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Ich gestehe, daß ich wegen der Kosten mit großer Sorge an diese Reise dachte und deßhalb so lange in meinem Entschluße schwankte, weil ich nicht wohl einsah, wie ich die ganze dazu erforderliche Summe herbei bringen wollte. Ihre große Güte überhebt mich nun dieser Sorge und ich werde dieselbe stets mit dem gerührtesten Dank erkennen und gewiß niemals mißbrauchen.<br>Ich hatte erst die Absicht, mit einem hiesigen Hauderer auf dem kürzesten Wege durch das <span class="index-673 tp-67849 ">Oldenburgsche</span> die Reise zu machen, weil mir das die wohlfeilste Art schien. Man rieth mir aber allgemein davon ab, auch wollte sich kein Hauderer gern dazu verstehen, weil die Wege zu sandig und die hiesigen Pferde so schlecht sind. Ich habe mich daher entschlossen über <span class="index-2718 tp-34232 ">Os</span><span class="index-2718 tp-34232 notice-4731 ">[2]</span><span class="index-2718 tp-34232 ">nabrück</span> ganz mit der Post zu fahren, was zwar ein bedeutender Umweg, aber die sicherste und schnellste Art ist, um dahin zu gelangen. Ich werde nächsten Sonnabend d. 16<span class="offset-4 prsdoppeltunterstrichen ">ten</span> d. M. Abends 9 Uhr von hier abreisen und den folgenden Dienstag Morgens 6 Uhr in <span class="index-2755 tp-34233 ">Harburg</span> sein. Drei Nächte durchzufahren wird mich ein bischen angreifen, weil ich im Wagen nicht schlafen kann; doch das kommt weiter nicht in Betracht.<br>Heute habe ich einen Brief von <span class="index-3671 tp-34234 ">meiner Schwester</span> erhalten, der über das Befinden <span class="index-2286 tp-34235 ">meiner Mutter</span> doch grade keine schlimmeren Nachrichten enthält. Gott gebe, daß ich sie leidlich wohl und nicht zu schwach finde! Sie hat sich sehr über einen kürzlich von Ihnen erhaltenen Brief gefreut, und Ihre Theilnahme und Herzlichkeit thut ihr recht wohl.<br>Von <span class="index-2755 tp-67850 ">Harburg</span> aus werde ich Ihnen bestimmt ein mal schreiben. Kann ich Ihnen auch in <span class="index-98 tp-67851 ">Hamburg</span> etwas besorgen? Mit dem größten Vergnügen würde dieses geschehen.<br>Daß mein letzter Brief sich um einen Posttag verspätet hat, liebster Onkel, weiß ich recht wohl und muß deßhalb sehr um Entschuldigung bitten. Es kam von der Nachlässigkeit meiner Aufwärterinn, die, statt gleich damit zur Post zu gehen, wie ich ihr ausdrücklich gesagt hatte, sich erst mit mehreren Bekannten auf <span class="notice-4732 ">[3]</span> der Straße unterhalten hat und darüber zu spät gekommen ist. 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[1] Lingen d. 10ten Juli 1836.
Geliebter Oheim!
Meinen innigen Dank sage ich Ihnen für die mir gütigst übersandten 6 Louisd’or, die mir bei meiner bevorstehenden Reise so sehr willkommen sind. Ich gestehe, daß ich wegen der Kosten mit großer Sorge an diese Reise dachte und deßhalb so lange in meinem Entschluße schwankte, weil ich nicht wohl einsah, wie ich die ganze dazu erforderliche Summe herbei bringen wollte. Ihre große Güte überhebt mich nun dieser Sorge und ich werde dieselbe stets mit dem gerührtesten Dank erkennen und gewiß niemals mißbrauchen.
Ich hatte erst die Absicht, mit einem hiesigen Hauderer auf dem kürzesten Wege durch das Oldenburgsche die Reise zu machen, weil mir das die wohlfeilste Art schien. Man rieth mir aber allgemein davon ab, auch wollte sich kein Hauderer gern dazu verstehen, weil die Wege zu sandig und die hiesigen Pferde so schlecht sind. Ich habe mich daher entschlossen über Os[2]nabrück ganz mit der Post zu fahren, was zwar ein bedeutender Umweg, aber die sicherste und schnellste Art ist, um dahin zu gelangen. Ich werde nächsten Sonnabend d. 16ten d. M. Abends 9 Uhr von hier abreisen und den folgenden Dienstag Morgens 6 Uhr in Harburg sein. Drei Nächte durchzufahren wird mich ein bischen angreifen, weil ich im Wagen nicht schlafen kann; doch das kommt weiter nicht in Betracht.
