzt so trüben Stimmung heilsam und nöthig ist. Ich beabsichtige von Ostern bis Michaelis meinen Haushalt hier ganz aufzuheben, im April zu meiner Mutter zu reisen und dort einige Monate [2] zuzubringen. Alsdann, mein theurer Oheim, dachte ich bis Michaelis zu Ihnen zu kommen; es versteht sich aber von selbst, daß ich Ihnen zuvor genau die Zeit meiner Ankunft melde und bei Ihnen anfrage, ob Ihnen mein Besuch dann auch gelegen ist. Die herrlichen Umgebungen von Bonn werden mir einen hohen, lange entbehrten Genuß gewähren, denn Lingen, wo ich 12 Jahre verlebt habe, liegt in einer ganz flachen, sandigen Gegend und Harburg hat nur durch die Elbe und die Nähe von Hamburg einiges Interesse.
Scheu, mein bester Oheim, hege ich vor Ihnen keinesweges, denn meine hohe Achtung darf man doch nicht mit diesem Namen bezeichnen. Es ist ein langer Zeitraum verflossen, seit ich Sie zuletzt sah, ich war damals noch ein halbes Kind, aber die Erinnerung an Ihre Freundlichkeit, an Ihr liebreiches, gütiges Wesen ist mir immer sehr theuer gewesen und nicht durch die Jahre verwischt worden. Ihr Umgang, Ihre Unterhaltung [3] wird mir nicht minder angenehm, als lehrreich sein und ich bin im Voraus von Ihrer gütigen Nachsicht bei den mir mangelnden Kentnissen überzeugt.
Daß sich Frau Bethmann-Hollweg meiner erinnert, freut mich sehr. Sie war immer sehr geistreich und liebenswürdig, ich hatte früher in Göttingen oft Gelegenheit, sie zu sehen, da ihre jüngere Schwester meine liebste und treuste Jugendfreundinn war.
Leben Sie recht wohl, bester Oheim, um die Fortdauer Ihres Wohlwollens und Ihrer Liebe bittet
Ihre
Sie hochschätzende und liebende Nichte
Amalie Wolper geb. Schlegel.
Meine Mutter empfiehlt sich Ihnen angelegentlichst und wird Ihnen nächstens selbst schreiben.
[4] [leer]
1832.
Geliebter Oheim!
Für Ihren liebevollen Brief bin ich Ihnen von ganzem Herzen dankbar, und weiß es als einen besondern Beweis Ihres Wohlwollens zu schätzen, daß Sie mir schon zwei Mal geschrieben haben, da Ihre vielseitige Wirksamkeit Ihnen gewiß wenig Zeit dazu übrig läßt. Ihre gütige Einladung, Sie im nächsten Sommer zu besuchen, nehme ich mit Freuden an und verspreche mir von dieser Reise Erheiterung, die mir bei meiner jetzt so trüben Stimmung heilsam und nöthig ist. Ich beabsichtige von Ostern bis Michaelis meinen Haushalt hier ganz aufzuheben, im April zu meiner Mutter zu reisen und dort einige Monate [2] zuzubringen. Alsdann, mein theurer Oheim, dachte ich bis Michaelis zu Ihnen zu kommen; es versteht sich aber von selbst, daß ich Ihnen zuvor genau die Zeit meiner Ankunft melde und bei Ihnen anfrage, ob Ihnen mein Besuch dann auch gelegen ist. Die herrlichen Umgebungen von Bonn werden mir einen hohen, lange entbehrten Genuß gewähren, denn Lingen, wo ich 12 Jahre verlebt habe, liegt in einer ganz flachen, sandigen Gegend und Harburg hat nur durch die Elbe und die Nähe von Hamburg einiges Interesse.
Scheu, mein bester Oheim, hege ich vor Ihnen keinesweges, denn meine hohe Achtung darf man doch nicht mit diesem Namen bezeichnen. Es ist ein langer Zeitraum verflossen, seit ich Sie zuletzt sah, ich war damals noch ein halbes Kind, aber die Erinnerung an Ihre Freundlichkeit, an Ihr liebreiches, gütiges Wesen ist mir immer sehr theuer gewesen und nicht durch die Jahre verwischt worden. Ihr Umgang, Ihre Unterhaltung [3] wird mir nicht minder angenehm, als lehrreich sein und ich bin im Voraus von Ihrer gütigen Nachsicht bei den mir mangelnden Kentnissen überzeugt.
Daß sich Frau Bethmann-Hollweg meiner erinnert, freut mich sehr. Sie war immer sehr geistreich und liebenswürdig, ich hatte früher in Göttingen oft Gelegenheit, sie zu sehen, da ihre jüngere Schwester meine liebste und treuste Jugendfreundinn war.
Leben Sie recht wohl, bester Oheim, um die Fortdauer Ihres Wohlwollens und Ihrer Liebe bittet
Ihre
Sie hochschätzende und liebende Nichte
Amalie Wolper geb. Schlegel.
Meine Mutter empfiehlt sich Ihnen angelegentlichst und wird Ihnen nächstens selbst schreiben.
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