Heute habe ich einen Brief von meiner Schwester erhalten, der über das Befinden meiner Mutter doch grade keine schlimmeren Nachrichten enthält. Gott gebe, daß ich sie leidlich wohl und nicht zu schwach finde! Sie hat sich sehr über einen kürzlich von Ihnen erhaltenen Brief gefreut, und Ihre Theilnahme und Herzlichkeit thut ihr recht wohl.
Von Harburg aus werde ich Ihnen bestimmt ein mal schreiben. Kann ich Ihnen auch in Hamburg etwas besorgen? Mit dem größten Vergnügen würde dieses geschehen.
Daß mein letzter Brief sich um einen Posttag verspätet hat, liebster Onkel, weiß ich recht wohl und muß deßhalb sehr um Entschuldigung bitten. Es kam von der Nachlässigkeit meiner Aufwärterinn, die, statt gleich damit zur Post zu gehen, wie ich ihr ausdrücklich gesagt hatte, sich erst mit mehreren Bekannten auf [3] der Straße unterhalten hat und darüber zu spät gekommen ist. Ich ärgerte mich recht darüber und wollte Ihnen erst die Sache auseinander setzen, weil der Brief aber einmal zugemacht und mit einer Addresse versehen war, ließ ich es dabei bewenden.
Leben Sie recht wohl, theuerster Oheim, und nehmen Sie nochmals meinen besten Dank.
Ihre
Sie aufrichtig liebende Nichte
Amalie Wolper.
[4] [leer]
Geliebter Oheim!
Meinen innigen Dank sage ich Ihnen für die mir gütigst übersandten 6 Louisd’or, die mir bei meiner bevorstehenden Reise so sehr willkommen sind. Ich gestehe, daß ich wegen der Kosten mit großer Sorge an diese Reise dachte und deßhalb so lange in meinem Entschluße schwankte, weil ich nicht wohl einsah, wie ich die ganze dazu erforderliche Summe herbei bringen wollte. Ihre große Güte überhebt mich nun dieser Sorge und ich werde dieselbe stets mit dem gerührtesten Dank erkennen und gewiß niemals mißbrauchen.
Ich hatte erst die Absicht, mit einem hiesigen Hauderer auf dem kürzesten Wege durch das Oldenburgsche die Reise zu machen, weil mir das die wohlfeilste Art schien. Man rieth mir aber allgemein davon ab, auch wollte sich kein Hauderer gern dazu verstehen, weil die Wege zu sandig und die hiesigen Pferde so schlecht sind. Ich habe mich daher entschlossen über Os[2]nabrück ganz mit der Post zu fahren, was zwar ein bedeutender Umweg, aber die sicherste und schnellste Art ist, um dahin zu gelangen. Ich werde nächsten Sonnabend d. 16ten d. M. Abends 9 Uhr von hier abreisen und den folgenden Dienstag Morgens 6 Uhr in Harburg sein. Drei Nächte durchzufahren wird mich ein bischen angreifen, weil ich im Wagen nicht schlafen kann; doch das kommt weiter nicht in Betracht.
Heute habe ich einen Brief von meiner Schwester erhalten, der über das Befinden meiner Mutter doch grade keine schlimmeren Nachrichten enthält. Gott gebe, daß ich sie leidlich wohl und nicht zu schwach finde! Sie hat sich sehr über einen kürzlich von Ihnen erhaltenen Brief gefreut, und Ihre Theilnahme und Herzlichkeit thut ihr recht wohl.
Von Harburg aus werde ich Ihnen bestimmt ein mal schreiben. Kann ich Ihnen auch in Hamburg etwas besorgen? Mit dem größten Vergnügen würde dieses geschehen.
Daß mein letzter Brief sich um einen Posttag verspätet hat, liebster Onkel, weiß ich recht wohl und muß deßhalb sehr um Entschuldigung bitten. Es kam von der Nachlässigkeit meiner Aufwärterinn, die, statt gleich damit zur Post zu gehen, wie ich ihr ausdrücklich gesagt hatte, sich erst mit mehreren Bekannten auf [3] der Straße unterhalten hat und darüber zu spät gekommen ist. Ich ärgerte mich recht darüber und wollte Ihnen erst die Sache auseinander setzen, weil der Brief aber einmal zugemacht und mit einer Addresse versehen war, ließ ich es dabei bewenden.
Leben Sie recht wohl, theuerster Oheim, und nehmen Sie nochmals meinen besten Dank.
Ihre
Sie aufrichtig liebende Nichte
Amalie Wolper.
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